Swami: Unterschied zwischen den Versionen

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== Andere Swami Traditionen ==
'''Osho-Tradition''': In den 60er und 70er Jahren hatte [[Bhagwan]] Shri [[Rajneesh]], in späteren Jahren [[Osho]] genannt, viele seiner Schüler zum Swami bzw. [[Sannyasi]] geweiht. Osho hatte unter dem Begriff Swami jemanden verstanden, der Verhaftungslosigkeit und Nichtidentifikation übt, Oshos enger Schüler ist und von ihm eine Einweihung erhält. Mit der Sannyas-Weihe durch Osho war die Verleihung eines spirituellen Namens, das überreichen von orange oder roten oder lila Gewändern und einer Mala mit dem Bild von Osho verbunden. Swami-Weihe bei Osho war nicht mit sexueller Enthaltsamkeit verbunden. Im Gegenteil forderte Osho seine Swamis auf, ihre Sexualität zu leben. Diese Interpretation von Sannyas stieß in Indien auf große Ablehnung. Und im Westen führte das Tragen der außergewöhnlichen Tracht zur Erschwernis der Integration in der Gesellschaft, ja z.T. zu Anfeindungunen. In späteren Jahren hörte Osho auf, Sannyas-Weihen zu geben und forderte seine Swamis auf, ihre besondere Kleidung nicht mehr zu tragen.
'''Satyananda-Tradition''': [[Swami Satyananda]] entwickelte verschiedene Arten von Swamis: Zum einen gibt es die "klassischen Swamis", welche die Gelübde der Entsagung einschließlich Enthaltsamkeit und Besitzlosigkeit leben. Zum anderen gibt es die "Householder-Swamis", welche sogar Swami heißen sowie orange Kleidung tragen können, aber in einer Beziehung, sogar mit Kindern leben können - aber innerlich entsagen. Dann gibt es die "Karma-Sannyasins", die innerlich entsagen, äußerlich ein normales Leben führen, orange nur als Unterwäsche tragen...


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Version vom 23. April 2012, 08:55 Uhr

Mönch, respektvolle Anrede, Ehrentitel: Swami oder Svami (Sanskrit: स्वामिन svāmin m.)

"Swami" heißt wörtlich "Meister, Herr, Prinz". Die weibliche Form ist Swamini Wenn "Swami" als Teil eines Namens verwendet wird, bezeichnet er einen Mönch. Beispiele sind Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda. Diese Bedeutung von Swami als Mönch ist heute besonders verbreitet. Swami ist auch ein Name von Subrahmanya, der auch als Muruga, Sharavanabhava bzw. Karttikeya bezeichnet wird. Insbesondere in der Shaiva Tradition wird auch das Tempelbild bzw. eine Götterfigur als Swami bezeichnet. Swami wird auch als Ehrentitel verwendet. Wenn in Indien jemand als "Swamiji" angeredet wird, muss er nicht immer Mönch sein. Auch jemand Verheiratetes kann mit "Swamiji" angeredet werden.


Swami-Orden

In Indien gibt es verschiedene Mönchsorden bzw. Kategorien von Mönchen. Der allgemeinere Ausdruck für Mönch ist Sannyasi, derjenige der das Gelübde der Entsagung, Sannyas, abgelegt hat. Ein Wandermönch wird als Sadhu bezeichnet.

Von besonderem Ansehen sind die Mönche in der Tradition von Shankara, vermutlich 788-820 n.Chr. Im engeren Sinne werden nur die Mönche in der Tradition von Shankara als Swamis bezeichnet. Im weiteren Sinne sind auch Mönche anderer Traditionen Swamis. In der Shankaracharya Tradition beginnen die Mönchsnamen heutzutage mit "Swami" und enden mit "-ananda". Manchmal wird anschließend noch der Namens-Zusatz des Unterordens verwendet, z.B. Saraswati, also z.B. Swami Sivananda Saraswati. Der südindische Vedanta Guru Shankara begründete Anfang des 8. Jahrhunderts den sogenannten "Dashanami Orden". Dashanami heißt "10 Namen". Die 10 Namen stehen für 10 Untergruppierungen des Shankara Swami Ordens. Shankara hatte 4 Hauptschüler. Für jeden dieser Schüler errichtete er einen Math, ein Haupt-Kloster. Hier eine Übersicht der 4 Hauptschüler und welche Maths und Swami-Untergliederungen zu ihnen gehören:

Die Tradition von Swami Sivananda ist also die Saraswati-Tradition und bezieht sich auf den Shankara-Schüler Sureshwara mit dem Hauptkloster Shringeri Math.

Wie lebt ein Swami?

Es gibt drei Kategorien von Swamis:

  • Swamis, die in einem Ashram leben in einer Mönchs- bzw. Nonnen-Gemeinschaft bzw. Kloster (Ashram)
  • Swamis, die als Einsiedler an einem einsamen Ort leben, Meditation und andere spirituelle Praktiken üben
  • Parivrajaka Swamis, also Wander-Mönche (Sadhus), die nirgendwo länger bleiben und so Verhaftungslosigkeit üben

War es früher eher die Ausnahme, dass viele Swamis in einem Ashram zusammen lebten, wird das in den letzten Jahrzehnten, auch durch die höhere Bevölkerungsdichte in Indien und das Vorbild der christlichen Mönchsorden, immer mehr zur Regel. Die großen indischen Mönchs-Ashrams können mehrere Dutzend, vielleicht sogar über 100 Swamis umfassen. Heutzutage ist es auch üblich, dass die meisten Ashrams auch soziale Werke haben, also Armen-Speisungen, Schulen, Krankenhaus, Lepra-Stationen, ambulante Dienste, Hospiz etc.

Die Wandermönche bzw. die Einsiedler erbetteln ihr Essen - oder haben einen Schüler (Brahmachari), welcher das für sie übernimmt. Die Kloster-Ashrams finanzieren sich über Spenden. Da der Gebende laut Purva Mimamsa Lehre große Verdienste erwirbt, wenn er einen Swami unterstützt, sind die Inder oft großzügig gegenüber einem Swami bzw. einem Swami-Ashram, insbesondere wenn bekannt ist, dass im Ashram viel praktiziert wird bzw. der betreffende Swami eine starke spirituelle Ausstrahlung hat.

In einem Ashram gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • in manchen Ashrams überwiegt die gemeinsame Praxis: Die Swamis meditieren gemeinsam, essen gemeinsam, üben ihr Seva (uneigennützigen Dienst) gemeinsam.
  • In den meisten indischen Ashrams praktizieren zwar die Brahmacharis, die anderen Sadhakas und die Gäste gemeinsam, die Swamis praktizieren aber sehr viel für sich.


Sadhana des Swamis

Die wichtigste spirituelle Praxis des Swamis ist die Meditation, insbesondere die abstrakte Meditation, Nirguna Dhyana. Ein Swami hat die Haupt-Aufgabe, die Einheit der Individuellen Seele mit der Kosmischen Seele zu verwirklichen.

Daher bekommt ein Swami bei seiner Sannyasa Diksha (siehe unten) die Einweihung in die abstrakten Mantras, also die 4 Mahavakyas sowie das Hamsa Gayatri und das Paramahamsa Gayatri.

Klassischerweise sollte ein Swami weniger an Ritualen teilnehmen und weniger vorbereitende Sadhanas wie Asana, Pranayama, Japa, Kirtan üben und sich mehr auf die Meditation konzentrieren. Begleitend gilt das Studium der Upanishaden, der Bhagavad Gita, des Brahma Sutra und der Werke von Shankara als besonders wichtig.

De facto ist es aber üblich, dass Swamis wie alle anderen Aspiranten das Sadhana üben, dass ihnen am meisten liegt. Auch wenn für Swamis Vedanta bzw. Jnana Yoga von besonderer Wichtigkeit ist, gibt es Swamis die eher Bhakti Yoga Praktiken üben, oder mehr Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Raja Yoga - und des gibt solche, die sich besonders dem Karma Yoga widmen.


Swami Gelübde

Ein Swami gelobt:

  • Ehelosigkeit
  • Verzicht auf Nachkommen
  • Verzicht auf Wohlstand

Wie diese Gelübde konkret gelebt werden, kann ganz unterschiedlich sein:

  • Ehelosigkeit und Verzicht auf Nachkommen: Normalerweise wird darunter verstanden, dass ein Swami sexuell enthaltsam lebt, mindestens keine sexuellen Beziehungen zu anderen unterhält. In Indien werden Verstöße gegen dieses Prinzip der Keuschheit aber oft nicht ganz so tragisch gesehen wie im Westen, wobei es da starke lokale Unterschiede gibt. Es gibt in Indien auch Swamis, die mit einer Frau zusammen leben, ohne sie zu heiraten und ohne Kinder zu zeugen und dennoch weiterhin als Swamis gelten. Jedoch wird normalerweise verstanden, dass ein Swami keine sexuellen Beziehungen unterhalten sollte. Um zu testen, ob er/sie das wirklich so leben kann/will kommt normalerweise vor der Sannyas-Weihe eine längere Periode von mehreren Jahren Leben als Brahmachari.
  • Verzicht auf Wohlstand: Normalerweise wird darunter verstanden, dass ein Swami keinen persönlichen Besitz hat und auch keiner Erwerbsarbeit nachgeht. Vielmehr lebt ein Swami entweder von Spenden (Essen, Kleider, heutzutage auch Geld) oder er wird in Ashrams versorgt. In manchen Ashrams ist es aber erlaubt, dass Swamis auch etwas persönlichen Besitz und sogar ein Bankkonto unterhalten, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Das Bankkonto wird entweder gefüllt mit Spenden oder mit einer Erbschaft oder auch einem Teil des Besitzes von der Zeit vor der Sannyas-Weihe. Erwerbsarbeit gilt als etwas, was ein Swami vermeiden sollte. Heutzutage nehmen Swamis manchmal auch Gebühren für das Unterrichten von Yoga und Meditation, für Seminare, Ausbildungen und Unterweisung. Das ist in manchen Traditionen erlaubt, in anderen nicht. In jedem Fall sollte ein Swami nichts als seinen persönlichen Besitz erachten, auch wenn etwas juristisch in seinem Namen ist. Bei Yoga Vidya darf ein Swami aus seinem Leben vor der Sannyas-Weihe Geld insoweit behalten, wie es für seinen Lebensunterhalt im Alter notwendig wäre. Er darf aber keiner Erwerbsarbeit nachgehen, darf nicht selbst Geld verdienen, auch nicht für Kurse, Seminare, Ausbildungen selbst Geld erhalten. Er darf auch keine persönlichen Geldspenden annehmen. Spenden von oranger Kleidung oder andere Gegenstände für ein einfaches Leben an einen Swami sind möglich.

Die Bedeutung der Farbe Orange

Swamis tragen Gewänder in der Farbe Orange, Sanskrit Gerua. Das Farbspektrum reicht von ockerbraun über Apricot zu orange-gelb bis zu rosa und grell-orange. Swamis haben also auch ein gewisses Spektrum an Farben :-)

Orange ist die Farbe des Feuers. Die orangene Farbe soll den Swami daran erinnern, dass alle Wünsche und Verhaftungen im Feuer der Weisheit verbrannt werden sollten. Orange erinnert den Swami auch an seine Einweihung, in der er seine Körper und seine Wünsche ins Feuer geworfen hat.

Agni, die Wesenheit des Feuers, ist auch Zeuge der Vratas, der Gelübde, die man ablegt. So erinnert die Farbe Orange auch an Agni und damit die Gelübde, die der/die Swami bei der Einweihung abgelegt hat.

Orange ist auch die Farbe der Meditation. Wer mal in einem ganz orange strahlenden Raum meditiert hat, weiß, wie stark die Farbe Orange die Meditation begünstigen kann. Die Haupt-Pflicht, das Haupt-Sadhana und Dharma, des Swamis ist die Meditation. Auch daran soll die Farbe Orange erinnern.

Natürlich ist Orange auch eine starke Signalfarbe. Sie zeigt allen, welche den Swami sehen, dass dieser aus der "normalen Gesellschaft" ausgestiegen ist. Er/sie steht also nicht zur Partnerwahl bzw. als potentieller Arbeitnehmer zur Verfügung. Mit ihm/ihr sollte man keine "weltlichen" Gespräche führen. Ein Swami kann aber jederzeit von jedem um spirituellen Rat gefragt werden. Wer also einen Swami sieht, braucht sich nicht zu fragen: Ist es angemessen, den Swami um Rat zu fragen? Dazu ist ein Swami da, nämlich die spirituellen Fragen der Aspiranten zu beantworten. Ein orange gekleideter Swami erinnert alle Aspiranten, die ihn/sie sehen an die hohen spirituellen Ideale. Auch wenn die Mehrheit der Selbstverwirklichten das hohe spirituelle Ziel erreicht haben ohne Swami zu werden, sind die orangen Swamis für alle, die mit ihnen in Kontakt treten, eine Aufforderung intensiver nach dem Höchsten zu streben.

Verhalten gegenüber einem Swami

In Indien werden Swamis mit hohem Respekt behandelt. Menschen verneigen sich vor einem Swami, berühren seine/ihre Füße. Der Respekt gilt nicht dem konkreten Menschen, sondern dem Orden und damit dem Ideal der Verwirklichung. Im westlichen Kulturkreis würde das eigenartig wirken - weshalb die meisten Swamis im Westen ihre Schüler auffordern, sich nicht vor ihnen zu verneigen und erst recht nicht ihre Füße zu berühren. Ein einfaches "Namaste" oder "Hari Om" oder "Om Namo Narayanaya" oder "OM" in Verbindung mit Anjali Mudra reicht aus. Beim Anjali Mudra gibt man die Handflächen vor der Brust zusammen und neigt den Kopf leicht nach vorne.

Man sollte Swamis nicht in Restaurants einladen, mit ihnen keine weltlichen Gespräche führen. Man sollte auch im Westen Swamis mit Ehrerbietung behandeln. Man kann Swamis um spirituellen Rat bitten. Man kann sie bitten, einen zu segnen, das Haus zu segnen, die Partnerschaft, das Yoga Zentrum, ein Kind.

Durch die Ehrerbietung, die einem Swami entgegen gebracht wird, bekommt dieser eine besondere Aufgabe: Sich nicht zu identifizieren, keinen Stolz, keine Arroganz zu entwickeln. Daher gehört auch die bewusste Entsagung von Ehrerbietung, Ruhm und Ansehen zu den Gelübden, die ein Swami während der Einweihung ablegt.

Warum wird jemand Swami?

Swami oder Leben in Familie/Beruf - was ist besser?

Wie wird man Swami?

Grundsätzlich wird man Swami, indem man eine Swami-Weihe, eine Sannyas-Diksha erhält. Wie genau und unter welchen Bedingungen man Swami wird, ist in Indien nicht so genau geregelt wie in christlichen Mönchsorden. Christliche Mönche haben typischerweise sehr enge Beziehungen zu ihrem Orden und legen ja auch das Gelübde des Gehorsams ab. Ein Swami dagegen legt zwar auch die Gelübde der Enthaltsamkeit und der Armut ab, aber kein Gelübde des Gehorsams. Im Gegenteil gehört zum Leben eines Swamis die Freiheit von äußeren Gebundenheiten.

So bleibt es letztlich jedem Meister-Swami selbst überlassen, wann und wie er einen anderen Swami einweiht. Theoretisch darf jeder Swami einen anderen zum Swami einweihen. De facto geben aber nur solche Swamis Sannyas-Einweihungen, welche in besonderen Ehren gehalten werden.

Inzwischen haben sich in Indien Swami-Traditionen herausgebildet, die alle ihre eigenen Kriterien haben, welche Anforderungen sie an diejenigen stellen, welche die Swami-Weihe erhalten wollen. Besonders bekannt sind:

  • Ramakrishna Mission bzw. Ramakrishna Orden
  • Tradition von Swami Sivananda
  • Die Shankaracharya Maths


Swami Weihen im Westen

Seit den 60er Jahren gibt es auch Swami Weihen im Westen. Inzwischen weihen auch westliche Swamis andere westliche Swamis ein. Zu den größeren Swami-Traditionen, welche Swami-Einweihungen im Westen geben, gehören:

Jede dieser Traditionen hat eigene Vorgehensweisen entwickelt, wie jemand zum Swami geweiht werden kann. Meistens gibt es vor der Swami-Weihe ein Noviziat als Brahmachari.

Swami Weihen bei Yoga Vidya

Yoga Vidya wurde begründet von Sukadev, der selbst nicht als Swami lebt. Sukadev ist ein Schüler von Swami Vishnu-devananda, der wiederum Schüler von Swami Sivananda ist.

Wer bei Yoga Vidya Swami werden möchte, geht folgende Entwicklungsschritte:

  • Eigene Yoga Praxis in der Tradition
  • Sevaka in einem der Yoga Vidya Ashrams oder Stadtzentren
  • Dabei Mantra Diksha (Mantra-Weihe) und Nama Diksha (spirituelle Namensgebung)
  • Normalerweise Nach drei Jahren Sevaka und enthaltsamem Leben kann die Einweihung in Brahmacharya erfolgen.
  • Nach 6 Jahren als Brahmachari kann die Einweihung, Sannyas Diksha, zum Swami erfolgen

Brahmacharya - das Noviziat

Ein Brahmachari in der Yoga Vidya Tradition legt das Gelübde der Enthaltsamkeit für mindestens ein Jahr ab. Er verpflichtet sich, täglich die spirituellen Praktiken der Yoga Vidya/Sivananda Tradition zu leben, in den Yoga Vidya Zentren bzw. Ashrams zu leben und auch bereit zu sein, in einen anderen Ashram/Zentrum versetzt zu werden. Nach mindestens einem Jahr als Brahmachari kann der Aspirant, die Aspirantin, sich entscheiden, aus dem Brahmacharya auszuscheiden und wieder eine Beziehung einzugehen - oder länger Brahmachari zu bleiben. Brahmacharis tragen die Farbe gelb, die Farbe des Lernens und Lehrens. Sie erhalten den Namenszusatz "Chaitanya" zum Zeichen, dass sie nach der Verwirklichung des höchsten Bewusstseins (Chaitanya) streben.

Die Einweihung zum Brahmachari erfolgt bei Yoga Vidya durch Sukadev, oder einen von ihm dazu autorisierten Swami der Sivananda Tradition.

Sannyasa Diksha - die Swami-Weihe

Das Einweihungsritual für eine Swami-Weihe wird Sannyasa Diksha genannt. Es ist ein Heiliges Ritual, welches eine große spirituelle Schwingung und Kraft erzeugt. Bei Yoga Vidya gab es bis 2012 nur eine Sannyas-Weihe. Sie bestand aus folgenden Teilen:

  • Einführungs-Mantras
  • Ansprachen Leiter von Yoga Vidya, Einweihender Swami
  • Spezielle Homa: Eigentlich Todes-Ritual: Für den Einzuweihenden wird das Todes-Ritual zelebriert, also das Ritual, das man normalerweise für Verstorbene ausführt, um ihnen einen guten Übergang in die Höheren Welten zu ermöglichen. Der Einzuweihende nimmt so Abschied von seinem früheren Leben. Statt dem Körper wird allerdings nur Reis etc. verbrannt...
  • Viraja Homa: Bitte um Segen und Verwirklichung
  • Abschneiden der Haare, oder einer Haarlocke - als Symbol der Entsagung der körperlichen Schönheit
  • Sprechen der Praisha Mantras:
* Om Bhur Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen dieser Physischen Welt
* Om Bhuvah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Astralwelt
* Om Swah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Himmelswelt
* Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Nachkommen
* Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Wohlstand
* Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Ruhm und Ehre
* Om Bhur Bhuvah Swah Sannyastam Maha: Ich entsage den Vergnügungen aller drei Welten
  • Eintauchen in einen See, einen Fluss, einen Teich als Symbol der Reinigung und der geistigen Neugeburt
  • Übergeben der Orangenen neuen Gewänder durch den Einweihenden
  • Der/die neue Swami legt diese Kleider an
  • Einweihung in die Sannyas Mantras: Hamsa Gayatri, Paramahamsa Mantra, 4 Mahavakyas, insbesondere: Tat Twam Asi - Aham Brahamasmi
  • Ansprachen mit Ratschlägen an den/die neue/n Swami
  • Om Tryambakam ... Mahamrityunjaya Mantra, Segenswünsche fr die ganze Welt
  • Arati

Internetlink: Foto-Berichte der Swami-Weihe von Swami Nirgunananda Juli 2011

Brahmacharis und Swamis bei Yoga Vidya

Bisher gibt es bei Yoga Vidya nur eine Swamini, Swami Nirgunananda. Es gibt zwei Brahmacharis, Brahmachari Haridas Chaitanya und Brahmacharini Devani Chaitanya.


Literatur

  • Swami Sivananda: Necessity of Sannyas
  • Swami Satyananda Saraswati: Sannyasa Tantra


Andere Swami Traditionen

Osho-Tradition: In den 60er und 70er Jahren hatte Bhagwan Shri Rajneesh, in späteren Jahren Osho genannt, viele seiner Schüler zum Swami bzw. Sannyasi geweiht. Osho hatte unter dem Begriff Swami jemanden verstanden, der Verhaftungslosigkeit und Nichtidentifikation übt, Oshos enger Schüler ist und von ihm eine Einweihung erhält. Mit der Sannyas-Weihe durch Osho war die Verleihung eines spirituellen Namens, das überreichen von orange oder roten oder lila Gewändern und einer Mala mit dem Bild von Osho verbunden. Swami-Weihe bei Osho war nicht mit sexueller Enthaltsamkeit verbunden. Im Gegenteil forderte Osho seine Swamis auf, ihre Sexualität zu leben. Diese Interpretation von Sannyas stieß in Indien auf große Ablehnung. Und im Westen führte das Tragen der außergewöhnlichen Tracht zur Erschwernis der Integration in der Gesellschaft, ja z.T. zu Anfeindungunen. In späteren Jahren hörte Osho auf, Sannyas-Weihen zu geben und forderte seine Swamis auf, ihre besondere Kleidung nicht mehr zu tragen.

Satyananda-Tradition: Swami Satyananda entwickelte verschiedene Arten von Swamis: Zum einen gibt es die "klassischen Swamis", welche die Gelübde der Entsagung einschließlich Enthaltsamkeit und Besitzlosigkeit leben. Zum anderen gibt es die "Householder-Swamis", welche sogar Swami heißen sowie orange Kleidung tragen können, aber in einer Beziehung, sogar mit Kindern leben können - aber innerlich entsagen. Dann gibt es die "Karma-Sannyasins", die innerlich entsagen, äußerlich ein normales Leben führen, orange nur als Unterwäsche tragen...