Spondylolisthese: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Spondylolisthesis''' oder eingedeutscht '''Spondylolisthese''', sogenanntes '''Wirbelgleiten''' - Ein Gelenkspalt ('''Spondylolyse''') zwischen dem oberen und dem unteren Gelenkfortsatz des Wirbelelements (Wirbelbogen) ist nicht angeboren, sondern erworben (z.B. durch bestimmte Sportarten wie Speerwerfen oder Delphinschwimmen und durch Traumata); tritt der Lysespalt auf beiden Seiten auf, dann kann der Wirbel mitsamt der darüber befindlichen Wirbelsäule nach vorn in Richtung Bauch zu gleiten beginnen ('''Spondylolisthesis''' oder '''Spondylolisthese''') und im schlimmsten Fall (viertes Stadium) vor den darunter sitzenden Wirbel kippen ('''Spondyloptose''').
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'''Spondylolisthesis''' oder eingedeutscht '''Spondylolisthese''', sogenanntes '''Wirbelgleiten''' - Ein Gelenkspalt ('''Spondylolyse''') zwischen dem oberen und dem unteren Gelenkfortsatz des Wirbelelements (Wirbelbogen) ist nicht angeboren, sondern erworben (z.B. durch bestimmte Sportarten wie Speerwerfen oder Delphinschwimmen und durch Traumata); tritt der Lysespalt auf beiden Seiten auf, dann kann der Wirbel mitsamt der darüber befindlichen Wirbelsäule nach vorn in Richtung Bauch zu gleiten beginnen ('''Spondylolisthesis''' oder '''Spondylolisthese''') und im schlimmsten Fall (viertes Stadium) vor den darunter sitzenden Wirbel kippen ('''Spondyloptose''').


Ein Gleitvorgang des Wirbels kann auch durch abgenutzte Bandscheiben (degenerative Erscheinung) ausgelöst werden, wird dann aber als '''Pseudolisthese''' bezeichnet.
Ein Gleitvorgang des Wirbels kann auch durch abgenutzte Bandscheiben (degenerative Erscheinung) ausgelöst werden, wird dann aber als '''Pseudolisthese''' bezeichnet.
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==Diagnostik==
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Durch den gleitenden Wirbel krümmt sich das betroffene Segment der Wirbelsäule zur [[Kyphose]], während die darüber liegende Wirbelsäule dies mit einer [[Hyperlordose]] kompensiert. Dies führt zu einer mit dem Auge erkennbaren und auch ertastbaren Stufenbildung. Die Muskulatur um die betroffenen Wirbelkörper ist stark verspannt (Druckschmerz).  
Durch den gleitenden Wirbel krümmt sich das betroffene Segment der Wirbelsäule zur [[Kyphose]], während die darüber liegende Wirbelsäule dies mit einer [[Hyperlordose]] kompensiert. Dies führt zu einer mit dem Auge erkennbaren und auch ertastbaren Stufenbildung. Die Muskulatur um die betroffenen Wirbelkörper ist stark verspannt (Druckschmerz).  


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==Seminare und Ausbildungen==
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[[Kategorie:Krankheit]]
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Version vom 1. Juni 2014, 17:48 Uhr

Spondylolisthesis oder eingedeutscht Spondylolisthese, sogenanntes Wirbelgleiten - Ein Gelenkspalt (Spondylolyse) zwischen dem oberen und dem unteren Gelenkfortsatz des Wirbelelements (Wirbelbogen) ist nicht angeboren, sondern erworben (z.B. durch bestimmte Sportarten wie Speerwerfen oder Delphinschwimmen und durch Traumata); tritt der Lysespalt auf beiden Seiten auf, dann kann der Wirbel mitsamt der darüber befindlichen Wirbelsäule nach vorn in Richtung Bauch zu gleiten beginnen (Spondylolisthesis oder Spondylolisthese) und im schlimmsten Fall (viertes Stadium) vor den darunter sitzenden Wirbel kippen (Spondyloptose).

TurnerinSpagat.JPG

Ein Gleitvorgang des Wirbels kann auch durch abgenutzte Bandscheiben (degenerative Erscheinung) ausgelöst werden, wird dann aber als Pseudolisthese bezeichnet.

Durch Stärkung der Rumpfmuskulatur durch gezieltes (Geräte-) Training beim Physiotherapeuten und durch Yoga kann der Zustand des Erkrankten gebessert werden.

Krankheitsursachen

Die oben erläuterte Spondylolyse, der erworbene Lysespalt am Wirbelbogen ist, wie bereits erwähnt, durch verschiedene, oft beruflich und schon in jungem Alter ausgeübte Leistungssportarten mit starker Hohlkreuzbildung bedingt, wie Delphinschwimmen, Kunstturnen, Speerwurf etc. Nach Thieme/Wülker (Thieme TLB Orthopädie und Unfallchirurgie) sind hiervon etwa 6 % der Bevölkerung betroffen, doch nur bei etwa der Hälfte bildet sich tatsächlich eine Spondylolisthese aus, so dass es hier auch unauffällige Krankheitsbilder gibt.

Symptome

Durch die Verschiebung des Wirbelkörpers kann ein Druck auf Rückenmark und Nerven entstehen, der beim Patienten, je nach der Grad der Verschiebung, leichte bis starke Schmerzen auslösen kann, die in die Beine ausstrahlen, im schlimmsten Fall auch neurologische Ausfälle (Gefühlsstörungen, Kribbeln, Lähmungen) bis hin zu Störungen bei der Blasen- und Mastdarmfunktion (selten). Das Wirbelgleiten tritt meist im unteren Rückensegment (L5, S1) auf. Durch die veränderte Haltung kommt es auch zu zusätzlichen Schmerzen durch Muskelverspannungen.

Ist der Patient stark betroffen, dann muss er u.U., insbesondere beim Bergabgehen, stehenbleiben und seine Wirbelsäule neu ausrichten, bevor er wieder weitergehen kann, wie dies im obigen Video auch von Dr. Köhler beschrieben wird.

Diagnostik

Wirbelgleiten.jpg

Durch den gleitenden Wirbel krümmt sich das betroffene Segment der Wirbelsäule zur Kyphose, während die darüber liegende Wirbelsäule dies mit einer Hyperlordose kompensiert. Dies führt zu einer mit dem Auge erkennbaren und auch ertastbaren Stufenbildung. Die Muskulatur um die betroffenen Wirbelkörper ist stark verspannt (Druckschmerz).

Auf dem Röntgenbild ist der Lysespalt zu erkennen; durch Funktionsaufnahmen (Bewegung, Vor- und Rückbeugen) mit MRT oder CT kann die Gleitbewegung beurteilt werden. Wie bereits erwähnt, kann die Spondylolyse im Erwachsenenalter auf degenerative Prozesse zurückzuführen sein.

Therapie

Konservative Behandlung

Gegen die Schmerzen verabreicht die konventionelle Medizin Schmerz- und Entzündungshemmer mittels lokaler Injektion; hierdurch wird der Patient wieder in die Lage versetzt, sich überhaupt bewegen zu können.

Die Spondylolisthese kann eingedämmt werden durch Ausbildung der entsprechenden Muskulatur des Rumpfes, z.B. durch geeignete Übungen an Geräten beim Physiotherapeuten und durch Yoga.

Beim Yoga sollten das Sonnengebet (Surya Namaskar), Vor- und Rückbeugen, die meist eher problematisch sind, vermieden werden; auch alle Asanas, bei denen der Bauch nach unten gezogen wird (Hund etc.; auch Übergewicht kann schädlich sein, da es den Gleitvorgang verstärken kann) sind nicht geeignet.

Anzustreben ist eher die Stärkung der Rückenmuskulatur im Stand; Wolfgang Kessler ("Yoga... und der Rücken atmet auf") empfiehlt hierzu Stehhaltungen zur Kräftigung der Bein- und Gesäßmuskulatur und die Zehenraupe (in der Berghaltung, Tadasana (siehe Video oben, Füße eventuell etwas auseinander stellen), auf einer Yogamatte Zehen in die Boden krallen, sich nach vorn ziehen und sich dadurch zentimeterweise vorwärtsbewegen; diese Übung etwa 5 Minuten praktizieren. Hiedurch wird über die Muskulatur der Füße, der Beine und des Gesäßes tatsächlich Rückenmuskulatur entwickelt).

Es sollte auch darauf geachtet werden, dass das Becken stets nach vorn gekippt ist und der Übende nicht im Hohlkreuz steht; das gilt natürlich auch für die Bewegung im Alltag, für Bücken und Heben mit geradem Rücken (siehe Abschnitt "Prävention von Beschwerden" unter Rücken). Kessler weist zusätzlich darauf hin, dass auch hohe Absätze zu meiden sind.

In vielen Fällen reicht die konservative Behandlung aus, um eine erhebliche Besserung zu erzielen. Hier ist auch ein privater Termin bei der Yogatherapie zum Erlernen der Übungen sehr hilfreich.

Ist der Patient noch jung, dann kann durch vorübergehendes Anlegen eines Korsetts eine knöcherne Ausheilung erreicht werden.

Operative Therapie

Bessert sich der Zustand des Erkrankten nicht, verursachen komprimierte Nerven zu starke Schmerzen oder liegen gar neurologische Ausfallerscheinungen vor, so muss operativ eingegriffen werden.

Wie von Dr. Köhler im obigen Video erläutert, kann hierzu durch einen minimal invasiven Eingriff ("Schlüssellocheingriff") ein Stück von dem Knochen entfernt werden, der den Nervenstrang einengt, so dass der Nerv vollständig entlastet wird. Das hiermit verbundene Risiko ist allerdings, dass der Gleitvorgang sich noch verstärkt (nach Dr. Köhler etwa 10-15%), da nun noch mehr "Spielraum" geschaffen wurde.

Ist die Wirbelbewegung so groß, dass neurologische Ausfallerscheinungen wie Gefühllosigkeit, Kribbeln und Lähmungen vorliegen, dann kann das betroffene Segment operativ durch Metallstifte verschraubt und stabilisiert werden.

Quellen

Siehe auch

Erkrankungen der Schulter:

Literatur

Seminare und Ausbildungen

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