Sitzhaltung

Aus Yogawiki

Sitzhaltung: Was bedeutet das deutsche Wort Sitzhaltung auf Sanskrit? Für das deutsche Wort Sitzhaltung gibt es verschiedene Übersetzungen ins Sanskrit. Eine davon ist Asana - आसन āsana n. das sich Hinsetzen, Sitz, Körperstellung.

Erfahre mehr über Sitzhaltung in Büro und Freizeit. Lerne über Sitzhaltungen in Meditation und Yoga. Sitzhaltung ist die Art und Weise, wie man sitzt. Rückenhaltung, Armhaltung, Handhaltung und die Haltung des Kopfes spielen da eine wichtige Rolle.

Weitere interessante Informationen zu den Yoga Sitzhaltungen findest du auch unter dem Hauptstichwort Lotussitz und im folgendem Verlauf.

Sukadev über die verschiedenen Yoga Sitzhaltungen

Praktisches Übungsvideo von Sukadev über die verschiedenen Möglichkeiten der Sitzhaltungen im Yoga - Ausschnitt aus einer Anfänger Yogastunde Verschiedene Sitzhaltungen in einer Yogastunde: Sukadev leitet dich an zu verschiedenen . Dieses ist ein Ausschnitt aus dem ersten - Kursvideo des 10-wöchigen Anfängerkurses.

Begleittext zum Übungsvideo von Sukadev über die verschiedenen Möglichkeiten der Sitzhaltungen im Yoga - Praktische Anleitung

Du kannst beim Yoga auf verschiedene Weisen sitzen, du kannst zum einen auf einem Kissen sitzen, du kannst dabei die kreuzbeinige Haltung also Schneidersitz, oder du kannst die Füße voreinander oder auch übereinander setzen.

Des Weiteren kannst du auch im Fersensitz knien, manchmal ist es leichter beim Knien ein oder zwei Kissen unter deinem Gesäß zu haben, und dann so zu sitzen. Es gibt auch in verschiedenen Yoga Shops auch Kniebänkchen, und manche finden es am angenehmsten auf so einer Kniebank zu sitzen. Dazu sollte die kürzere Seite vorne sein, das werden wir hier nochmal ändern, so dass es leicht nach vorne abgeknickt ist. Und wenn du anders nicht so gut sitzen kannst dann setze dich auf einen Stuhl, also es geht auch wenn die Knie oder Hüften es nicht erlauben einfach auf einem Stuhl zu sitzen. Da ich jetzt aber annehme das die meisten der Zuschauer durchaus eine gewisse knie und Hüftflexibilität habe, wird sich Kerstin wieder kreuzbeinig hinsetzen, dabei ein Kissen zur Hilfe nehmen, und so gerade sitzen, im Normalfall kannst du auch probieren an der vorderen Kante des Kissens zu sitzen, also nicht hinten am Kissen sondern so vorne, das also das Becken leicht nach vorne gekippt ist und du hier gerade sein kannst. Also passe auf, dass du so das Gefühl bekommst vorne weit zu werden, dass Bauch und Brust nach vorne gehen können. Schultern nach hinten und unten, jetzt atme ein paar Mal tief mit dem Bauch ein und aus, wiederum nimm eine Hand auf den Bauch. Einatmen: Bauch hinaus, ausatmen: Bauch hinein. Einatmen: Bauch hinaus, ausatmen: Bauch hinein. Atme wieder tief ein und aus, und spüre ganz in den Bauch hinein. Das Spüren in den Bauch hilft dir, zu innerer Mitte und Selbstvertrauen.

Heinz Grill über die Sitzhaltungen

Zwischen der Anthroposophie und dem Yoga bestehen seit langem über die Eignung der Sitzhaltung am Boden Diskussionen. Grundsätzlich bevorzugt die Anthroposophie die Sitzhaltung auf einem Stuhl, da die Füße mit den Sohlen direkt zum Boden gerichtet sind. Die klassische Sitzhaltung des Yoga, padmāsana, der Lotus, weist auf einzigartige Weise mit den Fußsohlen direkt nach oben zum Kosmos. Die Kritik von anthroposophischer Seite verurteilt diese Stellung dahingehend, da sie mit dieser starken Öffnung der nach oben gerichteten Fußsohlen einseitig zum Geiste gerichtet sei und ein weltenfernes (luziferisches) Bewusstsein fördere.

Rudolf Steiner selbst erwähnt in seinen Originalschriften : „Asanam bedeutet das Einnehmen einer gewissen Körperstellung bei der Meditation. Das ist für den Orientalen viel wichtiger als für den Europäer, weil der Körper des Europäers für gewisse feine Strömungen nicht mehr so sensitiv ist. Der orientalische Leib ist noch feiner, er empfindet leicht Strömungen, die von Ost nach West, von Nord nach Süd und aus der Höhe in die Tiefe gehen; denn im Weltall fluten geistige Ströme.“

Grundsätzlich bieten jedoch die verschiedenen Sitzhaltungen des Yoga eine erstaunliche Vielseitigkeit zum Erleben einer irdischen wie kosmischen Ordnung. Diese sogenannte Ordnung bezieht sich auf das individuelle Empfinden des Übenden zum Mutterboden der Erde, zum Element der Luft und deren feinere Abstimmung im Lichte und zum umfassenden Kosmos. So wie ein Schlafzustand, ein Traumzustand und ein Wachzustand unterschieden werden können, in gleicher Weise kann der Übende innerhalb mancher åsana und insbesondere der Sitzhaltungen die Wahrnehmung zu den Elementen und zum Kosmos sensitiv empfinden.

Zu den einzelnen Sitzhaltungen:

Padmāsana, der Lotus

Diese Stellung vereint das 2. und 7. cakra auf harmonische Weise. Das Haupt erlebt sich frei, die Wirbelsäule richtet sich mühelos auf und die Beine wie auch das Gesäß ruhen solide am Boden. Durch die Geschlossenheit und seitenmetrische Stellung der Beine sammelt sich die prāṇa-Energie idealerweise im 2. Energiezentrum und schenkt dadurch natürliche Ruhe. Der Übende spürt Bodennähe bei gleichzeitiger Leichtigkeit im Haupte. Die nach oben gerichteten Fußsohlen zeigen in der Stellung eine Form der Reinheit, deren sich der Übende bewusst werden kann. Die Fußsohlen kommunizieren nicht mit dem Erdenelement, sondern mit den kosmischen Umfeldbedingungen. Der Übende befindet sich in einer maximal geschlossenen und dennoch elegant aufgerichteten Positionierung. Durch die Sammlung des prāṇa im Beckenbereich steigt udåna bis in die Scheitelregion auf.

Die Sitzhaltung auf dem Stuhl

Die Fußsohlen berühren den Boden, während der Rücken und das Haupt aufgerichtet sind. Im Mittelpunkt dieser Stellung steht das Herz. Grundsätzlich beansprucht jedoch die Sitzhaltung auf dem Stuhl, obwohl sie für den Okzidentalen leichter als eine Sitzhaltung auf dem Boden einzunehmen ist, mehr Mühe zum Aufrichten des Rückens. Der Übende fühlt sich nicht sehr stark mit dem Boden verbunden. Er ist weniger geschützt und rein von der Körperhaltung gesehen wenig energetisch zentriert.

Siddhāsana

Diese Stellung kennzeichnet sich durch das 1. cakra, das wiederum dem Erdelement geweiht ist. Durch den Druck der Ferse auf das Perineum kann diese Stellung zur energetischen Aktivierung von kuṇḍalinī-Energien benützt werden. Nach der ursprünglichen Empfindung jedoch besteht die Möglichkeit, sich ganz mit der Sitzhaltung im Erdenelement zu finden. Die Empfindung dieser Stellung dürfte wohl von allen Yoga-Übungen am deutlichsten den Körper als Körper erleben lassen und den Geist im Sinne eines Gedankens frei von diesem als kosmische Entität kennzeichnen. Der Körper wird Körper, der Geist gewinnt seine Freiheit.

Patanjali beschreibt im Yoga-Sutra die åsana folgendermaßen : prayatna-śaithilyānanta-samāpattibhyām, „Die Bemühung liegt im Zusammentreffen von Entspannung und Unendlichkeit.“

Der Körper kann zu Lebzeiten nicht aufgegeben werden, jedoch kann er mit ganzer Empfindung mit dem Element der Erde entspannt zurückweichen, so dass die höheren Träger im Bewusstsein freie Verfügung gewinnen. Siddhåsana ist eine anspruchsvolle, jedoch außerordentlich empfindsame Stellung, die die physischen Anteile zum Erdenwesen und das Bewusstsein zum Kosmos zuordnet.

Virāsana

Diese Position, die als japanische Meditationshaltung häufig gebraucht wird, äußert eine ganz andere Empfindung als padmāsana oder siddhāsana. Der Körper sitzt bereits etwas höher, nämlich auf den Unterschenkeln und Fersen. Der Bhagavadgita-Vers nātyucchritaṃ nātinīcaṃ (6:11) bezieht sich auf zweierlei Wahrnehmungen. Einerseits soll der Ort nicht zu hoch im Sinne der lokalen Position genommen werden, wie beispielsweise auf dem Baum, andererseits jedoch sollte im innerleiblichen Abgestimmtsein der gesamte untere Körper bei der Sitzhaltung mit dem Boden verbunden sein. In virāsana ist diese nahe Bodenempfindung nicht mehr gewährleistet. Dadurch werden die unteren Zentren nicht mehr naturgemäß mit prāṇa-Energie versorgt. udåna kann durch die fehlende Sammlung in den bodennahen cakra nicht mehr ungeniert und frei aufsteigen. Der Vorteil von virāsana liegt jedoch darin, dass sich der Rücken mühelos aufrichten lässt und eine gewisse Entspanntheit im Bereich der Schultern und des Kehlkopfes leichter entwickelt.

Sukhāsana und muktāsana bieten leichtere Variationen zur ursprünglichen Lotusposition. Sie können vorbereitend und in jeder Lebensstufe in die Praxis gelangen.


Heinz Grill ist Heilpraktiker, Autor spiritueller Literatur und der Begründer eines geistigen Schulungsweges, des „Yoga aus der Reinheit der Seele“, später von ihm auch als „Neuer Yogawille“ benannt.

Siehe auch

Mehr Informationen und einen umfangreichen Artikel zu diesem Sanskritwort findest du durch Klicken auf Asana