Siruthonda Nayanar

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Siruthonda Nayanar wird zu den 63 Nayanars (Tamil: nāyanmār, nāyanār) gezählt, die Shiva verehrten. Sie stehen für Repräsentanten tiefgründiger, hingabevoller Verehrung. Einige waren Zeitgenossen von Appar und Sambhandhar. Nur wenige hatten die Agamas studiert. Die anderen waren reine und einfache Bhaktas. Sie dienten den Verehrern Shivas und ergaben sich vollständig dem HERRN. Sie wussten nichts von Philosophie. Sie praktizierten Chariyai, reinigten die Tempelräume, fertigten Girlanden an aus Blumen, zündeten die Tempel-Lampen an, pflanzten Blumengärten, versorgten die Shiva-Verehrer mit Speis und Trank und dienten ihnen. Der Dienst der Shiva-Bhaktas wurde sogar noch höher geschätzt als die Verehrung von Shiva selbst.

Eine (volkstümliche) Erzählung über Siruthonda Nayanar:

In Tiruchenkattangudi, im Königreich Chola, lebte ein Siva Bhakta (Shiva Verehrer) mit dem Namen Paranjyoti. Er entstammte einer Familie von Armeebefehlshabern und war selbst der Oberbefehlhaber des Königs von Chola. Als er erkannte, dass Ehrerbietung zu den Füßen von Gott Shiva das beste Mittel war, Befreiung von Samsara zu erreichen, wurde er über alle Maßen hingebungsvoll.

Einmal, auf Veranlassung seines Königs, führte er einen Krieg gegen einen nordindischen König, besiegte ihn und kehrte mit einer großen Beute zurück. Sein König war hocherfreut. Die Minister informierten den König, dass Paranjyotiar den Sieg erringen konnte wegen seiner außerordentlichen Hingebung an Gott Shiva. Dies schockierte den König, der selbst ein Shiva Verehrer war, und er bereute es, einen anderen Shiva Verehrer genötigt zu haben, einen blutigen Krieg zu führen. Darauf rief er Paranjyotiar zu sich, entschuldigte sich, dass er ihn in den Krieg entsandt hatte und, nachdem er ihn kostbare Geschenke übergeben hatte, wies er ihn in sein Dorf zurück, damit er sich dort in die Puja vertiefen möge. Paranjyotiar kehrte in sein Dorf zurück und war von dieser Zeit an mit der Anbetung Gottes und seiner Verehrer beschäftigt. Er aß nicht, ohne zuerst einen Shiva Bhakta verköstigt zu haben. Er betrachtete sich selbst als einen einfachen, demütigen Diener Gottes und von Shiva Bhaktas. Daher der Name Siruthondar (kleiner Diener).

Shiva wünschte sich, die Größe dieses edlen Dieners zum Vorschein zu bringen. So erschien er eines Tages vor Siruthondars Haus, im Gewand eines Vairavar (eine besondere Art von Shiva Yogis). Er informierte sich bei Siruthondars Dienerin, Sandana Nangaiyar, ob ihr Herr zu Hause sei. Sie sagt: „Nein, er ist weggegangen, um einen Shiva Verehrer zu suchen, denn ohne, dass er zuerst einen solchen Bhakta verköstigt, rührt er keine Speisen an.“ Besorgt, dieser Shiva Yogi könnte weiterziehen, bat sie ihn, ins Haus zu kommen. Doch der Bettler weigerte sich: „Ich kann nicht ein Haus betreten, in welchem eine Frau alleine ist.“

Gleich danach kehrte Siruthondar zurück. Seine Dienerin sagte ihm alles, was in seiner Abwesendheit passiert war. Siruthhondar war beglückt, denn er konnte an diesem Tag keinen anderen Bhakta finden. Sofort rannte er zum Tempel und fiel zu den Füßen des Vairavar, um ihn in sein Haus einzuladen zum Bhiksha (Almosen). Der Vairavar, wie auch immer, zögerte und bemerkte: „Ich zweifele, ob du die geforderten Voraussetzungen erfüllen kannst, damit ich dein Bhiksha akzeptieren kann. So lasse mich besser alleine. Siruthondar war sehr bekümmert. Er glaubte, dass dieser Bettelmönch extra von Gott zu ihm gesandt wurde, dass er sein Gelöbnis erfüllen kann, jeden Tag einen Bhakta zu verköstigen. Er war bereit jede Forderung dieses Bhaktas zu erfüllen, wenn er nur gewillt ist, sein Bhiksha einzunehmen. Darauf verkündigte der Bettler seine Forderungen: „Oh du frommer Mann, es ist meine Gewohnheit einmal alle sechs Monate das frische Fleische eines Pasus zu essen und dieser Moment ist jetzt gekommen. Ich zweifele, ob du mich befriedigen wirst. Das Wort Pasu hat zwei Bedeutungen: eine ist Tier, die andere menschliches Wesen. Siruthondar dachte, der Bettler spräche vom Fleisch eines Tieres und sagte bereitwillig zu! Zu seiner Überraschung stellte sich heraus, dass der Bettler Menschenfleisch meinte!“ Weiter fügte er hinzu: „Oh Freund, es sollte das Fleisch eines Kindes sein. Das Kind sollte fünf Jahre alt sein. Es müsste gesund und der einzige Sohn seiner Eltern sein. Ein solcher Sohn muss von der Mutter gehalten und vom Vater in Stücke geschnitten werden. Dieses Fleisch muss schmackhaft zubereitet und mir dargeboten werden. Ohne das geringste Zögern akzeptierte Siruthondar die Bedingungen und nahm den Bettler mit zu sich nach Hause.

Wie findet man einen Jungen gemäß des Bettlers Beschreibungen? Siruthondar dachte an seinen eigenen Sohn, der der Beschreibung entsprach. Seine edle Frau willigte ein und bat ihn, das Kind von der Schule zu holen. Sobald er kam, hielt ihn die Mutter auf ihren Schoß. Das unschuldige Kind lachte, als Siruthondar mit einem Schnitt den Hals auftrennte. Der Kopf ist gewöhnlich ungeeignet gekocht zu werden, weil es unpassend ist, ihn Gott dazureichen. So gaben sie ihn fort zu der Dienerin und begannen den Rest des Fleisches zu kochen. Nachdem sie den Bettler angebetet haben, bereitete Siruthondar die Bhiksha vor. Der Bettler erkundigte sich über die Art und Weise, wie das Fleisch gekocht wurde und Nayanar erklärte alles (außer der Tatsache, dass es ihr eigener Sohn war, den sie opferten). Der Bettler sagte, er würde den Kopf ebenfalls essen. Die Dienerin hatte dies vorausgeahnt und den Kopf bereits gekocht und zubereitet.

Nochmals bat Siruthondar den Yogi sein Mahl fortzusetzen. Nun bat der Yogi, dass ein anderer Shiva Bhakta mit ihm essen möge, doch es gab keinen außer Nayanar selbst. So, setzte er sich zu dem Yogi, bereit das Fleisch seines Sohnes zu essen, um den Yogi zu erfreuen. Jetzt gab es noch eine weitere Bedingung, die erfüllt werden musste! Der Yogi sagte, wenn der Sohn des Gastgebers nicht mit ihm essen würde, würde auch er das Mahl verweigern! Nayanar antwortet ausweichend, dass der Sohn nicht im Haus wäre und sich deshalb nicht dazugesellen könnte. Aber der Yogi bestand darauf: „Geh hinaus und rufe nach ihm – er wird kommen.“ Nayanar wollte dem Yogi gehorchen und tat wie der Yogi gefordert hatte. Wunder über Wunder: der kleine Junge kam zum Vater gerannt, sobald der Vater laut nach ihm rief. „Sirala, komme her: der Yogi möchte mit dir esse.“ Die Eltern waren erstaunt ihr Kind zu sehen, Sirala war ins Leben zurückgekehrt. Sie betraten die Küche, doch konnten sie den Yogi dort nicht finden. Das Fleisch ist ebenfalls verschwunden! Als sie nach dem Yogi suchten, erschien Gott vor ihnen, segnete sie und nahm sie mit sich zu seinem Wohnsitz.

Siehe auch

Literatur

Seminare