Siddhopaya
Siddhopaya und Sadhyopaya sind zwei wichtige Konzepte im Vaishnavismus. Siddhopaya bezieht sich auf den immer anwesenden Gott. Sadhyopaya hingegen auf die Mittel, mit denen man die Gnade Gottes erlangen kann.
Gott als Siddhopaya
Obwohl Bhakti und Prapatti von den Schriften als alternative, von den Mumukshus anzuwendende Methoden empfohlen werden, ist Gott das eigentliche direkte Mittel (Upaya) dafür. Die Gnade Gottes spielt in der Tat eine entscheidende Rolle beim Erreichen von Moksha. Gott ist der Hauptauslöser für Moksha für ein Individuum. Die Mundaka Upanishad lehrt, dass Brahman der Weg ist, den ewigen Zustand zu erreichen (Amritasya esa setuh). Die Katha Upanishad weist darauf hin, dass Paramatman nur von jenen erreicht werden kann, denen Er Seine Gnade schenkt.
So gesehen wird Gott als Siddhopaya beschrieben. Siddha ist einer, der sogar vor Ausübung des Sadhana exisitierte - und da der immer seiende Gott nur durch Ihn selbst erreicht werden kann, ist Er Siddhopaya.
Sadhyopaya, Bhakti und Prapatti
Wenn Gott das Mittel (Upaya) für Moksha ist, warum braucht man dann Bhakti Yoga und Prapatti? Warum sollte man sie ausüben? Die Antwort ist, dass Bhakti und Prapatti notwendig sind, um die Gnade Gottes zu sichern. Die individuellen Seelen wurden des Genusses von Brahmans Wonne im Moksha Zustand beraubt durch ihr anfangsloses Karma, welches dem Erreichen Gottes im Wege steht. Dieses Hindernis kann nur durch die Gnade Gottes beseitigt werden. Bhakti Yoga und Prapatti dienen dazu, Gottes Gnade zu erlangen. Sie werden daher als Sadhyopaya beschrieben, d.h. zu gebrauchende Mittel, Gott zu finden.
Sadhya bedeutet, was durch menschliches Bemühen erlangt werden soll, Sadhyopaya impliziert, dass Bhakti und Prapatti von Individuen gebraucht werden, um die Gnade Gottes zu verdienen.
Zwei Arten von Ursachen können hier erwähnt werden: Primäre (Pradhana) und sekundäre (Sahakari). Gott ist die Hauptursache der Erlösung insofern, als er durch Seine Gnade einem Individuum bei seinem Bemühen hilft, Moksha zu erlangen. Bhakti und Prapatti sind die sekundären Mittel für Moksha, da sie dem allmitfühlenden Gott als Basis dienen, Seine Gnade zu manifestieren und die Hindernisse auf dem Weg zu Ihm zu beseitigen. Würde Gott seine Gnade einem Individuum ohne jegliches Bemühen auf dessen Seite schenken, wäre das ein Akt der Willkürlichkeit. Daher werden Bhakti und Prapatti von den Shrutis vorgeschrieben, um die Gnade Gottes herbeizurufen.
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