Siddhi: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff "Siddhi" hat eine Reihe von [[Bedeutung]]en. Im [[Panchatantra]] bezeichnet er jede Art von ungewöhnlicher [[Eigenschaft]] oder [[Fähigkeit]]. Als juristischer Begriff in der [[Manusmriti]], verweist er auf die Begleichung einer [[Schuld]]. Im tantrischen [[Buddhismus]], der [[Samkhya Karika]] und [Tattva Samasa] bezieht sich "Siddhi" speziell auf den Erwerb von übernatürlichen [[Kraft|Kräften]] durch psychische oder magische Mittel. Dazu gehören [[Hellsehen]], [[Levitation]], [[Bilokation]], [[Materialisierung]], [[Telepathie]], den [[Körper]] auf die Größe eines [[Atom]]s verkleinern, Zugang haben zu [[Erinnerung]]en früherer [[Inkarnation]]en oder [[Leben]], etc. Der Begriff wird in diesem Sinne auch in der Sarva Darsana Samgraha von Madhvacharya verwendet (1238 -1317).
Der Begriff "Siddhi" hat eine Reihe von [[Bedeutung]]en. Im [[Panchatantra]] bezeichnet er jede Art von ungewöhnlicher [[Eigenschaft]] oder [[Fähigkeit]]. Als juristischer Begriff in der [[Manusmriti]], verweist er auf die Begleichung einer [[Schuld]]. Im tantrischen [[Buddhismus]], der [[Samkhya Karika]] und [Tattva Samasa] bezieht sich "Siddhi" speziell auf den Erwerb von übernatürlichen [[Kraft|Kräften]] durch psychische oder magische Mittel. Dazu gehören [[Hellsehen]], [[Levitation]], [[Bilokation]], [[Materialisierung]], [[Telepathie]], den [[Körper]] auf die Größe eines [[Atom]]s verkleinern, Zugang haben zu [[Erinnerung]]en früherer [[Inkarnation]]en oder [[Leben]], etc. Der Begriff wird in diesem Sinne auch in der Sarva Darsana Samgraha von Madhvacharya verwendet (1238 -1317).
== Sukadev Volker Bretz über die Bedeutung des Namens Siddhi ==
"Siddhi" heißt Vollkommenheit. Siddhi ist auch der weibliche Aspekt von [[Ganesha]] und seiner [[Frau]]. Der Name Siddhi bedeutet "diejenige, die mit dem [[Segen]] Ganeshas zur Vollkommenheit strebt". Ganesha hilft dabei, alle [[Hindernis]]se aus dem [[Weg]] zu räumen.


== Die [[Yoga Sutra]]s von [[Patanjali]] ==  
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Frage: Wird Kundalini nur durch einen bestimmten Yoga erweckt, nämlich die [[Methode]] des [[Rishi]] Patanjali? Ist sie unbedingt notwendig, um Siddhis zu erwerben?
Frage: Wird Kundalini nur durch einen bestimmten Yoga erweckt, nämlich die [[Methode]] des [[Rishi]] Patanjali? Ist sie unbedingt notwendig, um Siddhis zu erwerben?
Antwort: [[Raja]] [[Yogi]]s erwecken die [[Kundalini]] durch [[Samyama]], Hatha Yogis durch verschiedene Yoga [[Kriya]]s, [[Jnana]] Yogis durch reinen Willen und [[Bhakta]]s durch makellose Frömmigkeit. Das Erwecken von Kundalini durch jede dieser Methoden verleiht Siddhis. Wenn die Kundalini durch die einzelnen [[Chakra]]s geht, erlangt der Suchende deren jeweilige Siddhis. Kluge Yogis stellen niemals Siddhis zur Schau, da sie in den meisten Fällen einen Rückschlag verursachen. Das letztendliche [[Ziel]] ist [[Selbstverwirklichung]], und dafür sind Siddhis vollkommen nutzlos. Missbräuchlich verwendete Siddhis verlieren ihre Wirksamkeit und verursachen unsägliches [[Leid]].
Antwort: [[Raja]] [[Yogi]]s erwecken die [[Kundalini]] durch [[Samyama]], Hatha Yogis durch verschiedene Yoga [[Kriya]]s, [[Jnana]] Yogis durch reinen Willen und [[Bhakta]]s durch makellose Frömmigkeit. Das Erwecken von Kundalini durch jede dieser Methoden verleiht Siddhis. Wenn die Kundalini durch die einzelnen [[Chakra]]s geht, erlangt der Suchende deren jeweilige Siddhis. Kluge Yogis stellen niemals Siddhis zur Schau, da sie in den meisten Fällen einen Rückschlag verursachen. Das letztendliche [[Ziel]] ist [[Selbstverwirklichung]], und dafür sind Siddhis vollkommen nutzlos. Missbräuchlich verwendete Siddhis verlieren ihre Wirksamkeit und verursachen unsägliches [[Leid]].
== Sukadev Volker Bretz über die Bedeutung des Namens Siddhi ==
"Siddhi" heißt Vollkommenheit. Siddhi ist auch der weibliche Aspekt von [[Ganesha]] und seiner [[Frau]]. Der Name Siddhi bedeutet "diejenige, die mit dem [[Segen]] Ganeshas zur Vollkommenheit strebt". Ganesha hilft dabei, alle [[Hindernis]]se aus dem [[Weg]] zu räumen.


==Siehe auch==   
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*[[Siddha]]     
*[[Siddha]]     
*[[Ganesha]]
*[[Ganesha]]
==Literatur==
*Swami Sivananda: „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“, Divine Life Society, Shivanandanagar, 5. Auflage, 2000
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Buch/Rajayoga/Art_Einfuehrung_Raja.htm Kommentar von Sukadev Bretz zu den Raja Yoga Sutras von Patanjali]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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*[http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/ueber-die-faehigkeit Sukadev: Über die Fähigkeit, unverwundbar und stark zu werden]
*[http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/ueber-die-faehigkeit Sukadev: Über die Fähigkeit, unverwundbar und stark zu werden]
*[http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/wie-man-mit-den-maha-siddhis/ Sukadev: Wie man mit den Maha Siddhis winzig klein werden kann]
*[http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/wie-man-mit-den-maha-siddhis/ Sukadev: Wie man mit den Maha Siddhis winzig klein werden kann]
==Seminare==
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/ Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/spirituelles-retreat/ Spirituelles Retreat]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yoga-und-meditation-intensiv-praxis/ Yoga und Meditation Intensiv-Praxis]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/kriyas/ Kriyas]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/schweigeseminare/ Schweigeseminare]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/hinduistische-rituale/ Hinduistische Rituale]


== Multimedia ==
== Multimedia ==

Version vom 20. Juli 2014, 11:29 Uhr

Siddhi (Sanskrit: सिद्धि siddhi f.) das Zustandekommen, Geraten, glücklicher Erfolg; Glück; glücklicher Ausgang einer Krankheit, Heilung; übernatürliche Kraft bzw. Fähigkeit; Vollkommenheit, Vollendung; die Heilpflanze Habenaria intermedia (Vriddhi). Die beiden hinduistischen Götter Ganesha und Hanuman sind im Besitz der acht Haupt Siddhis (Ashtamaha Siddhis) und können Zugang zu diesen Siddhis gewähren.

Yogi, der Anumola Viloma praktiziert

Der Begriff "Siddhi" hat eine Reihe von Bedeutungen. Im Panchatantra bezeichnet er jede Art von ungewöhnlicher Eigenschaft oder Fähigkeit. Als juristischer Begriff in der Manusmriti, verweist er auf die Begleichung einer Schuld. Im tantrischen Buddhismus, der Samkhya Karika und [Tattva Samasa] bezieht sich "Siddhi" speziell auf den Erwerb von übernatürlichen Kräften durch psychische oder magische Mittel. Dazu gehören Hellsehen, Levitation, Bilokation, Materialisierung, Telepathie, den Körper auf die Größe eines Atoms verkleinern, Zugang haben zu Erinnerungen früherer Inkarnationen oder Leben, etc. Der Begriff wird in diesem Sinne auch in der Sarva Darsana Samgraha von Madhvacharya verwendet (1238 -1317).

Sukadev Volker Bretz über die Bedeutung des Namens Siddhi

"Siddhi" heißt Vollkommenheit. Siddhi ist auch der weibliche Aspekt von Ganesha und seiner Frau. Der Name Siddhi bedeutet "diejenige, die mit dem Segen Ganeshas zur Vollkommenheit strebt". Ganesha hilft dabei, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Die Yoga Sutras von Patanjali

Patanjali gibt fünf mögliche Ursachen für das Entwickeln von übernatürlichen Fähigkeiten (Siddhi) an:

जन्मौषधिमन्त्रतपःसमाधिजाः सिद्धयः || 4.1 ||
janmauṣadhimantratapaḥsamādhijāḥ siddhayaḥ || 4.1 ||

Vollendung (Siddhi) kann durch Geburt (Janman), die Verwendung von Kräutern (Oshadhi), Beschwörungen (Mantra), Selbstdisziplin (Tapas) oder Samadhi erreicht werden.

Die fünf Siddhis des Yoga

Im Bhagavata Purana werden die fünf Siddhis des Yoga wie folgt beschrieben:

  1. Tri Kala Jnatvam: Wissen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
  2. Advandvam: Aushalten von Hitze, Kälte und anderen Gegensätzen
  3. Para Citta Adi Abhijnata: Kenntnis über den Geist von anderen
  4. Agni Arka Ambu Visha Adinam Pratishtambhah: Einfluss auf Feuer, Sonne, Wasser, Gift, u.a.
  5. Aparajayah: Unbesiegbarkeit

Die acht Haupt-Siddhis

Im Hinduismus unterscheidet man acht Siddhis (Ashta Siddhi):

  1. Animan (aṇiman): Verkleinerung des Körpers auf die Größe eines Atoms
  2. Mahiman (mahiman): Unendliche Ausdehnung des Körpers
  3. Gariman (gariman): unendlich schwer werden
  4. Laghiman (laghiman): beinahe schwerelos werden
  5. Prapti (prāpti): unbeschränkten Zugang zu allen Orten haben
  6. Prakamya (prākāmya): Realisierung aller Wünsche
  7. Ishitva (īśitva): absolute Herrschaft
  8. Vashitva (vaśitva): die Macht, alles zu unterjochen

Die acht Siddhis in der Charaka Samhita

Im vierten Buch (Sharira Sthana 1.140-141) der Charaka Samhita werden die folgenden acht Siddhis - hier göttliche bzw. übernatürliche Kräfte (Aishvara Bala) genannt - erwähnt:

आवेशश्चेतसो ज्ञानमर्थानां छन्दतः क्रिया |
दृष्टिः श्रोत्रं स्मृतिः कान्तिरिष्टतश्चाप्यदर्शनम् || 140 ||
āveśaś cetaso jñānam arthānāṃ chandataḥ kriyā |
dṛṣṭiḥ śrotraṃ smṛtiḥ kāntir iṣṭataś cāpy adarśanam || 140 ||

Das Eintreten (Avesha in einen anderen Körper, Kenntnis (Jnana) der Gedanken (Chetas) anderer, Dinge (Artha) nach Belieben tun, übernatürliches Sehen (Drishti), Hören (Shruti) und Erinnern (Smriti), übernatürliche Schönheit (Kanti) und auch Unsichtbarsein (Adarshana) nach Belieben ...

इत्यष्टविधमाख्यातं योगिनां बलमैश्वरम् |
शुद्धसत्त्वसमाधानात्तत्सर्वमुपजायते || 141 ||
ity aṣṭavidham ākhyātaṃ yogināṃ balam aiśvaram |
śuddhasattvasamādhānāt tat sarvam upajāyate || 141 ||

... so werden die acht übernatürlichen (Aishvara) Kräfte (Bala) der Yogis genannt. All das entsteht durch die auf das Höchste gerichtete Aufmerksamkeit (Samadhana) mit reinem (Shuddha) Geist (Sattva).

Die zehn Neben-Siddhis

Gott Krishna beschreibt im Bhagavata Purana die zehn Neben Siddhis als:

  1. Anurmi Mattvam (anūrmi-mattvam): Unbeinflusst von Hunger, Durst oder anderen körperlichen Bedürfnissen
  2. Dura Sravana (dūra-śravaṇa): Weit entfernte Dinge hören
  3. Dura Darsanam (dūra-darśanam): Weit entfernte Dinge sehen
  4. Manah Javah (manaḥ-javah): den Körper an jeden gewünschten Ort versetzen (Teleportation)
  5. Kama Rupam (kāma-rūpam): die Gestalt jeder gewünschten Form annehmen
  6. Para Kaya Pravesanam (para-kāya praveśanam): das Eintreten in den Körper anderer
  7. Sva Chanda Mrtyuh (sva-chanda mṛtyuh): Sterben, wenn man es möchte
  8. Devanam Saha Krida Anudarsanam (devānām saha krīḍā anudarśanam): Das Erleben und die Teilnahme am Spiel der Götter
  9. Yatha Sankalpa Samsiddhih (yathā sańkalpa saḿsiddhiḥ): Vollendung der eigenen Bestimmung
  10. Ajna Apratihata Gatih (ājñā apratihatā gatiḥ): Aufträge oder Befehle werden nicht behindert

Swami Sivananda über Siddhis

Viele Menschen fühlen sich angezogen von Pranayama und anderen Yogaübungen, denn durch Yoga kann man Wunderheilung, Telepathie, Gedankenübertragung und andere großartige Siddhis erlangen. Wenn sie Erfolg haben, sollten sie nicht nur dabei stehenbleiben. Das Ziel des Lebens sind nicht ‘Heilungen’ und ‘Siddhis’. Sie müssen ihre Energie dazu verwenden, das Höchste zu erreichen.

Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren. Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchsten Samadhi zu erreichen, muss Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.

Beende nicht dein Sadhana, wenn du einen kleinen Einblick und Erfahrungen hast. Übe weiter, bis du Vollkommenheit erlangst. Höre mit der Praxis nicht auf, und gehe nicht in der Welt herum. Es gibt viele Beispiele. Zahlreiche Menschen sind zerstört worden. Ein kleiner Einblick bringt dich nicht in Sicherheit.

Siddhi (übernatürliche Kräfte)

Kapitel 10 aus Buch I - Tantra Yoga von Swami Sivananda aus seinem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ der Divine Life Society, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 25f., ISBN 81-7052-042-8

Siddhi ist Vollkommenheit. Ein Siddha ist jemand, der Vollkommenheit oder Selbstverwirklichung erlangt hat. Siddhi wird durch Sadhana erreicht. Siddhi bedeutet wörtlich Erfolg, Errungenschaft, Erlangung und Erfüllung jeglicher Art.

Man kann Siddhi durch Sprache, durch ein Mantra, durch Yoga etc. erlangen.

Die acht vornehmlichen Siddhis sind:

  • Anima (die Macht, klein zu werden)
  • Mahima (die Macht, groß zu werden)
  • Laghima (die Macht, zu Licht zu werden)
  • Garima (die Macht, schwer zu werden)
  • Prapti (die Macht, sich überall hin auszuweiten
  • (die Macht, weit entfernte Dingen zu erreichen, sogar den Mond, sie mit der Fingerspitze zu erreichen)
  • Prakamya (die Macht, alle Wünsche zu erfüllen)
  • Ishitva (Herrschaft)
  • Vashitva (die Macht, alles zu befehlen oder vollkommene Kontrolle über die Elemente zu haben).

Untergeordnete oder unwesentlichere Siddhis sind: Dura Darshan (Hellsehen), Dura Shravan (Hellhören), Kama Rupa (jede Form annehmen, die man möchte), Parakaya Pravesha (in einen anderen Körper eindringen, oder einen toten Körper wieder beleben und durch die Transformation dessen Seele in ihn eingehen), Iccha Mrityu (Tod nach seinem eigenen Willen), Trikala Jnana (Wissen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft), Kaya Vyuha (der Yogi nimmt so viele Körper an, wie er mag, um alle seine Karmas in nur einem Leben abzubauen). Er bekommt Wissen über sein voriges Leben. Er bekommt Wissen über Sternen- und Planetenhaufen. Der Yogi steigt in die Luft empor und verlässt den Erdboden (Vayu Siddhi).

Der größte aller Siddhis ist jedoch Moksha (Befreiung), die Freiheit vom Kreislauf der Geburt und des Todes und das Einssein mit Parabrahman (der Höchsten Wesenheit).

Der Aspirant sollte nicht unbedingt auf Siddhis aus sein, denn das würde nur zu seinem Untergang führen. Er könnte die Kräfte nämlich falsch benutzen. Er sollte sie ignorieren, da sie eigentlich Hindernisse auf dem spirituellen Pfad sind und lieber das Ziel auf direktem Wege erreichen.

Inspirationen von Sukadev

Im 3. Kapitel, 46. Vers der Yogasutra schreibt Patanjali: "Daraus entspringen Fähigkeiten, wie den Körper winzig klein zu machen sowie Vollkommenheit und Unverwundbarkeit des Körpers."

Er bezieht sich hier auf die so genannten Maha Siddhis, die acht großartigen Kräfte. Dazu erhört erstens die Fähigkeit, winzige Größe anzunehmen, sich bis auf die Größe eines Atoms zu verkleinern. Zweitens gehört dazu die Fähigkeit zu kolossaler Größe. Drittens, die Fähigkeit zu Schwerelosigkeit. Viertens, die Fähigkeit, sich ganz schwer zu machen und fünftens, die Fähigkeit, alle Wünsche zu erfüllen und alles intuitiv zu wissen. Dazu gehört auch, in den Körper eines anderen eintreten zu können und schließlich ein unbehinderter Wille und göttliche Macht. Das sind die so genannten Ashta Siddhis, die acht Siddhis, die du in diversen yogischen Schriften wieder findest.

An dieser Stelle möchte ich diese Fähigkeiten aber eher alltagstauglich interpretieren und nicht so sehr als physikalische Wunder. Zunächst also die Fähigkeit, winzige Größe anzunehmen: Die Fähigkeit zu winziger Größe ist Demut, die Fähigkeit, sich nichts auf sich einzubilden. Dazu gehört auch die Bereitschaft, jede Arbeit zu machen, die notwendig ist. Du solltest dir nicht zu fein sein, Toiletten zu putzen oder Geschirr zu spülen. Du solltest dir nicht zu fein sein, mit Menschen zu sprechen, die vielleicht einen niedrigeren sozialen Status für dich haben. Du solltest bereit sein, demütig zu sein und nachzugeben. Die Fähigkeit zur Unsichtbarkeit bedeutet letztlich auch, sich selbst unsichtbar zu machen, indem man in den Hintergrund tritt. Ein Yogameister, eine Yogameisterin oder auch ein Yogaaspirant ist dazu in der Lage, sich auch in diesem Sinne wirklich klein zu machen.

Gefahren

Frage: Wird Kundalini nur durch einen bestimmten Yoga erweckt, nämlich die Methode des Rishi Patanjali? Ist sie unbedingt notwendig, um Siddhis zu erwerben? Antwort: Raja Yogis erwecken die Kundalini durch Samyama, Hatha Yogis durch verschiedene Yoga Kriyas, Jnana Yogis durch reinen Willen und Bhaktas durch makellose Frömmigkeit. Das Erwecken von Kundalini durch jede dieser Methoden verleiht Siddhis. Wenn die Kundalini durch die einzelnen Chakras geht, erlangt der Suchende deren jeweilige Siddhis. Kluge Yogis stellen niemals Siddhis zur Schau, da sie in den meisten Fällen einen Rückschlag verursachen. Das letztendliche Ziel ist Selbstverwirklichung, und dafür sind Siddhis vollkommen nutzlos. Missbräuchlich verwendete Siddhis verlieren ihre Wirksamkeit und verursachen unsägliches Leid.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Multimedia

Wann Siddhis zu Hindernissen werden koennen

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Siddhis, außergewöhnliche Bewusstseinszustände

<mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/02_Kaivalya-Befreiung_Siddhis_Sutra_1-3.mp3</mp3player>