Shukra

Aus Yogawiki

Shukra (Sanskrit: शुक्र śukra adj. und m.) weiß, hell, strahlend; der männliche Same; der Planet Venus; Name eines Ratgebers der Asuras (Dämonen). Im Ayurveda ist Shukra ("männlicher Samen" bzw. "männliches Fortpflanzungsgewebe") einer der sieben Dhatus. Er enthält die Bestandteile aller "Gewebsarten" (Dhatu) und ist für die Fortpflanzung verantwortlich. Das weibliche Fortpflanzungsgewebe heißt Artava. In der indischen Astrologie/Astronomie (Jyotisha) ist die Venus männlich und heißt Shukra in Sansrit (śukra m.) und zählt zu den neun "Planeten" (Navagraha). Der Planet Venus beherrscht den Freitag (Shukravara).

Darstellung von Shukra

Die Geschichte über Shukra

Artikel aus Stories from Yoga Vasishtha von Swami Sivananda. The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009.

So viele Bilder man in Stein meißelt, so vielschichtige Welten manifestieren sich in Brahman. Brahman ist nicht dual. Diese Welt ist eine Täuschung. Ihre Existenz hängt von Brahman ab. Das, was täuscht und abhängig ist, kann keine Einheit sein. Es gibt wirklich nichts, dass man Universum nennen kann, denn, um ein zweites zu erzeugen, gibt es weder Ursache noch Wirkung, die mit Brahman im Zusammenhang stehen. Brahman allein existiert. Das Universum ist nichts als eine Spiegelung Brahmans. Oh Rama! Höre aufmerksam die Geschichte von Skukracharya. Du wirst die Wahrheit meiner Aussagen klar erkennen.

Auf den Mandara Hügeln gibt es ein Tafelland voller wunderschöner Blumen und Bäume. Dort führte Muni Bhrigu vor langer Zeit strenges Tapas aus. Sein Sohn Shukra war ein prächtiger Mensch. Er war zudem sehr ansehnlich. Nie verließ er seinen Vater. Er befand sich so wie Trisanku in einem neutralen Zustand. Er streifte ungebunden zum jugendlichen Zeitvertreib durch die Laubenhütten von Mandara. Manchmal spielte er wie ein Junge. Dann wieder saß er in Meditation wie sein Vater. Sein Vater war stets in Nirvikalpa Samadhi.

Als er eines Tages so neben seinem Vater saß, sah Shukra beim Blick in den Himmel ein außerirdischen Wesen in seinem Luftgefährt vorüberziehen. Er verliebte sich heftig in sie. Er prüfte seinen geistigen Impuls, war aber vom Gedanken an das geliebte Objekt ganz eingenommen. Er dachte mit geschlossenen Augen ständig an die Dame und gab sich den Träumereien eines vorgestellten Königsreichs hin. Er glaubte, dass die Nymphe (Apsara) auf dem Weg zum Paradies von Indra durch die Luft glitt. Er verließ seinen physischen Körper und folgte ihr dicht zu den glücklichen Regionen der Himmelsgötter.

Shukra sah Indra vor sich in seiner Behausung (Indraloka). Er verneigte sich vor Indra, der ihn respektvoll empfing und ihn zu seiner Seite sitzen ließ. Shukra sah die gleiche Dame, die die Luft durchquerte. Sie liebte ihn auch. So lebten sie glücklich zusammen. Dann fuhr Shukra von Indraloka herunter. Während seines Abstiegs vermischte sich sein Jiva mit den kühlen Mondstrahlen und wurde zu kaltem Schnee. Dieser Schnee fiel auf die Reisfelder und wurde selbst zum Schnee. Der Reise wurde gekocht, von einem Brahmin des Landes Desarna gegessen und verwandelte sich in Samen. Shukra der nun in Form von Sperma in dem Brahmin war, kam als sein Sohn heraus. Dann war er in der Gesellschaft von Tapaswins. Er übte ebenfalls für lange Zeit im Wald in der Gegend vom Berg Meru Tapas aus. Auch er hatte einen Sohn, an dem er sehr hing. So verfiel er aufgrund dieser Verhaftung den weltlichen Dingen. Deshalb erlebte er mehrere Inkarnationen durch seine Vasanas. Zuletzt wurde er als Sohn eines Munis an den Ufern des Ganges geboren.

„Mittlerweile schrumpfte der Körper Shukras, der neben seinem Vater Bhrigu lag, durch den Wind und die Hitze der Sonne auf ein bloßes Skelett zusammen. Der Körper wurde durch die Gegenwart des in der Nähe sitzenden Bhrigus nicht von Raubtieren und Vögeln verschlungen. „Nach Ablauf von Jahrtausenden tauchte der große Bhrigu aus seinem Nirvikalpa Samadhi auf. Er öffnete seine Augen und sah das das Skelett seines Sohnes vor ihm liegen. Er wurde sehr wütend und begann Gott Yama zu verfluchen.

„Yama erschien vor Bhrigu, um ihm den tatsächlichen Sachverhalt zu schildern und sagte: „Oh du Weiser! Ich führe nur Ishwaras Gesetze aus. Ich führe nur den Göttlichen Willen aus. Bitte verderbe deine Tapas nicht durch Ärger. Die Gesetze Ishwaras sind unauslöschlich und unerbitterlich. In Brahman gibt es weder Handlung noch Vergnügen. Er ist ewig rein, handlungslos und unabänderlich. Es gibt aus der absoluten Sichtweise heraus weder einen Handelnden noch einen sich Vergnügenden. Nur in der Welt von Ajnana gibt es einen Handelnden, einen sich Vergnügenden und Karma. Alle Wesen werden durch Sankalpas geboren. Sie genießen gemäß ihrem Karma die Früchte. Du hast sicherlich kein Recht, mich zu verfluchen. Dein Sohn brachte durch sein eigenes Sankalpa diesen Zustand über sich. Nur die Handlungen des Geistes sind wirkliche Handlungen.

„Der unwissende, zum Unheil neigende Geist zerstört den Körper wie kleine Kinder ihre Tonpuppen im Spiel zerbrechen. Der Geist ist durch seine Wünsche an die Erde gebunden und erst befreit durch die Freiheit von irdischen Anziehungen und Erwartungen. So nennt man den Geist, der von sich denkt: „Dies ist mein Körper, dies ist mein Haupt und dies sind die Glieder meines Körpers.“ Während des Lebens auf dieser Welt nennt man ihn Jiva. Man nennt ihn Buddhi nach seiner Entschlossenheit. Man nennt ihn Ahamkara, wenn die Vorstellung des „Ichs“ und „meins“ sich durch Zeichen des Ärgers behaupten. Der gleiche Geist unterliegt je nach seinen unterschiedlichen Funktionen vielfältiger Bezeichnungen. Der Geist schafft je nach Wahrnehmung der vielfältigen Unterscheidungen das Universum. Wenn der Geist das Licht der Wahrheit erlangt, dann nennt man ihn den erleuchteten Intellekt. Als du und dein Sohn meditierten, verließ dein Sohn durch seinen starken Wunsch seinen Körper und floh zur himmlischen Bleibe – genauso wie ein Vogel aus seinem Nest ins Freie fliegt. Er war in Gesellschaft eines himmlischen Wesens namens Viswavasu. Er verließ Devaloka, durchquerte die Atmosphäre und wurde als Sohn eines Brahmins im Land Desarna wiedergeboren. Er durchlief die ganze Bandbreite an Leben – als König im Lande Kosala, als Jäger im großen Wald, als Schwan an den Ufern des Ganges, als Rajah der Sonnenmenschen, als Rajah der Pundras und dann als Lehrer der Sonnenmenschen im Lande Salva. Er war König von Vidyadharas für die Zeit eines Kalpas. Er war der intelligente Sohn eines Munis, ein Herrscher im Land Sauriva, der Guru der Saivites in einem anderen Land, ein Bambusbüschel in einem anderen Land, ein Hirsch in einem Wald, eine Königsboa in einem Wald, ein Jäger in den Vindya Hügeln und in Kaikatav und ein Esel in Trigarta.

„So passierte er verschiedentliche Leiber und ging aufgrund der Macht der Vasanas durch viele hohe und niedrige Geburten. Zuletzt wurde er als Sohn eines Brahmin Rishis an den Ufern des Ganges unter dem Namen Vasudeva geboren. In dieser Geburt gewann er die Kontrolle über seine Organe. Er übt mit verfilztem Haar seit achthundert Jahren Tapas. Wenn du die Abfolge der illusionären Geburten deines Sohnes kennenlernen möchtest, dann kannst du dies nun mit deiner göttlichen Vision tun.“

„Muni Bhrigu beobachtete mit Hilfe seiner Innenschau einen Moment lang die Leben seines Sohnes, die der durchscheinende Spiegel des reines Geistes, der sein Licht vom selbsterleuchteten Atman erhält, wiedergab. Er sagte zu Yama: „Bitte entschuldige mein vorhergehendes Fehlverhalten. Du bist allwissend. Du bist der beste Gesetzesgeber. Du bist die einzige Person, die tiefes Wissen über die drei Zeitperioden besitzt. Du bist der Herr über Vergangenheit und Zukunft.“

„Dann nahm Yama Bhrigu zu den Ufern des Ganges, wo Vasudeva Tapas übte. Vasudeva war in Samadhi. Yama willigte ein, Vasudeva aus Samadhi zu holen, um sie zu sehen. Vasudeva öffnete seine Augen. Er nahm Yama und Muni Bhrigu, seinen Vater aus einer vorhergehenden Geburt, wahr. Vasudeva verließ seine Sitzposition und machte ihnen seine Ehrerbietung. Sie setzen sich zusammen auf eine Steinplatte.

„Vasudeva sagte: „Euere Anwesenheit segnet mich heute. Ich bin gereinigt. Ich genieße unheimliche Wonne.“

„Bhrigu segnete seinen Sohn: „Mögest du Atma Jnana besitzen! Mögest du von Ajnana befreit sein! Mögest du immer die Wonne Brahman genießen!“ „Vasudeva, alias Shukra, schloss die Augen und beobachtete mittels seiner göttlichen Schau die Ereignisse aller seiner früheren Leben. Er war von weiteren Geburten befreit.

„Vasudeva staunte, als er sich an seine früheren Geburten erinnerte. Er sagte: „Gesegnet ist das Gesetz der Höchsten Wesens, das ohne Anfang und Ende ist und durch dessen Macht sich diese Welt dreht. Ich habe große Entbehrungen erlitten. Ich strudelte lange durch Samsara. Ich habe alles gesehen, was man sehen sollte. Jetzt habe ich Wissen über das Selbst erlangt. Ich bin von den Fesseln der Wiedergeburten befreit. Erhebe dich, oh Vater! Lasst uns den Körper sehen, der nun vertrocknet wie eine verwelkte Pflanze auf den Mandara Bergen liegt.“

„Die drei gingen zu den Mandara Hügeln, um den Körper zu sehen. Vasudeva sah seinen früheren Körper als Sohn Bhrigus. Er sagte: Oh Vater! Dies ist der geschrumpfte Körper, den du mit vielen feinen Speisen genährt hast. Dies ist er, der so liebevoll mit Sandelholzpaste gesalbt wurde. Der Mensch kann ewige Wonne nur genießen, wenn sein Geist zerstört ist. Nur atmische Selbstbefragung führt einen dazu, sein Selbst zu erlangen. Wenn man Brahma Jnana oder Wissen über das Selbst erlangt, versinkt man im Ozean der Wonne und ist von den grässlichen Qualen dieser schrecklichen Samsara befreit.“ „Yama sagte: „Nun, oh Shukra! Wirf den Körper Vasudevas weg und tritt wie ein König in seinen Palast in den toten Körper ein (deinen früherer). Werde der Lehrer der Asuras und leite sie richtig an.“ Yama empfahl sich und verschwand.

„Shukra verließ den Körper Vasudevas und betrat bemäß den Anweisungen Lord Yamas seinen früheren Körper. Die Venen und Arterien, sämtliche Zellen und Aushöhlungen des toten Körpers wurden genauso wie trockene Flußbetten in der Regenzeit mit Wasserfluten gefüllt werden wieder mit Blut durchströmt. Der mit Blut gefüllte Körper brachte seine Glieder wie es das Wachsen eines Lotus in einem See und das Aufbrechen neuer Schösslinge und Knospen bei Grünpflanzen tut zum erblühen. Die Nadis erlaubten dem Prana frei durch sie überall im Körper zu zirkulieren. Als der alte Weise Bhrigu den wieder zum Leben erweckten Körpers seines toten Sohnes auffand, segnete er ihn mit besänftigenden Mantras und Weihwasser aus seinem priesterlichen Wassergefäß (kamandalu). Shukra erhob sich dann vom Boden und verbeugte sich vor seinem Vater. Der Vater umarmte Shukra und vergoss ein liebevolles Meer voller Tränen über ihn. Beide freuten sich ob ihrer Wiedervereinigung. Vater und Sohn verbrachten ihre Tage im Zustand des Jivanmukti. Sie bewahrten sich geistigen Gleichmut und die Beständigkeit ihres Gemüts inmitten aller zeitlichen und örtlichen Unbeständigkeit. Mit der Zeit erlangte Shukra die Lehrbefugnis der Asuras und Bhrigu verblieb unter den Söhnen der Menschheit in Rang und Autorität eines Patriarchen (Manava).“

„So beendete Vasishta die Geschichte.

Vasishtha fuhr fort: „Wer die Vedanta liest, sollte nicht sofort die Früchte seines Bücherstudiums erwarten. Er sollte regelmäßig auf Brahman oder die unsterbliche Seele meditieren. Allmählich wird der Geist gereinigt, gereift und beständig. Schließlich erlangt der Geist die Selbstverwirklichung oder die letztendliche Befreiung.

„Wer seiner Frau, seinen Söhnen, dem Wohlstand, Ländereien und anderen weltlichen Besitztümern anhängt, ist ein armseliger Mann. Er wird von hunderten Fesseln der Erwartung gefangen. Er hat keinen geistigen Frieden. Er zieht keinerlei Nutzen von einem sinnlichen Leben. Er hält die Unwahrheit für wahr und verliert so nicht nur seinen Weg, sondern auch sein Leben. Der Wohlstand ist die Quelle aller Qualen. Geld zu verdienen, ist schmerzvoll, es zu behalten, noch schmervoller. Es zu verlieren, noch einmal schlimmer. Aber Schmerz kann jenen Menschen nichts anhaben, die mit Leidenschaftslosigkeit und Unterscheidungskraft ausgestattet sind und die diese Welt wie Stroh erachten und sich von all ihren Belangen wie eine häutende Schlange befreien.

„Nur jene Menschen, die reine Vernunft und klaren Verstand besitzen, die eine natürliche Neigung besitzen, die Schriften zu studieren und nach Moksha dürsten, indem sie alles hinter sich lassen, was teuflisch und unwahr ist, können diesen schrecklichen Ozean des Samsaras überqueren. Jene, die wahrhaft und rein sind, die dem von den Veden ausgeschriebenen Pfad folgen und die die Gesellschaft von Weisen pflegen, werden nicht zerstört. Sie erlangen Vervollkommnung und Unsterblichkeit. Jene, die die Erleuchtung erreichen, indem sie Wissen über das Selbst erwerben, werden von den Schutzengeln der acht Viertel begleitet. Jene, denen es nach Wissen dürstet und die die Wahrheit suchen, die mit reiner kosmischen Liebe ausgestattet sind und die sich in unablässiger atmischer Selbstbefragung ergehen, können wahrhaftig menschliche Wesen oder Mamava genannt werden. Alle anderen sind Rohlinge.

„Niemand sollte auf dem falschen Pfad wandeln. Niemand sollte Taten begehen, die man nicht begehen sollte. Rahu unterzog sich, auch wenn er Nektar trank, großem Leid, weil er auf dem falschen Weg war und schlechte Taten beging.

„Weise Menschen, die mit den tugendhaften Eigenschaften und dem Wissen der Schriften ausgestattet sind, die den richtigen Weg eingeschlagen haben, die die gesetzten Verhaltensregeln befolgen und die sich nicht nach sinnlichen Freuden sehnen, können Wunder bewirken. Sie können jedwede Aufgabe erfüllen, egal wie schwierig sie auch sein mag. Sie können alles besitzen. Sie können spielend Ruhm, ein langes Leben und Selbstverwirklichung erlangen. Dinge, die andere Menschen nicht erreichen, können sie leicht erreichen. Gefahren und Schwierigkeiten weichen von ihnen. Sie sind bemerkenswerte Persönlichkeiten. Sie besitzen die Macht, ihr Schicksal unter Kontrolle zu bringen, alles Unheil in Heil zu wandeln und ihren Wohlstand beständig zu machen. In all ihren Bemühungen sind sie sehr erfolgreich.

„Oh Rama! Entsage all deinen Sorgen, Befürchtungen und Ängsten und beschreite den von den Schriften vorgelegten Pfad. Was bringt dir Wohlstand ohne Wissen über das Selbst? Behandle materiellen Wohlstand wie Stroh. Wohlstand birgt nur Elend. Ohne Wünsche zu sein, führt zum Erlangen der höchsten Friedens und der ewigen Wonne.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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