Shiva Jnanamrita Upanishad: Unterschied zwischen den Versionen

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== Shiva-Jnanamrita  Upanishad ==
== Shiva-Jnanamrita  Upanishad ==


: Om bhadraṃ  karṇebhiḥ śṛṇuyāma devāḥ  
: ''Om bhadraṃ  karṇebhiḥ śṛṇuyāma devāḥ''
: bhadraṃ paśyemākṣabhiryajatrāḥ  
: ''bhadraṃ paśyemākṣabhiryajatrāḥ''
: sthirairaṃgaistuṣṭuvāṃsastanūbhiḥ  
: ''sthirairaṃgaistuṣṭuvāṃsastanūbhiḥ''
: vyaśema  devahitaṃ  yadāyuḥ ||
: ''vyaśema  devahitaṃ  yadāyuḥ''
: Om śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ


OM! Oh Götter! Mögen wir mit unseren Ohren das Glückverheißende vernehmen! Oh ihr Anbetungswürdigen! Mögen wir mit unseren Augen das Glückverheißende sehen. Mögen wir das Leben, das uns die Götter gegeben haben, genießen, indem wir ihnen unsere Lobpreisungen durch unsere Körper mit starken Gliedmaßen darbringen.
: ''Om śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ''
 
Om! Oh Götter! Mögen wir mit unseren Ohren das Glückverheißende vernehmen! Oh ihr Anbetungswürdigen! Mögen wir mit unseren Augen das Glückverheißende sehen. Mögen wir das Leben, das uns die Götter gegeben haben, genießen, indem wir ihnen unsere Lobpreisungen durch unsere Körper mit starken Gliedmaßen darbringen.


Om Frieden Frieden Frieden!
Om Frieden Frieden Frieden!


=== Verse 1 - 20 ===


Mantra 1
: ''yadetatrāmarūpātmakaṃ jagat  tadābhāsamātram''
 
: ''na tad brahmaṇaḥ purastāt pratitiṣṭhati''
 
: ''rajjusarpanyāyena brahmaṇi jagato.adhyāsaḥdehādhayāyasaśca'' ||  1 ||
yadetatrāmarūpātmakaṃ jagat  tadābhāsamātram |
na tad brahmaṇaḥ purastāt pratitiṣṭhati |
rajjusarpanyāyena brahmaṇi jagato.adhyāsaḥdehādhayāyasaśca ||  1 ||
 
 
 
1. Diese Welt der Namen und Formen ist eine bloße Erscheinung. Sie besitzt außerhalb von Brahman keine unabhängige Existenz. So wie die Schlange auf das Seil projiziert wird, so sind Welt und Körper Projektionen von Brahman.
 
yathā rajjujñānāt sarpabhrantirnivartate saha  tanmūlena bhayena tathā brahmajñānānnivartate.avidyā  sahaiva janimaraṇabhayena ||  2 ||
 
 
2. So wie das Wissen um das Seil die Illusion einer Schlange und die damit verbundene Angst zunichte macht, so zerstört das Wissen um das Selbst (Brahman) die Unwissenheit und die Angst vor Geburt und Tod.
 
tad  brahma tat saccidānandasvarūpaṃ svayaṃjyotirnityaṃ anādyantaṃ nirvikāraṃ amṛtaṃ abhayaṃ niraṃjanam ||  3 ||
 
 
3. Brahman ist Sat-Chit-Ananda Svarupa (seine Wesensnatur ist Sein-Wissen-Glückseligkeit). Er leuchtet aus sich selbst (Svayam-Jyoti). Er ist ewig (Nityam), ohne Anfang (Anadi), ohne Ende (Ananta), ohne Veränderung (Nirvikara), ohne Tod (Amritam), ohne Angst (Abhayam) und makellos (Niranjana).
 
nirguṇaṃ  nirākāraṃ  nirviśeṣaṃ akhaṇḍaṃ nirupādhikaṃ ekamevādvitīyaṃ svatantraṃ  nityamuktaṃ paripūrṇam ||  4 ||
 
4. Brahman ist eigenschaftslos (Nirguna), formlos (Nirakara), ohne spezielle Eigenschaften (Nivisesha), ohne Teile (Akhanda), ohne Begrenzungen (Nirupadhika), eines ohne ein Zweites (Ekam eva Advitiyam), unabhängig (Svatrantra), für immer frei (Nitya-mukta) und alles ausfüllend (Paripurna).
 
śarīratrayavyatiriktaṃ, pañcakośebhyaḥ pṛthak, avasthātrayasākṣibhūtaṃ, triguṇātītaṃ,  dvandvanirmuktam | saccidānandātmakaṃ, sarvatrasārabhūtaṃ,
antaḥkaraṇasya yoniḥ  tathaḥ  prāṇendriyaśarīrāṇāṃ asya  ca  jagataḥ ||  5 ||
 
 
5. Brahman muss von den 3 Körpern und 5 Hüllen (Koshas) unterschieden werden. Er ist der stille Zeuge der 3 Bewusstseinszustände. Er transzendiert die 3 Gunas und alle Gegensatzpaare. Er ist eine Verkörperung von Sat-Chit-Ananda. Er ist die Essenz, Svarupa. Er ist die Quelle von Geist, Prana, Indriyas, Körper und dieser Welt.
 
omityeṣa  praṇavo brahmaṇaḥ pratīkaḥ |  vīryavaccaitasyoccāraṇaṃ oṃkārādeṣa prapañcaḥ saṃvṛttaḥ  |  oṃkāre pratitiṣṭhati |  oṃkāre  ca pralīyate mahāpralaye |  oṃkāre pratitiṣṭhati |  oṃkāre ca  pralīyate mahāpralaye |  oṃkāraścaturṇāṃ vedānāṃ sārabhūtaḥ ||  6 ||
 
 
6. Om bzw. das Pranava (der Klang Om) ist das Symbol (Pratika) Brahmans. Es ist das Wort der Macht. Diese Welt wurde aus Om heraus projiziert, existiert in Om und wird während Pralaya (Kosmische Auflösung) in Om sein. Om ist die Essenz der 4 Veden.
 
yo.asau prayatamānaḥ sādhanacatuṣṭayasaṃpannaḥ nirastacittadoṣaḥ sthirīkṛtacittavṛttiḥ  sāttvikaguṇaviśiṣṭaḥ sa  eva  jñānayogamarhati ||  7 ||


: '''1.''' Diese Welt der Namen und Formen ist eine bloße Erscheinung. Sie besitzt außerhalb von Brahman keine unabhängige Existenz. So wie die Schlange auf das Seil projiziert wird, so sind Welt und Körper Projektionen von Brahman.


Der Aspirant, der die 4 Eigenschaften besitzt, alle Unreinheiten und die Unruhe des Geistes beseitigt hat, mit sattvigen Qualitäten ausgestattet ist, nur derjenige ist bereit für den Pfad des Jnana Yoga.
: ''yathā rajjujñānāt sarpabhrantirnivartate saha'' 
: ''tanmūlena bhayena tathā brahmajñānānnivartate.''
: ''avidyā sahaiva janimaraṇabhayena'' ||  2 ||


jāgratayā prayatnasādhitena  dīrdheṇāvicchinnena dhyānena yathākramaṃ bhūmikāḥ samārohet |  aprāpya ca  bhūmānaṃ nābhiyogādviramet | savikalpasamādhimātreṇa santoṣābhāsamupalabhya na sādhanamapahastayet ||  8 ||
: '''2.''' So wie das Wissen um das Seil die Illusion einer Schlange und die damit verbundene Angst zunichte macht, so zerstört das Wissen um das Selbst (Brahman) die Unwissenheit und die Angst vor Geburt und Tod.


: ''tad brahma tatsaccidānandasvarūpaṃ''
: ''svayaṃjyotirnityaṃ anādyantaṃ''
: ''nirvikāraṃ amṛtaṃ abhayaṃ niraṃjanam'' || 3 ||


8. Durch wachsame, fleißige, ausdauernde und unaufhörliche Meditation wirst du die Ebenen (Bhumikas) nach und nach aufsteigen. Lehne dich nicht zurück, bis du das Höchste (Bhuma) erreicht hast. Beende die spirituelle Praxis nicht, wenn du ein bisschen trügerische Zufriedenheit durch Savikalpa Samadhi (Überbewusstsein, aber noch mit Dualität) erreicht hast.
: '''3.''' Brahman ist Sat-Chit-Ananda Svarupa (seine Wesensnatur ist Sein-Wissen-Glückseligkeit). Er leuchtet aus sich selbst (Svayam-Jyoti). Er ist ewig (Nityam), ohne Anfang (Anadi), ohne Ende (Ananta), ohne Veränderung (Nirvikara), ohne Tod (Amritam), ohne Angst (Abhayam) und makellos (Niranjana).


sānubhavaṃ sārthānusaṃdhānaṃ ca praṇavamāmreḍayan | adhyātmamārge tarati sarvanantarāyān | hrasvaḥ praṇavaḥ sarvapāpanodanaḥ |  dīrdho  muktipradaḥ |  pluto.akhilamiddhihetu ||  9 ||
: ''nirguṇaṃ nirākāraṃ nirviśeṣaṃ''
: ''akhaṇḍaṃ nirupādhikaṃ ekamevādvitīyaṃ''
: ''svatantraṃ nityamuktaṃ paripūrṇam'' || 4 ||


9. Bhava (innere Haltung der Hingabe und Vertrauen) und das Wiederholen von Om mit Bewusstheit der Bedeutung von Om wird alle Hindernisse auf dem spirituellen Weg beseitigen. Das kurze Om zerstört alle Sünden. Das lange Om schenkt Befreiung, das mittlere schenkt alle Siddhis (übersinnliche Fähigkeiten).
: '''4.''' Brahman ist eigenschaftslos (Nirguna), formlos (Nirakara), ohne spezielle Eigenschaften (Nivisesha), ohne Teile (Akhanda), ohne Begrenzungen (Nirupadhika), eines ohne ein Zweites (Ekam eva Advitiyam), unabhängig (Svatrantra), für immer frei (Nitya-mukta) und alles ausfüllend (Paripurna).


: ''śarīratrayavyatiriktaṃ, pañcakośebhyaḥ pṛthak,''
: ''avasthātrayasākṣibhūtaṃ, triguṇātītaṃ,  dvandvanirmuktam''
: ''saccidānandātmakaṃ, sarvatrasārabhūtaṃ,''
: ''antaḥkaraṇasya yoniḥ  tathaḥ  prāṇendriyaśarīrāṇāṃ asya ca jagataḥ'' || 5 ||


'tattvamasi'-mahāvākyasya lakṣyārthanusandhānamātmabodhasyātitvaritaḥ panthāḥ ||  10 ||
: '''5.''' Brahman muss von den drei Körpern und fünf Hüllen (Koshas) unterschieden werden. Er ist der stille Zeuge der 3 Bewusstseinszustände. Er transzendiert die drei Gunas und alle Gegensatzpaare. Er ist eine Verkörperung von Sat-Chit-Ananda. Er ist die Essenz, Svarupa. Er ist die Quelle von Geist, Prana, Indriyas, Körper und dieser Welt.


10. Meditation über die Bedeutung (Lakshyartha) des Mahavakya “Tat Tvam Asi” (Du bist Das) ist der direkte Weg zur Selbstverwirklichung.
: ''omityeṣa praṇavo brahmaṇaḥ pratīkaḥ''
: ''vīryavaccaitasyoccāraṇaṃ oṃkārādeṣa prapañcaḥ saṃvṛttaḥ'' 
: ''oṃkāre pratitiṣṭhati''
: ''oṃkāre ca pralīyate mahāpralaye''
: ''oṃkāre pratitiṣṭhati''
: ''oṃkāre ca pralīyate mahāpralaye''
: ''oṃkāraścaturṇāṃ vedānāṃ sārabhūtaḥ'' || 6 ||




sādhanacat uṣṭayasaṃpanno  mumukṣuḥ śrotriyād brahmaniṣṭhat adhītya
: '''6.''' Om beziehungsweise das Pranava (der Klang Om) ist das Symbol (Pratika) Brahmans. Es ist das Wort der Macht. Diese Welt wurde aus Om heraus projiziert, existiert in Om und wird während Pralaya (Kosmische Auflösung) in Om sein. Om ist die Essenz der vier Veden.
śrutīḥ ṣaḍligapratipattyā brahmavicāraṃ kṛtvā  dhyānasamādhī anupraviśet ||  11 ||


: ''yo.asau prayatamānaḥ sādhanacatuṣṭayasaṃpannaḥ''
: ''nirastacittadoṣaḥ sthirīkṛtacittavṛttiḥ'' 
: ''sāttvikaguṇaviśiṣṭaḥ sa eva jñānayogamarhati'' || 7 ||


11. Aspiranten, die mit den 4 Eigenschaften ausgestattet sind, sollten die Srutis (Veden) von einem Brahma-srotri-Brahmanishtha (einem Lehrer, der Brahman verwirklicht hat) gelehrt bekommen und mit Hilfe der Shad Lingas (6 Körperhüllen) die wahre Natur Brahmans erforschen, darüber nachdenken und meditieren.
: '''7.''' Der Aspirant, der die 4 Eigenschaften besitzt, alle Unreinheiten und die Unruhe des Geistes beseitigt hat, mit sattvigen Qualitäten ausgestattet ist, nur derjenige ist bereit für den Pfad des Jnana Yoga.


sādhanacatuṣṭayasaṃpannasya  sādhakasya mumakṣoḥ sāttvikabhāvaprabhavā brahmākāravṛttiḥ ajñānāvaraṇaṃ  vibhidya svayamapi naśyati  || 12 ||
: ''jāgratayā prayatnasādhitena dīrdheṇāvicchinnena''
: ''dhyānena yathākramaṃ bhūmikāḥ samārohet''
: ''aprāpya ca bhūmānaṃ nābhiyogādviramet''
: ''savikalpasamādhimātreṇa santoṣābhāsamupalabhya na sādhanamapahastayet'' || 8 ||




12. Die Brahmakara Vritti (Gedanke an Brahman), die im reinen Geist des Aspiranten, der mit den 4 Mitteln eines Aspiranten ausgestattet ist, aufsteigt, zerstört die Unwissenheit und löst sich anschließend selbst auf.
: '''8.''' Durch wachsame, fleißige, ausdauernde und unaufhörliche Meditation wirst du die Ebenen (Bhumikas) nach und nach aufsteigen. Lehne dich nicht zurück, bis du das Höchste (Bhuma) erreicht hast. Beende die spirituelle Praxis nicht, wenn du ein bisschen trügerische Zufriedenheit durch Savikalpa Samadhi (Überbewusstsein, aber noch mit Dualität) erreicht hast.


: ''sānubhavaṃ sārthānusaṃdhānaṃ ca praṇavamāmreḍayan''
: ''adhyātmamārge tarati sarvanantarāyān''
: ''hrasvaḥ praṇavaḥ sarvapāpanodanaḥ''
: ''dīrdho muktipradaḥ''
: ''pluto.akhilamiddhihetu'' || 9 ||


manaścāpi jaḍam  |  sattvaguṇakāryabhūtam |  brahmaṇo mūlabhūtāt svaprakāśamādatte |  tadetat sādi  ca  sāntaṃ ca  ||  13 ||
: '''9.''' Bhava (innere Haltung der Hingabe und Vertrauen) und das Wiederholen von Om mit Bewusstheit der Bedeutung von Om wird alle Hindernisse auf dem spirituellen Weg beseitigen. Das kurze Om zerstört alle Sünden. Das lange Om schenkt Befreiung, das mittlere schenkt alle Siddhis (übersinnliche Fähigkeiten).


13. Der Geist an sich ist auch unbelebt. Er ist eine Wirkung (Karya) von Sattva. Er borgt sich das Licht von Brahman, seiner Quelle. Der Geist hat einen Anfang und ein Ende.
: ''tattvamasi'-mahāvākyasya''
: ''lakṣyārthanusandhānamātmabodhasyātitvaritaḥ panthāḥ'' || 10 ||


: '''10.''' Meditation über die Bedeutung (Lakshyartha) des Mahavakya “Tat Tvam Asi” (Du bist Das) ist der direkte Weg zur Selbstverwirklichung.


tisro bhāvanāḥ, nidrā, cittavikṣepo, viṣayāsaktiḥ, cittāvasādo, manorājyaṃ, vyādhirityādayo nityamātmasākṣātkārasyāntarāyāḥ ||  14 ||
: ''sādhanacat uṣṭayasaṃpanno mumukṣuḥ''
: ''śrotriyād brahmaniṣṭhat adhītya''
: ''śrutīḥ ṣaḍligapratipattyā brahmavicāraṃ kṛtv''ā  
: ''dhyānasamādhī anupraviśet'' ||  11 ||


: '''11.''' Aspiranten, die mit den 4 Eigenschaften ausgestattet sind, sollten die Srutis (Veden) von einem Brahma-srotri-Brahmanishtha (einem Lehrer, der Brahman verwirklicht hat) gelehrt bekommen und mit Hilfe der Shad Lingas (6 Körperhüllen) die wahre Natur Brahmans erforschen, darüber nachdenken und meditieren.


14. Die 3 Bhavanas, Schlaf, Unruhe des Geistes, Wandern des Geistes zu Objekten, Depression, Luftschlösser bauen, Krankheiten etc. sind die Haupthindernisse auf dem Weg zur Selbstverwirklichung.
: ''sādhanacatuṣṭayasaṃpannasya'' 
: ''sādhakasya mumakṣoḥ''
: ''sāttvikabhāvaprabhavā brahmākāravṛttiḥ ajñānāvaraṇaṃ'' 
: ''vibhidya svayamapi naśyati'' || 12 ||


sākṣātkṛtaparipūrṇasvarupo jñānī  sarvaprāṇijātamātmani, sarvasminnapi prāṇijāte cātmānaṃ  paśyati  |  tasmai brahmaṇo.anyat  kimapi na  vidyate | sa  niḥśaṃkaṃ loke  saṃcarati ||  15 ||
: '''12.''' Die Brahmakara Vritti (Gedanke an Brahman), die im reinen Geist des Aspiranten, der mit den 4 Mitteln eines Aspiranten ausgestattet ist, aufsteigt, zerstört die Unwissenheit und löst sich anschließend selbst auf.


: ''manaścāpi jaḍam'' 
: ''sattvaguṇakāryabhūtam''
: ''brahmaṇo mūlabhūtāt svaprakāśamādatte''
: ''tadetat sādi ca sāntaṃ ca''  || 13 ||


15. Ein selbstverwirklichter Jnani sieht alle Wesen in dem einen Selbst und das Selbst in allen Wesen. Außerhalb von Brahman existiert nichts für ihn. Er bewegt sich in der Welt ohne jegliche Angst.
: '''13.''' Der Geist an sich ist auch unbelebt. Er ist eine Wirkung (Karya) von Sattva. Er borgt sich das Licht von Brahman, seiner Quelle. Der Geist hat einen Anfang und ein Ende.


svasaṃkalpamahimnā jñānī  sarvamicchāvidheyamadhigachati |
: ''tisro bhāvanāḥ, nidrā, cittavikṣepo,''
yadanusaṃdadhyāt tasya tadevāvirbhavati |
: ''viṣayāsaktiḥ, cittāvasādo, manorājyaṃ,''  
sa  mahāmahimnāmākaraḥ || 16 ||
: ''vyādhirityādayo nityamātmasākṣātkārasyāntarāyāḥ'' || 14 ||


: '''14.''' Die drei Bhavanas, Schlaf, Unruhe des Geistes, Wandern des Geistes zu Objekten, Depression, Luftschlösser bauen, Krankheiten und so weiter sind die Haupthindernisse auf dem Weg zur Selbstverwirklichung.


16. Ein Jnani bekommt alles, was er begehrt, durch die Kraft seines vollkommenen Willens (Sat-Sankalpa). Sobald ein Jnani etwas möchte, manifestiert es sich. Ein Jnani hat immens große Macht.
: ''sākṣātkṛtaparipūrṇasvarupo jñānī sarvaprāṇijātamātmani,'' 
: ''sarvasminnapi prāṇijāte cātmānaṃ paśyati'' 
: ''tasmai brahmaṇo.anyat kimapi na vidyate''
: ''sa niḥśaṃkaṃ loke saṃcarati'' || 15 ||


jñānādhigame karmaṇāṃ  pravilayaḥ |  jñāninaḥ prārabdhakarmāpi
: '''15.''' Ein selbstverwirklichter Jnani sieht alle Wesen in dem einen Selbst und das Selbst in allen Wesen. Außerhalb von Brahman existiert nichts für ihn. Er bewegt sich in der Welt ohne jegliche Angst.
na  vidyate ||  17 ||


: ''svasaṃkalpamahimnā jñānī sarvamicchāvidheyamadhigachati''
: ''yadanusaṃdadhyāt tasya tadevāvirbhavati''
: ''sa mahāmahimnāmākaraḥ'' ||  16 ||


: '''16.''' Ein Jnani bekommt alles, was er begehrt, durch die Kraft seines vollkommenen Willens (Sat-Sankalpa). Sobald ein Jnani etwas möchte, manifestiert es sich. Ein Jnani hat immens große Macht.


17. Wenn man Jnana erreicht, sind alle Karmas aufgelöst. Kein Prarabdha Karma (in diesem Leben wirksame Karma) bleibt übrig.
: ''jñānādhigame karmaṇāṃ pravilayaḥ''
: ''jñāninaḥ prārabdhakarmāpi na vidyate'' ||  17 ||


: '''17.''' Wenn man Jnana erreicht, sind alle Karmas aufgelöst. Kein Prarabdha Karma (in diesem Leben wirksame Karma) bleibt übrig.


jivata eva jñāninaḥ turīyātītadaśāyāṃ videhamuktirbhavati || 18 ||
: ''jivata eva jñāninaḥ turīyātītadaśāyāṃ videhamuktirbhavati'' || 18 ||


: '''18.''' Ein Jnani erlangt körperlose Befreiung (Videha Mukti) noch während er lebt und betritt den Turiyatita Zustand, den Zustand des Absoluten.


18. Ein Jnani erlangt körperlose Befreiung (Videha Mukti) noch während er lebt und betritt den Turiyatita Zustand, den Zustand des Absoluten.
: ''traikālikaṃ jñānaṃ sarvato nirbhayatā,''
: ''sarvathā niṣkāmatā, kathaṃcidapi pīḍānadhigamaḥ,''
: ''samatādṛṣṭiḥdvandveṣu samatā, atyānandaśokādyagocaratā,''
: ''ityādīni ligāni jīvanmuktasya'' || 19 ||


traikālikaṃ  jñānaṃ  sarvato nirbhayatā, sarvathā niṣkāmatā, kathaṃcidapi pīḍānadhigamaḥ, samatādṛṣṭiḥdvandveṣu samatā, atyānandaśokādyagocaratā, ityādīni  ligāni  jīvanmuktasya ||  19 ||
: '''19.''' Die Hauptmerkmale (Lingas) eines Jivanmukta sind das Wissen um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, völlige Furchtlosigkeit, völliges Fehlen von Wünschen, Abwesenheit von Schmerz, universelle Sichtweise, ausgeglichenes Gemüt, Fehlen von Belustigung und Depression etc.


19. Die Hauptmerkmale (Lingas) eines Jivanmukta sind das Wissen um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, völlige Furchtlosigkeit, völliges Fehlen von Wünschen, Abwesenheit von Schmerz, universelle Sichtweise, ausgeglichenes Gemüt, Fehlen von Belustigung und Depression etc.
: ''na janmamṛtyū na bandhamokṣai na''  
na janmamṛtyū na bandhamokṣai na  sādhanasamādhī na dhyātṛdhyeyau na  mumukṣumuktai ityetadeva pāramārthikaṃ tattvam || 20 ||
: ''sādhanasamādhī na dhyātṛdhyeyau na''  
: ''mumukṣumuktai ityetadeva pāramārthikaṃ tattvam'' || 20 ||


20. Es gibt weder Geburt noch Tod, weder Bindung noch Freiheit, weder Sadhana noch Samadhi, weder Meditierenden noch Meditationsobjekt, weder Sucher nach Befreiung noch Befreiter – das ist die letzte Wahrheit.
: '''20.''' Es gibt weder Geburt noch Tod, weder Bindung noch Freiheit, weder Sadhana noch Samadhi, weder Meditierenden noch Meditationsobjekt, weder Sucher nach Befreiung noch Befreiter – das ist die letzte Wahrheit.


Om Shanti! Om Shanti! Om Shanti!
''Om Shanti! Om Shanti! Om Shanti!''

Version vom 15. Februar 2022, 15:54 Uhr

Shiva Jnanamrita Upanishad - Jnanamrita ( Der Nektar des Wissens) Upanishad

Shiva-Jnanamrita Upanishad

Om bhadraṃ karṇebhiḥ śṛṇuyāma devāḥ
bhadraṃ paśyemākṣabhiryajatrāḥ
sthirairaṃgaistuṣṭuvāṃsastanūbhiḥ
vyaśema devahitaṃ yadāyuḥ
Om śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ

Om! Oh Götter! Mögen wir mit unseren Ohren das Glückverheißende vernehmen! Oh ihr Anbetungswürdigen! Mögen wir mit unseren Augen das Glückverheißende sehen. Mögen wir das Leben, das uns die Götter gegeben haben, genießen, indem wir ihnen unsere Lobpreisungen durch unsere Körper mit starken Gliedmaßen darbringen.

Om Frieden Frieden Frieden!

Verse 1 - 20

yadetatrāmarūpātmakaṃ jagat tadābhāsamātram
na tad brahmaṇaḥ purastāt pratitiṣṭhati
rajjusarpanyāyena brahmaṇi jagato.adhyāsaḥdehādhayāyasaśca || 1 ||
1. Diese Welt der Namen und Formen ist eine bloße Erscheinung. Sie besitzt außerhalb von Brahman keine unabhängige Existenz. So wie die Schlange auf das Seil projiziert wird, so sind Welt und Körper Projektionen von Brahman.
yathā rajjujñānāt sarpabhrantirnivartate saha
tanmūlena bhayena tathā brahmajñānānnivartate.
avidyā sahaiva janimaraṇabhayena || 2 ||
2. So wie das Wissen um das Seil die Illusion einer Schlange und die damit verbundene Angst zunichte macht, so zerstört das Wissen um das Selbst (Brahman) die Unwissenheit und die Angst vor Geburt und Tod.
tad brahma tatsaccidānandasvarūpaṃ
svayaṃjyotirnityaṃ anādyantaṃ
nirvikāraṃ amṛtaṃ abhayaṃ niraṃjanam || 3 ||
3. Brahman ist Sat-Chit-Ananda Svarupa (seine Wesensnatur ist Sein-Wissen-Glückseligkeit). Er leuchtet aus sich selbst (Svayam-Jyoti). Er ist ewig (Nityam), ohne Anfang (Anadi), ohne Ende (Ananta), ohne Veränderung (Nirvikara), ohne Tod (Amritam), ohne Angst (Abhayam) und makellos (Niranjana).
nirguṇaṃ nirākāraṃ nirviśeṣaṃ
akhaṇḍaṃ nirupādhikaṃ ekamevādvitīyaṃ
svatantraṃ nityamuktaṃ paripūrṇam || 4 ||
4. Brahman ist eigenschaftslos (Nirguna), formlos (Nirakara), ohne spezielle Eigenschaften (Nivisesha), ohne Teile (Akhanda), ohne Begrenzungen (Nirupadhika), eines ohne ein Zweites (Ekam eva Advitiyam), unabhängig (Svatrantra), für immer frei (Nitya-mukta) und alles ausfüllend (Paripurna).
śarīratrayavyatiriktaṃ, pañcakośebhyaḥ pṛthak,
avasthātrayasākṣibhūtaṃ, triguṇātītaṃ, dvandvanirmuktam
saccidānandātmakaṃ, sarvatrasārabhūtaṃ,
antaḥkaraṇasya yoniḥ tathaḥ prāṇendriyaśarīrāṇāṃ asya ca jagataḥ || 5 ||
5. Brahman muss von den drei Körpern und fünf Hüllen (Koshas) unterschieden werden. Er ist der stille Zeuge der 3 Bewusstseinszustände. Er transzendiert die drei Gunas und alle Gegensatzpaare. Er ist eine Verkörperung von Sat-Chit-Ananda. Er ist die Essenz, Svarupa. Er ist die Quelle von Geist, Prana, Indriyas, Körper und dieser Welt.
omityeṣa praṇavo brahmaṇaḥ pratīkaḥ
vīryavaccaitasyoccāraṇaṃ oṃkārādeṣa prapañcaḥ saṃvṛttaḥ
oṃkāre pratitiṣṭhati
oṃkāre ca pralīyate mahāpralaye
oṃkāre pratitiṣṭhati
oṃkāre ca pralīyate mahāpralaye
oṃkāraścaturṇāṃ vedānāṃ sārabhūtaḥ || 6 ||


6. Om beziehungsweise das Pranava (der Klang Om) ist das Symbol (Pratika) Brahmans. Es ist das Wort der Macht. Diese Welt wurde aus Om heraus projiziert, existiert in Om und wird während Pralaya (Kosmische Auflösung) in Om sein. Om ist die Essenz der vier Veden.
yo.asau prayatamānaḥ sādhanacatuṣṭayasaṃpannaḥ
nirastacittadoṣaḥ sthirīkṛtacittavṛttiḥ
sāttvikaguṇaviśiṣṭaḥ sa eva jñānayogamarhati || 7 ||
7. Der Aspirant, der die 4 Eigenschaften besitzt, alle Unreinheiten und die Unruhe des Geistes beseitigt hat, mit sattvigen Qualitäten ausgestattet ist, nur derjenige ist bereit für den Pfad des Jnana Yoga.
jāgratayā prayatnasādhitena dīrdheṇāvicchinnena
dhyānena yathākramaṃ bhūmikāḥ samārohet
aprāpya ca bhūmānaṃ nābhiyogādviramet
savikalpasamādhimātreṇa santoṣābhāsamupalabhya na sādhanamapahastayet || 8 ||


8. Durch wachsame, fleißige, ausdauernde und unaufhörliche Meditation wirst du die Ebenen (Bhumikas) nach und nach aufsteigen. Lehne dich nicht zurück, bis du das Höchste (Bhuma) erreicht hast. Beende die spirituelle Praxis nicht, wenn du ein bisschen trügerische Zufriedenheit durch Savikalpa Samadhi (Überbewusstsein, aber noch mit Dualität) erreicht hast.
sānubhavaṃ sārthānusaṃdhānaṃ ca praṇavamāmreḍayan
adhyātmamārge tarati sarvanantarāyān
hrasvaḥ praṇavaḥ sarvapāpanodanaḥ
dīrdho muktipradaḥ
pluto.akhilamiddhihetu || 9 ||
9. Bhava (innere Haltung der Hingabe und Vertrauen) und das Wiederholen von Om mit Bewusstheit der Bedeutung von Om wird alle Hindernisse auf dem spirituellen Weg beseitigen. Das kurze Om zerstört alle Sünden. Das lange Om schenkt Befreiung, das mittlere schenkt alle Siddhis (übersinnliche Fähigkeiten).
tattvamasi'-mahāvākyasya
lakṣyārthanusandhānamātmabodhasyātitvaritaḥ panthāḥ || 10 ||
10. Meditation über die Bedeutung (Lakshyartha) des Mahavakya “Tat Tvam Asi” (Du bist Das) ist der direkte Weg zur Selbstverwirklichung.
sādhanacat uṣṭayasaṃpanno mumukṣuḥ
śrotriyād brahmaniṣṭhat adhītya
śrutīḥ ṣaḍligapratipattyā brahmavicāraṃ kṛtvā
dhyānasamādhī anupraviśet || 11 ||
11. Aspiranten, die mit den 4 Eigenschaften ausgestattet sind, sollten die Srutis (Veden) von einem Brahma-srotri-Brahmanishtha (einem Lehrer, der Brahman verwirklicht hat) gelehrt bekommen und mit Hilfe der Shad Lingas (6 Körperhüllen) die wahre Natur Brahmans erforschen, darüber nachdenken und meditieren.
sādhanacatuṣṭayasaṃpannasya
sādhakasya mumakṣoḥ
sāttvikabhāvaprabhavā brahmākāravṛttiḥ ajñānāvaraṇaṃ
vibhidya svayamapi naśyati || 12 ||
12. Die Brahmakara Vritti (Gedanke an Brahman), die im reinen Geist des Aspiranten, der mit den 4 Mitteln eines Aspiranten ausgestattet ist, aufsteigt, zerstört die Unwissenheit und löst sich anschließend selbst auf.
manaścāpi jaḍam
sattvaguṇakāryabhūtam
brahmaṇo mūlabhūtāt svaprakāśamādatte
tadetat sādi ca sāntaṃ ca || 13 ||
13. Der Geist an sich ist auch unbelebt. Er ist eine Wirkung (Karya) von Sattva. Er borgt sich das Licht von Brahman, seiner Quelle. Der Geist hat einen Anfang und ein Ende.
tisro bhāvanāḥ, nidrā, cittavikṣepo,
viṣayāsaktiḥ, cittāvasādo, manorājyaṃ,
vyādhirityādayo nityamātmasākṣātkārasyāntarāyāḥ || 14 ||
14. Die drei Bhavanas, Schlaf, Unruhe des Geistes, Wandern des Geistes zu Objekten, Depression, Luftschlösser bauen, Krankheiten und so weiter sind die Haupthindernisse auf dem Weg zur Selbstverwirklichung.
sākṣātkṛtaparipūrṇasvarupo jñānī sarvaprāṇijātamātmani,
sarvasminnapi prāṇijāte cātmānaṃ paśyati
tasmai brahmaṇo.anyat kimapi na vidyate
sa niḥśaṃkaṃ loke saṃcarati || 15 ||
15. Ein selbstverwirklichter Jnani sieht alle Wesen in dem einen Selbst und das Selbst in allen Wesen. Außerhalb von Brahman existiert nichts für ihn. Er bewegt sich in der Welt ohne jegliche Angst.
svasaṃkalpamahimnā jñānī sarvamicchāvidheyamadhigachati
yadanusaṃdadhyāt tasya tadevāvirbhavati
sa mahāmahimnāmākaraḥ || 16 ||
16. Ein Jnani bekommt alles, was er begehrt, durch die Kraft seines vollkommenen Willens (Sat-Sankalpa). Sobald ein Jnani etwas möchte, manifestiert es sich. Ein Jnani hat immens große Macht.
jñānādhigame karmaṇāṃ pravilayaḥ
jñāninaḥ prārabdhakarmāpi na vidyate || 17 ||
17. Wenn man Jnana erreicht, sind alle Karmas aufgelöst. Kein Prarabdha Karma (in diesem Leben wirksame Karma) bleibt übrig.
jivata eva jñāninaḥ turīyātītadaśāyāṃ videhamuktirbhavati || 18 ||
18. Ein Jnani erlangt körperlose Befreiung (Videha Mukti) noch während er lebt und betritt den Turiyatita Zustand, den Zustand des Absoluten.
traikālikaṃ jñānaṃ sarvato nirbhayatā,
sarvathā niṣkāmatā, kathaṃcidapi pīḍānadhigamaḥ,
samatādṛṣṭiḥdvandveṣu samatā, atyānandaśokādyagocaratā,
ityādīni ligāni jīvanmuktasya || 19 ||
19. Die Hauptmerkmale (Lingas) eines Jivanmukta sind das Wissen um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, völlige Furchtlosigkeit, völliges Fehlen von Wünschen, Abwesenheit von Schmerz, universelle Sichtweise, ausgeglichenes Gemüt, Fehlen von Belustigung und Depression etc.
na janmamṛtyū na bandhamokṣai na
sādhanasamādhī na dhyātṛdhyeyau na
mumukṣumuktai ityetadeva pāramārthikaṃ tattvam || 20 ||
20. Es gibt weder Geburt noch Tod, weder Bindung noch Freiheit, weder Sadhana noch Samadhi, weder Meditierenden noch Meditationsobjekt, weder Sucher nach Befreiung noch Befreiter – das ist die letzte Wahrheit.

Om Shanti! Om Shanti! Om Shanti!