Seniorenyoga: Unterschied zwischen den Versionen

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*Yoga-Schüler mit [[Arthritis]] brauchen immer wieder viel Ermutigung, weil die Bewegungen schmerzen. Die Aufgabe besteht darin, zu [[Motivation|motivieren]] und zu [[Mobilisation|mobilisieren]].
*Yoga-Schüler mit [[Arthritis]] brauchen immer wieder viel Ermutigung, weil die Bewegungen schmerzen. Die Aufgabe besteht darin, zu [[Motivation|motivieren]] und zu [[Mobilisation|mobilisieren]].
*Yoga-Schüler dürfen energetisch nicht überfordert werden. Der/die YogalehrerIn muss ein [[Gespür]] dafür haben, wie viel ein älterer Mensch zu leisten im Stande ist.  
*Yoga-Schüler dürfen energetisch nicht überfordert werden. Der/die YogalehrerIn muss ein [[Gespür]] dafür haben, wie viel ein älterer Mensch zu leisten im Stande ist.  
*Der Unterricht sollte körperlich, psychisch und spirituell erhellend sein. Ein gut abgerundetes Programm umfasst sowohl belebende Stellungen, die dehnen und stärken, als auch erholsame Stellungen, die dem Loslassen dienen.
*Der Unterricht sollte [[Körper|körper]]lich, [[Psyche|psychisch]] und [[Spiritualität|spirituell]] erhellend sein. Ein gut abgerundetes Programm umfasst sowohl belebende Stellungen, die [[Dehnung|dehnen]] und stärken, als auch erholsame Stellungen, die dem [[Loslassen]] dienen.


==='''Einige Allgemeine Richtlinien'''===
==='''Einige Allgemeine Richtlinien'''===
:'''1. Non nocere'''
:'''1. Non nocere'''
:Man unterlässt alles, was potentiell schadet oder Schmerzen verursacht. Hierbei kann die Diagnose eines Arztes, Heilpraktikers oder eines Physiotherapeuten gute Dienste leisten.
:Man unterlässt alles, was potentiell schadet oder [[Schmerz]]en verursacht. Hierbei kann die [[Diagnose]] eines [[Arzt]]es, [[Heilpraktiker]]s oder eines [[Physiotherapeut]]en gute Dienste leisten.
:'''2. Ganzheitlichkeit'''
:'''2. Ganzheitlichkeit'''
:Mit älteren Menschen wird geübt wie mit jüngeren, eben nur angepasst: Tiefenentspannung – Pranayama – Asanas – Meditation und positives Denken – Ernährung
:Mit älteren Menschen wird geübt wie mit jüngeren, eben nur [[Anpassung|angepasst]]: [[Tiefenentspannung]] [[Pranayama]] [[Asana]]s [[Meditation]] und [[Positives Denken|positives Denken]] [[Ernährung]]
:'''3. Das allgemeine Anpassungsprinzip'''
:'''3. Das allgemeine Anpassungsprinzip'''
:Die Menschen werden in ihrer Beweglichkeit gefördert, indem man sie angemessen fordert, weil angepasste Reize den Heilungsprozess unterstützen. Außerdem fördert Yoga die Regeneration, zu der in den Yogastunden ausreichend Gelegenheit gegeben werden muss. Bei spezifischen Beschwerden werden besondere Übungen angeboten.
:Die Menschen werden in ihrer [[Beweglichkeit]] gefördert, indem man sie angemessen fordert, weil angepasste [[Reiz]]e den [[Heilungsprozess]] unterstützen. Außerdem fördert Yoga die [[Regeneration]], zu der in den [[Yogastunde]]n ausreichend Gelegenheit gegeben werden muss. Bei spezifischen [[Beschwerde]]n werden besondere [[Übung]]en angeboten.
:'''4. Die eigenen Grenzen kennen und beachten'''
:'''4. Die eigenen [[Grenze]]n kennen und beachten'''
:Der/die LehrerIn sollte wiederholt an die SchülerInnen appellieren,  dass sie selbstverantwortlich üben. Sie sollen ihre Grenzen wahrnehmen und achten, möglicherweise achtsam erweitern. Sie sollten akzeptieren, dass Yoga kein Wettkampf ist und dass Vergleiche mit anderen Übenden nicht förderlich sind. Jeder Mensch ist anders. Letztendlich bedeutet Yoga, nicht nur mit anderen Menschen und der Umwelt liebevoll und achtsam umzugehen, sondern auch mit sich selbst.
:Der/die [[Lehrer]]In sollte wiederholt an die [[Schüler]]Innen appellieren,  dass sie [[Selbstverantwortung|selbstverantwortlich]] üben. Sie sollen ihre Grenzen wahrnehmen und [[Achtsamket|achten]], möglicherweise achtsam erweitern. Sie sollten [[Akzeptanz|akzeptieren]], dass Yoga kein [[Wettkampf]] ist und dass Vergleiche mit anderen Übenden nicht förderlich sind. Jeder Mensch ist anders. Letztendlich bedeutet Yoga, nicht nur mit anderen Menschen und der [[Umwelt]] [[Liebe|liebe]]voll und achtsam umzugehen, sondern auch mit sich selbst.
:'''5. Die kosmische Energie wirken lassen'''
:'''5. Die kosmische Energie wirken lassen'''
:Der/die YogalehrerIn unterrichtet in der Tradition von Swami Sivananda und lässt so die Guru Parampara wirken. Er erinnert sich selbst und macht seine SchülerInnen darauf aufmerksam, dass der kosmische Fluss immer wirkt, dass wir mit allem verbunden sind und dass alles einen Sinn hat.
:Der/die YogalehrerIn unterrichtet in der Tradition von [[Swami]] [[Sivananda]] und lässt so die [[Guru]] [[Parampara]] wirken. Er erinnert sich selbst und macht seine SchülerInnen darauf aufmerksam, dass der [[Kosmos|kosmische]] Fluss immer wirkt, dass wir mit allem [[Verbundenheit|verbunden]] sind und dass alles einen [[Sinn]] hat.


'''Weitere Empfehlungen für Yogastunden für ältere Menschen mit Beschwerden:'''
'''Weitere Empfehlungen für Yogastunden für ältere Menschen mit Beschwerden:'''


*Die Intensität der Asanas wird an die Belastbarkeit angepasst und wird allgemein etwas sanfter gewählt.
*Die Intensität der [[Asana]]s wird an die [[Belastbarkeit]] angepasst und wird allgemein etwas sanfter gewählt.
*Ressourcen werden gestärkt und die Freude an der Bewegung gefördert.
*[[Ressource]]n werden gestärkt und die [[Freude]] an der [[Bewegung]] gefördert.
*Pranayama wird ebenfalls an die Möglichkeiten (Atemanhalten) angepasst.
*[[Pranayama]] wird ebenfalls an die Möglichkeiten ([[Atem]]anhalten) angepasst.
*Das Sonnengebet kann mit vereinfachenden Variationen geübt werden (z. B. Sonnengruß bei Rückenbeschwerden)
*Das [[Sonnengebet]] kann mit vereinfachenden [[Variation]]en geübt werden (z. B. [[Sonnengruß]] bei [[Rückenbeschwerden]])
*Die Übungen werden je nach Kraft und Flexibilität etwas weniger lange gehalten.
*Die Übungen werden je nach Kraft und [[Flexibilität]] etwas weniger lange gehalten.
*Umkehrstellungen sind wichtig für Herz und Gefäße.
*[[Umkehrstellungen]] sind wichtig für [[Herz]] und [[Gefäße]].
*Brust öffnende Asanas wirken gegen Rundrücken.
*[[Brust]] öffnende Asanas wirken gegen [[Rundrücken]].
*Die Wirbelsäulenflexibilität soll erhalten bleiben.
*Die Wirbelsäulenflexibilität soll erhalten bleiben.
*Regelmäßige Schulter- Hals- und Nackenübungen sind hilfreich.
*[[Regelmäßigkeit|Regelmäßig]]e Schulter- Hals- und Nackenübungen sind hilfreich.
*Besonders für Frauen sind Fingerübungen wichtig.
*Besonders für Frauen sind [[Finger]]übungen wichtig.
*Der Fokus der Asanas liegt auf der Gesundheitserhaltung und nicht im Trainingsfortschritt.
*Der Fokus der Asanas liegt auf der Gesundheitserhaltung und nicht im Trainingsfortschritt.
*Viele Asanas können sehr gut durch Hilfsmittel ergänzt werden wie Kissen, Klötze, Decken, Gurte, Wand, Seile, Stühle
*Viele Asanas können sehr gut durch [[Hilfsmittel]] ergänzt werden wie Kissen, Klötze, Decken, Gurte, Wand, Seile, Stühle
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'''
Ideen für Yogastunden für ältere Menschen mit Beschwerden:'''
Ideen für Yogastunden für ältere Menschen mit [[Beschwerden]]:'''
*Anfangsentspannung (u. U. mit Unterstützung von Kissen unter den Knien und eine aufgerollte Decke im Nacken)
*[[Anfangsentspannung]] (u. U. mit Unterstützung von Kissen unter den Knien und eine aufgerollte Decke im Nacken)
*Vollständige Yogaatmung, Wechselatmung
*Vollständige [[Yogaatmung]], [[Wechselatmung]]
*Rückenrolle vorwärts und seitwärts
*[[Rückenrolle]] vorwärts und seitwärts
*Knie-Brust-Stirn-Stellung
*Knie-Brust-Stirn-Stellung
*Bauchmuskelübungen
*[[Bauchmuskeln|Bauchmuskel]]übungen
*Schulter- und Nackenübungen  
*Schulter- und Nackenübungen  
*Rumpfdrehung im Stehen (Arme pendeln)
*[[Rumpfdrehung]] im [[Stehen]] ([[Arme]] pendeln)
*Wadendehnung im Stehen
*[[Waden]]dehnung im Stehen
*Auf der Stelle gehen
*Auf der Stelle gehen



Version vom 19. März 2013, 14:58 Uhr

Seniorenyoga eignet sich besonders gut für Menschen im so genannten dritten Lebensabschnitt, weil hier die Fragen nach dem Sinn, nach innerer Wahrheit und Weisheit noch einmal besonders drängen. Außerdem profitieren Körper und Geist umso mehr von einem achtsamen, bewussten und gesunden Lebenswandel. Was wäre da passender, als ein besonders sanftes und dabei energetisch intensives Yoga?

Yoga für SeniorInnen

ein Artikel von Edith Schumann aus Yoga Vidya Journal Nr. 19 Sommer/Herbst 2008

Die drei Grundtypen

Wenn man an Yoga interessierte ältere Menschen unterrichtet, kann man in drei Gruppen unterteilen:

1. Die fitten SeniorInnen
Hierbei handelt es sich um ältere Menschen, die alle körperlichen Bewegungen ausführen können, die im „Rahmen des Normalen“ liegen. Sie sind beweglich, pflegen und versorgen sich komplett selber, treiben Sport und gehen auf Wanderschaft. Sie sind aufgrund ihrer Fitness in der Lage, ihr Leben selbständig zu gestalten und zu bewältigen. Sie wissen, dass sie durch Yoga ihre Beweglichkeit erhalten können. Mit ihnen wird die Yoga-Vidya-Grundreihe geübt.
2. SeniorInnen mit körperlichen Einschränkungen
Hier finden wir Menschen, die Herz- und Kreislaufprobleme (Herzinfarkt, Bluthochdruck), Arthrose und Arthritis (degenerative, auch entzündliche Gelenkveränderungen), Osteoporose (Abnahme der Knochenmasse) usw. haben. Yogaübungen müssen den Bedürfnissen und Möglichkeiten dieser Menschen angepasst werden.
3. behinderte SeniorInnen
Hierbei handelt es sich um Rollstuhlfahrer und Amputierte. Die behinderten SeniorInnen bedürfen eines Einzelunterrichtes.

Kommen ältere Menschen in den Yogaunterricht, bringen sie ganz unterschiedliche Krankengeschichten mit. Es sollte genau auf die Beweglichkeit geschaut werden, um dementsprechend die passende Gruppe zu finden. Die fitten SeniorInnen sollen sich nicht unterfordert, die Menschen mit Einschränkungen aber nicht überfordert fühlen, so dass man diese Menschen als Teilnehmer nicht verliert. Sportliche 60jährige wagen schon bald den Kopfstand. Andere wiederum müssen in einfachen Yogastellungen erst einmal wieder Vertrauen in sich selbst gewinnen. Unter Umständen müssen die Stellungen in einem langsamen Prozess eingeführt werden. Jede/r YogaschülerIn ist einmalig und die Sicherheit ist das oberste Prinzip, wenn Kraft, Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit eines Neulings eingeschätzt werden müssen. Man sollte sich in der Nähe aufhalten, um sicherzugehen, dass er beim Üben nicht stürzt. Im Normalfall greift man so wenig wie möglich ein, da die meisten Menschen alleine lernen möchten, sich z. B. auf dem Boden niederzulassen und wieder aufzustehen.

Ein Yogaprogramm für SeniorInnen – 4 Vorteile

  • Yoga verbessert die Körperhaltung und die Atmung. Dadurch funktioniert der ganze Körper insgesamt besser.
  • Durch Yoga wird die normale Beweglichkeit der Gelenke und der Wirbelsäule erhalten oder wieder hergestellt, was zu einer Funktionstüchtigkeit im Alltag und somit Unabhängigkeit von anderen Menschen führt.
  • Yoga unterstützt die seelische und spirituelle Entwicklung und fördert so ein bewusstes Leben, Altern und Sterben.
  • über Verbesserung der Koordination hilft Yoga auch zu einem klaren Geist, besseres Gedächtnis und Stärkung der Sinnesfunktionen

Krankheiten und Energie Bei Krankheiten sollen YogalehrerInnen beim Unterrichten von SeniorInnen auf folgende Punkte achten:

  • AnfängerInnen mit zu hohem Blutdruck sollten keine Umkehrstellungen wie den Kopfstand oder den Schulterstand üben. Machen die Menschen im Laufe der Zeit Fortschritte, können durchaus sanfte Umkehrstellungen zum Programm gehören.
  • Yoga-Schüler mit Osteoporose sollten die Stellungen ganz bewusst ausüben. Stellungen, die einen brüchigen Knochen belasten, sollten mit äußerster Vorsicht eingenommen werden.
  • Yoga-Schüler mit Arthritis brauchen immer wieder viel Ermutigung, weil die Bewegungen schmerzen. Die Aufgabe besteht darin, zu motivieren und zu mobilisieren.
  • Yoga-Schüler dürfen energetisch nicht überfordert werden. Der/die YogalehrerIn muss ein Gespür dafür haben, wie viel ein älterer Mensch zu leisten im Stande ist.
  • Der Unterricht sollte körperlich, psychisch und spirituell erhellend sein. Ein gut abgerundetes Programm umfasst sowohl belebende Stellungen, die dehnen und stärken, als auch erholsame Stellungen, die dem Loslassen dienen.

Einige Allgemeine Richtlinien

1. Non nocere
Man unterlässt alles, was potentiell schadet oder Schmerzen verursacht. Hierbei kann die Diagnose eines Arztes, Heilpraktikers oder eines Physiotherapeuten gute Dienste leisten.
2. Ganzheitlichkeit
Mit älteren Menschen wird geübt wie mit jüngeren, eben nur angepasst: TiefenentspannungPranayamaAsanasMeditation und positives DenkenErnährung
3. Das allgemeine Anpassungsprinzip
Die Menschen werden in ihrer Beweglichkeit gefördert, indem man sie angemessen fordert, weil angepasste Reize den Heilungsprozess unterstützen. Außerdem fördert Yoga die Regeneration, zu der in den Yogastunden ausreichend Gelegenheit gegeben werden muss. Bei spezifischen Beschwerden werden besondere Übungen angeboten.
4. Die eigenen Grenzen kennen und beachten
Der/die LehrerIn sollte wiederholt an die SchülerInnen appellieren, dass sie selbstverantwortlich üben. Sie sollen ihre Grenzen wahrnehmen und achten, möglicherweise achtsam erweitern. Sie sollten akzeptieren, dass Yoga kein Wettkampf ist und dass Vergleiche mit anderen Übenden nicht förderlich sind. Jeder Mensch ist anders. Letztendlich bedeutet Yoga, nicht nur mit anderen Menschen und der Umwelt liebevoll und achtsam umzugehen, sondern auch mit sich selbst.
5. Die kosmische Energie wirken lassen
Der/die YogalehrerIn unterrichtet in der Tradition von Swami Sivananda und lässt so die Guru Parampara wirken. Er erinnert sich selbst und macht seine SchülerInnen darauf aufmerksam, dass der kosmische Fluss immer wirkt, dass wir mit allem verbunden sind und dass alles einen Sinn hat.

Weitere Empfehlungen für Yogastunden für ältere Menschen mit Beschwerden:

Ideen für Yogastunden für ältere Menschen mit Beschwerden:

Siehe auch