Selbstschutz

Aus Yogawiki

Selbstschutz - bedeutet sich selbst in Notsituationen, wie zum Beispiel Krisen, Katastrophen, Angriffe und Unglücksfälle im Vorfeld zu schützen. Es bedeutet im spirituellen Sinne aber auch sein Selbst zu schützen, das heißt das Ziel des Lebens - Selbstverwirklichung - anzustreben und die Unwissenheit zu beseitigen.

Selbstschutz

Die Schriften halten dich im Thema

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Wenn wir unser Silberbesteck nicht regelmäßig putzen, verliert es seinen Glanz. Auf gleiche Weise wird dem nondualen bhakta geraten, mit den Schriften vertraut zu bleiben, um seine oder ihre eigene Selbsterkenntnis zu schützen.

Bevor du nonduale Hingabe erlangst, musst du īśvara verstehen, weil die Erkenntnis von īśvara zeigt, warum du dich nicht als den Handelnden betrachten kannst, die hartnäckigste Manifestation der Selbstignoranz. Tatsächlich ist Freiheit die Freiheit vom Handelnden, denn der Handelnde ist ein Objekt in dir, dem Gewahrsein. Andererseits bist du unermüdlich tätig, bis zu dem Tag, an dem du stirbst und denkst fortwährend: „Das werde ich tun, jenes möchte ich tun, das sollte ich tun, jenes könnte ich tun, das habe ich getan etc.“ Zu denken, dass du die Ursache für das Handeln bist, nennt man „Täterschaft“.

Wenn du verstehst, dass īśvara die Ursache für alle Komponenten ist, die für das Entstehen einer Handlung nötig ist, nämlich das ganze dharma-Feld, dann wird dir klar, dass du gar nichts tust. Weil aber Ignoranz das ist, was sie ist, ist immer eine implizierte Bedeutung in dieser Lehre enthalten, welche auch selbstverwirklichte Seelen häufig nicht beachten: nämlich zu erkennen, dass wenn ich frei bin, ich frei bin entweder nichts zu tun oder, alternativ, alles zu tun, wozu ich Lust habe. Wenn diese Sichtweise nicht genauer hinterfragt wird, dann erscheint Nāradas Bemerkung, dass du mit den Schriften in Verbindung bleiben sollst, wie eine Einschränkung deiner Freiheit. Warum sollte ich meine Beziehung zu den Schriften aufrechterhalten?

Narada Bhakti Sutra - Vers 13

anyathā pātitya-śaṅkayā ॥ 13॥  
Vers 13: „Denn es besteht die Gefahr zu stürzen (solange das Gefühl, ein Handelnder zu sein, Bestand hat).“

Wenn du deine Freiheit wiederentdeckst, dann fließt der Nektar nondualer Güte süß in deinen Adern und du möchtest das mit anderen teilen. Du besitzt eine starke Ausstrahlung, bist inspiriert und stellst dir vielleicht vor, dass nur ein einziger Blick von deinen mitfühlenden Augen oder ein Schwall liebender Energie aus deinem weiten Herzen ausreicht, um die Massen zu erleuchten. Das ist kein Vorwurf, doch selbst nach dem Erlangen von Selbsterkenntnis darf ein nondualer bhakta nicht selbstgefällig oder übermütig werden, weil māyā fortwährend an ihm zerrt. Versuchungen wie Ruhm, Macht, Vergnügen, Reichtum oder einfach der Reiz einer glorreichen, besonderen neuen Identität – des Selbst – gibt es viele.

Insofern als die spirituelle Welt mit den Leichen gefallener Meister übersät ist, schreiben Schriften mehrere Regeln vor, um die Erleuchteten vor der Versuchung zu retten. Werden die Warnungen in den Wind geschlagen, steuert man unweigerlich auf den Abgrund zu. Das bedeutet nicht, dass du Selbsterkenntnis wieder verlierst, denn wenn sie einmal klar und deutlich erlangt ist, kann sie nicht mehr verloren gehen. Trotzdem kann sie von Egoismus, Besitzanspruch, falschem Stolz, Anhaftung an sinnlichen Genuss und vielen anderen weltlichen Neigungen überschattet werden, speziell vom Verlangen nach Anerkennung.

Erleuchtung ruft nach vermehrter Wachsamkeit für die eigenen Werte, weil es jetzt, da du weißt, wer du bist, viel leichter ist, weltliche Dinge zu bekommen, als davor. Die Verstrickung in weltlichen Dingen bereitet den Erleuchteten und Unerleuchteten gleichermaßen Probleme.

Narada Bhakti Sutra - Vers 14

loko 'pi tāvad eva bhojanādi-vyāpāras tv ā-śarīra-dhāraṇāvadhi ॥ 14॥ 
Vers 14: „Denn solange der Körper lebt, sollte man sich so wenig wie möglich in weltlichen Aktivitäten engagieren und nur jene Handlungen ausführen, die notwendig sind, um den Körper zu erhalten.“

Wir können die Welt nicht komplett vermeiden, weil ein Minimum an Abläufen nötig ist, um den Körper zu erhalten. Doch je weniger weltliche Aktivitäten, desto mehr geistiger Frieden. Der Welt zu dienen ist wunderbar, aber lasse dir genügend Zeit, das erlangte Wissen in dein Leben zu integrieren, bis du mit dem Selbst alleine zufrieden bist. Selbst wenn du ein großer Weiser bist, solltest du dir bis zu dem Tag, an dem du stirbst, ausreichend Zeit für vedānta nehmen, denn Begehren, Wut, Gier und Vergnügungslust warten hinter dem Vorhang, jederzeit bereit auf deine Lebensbühne zu stürzen und ein Drama zu veranstalten.

Die „Bhagavad-gītā“ sagt:

„Wenn du dich auf Sinnesobjekte konzentrierst, wird deine Fantasie angeregt. Aus der Fantasie wird das Verlangen geboren. Verlangen verursacht Wut und Wut verursacht Verwirrung. Die Verwirrten verlieren ihr Ziel aus den Augen. Wenn du dein Ziel aus den Augen verlierst, kannst du nicht mehr richtig unterscheiden. Ohne Unterscheidungsfähigkeit ist deine Seele verloren.“ [BhG 2.62-63]

Siehe auch

Literatur

Seminare

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