Selbstopfer

Aus Yogawiki

Selbstopfer

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Höchstes Selbstopfer

Anekdote aus dem Buch "Practice of Karma Yoga" von Swami Sivananda

König Yudhisthira brachte ein großes Opfer (Yajna) nach der Schlacht von Kurukshetra dar. Er überreichte den Priestern und den Armen sehr wertvolle Geschenke. Alle waren von der Großartigkeit dieser großherzigen Opfer höchst erstaunt. Sie riefen in großer Freude: „Niemals in unserem Leben haben wir ein solch glänzendes Opfer gesehen. Es hatte noch niemals ein derart ruhmvolles Yajna in den Annalen der Weltgeschichte gegeben. Ruhm König Yudhisthira! Ehre dem Arjuna! Ehre den Pandavas und Draupadi!“

Ein kleiner Mungo erschien am Schauplatz. Die eine Seite seines Körpers war golden und die andere braun. Er wälzte sich da auf dem Boden, wo das Yajna ausgeführt wurde. Dann rief er sorgenvoll: „Dies ist überhaupt kein Yajna. Warum lobt ihr dieses Opfer in den höchsten Tönen? Ihr seid alle Heuchler und Lügner.“ Die Menschen antworteten: „Was! Du dummer Mungo! Hast du nicht die Herrlichkeit dieses Maha Yajna bemerkt? Tausende armer Leute sind sehr reich geworden. Millionen Menschen sind üppig gespeist worden. Juwelen und Kleider sind im Überfluss verteilt worden. Die Welt hat niemals solch ein wundervolles Opfer gesehen. Verschwinde, oh armer Schlucker, oh dummer Mungo!“

Der Mungo antwortete: „Sehr geehrte Herren, seid nicht unnötig ärgerlich mit mir. Hört meine Worte nur geduldig an. In einem kleinen Dorf gab es einen armen Brahmin. Er lebte in einer kleinen Hütte mit seiner Ehefrau, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter. Es gab eine große Hungersnot. Die ganze Familie litt monatelang darunter. Sie hungerten tagelang zusammen. Eines Tages brachte der arme Mann etwas Reis und Dhal. Als sie zu essen beginnen wollten, hörten sie eine Stimme an ihrer Tür. Der Brahmin öffnete die Tür und sah den Gast. Er sagte: „Oh verehrenswerter Gast, komme herein. Nimm Platz und iss mit uns.“ Er gab dem Gast seine Essensportion. Der Gast sagte: „Herr, ich bin noch nicht satt. Ich hungere schon seit fünfzehn Tagen.“ Die Ehefrau sagte zu ihrem Mann: „Mein Herr, hier ist meine Portion. Gib ihm freundlicherweise diese Portion. Ich bin deine Ardhangini (Gattin). Es ist meine Pflicht, mit dir alles Wohl und Wehe des Lebens zu teilen. Die Shastras und Smritis betonen dies immer sehr stark.“ Der Gast aß auch diese Portion, aber sein Hunger war immer noch nicht gestillt. Der Sohn sagte: „Lieber Vater, ich muss dir gegenüber meine Pflicht erfüllen, sonst kritisieren mich die Menschen. Ich muss dir gefällig sein bei der Erfüllung deines heiligen Wunsches. Gib ihm auch meinen Anteil.“ Der Gast aß ihn und blieb dennoch hungrig. Die Frau des Sohnes sagte: Oh verehrter Schwiegervater, ihr habt alle das größte Selbstopfer gebracht. Ich muss euch auch bei diesem Yajna zur Seite stehen. Bitte gib ihm auch meine Portion.“ Der Gast aß diese Portion und war völlig satt. Dann segnete er den armen Brahmin und dessen Familie und ging mit großer Freude weg. Diese vier Personen verhungerten am selben Tag. Einige Reiskörner wurden am Boden gefunden. Ich wälzte mich auf diesen Krümeln. Die Hälfte meines Körper wurde golden. Seit damals reise ich durch die ganze Welt, um ein Yajna wie dieses zu finden. Nirgendwo habe ich eines gefunden. Nirgendwo konnte ich die andere Hälfte meines Körpers vergolden. Dieses Opfer von Yudhisthira hat die zweite Hälfte meines Körpers nicht golden gemacht. Deshalb sage ich, dass dies überhaupt kein Opfer ist. Habt ihr gut verstanden, was ich sagen wollte? Werdet nicht ärgerlich. Die Wahrheit kann nie die Gefühle anderer verletzen.“ Die Priester und andere, die sich am Yajna von König Yudhisthira erfreuten, schämten sich. Sie ließen ihre Köpfe vor Scham sinken. Sie begriffen nun, was ein wirkliches Opfer ist und dass es frei von Stolz und Eitelkeit sein sollte.

Begreife hier den Ruhm des armen Brahmin und seinen bemerkenswertes Selbstopfer! Er war ein idealer Familienvater. Er war ein idealer Karma Yogi. Er erreichte dieselbe Stufe des Kaivalya wie ein Brahma Jnani oder ein Raja Yogi. Möget ihr alle glänzen wie dieser arme Brahmin!

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Höchste Stufe der Hingabe (Bhakti Yoga) ist vollkommene Selbstaufgabe in Gott – Bh.G. XII 8