Selbstloses Dienen

Aus Yogawiki
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Selbstloses Dienen . Selbstloses Dienen hilft dir, zum höchsten Selbst zu kommen.

Karma Yoga, wörtlich uneigennütziges Dienen.

Selbstloses Dienen

Im Yoga spielt Nishkamya Karma Yoga, wörtlich uneigennütziges Dienen und Tun eine ganz große Rolle. Selfless Service wird es auf Englisch übersetzt und so wird es meistens als selbstloses Dienen übersetzt. Ich persönlich mag die direkte Übersetzung aus dem Sanskrit besser. Nishkamya, das heißt uneigennützig oder auch wunschloses Dienen. Wenn du anderen etwas Gutes tun willst und das ohne Hintermotive machst, dann ist das uneigennütziges Dienen. Und dieses uneigennützige Dienen hilft dir, zum höchsten Selbst zu kommen. Im Yoga sagen wir ja: „Das Selbst ist in allen Wesen eins“. So wie Jesus gesagt hat: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Ich bin in dir, du bist in mir.“.

Wenn du deshalb einem Anderen dienst und hilfst, dienst du eigentlich dem höchsten Selbst. Deshalb stimmt der Ausdruck „selbstloses Dienen“ nicht ganz. Aber natürlich meinen Menschen, wenn sie vom „Selbst“ sprechen, oft das relative Selbst. Und um von diesem Ego, diesem Ich-Bewusstsein wegzukommen, welches dich einengt, unglücklich macht, dich in Unwissenheit und Ängsten hält, ist es wichtig, dem Selbst in anderen Wesen zu dienen.

Man weiß heute, dass die Menschen am glücklichsten sind, die sagen: Mein eigenes Glück ist nicht so wichtig, ich will andere glücklich machen, ich will ein sinnvolles Leben führen, anderen helfen und dienen. Mein eigenes Glück ist nicht so wichtig. Diese Menschen sind die glücklichsten. Menschen, die sagen würden: Mein eigenes Glück ist das wichtigste, jeder ist sich selbst der Nächste. Diese sind typischerweise unglücklich. Wenn du tiefes Glück, die Erleuchtung erfahren willst, wenn du herausfinden willst, wer du wirklich bist, ist selbstloses Dienen sehr wichtig. Der große Meister Swami Sivananda hat die Lehren des Yoga in „Serve, Love, Give, Purify, Meditate, Realize“ zusammengefasst. „Diene, Liebe, Gib, Reinige dich, Meditiere und Verwirkliche“. Der erste Schritt ist Dienen, selbstloses Dienen. Überlege, wem du helfen und dienen kannst, wo du dich engagieren kannst. Und vergewissere dich immer wieder, dass du nichts dafür bekommen willst. Dann ist das wahrhaftiges selbstloses Dienen, was dein Herz weitet und dich zur Erleuchtung führen kann.

Video Selbstloses Dienen

Hier findest du ein Vortragsvideo über Selbstloses Dienen :

Sprecher/Autor/Kamera/Produktion: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.

Selbstloses Dienen Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Selbstloses Dienen :

Selbstloses Dienen - Karma Yoga

Denk nach, bevor du handelst

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz -

Karma ist Handlung, das Gesetz von Ursache und Wirkung, der Yoga des Alltags, des Handelns im Alltag – nicht abgehoben, sondern die Energie und Kraft ins Handeln, in den Alltag hinein bringen. Aber nicht einfach irgendwie, sondern „Karma Yoga“ als Grundeinstellung mit gewissen sattwigen Prinzipien. Und warum sollten wir das tun? Was haben wir davon?

Begründung für Karma Yoga:

Verschiedene Momente der Handlung

Erster Teil der Handlung: Motivation

Warum tun wir die Handlung. Reihe von sattwigen Motiven aus dem Karma Yoga heraus.

  • Lehre weitergeben als Yogalehrer
  • aus Freude
  • Pflichterfüllung/Aufgabe erfüllen: wir haben irgendwann mal A gesagt, dann müssen wir auch B sagen. Wenn wir eine Arbeit übernommen haben, haben wir eine Pflicht übernommen, zum Beispiel Kinder.
  • Überzeugung
  • Liebe
  • Existenzsicherung: Instrument in Ordnung halten. Körper braucht Nahrung. Dach über den Kopf. Yogakurse, die wir besuchen wollen, kosten auch mal Geld.
  • um anderen zu helfen auf verschiedene Weise (heilen, Nachbarschaftshilfe)
  • Gott dienen: was will Gott von mir: Svarupa führt zu Svadharma. Bestimmtes Talent, das wir haben, mit Freude und Überzeugung, das machen wir für Gott.
  • Guru dienen. Spirituellen Lehrer dienen. Besonders wenn wir ihrem Werk dienen. Wer hier arbeitet fühlt auch, dass wir Teil des Werkes von Swami Sivananda sind. Dass wir versuchen, uns über das Dienen auf Swami Sivanandas Energie einzustimmen. Oder indem man unterrichtet und Ratschläge gibt.
  • um sich spirituell weiter zu entwickeln
  • Sich weiter entwickeln. Tugenden entwickeln: wir stellen fest, wir sind schüchtern. Mit Schüchternheit kommen wir nicht zur Selbstverwirklichung. Also lernen wir es, Vorträge zu halten, alle möglichen Leute zu fragen, um Mut zu entwickeln, um uns spirituell weiter entwickeln zu können.
  • Um sich zu reinigen
  • Spontan
  • Um das Herz zu öffnen
  • Intuitiv: man merkt einfach, das muss getan werden. Das ist letztlich das Hauptmotiv eines Selbstverwirklichten
  • oder man hat eine Vision gehabt und die Vision will man verwirklichen
  • Zurückgeben, was man von der Gesellschaft bekommen hat. Gewisse Dankbarkeit.

Zweiter Teil der Handlung: Wie ausführen?

Wie führen wir eine Karma Yoga Handlung aus?

Ein Karma Yoga Handlung wird konzentriert und von ganzem Herzen ausgeführt. Sind wir nur mit halben Herzen dabei, erfüllen wir unser Karma nicht. Wir entwickeln uns nicht. Sondern wir lernen etwas anderes, nämlich Nachlässigkeit. Wir so gut wie wir können und engagiert. Das Motto: Wenn ich schon sogenanntes Karma Yoga mache, dann ist das eher entspannend, ich kriege ja nichts bezahlt, also nur mit halber Kraft. Das ist nicht Karma Yoga.

Bei einem spirituellen Lehrer arbeitet man vor allem daran: Tamas zu überwinden, Trägheit überwinden. Ohne an den Früchten der Handlung zu haften. Wir opfern die Früchte Gott, bringen alles dar: wir erwarten nicht, dass der Nachbar uns die Hälfte der Früchte gibt, wenn wir ihm geholfen haben. Wir erwarten kein Geld dafür. Wir erwarten noch nicht einmal ein Dankeschön - Loslassen.

Es gilt das Ego zu überwinden: Ehrenamtliche Tätigkeit: Rotes Kreuz, Karnevalsverein, Schützenverein… Viele Menschen hören auf, wenn ihre Arbeit nicht anerkannt wird. Wenn man schon kein Geld kriegt, will wenigstens das Ego gefüttert werden – ohne Verhaftung an die Früchte der Handlung. Aber: in gewinnzielorientierten Unternehmen: angemessene Entlohnung. Nicht das Millionäre noch reicher werden, sondern man selbst darf auch ordentlich bezahlt werden, dass man zum Beispiel etwas spenden kann. Aber wir erledigen die Aufgaben trotzdem: so gut wir können, nach bestem Wissen und Gewissen.

Lehrgeld das man bezahlen muss, wenn man etwas nicht freiwillig gibt nimmt es einem das Schicksal. Nicht verhaftet an die Früchte der Handlung. Loslassen. Auch humanistische Psychologie als etwas Wichtiges erachtet: wenn wir zufrieden sein wollen, müssen wir die Handlung mit Interesse, von ganzem Herzen, mit Liebe so gut machen wie wir können. Gleichmütig in Erfolg und Misserfolg: etwas anderes als ohne Verhaftung an die Früchte der Handlung.

Beispiel: Ihr helft jemandem eine Gartenlaube zu bauen. Ganz ohne Verhaftung: ihr erwartet nicht, dass er Euch etwas dafür gibt, dass er Euch dankt. Danach stellt sich heraus: Er hatte gar keine Genehmigung. Er muss sie wieder abreißen. Wie fühlt ihr Euch dabei? – Gleichmütig in Erfolg und Misserfolg. – doppelt Karma abgearbeitet.

Oder ihr habt jemand einen Rat gegeben, wirklich nach bestem Wissen und Gewissen. Nachher stellt sich heraus, es war doch der falsche Rat. Manche Menschen sind dann niedergedrückt bis zum Ende des Lebens. Man kann auch überlegen, ob es wirklich so erstrebenswert ist, wirklich ganz gleichmütig zu sein. Aber auch hier: was wirklich zählt, ist das Karma, das dabei herauskommt. Man sollte natürlich nicht stur bleiben und weiter jedem Menschen diesen Rat geben, wenn sich heraus stellt, dass er falsch war. Also, schon etwas daraus lernen. Aber sich selbst keine Vorwürfe machen.

Oder ihr gebt einen Yogakurs: zehn Teilnehmer, fünf, zwei,… Es gibt manchmal Kurse, die sind so. Es muss nicht an Eurem Unterricht liegen. Natürlich, wenn der zweite Kurs genauso ausgeht, sollte man doch überlegen, ob man an der Art des Unterrichtens etwas ändern muss. Aber, nicht Flucht-Kampf-Mechanismus:

  • Fliehen - nie mehr unterrichten.
  • Oder: Kampf - sich über die mangelnde Ernsthaftigkeit der Schüler zu beschweren.

Man kann eine Analyse machen: Karma, das man auszuarbeiten hat. Hingabe an Gott, ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, hilf mir, was soll ich tun. Svadhyaya = Selbststudium, schauen, was kann ich ändern. Ohne Verhaftung an die Handlung: wir machen eine Handlung von ganzem Herzen, das macht uns Spaß, wir sind gleichmütig. Aber wehe, wir dürfen sie nicht mehr ausführen.

Beispiel: Staubsaugen: Pflicht erfüllt. Gott opfern. Ich habe nichts dafür bekommen. Man wird typischerweise auch nicht dafür gelobt. Gleichmütig: wenn ich gerade gesaugt hatte und dann zehn Minuten später Cookie-Krümel verstreut werden. Nachher noch mal gesaugt. Konzentriert sein: Hatha Yoga-Methode:

  • Einatmen/ausatmen. In Verbindung mit dem Mantra.
  • Ästhetisch: Veränderung des Teppichs. Gott wahrnehmen in der Veränderung beim Saugen.
  • Rationalisierung: Grenzgeschwindigkeit, gerade noch so, dass alles aufgenommen wird. Bahnen ganz genau.
  • Mantrasingen: schüchtern, kritisiert.

Eines Tages kam Neuer. Ein Neuer saugt. Warum? Ich mach das doch gern. „Sei nicht so verhaftet“ – ich wollte die ideale Karma Yoga Handlung tun, aber ich war daran verhaftet.

Handle ohne Identifikation. Das bedeutet, ich bin nicht der Handelnde. Gott handelt durch mich hindurch oder die Gunas handeln. Oder: nichts geschieht. Letztlich: Aham Brahmasmi. Ich mache nichts.

Rama hat Hanuman gefragt: was ist deine Beziehung zu mir? Auf der physischen Ebene bin ich dein Diener, auf der astralen Ebene/geistigen Ebene bin ich ein Teil von Dir - Teil des göttlichen Geistes, auf der höchsten Ebene bin ich eins mit Dir, bin ich Du. Nicht ich unterrichte, sondern Gott durch mich. Nicht ich gebe einen Ratschlag, sondern Gott/das Karma durch mich. Wir können nur die Ratschläge geben, die in dem Moment für den Menschen richtig sind. Auch wenn es auf der relativen Ebene falsch war. Es war das, was der Mensch in dem Moment erfahren musste. Instrument des Karma.

Manchmal sieht man, der Mensch geht ins Verderben, aber man kann nichts machen. Mensch ist für sich verantwortlich, aber wir haben die Pflicht, etwas zu tun, zu helfen, zu tun, was wir können

Loslassen auf verschiedene Weise:

a) nicht an den Früchten hängen, d.h., keine Belohnung erwarten, nichts dafür erwarten
b) auch nicht ein bestimmtes Ergebnis erwarten der Handlung als solches
c) nicht an der Handlung selbst hängen (Opferhaltung/Ego los lassen)

Demut

Ethisches Handeln:

  • Yamas, Niyamas. Subjektiver Standpunkt: man macht es aus bestem Motiv.
  • Trotzdem nicht ethisch. Übergeordnete Ethik beachten.
  • Lehre des Karma nicht missbrauchen
  • Ahimsa / Nichtverletzen

Sittenlehre. Moderne Formulierung: Menschenrechte:

  • Ahimsa,
  • Asteya,
  • Brahmacharya als sexuelle Ethik.
  • Satya für Yogalehrer: keine Behauptungen aufstellen, was die Schüler lernen. Leichte Übertreibungen gehören dazu, aber wahrhaftig bleiben. Auch nicht negativ über andere sprechen = Ahimsa. Bei Yogakurs entsteht starke Energieverbindung. Menschen kennen das bis dahin nur auf sexuellem Gebiet. Schüler fühlen eine solche Beziehung. Interpretieren das auf diese Weise. Dabei ist es ein reiner Energieaustausch.
  • Ahimsa Parama Dharma: Attentäter umbringen. Nicht gegen Ahimsa verstossen, um das Ganze zu retten.

Arbeit:

Anschauen, was kann ich daraus lernen vom Raja Yoga Standpunkt her. Auch sog. Weltliche Sachen sind Teil des ganzen Kosmos. Vom übergeordneten Standpunkt gibt es nichts „Weltliches“. Was sich im Rahmen des Tamasigen und Rajasigen bewegt, ist irgendwie in Ordnung. Ideale Arbeitsverhältnisse gibt es nirgendswo. Schauen, was kann ich daraus lernen. Wie kann ich damit umgehen.

Unsicherheit:

Alles Gott übergeben. Unsicherheit über lange Zeit ist zehrend, braucht viel Energie. Aber letztlich steckt auch darin viel Positives: man ist sich sehr bewusst geworden. Man lernt sehr viel. Aber manchmal muss man auch Entscheidung treffen. Manchmal auch vorübergehende Entscheidung treffen: Bis da und dahin mache ich das von ganzem Herzen. Wenn ich dann merke, dass es mir nicht gut tut, dann ändere ich etwas. Oder: Ich probiere es noch 1 ½ Jahre aus, aber wenn ich dann merke, mein Herz kann nicht dabei sein, dann mache ich es anders.

Das sind verschiedene Möglichkeiten.

Siehe auch

Literatur

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