Schuld: Unterschied zwischen den Versionen

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==Wer neigt am häufigsten zu Schuldgefühlen?==
==Wer neigt am häufigsten zu Schuldgefühlen?==
Tanya Cohen von der Carnegie Mellon University fand auch heraus, dass Frauen generell mehr zu Schuldgefühlen neigen als Männer (45 vs. 30 %), ältere Menschen mehr als jüngere, gläubige Menschen eher als nicht gläubige, wobei zwischen den [[Religion]]en kein großer Unterschied besteht.
Taya Cohen von der Carnegie Mellon University fand auch heraus, dass Frauen generell mehr zu Schuldgefühlen neigen als Männer (45 vs. 30 %), ältere Menschen mehr als jüngere, gläubige Menschen eher als nicht gläubige, wobei zwischen den [[Religion]]en kein großer Unterschied besteht.


Menschen mit größeren Schuldgefühlen würden nach verschiedenen Umfragen auch eher dazu neigen, sich nach ethischen Grundsätzen zu verhalten und vorhandene Gesetzeslücken nicht für eigene Zwecke auszunutzen als Menschen mit weniger Gewissensbissen.
Menschen mit größeren Schuldgefühlen würden nach verschiedenen Umfragen auch eher dazu neigen, sich nach ethischen Grundsätzen zu verhalten und vorhandene Gesetzeslücken nicht für eigene Zwecke auszunutzen als Menschen mit weniger Gewissensbissen.
Daher findet Taya Cohen, dass der Grad der Ausprägung von Schuldgefühlen ein gutes Kriterium nicht nur für die Auswahl von Führungspersonen, sondern auch für die Wahl von Partnern und Freunden sein könnte.


Quelle: [http://www.bbc.co.uk/news/magazine-20257373 BBC News Magazine]
Quelle: [http://www.bbc.co.uk/news/magazine-20257373 BBC News Magazine]


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 25. Januar 2014, 11:05 Uhr

Dostojewskij beschäftigte sich eingehend mit dem Thema Schuld (Portrait von Wassilij Perow 1872)

Schuld ist das Gefühl, das entsteht, wenn man glaubt, eine moralische, ethische Richtlinie, die man selbst für sich als richtig angenommen hat, verletzt zu haben. Hierbei ist auch das Gewissen beteiligt. Betrifft diese Schuld eine ganze Gruppe oder Nation, dann spricht man auch von einer Kollektivschuld (wie beim Holocaust).

Warum Schuldgefühle uns vielleicht zu einem besseren Chef machen

In einer witzigen Reportage der BBC News/BBC World Service (21.11.2012) beschrieb William Kremer, dass nach Umfragen offenbar nicht nur Entschlussfähigkeit, Vertrauen und Intelligenz eine gute Führungspersönlichkeit ausmachen, sondern auch eine gewisse Empfänglichkeit für Schuldgefühle.

Er nennt in seinem Artikel das Beispiel der alljährlichen Organisation der Firmen-Weihnachtsfeier, für die ein Freiwilliger gesucht wird. Das Opfer hat nicht nur das zweifelhafte Vergnügen, ein geeignetes Restaurant finden zu müssen, das allen in den Kram passt, nein, es muss auch noch Fleischesser, Vegetarier, Veganer, Gluten- und sonstige Allergiker und Diäten unter einen Hut bringen und deren Essenswünsche dem Restaurant übermitteln. Macht das Restaurant beim Auftischen der Speisen einen Fehler, trifft selbstverständlich nicht das Restaurant, sondern den Organisator die Schuld. Geht alles glatt, dann kann er mit Dank auch kaum rechnen.

Trotz des mangelnden Anreizes, diesen Job zu übernehmen, findet sich jedoch fast immer ein Freiwilliger. Warum?

Diese Frage beschäftigte auch Rebecca Schaumberg, eine Studentin im Aufbaustudium der Stanford University's School of Business. Ihr kam der Verdacht, dass Menschen solche Tätigkeiten übernehmen, weil sie sich schuldig fühlen oder ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie es nicht tun.

Tatsächlich glauben viele Psychologen, dass die Charaktere hinsichtlich der Entwicklung von Schuldgefühlen sehr unterschiedlich sind. So haben manche Menschen ein schlechtes Gewissen, wenn sie am Freitag ins Wochenende gehen, ohne eine bestimmte Arbeit beendet zu haben; andere lassen ihre Arbeit seelenruhig liegen und trinken zu Hause ein kühles Bier.

Wir fühlen uns mit Schuldgefühlen nicht wohl, daher können sie uns zu guten Handlungen anspornen. Schaumberg meint sogar, die Antizipierung eines solchen Gefühls könnte uns letztlich dazu bringen, Führungsposten zu übernehmen und aus der Masse aufzutauchen.

Schaumberg und ihre Kollegen führten in den USA eine Reihe von Tests mit Freiwilligen durch, bei denen die Freiwilligen mit verschiedenen imaginären Szenarien konfrontiert wurden ("Sie fahren die Straße entlang und überfahren ein kleines Tier") und dann ankreuzen mussten, wie sie sich danach fühlen würden. So konnten die Forscher etwas über die Anfälligkeit der Betroffenen für Schuldgefühle herausfinden. Dabei wurde auch deutlich, dass bei Gruppenaufgaben ohne besonderen Belohnungsanreiz diejenigen die Führungsrolle ergriffen, bei denen die Schuldgefühle, sich nicht freiwillig zu melden, am höchsten waren.

Führungspersönlichkeit durch Übernahme von Verantwortung für Andere

Das Forscherteam sah sich auch Personen mit echten Führungsaufgaben im wirklichen Leben an. Auch hier waren die mit den stärksten Schuldgefühlen, dem stärksten "Gewissen", diejenigen, die von Kollegen und Vorgesetzten als effiziente Führungspersönlichkeit betrachtet wurden.

Diese Ergebnisse sind umso überraschender, als Schuld im Allgemeinen als ein negatives Gefühl erfahren wird. Doch schon vorausgehende Studien zeigten, dass das, was Psychologen als "positives Gefühlsleben, positive Affektivität" bezeichnen, zu einer effizienten Führungsrolle beitragen kann.

Schaumberg glaubt, dass sich das Schuldgefühl aus einem größeren Verantwortungsbewusstsein für Andere heraus ergibt. Führungspersönlichkeiten, die anfällig sind für Schuldgefühle, sind sich auch ihrer vergangenen Fehler sehr wohl bewusst.

Nicht völlig geklärt ist, für wen sie dieses Verantwortungsbewusstsein empfinden. Das kann nach Schaumburg die Gesellschaft sein, oder aber ihr Unternehmen, ihre Organisation oder einfach die Menschen für die sie arbeiten.

Quelle: BBC News Magazine

Test: Wie anfällig sind wir für Schuldgefühle und Scham?

Eine andere Forscherin, Taya Cohen von der Carnegie Mellon University, und ihre Kollegen legten einige Fragen fest, anhand derer sich ermessen lässt, wie anfällig man selbst für Schuldgefühle und Scham ist. Sie fragen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist,.....

  • .... dass man sich im Nachhinein schämen würde, wenn man zuviel zurück bekommenes Wechselgeld einfach eingesteckt hätte, ohne darauf aufmerksam gemacht zu haben;
  • .... dass man bereuen würde, gegen das Gesetz verstoßen zu haben, wenn man eine Straftat begangen hat, von der niemand weiß;
  • .... dass man seine Handlungsweise selbst erbärmlich fände, wenn man bei der Hauseinweihungsparty eines Kollegen Rotwein über den neuen cremefarbenen Teppich gekippt und einen Stuhl darüber gestellt hat, damit es niemand merkt;
  • .... dass man sich seiner Lügen schämen würde, wenn man Menschen belogen hat, auch wenn sie unsere Lügen niemals herausfänden.

Quelle: BBC News Magazine

Wer neigt am häufigsten zu Schuldgefühlen?

Taya Cohen von der Carnegie Mellon University fand auch heraus, dass Frauen generell mehr zu Schuldgefühlen neigen als Männer (45 vs. 30 %), ältere Menschen mehr als jüngere, gläubige Menschen eher als nicht gläubige, wobei zwischen den Religionen kein großer Unterschied besteht.

Menschen mit größeren Schuldgefühlen würden nach verschiedenen Umfragen auch eher dazu neigen, sich nach ethischen Grundsätzen zu verhalten und vorhandene Gesetzeslücken nicht für eigene Zwecke auszunutzen als Menschen mit weniger Gewissensbissen.

Daher findet Taya Cohen, dass der Grad der Ausprägung von Schuldgefühlen ein gutes Kriterium nicht nur für die Auswahl von Führungspersonen, sondern auch für die Wahl von Partnern und Freunden sein könnte.

Quelle: BBC News Magazine


Siehe auch