Sathya Sai Baba

Aus Yogawiki
Sathya Sai Baba

Sathya Sai Baba wurde am 23. November 1926 in Puttaparthi in Andhra Pradesh, Südindien als viertes Kind frommer Hindus geboren. Seine Eltern nannten ihn Sathya Narayana Raju. Er war ein indischer Guru, der Anhänger in Nordamerika, Europa und in Indien hat. Besonders bekannt wurde er durch die Materialisierung von diversen Gegenständen, meisten heilige Asche. Er selbst bezeichnet sich als einen Avatar, eine Inkarnation Gottes, um Dharma aufrecht zu erhalten. Einige Menschen halten ihn für einen Scharlatan und Betrüger. Sai bedeutet Heiliger und Baba Vater. Gestorben ist er am 24. April 2011.

Zitat von Sathya Sai Baba über Gott: „Die Menschen loben Gott und beschreiben ihn als Omnipräsent, allwissend und allmächtig, dennoch ignorieren sie seine Präsenz in sich selber. Viele stellen Spekulationen an - sie beschreiben Gott als dies und jenes - doch das sind nur Ratespiele und meist ein Ausdruck ihrer ur-eigenen Vorlieben und dessen, was sie gerne hätten.“

Die Bedeutung von Avataren

In der Bhagavad Ghita verkündet Krishna: Yadayada hi dharmasya glanirbhavathi bharatha abhyudhanamadharmasya Thadathmanam srujamyaham Parithranaya sadhunam vinashayacha dhushakrutham dharmasamsthapanarthaya Sambhavami yuge yuge.

Wann immer es einen Rückgang der Rechtschaffenheit gab - und zugleich einen Anstieg der bösen Taten - inkarniert sich Gott, um die Rechtschaffenheit zu stärken und die Tugendhaften Menschen zu beschützen und das Böse in Schach zu halten. Mit anderen Worten, ein Avatar taucht dann auf, wenn die Welt eine spirituelle und moralische Krise durchmacht. Der Avatar (eine Inkarnation) kommt, um Dharma (die Religion) am Leben zu erhalten, aber auch um den nächsten evolutionären Schritt der Schöpfung zu zeigen. Es dürfte nicht schwer zu erkennen sein, dass die Welt durch ihren moralischen Verfall durchaus für Avatare reif ist.

Man könnte sich fragen, warum Gott persönlich inkarnieren sollte? Warum überlässt er nicht die Aufgabe der Dharma-Wiederherstellung den vielen kleineren Göttern, die er zur Verfügung hat? Der Kaiser Akbar stellte diese Frage einst auch seinem Höfling. Er fand die hinduistische Vorstellung vom Formlosen, das Form annimmt und auf die Welt als Avatar kommt, um Dharma zu retten lächerlich. Akbar ließ Birbar eine Woche Zeit, um über diese Frage nachzudenken. Einige Tage später befanden sich beide, mitsamt Akbars Familie, auf einer vergnüglichen Bootsfahrt. Birbar warf nun eine Puppe über Bord, die große Ähnlichkeit mit Akbars Sohn hatte. Er schrie auf: „Oh, der Prinz ist ins Wasser gefallen“. Als der Kaiser dies hörte, sprang er in den Fluss, um seinen Sohn zu retten. Später besänftigte sich Akbars große Wut, als Birbar erklärte, was er mit diesem Drama hatte bezwecken wollen: Die Wahrheit hinter dem hinduistischen Glauben zu demonstrieren. In dieser Allegorie ist Dharma mit dem Sohn Akbars gleichzusetzen. Gott liebt Dharma wie sein eigenes Kind. Akbar hätte jedem Diener an Bord die Rettungsaktion überlassen können, doch seine Zuneigung war so groß und die Not so ernst, dass er lieber selber in den Fluss sprang. Der Rückgang des Dharmas kann von Zeit zu Zeit so akut werden, dass Gott lieber selber kommt, um seinen geliebten Rechtschaffenen zu helfen.

Unmittelbar vor dem jetzigen Zeitalter Kali Yuga, zeichnete der Heilige Markandeya ein Gespräch mit Vishnu auf. Vishnu ist die Verkörperung des Bewahrers von der Dreieinigkeit. In einem Abschnitt in der Mahabharat steht geschrieben, dass Vishnu von der dunkelsten Periode des Kali Yuga Zeitalters sprach, wo menschliche Werte nachlassen und Ungerechtigkeit und Gewalt zum täglichen Leben dazugehören würden. Lug und Betrug würden die Wahrheit besiegen und Unterdrückung und Kriminalität wären weit verbreitet. Vishnu beschrieb, wie er die menschliche Geburt auf sich nehmen würde, um intervenieren zu können und einen neuen Kurs für die Welt anzusteuern.

Millionen von Menschen auf der ganzen Welt haben Sai Baba als den Avatar unserer Zeit anerkannt. Doch woher können wir wirklich wissen, dass er einer ist? Als Krishna auf der Erde wandelte, war es nur wenigen bewusst, welch göttliches Wesen er war - obwohl er erfolgreich seine Mission umgesetzt hat, die Erde von vielen machtvollen und bösen Persönlichkeiten zu befreien. Shirdi Sai Baba war eine Inkarnation von Shiva, die meisten jedoch betrachteten ihn einfach als einen großen Heiligen.

Nur eine Handvoll seiner engsten Vertrauten erkannten in ihm den Avatar. Der Heilige Suka beschrieb Krishna folgendermaßen: „Er verhielt sich so, als wäre die Welt ein Puppenspiel. Immerzu strahlte ein Lächeln in seinem Gesicht. Er kannte keine Angst oder Sorgen, Enttäuschung oder Frustration. Manchmal benahm er sich wie ein ganz normaler Mann, dann wieder wie ein unschuldiges Kind. Manchmal verhielt er sich wie ein naher Verwandter oder ein enger Freund. Er konnte aber auch herrisch wie ein gebieterischer Monarch sein. Er hatte die Kapazität und die Klugheit, um all diese Rollen ausgezeichnet zu spielen“. Der Eindruck, den ein Avatar wie Krishna hinterlässt, ist eine einzigartige Mischung aus Menschlichkeit und Göttlichkeit: Eigenschaften, die Aishvarya (Göttlichkeit) kennzeichnen waren genauso vorhanden wie all jene menschliche Qualitäten (Madhurya), die ihn so liebenswert machten.

Satya Sai Baba als Avatar

Satya Sai Baba war für seine Anhänger sowohl Subramanya, Shakti als auch sämtliche Meister in einer Inkarnation. Jeder Avatar ist eine Manifestation des Göttlichen, und das Göttliche ist allumfassend, denn Gott ist die Substanz all dieser vielfältigen Formen, die er annimmt. Ein Avatar hat keine zerstörerische Waffe in seinem Besitz, wie z. B. Ramas Bogen (Kodanda) oder Krishnas Diskus (Chakra). Er verlässt sich lieber auf Bildung und Worte, nicht auf Zerstörung und Waffen. Gute Menschen werden dazu ermuntert, noch besser zu werden, die besseren Menschen werden dazu befähigt, in den Kreis der Gesegneten einzutreten. Die schlechten werden darin unterwiesen, wie sie aus der Negativspirale der Feigheit herauskommen, wie sie dem Gefängnis der Angst entkommen. Es ist schwer, die ganze Bandbreite des Göttlichen in Menschengestalt treffend zu beschreiben. Gott genießt das göttliche Spiel des Universums und tollt im Innersten von jeder manifestierten Form herum als unser Bewusstsein. Diese ganze vermeintliche Vielfalt ist nur eine Illusion von Maya. Das Formlose Ewige, das Form annimmt.

Wenn Sai Baba von sich selber als Inkarnation spricht, sagt er: „Meine Kräfte sind unermesslich; meine Wahrheit ist unerklärlich, unfassbar. Ich erkläre dies deswegen über mich, weil der Bedarf danach entstanden ist. Lasst mich euch erklären, dass ausdrückliche Beschreibungen über die Wahrheit von Avataren nur so klar und unmissverständlich von Krishna abgegeben wurden. Trotz dieser Beschreibungen, werdet ihr bemerken, dass Krishnas Werdegang auch vermeintliche Niederlagen aufweist. Ihr müsst wissen, dass eben diese Niederlagen Teile des Dramas waren, das Krishna selbst geplant und inszeniert hatte. Zum Beispiel als viele Könige ihn baten, in den Krieg gegen die Kauravas zu ziehen: Da gab er zu, dass seine Friedensmission am Hofe der Kauravas ‚fehlgeschlagen‘ wäre. Doch er hatte nie die Absicht gehabt, dass jene Friedensmission ein Erfolg werden sollte: Er hatte bereits entschieden, dass der Krieg geführt werden musste. Seine wahre Mission war es, die Kauravas für ihre Gier und Ungerechtigkeit zu bestrafen, und sie vor der ganzen Welt zu verurteilen“. Doch für solche Dramen gibt es zu Sai Avatars Zeit keinen Platz: Sai Baba ist in der Lage jedwedes Problem zu lösen, möge es noch so verzwickt sein. Der Avatar kommt, um die Menschheit zu transformieren, was voraussetzt, dass zuvor einzelne Individuen, die die Menschheit ausmachen, durch eben diese Transformation durchgehen. Es wird angenommen, dass Sathya Baba die zweite Inkarnation einer Reihe von dreien sei. Der Erste war Shirdi Sai Baba, der Dritte wird Prema Sai Baba sein. Der vorherige Avatar, Shirdi Baba, bereitete den Boden für eine weltliche Integration, und schenkte der Menschheit die Botschaft des Dienens.

Die Mission des jetzigen Avatars ist es, den Mensche die Augen zu öffnen, dass dieselbe Göttlichkeit in jedem innewohnt. Die Menschen sollten sich helfen, respektieren und lieben, ohne Vorbehalte wegen Hautfarbe oder Abstammung zu hegen. So kann jede Handlung, jede Arbeit zu einem Gottesdienst werden. Zum Schluss wird Prema Sai, der dritte Avatar, die evangelische Botschaft verbreiten, dass nicht nur das Göttliche in jedem vorhanden ist, sondern dass ein jeder Gott ist. Dies wird die letzte Weisheit sein, die es jeder Frau und jedem Mann ermöglichen wird, zu Gott zurückzukehren.

Die Geburt von Satya Sai Baba

Satya Sai Baba ist der Sohn von Pedda Venkappa Raju und Easwaramma. Er wurde am 23. November, 1926 in Puttarparthi, nahe Bangalore geboren. Eine strahlende Lichtkugel drang in Easwaramma ein, während sie badete. Sie hatte keine Ahnung, dass Gott sie und ihren Bauch auserwählt hatte, um zu inkarnieren. Es war Sonnenaufgang und die Bewohner des Dorfes chanteten den Namen Shivas, denn es war der Tag des Kathika Samavaras, ein Montag des heiligen Monats von Karthika, wo viele Pujas gemacht werden und Shiva verehrt wird. Jener Tag schien noch mehr Glück bei der Shiva Verehrung zu verheißen, denn der Stern Arda war aszendent. Solch eine Konstellation gibt es selten, wo der Monat, der Tag und der Stern übereinstimmen. Deshalb wurden besondere Pujas im Tempel vollzogen.

Easwaramma hatte soeben ihre Narayana Puja in Übereinstimmung mit ihren Gelübden beendet. Als sie die letzten Riten ausführte, setzten die Wehen ein, und man wollte ihre fromme Schwiegermutter holen. Sie war jedoch beim Priester, um die Puja für Sathya Narayana zu vollziehen. Man fand sie dort und überbrachte ihr die Botschaft. Sie blieb ganz ruhig, während der Bote sie zur Eile mahnte, und vollzog weiterhin die Puja. Unter keinen Umständen würde diese andächtige und hingebungsvolle Frau ihre Gebete unterbrechen. Sie ließ ausrichten, dass sie die heiligen Opfergaben nach der Puja zu Easwaramma bringen würde. Sie beendete das Ritual mit der gleichen Konzentration, wie vor der Unterbrechung, ging dann nach Hause, und überbrachte ihrer Schwiegertochter die Blütenblätter und das heilige Wasser. So erhielt Easwaramma die Segnungen Gottes und gebar daraufhin den Avatar Gottes. Die Sonne ging nun auf, und es wird erzählt, dass eine Schlange im Raum lag. Niemand bemerkte sie, doch als das neugeborene Baby auf den Decken merkwürdig rauf und runter geschaukelt wurde, schauten die schockierten Frauen nach einer Schreckenssekunde nach, und entdeckten eine Kobra unter dem Laken. Das Baby wurde Sathyanarayana genannt, weil die Puja zu dessen Ehren stattgefunden hatte und wegen der außergewöhnlichen Entdeckung unter der Babydecke.

Während der Namakaranam Zeremonie lächelte das Baby. Das göttliche Kind wurde der Liebling des ganzen Dorfes. Die Kühe wetteiferten miteinander, wer dem Baby Milch geben sollte und wer das Baby liebkosen und mit seinen goldenen Locken als nächstes spielen durfte. Sein einnehmendes Lächeln verzauberte jeden. Wie ein Licht war dieses Kind: Es mied Orte, an denen Tiere geschlachtet wurden, ebenso wie Küchen und Töpfe, in denen Fleisch zubereitet worden waren. Brahmajnani nannten ihn die Einwohner wegen seiner Liebe zu jeder Schöpfung. „Das Brahmin Kind“ florierte auch als Kosename. Im zarten Alter von 3 Jahren hörte er plötzlich zu spielen auf, und forderte seine Geschwister dazu auf, den Bettlern Essen herauszugeben.

Die Kindheit von Satya Sai Baba

Sathya Sai Baba im Alter von 14, kurze Zeit nachdem er sich als Inkarnation von Shirdi Sai Baba ausgegeben hat. Foto: Adarshkrish, Copyright

Satya Sai Baba wurde in die kleine Grundschule von Puttaparthi geschickt. Diese Schule hatte damals ein interessantes Konzept der Bestrafung, um Verspätungen der Schüler auszumerzen: Der Schüler, der als erstes erschien und den Lehrer begrüßte, wurde als einziger nicht bestraft. Jeder, der aber nach ihm kam, erhielt Schläge mit dem Stock. Je später, desto mehr Hiebe. Um dieser Tortur zu entkommen, versammelten sich die Schüler alle schon vor Sonnenaufgang unter der Regenrinne der Schule, egal ob bei Regen oder bei Nebel. Sathya sah ihre Not und hatte Mitleid mit seinen zitternden Mitschülern. Also besuchte er sie unter der Regenrinne und verteilte Handtücher und trockene T-Shirts und Dhotis von zu Hause, damit die kleinen Jungs es etwas bequemer hatten. Eines Tages entdeckten seine Geschwister, dass Sathya nicht nach Hause gekommen war, und eine Suchaktion wurde in die Wege geleitet. Plötzlich entdeckten sie aber den 5-jährigen sitzend in der Ochsenkarre. In der Schule lernte er mehr, als man ihn lehren konnte, und das schneller als die meisten. Er kannte alle Lieder und Shlokas, die im Festspielhaus des Dorfes dargebracht worden waren. Als er 8 war, hielt man ihn für reif genug, die weiterführende Schule in Bukkapatnam, zwei Meilen von seinem Dorf entfernt, zu besuchen. Den Weg dorthin musste er bei jedem Wetter zu Fuß gehen, wobei er steinige Schiefebenen, sümpfe und einen Fluss mit manchmal halshohem Gewässer überqueren musste, die Bücher, je nach Wasserstand, auf dem Kopf tragend. Als er 10 war, gründete er eine „Pandhari Bhajan“ Gruppe in Puttaparthi. Die Gruppe führte Tänze zu pittoresker Volksmusik und Balladen auf. In simpler, jedoch berührender Poesie brachte er den anderen Kindern die Lieder bei. Er nahm einige Lieder im Repertoire auf, in denen die Gopis sich bei Yasoda über die nicht enden wollenden Streiche Krishnas beschweren. Yasoda tadelt anschließend Krishna für dessen Diebstähle und Unfug, doch Krishna behauptet, er sei unschuldig. In der erfolgreichen Aufführung befanden sich Yasoda und Krishna in der Kreismitte, die Gopis tanzten drumherum. Sathya selber spielte entweder die Rolle von Krishnas Mutter oder Krishna selber. Sein Tanz und seine Dialoge trugen zum Charme des Bhajans (Andachtslied) bei.

Am 8. März 1940 wurde Sathya von einem großen, schwarzen Skorpion erwischt. In ganz Uravakonda herrschte die Überzeugung, dass kein Mensch den Biss einer Schlange oder den Stich eines Skorpions überleben könne. Sathya wurde bewusstlos. Seine Brüder waren in großer Sorge. Ein Arzt gab ihm eine Spritze, aber nicht geschah. Muthyalamma, der Devatah, wurde geholt, und Opfer wurde dargebracht, doch Sathya blieb bewusstlos. Als er nach zwei Tagen wieder aufwachte, benahm er sich seltsam. Seine Eltern, die nach Abwesenheit wieder heimgekehrt waren, luden einen Sakhi (eine Art Zeremonienmeister) ein, um Sathya zu heilen. Man glaubte, dass kein böser Geist in Anwesenheit des Sakhis es wagen würde, sein Gift wirken zu lassen. Er entschied, seine stärkste Waffe einzusetzen, die selbst den schlimmsten Geist besiegen könne. Doch Sathya wurde nicht wieder normal, denn er rezitierte fortan Stotras und Gedichte, die er nie gelernt hatte, und die Kinder in seinem Alter eigentlich nicht kennen. Er fing sogar an, Erwachsene wegen ihres Fehlverhaltens zu tadeln.

Sathya nennt sich Sai Baba

Am 23. Mai 1940 stand Sathya morgens auf, wie er es immer tat. Nach einiger Zeit rief er die Bewohner und Bedienstete der Nachbarhäuser zusammen und verteilte Blumen und Süßigkeiten von „nirgendwo“ an sie. Zu dieser Zeit verkündete Sathya, er sei „Sai Baba“ und gehöre zur Apasthamba Sutra und sei hergekommen, um alle Sorgen abzuwehren. Er wiederholte immer und immer wieder die Namen der Sutra und der Gothra an jenem Nachmittag. Er bat alle Anwesenden fortan jeden Dienstag zu erscheinen, um ihn zu preisen. Einige forderten ihn heraus. Sai Baba bat sie, Jasminblüten in seine Hand zu legen. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er die Blüten auf den Boden, und die Blüten formierten sich zu dem Telugu-Schriftbild für „Sai Baba“.

Sathya Sai Baba besuchte wieder die Schule, wobei er proklamierte, „Ich bin nicht länger Sathya, sondern Sai. Ich werde fortgehen, denn Maya hat mich verlassen, meine Bhaktis rufen mich, ich gehöre euch nicht länger. Ich habe Pflichten zu tun und kann nicht länger bleiben“. Das erste Gebet, das er den Menschen beibrachte, war "Manasa bhajaregurucharanam, dusthara bhava sagara tharanam“. Das heißt übersetzt; „meditiere im Geiste zu den Füßen deines Gurus, der dich über die unruhige See des Samsaras (Universum) führen kann“. Seine Klassenkameraden weinten, als sie erfuhren, dass Sathya nicht länger mit ihnen zur Schule gehen würde, und dass sie nicht so weit waren, wie er, dass er fortan nur diejenigen mit Gnade überschütten würde, die er zu seinen Gefährten zählte. Viele kamen in den Garten, um ihn mit Düften und Kampher zu beschenken. Manche kamen, um der Familie ihr Mitgefühl auszusprechen, manche kamen, um die Familie zu beglückwünschen.

Er zog nun im Hause der Kamam Subbammam ein, eine alte Frau, die wie eine Ziehmutter zu ihm gewesen war. Schließlich bauten seine Anhänger einen Tempel in der Nähe für ihn, wo er im Dezember 1945 einzog. Die Ufer des Flusses Chitravathi, sowie der Tamarind-Baum dort, sollte von nun an stets mit Sai Babas Lehre assoziiert werden. In dieser Anfangszeit, feierte er oft mit seinen Anhängern Feste der Freude am Flussufer, wo er nicht selten Nektar manifestieren ließ, von dem alle kosten konnten. Der Baum ließ auf Sai Babas Geheiß alles hervorbringen, was die Anhänger sich wünschten, und wurde deshalb der Kalpavriksha-Baum genannt (Baum der Wunscherfüllung).

Der Prashanthi Nilayam wurde nahe Putthaparthi am 23. November 1950 feierlich eingeweiht, um die vielen Anhänger unterbringen zu können. Seitdem kann Puttaparthi nicht mehr getrennt vom Prashanti Nilayam erwähnt werden. Der Nilayam wurde weiter ausgebaut, um Platz für eine Universität und ein modernes Spezial-Krankenhaus zu schaffen. Zur Feier von Sai Babas 75. Geburtstag wurde ein Zugverkehr zwischen Bangalore und Puttaparthi eingeführt. Die Stadt hat sogar eine Landebahn für Flugzeuge.

Sathya Sai Baba und seine Anhänger

Was die Menschen ursprünglich zu diesem Yogi zog, war die pure Freude, die er ausstrahlte. Zusätzlich war es auch seine Fähigkeit, Dinge zu „materialisieren“. Er wurde für viele eine Lichtgestalt und sein überschäumendes Temperament, sowie seine „Wunder“ schenkten seinen Anhängern Hoffnung, Glaube und Ananda (Lebensfreude). In den folgenden Jahren arbeitete er an seiner selbstauferlegten Mission, Sorgen und Leiden zu lindern. Von seinen Anhängern erwartete er ebenso diesen Dienst am Nächsten, zusätzlich zu einer ethisch einwandfreien Lebensführung. Seine Lehren enthielten immer praktische Anweisungen für einen solchen Lebensinhalt. Heutzutage gibt es auf der ganzen Welt Sathya Sai Organisationen. Hunderte von Besuchern versammeln sich jeden Tag im Prashanti Nilayam und im Brindavan, nahe Bangalore, um Frieden, Sinn und Anweisungen für ihr chaotisches Leben zu erhalten. Im Nilayam Krankenhaus werden Herz-und Nierenpatienten, die sonst die Kosten für eine Behandlung niemals aufbringen könnten, kostenfrei behandelt.

Was seine Anhänger aber am meisten an ihm schätzen, ist seine Liebe. Die Menschen, die seine Nähe erlebt haben, sprechen vor allem von der überwältigenden Welle der Liebe, die von ihm ausströmt. Er ist allseits bekannt für seine Wunder und Heilerfolge. Er nimmt kleine Objekte aus der dünnen Luft und schenkt sie seinen Anhängern, um die Bindung zu stärken. Er hat so unzählige Ringe, Schmuckstücke, Bilder, Blumen, Früchte (oft außerhalb der Saison) hervorgebracht, dazu nicht zu vergessen: Seine heilende Asche (Vibhutti), die er als Medizin verteilt. Manche besuchten ihn, weil sie ihn als Betrüger entlarven wollten, doch sie kehrten mit einem vor Liebe bebenden Herzen und einem gereinigten Geist heim. Sai Baba verlangte nie etwas von seinen Besuchern, er lehnte Geschenke und Gelder ab. Und doch gibt er stets von seinem schier unerschöpflich wirkenden, mythenumrankten Vorrat: Übernachtung und Verpflegung sind für Besucher des Ashrams kostenlos. Die Leistungen seiner Schulen, Spezialkliniken und Universitäten ebenso.

Das Wunder der Veränderungen

Sein größtes Geschenk jedoch ist das Wunder der Veränderung, dass er denjenigen ermöglicht, die ihn aufsuchen. Die wundersamen Geschichten, die ihm zugeschrieben werden, sind in großer Vielzahl vorhanden. Manche nennen ihn Sai Baba oder Baba, Swami, Bhagvan oder Sai Ram, aber was sie vereint, ist die Nähe, die sie zum Ausdruck bringen wollen. Einmal kam ein kleines Mädchen zu ihm, kaum 5 Jahre alt. Sie hatte ein Herzleiden. Die Ärzte in Madras (das jetzige Chennai) und Hyderabad bestätigten die Diagnose: Ein Loch in ihrem Herzen. Der Termin für die Operation stand schon und die Mutter schrieb einen Brief, den das Mädchen Sai Baba übergab. Doch er zerknüllte nur den Brief, und die Mutter war bitter enttäuscht. Der Tag der Operation kam, und das Mädchen wurde vorher ein letztes Mal untersucht: Die Ärzte konnten nicht glauben, was sie sahen. Sie wiederholte die Untersuchung nochmals, fanden aber kein Loch mehr im Herzen des kleinen Mädchens. Das Kind war vollkommen gesund. Die Eltern wurden von da an Anhänger von Sathya Sai Baba.

Einer anderen Geschichte zu Folge, spendete ein kleiner Junge Sai Baba einen 100-Rupie-Schein für die Erbauung des Krankenhauses. Auch er wollte Teil dieser edlen Mission sein. Seine Eltern waren sehr arm und der Junge hatte die Summe von seinem Taschengeld gespart. Sai Baba hielt den Geldschein in der Hand und sagte; „Mein lieber Sohn, dies ist für mich kein 100-Rupie-Schein, dieser Schein ist viel mehr wert als Millionen Rupien“. Was wollte er damit sagen? Im Reich Gottes zählen nicht Macht, Reichtum oder Status, sondern nur das reine Herz. Gott hält nur Ausschau nach Liebe und Hingabe. Zu einer anderen Gelegenheit wurde der Himmel dunkel und voll mit dicken Wolken. Die große Menschenmasse, die sich für Sai Babas Darshan versammelt hatte, wurde unruhig; Regen schien das Ereignis ausfallen zu lassen. Da erschien Baba und erhob seine Hände. Die Leute waren wie verzaubert, denn es war schwer zu glauben, was soeben passierte: Die Regenwolken verzogen sich und die Sonne kam heraus.

In einem anderen Fall musste eine Frau in die Klinik, um eine Biopsie ihrer Brust vornehmen zu lassen. Sie war beim Warten äußerst angespannt. Ihre Bettnachbarin, die das bemerkte, reichte ihr ein Gebetsbuch. Und unmittelbar vor der Operation fing sie an, darin zu lesen. Sie fühlte sofort Frieden und Erleichterung. Das Biopsie-Ergebnis wies keine besorgniserregenden Befunde auf.

Phyllis Krystal aus Kalifornien besuchte Sai Babas Darshan mit ihrem Mann. Baba erklärte ihr, unter welcher Krankheit sie litt und manifestierte heilige Asche, aus der sie eine Paste herzustellen hatte, die sie auf die Nase auftragen sollte, bevor sie auf den Punkt in der Mitte der Stirn meditierte. 5 Tage sollte dieses Ritual ausgeführt werden. Und dann begann eine komplett neue Phase ihres Lebens: Sie wurde von ihren Kopfschmerzen und weiteren Physischen Einschränkungen geheilt. Sie bekam die Kraft, einen normalen Alltag wieder auf die Reihe zu bekommen. Seit diesem Ereignis hat sie mehrere Bücher über Sai Baba verfasst. Es gibt sogar Fälle, wo Krebs und andere tödliche Krankheiten geheilt wurden.

Sai Baba der Lehrer

Sathya Sai Babas Symbol für die Weltreligionen

Sai Baba ist ein hoch verehrter spiritueller Führer, ein Weltenlehrer, dessen Leben und Botschaft unzählige Menschen auf der ganzen Welt dazu inspirieren, sich Gott hinzuwenden und ein Leben zu führen, das voller und ehrlicher ist. Seine zeitlosen und universalen Lehren, sowie seine eigene Lebensführung, ziehen Abermillionen Wahrheitssuchende an, ungeachtet deren Religion. Denn Sai Baba wollte nie eine eigene Religion gründen. Auch empfahl er nie eine bestimmte Glaubensrichtung. Er ermunterte sogar alle dazu, bei ihrer Religion zu bleiben. Was ihm aber äußerst am Herzen Lag, war die gute Ausbildung junger Leute. Eltern und politische Entscheidungsträger wurden dazu ermahnt, sich wirklich mit den formellen und informellen Einflüssen auf Kinder und Jugendliche gründlich auseinanderzusetzen.

Er entwickelte ein beispielhaftes Unterrichtskonzept, das alle Bausteine einer soliden Ausbildung enthielt, von Grundschule bis zu einer Universität mit ganzen drei Hochschulanlagen und der Möglichkeit, einen Doktorgrad zu erwerben. Die Studien an dieser Universität sind kostenlos und für alle zugänglich, egal welcher Religion oder ethnischer Zugehörigkeit. Selbst Mittellosigkeit stellt kein Hindernis dar.

Sathya Sai Babas System der „integralen Bildung“ wurde nicht nur ins Leben gerufen, um die akademische Reife der Schüler zu entwickeln, sondern auch deren Selbst-Disziplin und Soziales Benehmen. Die Studenten müssen nämlich auch Kurse mit den Themen Moral und Spiritualität belegen. Zusätzlich müssen sie etliche Wochenstunden in den Gemeinschaftsdienst investieren. Baba formuliert es folgendermaßen: „Das Ziel der Bildung ist die Ausbildung des Charakters“. Er ließ ein 300-Betten Krankenhaus in unmittelbarer Nähe des Ashrams und der Uni erbauen. Höchst spezialisierte Operationen werden hier durchgeführt, darunter auch Eingriffe am offenen Herzen und Nierentransplantationen. Wie bereits erwähnt, sind die Eingriffe und der Aufenthalt völlig kostenlos. Die Ärzte, das Pflegepersonal und die sonstigen Angestellten sind dermaßen motiviert, humanitäre Erleichterung zu bringen, dass jeder einzelne Patient liebevolle und fürsorgliche Pflege erfährt. Sathya Sai Baba initiierte ebenso ein Projekt, um die Wasserversorgung für rund 1,5 Mio. Einwohner im Bundesstaat Andhra Pradesh sicherzustellen: Ein Gebiet, das von Dürre geplagt wird.

Die Botschaft von Sathya Sai Baba

Sathya Sai Baba sagt: „Ich bin gekommen, um das Licht der Liebe in euren Herzen zu entzünden, um zu sehen, dass es Tag für Tag stärker leuchtet. Ich bin gekommen, um euch vom universellen, einheitlichen Glauben, vom spirituellen Prinzip, von diesem Weg der Liebe, dem Liebesauftrag und der Verpflichtung zu lieben zu erzählen. Jede Religion lehrt die Menschen, ihr Sein mit der Herrlichkeit Gottes zu füllen und sich von der Engherzigkeit der Einbildung zu lösen. Der Mensch übt sich so im Lösen seiner Anhaftungen und im Stärken seines Urteilsvermögens, sodass er spirituelle Freiheit erlangen möge. Glaube daran, dass alle Herzen von dem einen Gott bewegt wird, dass alle Glaubensrichtungen nur den einen Gott verehren, und dass alle Namen in allen Sprachen und Formen nur diesen einen Gott begreifen und benennen. Mit den Mitteln der Liebe kann Gott am besten verehrt werden. Kultiviere also diese Haltung des Eins-Seins unter allen ethnischen Zugehörigkeiten und Ländern. Dies ist die Botschaft der Liebe, die ich bringe.“

Er drängt die Menschheit, an Gott zu glauben. Er sagt, es gäbe einen Gott für die gesamte Menschheit, obwohl man ihn mit vielen Namen anruft. Er will, dass alle Menschen bei ihrer Religion bleiben und ihren Alltag in Harmonie mit dem Verständnis von gutem Benehmen und moralischem Verhalten leben. Er bittet seine Anhänger, Respekt für alle anderen Religionen zu haben, da keine Religion negative oder gar niedere Aspekte des Menschen befürwortet. Er fordert sie auf, ihren selbstlosen Dienst den Armen, Kranken und den Bedürftigen zu schenken, ohne auch nur einen Blick auf eine eventuelle Belohnung oder gar Anerkennung zu werfen. Er will, dass sie die Werte der Wahrheit, der göttlichen Liebe, gutes Benehmen, Frieden und Gewaltlosigkeit in ihren Leben kultivieren, und diese Werte an ihre Umgebung weitergeben. Zudem bittet er seine Anhänger, patriotisch zu sein und die Gesetze des Landes zu respektieren, in dem sie leben.

Sathya Sai Baba fordert uns alle auf, unsere Begierden zu deckeln. Er sagt, dass wir zu viel Geld ausgeben. Statt zügellos für unsere eigenen Vergnügungen Geld auf den Kopf zu hauen, sollten wir spenden. Spenden, um die Not zu erleichtern. „Mache aber nicht den Fehler und denke, es sei mit einer Geldspende getan. Du kannst nicht den anderen geben, und gleichzeitig zulassen, dass deine eigenen Wünsche sich weiter vervielfältigen. Daher musst du gleichzeitig deine vielen Wünsche beschneiden, denn ungezügelte materialistische Begierden führen direkt in ein ruheloses und unglückliches Leben. Du kannst nur frei werden, wenn du dein Wollen einschränkst. Dein einziger materieller Wunsch sollte den bloßen Notwendigkeiten des Lebens gelten“, so Sai Baba. Er sagt zudem, dass der Missbrauch von Geld böse sei und dass Verschwendete Zeit eine Verschwendung des Lebens sei. Durch unseren Dienst am Nächsten aber, wird unser ganzes Leben heiliggesprochen, erst dadurch bekommt es einen Sinn.

Sathya Sai Babas Verdienste

Sri Sathya Sai Universität, Puttaparthi (Indien), 2010

Vielleicht ist sein Nationalbewusstsein das Mitreißendste an Sai Babas Persönlichkeit, der sich durch vielerlei Dienste an das indische verdient gemacht hat. Seine Initiative für kostenlose Schulbildung, kostenlose medizinische Versorgung, Trinkwasserversorgung und viele andere unterstützende Maßnahmen für die ländliche Bevölkerung, haben eine Mitmachwelle in verschiedenen Regionen des Landes ausgelöst, die vornehmlich von jungen Leuten angeführt werden. Diese Aktivitäten sind ein konstruktiver Weg, die übersprudelnde Energie der Jugend in etwas Sinnvolles zu kanalisieren: Die Verbesserung der Gesellschaft. Die Basis seiner Mission ist aber die Transformation der Herzen. Diese Transformation beinhaltet den Wechsel weg von der „Welt“ hin zu „Gott“, von Materialismus zu Spiritualität. Dies ist der Schlüssel zum Erwachen der Menschheit.

Verschiedene Gerüchte wurden bezüglich Sai Baba verbreitet. Es wurde behauptet, dass Sai Baba mit einflussreichen Börsenmaklern, internationalen Waffenhändlern und Vertretern der Alkoholindustrie verkehrte. Auch über seine Wunder wurden viel versucht, um ihn als Betrüger darzustellen. Ein Professor der Psychologie an der Universität in Island hat eine Studie über eben jene Wunder Sai Babas herausgegeben, und kam darin zu keinen handfesten Beweise, die ihn als Scharlatan hätten entlarven können. Unter den Menschen, die daran fest glauben, dass Sai Babas Wunder eben auch echte Wunder sind, befinden sich führende Politiker Indiens, Richter und Präsidenten, wie die Premierminister von Sri Lanka, Nepal, Malediven, Mauritius, sowie ehemalige Minister Griechenlands, Mitglieder der königlichen spanischen Familie, Mitglieder der internationalen Diplomatie, Anwälte, Ingenieure, Ärzte. Vielleicht sind sie es, die seine spirituellen Ratschläge am dringendsten brauchen. Zu Sai Babas engstem Kreis gehört z. B. auch Guilio Andreotti – der frühere Premierminister von Italien – der wegen Mordes an einen Journalisten angeklagt war, und die italienische Ex-Premierministerin Bettino Craxi, Schwester des ehemaligen Shahs von Iran.

Es gibt 3.000 Sathya Sai Baba Zentren in Indien, sowie 400 außerhalb Indiens in 85 verschiedenen Ländern. Diese Zentren sorgen u.a. für die Verbreitung des Faktums, dass mehr als 100.000 Kinder kostenlose Schulbildung durch Zentren des Sathya Sai Baba Vereins genießen. All diese nicht zu ignorierenden Wohltätigkeiten machen Sai Baba zu einem Bhagwan – zu einer Inkarnation Gottes – einer, der unser Leid lindert und uns hilft, ein friedvolles Leben zu führen.

Sathya Sai Baba Super Specialty Hospital, Puttaparthi (India), 2010

Siehe auch

Literatur

  • Sai Baba spricht zum Westen von Stephan von Stepski-Doliwa, 2007. ISBN 978-3930889006
  • Sai Baba, der Heilige und der Psychotherapeut von Samuel H Sandweiss, 2002. ISBN 978-3924739362

Weblinks

Seminare

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Indische Meister

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