Sanskrit Kurs Lektion 69

Aus Yogawiki

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Das Indefinitpronomen (2)

In Lektion 68 haben wir das Indefinitpronomen behandelt. Die folgenden Übungen setzen den Text aus Lektion 68 fort.


Übung 1

  • Devanagari: श्रियं ददाति कस्मै चित्कस्माच्चिदपकर्षतीति |
  • wissenschaftliche Transliteration: śriyaṃ dadāti kasmai cit kasmāc cid apakarṣatīti |
  • vereinfachte Transkription: shriyam dadati kasmai chit kasmach chid apakarshatiti |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: Reichtum (Shri, Akk. Sg. f.) er gibt (, Verb) irgend einem (Ka Chid, Dat. Sg. m.) von irgend einem (Ka Chid, Abl. Sg. m.) er nimmt weg (apa + kṛṣ, Verb) so (Iti, Partikal) , d.h. "Dem einen gibt er Reichtum, dem anderen nimmt er ihn." (Mahabharata, Shanti Parva Kapitel 68 Vers 47ab)

Erläuterungen

  • Der Akkusativ (Dvitiya) śriyam ist das logische Objekt (Karman) der Verbalhandlungen dadāti und apakarṣati.
  • Das Indefinitpronomen kasmai cid "irgend einem/jemandem" steht im Dativ (Chaturthi). Es bezeichnet den Empfänger (Sampradana) der Verbalhandlung dadāti.
  • Das Indefinitpronomen kasmāc cid "von irgend einem/jemand" steht im Ablativ (Panchami). Es bezeichnet den Ausgangspunkt (Apadana) der Verbalhandlung apakarṣati.
  • Das Adverb iti bedeutet wörtlich "so". Es wird im Sanskrit auch im Sinne von An-und Ausführungszeichen ("...") benutzt und kennzeichnet dann die ihm vorausgehende Aussage als wörtliche (oder gedachte) Rede, oder wie in diesem Fall ein Zitat.
  • Sandhi: Die Endung m von śriyam geht vor folgendem Konsonanten (Vyanjana) in Anusvara () über. Das stimmhafte d von cid wird vor stimmlosem k zu t. Die Form kasmāc cid steht für kasmāt cid, da t vor stimmlosen c ebenfalls zu c wird (Assimilation). Gleichartige Vokale (Svara) verschmelzen am Wortende und -anfang zu einem Langvokal: i + i wird zu ī in apakarṣatīti (apakarṣati + iti).

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Siehe auch