Sankt Katharina: Unterschied zwischen den Versionen

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Einige Zeit später als er immer noch nicht geheiratet hatte, drängten ihn seine [[Freunde]] sich endlich eine Braut zu nehmen. Und weil er sich wehrte, beschlossen sie ihm gegen seinen [[Willen]] eine schöne Frau ins Bett zu legen. Diese wurde schwanger, doch der Jüngling ging weiter seiner Gewohnheit nach und besuchte regelmäßig die Kirche, wegen seiner Liebe zu Sankt Katharina. Und da er jeden Morgen ausging, wurde die Frau eifersüchtig. Sie fragte eine Magd: "Weißt du wo dein Herr jeden Morgen hingeht und was er dort tut?" Die Magd beneidete den Grafen wegen seiner Frömmigkeit und sagte: "Er geht zu der Kirche, dort wohnt ein Mann, der eine schöne Tochter hat, die er besucht." Das machte die Frau sehr traurig und als der Graf dies merkte, fragte er sie, was den los sei. Sie erzählte ihm was sie von der Magd gehört hatte. Der Graf hielt das für einen Scherz und sagte: "Es ist nicht die Tochter des Mannes, die ich besuche und liebe. Sie ist noch tausendmal schöner." Doch sie begriff nicht, dass er Sankt Katharina meinte. Und als am nächsten Tag, der junge Graf aufstand und zur Kirche ging, da wurde sie sehr traurig, nahm ein Schwert und stach sich damit in die Brust.  
Einige Zeit später als er immer noch nicht geheiratet hatte, drängten ihn seine [[Freunde]] sich endlich eine Braut zu nehmen. Und weil er sich wehrte, beschlossen sie ihm gegen seinen [[Willen]] eine schöne Frau ins Bett zu legen. Diese wurde schwanger, doch der Jüngling ging weiter seiner Gewohnheit nach und besuchte regelmäßig die Kirche, wegen seiner Liebe zu Sankt Katharina. Und da er jeden Morgen ausging, wurde die Frau eifersüchtig. Sie fragte eine Magd: "Weißt du wo dein Herr jeden Morgen hingeht und was er dort tut?" Die Magd beneidete den Grafen wegen seiner Frömmigkeit und sagte: "Er geht zu der Kirche, dort wohnt ein Mann, der eine schöne Tochter hat, die er besucht." Das machte die Frau sehr traurig und als der Graf dies merkte, fragte er sie, was den los sei. Sie erzählte ihm was sie von der Magd gehört hatte. Der Graf hielt das für einen Scherz und sagte: "Es ist nicht die Tochter des Mannes, die ich besuche und liebe. Sie ist noch tausendmal schöner." Doch sie begriff nicht, dass er Sankt Katharina meinte. Und als am nächsten Tag, der junge Graf aufstand und zur Kirche ging, da wurde sie sehr traurig, nahm ein Schwert und stach sich damit in die Brust.  


Als der Graf wieder nach Hause kam und in die Kammer ging, fand er seine tote Frau in ihrem eigenen Blut. Er erschrak so sehr, dass er in Ohnmacht viel und eine ganze Stunde bewusstlos da lag. Wieder bei [[Bewusstsein]], weinte er jämmerlich, schrie, klagte und raufte sich das [[Haar]]. Er rief: "Oh du meine liebe Hausfrau, warum hast du dir das angetan! Warum hast du dich und das [[Kind]] so sinnlos getötet? Ich bin leider der Grund für deinen Tod, weil ich dir nicht verraten habe, wo ich jeden Morgen hinging, wenn ich dich verließ." Und er sprach mit großer [[Andacht]]: "Oh heilige Jungfrau Sankt Katharina, wollte Gott, dass ich meine Frau verliere, weil ich mein Versprechen gebrochen hatte und eine Andere neben dir genommen habe?" Er lief in dir Kirche, betete, weinte und rief zu Sankt Katharina mit großer [[Hingabe]]. Und als er lange Zeit gebetet hatte und weder wach war noch schlief, da erschienen ihm die drei Jungfrauen wieder. Wie damals war eine von ihnen besonders schön und mit einer Krone geschmückt. Sie ging zu dem jungen Grafen, wischte ihm die [[Tränen]] von den Augen und sprach: "Es war nicht rechtens, dass du dir eine andere Frau genommen und mich verlassen hast. Weil du mich aber liebst und mir so fleißig dienst, werde ich dich niemals mehr verlassen, weder hier noch im ewigen Himmelreich. Steh auf und geh Heim, dort findest du deine Frau wieder lebendig und sie hat dir eine Tochter geboren, die du Katharina nennen sollst." Und als das gesagt hatte kam das Volk mit Freude zu dem Grafen gelaufen, weckte ihn und sprach: "Steht auf und geht zu eurer Frau, sie ist lebendig geworden und hat eine Tochter bekommen."  Da war der Graf vom ganzen [[Herz]]en froh, ging zu seiner Frau und seinem Kind und erzählte ihr wie ihm die Sankt Katharina erschienen war. Da erzählte ihr die Frau, wie auch ihr Sankt Katharina erschienen war, sie von den bösen Geistern befreite und sie wieder zurück in ihren Leib brachte. Sie freuten sich sehr über die Gnade Gottes und lobten ihn und Sankt Katharina für ihre große Macht. Und sie lebten fast dreißig Jahre lang ein tugendhaftes Leben und fuhren danach auf, in das ewige Himmelreich.
Als der Graf wieder nach Hause kam und in die Kammer ging, fand er seine tote Frau in ihrem eigenen Blut. Er erschrak so sehr, dass er in Ohnmacht viel und eine ganze Stunde bewusstlos da lag. Wieder bei [[Bewusstsein]], weinte er jämmerlich, schrie, klagte und raufte sich das [[Haar]]. Er rief: "Oh du meine liebe Hausfrau, warum hast du dir das angetan! Warum hast du dich und das [[Kind]] so sinnlos getötet? Ich bin leider der Grund für deinen Tod, weil ich dir nicht verraten habe, wo ich jeden Morgen hinging, wenn ich dich verließ." Und er sprach mit großer [[Andacht]]: "Oh heilige Jungfrau Sankt Katharina, wollte Gott, dass ich meine Frau verliere, weil ich mein Versprechen gebrochen hatte und eine Andere neben dir genommen habe?" Er lief in dir Kirche, betete, weinte und rief zu Sankt Katharina mit großer [[Hingabe]]. Und als er lange Zeit gebetet hatte und weder wach war noch schlief, da erschienen ihm die drei Jungfrauen wieder.  
 
Wie damals war eine von ihnen besonders schön und mit einer Krone geschmückt. Sie ging zu dem jungen Grafen, wischte ihm die [[Tränen]] von den Augen und sprach: "Es war nicht rechtens, dass du dir eine andere Frau genommen und mich verlassen hast. Weil du mich aber liebst und mir so fleißig dienst, werde ich dich niemals mehr verlassen, weder hier noch im ewigen Himmelreich. Steh auf und geh Heim, dort findest du deine Frau wieder lebendig und sie hat dir eine Tochter geboren, die du Katharina nennen sollst." Und als das gesagt hatte kam das Volk mit [[Freude]] zu dem Grafen gelaufen, weckte ihn und sprach: "Steht auf und geht zu eurer Frau, sie ist lebendig geworden und hat eine Tochter bekommen."  Da war der Graf vom ganzen [[Herz]]en froh, ging zu seiner Frau und seinem Kind und erzählte ihr wie ihm die Sankt Katharina erschienen war. Da erzählte ihr die Frau, wie auch ihr Sankt Katharina erschienen war, sie von den bösen Geistern befreite und sie wieder zurück in ihren Leib brachte. Sie freuten sich sehr über die Gnade Gottes und lobten ihn und Sankt Katharina für ihre große [[Macht]]. Und sie lebten fast dreißig Jahre lang ein tugendhaftes Leben und fuhren danach auf, in das ewige Himmelreich.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 25. März 2015, 16:12 Uhr

Sankt Katharina, die auch als Katharina von Alexandrien bekannt ist, gehört zu den vier großen heiligen Jungfrauen des Christentums. Sie hat im 3./4. Jahrundert gelebt und hat unter Kaiser Marcus Aurelius Valerius Maxentius den Märtyrertod erlitten. Sie zählt zu den 14 heiligen Nothelfern und hilft bei Sprachschwierigkeiten und Problemen mit der Zunge. Außerdem ist sie Schutzpatronin der Jungfrauen und Gelehrten.

Caravaggio: Sankt Katharina, 1595-1596

Legende über Sankt Katharina

Die Taufe von Sankt Katharina

Auf der Insel Zypern gab es in der Stadt Salamis einen edlen König mit den Namen Costus. Er hatte eine Tochter, die Katharina hieß und die schön, weise, keusch und tugendhaft war. Als sie sechs Jahre alt war, schickte man sie in Schule. Sie war klug und in den Künsten bewandert, wie kaum ein anderer. Und mit dreizehn nannte man sie eine Meisterin der sieben Künste.

Zu dieser Zeit war Marcus Aurelius Valerius Maxentius Kaiser in Griechenland. Er schickte ihrem Vater einen Brief und bat ihn, dass er zu ihm komme. Dieser nahm seine Frau und seine Tochter mit und fuhr mit ihnen zu dem Kaiser in die Stadt Alexandrien. Dort empfing man sie herrschaftlich und beschenkte sie reich. König Costus blieb lange Zeit bei dem Kaiser. Als er heimfuhr, wurde er bald krank und starb. Die Königin und ihre Tochter Sankt Katharina waren darüber sehr betrübt. Kaiser Maxentius dachte oft an Sankt Katharina, die so schön, edel und reich war und bat die Königin, sie mit seinem Sohn zu verheiraten.

Das erzählte sie ihrer Tochter und wollte ihre Zustimmung. Da blickte Sankt Katharina in den Spiegel und sah, dass sie übermäßig schön war, und sie sprach: "Ich sehe wohl, dass ich schöner bin, als all die anderen Jungfrauen in Alexandrien, darum will ich keinen Mann nehmen, der nicht vier Dinge an sich hat: Er soll edler, schöner, weiser und reicher sein als ich. Und diese vier Dinge sehe ich an des Kaisers Sohn nicht. So wie er mich an Adel übertrifft, so übertreffe ich ihn an Schönheit und Weisheit."

Und als die Mutter das hörte, war sie sehr betrübt und fürchtete die Ungnade des Kaisers. In der Nähe der Königin war ein Herr der merkte, dass sie traurig war und fragte sie warum. Da sprach sie: "Der Sohn des Kaisers hat um meine Tochter geworben, doch sie will ihn nicht, und nun fürchte ich seine Rache." Darauf antwortete er: "Ich rate dir, dass du zu dem Einsiedler im Wald fährst, der ist ein guter Mann; und was er dir rät, das solltest du auch tun."

So fuhren die Königin und ihre Tochter zu dem Einsiedler und klagten ihm ihre Sorgen. Sankt Katharina erzählte ihm, dass sie keinen Mann haben wolle, der nicht vier Eigenschaften hätte: Schönheit, Weisheit, Reichtum und Adel. Und der Einsiedler sprach in der Gnade des heiligen Geistes: "Wenn du an unseren Herrn Jesus Christus glauben würdest, ihm mit Fleiß dienen und dich taufen lassen würdest, so hättest du einen Gemahl, der diese Eigenschaften im Überfluss an sich hat. Er ist der edelste, denn er ist der Sohn des höchsten Königs. Er ist der weiseste, denn er hat den Himmel und die Erde mit seiner Weisheit erschaffen. Er ist der schönste, denn auch Sonne und Mond bewundern seine Schönheit. Und er ist der reichste, denn er ist der Herr des Himmels und der Erde.

Da sprach Sankt Katharina: "Oh selig wäre ich, wenn man diesen Ehemann zu mir brächte." Und der Einsiedler brachte ihr ein Bild der heiligen Mutter mit dem Kind auf dem Arm und sprach zu ihr: "Du kannst diesen Gatten nicht bekommen, ohne die Hilfe seiner Mutter. Darum rufe die Mutter der Gnaden andächtig an, und bitte sie, dass sie dir helfe, deinen Gemahlen zu sehen und zu begehren." Als Sankt Katharina dies hörte, war ihre Leidenschaft entbrannt. Sie ging Heim, in das Haus ihrer Mutter und betete zu Maria und diente ihr.

Und als sie einige Tage geübt hatte, sah sie im Schlaf die heilige Mutter und ihren Sohn, der jedoch seinen liebevollen Blick von ihr kehrte, so dass sie ihn nicht sehen konnte. Darüber war sie sehr betrübt, denn sie hätte ihn gerne gesehen. Und so bat sie die heilige Mutter mit Andacht, dass sie ihn sehen dürfte. Doch das heilige Kind wollte dies nicht tun und sagte, sie wäre ihm nicht gleich in vier Dingen. Dies tat der Sankt Katharina sehr leid, und sie übte sich in dem Dienst an Gott umso mehr.

Eines Nachts erschien ihr die heilige Mutter und sprach: "Gehe zu dem Einsiedler, lass dich von ihm Taufen, nehme den christlichen Glauben an und mein Kind wird sich dir zeigen." Und als sie aufwachte, erzählte sie ihrer Mutter, was sie erlebt hatte. So gingen sie gemeinsam zu dem Einsiedler, empfingen die Taufe von ihm und fuhren fröhlich wieder Heim. Und in der Nacht erschien ihr der heilige Christus in königlicher Zierde und voller Klarheit. Doch sein Blick war gar nicht mehr kindlich und sie redete mit ihm über den Ehebund. Und er vermählte sich mit ihr, legte ihr einen klein Ring um den Finger und sprach: "Oh meine liebe Katharina, ich will mich mit dir in deinem Glauben vermählen". Und als sie aufwachte fand sie den Ring an ihrem Finger und erkannte, dass alles wahr war, was sie geträumt hatte. Von da an diente sie ihrem Gemahl umso fleißiger, legte die heidnischen Gewohnheiten und Götter ab und hütete sich vor Hochmut und Unkeuschheit. Und als ihre Mutter starb richtete sie ihr Land gemäß ihrem Glaubens aus, verkaufte all ihren Besitz und behielt nur eine Notdurft.

Sankt Katharina, Kämpferin für den Glauben

Zur gleichen Zeit ordnete der Kaiser Maxentius an, dass das Volk gemeinschaftlich den Göttern opfern solle und alle versammelten sich mit großem Lärm im Tempel. Und weil der Tempel nicht weit von Sankt Katharinas Palast stand, hörte sie dies. Sie fragte was dieser Aufruhr solle und man erzählte ihr von der Anordnung des Kaisers. Da erschrak sie sehr, nahm einen Teil ihrer Gefolgschaft, machte das Kreuzzeichen, bat um den Segen Gottes und ging zu dem Tempel. Dort angekommen trat Sankt Katharina kühn vor den Kaiser, der bei den Götzen saß und sprach: "Es wäre angebracht dich ehrenvoll zu Grüßen, wenn du ein gutes Herz hättest und Gott dienen würdest. Doch du verehrst die Götzen, das sind die bösen Geister, denen du dienst." Und sie redete in ihrer Weisheit so auf ihn ein, dass er nichts mehr sagen konnte.

Und als die Opferung an die Götzen beendet war, fragte er sie: "Vom welchen Geschlecht bist du? Du hast ein so wohl geformtes Gesicht, dass du von edler Abstammung sein musst." Da sprach sie: "Ich bin Costus, die Tochter des Königs und meine Mutter war eine Königin, doch niemand ist edel – auch kein Adeliger, wenn er nicht Tugendhaft ist." Als der Kaiser dies hörte, ließ er Sankt Katharina einschließen und sendete überall Boten aus, um die Allerweisesten des Landes zu holen. Und als sie kamen, da war der Kaiser froh und hoffte, die Meister brächten sie von ihrem Glauben ab. Und er sprach: "Da gibt es eine Jungfrau, die sagt unsere Götter seien böse Geister und glaubt nur an einen Gott. Wenn ihr es schafft sie vom ihrem Glauben abzubringen, werde ich euch reich entlohnen." Da sprach einer von ihnen: "Warum habt ihr ihretwegen so viele Meister versammelt, wenn auch der geringste von uns gereicht hätte sie zu bekehren."

Am Abend sagte man der Jungfrau Sankt Katharina, die Meister wollen mit ihr Diskutieren. Deshalb betete sie und sprach: "Oh göttliche Weisheit, steh mir heute bei, denn ich habe dich jederzeit geliebt. Lege mir die Worte in den Mund, damit ich besser streiten kann, denn ohne dich schaffe ich nichts." Da erschien ihr der Engel Sankt Michael und sprach: "Hab ruhig Mut, denn Gott wird dir helfen mit den Gelehrten zu debattieren und zu siegen." Dies beruhigte die Jungfrau Sankt Katharina und als die Zeit kam und sie zu den Meistern gebracht wurde, machte sie das Kreuzzeichen, trat hervor und sprach: "Die Propheten und Weissager haben uns bereits von unserem Herrn Jesus Christus berichtet, der Mensch geworden, auferstanden und in den Himmel gefahren ist." Und sie argumentierte so klug mit den Worten der heiligen Schrift, dass ihr die Meister keine Antwort geben konnten.

Daraufhin ging einer von ihnen zu dem Kaiser und sagte: "Wenn du uns nicht vom Gegenteil überzeugen kannst, dann werden wir zum Glauben des Christus überwechseln, von dem die Jungfrau Sankt Katharina uns erzählt hat, denn er gefällt uns als Gott viel besser." Der Kaiser tobte vor Zorn und sprach: "Wie töricht seid ihr eigentlich, dass ihr euch von einer so junge Frau überreden lasst." Und so ließ er in der Stadt ein großes Feuer machen und befahl all die Meister darin zu verbrennen. Da sprachen die Meister zu Katharina: "Du edle Braut Gottes, wenn wir jetzt nicht mehr getauft werden, würde uns dies sehr leid tun." Darauf antwortete sie: "Ihr edlen Kämpfer Christi, euer Blut und das Feuer sollen euch Taufen, den ihr seid stark im Glauben an Gott." In ihrem Glauben bestärkt, machte die Meister das Kreuzzeichen und gingen zu dem Scheiterhaufen. Dann warf man sie in das Feuer. Doch Gott vollbrachte ein großes Wunder, denn er nahm ihre Seelen, so dass ihnen kein Haar versenkt wurde, weder ihr Leib noch ihr Gewand und sie fuhren ins ewige Himmelreich mit einem verzückten Ausdruck.

Das Märtyrium von Sankt Katharina

Johann Ruedolf Mohr: Enthauptung von Sankt Katharina, Nusplingen, 1711, Kassettendecke im Langhaus der ehemaligen Friedhofskirche St. Peter und Paul. Foto: LepoRello, Copyright

Dann brachte man Sankt Katharina vor den Kaiser, der sprach zu ihr: "Oh du schöne Maid, schone deine Jugend und lass von deinem Glauben ab, so lasse ich eine Statue von dir gestalten und dich anbeten. Du sollst nach meiner Kaiserin die mächtigste sein." Sie antwortete: "Deine Worte sind vergebens. Ich habe mir Jesus Christus zum Gemahl gewählt, den Sohn des wahren Gottes." Da wurde der Kaiser zornig und ließ sie abziehen und an eine Säule binden, wo sie gegeißelt und ausgepeitscht wurde, bis das Blut von ihr runterfloß. Danach warf man sie in den Kerker, wo man ihr zwölf Tage weder zu essen noch zu trinken gab. Da beschenkte sie Gott und ließ einmal am Tag eine Taube kommen, die ihr etwas zu Essen brachte. Und die Engel kamen zu ihr in großer Klarheit und trösteten sie, so dass die Wächter sich erschraken.

Zu dieser Zeit war der Kaiser gerade auf einem Ausritt, um seine Angelegenheiten zu erledigen. Da ging die Kaiserin zu Porphyrio, dem Wächter von Sankt Katharina und sagte: "Lass mich in den Kerker zu Katharina, ich habe im Traum wegen ihr gelitten." Und als sie im Kerker ankamen, da sahen sie viele schöne Engel, die ihre Wunden mit himmlischen Salben heilten. Da sprach Sankt Katharina zu der Kaiserin und zu Porphyrio: "Freunde sehet, Gott hat euch auserwählt, dass ihr euer Blut für ihn vergießt." Und sie erzählte ihnen so viel über das Christentum, dass sie bekehrt wurden. Auch Engel waren dabei, die schöne Kronen auf hatten. Sankt Katharina nahm einer der Kronen und setzte sie der Kaiserin auf und sprach: "Du sollst dich freuen, denn in drei Tagen wirst du mit allen Ehren in den Himmel fahren." Und sie redete auch auf Porphyrio ein und erzählte ihm von der himmlischen Belohnung.

Nachdem er ihre Worte hörte, ging er zu den zweihundert Rittern, die ihm folgten und berichtete ihnen so viel über das Christentum, bis auch sie bekehrt wurden. Am zwölften Tag kam der Herr selbst zu ihr, mit einer Schar von Engeln und tröstete sie: "Meine liebe Tochter, du kämpfst für mich, deinen Erlöser so fleißig. Bleib Treu und fürchte dich nicht, ich werde bei dir bleiben und bei all denen, die durch dich gläubig wurden". Und er gab ihr seinen heiligen Leichnam und sein rosafarbenes Blut, die ein Zeichen seiner großen Liebe zu ihr waren. Dann kam auch der Kaiser wieder, der seine Sachen erledigt hatte und ließ Katharina zu sich bringen. Er sprach: "Schwöre deinem Glauben ab, oder du wirst gefoltert auf dem Säge-Rad und musst jämmerlich sterben." Diese Drohung beachtete die heilige jedoch Katharina gar nicht und blieb ihrem Gott treu." Da ließ der Kaiser ein furchtbares Rad herstellen, das mit Sägen bestückt war, die ihren Leib durchschneiden sollten. Und als sie das Rad sah, rief sie ihren Herren und Gemahl mit Andacht um Hilfe. Der erhörte sie und schickte einen Blitz, der das Rad zerbersten ließ und viertausend Heiden tötete.

Da sagte die Kaiserin zu ihren Mann: "Wie lange willst du gegen den wahren Gott kämpfen? Siehst du nicht seine Große Macht!". Da merkte er, dass auch sie zu einer Christin geworden war. Das tat ihm leid und er ließ ihr die Brüste abschneiden. Dann stieß man ihr zwei eiserne Spieße in die Brust und wendete sie, bis sie umfiel. Danach befahl der Kaiser, dass man ihr den Kopf abschlagen solle. Und die Kaiserin rief zu Sankt Katharina: "Bitte Gott, dass er meine Seele erlöse!" Sie antwortete: "Lass dir deinen Leben für Gott nehmen und er wird dich reich entlohnen." Da schlug man ihr das Haupt ab und warf sie vor die Hunde. Doch ihre Seele fuhr in den ewigen Frieden.

Porphyrio nahm in der Nacht ihren Leichnam und begrub ihn. Und als man dies dem Kaiser erzählte, wurde er zornig und wollte wissen wer dies getan hatte und vergoss viel Blut, um es herauszufinden. Doch Porphyrio ging freiwillig zu dem Kaiser und sagte: "Willst du wissen wer sie begraben hat? Ich hob ihren Leichnam mit eigenen Händen auf und begrub sie, denn auch ich bin ein Christ." Das bedauerte der Kaiser sehr und ließ die zweihundert Ritter zu sich bringen und fragte sie: "Sagt mir, wie kam euer Hauptmann zu dem unrechten Glauben?" Sie antworteten: "Unser Herr ist Herr Jesus Christus, wir haben seinen rechten Glauben angenommen, von dem wir nicht abkehren wollen, egal welches Leid uns erwartet". Dies machte den Kaiser so wütend, dass er alle zweihundert Ritter enthaupten ließ. Doch da sie alle für Gott gestorben sind, fuhren ihre Seelen alle ins ewige Himmelreich.

Dann ließ der Kaiser wieder Sankt Katharina zu sich bringen und sprach mit ihr: "Du bist Schuld, dass ich meine Frau verloren habe und all meine Ritter. Darum befehle ich, dass man dir das Haupt abschlägt." Man brachte sie zu dem Ort, an dem sie enthauptet werden sollte und sie bat den Henker, dass er ihr kurz Zeit gäbe, ihr Gebet zu sprechen. Das tat er auch. Und sie hob ihre Augen in den Himmel und sprach: "Oh gütiger Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mich auserwählt hast in deinem Willen zu leiden. Da kam eine Stimme von Himmel herab: "Komm meine liebe Tochter, die Tür des Himmels steht dir offen." Das machte sie froh und sie streckte die Kehle dem Henker entgegen. Der schlug ihr den Kopf ab und ihre Seele fuhr in den Himmel. Und Engel kamen vom Himmel herab, nahmen ihren Leichnam und brachten ihn auf den Berg Sinai, wo Gott Moses die zehn Gebote gab. Denn niemand war es würdig die heilige Sankt Katharina zu begraben, außer den Engeln höchstpersönlich. Sie bereiteten ihr ein zierliches Grab, stellten einen Marmorstein auf und begruben sie in allen Ehren auf dem Berg. Es gibt viele Marmorsteine auf dem Berg und alle tragen ein Zeichen ähnlich einer Rute. Und auch wenn man die steine auseinanderbricht, dann trägt jedes Bruchstück immer noch das Zeichen der Rute. Die heilige Jungfrau Sankt Katharina fuhr in den Himmel an einem Freitag, 315 Jahre nach der Geburt von Jesus Christus.

Erzählungen über den Geist von Sankt Katharina

Die Äbtissin

Es gab ein großes Frauenkloster, darin lebten selige Frauen. Eine von ihnen, die Äbtissin, war besonders edel, reich und führte ein gerechtes Leben. Sie hatte einen Bruder, der Ritter war. Der kam eines Tages mit einem anderen Ritter zu ihr ins Kloster. Dieser war schwer erkrankt und musste im Kloster bleiben. Da befahl der Bruder der Äbtissin, sie solle sich um den Ritter kümmern. Das tat sie auch; sie kam oft zu ihm, pflegte und tröstete ihn. Und der Ritter verliebte sich in die Frau und sagte ihr, dass er ohne ihre Liebe nicht Leben könne. Dies bedauerte die Äbtissin und ermahnte ihn, doch es half alles nichts. Der Ritter ließ nicht ab und jedes Mal, wenn die Frau zu ihm kam, bekundete er ihr seine Liebe.

Bis irgendwann auch sie die Liebe zu ihm spürte und das Kloster verlassen wollte. Und so ging sie eines Nachts vom Altar zum Altar, wie sie es Gewohnheit war und wollte Abschied nehmen von den Heiligen. Sie sprach: "Liebe Mutter Maria, ich bin entzückt und verliebt in den Ritter, und kann nicht länger bleiben. Darum nehme ich mir eine Auszeit von dir und bitte dich, dass du dich um das Kloster kümmerst. Da erschien ihr die heilige Mutter und sprach: "Liebe Tochter bleibe deinem Glauben treu, da du dich meinem Sohn Jesus Christus versprochen hast." Die Äbtissin kümmerte sich nicht darum, ging vor das heilige Kreuz und sprach zu unseren lieben Herren: "Mich hat die leibliche Begierde gepackt, so dass ich nicht bleiben kann." Da ließ der Herr seine Wunden fließen und sprach zu ihr: "Meine liebe Tochter, kehre dich nicht von mir, ich habe dich teuer erkauft mit meinem Martyrium und meinem Tode." Doch das half alles nichts und sie ging zuletzt zum Altar der heiligen Sankt Katharina und sprach: "Ich bin der Versuchung erlegen und möchte nicht mehr im Kloster bleiben." Da erschien ihr Sankt Katharina und sagte: "Liebe Tochter, denk daran, dass ich die Tochter eines edlen Königs war und Reichtum und Ehre besaß und viel Zeit verbrachte mit weltlichen Dingen. Nun erleidest du weder Folter, noch vergießt du dein Blut. So leide wenigstens auf deine Art um Gottes Willen. Doch auch dies half nicht, sie von ihrem Fortgang abzubringen.

Drei Nächte nacheinander ging sie von Altar zu Altar, um sich von den Heiligen zu verabschieden. Und als sie endlich Abreisen wollte ging sie zur Sankt Katharinas Altar und sagte: "Liebe Jungfrau Sankt Katharina, dir überlasse ich die Geschäfte des Klosters!" Sie gab ihr den Schlüssel des Klosters und ging fort. Sie führte ein langes Leben mit dem Ritter und hatte mit ihm zwei Kinder. Und als er starb, da ging sie in sich und dachte an ihre große Sünde, an die Barmherzigkeit Gottes, und dass er keinen Sünder ablehnt. Deshalb wollte sie zurück in ihr Kloster und ihre Sünden büßen.

Und als sie zum Kloster ankam, dachte sie die jetzige Äbtissin zu bitten, sie wieder aufzunehmen. Doch dies war nicht die Äbtissin, sondern Sankt Katharina, die all die Jahre ohne Menschenwissen das Kloster verwaltet hatte. Sie sprach zu der Frau: "Ich bin es Sankt Katharina. Es ist an der Zeit, dass du dein weltliches Leben wieder aufgibst und ich zurück in den Himmel fahre. Ich lass dich wissen, dass ich all der Zeit das Kloster verwaltet habe und alles erledigte was in dem Amt zu tun war. Darum lege dein Gewand wieder an und walte deines Amtes, denn keiner weis, dass du weg gewesen bist." Da war sie froh, legte ihre Kleider wieder an, nahm ihr altes Amt auf und wunderte sich sehr, dass Sankt Katharina sie all die Zeit vertreten hatte. Nun wollte die Äbtissin nicht verschweigen, was Sankt Katharina für sie getan hatte und in der Nacht nach der Messe, erzählte sie den Frauen all die Wunder, die Sankt Katharina für sie getan hatte. Und als sie das hörten lobten sie Gott und Sankt Katharina. Und die Äbtissin büßte ihre Sünden und starb einen seligen Tod.

Der junge Graf

Es gab einmal einen Jüngling, er war der Sohn eines Grafen und verehrte Sankt Katharina. Als ihm Mutter und Vater starben, erbte er viel Besitz. Nicht weit von seiner Burg gab es eine Kirche, die war der Sankt Katharina geweiht. In diese Kirche ging der Jüngling oft und betete. Als er eines Tages in der Kirche war und vor dem Altar einschlief, erschienen ihm drei schöne Jungfrauen. Die dritte von ihnen war übermäßig Schön, hatte eine zierliche Krone auf und war eine Königin unter den Anderen. Und als der Jüngling dies sah, wagte er nicht aufzusehen und hob die Hände vor die Augen. Trotzdem konnte er die, die am schönsten war immer noch sehen. Dies war Sankt Katharina, sie sprach zu ihm: "Lieber Jüngling, warum tust du so bescheiden, obwohl du so edel bist. Wir sind zu dir gekommen, um dich zu sehen und du verschließt die Augen. Wünschst du dir aber eine Braut, so nimm eine von uns, egal welche du willst." Und als der Graf dies sah und hörte, füllte sich sein Herz mit himmlischer Liebe und er sah sie freundlich an. Da sprach eine der beiden anderen zu ihm: "Du solltest die nehmen, die mit dir geredet hat, denn sie ist viel schöner und mächtiger als wir zwei." Der Jüngling fragte, wer sie denn wäre. Sie antwortete: "Es ist die hoch gelobte Jungfrau Sankt Katharina." Da war er froh und bat sie mit weinenden Augen und großer Liebe, dass sie sich um seiner erbarme. Daraufhin setzte ihm Sankt Katharina einen Rosenkranz auf den Kopf und sprach: "Nimm und behalte diesen Kranz, es soll ein Zeichen sein der Liebe zwischen mir und dir. Und hüte dich, dass du keine Andere statt mir nimmst." Da verschwanden die schönen Frauen und der Jüngling blieb zurück mit seinem duftenden Kranz.

Einige Zeit später als er immer noch nicht geheiratet hatte, drängten ihn seine Freunde sich endlich eine Braut zu nehmen. Und weil er sich wehrte, beschlossen sie ihm gegen seinen Willen eine schöne Frau ins Bett zu legen. Diese wurde schwanger, doch der Jüngling ging weiter seiner Gewohnheit nach und besuchte regelmäßig die Kirche, wegen seiner Liebe zu Sankt Katharina. Und da er jeden Morgen ausging, wurde die Frau eifersüchtig. Sie fragte eine Magd: "Weißt du wo dein Herr jeden Morgen hingeht und was er dort tut?" Die Magd beneidete den Grafen wegen seiner Frömmigkeit und sagte: "Er geht zu der Kirche, dort wohnt ein Mann, der eine schöne Tochter hat, die er besucht." Das machte die Frau sehr traurig und als der Graf dies merkte, fragte er sie, was den los sei. Sie erzählte ihm was sie von der Magd gehört hatte. Der Graf hielt das für einen Scherz und sagte: "Es ist nicht die Tochter des Mannes, die ich besuche und liebe. Sie ist noch tausendmal schöner." Doch sie begriff nicht, dass er Sankt Katharina meinte. Und als am nächsten Tag, der junge Graf aufstand und zur Kirche ging, da wurde sie sehr traurig, nahm ein Schwert und stach sich damit in die Brust.

Als der Graf wieder nach Hause kam und in die Kammer ging, fand er seine tote Frau in ihrem eigenen Blut. Er erschrak so sehr, dass er in Ohnmacht viel und eine ganze Stunde bewusstlos da lag. Wieder bei Bewusstsein, weinte er jämmerlich, schrie, klagte und raufte sich das Haar. Er rief: "Oh du meine liebe Hausfrau, warum hast du dir das angetan! Warum hast du dich und das Kind so sinnlos getötet? Ich bin leider der Grund für deinen Tod, weil ich dir nicht verraten habe, wo ich jeden Morgen hinging, wenn ich dich verließ." Und er sprach mit großer Andacht: "Oh heilige Jungfrau Sankt Katharina, wollte Gott, dass ich meine Frau verliere, weil ich mein Versprechen gebrochen hatte und eine Andere neben dir genommen habe?" Er lief in dir Kirche, betete, weinte und rief zu Sankt Katharina mit großer Hingabe. Und als er lange Zeit gebetet hatte und weder wach war noch schlief, da erschienen ihm die drei Jungfrauen wieder.

Wie damals war eine von ihnen besonders schön und mit einer Krone geschmückt. Sie ging zu dem jungen Grafen, wischte ihm die Tränen von den Augen und sprach: "Es war nicht rechtens, dass du dir eine andere Frau genommen und mich verlassen hast. Weil du mich aber liebst und mir so fleißig dienst, werde ich dich niemals mehr verlassen, weder hier noch im ewigen Himmelreich. Steh auf und geh Heim, dort findest du deine Frau wieder lebendig und sie hat dir eine Tochter geboren, die du Katharina nennen sollst." Und als das gesagt hatte kam das Volk mit Freude zu dem Grafen gelaufen, weckte ihn und sprach: "Steht auf und geht zu eurer Frau, sie ist lebendig geworden und hat eine Tochter bekommen." Da war der Graf vom ganzen Herzen froh, ging zu seiner Frau und seinem Kind und erzählte ihr wie ihm die Sankt Katharina erschienen war. Da erzählte ihr die Frau, wie auch ihr Sankt Katharina erschienen war, sie von den bösen Geistern befreite und sie wieder zurück in ihren Leib brachte. Sie freuten sich sehr über die Gnade Gottes und lobten ihn und Sankt Katharina für ihre große Macht. Und sie lebten fast dreißig Jahre lang ein tugendhaftes Leben und fuhren danach auf, in das ewige Himmelreich.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

Seminare

Christentum

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Bhakti Yoga

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