Sankhya: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Sankhya''' ist eines der sechs klassischen Philosophiesysteme, Grundlage für [https://wwww.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] und [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]]. Sankhya gilt als dualistisches Philosophiesystem, welches 2 Ewige Prinzipien postuliert, nämlich Bewusstsein (Purusha) und Natur/welt (Prakriti). Das Wort Sankhya bedeutet "Zählen", "Klassifizieren". Die Sankhya Philosophen sind besonders bekannt dafür, dass sie umfangreiche Aufzählungen machen, um das Universum besser begreifbar zu machen. Das
[[Datei:GottDhanvantariUrvaterdesAyurveda2.jpg|thumb|Gott Dhanvantari - Urvater des Ayurveda]]
1. '''Sankhya''' ([[Sanskrit]]: सङ्ख्या saṅkhyā und संख्या saṃkhyā ''f.'') Zahl, Anzahl, Zählung; Zahlwort; grammatische Zahl (Numerus).


== Sankhya Darshana ==
2. '''Sankhya''' ([[Sanskrit]]: सङ्ख्य saṅkhya und संख्य saṃkhya ''adj.'') zählend, überzählend (am Ende eines [[Samasa|Kompositums]]).
''- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -''


'''Eines der 6 klassischen Indischen Philosophiesysteme'''
3. '''Sankhya''' ([[Sanskrit]]: सङ्ख्य saṅkhya und संख्य saṃkhya ''n.'') Schlacht, Kampf.


Sankhya ist ein [[Philosophiesystem]], das die [[Welt]] ansieht als eine [[Dualität]] zwischen [[Purusha]] und [[Prakriti]]. Sankhya postuliert zwei absolute Prinzipien; Purusha als [[Bewusstsein]], Nichtstofflich gedacht und Prakriti, wörtlich die [[Natur]], auch das was hin zum [[Handeln]] führt, das was sich ständig manifestiert und wieder vergeht.
4. '''Sankhya''' ([[Sanskrit]]: साङ्ख्य sāṅkhya und सांख्य sāṃkhya ''n.'') Klassifizierung, Aufzählung
* 1. dualistisches Philosophiesystem, eines der sechs orthodoxen Systeme ([[Darshana]])
* 2. in der [[Bhagavad Gita]]: [[Jnana Yoga]]


Prakriti, die Natur, auch Materie, hat verschiedene Dichtigkeitsstufen, eine [[Kausalwelt]], eine [[Astralwelt]], eine physische [[Welt]]. Alles was sich verändert ist Prakriti. Die physische Welt ist in ständiger Veränderung, es gibt die [[Feinstoffwelt]] mit [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/ Gedanken], [[Emotionen]], [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] und so weiter. Die ganze Feinstoffwelt und Alles ist ein Zusammenspiel der drei [[Gunas]]; Sattwa ([[Leichtigkeit]], Licht, Harmonie), Rajas ([[Aktivität]] und Bewegung) und Tamas ([[Trägheit]] und Dunkelheit) und befindet sich in ständigem [[Parinama]] (Wandel, beständige Veränderung). Sankhya sagt diese Welt ist entstanden, weil sie schon immer existiert hat. Prakriti ist [[ewig]], Purusha ist ewig.  
'''Sankhya''' ist Bestandteil der [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] Philosophie.


Ursprünglich gab es ein [[Gleichgewicht]] von [[Sattwa]], [[Rajas]] und [[Tamas]]. Deshalb gab es keine manifeste Welt, es gab nur die Welt in potentieller Existenz, es gab nur die [[Möglichkeit]] einer Welt und dann hat Purusha die Strahlen des Bewusstseins in diese Welt hinein gebracht und daraufhin hat in der Prakriti die Parinama begonnen, Sattwa, Rajas und Tamas haben begonnen sich auf unterschiedliche Weise zusammenzusetzen und die Welt ist entstanden.
==Swami Sivananda über Sankhya==
'''Auszüge aus dem Buch ''"Lord Krishna, His Lilas and Teachings"'' von Swami Sivananda, [http://www.sivanandaonline.org The Divine Life Society Publication]. Nacherzählung der Geschichte "Grundlagen der Samkhya-Philosophie"'''


Dann hat Purusha, das [[Selbst]], das [[Bewusstsein]], angefangen sich zu identifizieren mit Teilen der Prakriti und so entstanden die scheinbaren Einzelseelen. Der [[Mensch]] ist Teil der Prakriti, [[Körper]] und [[Psyche]] und Purusha (das Selbst) identifiziert sich mit dieser Psyche und diesem Körper, fühlt sich [[gebunden]], beschränkt, unglücklich. Und weil Purusha [[intuitiv]] weiß, „ Ich bin nicht beschränkt, Ich bin nicht in der Veränderung begriffen, Ich bin ewig und [[unendlich]].“ ist es unzufrieden mit dieser [[Erfahrung]] von Endlichkeit. Und dann will Purusha zurückkehren zu seinem [[Ursprung]] und fragt sich:  
[https://www.yoga-vidya.de/goetter-und-meister/hinduistische-goetter/krishna/ Krishna] sprach: "Da der [[Mensch]] von Anbeginn an unter dem Einfluss metaphysischer Unwissenheit steht, kann er ohne die Hilfe eines Lehrers nicht die [[Selbstverwirklichung]] erreichen. Nur wer [[Brahman]] kennt, kann auch das Wissen vom [[Selbst]] weitergeben. Ein solcher Lehrer ist [[Parameshwara]], das höchste Wesen. Daher gehen manche Lehrmeinungen von 26 Prinzipien aus. Andere nehmen nur 25, da sie keinen Unterschied zwischen [[Purusha]] (Seele) und [[Ishvara]] (Gott) sehen. Sie als zwei getrennte Prinzipien zu verstehen, sei nicht korrekt. Die 25 bzw. 26 Tattvas setzen sich wie folgt zusammen:


* [[wer bin ich]],  
*[[Purusha]], [[Prakriti]] (Natur; Urmaterie), der Intellekt (Mahat) , das Ich-Bewusstsein (Ahamkara) und die fünf Elemente Raum, Luft, Feuer, Wasser und  Erde = 9 (Wenn man Ishvara noch als getrennt aufführt sind es 10 statt 9).
* woher komm ich,  
*Die fünf Sinnes-/Wahrnehmungsorgane dazu ([[Jnanendriyas]])  - Ohr, Haut, Auge, Zunge, Nase – und die fünf Handlungsorgane (Karmendriyas)  - Stimme, Hände, Füsse, Genitalien und Anus – plus der Geist (Manas), welcher beides ist = 11.
* wohin gehe ich?“
*Hören, Tasten, Sehen, Schmecken, Riechen sind die feinstofflichen Sinne = 5.


und will sich lösen aus der [[Identifikation]].  
Solange die [[Guna]]s im Gleichgewicht sind, bleibt [[Prakriti]] unbewegt und es gibt kein manifestes [[Universum]]. Am Anfang der Schöpfung verändert sich dieses Gleichgewicht und durch unterschiedliche Anteile von [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]] wird die Prakriti zu der Kette von [[Ursache und Wirkung Sanskrit|Ursache und Wirkung]]. Ihr Wesen ist ständige Veränderung, da sich die Zusammensetzung der Gunas ständig verändert. [[Purusha]] hingegen bleibt statisch, unverändert. Er ist einfach nur Bewusstsein, welches diese Veränderungen der Prakriti wahrnimmt. Im Prozess der Umwandlung der Prakriti entwickeln sich [[Mahat]] [[Tattva]] und die anderen Grundprinzipien. Durch ihre verschiedensten Kombinationen bilden sie das Universum. Ihre Kraft erhalten sie durch Purusha, das beobachtende Bewusstsein. Dieses immanente [[Bewusstsein]] ist der Impuls für die Schöpfung, denn Prakriti an sich ist unbelebt/unbewusst. Hier jetzt die verschiedenen Schulen und was sie darunter verstehen, wenn sie von einer anderen Anzahl sprechen:


Und so ist in Sankhya das [[Ziel des Lebens]] aus der Prakriti wieder heraus zu kommen, aufzuhören sich zu identifizieren mit einem Körper und einer Psyche und zu erkennen, „Ich bin das reine Selbst (Purusha).  
*7 Tattvas: Manche Lehrmeinungen sprechen von nur sieben Grundprinzipien: die [[fünf Elemente]], den wahrnehmenden [[Jiva]] (Seele) und das [[höchste Selbst]] als dem Substrat von beidem, dem [[Subjekt - Objekt|Subjekt und dem Objekt]], dem Wahrnehmenden und dem Wahrgenommenen. Aus ihnen entwickeln sich dann der [[Körper]], die [[Sinne]] und die [[Prana]]s (Lebensenergien).
*6 Tattvas: Eine andere Lehr-Richtung sagt, es gäbe sechs, nämlich die 5 Elemente und das höchste Selbst, aus dem die Welt hervorgegangen sei und das allem als [[Essenz]] innewohnt.
*4 Tattvas: Die Gelehrten, die von vier Prinzipien sprechen, meinen damit den [[Atman]] und die 3 Hauptelemente Feuer, Wasser und Erde, die den Atman in unterschiedlichen Körpern in unterschiedlicher Zusammensetzung und Form umhüllen.
*11 Tattvas: Wer von 11 Tattvas ausgeht, meint damit den Atman, die 5 Elemente und die 5 [[Sinnesorgane]].
*9 Tattvas: Damit sind die oben erwähnten acht Prakritis gemeint - [[Prakriti]], [[Mahat]], [[Ich|Ich-Bewusstsein]] und die 5 (feinstofflichen) Elemente sowie die Seele ([[Purusha]]).
*17 Tattvas: Damit sind gemeint: Die 5 Elemente, die 5 Sinnesorgane, die 5 Sinnesgegenstände (Ton, Berührung, Form und Farbe, Geschmack, Geruch)  plus der Atman und der Geist ([[Manas]]). 
*16 Tattvas: Dabei geht man ebenfalls von den 5 Elementen, den 5 Sinnesorganen und den 5 Sinnesgegenständen aus und betrachtet den Geist als identisch mit dem Atman, zählt also beide zusammen nur als eines.
*13 Tattvas: Darunter verstehen die Vertreter dieser Theorie die 5 Elemente, die 5 Sinnesorgane plus 1 Geist (Manas) plus der 2-fache Atman als [[Jiva]] (individuelle Seele) und [[Paramatman]] (absolutes Selbst/Allseele).


Im Sankhya wird dabei auch angenommen, das das wichtigste Mittel dafür [[Viveka]] ist. Viveka heißt die [[Unterscheidung]]. Und ich hatte schon im vorangegangenen Teil von den Unterscheidungen gesprochen, die vier Hauptunterscheidungen gibt es schon im Sankhya und es geht auch darum sich zu lösen aus der Identifikation. [[Tyaga]] also der Verzicht von Allem gilt als Methode. Es wird empfohlen, das man sich nicht zu sehr in diese Welt involviert, das man lernt zu [[unterscheiden]], das man aufhört zu aktiv dort zu sein, sich löst und schließlich wird Purusha frei von Prakriti.  
So kommen die Rishis also zu verschiedenen Ergebnissen, wenn sie die Zahl der Tattvas ermitteln. Sie  sind  alle gerechtfertigt, da sie  auf logischen Argumenten beruhen."


Sankya gilt als [[spirituell]]es Philosophiesystem und gleichzeitig atheistisches Philosophiesystem, im Sinne dass es keinen [[Schöpfergott]] gibt. In Sankhya hat die Existenz der Welt nichts mit Gott zu tun, Purusha und Prakriti können als [[göttlich]]e [[Prinzipien]] angesehen werden, aber es gibt keinen [[Gott]] der etwas tut.
== Die Yoga Sutras von [[Patanjali]] ==


==Das Sanskritwort Sankhya==
[[Datei:Patanjali.jpg|thumb|Patanjali]]
1. '''Sankhya''' ([[Sanskrit]]: सङ्ख्या saṅkhyā und संख्या saṃkhyā ''f.'') Zahl, Anzahl, Zählung; Zahlwort; [[Sanskrit Grammatik|grammatische]] Zahl (Numerus).


[[Datei:GottDhanvantariUrvaterdesAyurveda2.jpg|thumb|Gott Dhanvantari - Urvater des Ayurveda]]
बाह्याभ्यन्तरस्तम्भवृत्तिर्देशकालसंख्याभिः परिदृष्टो दीर्घसूक्ष्मः || 2.50 ||
2. '''Sankhya''' ([[Sanskrit]]: सङ्ख्य saṅkhya und संख्य saṃkhya ''n.'') Schlacht, Kampf.


3. '''Sankhya''' ([[Sanskrit]]: साङ्ख्य sāṅkhya und सांख्य sāṃkhya ''n.'') Klassifizierung, Aufzählung
bāhyābhyantara-stambha-vṛttir deśa-kāla-saṃkhyābhiḥ paridṛṣṭo dīrgha-sūkṣmaḥ || 2.50 ||
* 1. dualistisches Philosophiesystem, eines der sechs orthodoxen Systeme ([[Darshana]])
* 2. in der [[Bhagavad Gita]]: [[Jnana Yoga]]


4. '''Sankhya''' ist Bestandteil der [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] Philosophie.
(Die Atemregelung) besteht aus den Vorgängen ([[Vritti]]) des Ausatmens, Einatmens und Anhaltens ([[Stambha]]), und sie ist lang ([[Dirgha]]) oder subtil ([[Sukshma]]), wenn Ort ([[Desha]]), Dauer ([[Kala]]) und '''Zählung (''Sankhya'')''' beobachtet werden.


5. '''Shankhya''', ([[Sanskrit]] शाङ्ख्य śāṅkhya), aus Munscheln gemacht. Sankhya ist eine alternative Schreibweise für  Shankhya.
Anm.: Die Begriffe des Ausatmens und Einatmens lauten wörtl.: äußerliche ([[Bahya]]) Atemfunktion ([[Vritti]]), innerliche ([[Abhyantara]]) Atemfunktion (''Vṛtti'').
Mehr Informationen zu dem [[Sanskrit Wort]] sankhya findest du unter dem Hauptstichwort '''[[Shankhya]]'''  


==Sankhya als dualistisches Philosophiesystem==
==Sankhya als dualistisches Philosophiesystem==
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==Sankhya und Vedanta in der Ayurveda Praxis, Vortrag mit Dr. Rhyner==
==Sankhya und Vedanta in der Ayurveda Praxis, Vortrag mit Dr. Rhyner==
Sankhya und [[Vedanta]] in der [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] Praxis, ein aufschlussreicher Vortrag mit Dr. [[Hans Heinrich Rhyner]], dem europäischen Ayurveda-Pionier:
Sankhya und [[Vedanta]] in der [[Ayurveda]] Praxis, ein aufschlussreicher Vortrag mit Dr. [[Hans Heinrich Rhyner]], dem europäischen Ayurveda-Pionier:


Was hat [[Philosophie]] in einer medizinischen Praxis zu suchen? - Die wichtigsten beiden Arbeitsmodelle der Ayurveda, wie [[Tridosha]] ([[Vata]], [[Pitta]] und [[Kapha]]) und [[Triguna]] ([[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]]) sind pragmatische Umsetzungen der Sankhya Philosophie. Vedanta löst die Frage jedes Menschen, der einen Arzt aufsucht, nämlich „Warum werde ich krank?"  
Was hat [[Philosophie]] in einer medizinischen Praxis zu suchen? - Die wichtigsten beiden Arbeitsmodelle der Ayurveda, wie [[Tridosha]] ([[Vata]], [[Pitta]] und [[Kapha]]) und [[Triguna]] ([[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]]) sind pragmatische Umsetzungen der Sankhya Philosophie. Vedanta löst die Frage jedes Menschen, der einen Arzt aufsucht, nämlich „Warum werde ich krank?"  
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{{#ev:youtube|WScVf9Uoy8A}}
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==Der Ausdruck Sankhya im Yoga Sutras von [[Patanjali]]==
== Die Zahlen in der Devanagari Schrift ==
 
Im Yoga Sutra von Patanjali wird der Ausdruck Sankhya in Vers 2.50 verwendet:
 
[[Datei:Patanjali.jpg|thumb|Patanjali]]
 
बाह्याभ्यन्तरस्तम्भवृत्तिर्देशकालसंख्याभिः परिदृष्टो दीर्घसूक्ष्मः || 2.50 ||
 
bāhyābhyantara-stambha-vṛttir deśa-kāla-saṃkhyābhiḥ paridṛṣṭo dīrgha-sūkṣmaḥ || 2.50 ||
 
(Die Atemregelung) besteht aus den Vorgängen ([[Vritti]]) des Ausatmens, Einatmens und Anhaltens ([[Stambha]]), und sie ist lang ([[Dirgha]]) oder subtil ([[Sukshma]]), wenn Ort ([[Desha]]), Dauer ([[Kala]]) und '''Zählung (''Sankhya'')''' beobachtet werden.
 
Anm.: Die Begriffe des Ausatmens und Einatmens lauten wörtl.: äußerliche ([[Bahya]]) Atemfunktion ([[Vritti]]), innerliche ([[Abhyantara]]) Atemfunktion (''Vṛtti'').
 
== Sankhya - die Zahlen in der Devanagari Schrift ==
 
Sankhya bedeutet wörtlich Zahl, Ziffer. Hier findest du die Sankhyas, die Ziffern, in der Devanagari Schrift:


In der [[Devanagari]] Schrift gibt es, wie in allen anderen indischen Schriften auch, eigene Zahlzeichen, die den bei uns verwendeten sogenannten "arabischen Zahlen" teilweise recht ähnlich sind:
In der [[Devanagari]] Schrift gibt es, wie in allen anderen indischen Schriften auch, eigene Zahlzeichen, die den bei uns verwendeten sogenannten "arabischen Zahlen" teilweise recht ähnlich sind:
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=== Sankhya - Die Zahlen in anderen indischen Schriften ===
== Die Zahlen in anderen indischen Schriften ==


Zum Vergleich folgen hier noch die Zahlen in der [[Bengali]] Schrift und der [[Tamil]] Schrift:
Zum Vergleich folgen hier noch die Zahlen in der [[Bengali]] Schrift und der [[Tamil] Schrift:


==== Bengali Schrift ====
=== Bengali Schrift ===


Diese Schrift wird im indischen Bundesstaat Westbengalen und in Bangladesh verwendet.
Diese Schrift wird im indischen Bundesstaat Westbengalen und in Bangladesh verwendet.
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==== Tamil Schrift ====
=== Tami. Schrift ===


Diese Schrift wird im indischen Bundesstaat Tamil Nadu verwendet.
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==Siehe auch==
==Siehe auch==
*[[Indische Philosophiesysteme]]
*[[Sankhya Darshana]]
*[[Sankhya-Philosophie]]
*[[Sankhya-Philosophie]]
*[[Sankhyata]]
*[[Bhusankhya]]
*[[Pranayama]]  
*[[Pranayama]]  
*[[Yoga]]
*[[Yoga]]
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*[[Jnana Yoga]]
*[[Jnana Yoga]]
*[[Pradhana]]
*[[Pradhana]]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda]
*[[Goraksha Paddhati|Goraksha Paddhati Vers 1.14]]
*[[Goraksha Shataka|Goraksha Shataka Version 2 Vers 15]]
*[[Ayurveda]]
*[[Ayurveda Medizin]]
*[[Ayurveda Medizin]]
*[[Ayurveda Ernährung]]
*[[Ayurveda Ernährung]]
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*[[Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)]]
*[[Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)]]
*[[Wissenschaftliche Studien Ayurveda]]
*[[Wissenschaftliche Studien Ayurveda]]
*[[Sanskrit Wörterbuch]]
*[[Hinduismus]]
*[[Indische Götter]]
*[[Hindi]]


==Literatur==
==Literatur==
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*[http://www.ayurveda-community.net Ayurveda Community]
*[http://www.ayurveda-community.net Ayurveda Community]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/blog/ Ayurveda Blog]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/blog/ Ayurveda Blog]
*[http://ayurveda-video.podspot.de/rss Ayurveda Podcast]
*[https://ayurveda.podcaster.de/rss Ayurveda Podcast]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/wellness-anwendungen/mehrtaegige-wellness-kuren/ Ayurveda Kuren]
*[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/wellness-anwendungen/mehrtaegige-wellness-kuren/ Ayurveda Kuren]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Ayurveda/was-ist-ayurveda.htm Was ist Ayurveda? – Artikel von Sukadev Bretz]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Ayurveda/was-ist-ayurveda.htm Was ist Ayurveda? – Artikel von Sukadev Bretz]
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[[Kategorie:Ayurveda]]
[[Kategorie:Ayurveda]]
[[Kategorie:Naturheilkunde]]
[[Kategorie:Naturheilkunde]]
[[Kategorie:Sanskrit]]
 
[[Kategorie:Sanskrit Alternative Schreibweise]]
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[[Kategorie:Glossar]]
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[[Kategorie:Vedanta]]
[[Kategorie:Yoga Vidya Schulung Videoreihe]]

Aktuelle Version vom 30. Juli 2022, 17:38 Uhr

Gott Dhanvantari - Urvater des Ayurveda

1. Sankhya (Sanskrit: सङ्ख्या saṅkhyā und संख्या saṃkhyā f.) Zahl, Anzahl, Zählung; Zahlwort; grammatische Zahl (Numerus).

2. Sankhya (Sanskrit: सङ्ख्य saṅkhya und संख्य saṃkhya adj.) zählend, überzählend (am Ende eines Kompositums).

3. Sankhya (Sanskrit: सङ्ख्य saṅkhya und संख्य saṃkhya n.) Schlacht, Kampf.

4. Sankhya (Sanskrit: साङ्ख्य sāṅkhya und सांख्य sāṃkhya n.) Klassifizierung, Aufzählung

Sankhya ist Bestandteil der Ayurveda Philosophie.

Swami Sivananda über Sankhya

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Grundlagen der Samkhya-Philosophie"

Krishna sprach: "Da der Mensch von Anbeginn an unter dem Einfluss metaphysischer Unwissenheit steht, kann er ohne die Hilfe eines Lehrers nicht die Selbstverwirklichung erreichen. Nur wer Brahman kennt, kann auch das Wissen vom Selbst weitergeben. Ein solcher Lehrer ist Parameshwara, das höchste Wesen. Daher gehen manche Lehrmeinungen von 26 Prinzipien aus. Andere nehmen nur 25, da sie keinen Unterschied zwischen Purusha (Seele) und Ishvara (Gott) sehen. Sie als zwei getrennte Prinzipien zu verstehen, sei nicht korrekt. Die 25 bzw. 26 Tattvas setzen sich wie folgt zusammen:

  • Purusha, Prakriti (Natur; Urmaterie), der Intellekt (Mahat) , das Ich-Bewusstsein (Ahamkara) und die fünf Elemente Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde = 9 (Wenn man Ishvara noch als getrennt aufführt sind es 10 statt 9).
  • Die fünf Sinnes-/Wahrnehmungsorgane dazu (Jnanendriyas) - Ohr, Haut, Auge, Zunge, Nase – und die fünf Handlungsorgane (Karmendriyas) - Stimme, Hände, Füsse, Genitalien und Anus – plus der Geist (Manas), welcher beides ist = 11.
  • Hören, Tasten, Sehen, Schmecken, Riechen sind die feinstofflichen Sinne = 5.

Solange die Gunas im Gleichgewicht sind, bleibt Prakriti unbewegt und es gibt kein manifestes Universum. Am Anfang der Schöpfung verändert sich dieses Gleichgewicht und durch unterschiedliche Anteile von Sattva, Rajas und Tamas wird die Prakriti zu der Kette von Ursache und Wirkung. Ihr Wesen ist ständige Veränderung, da sich die Zusammensetzung der Gunas ständig verändert. Purusha hingegen bleibt statisch, unverändert. Er ist einfach nur Bewusstsein, welches diese Veränderungen der Prakriti wahrnimmt. Im Prozess der Umwandlung der Prakriti entwickeln sich Mahat Tattva und die anderen Grundprinzipien. Durch ihre verschiedensten Kombinationen bilden sie das Universum. Ihre Kraft erhalten sie durch Purusha, das beobachtende Bewusstsein. Dieses immanente Bewusstsein ist der Impuls für die Schöpfung, denn Prakriti an sich ist unbelebt/unbewusst. Hier jetzt die verschiedenen Schulen und was sie darunter verstehen, wenn sie von einer anderen Anzahl sprechen:

  • 7 Tattvas: Manche Lehrmeinungen sprechen von nur sieben Grundprinzipien: die fünf Elemente, den wahrnehmenden Jiva (Seele) und das höchste Selbst als dem Substrat von beidem, dem Subjekt und dem Objekt, dem Wahrnehmenden und dem Wahrgenommenen. Aus ihnen entwickeln sich dann der Körper, die Sinne und die Pranas (Lebensenergien).
  • 6 Tattvas: Eine andere Lehr-Richtung sagt, es gäbe sechs, nämlich die 5 Elemente und das höchste Selbst, aus dem die Welt hervorgegangen sei und das allem als Essenz innewohnt.
  • 4 Tattvas: Die Gelehrten, die von vier Prinzipien sprechen, meinen damit den Atman und die 3 Hauptelemente Feuer, Wasser und Erde, die den Atman in unterschiedlichen Körpern in unterschiedlicher Zusammensetzung und Form umhüllen.
  • 11 Tattvas: Wer von 11 Tattvas ausgeht, meint damit den Atman, die 5 Elemente und die 5 Sinnesorgane.
  • 9 Tattvas: Damit sind die oben erwähnten acht Prakritis gemeint - Prakriti, Mahat, Ich-Bewusstsein und die 5 (feinstofflichen) Elemente sowie die Seele (Purusha).
  • 17 Tattvas: Damit sind gemeint: Die 5 Elemente, die 5 Sinnesorgane, die 5 Sinnesgegenstände (Ton, Berührung, Form und Farbe, Geschmack, Geruch) plus der Atman und der Geist (Manas).
  • 16 Tattvas: Dabei geht man ebenfalls von den 5 Elementen, den 5 Sinnesorganen und den 5 Sinnesgegenständen aus und betrachtet den Geist als identisch mit dem Atman, zählt also beide zusammen nur als eines.
  • 13 Tattvas: Darunter verstehen die Vertreter dieser Theorie die 5 Elemente, die 5 Sinnesorgane plus 1 Geist (Manas) plus der 2-fache Atman als Jiva (individuelle Seele) und Paramatman (absolutes Selbst/Allseele).

So kommen die Rishis also zu verschiedenen Ergebnissen, wenn sie die Zahl der Tattvas ermitteln. Sie sind alle gerechtfertigt, da sie auf logischen Argumenten beruhen."

Die Yoga Sutras von Patanjali

Patanjali

बाह्याभ्यन्तरस्तम्भवृत्तिर्देशकालसंख्याभिः परिदृष्टो दीर्घसूक्ष्मः || 2.50 ||

bāhyābhyantara-stambha-vṛttir deśa-kāla-saṃkhyābhiḥ paridṛṣṭo dīrgha-sūkṣmaḥ || 2.50 ||

(Die Atemregelung) besteht aus den Vorgängen (Vritti) des Ausatmens, Einatmens und Anhaltens (Stambha), und sie ist lang (Dirgha) oder subtil (Sukshma), wenn Ort (Desha), Dauer (Kala) und Zählung (Sankhya) beobachtet werden.

Anm.: Die Begriffe des Ausatmens und Einatmens lauten wörtl.: äußerliche (Bahya) Atemfunktion (Vritti), innerliche (Abhyantara) Atemfunktion (Vṛtti).

Sankhya als dualistisches Philosophiesystem

Der Urtext des Sāṅkhya ist die Sankhyakarika des Ishvarakrishna. Das jüngere Sankhyasutra, welches auf der Sankhyakarika basiert, wird dem Weisen Kapila zugeschrieben.

Es handelt sich um ein atheistisch geprägtes Philosophiesystem, welches über das reine Bewusstsein, die Seele (Purusha) und die Urnatur (Prakriti) handelt. Letztere besteht aus den drei Gunas, den Grundeigenschaften der Natur. Demnach trennen sich Purusha und Prakriti, da Purusha die Welt erleben möchte und sich daher zunächst als Spandana (kosmische Urschwingung), dann als Prakriti manifestiert.

Purusha nimmt in der Welt mit ihren zahllosen Lebewesen Gestalt an. Durch die Identifikation mit der äußeren Welt und das Vergessen des wahren Wesens entsteht Leiden, Avidya (Nichtwissen). Das Sāṅkhya enthält daneben eine Theorie der Wahrnehmung und des Geistes und Methoden, wie die Identifikation überwunden werden kann: Vivekakhyati (ununterbrochene Unterscheidungskraft), Vairagya (Entsagung) und Sakshibhava (reines Beobachten).

Eine Ausprägung des Sāṅkhya besagt, dass es so viele purushas gibt wie Seelen. Mit Beenden der Identifikation und Verhaftung kehrt jede Seele zu ihrem eigenen purusha, ihrer eigenen Bewusstseinsebene, zurück.

Sankhya aus der Sicht des Indologen Wilfried Huchzermeyer

Sankhya oder auch Samkhya wurde von Kapila begründet und stellt in der Philosophie Indiens eines der sechs Shaddarshanas (klassischen indischen Philosophiesysteme) dar. Die Sankhya Philosophie handelt von der kosmischen und der spirituellen Befreiungslehre. Weil in der Sankhya sogenannte Tattvas (Grundregeln, 25 Stück), aufgezählt werden, spricht man von Sankhya auch als Zahl, beziehungsweise Aufzählung, wobei es gleichermaßen auch um die "Ergründung" dieser Prinzipien geht.

Die Sankhyaphilosophie basiert hauptsächlich auf der Sankhyakarika des Ishvarakrishna. Diese stellt in Versform die "klassische Sankhyaphilosophie" dar. Anhand von 25 Tattvas wird hierin die Symbiose zwischen Mensch und dem Kosmos erklärt. Die wichtigsten Tattvas beziehen sich auf Prakriti und Purusha. Prakriti steht für die Natur und die unmanifeste Grundlage für die Vielfalt und Gesamtheit aller psychischen und stofflichen Formen der Erscheinung. Purusha repräsentiert das reine Bewusstsein oder den Geist. Da Leid und Schmerz nur auf der Prakriti Ebene vorhanden sind, wo eine Identifikation stattfindet, ist es mithilfe der Sankhya möglich zu realisieren, dass Prakriti und Purusha voneinander getrennt sind. Dadurch kann eine Lösung von der Identifizierung und letztendlich die Befreiung von Leid und Schmerz stattfinden.

Die restlichen 23 Tattvas gehören zur Prakriti. Sie kommen aufgrund eines Ungleichgewichts der Gunas bei der Entstehung des Universums zum Vorschein. Weitere Tattvas werden in einer stetigen Verdichtung der von Grund auf zunächst unsichtbaren Elemente stufenweise gebildet. Dabei handelt es sich um Buddhi (auch Mahat genannt) und Ahamkara. Buddhi ist das Unterscheidungsorgan/die Vernunft und Ahamkara das "Ego", wodurch eine Trennung zwischen dem Ich und der Umgebung möglich wird. Aus Ahamkara entstehen die Sinne (11 Stück) und die Tanmatras (feinere Elemente).

Die Sinne lauten:

  1. Manas: "das Sinngebende Denken"
  2. Jnanendriyas: "die Fünf Erkenntnisvermögen": Sehen, Reichen, Schmecken, Fühlen, Hören
  3. Karmendriyas: Handlungsorgane/Tatvermögen (5 Stück): Gehen, Greifen, Sprechen, Ausscheiden und Zeugen. Sie entpsrechen der Manomaya Kosha des Astralkörpers.

Die Tanmatras sind die "subtilen Energieformen":

  1. Sehen
  2. Geschmack
  3. Klang
  4. Berührung
  5. Geruch

Aus den Tanmatras gehen die Mahabhutas (grobe Elemente) hervor:

  • Äther
  • Luft
  • Feuer
  • Wasser
  • Erde

Sankhya und Vedanta in der Ayurveda Praxis, Vortrag mit Dr. Rhyner

Sankhya und Vedanta in der Ayurveda Praxis, ein aufschlussreicher Vortrag mit Dr. Hans Heinrich Rhyner, dem europäischen Ayurveda-Pionier:

Was hat Philosophie in einer medizinischen Praxis zu suchen? - Die wichtigsten beiden Arbeitsmodelle der Ayurveda, wie Tridosha (Vata, Pitta und Kapha) und Triguna (Sattva, Rajas und Tamas) sind pragmatische Umsetzungen der Sankhya Philosophie. Vedanta löst die Frage jedes Menschen, der einen Arzt aufsucht, nämlich „Warum werde ich krank?"

Die Zahlen in der Devanagari Schrift

In der Devanagari Schrift gibt es, wie in allen anderen indischen Schriften auch, eigene Zahlzeichen, die den bei uns verwendeten sogenannten "arabischen Zahlen" teilweise recht ähnlich sind:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Die Zahlen in anderen indischen Schriften

Zum Vergleich folgen hier noch die Zahlen in der Bengali Schrift und der [[Tamil] Schrift:

Bengali Schrift

Diese Schrift wird im indischen Bundesstaat Westbengalen und in Bangladesh verwendet.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Tami. Schrift

Diese Schrift wird im indischen Bundesstaat Tamil Nadu verwendet.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare