Sankalpa

Aus Yogawiki

Sankalpa (Sanskrit: सङ्कल्प saṅkalpa und संकल्प saṃkalpa m.) Wille, Wunsch, Verlangen, Vorsatz, Absicht, Entscheidung; diejenige Willensbestimmtheit, die den Gedanken eine feste Richtung gibt.

Sankalpa als Vorsatz, Wunsch, Gebet und Affirmation

In indischen Ritualen wie Puja und Homa ist es üblich, zu Beginn und zu Ende ein Sankalpa zu formulieren. Sankalpa ist hier der Gedanke, den man besonders stark in das Ritual hineingibt. Zu Beginn des Rituals kann z.B. der Priester fragen, ob man einen besonderen Wunsch hat, den man an Gott richten will bzw. für den man das Ritual ausführt. Dieser Wunsch wird auf Sanskrit Sankalpa genannt. Zum Ende des Rituals kann man dieses Sankalpa nochmals formulieren - und so ganz Gott darbringen. Jesus hat auch am Ende seiner stillen Meditation/seines Gebets im Garten Getsemane gesagt: "Vater, lass diesen Kelch an mir vorüber ziehen. Aber nicht mein Wille, dein Wille geschehe." So ähnlich kann ein Aspirant ein Sankalpa, einen Wunsch, ein Gebet zu Beginn und zum Ende eines Rituals, einer Puja aussprechen und Gott darbringen - aber immer mit dem Zusatz: "Nicht mein Wille, dein Wille geschehe".

Sankalpa und Yoga Nidra

Beim Yoga Nidra in der Tradition von Swami Satyananda gehört Sankalpa dazu. Hier heißt Sankalpa Vorsatz bzw. Affirmation. Du formulierst zu Anfang und zu Ende der Tiefenentspannung (Yoga Nidra) den Sankalpa klar und deutlich ein paar Mal: "Ich entwickle Geduld". Oder "Ich werde mich gesund ernähren". Affirmationen haben eine starke Wirkung auf die menschliche Psyche. Dies weiß auch die Werbebranche, welche ihre Botschaften gerne in suggestiver Sprache verbreitet. Ein Sankalpa ist wie eine Autosuggestion, eine Selbst-Affirmation. Affirmationen wirken besonders stark in einer entspannten Stimmung: Dann ist das Unterbewusstsein besonders empfangsbereit. Da Yoga Nidra zu einer tiefen Entspannung führt, wirkt Sankalpa während Yoga Nidra besonders stark.

Auch wenn du andere Tiefenentspannungstechniken wie Autogenes Training, Bodyscan, PMR, Phantasiereise etc., übst, ist es empehlenswert, zu Anfang oder/und der Tiefenentspannung eine Affirmation/Sankalpa zu wiederholen.

Sankalpa und Meditation

Bei der Meditation empfielt es sich, Sankalpa auf das Ende der Meditation zu beschränken. Du willst dich bei der Meditation von allem Relativen, allen Wünschen und Gedanken, lösen. Aber am Ende der Meditation kannst du ein Sankalpa, eine Affirmation wiederholen. Du kannst das auch als Gebet formulieren: "Lieber Gott, gib mir heute besondere Gelassenheit, um allen Menschen freundlich begegnen zu können".

Sankalpa und Yogastunde

Am Ende einer Yogastunde, also am Ende der Tiefenentspannung, kannst du sehr gut ein Sankalpa, eine Affirmation, wiederholen. Du kannst z.B. sagen: "Ich bin voller Kraft und Energie. Mir geht es gut. Ich freue mich auf den weiteren Tag".

Sankalpa beim Einschlafen

Wenn du einschläfst, kannst du eine Affirmation als Sankalpa wiederholen:

  • Liebes Unterbewusstsein, ich danke dir dafür, dass ich in 5 Minuten eingeschlafen bin
  • Ich freue mich darauf, morgen um 5.30h aufzuwachen
  • Beim Aufwachen werde ich wach sein, mein Geist wird klar und ruhig für die Meditation sein

Die Gedanken, die du beim Einschlafen hast, können auch zum Thema der Träume sein - und werden tief in des Unterbewusstsein gehen. Daher erzeuge Gedanken beim Einschlafen, die du stark in dir werden lassen willst - auch durch bewusste Sankalpas.

Sankalpa beim Aufwachen

Wenn du aufwachst, bestimmen deine ersten Gedanken die Stimmung des Tages. Daher kannst du beim Aufwachen Affirmationen nutzen. Gute Affirmationen sind z.B. (auch alle drei zusammen wie ein großes Sankalpa):

  • Ich bin voller Kraft und Energie
  • Mir geht es gut
  • Ich freue mich auf den weiteren Tag

Überlege selbst, welches Sankalpa dir am besten passt.

Sankalpa und Autosuggestion von Coué

In der Schule des französischen Autosuggestions-Pioniers Coué gilt die folgende Affirmation als tägliches Morgenritual als sehr hilfreich. Sie hat sich sogar in empirischer Forschung als sehr hilfreich erwiesen:

"Jeden Tag geht es mir in jeder Hinsicht besser und besser".

oder auch:

"Durch die Gnade Gottes geht es mir in jeder Hinsicht jeden Tag besser und besser"

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