Samskara

Aus Yogawiki

Samskara (Sanskrit: संस्कार saṃskāra m.) Zubereitung, Vorbereitung, Bearbeitung; Reinigung, Schmückung, Verzierung; unbewusster geistiger Eindruck aus dem jetzigen und früheren Leben, der in der Gegenwart fortwirkt; Weihe, Sakrament, heiliger Ritus, Übergangsritus.

Sivananda gibt Tipps zum Umgang mit Samskaras

Oberbegriff für alle im Hinduismus traditionell begangenen Riten wie die Namensgebung (Namakarana), das Umlegen der heiligen Brahmanenschnur (Upanayana), die Hochzeit (Vivaha) und die Verbrennungszeremonie (Antyeshti).

Alte Samskaras als Hindernisse für die Meditation

Artikel von Swami Sivananda (Divine Live Society)

Wenn sich der Schüler einer strengen geistigen Schulung unterwirft und intensiv Sadhana übt, um sich von alten unbewußten Eindrücken (samskaras) freizumachen, bemühen sich diese, am Leben zu bleiben, und greifen ihn mit verstärkter Kraft an.

Alte Eindrücke von Hass, Feindschaft, Eifersucht, Schamgefühl, Achtung, Ehre, Furcht nehmen Gestalt an und stellen sich ihm als Steinblock entgegen. Sie sind nun keine eingebildeten Nichtheiten mehr, sondern werden zur Wirklichkeit, wenn sich die Möglichkeit hierzu bietet.

Der Schüler darf sich dadurch nicht entmutigen lassen, denn sie werden nach einiger Zeit ihre Kraft verlieren und von allein vergehen. Wie eine verlöschende Kerze noch einmal hell aufbrennt, ehe sie verlöscht, so zeigen die alten Samskaras noch einmal ihre Kraft, ehe sie ausgerottet werden.

Der Schüler sollte sich nicht unnötig erschrecken, sondern die Kraft seiner geistigen Samskaras durch Japam, Meditation, tugendhafte Handlungen, Umgang mit Weisen (Satsanga) und durch Entwicklung der höchsten Fähigkeiten (Sattva) verstärken.

Auf diese Weise werden neue, geistige Eindrücke, die früheren schlechten aufheben. Beginnt man abends seine Meditation, bedarf es eines harten Kampfes, um die Samskaras, die während des Tages in die Gedanken eingedrungen sind, auszulöschen und Ruhe und Konzentration zu finden. Dies ist oft ein Anlaß zu Migräne.

Die kosmische Energie (Prana), die das Innere in verschiedenen Kanälen durchzieht, ist gezwungen, während der weltlichen Tätigkeit andere Kanäle zu verwenden und auf diese Weise grobstofflicher zu werden. In der Meditation wird Prana wieder subtiler und steigt bis zum Kopf hinauf.

Samskaras als Übergangsrituale im Hinduismus

Samskaras sind die zehn wesentlichen Zeremonien der Hindus vor und nach der Geburt eines Kindes.

Im Sanskrit bedeutet das Wort Samskara kulturelles Erbe und Erziehung im neuzeitlichen Hindi. Die im Samskara ausgeübten Rituale sind Homa oder Feueropfer mit komplizierter Methodik. Samskara hilft, ein furcht- und gefahrloses Leben zu führen. Jede wichtige Episode eines Menschenlebens muss gefeiert werden, indem man ein bestimmtes Samskara gut unter Beobachtung aller Gepflogenheiten ausführt.

Bei der Geburt eines Kindes sollte der Vater zwei Brahmanen speisen, die nach Osten gewandt sitzen. Dann sollte er, seinen Möglichkeiten entsprechend, Göttern und Ahnen Opfer darbringen. Dann muss der Kindsvater den Brahmanen Fleischbälle anbieten, die mit Joghurt, Gerste und Brustbeeren (Ziziphus jujoba) vermischt sind. Die Brahmanen müssen solch ein Sraddha (Ritual für die Ahnen) mit allen Opfern und Umkreisungen bei jeder Gelegenheit vollbringen, um Wohlergehen herbeizuführen.

Gemäß den Samskararitualen gibt der Vater dem Kind am zehnten Tag nach seiner Geburt seinen Namen. Der erste Teil des Namens soll die Bezeichnung eines Gottes sein, der zweite eines Menschen. Der Name eines Kindes sollte bedeutungsvoll sein, nicht unanständig, absurd, von üblem Omen oder furchterregend.

Der Name muss aus einer geraden Anzahl von Silben bestehen, er sollte weder zu lang oder zu kurz sein noch zu viele lange Vokale beinhalten, einen Anteil kurzer Vokale enthalten und leicht auszusprechen sein. Nach diesem und den folgenden Einweihungsritualen muss der gereinigte Jugendliche religiöses Wissen im Haus seines spirituellen Führers in der vorgeschriebenen Weise erwerben.

Samskaras sind im Hinduismus eine Reihe von Sakramenten, Opfern und Ritualen. Sie dienen als Übergangsriten und markieren die verschiedenen Stadien des Lebens eines Hindus und den Eintritt in einen bestimmten Ashrama (Lebensabschnitt). Man glaubt, dass alle Menschen, besonders die Dvija oder Zweimalgeborenen eine Anzahl von Opfern entsprechend den vedischen Normen darbringen müssen, mit Darbringungen für Götter, Verwandte und Vormünde, um ein dharmisches oder tugendhaftes Leben zu führen.

Es gibt verschiedene Samskaras wie Garbhadharana, die Handlung der Befruchtung oder Besamung. Dann das Pumsavana wie im Grihyasutra erwähnt. Simantonnayana wird während der Schwangerschaft durchgeführt. Jatakarma hat mit den Geburtsritualen zu tun. Namensgebung wird Namakarana genannt. Nishkramana wird ausgeführt, wenn das Kind anderthalb oder vier Monate alt ist. Annaprasana, wenn das Kind sechs Monate alt ist und erstmals Nahrung oder Getreide zu sich nimmt.

Wenn das Haar des Kindes zum ersten Mal geschnitten wird, findet Chudakarana oder Mundana statt. Karnavedha oder die Zeremonie des Ohrdurchstechens wird im Purana-Sarvasva erwähnt. Vidyarambha ist eine Zeremonie zum Studienbeginn. Upanayana ist die Zeremonie des Tragens der heiligen Schnur im Alter von sechs bis acht Jahren.

Wenn das Kind seine vedischen Studien beginnt, wird das Vedarambharitual vollzogen. Keshanta bedeutet das Abschneiden der Haare. Samavartana findet am Ende der Ausbildung und des Brahmacharyalebens statt. Es folgt dann die Hochzeitszeremonie, Vivaha. Zur Zeit des Todes schliesslich finden die letzten Riten, Anthyesti Kriya statt.

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