Samsara: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
Zeile 88: Zeile 88:
''„Wer auch immer Dualität sieht, wird von Tod zu Tod wandern.“ [KaU 2.2.11]''  
''„Wer auch immer Dualität sieht, wird von Tod zu Tod wandern.“ [KaU 2.2.11]''  


Um das [[Herz]] zu [[reinigen]], muss die dualistische Form der Hingabe über dem Feuer der [[Selbsterkenntnis]] gekocht werden, genauso wie wir Wasser abkochen, um es zu reinigen. [[Madhusudana Sarasvati|Madhusudana Saraswati]], ein nondualer Lehrer, hat viele wunderschöne Lobpreisungen zu Ehren [[Krishna|Kṛṣṇas]] geschrieben, ebenso wie einen klassischen nondualen Text, [[Advaita Siddhi|advaita-siddhi]], der alle logischen Einwände der [[Dualist]]en hinreichend entkräftet. Er sagt, dass wenn du die beiden Formen der Hingabe mischst, dann ist das Ergebnis freudvoller als eine der beiden alleine. Jemand, der versteht, dass Dualität existiert aber nicht [[real]] ist, kann absichtlich Dualität „erzeugen“, einfach nur um sich an den verschiedenen Formen der [[Gottesverehrung]] zu erfreuen. Mit diesem Verstehen ist das Spiel der Dualität noch freudvoller als [[Nondualität]]. Deshalb haben alle unsere Lehrer so gerne Hymnen der Lobpreisung geschrieben, zusätzlich zur vedānta-Literatur. [[Shankaracharya|Śaṅkarācārya]] selbst hat alle [[Götter]] in Liedern gepriesen, womit er bewies, dass Nondualität die Dualität freudvoller macht.
Um das [[Herz]] zu [[reinigen]], muss die dualistische Form der Hingabe über dem Feuer der [[Selbsterkenntnis]] gekocht werden, genauso wie wir Wasser abkochen, um es zu reinigen. [[Madhusudana Sarasvati|Madhusudana Saraswati]], ein nondualer Lehrer, hat viele wunderschöne Lobpreisungen zu Ehren [[Krishna|Kṛṣṇas]] geschrieben, ebenso wie einen klassischen nondualen Text, [[Advaita Siddhi|advaita-siddhi]], der alle logischen Einwände der [[Dualist]]en hinreichend entkräftet. Er sagt, dass wenn du die beiden Formen der Hingabe mischst, dann ist das Ergebnis freudvoller als eine der beiden alleine. Jemand, der versteht, dass Dualität existiert aber nicht [[real]] ist, kann absichtlich Dualität „erzeugen“, einfach nur um sich an den verschiedenen Formen der [[Gottesverehrung]] zu erfreuen. Mit diesem Verstehen ist das Spiel der Dualität noch freudvoller als [[Nondualität]]. Deshalb haben alle unsere Lehrer so gerne Hymnen der Lobpreisung geschrieben, zusätzlich zur vedānta-Literatur. [[Shankaracharya|Śaṅkarācārya]] selbst hat alle [[Götter]] in Liedern gepriesen, womit er bewies, dass Nondualität die Dualität freudvoller macht.
 
=== Narada Bhakti Sutra - Vers 15 ===
 
'''tal-lakṣaṇāni vācyante nānā-mata-bhedāt ॥ 15॥'''
Vers 15: „Aufgrund der Verschiedenheit der Standpunkte werden die Merkmale der Hingabe unterschiedlich beschrieben.“
 
[[Narada|Nārada]] definierte Hingabe als [[ehrfurchtsvoll]]e [[Liebe]], die auf das [[Selbst]] gerichtet ist. Obwohl diese Liebe nondual ist, drückt sie sich verschieden aus und wird von verschiedenen Weisen in den sūtras 16 bis 19 unterschiedlich definiert.
 
=== Narada Bhakti Sutra - Vers 16 ===
 
'''pūjādiṣv anurāga iti pārāśaryaḥ ॥ 16॥'''
Vers 16: „Der Weise Vyāsadeva sagt, dass sie durch rituelle Verehrung etc. ausgedrückt und genossen wird.“
 
Dieser Vers bezieht sich auf die neun Formen der Hingabe, eingeschlossen in einem berühmten Vers der [[Bhagavata Purana|„Bhāgavata-purāna“]]:
Von der Herrlichkeit īśvaras zu hören, mit und ohne Attributen. Von der [[Herrlichkeit]] des Herrn zu [[singen]] oder zu sprechen. Dauernde Erinnerung an [[Gott]]. Über die nondualen Lehren von [[Vedanta|vedānta]] nachzudenken. Gott überall zu [[dienen]], besonders in [[Kirche]]n, [[Tempel]]n, Moscheen. Beim Opfern von Blumen den Namen des Herrn zu singen. Sich sowohl [[geistig]] als auch körperlich vor einem Abbild des Herrn zu verneigen.
 
Ein [[tugendhaft]]es, nicht schädliches [[Leben]] führen, im Einklang mit den schriftlichen Geboten und Verboten, den Anweisungen īśvaras. Ein [[ethisch]]es Leben ist der größte Dienst, den ein [[bhakta]] Gott erweisen kann. Eine freundschaftliche [[Beziehung]] mit dem Herrn zu kultivieren. Und schließlich das „[[Ich]]- und [[Mein]]-Gefühl“ und alle Resultate aus den eigenen [[Handlung]]en īśvara zu unterwerfen, was bedeutet, die karma-yoga-Haltung einzunehmen: „Möge dein Wille, nicht mein Wille geschehen, o Herr.“[BhP 7.5.23]
 
Hingabe und Verzicht haben nur Vorteile: du ruhst im Gewahrsein als Gewahrsein und verlierst gleichzeitig jede [[Furcht]]. Hingabe ist natürlich, wenn du die nonduale Natur der [[Wirklichkeit]] verstehst und erkennst, dass der bhakta nur ein scheinbarer bhakta ist. Und ein scheinbarer bhakta ist so gut wie ein nicht existierender bhakta, weil er keine [[Macht]] hat, das Selbst zu modifizieren. Wenn der bhakta quasi nicht existent ist, dann bleibt nur Gott übrig. Außerdem, insofern der bhakta doch existiert, existiert er nur als īśvara, durch die [[Gnade]] īśvaras. [[Selbsterkenntnis]] ist nichts anderes als das Verstehen, dass jede Erfahrung nichts anderes ist als das sich selbst liebende Selbst.
 
=== Narada Bhakti Sutra - Vers 17 ===
 
'''kathādiṣv iti gargaḥ ॥ 17॥'''
Vers 17: „Spirituelle Diskussion (sat-saṅga) ist ein Ausdruck von Hingabe.“
 
Im vorhergehenden sūtra werden verschiedene [[Rituale]] als Merkmale der Hingabe diskutiert, die vor allem für [[energetisch]]e [[rajas]]-Typen relevant sind, die sich mit etwas beschäftigen müssen, das es wirklich wert ist, anstatt [[Zeit]] mit überflüssigen, [[egoistisch]]en Zielen zu verschwenden. Wenn du nicht mit rajas geschlagen oder gesegnet bist und stattdessen zu mehr sitzenden Tätigkeiten neigst, musst du dir nicht bei langen Pilgerfahrten Blasen an den Füßen holen; du kannst bequem im Sessel sitzen und mit Hingabe bei einer Tasse Tee mit Gleichgesinnten die Lehren diskutieren und dir Video- und Audio-[[Satsang|satsaṅga]] im Netz anschauen.
 
=== Narada Bhakti Sutra - Vers 18 ===
 
'''ātma-raty-avirodheneti śāṇḍilyaḥ ॥ 18॥'''
Vers 18: „Śāṇḍilya sagt, dass Hingabe die ewige Freude am Selbst ist.“
 
Wenn du weißt, wer du bist, dann ist das [[Vergnügen]] bei dualistischen Formen der Hingabe so, als würdest du ein Theaterstück sehen.
 
Einerseits kann es sein, dass du dabei sehr [[emotional]] wirst, vielleicht sogar bis an den Punkt, wo du weinen oder lachen musst. Doch sobald der Vorhang fällt, gehen deine [[Emotionen]] wieder zurück in den Normalzustand, was zeigt, dass du nie vergessen hast, wer du warst, als du das Theater betreten hast, nur dass du diese Person für ein bis zwei Stunden ausgeblendet und die [[Gefühle]] genossen hast. Genauso verlierst du niemals die Tatsache aus den Augen, dass die Freude, die du erfährst, wenn du dualistische Hingabe praktizierst, die Freude deines Selbst ist.
 
Zu Beginn meiner [[spirituell]]en Suche verehrte ich Kṛṣṇa, von dem ich damals dachte, er wäre jemand anderes als ich. Ich [[bete]]te zu ihm um meine [[Erleuchtung]]. Neulich, fünfundvierzig Jahre später, stellten meine Frau und ich eine wunderschöne Kṛṣṇa-Statue in unserem Wohnzimmer auf, die wir jeden Tag verehren, wissend, dass wir nur das Selbst verehren. Vor und nach der nondualen [[Erkenntnis]] verehrst du entsprechend deiner Neigungen, denn ihnen nachzugeben, ist nichts anderes als eine der vielen Formen der Selbstfreude. Die Freude ist immerwährend, weil du [[ewig]] bist und deine Natur [[Glückseligkeit]] ist.


==Siehe auch==  
==Siehe auch==  

Version vom 16. Juni 2021, 16:22 Uhr

Samsara (Sanskrit: संसार saṃsāra adj. u. m.) wandernd, Wiedergeburten erfahrend; die Wanderung aus einem Leben in ein anderes, das sich stets wiederholende Dasein, Kreislauf des Lebens, das (sich immer wieder erneuernde) Leben mit allen seinem Leiden, das weltliche Dasein, die weltliche Existenz, der Kreislauf von Geburt, Alter, Krankheit und Tod, der Kreislauf bzw. das "Rad" der Wiedergeburt; Seelenwanderung. Oft wird auch gesprochen von Samsara Chakra, dem Rad des Kreislaufs von Geburt und Tod.

Samsara, der Kreislauf von Geburt und Tod, Copyright. Samsara - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Sukadev über Samsara

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Samsara

Samsara ist der Kreislauf von Geburt und Tod, Samsara ist der Kreislauf des Lebens und des Lebens nach dem Tod. Samsara kommt von den beiden Ausdrücken "Sam" – "mit", und "Sara" heißt so etwas wie "Zentrum, Essenz". Samsara heißt "um das Zentrum herum kreisen". Wir haben ein Zentrum, das Zentrum ist Brahman, das wahre Bewusstsein. Und drum herum spielt sich alles ab. Das Rad von Geburt und Tod heißt auch Samsara Chakra. "Chakra" bedeutet "Rad", und "Samsara" – "Geburt und Tod". Nicht umsonst ist das Symbol der buddhistischen Religion das Rad, das Rad von Samsara. Und auch im Yoga sprechen wir von Samsara, dem Kreislauf von Geburt und Tod.

Du wirst geboren, du wächst heran, irgendwann kommen die einen oder anderen Probleme, der Körper altert, und dann kommt der Tod. Mit dem Tod ist nicht alles zu Ende, nach dem Tod ist das Leben nach dem Tod, zunächst mal in der erdnahen Ebene, Bhur Loka, dann gehst du in die Astralwelten ein, Bhuva Loka, dann kommst du wieder zurück in die erdnahe Ebene. Du gehst in einen Körper in einem im Moment der Empfängnis, du belebst diesen Körper vollständig und kommst ganz auf die Welt im Moment der Geburt, dann folgt wieder Wachstum, dann Veränderung, irgendwann Alter und Tod. So geht es weiter, das Samsara Chakra.

Chakra heißt, es geht hoch, und es geht runter, es dreht sich wieder und wieder. Und wenn du irgendwo hängenbleiben willst, das Rad geht weiter, egal, was du willst. So wie es ja auch dieses Lied gibt: „Hoch auf dem gelben Wagen. Ich wäre ja so gerne noch geblieben, aber der Wagen der rollt.“ Schöne Erfahrungen kommen, schöne Erfahrungen gehen, Dinge kommen, Dinge gehen, Samsara Chakra. Wenn es dir heute gut geht, geht es dir morgen nicht so gut. Wenn es dir heute nicht so gut geht, morgen geht es dir wieder besser. Da gilt es, Gelassenheit zu haben. Samsara, dieser Kreislauf des Lebens. Die Inder wollen aber auch dem Kreislauf des Lebens entgehen.

Warum eigentlich? Weil, in einem Zentrum zu leben, in deiner wahren Natur, das ist wirklich schön. Es ist nämlich möglich, vollkommene Glückseligkeit zu erfahren. Es ist möglich, vollkommene Liebe zu erfahren. Es ist möglich, die höchste Erkenntnis zu haben. Aber all das ist nicht innerhalb dieser äußeren Welt möglich. Das geschieht, wenn du aus der äußeren Welt rausgehst, zu deinem wahren Zentrum kommst, dann bist du in deiner wahren Natur. Die Kenntnis von Samsara Chakra kann in vielerlei Hinsicht hilfreich sein. Zunächst mal die Bewusstheit, Samsara Chakra ist unausweichlich, hilft dir, letztlich anzunehmen, dass auf Geburt, Wachstum, Alter und schließlich Tod folgt.

Nicht immer ist es ein voller Kreislauf, es gibt auch Kinder, die schon sterben. Es gibt Erwachsene, die im Unfall sterben, es gibt alte Menschen, die sterben, bevor sie wirklich so alt sind, dass man sagen würde, der hat ein volles Leben gehabt. Samsara Chakra ist nicht immer so gleichmäßig und rund, es kann auch plötzliche Brüche geben. Aber du weißt, auf Tod folgt auch wieder Leben. Wenn du das weißt, brauchst du nicht ganz so intensiv zu trauern, wenn jemand stirbt, und du brauchst nicht ganz so viel Angst vor dem Tod zu haben, denn so wie Krishna sagt: „Was geboren ist, wird sterben, was gestorben ist, wird auch wieder geboren werden.“

So brauchst du dort keine Ängste zu haben und die Trauer kann sich auf eine kürzere Zeit reduzieren. Und es heißt ja sogar, dass du nach diesem Leben irgendwann deine früheren Liebsten wieder triffst, wenn du das so möchtest und den tiefen Wunsch hast, sie auch wieder zu treffen. Das ist also ein Grund, weshalb es gut ist, sich mit Samsara Chakra zu beschäftigen. Ich habe ja auch ein Buch geschrieben zum Thema "Karma und Reinkarnation Karma und Reinkarnation", wo ich zu diesem Thema sehr viel geschrieben habe.

Das zweite, weshalb es gut ist, sich mit Samsara zu beschäftigen, ist das Akzeptieren, nicht nur, dass Menschen geboren werden, wachsen, altern, sterben, sondern auch alle anderen Dinge kommen und gehen. Und ein nächster Grund ist, zu erkennen, dass in dieser äußeren Welt dauerhaftes Glück nicht zu haben ist, es ist eben wie das Rad, das hochgeht und wieder runtergeht. Wenn du wirklich dauerhaftes Glück haben willst, wenn du dauerhafte Freude haben möchtest, dann gehe in dein Zentrum, dein wahres Zentrum, in das göttliche Zentrum in dir, und verbinde dich mit Gott selbst und erkenne, dass deine wahre Natur Satchidananda - Sein, Wissen und Glückseligkeit - ist. Wenn du das weißt, dann mag weiter Samsara Chakra voranschreiten, aber du selbst weißt: „Ich bin das Unendliche und das Ewige.“

Viveka Chudamani – Samsara, der Kreislauf von Geburt und Tod

Der Feigenbaum als Analogie für die ganze Welt

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 145 von Sukadev Bretz -

Samsara, der Kreislauf von Geburt und Tod, das Rad des wiederholten Erdenlebens ist wie ein Baum. Die Unwissenheit ist dessen Same. Die Vorstellung, der Körper sei das Selbst, entspricht dem Keimling. Begierden sind die Knospen, Taten das Wasser. Der Körper ist der Stamm. Die Lebenskräfte bilden die Äste, die Sinne die Zweige und die Sinnesobjekte die Blüten. Vielfaches Leid, entstanden aus karmischen Taten, ist die Frucht. Jiva, die individuelle Seele, ist wie der Vogel auf dem Baum, der die Frucht isst.

Die Welt ist wie der kosmische Feigenbaum

Hier greift Shankara ein Beispiel von Krishna auf. In der Bhagavad Gita hat Krishna über den Ashvattha-Baum, dem kosmischen Feigenbaum, gesprochen, und er hat gesagt: Die ganze Welt ist wie dieser Baum.

Und so ähnlich baut es jetzt hier Shankara aus, nur noch erheblich weiter. Wo fängt das Ganze an - Samsara, Kreislauf von Geburt und Tod?

Shankara: Wann hast du genug?

Shankara sagt in einem anderen Lehrgedicht: Wieder wurdest du geboren, wieder wirst du älter, wieder wirst du sterben. Jeder Mensch, den du siehst, war schon mal dein Vater, war schon mal deine Mutter. Jeder Mensch, den du siehst, war schon mal dein Kind, dein Bruder, deine Schwester, dein Nachbar. Genug, genug. Wann hast du genug davon, dich immer wieder neu zu inkarnieren, mit den gleichen Menschen in unterschiedlichen Kontexten? Wache auf, wache auf – erkenne dein wahres Selbst.

Das ist ein interessanter Gedanke. Du könntest vielleicht, wenn du heute oder morgen mit Menschen zusammen bist, innerlich sagen: Ja, Mami, Papi – nicht laut sagen, sondern innerlich. Du kannst dir bewusst machen, wenn wir von Millionen von Inkarnationen sprechen, dann gibt es auch die gleichen Menschen, mit denen du wieder und wieder geboren wirst. Du magst dich jetzt identifizieren mit deinen Kindern, mit deinem [[Partner, deiner Partnerin, mit deinen Eltern. Du wirst sagen: mein Kind. Meine Mutter – die leidet so sehr. Mein Vater – unglaublich. Oder: meine Geschwister, mein Bruder, meine Schwester… und so weiter. Du kannst dich identifizieren, du kannst dich darüber ärgern, du kannst dich freuen, du kannst leiden, und so weiter.

Jeder Mensch war schon mal deine Mutter

Aber mache dir bewusst: Wer heute deine Mutter ist, war vielleicht in deinem früheren Leben deine Tante. Wer heute dein Kind ist, war vielleicht im früheren Leben dein Nachbar. Oder ihr wart zusammen irgendwo bei einem Guru in der Lehre, und ihr wart Gurubhais, die Schüler desselben Lehrers. Die sozialen Konstellationen dieses Mal sind das nächste Mal anders.

Heute gibt es natürlich das Ideal der |romantische Liebe|romantischen Liebe, und viele sprechen von Dualseelen, Zwillingsseelen - man inkarniert sich immer wieder gemeinsam, bis man dann gemeinsam die [[Gottverwirklichung erreicht. Vereinzelt mag es vielleicht so etwas auch geben, aber die indischen Schriften gehen eher davon aus, dass sich der gleiche Mensch mit ähnlichen anderen Jivas inkarniert, aber in unterschiedlichen sozialen Kontexten. Und so, wenn du diesen Gedanken fortführst, hast du vielleicht weniger Identifikation mit deinen Kindern, mit deinen Eltern, mit deinem Partner.

Natürlich ist die Liebe zu einem Partner, zu einem Kind und zu deinen Eltern immer etwas Spezielles. Das gilt auch in diesem Leben. Aber dein Partner, deine Partnerin, deine Eltern, dein Kind, deine Geschwister, deine Yogaschüler, dein Guru – all diese haben ihr eigenes Karma. Sie sind wiedergeboren und wiedergeboren und wiedergeboren…

In diesem Leben seid ihr in diesem Kontext. Im vorigen Leben wart ihr in einem anderen. Oder vielleicht wart ihr im vorigen Leben auch gar nicht zusammen – vielleicht war deine Frau mit einem Eskimo in Grönland verheiratet. Und vielleicht warst du irgendwo anders ein Mönch. So viele Möglichkeiten. Identifiziere dich nicht so sehr damit.

Steige aus, aus dem Kreislauf von Geburt und Tod

Der Kreislauf von Geburt geht immer weiter. Es sei denn, du steigst aus, so wie Krishna sagt: Fälle diesen Ashvattha-Baum. Das klingt jetzt brutal, aber es heißt im Wesentlichen: Geh weg von diesem ganzen Baum von Geburt und Tod.

Wie Shankara hier sagt: Unwissenheit ist der Same. Die Vorstellung, der Körper sei das Selbst, ist der Keimling. So wird der Baum langsam größer. Dann gibt es die Begierden, die Knospen. Dann das Karma und die Taten, das ist das Wasser. Und dann kommt dieser Körper, und das ist dann der Stamm. Und dann kommt die Identifikation mit den Lebenskräften, und das sind die Äste. Und dann kommen die ganzen Sinne, und das sind die Zweige, und die Sinnesobjekte sind die Blüten.

Und dann sagt er: Vielfältiges Leid entsteht in dieser Welt, so viel Leid. Sei dir bewusst: Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende – und immer wieder gibt es Leid.

Es gibt einen Weg aus dem Leid heraus:

  • Überwinde die Identifikation.
  • Überwinde die Wünsche.
  • Überwinde die Unwissenheit.

Dann hast du den gesamten Baum mit all seinen Auswirkungen überwunden. Du erkennst: Aham Brahmasmi. Ich bin das unsterbliche Selbst.

Dualität ist die Basis von saṃsāra

Überwinde alle Dualitäten und steige aus dem Kreislauf von Geburt und Tod aus

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Nonduale Hingabe macht dualistische Hingabe sicherer. Dualität, sei sie weltlich oder spirituell, ist die Basis von saṃsāra. Die herausragenden Eigenschaften von saṃsāra sind Angst und Begierde. Die upaniṣhads erklären widerholt, dass Dualität, die sich als Trennung zwischen zwei Personen, zwischen einer Person und der Welt oder zwischen einer Person und Gott ausdrückt, die Ursache allen Kummers ist.

So sagt zum Beispiel die „Bṛhadāraṇyaka-upaniṣad“:

„Furcht wird ganz gewiss aus der Dualität geboren.“ [BrU 1.4.2]

In der „Taittirīya-upaniṣhad“ steht:

„Selbst ein kleiner Unterschied verursacht Furcht.“ [TaiU (BrahV) 2.7]

Selbst die Überlagerung der kleinsten Dualität – wie zum Beispiel die Idee: „Ich bin von Gott abhängig“, oder: „Ich bin nur ein kleiner Funke des göttlichen Feuers“ – erzeugt Furcht.

Für Dualisten ist īśvara die Ursache von Furcht, denn īśvara ist das Gesetz von karma, das die wünschenswerten Dinge zerstört. Sicherlich zerstört īśvara auch unerwünschte Dinge, das löst aber keine Angst aus. Im neunten Kapitel der „Bhagavad-gītā“, bekommt Arjuna nach anfänglicher Ehrfurcht Angst, als er erkennt, dass īśvara „die Macht der Zeit und der Zerstörer des Mutterleibs“ ist, was bedeutet, der Zerstörer von allem, was geboren ist.

Die „Kaṭha-upaniṣad“ sagt:

„Wer auch immer Dualität sieht, wird von Tod zu Tod wandern.“ [KaU 2.2.11]

Um das Herz zu reinigen, muss die dualistische Form der Hingabe über dem Feuer der Selbsterkenntnis gekocht werden, genauso wie wir Wasser abkochen, um es zu reinigen. Madhusudana Saraswati, ein nondualer Lehrer, hat viele wunderschöne Lobpreisungen zu Ehren Kṛṣṇas geschrieben, ebenso wie einen klassischen nondualen Text, advaita-siddhi, der alle logischen Einwände der Dualisten hinreichend entkräftet. Er sagt, dass wenn du die beiden Formen der Hingabe mischst, dann ist das Ergebnis freudvoller als eine der beiden alleine. Jemand, der versteht, dass Dualität existiert aber nicht real ist, kann absichtlich Dualität „erzeugen“, einfach nur um sich an den verschiedenen Formen der Gottesverehrung zu erfreuen. Mit diesem Verstehen ist das Spiel der Dualität noch freudvoller als Nondualität. Deshalb haben alle unsere Lehrer so gerne Hymnen der Lobpreisung geschrieben, zusätzlich zur vedānta-Literatur. Śaṅkarācārya selbst hat alle Götter in Liedern gepriesen, womit er bewies, dass Nondualität die Dualität freudvoller macht.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Seminare

Meditation

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS