Sadachara

Aus Yogawiki

Sadachara (Sanskrit: सदाचार sadācāra m.) gutes (Sat), moralisches, rechtschaffenes Verhalten (Achara), gute Sitte, Anstand. Sadachara heißt gutes Verhalten. "Sada" heißt "gut, ethisch, verantwortungsbewusst". "Achara" heißt "Verhalten". Sadachara ist also das gute Verhalten, das ethische Verhalten, Verantwortungsbewusstsein, das in die Praxis umgesetzt wird. Sadachara gehört zu den Grundaufgaben eines spirituellen Menschen. Die Yamas sind die ethischen Grundprinzipien. Sadachara und Dharma leben diese Yamas im Alltag. "Sada" heißt auch glücklich, denn wer sich ethisch verhält, der ist auch glücklich.

Durga reitend auf ihrem Tiger

Sukadev über Sadachara

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sadachara

Sadachara gehört zu den Eigenschaften oder den Fähigkeiten, die ein spiritueller Aspirant entwickeln sollte. "Achara" heißt Verhalten, Sadachara heißt gutes Verhalten. Sadachara kommt von zwei Wurzeln: Du könntest es ableiten von "Sat", und "Sat" heißt Wahrheit, ewige Wahrheit. Sadachara ist das Verhalten, das ausgerichtet ist, die ewige Wahrheit zu erfahren. Sadachara ist auch das Verhalten, das aus der Einheit entspringt. Sadachara heißt, du weißt, hinter allem gibt es die eine kosmische Wirklichkeit, deshalb willst du gütig und freundlich zu allen sein, denn sie sind alle Teil dieser einen unendlichen Wirklichkeit.

Sadachara heißt, du willst diese höchste Wirklichkeit erfahren, und deshalb verhältst du dich so, dass du die höchste Wirklichkeit erfahren kannst. Wie kannst du die höchste Wirklichkeit erfahren? Indem du Ahimsa übst, Nicht-Verletzen, indem du Maitri Bhavana übst, Freundlichkeit, Mitgefühl, indem du Satya übst, Wahrhaftigkeit, Asteya, Nicht-Stehlen, indem du Aparigraha übst, nicht gierig sein, nicht bestechlich sein und andere nicht bestechen, indem du spirituelle Praktiken übst.

Sadachara kommt aber auch von "Sada", und Sada heißt ewig. Es gibt ja verschiedene Grundethiken. Zum Beispiel gibt es die goldene Regel: „Was du nicht willst, das man dir tu', das füge auch keinem anderen zu.“ Was heißt, wenn du überlegst, „wie würde ich gerne behandelt werden“, dann kannst du das als Grundlage nehmen, wie du andere behandelst. Wenn du manchmal überlegst: „Was kann ich denn jetzt tun im Umgang mit diesem Menschen?“ Dann kannst du überlegen: „Angenommen, ich wäre dieser Mensch, was wäre jetzt gut?“ Nicht nur: „was würde ich in diesem Moment als dieser Mensch gerne haben“, sondern, „was wäre für mich gut, wenn ich dieser Mensch wäre“. Und indem du immer, Sada, davon ausgehst, kannst du dann ein gutes Kriterium finden für Ethik.

Eine weitere Grundregel der Ethik sind eben die fünf Yamas und auch die zehn Gebote. Noch eine weitere Grundlage für Sadachara, für rechtes Verhalten, ist der kategorische Imperativ von Immanuel Kant. Immanuel Kant hat gesagt: „Handle stets so, dass die Maxime deines Handelns zur Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung werden kann.“ Was heißt das? Es heißt, verhalte dich so, dass die Maxime deines Handelns, also die Motive und die Grundlage, so sind, dass, wenn alle von dieser Maxime aus handeln würden, dass das auch gut wäre.

Angenommen, jeder würde einfach die Geschwindigkeit übertreten wollen auf einer Autobahn, dann geht das logischerweise nicht, das würde dann zu Unfällen führen. Oder angenommen, alle würden lügen, das würde auch zum Chaos führen. Deshalb ist Sadachara, ewige Grundlagen von Verhalten, so wichtig, denn wenn alle Menschen sich an dieser Grundlage orientieren, dann ist das gut.

Und wenn du dir das selbst zur ethischen Grundlage machst, dann ist das etwas Gutes, selbst wenn andere sich nicht daran halten. Du selbst bekommst durch Sadachara eine tiefe Befriedigung, du ruhst in Sat, in der Wahrheit, du spürst immer mehr die Wahrheit, und da die Wahrheit auch "Chid" und "Ananda" ist, steigt deine Bewusstheit, steigt deine Freude. Gierige Menschen mögen vorübergehend mehr haben, aber glücklicher ist derjenige, der Sadachara übt, rechtes Verhalten, ethisches Verhalten, Verhalten, das an der Wahrheit und der Einheit ausgerichtet ist.

Verschiedene Schreibweisen für Sadachara

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann. Sadachara auf Devanagari wird geschrieben " सदाचार ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " sadācāra ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " sadAcAra ", in der Velthuis Transkription " sadaacaara ", in der modernen Internet Itrans Transkription " sadAchAra ".

Video zum Thema Sadachara

Sadachara ist ein Sanskritwort. Sanskrit ist die Sprache des Yoga. Hier ein Vortrag zum Thema Yoga, Meditation und Spiritualität

Ähnliche Sanskrit Wörter wie Sadachara

Hier einige Links zu Sanskritwörtern, die entweder vom Sanskrit oder vom Deutschen her ähnliche Bedeutung haben wie Sadachara oder im Deutschen oder Sanskrit im Alphabet vor oder nach Sadachara stehen:

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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