Römische Schrift

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Römische Schrift ist die Bezeichnung für die Schrift, in der die meisten europäischen Sprachen geschrieben werden. Die römische Schrift entwickelte sich zwischen dem 6. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert v.Chr. und hat Elemente der altgriechischen und der altitalischen Völker miteinander verbunden. Im Zuge der Eroberung des Mittelmeerraumes, von Westeuropa und Mitteleuropa durch die Römer verbreitete sich die römische Schrift auch in diese Länder, konnte allerdings die griechische Schrift nicht verdrängen.

Heutzutage werden die meisten europäischen Sprachen in römischer Schrift geschrieben. Ausnahmen sind kyrillisch und griechisch. Weltweit überwiegt die römische Schrift bei weitem, gefolgt von chinesiche Schrift, arabische Schrift, Devanagari Schrift.

Entwicklung der römischen Schrift

Die Schriften der altitalischen Völker sind im ganzen miteinander und den westgriechischen Schriften verwandt, wenn auch die Anzahl der Laute sowie die Gestalt der Zeichen teilweise differieren.

Alle diese Schriften werden letztlich von der römischen verdrängt, nachdem Rom die anderen italischen Völker besiegt hatte und das reich gewordene Rom der geistige Mittelpunkt Italiens geworden war.

Als Schrift der weströmischen christlichen Kirche wird auch nach dem Untergang des weströmischen Reiches die römische Schrift mit dem Evangelium durch ganz Europa verbreitet und verdrängt in Nordeuropa die Runenschriften als "heidnische" Zeichen und vermeintliche Zauberschriften.

Formen der römischen Schrift

Die römische Schrift hat verschiedene Formen:

  1. Capitalis, die durch zahlreiche Inschriften bekannt ist, aber auch in Handschriften angewendet wird.
  2. Uncialis, welche man schon im 3. Jahrhundert findet und eine mehr gerundete Form der Kapitalschrift ist.
  3. Kursive, welche man auch auf Wachstafeln aus dem 2. und 3. Jahrhundert (Majuskelkursive) z. B. in Siebenbürgener Bergwerken und Gallien findet. Im 5. Jahrhundert wird die Kursive auch in der kaiserlichen Kanzlei (spätrömische Minuskelkursive) angewendet und in Büchern etwa vom 4. Jahrhundert an gebraucht.
  4. Die tironischen Noten, von Tiro erfundene schnellschriftliche Zeichen und Abbreviaturen, deren Gebrauch bis zum 9. Jahrhundert üblich ist und sich teilweise bis zum 17. Jahrhundert hält.

Diakritika, Ligaturen, Variationen

In zahlreichen Sprachen wurde das lateinische Alphabet und damit die römische Schrift um diakritische Zeichen ergänzt (z. B. å, é, ï, ò, û), um weitere sprachspezifische Laute darstellen zu können. Extrem ist dieses Phänomen im Vietnamesischen ausgeprägt, welches wie das Türkische erst spät ein lateinisches Alphabet erhielt. Hingegen enthält das Indonesische bzw. Malaiische, eine andere südostasiatische Sprache, die auch erst relativ spät ein lateinisches Alphabet erhielt, so gut wie keine diakritischen Zeichen.

Daneben wurden Buchstabenkombinationen (wie ch, sch, th, ng, sz) entwickelt, aus denen im Laufe der Zeit auch Ligaturen werden konnten, die später (wie W aus VV im Spätlateinischen, Englischen, Deutschen und Polnischen, æ aus a und e im Dänischen, Norwegischen und Isländischen oder das kleine ß aus langem s (ſ) und rundem s (s) bzw. im Deutschen aus ſ und z) oft zu selbständigen Buchstaben wurden. Erst in den letzten Jahrzehnten dagegen entwickelte sich schließlich auch ein großes ß (ẞ), das in der 2008 in Kraft getretenen Ergänzung der ISO/IEC-10646-Norm offiziell anerkannt wurde.[1]

Neue Buchstaben entstanden aber auch dadurch, dass bisherige in ihrer Form differenziert, modifiziert oder ergänzt wurden, etwa das G in Unterscheidung zum C schon im klassischen Latein, desgleichen das Ð, z. B. im Isländischen, oder das Ŋ, z. B. im Samischen, die so zum Alphabet stießen.

Eine weitere Erweiterung des Alphabets ergab sich dadurch, dass aus ursprünglichen Varianten (Allografen) eines Buchstabens mit der Zeit zwei eigenständige Buchstaben wurden, etwa im späteren Latein das J neben dem I oder das U neben dem V.

Darüber hinaus wurde das lateinische Alphabet aber auch durch Buchstaben aus anderen (nicht-lateinischen) Alphabeten ergänzt. So gelangten bereits zu Zeiten des klassischen Lateins Y und Z aus dem Griechischen ans Ende des lateinischen Alphabets, und im Isländischen wurde der Buchstabe Þ (Thorn) aus dem Runenalphabet übernommen.

Römische Schrift und Sanskrit

Sanskrit ist die Sprach der Mantras

Sanskrit ist die älteste heute noch verwendete Sprache der Welt. Sanskrit wird klassischerweise auf Devanagari geschrieben. Sanskrit hat andere Buchstaben als das lateinische Alphabet. Daher ist es eine besondere Herausforderung, Sanskrit in römischer Schrift bzw. mit lateinischen Buchstaben zu schreiben. Es gibt verschiedenen Formen der Transkription bzw. der Transliteration von Sanskrit Wörtern in die römische Schrift. Die wichtigsten sind IAST, Harvard-Kyoto, Velthuis und Itrans. Mehr darüber im Hauptartikel Transkription.

Siehe auch

Quellen