Reinkarnation

Aus Yogawiki

Reinkarnation (lat. Wiederfleischwerdung oder Wiederverkörperung)

bezeichnet den Wechsel der menschlichen Seele zwischen ihrem irdischen und über-irdischen Seinszustand. Nach der yogischen Tradition ist das Ziel allen irdischen Lebens, "Gott, das Selbst, zu verwirklichen". Dieser Prozess der Bewusstwerdung entwickelt sich womögl. über viele Leben hinweg von einfacheren irdischen Strukturen wie Mineralien und Einzeller, über Pflanzen und Tiere bis hin zum Menschen, der schließlich das spirituelle Überbewusstsein (Moksha) erreicht. Erst durch diesen über-irdischen Zustand wird der Kreislauf der Reinkarnation von Geburt, Tod und Wiedergeburt beendet.

Die Reinkarnationsforschung

Die Reinkarnationsforschung untersucht Erinnerungen, die als solche an ein früheres Leben interpretiert wurden. Dabei wird geprüft, ob sich der Fall als Betrug, Selbstbetrug oder durch psychologische, parapsychologische oder spiritistische Annahmen erklären lässt. Für so nicht erklärbare Fälle hält die Reinkarnationsforschung das Vorliegen einer tatsächlichen Reinkarnation für möglich.

Der bekannteste Wiedergeburtsfall in Indien ist Shanti Devi]. Sie wurde 1926 in Neu-Delhi geboren und erinnerte sich bereits als Kind genau an ihr früheres Leben als Hausfrau im 128 Kilometern entfernten Mathura. Obwohl sie noch nie an diesem Ort gewesen war, konnte sie genau ihren früheren Ehemann, das Haus und die Stadt beschreiben. Sie erinnerte sich sogar an die Stelle, wo sie früher immer ihr Geld versteckt hatte.

Bekannte Reinkarnationsforscher

  • Dr. George Ritchie
  • Dr. Raymond Moody
  • Dr. Elisabeth Kübler-Ross
  • Ian Stevenson

Die Lehre von der Wiedergeburt

Die Lehre von der Wiedergeburt ist die Basis des indischen Yoga. In der Bhagavadgita, dem heiligen Buch der Inder, erklärt der Yoga-Meister Krishna seinem Schüler Arjuna: "Ein Yogi, der mit Eifer und innerem Gespür übt, erreicht das dauerhafte Leben im Licht. Wer in diesem Leben mit dem Yoga beginnt und ihn nicht vollendet, setzt ihn im nächsten Leben fort. Wer Gutes tut, wird langfristig keinen Schaden erleiden. Wer sich jeden Tag mit den erleuchteten Meistern verbindet, der wird auf dem für ihn richtigen Weg ins dauerhafte Glück geführt. Er erreicht Moksha, die Befreiung seiner Seele, ewigen Frieden und ewiges Glück. Er lebt ewig im Zustand des Sat-Chid-Ananda (Sein-Einheitsbewusstsein-Inneres Glück)."

Buddha erblickte bei seiner Erleuchtung alle seine früheren Leben. Sie stiegen nacheinander in ihm auf. Er sah sich als Mensch, Tier, Pflanze und Stein. Als Buddha (vollständig erleuchtete Seele) wurde er dann zum reinen kosmischen Bewusstsein. Nach seinem Tod ging er ins Nirwana (Paradies, höchste Lichtwelt) ein und kann von dort aus allen Wesen, die sich geistig mit ihm verbinden, spirituell helfen. Der Dalai Lama u. a. übersetzen auch sallopp: nichts geht verloren; etwa im Sinn der goldenen Regel - möglichst gute [Taten und Gedanken fallen karmisch, schicksalhaft auf verursachende Kräfte zurück...

Amma (Mata Amritanandamayi) ist eine der wichtigsten Meisterinnen des heutigen Hinduismus. Wie Buddha kennt auch sie ihre vergangenen Leben. Sie ist damit eine aktuelle Zeugin für die Lehre von der Wiedergeburt. Sie bestätigt die Tatsache von früheren Leben und die Möglichkeit der Wiedergeburt in einem zukünftigen Leben. Sie will nach ihrem Tod auf die Erde zurückkommen, wenn ihre Anhänger es wünschen.

Bericht

(Zitat aus Mein Leben als Yogi)

Als Nils sieben Jahre als Yogi gelebt hatte, überkam ihn bei einer Meditation plötzlich der Wunsch, seine früheren Leben zu wissen. Er spürte geistig in der Zeit zurück und erhielt bei einem bestimmten Punkt eine Resonanz. Es trat eine Art innerer Widerstand auf. Dort spürte er dann genau hin. Nacheinander ertastete Nils so geistig vier frühere Leben. Er konnte jeweils den Ort, die Zeit und auch etwas die Art des früheren Lebens erkennen. Zuerst tauchte sein Leben als christlicher Mönch auf. Nils war in seinem vorherigen Leben ein Benediktiner Mönch in Süddeutschland gewesen. Er hatte bereits damals das Prinzip Beten und Arbeiten (Üben und Gutes tun) praktiziert, das auch in seinem jetzigen Leben eine große Rolle spielte.

Vor seinem Leben als christlicher Mönch war Nils eine Frau in Indien, ein chinesischer Mandarin (Würdenträger, Beamter) und ein mongolischer Schamane gewesen. Als Inderin in der Zeit etwa 500 nach Christus vollzog Nils jeden Tag bestimmte spirituelle Rituale, die ihm jetzt während seines Yogilebens spontan wieder einfielen. Jeden Tag klingelte er mit seinen Gebetsglocken und rief damit seine Meister an. Das gab ihm Kraft und Motivation für den ganzen Tag.

Als Mandarin lernte Nils diszipliniert zu arbeiten. Allerdings arbeitete er auch etwas zu viel und verbrauchte dadurch seine innere Kraft. Er hat daraus gelernt und es in seinem jetzigen Leben besser gemacht. Vom Anfang seines Leben an war ihm klar, dass er nicht als Workaholic sein Leben verbringen wollte. Er bevorzugte es in der Ruhe zu leben und jeden Tag etwas zu arbeiten. Er nannte es das große Nichtstun. Es fühlt sich an wie Nichtstun, und trotzdem wird im Laufe der Zeit eine ganze Menge getan. Nils hat so im Laufe von dreiundzwanzig Jahren alle seine vielen Bücher geschrieben und seine spirituellen Lehren entwickelt.

In seinem Leben als Schamane entwickelte Nils die Fähigkeit zu kreativer Spiritualität. Er kam als Schamane durch bestimmte Trancetechniken bereits in Erleuchtungszustände. Nils suchte dann viele Leben nach einem effektiven Weg dorthin zurück und ist jetzt in seinem Yogileben erstmals zufrieden mit seinem spirituellen Wachstum.

Der Hauptweg des Hatha-Yoga besteht darin, systematisch alle Verspannungen im Körper und im Geist aufzulösen. Dann kommt man eines Tages zu der für einen persönlich richtigen Zeit an Stresssituationen aus früheren Leben heran. Wer zu früh seine vergangenen Leben ansieht, kann manchmal mit den meistens grausamen Geschehnissen nicht gut umgehen. Man sollte diese Dinge nicht gewaltsam forcieren, wie es teilweise in spirituellen Workshops geschieht.

Alle großen Stresssituationen werden im Seelengedächtnis gespeichert. Wenn sich die Verspannungen lösen, tauchen in Träumen oder im Wachzustand Bilder oder kurze Szenen (kleine Filme) aus den Stresssituationen auf. Die Lösungsprozesse sind oft mit intensiven Körperreaktionen wie Unruhe, Muskelzittern, Hitze oder Kälte verbunden.

Bei Nils lösten sich auf seinem spirituellen Weg zuerst die Verspannungen aus dem jetzigen Leben. In kurzen Filmszenen sah er stressreiche Examenssituationen, Beziehungsstreitigkeiten und verdrängte Unfälle. Da Nils die Stressereignisse noch in Erinnerung hatte, wurde ihm der Zusammenhang zwischen effektiven spirituellen Übungen, Auflösung von inneren Verspannungen und dem Auftauchen von Lösungsträumen deutlich bewusst. Er lernte klar zu unterscheiden was ein Lösungstraum und was ein normaler Traum war.

Nachdem Nils drei Jahre als Yogi gelebt hatte, lösten sich die bei seiner Geburt entstandenen Verspannungen. Nils durchlebte noch einmal bewusst seine Geburt. Er floss durch einen dunklen Kanal hindurch, spürte großen Stress und war dann im Freien. Später erlebte er dann noch zehn Geburten aus früheren Leben. Tod und Geburt sind nach den Berichten der tibetischen Yogis die beiden Hauptfälle der im Seelengedächtnis gespeicherten Stresssituationen.

Nach elf Jahren als Yogi tauchten plötzlich die früheren Leben in seinem Geist auf. Nils lernte im Laufe der folgenden sechs Jahre etwa fünfhundert frühere Leben kennen. Zuerst lösten sich nur einzelne frühere Leben. Dann kamen ganz viele frühere Leben wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins. Und nach etwa vier Jahren ebbte der Prozess langsam wieder ab. Anders als bei dem bewussten Hinspüren während einer Meditation kamen jetzt sehr deutliche Kurzfilme. Nils konnte meistens alle Einzelheiten der jeweiligen Stresssituation und auch die Lebensumwelt erkennen. Aus den einzelnen Bildern konnte er geographische und zeitliche Zuordnungen vornehmen.

Die meisten Lösungsträume bezogen sich auf frühere Leben als Tier. Nils wurde oft von anderen Tieren gefressen und hatte dabei große Ängste. Durch diese Ängste musste Nils jetzt jedes Mal noch einmal hindurchgehen, damit sich die jeweilige Stresssituation auflösen konnte. Nils wurde als Affe von Löwen gefressen, als kleiner Fisch von großen Fischen und als Maus von einer Katze. Als Adlermutter erlebte er den traumatischen Verlust eines Adlerkindes. Als Wölfin hatte er viele Kinder, aber auch viel Stress in der Wolfsgruppe. Einige Male sah er in Visionen, wie er als sterbendes Tier von kleinen Würmern aufgefressen wurde.

Das war alles nicht besonders witzig. Schön war nur eine Situation. Nils spielte als Pavian in der Savanne. Im hohen Gras hatte sich ein Löwe versteckt. Nils hörte den Löwen atmen. Er entdeckte ihn rechtzeitig und flüchtete auf einen Baum. Darüber freut er sich heute noch. Wer weise ist und rechtzeitig in seinem Leben die großen Gefahren erkennt, rettet sich auf den Baum der Erleuchtung.

Seine Inkarnation als Mensch begann Nils vor etwa hunderttausend Jahren in der Steinzeit. In einem Traum sah er sich als Mann mit einem Fell um den Körper und einem Speer in der Hand. Er jagte große Tiere, verlor bei einem Jagdunfall seine Mutter und interessierte sich ansonsten hauptsächlich für Sex. Auch die Steinzeitfrauen konnten sehr reizvoll sein.

In weiteren Kurzträumen sah Nils auch seine Leben als Schamane, Mandarin, Inderin und Mönch. Die Lösungsträume nach seinem elften Yogijahr bestätigten die während der Meditation im siebten Yogijahr gewonnenen Erkenntnisse. Nils konnte danach weitere Einzelheiten klären. So hatte er als Mönch sein ganzes Klosterleben lang vergeblich nach dem Weg ins Paradies und den dazu gehörenden effektiven spirituellen Übungen gesucht. Er hatte sich im formalen Üben verloren und musste deshalb noch einmal als Yogi wiedergeboren werden.

Als Inderin war er von dem damaligen Ehemann ständig sexuell überfordert worden und hatte dadurch viele Verspannungen im Sexualchakra angesammelt. Als Mönch hatte er seine Sexualität weitgehend verdrängt. Die Sexualverspannungen konnte er erst in diesem Leben durch seine tantrischen Übungen auflösen.

Als chinesischer Beamter war er verheiratet. Er führte eine glückliche Ehe. Er hatte regelmäßig und viel Sex mit seiner Frau. Das war damals sehr angenehm. Aber es war auch eine Falle. In seinem Geist bildete sich eine starke Beziehungsanhaftung, die er nur sehr schwer durch ein langes Leben als weitgehend enthaltsamer Yogi wieder abbauen konnte.

Nils neigt deshalb dazu in seinen zukünftigen Leben lieber einen gemischten Beziehungsweg zu gehen. Phasen des spirituellen Übens und Phasen in einer Beziehung sollten einander abwechseln. Und vor allem möchte er als Karma-Yogi leben, der ewig für eine glückliche Welt arbeitet. Am schlimmsten in seinen früheren Leben waren die vielen Kriege, die ihn insbesondere in seiner Schamanenzeit häufig heimgesucht hatten. Er verlor seine Freunde, seine Frau und seine Kinder. Nils sah sich traurig vor verkohlten Häuserruinen stehen. Die Feinde hatten seine ganze Familie umgebracht. Das war für ihn schrecklicher, als wenn er selbst gestorben wäre. Damals entwickelte sich in ihm bereits der Wunsch nach einer glücklichen Welt mit genug zu Essen, fröhlichen Menschen und einem dauerhaften Frieden.


Swami Sivananda über Reinkarnation

Swami Sivananda ist Autor des Buchs „What Becomes of the Soul After Death“. Aus diesem Buch sind die folgenden Passagen genommen:

Die Doktrin der Reinkarnation oder Wanderung der Seelen ist eine fundamentale Lehre des Hinduismus. Das Wort Reinkarnation bedeutet wörtlich Wiederverkörperung, wieder in einen physischen Körper kommen. Die individuelle Seele nimmt wieder eine fleischliche Hülle an. Das Wort Seelenwanderung bedeutet Übergang von einem Ort zum nächsten. Übergang in einen neuen Körper.

Der Sanskrit Ausdruck Samsara ist von der Sanskrit Wurzel Sr abgeleitet, was ‘vorüberziehen‘ bedeutet. Das Präfix Sam bedeutet ‘intensiv’. Die individuelle Seele zieht mehrmals durch diese Welt und andere, subtilere, höhere Welten. Dieses wiederholte Vorüberziehen der Seelen—Samsriti ist wirklich mit dem Ausdruck Samsara gemeint.

Samsara existiert, damit die individuelle Seele lernen kann, sich selbst zu verwirklichen. Der Mensch trägt unendliche Möglichkeiten in sich. Er trägt den Speicher von Macht und Weisheit in sich. Er muss das Göttliche in sich entfalten. Dies ist das Ziel von Leben und Sterben.

Du hörst nach dem Tod nicht auf zu existieren. Vor dieser Geburt bist du durch unzählige Leben gegangen. Lord Krishna sagt in der Gita: “O Arjuna, sowohl du als auch ich hatten vorher viele Geburten; doch ich kenne sie alle, im Gegensatz zu dir. Auf Geburt folgt unvermeidlich Tod, und auf Tod folgt Wiedergeburt. Wie ein Mensch getragene Kleidung ablegt und neue anlegt, legt der Bewohner des Körpers abgenutzte Körper ab und legt andere, neue an.”

Die Upanishaden erklären außerdem: “Wie eine Raupe, die an die Spitze eines Grashalmes gekommen ist, auf einen neuen Grashalm überwechselt, wechselt die Seele in einen neuen Körper über, nachdem sie den alten Körper zur Seite gelegt hat” (Brihadaranyaka Upanishad). “Wie ein Goldschmied einem Stück Gold eine andere Form gibt, eine neue, schönere, so macht es wahrlich auch der Atman, nachdem er den Körper abgelegt und Avidya oder Unwissenheit zur Seite gelegt hat. Er kreiert eine neue und schönere Gestalt” (Brihadaranyaka Upanishad). “Ein Erdenkind reift wie Mais; wie Mais kommt es wieder ins Leben” (Kathopanishad).

Karma und Wiedergeburt

Die Doktrin der Wiedergeburt ist eine Folge der Gesetze des Karma. Die unterschiedlichen Anlagen der einzelnen Individuen müssen auf ihre entsprechenden vergangenen Taten zurückzuführen sein. Vergangene Taten impliziert vergangene Geburt. Außerdem kann all dein Karma sicherlich nicht in diesem einen Leben Früchte tragen. Daher muss es eine weitere Geburt geben, um die übrigen Taten zu genießen. Jede Seele hat eine Reihe von Geburten und Toden. Geburten und Tode werden sich fortsetzen, bis du Wissen über das Unvergängliche erlangst. Gutes Karma führt zu Inkarnation in höhere Sphären und schlechtes Karma in niedrigere. Tugend ermöglicht Aufstieg zu höheren Ebenen und Laster führt zu Abstieg in niedere. Aus Weisheit resultiert Glückseligkeit, und Gefangenschaft aus dem Gegenteil. So lange das Karma—ob gut oder schlecht—nicht erschöpft ist, erreicht der Mensch Moksha oder die finale Befreiung nicht, selbst in hunderten von Kalpas. Sowohl gutes als auch schlechtes Karma bindet den Jiva fest in seine Ketten. Die eine ist eine Goldkette und die andere ist eine Eisenkette. Moksha kann vom Menschen nicht erreicht werden, so lange kein Wissen über das Ewige besteht. Beweise für die Existenz vorheriger Geburten Ein neugeborenes Kind weist Zeichen von Freude, Angst und Kummer auf. Dies ist unerklärlich, es sei denn, wir nehmen an, dass das Kind, das gewisse Dinge in diesem Leben wahrnimmt, sich an entsprechende Dinge aus vergangenen Leben erinnert. Die Dinge, die im vergangenen Leben Freude, Angst und Kummer ausgelöst haben, tun das in diesem Leben weiterhin. Die Erinnerung der Vergangenheit beweist sowohl die vorhergegangene Geburt als auch die Existenz der Seele. Ein Kind, gerade geboren, trinkt an der Brust seiner Mutter durch die Erinnerung, dass es dies auch schon im Leben davor getan hat, um seinen Hunger zu stillen. Der Begehr des Kindes nach Milch in diesem Leben wurde ausgelöst durch die Erinnerung an diese Erfahrung im vorherigen Leben. Dies beweist, dass die Seele des Kindes, obwohl es einen vorherigen Körper verlassen und einen neuen angenommen hat, sich an die Erfahrungen im vorherigen Körper erinnert. Du kommst nicht vollkommen gedächtnislos und in totaler Finsternis in diese Welt. Du wirst mit bestimmten Erinnerungen und Gewohnheiten geboren, die du dir bei der vorherigen Geburt angeeignet hast. Wünsche haben ihren Ursprung in früheren Erfahrungen. Wir stellen fest, dass niemand ohne Wünsche geboren wird. Jedes Wesen wird mit Wünschen geboren, die damit zusammenhängen, was ihm in einem vorherigen Leben gefallen hat. Die Wünsche beweisen die Existenz seiner Seele in vorhergegangenen Leben. Die Durchreise der Seele zwischen Tod und Wiedergeburt Die Seele wandert mit dem Astralkörper, oder Sukshma-Sharira oder Linga-Deha. Dieser Astralkörper besteht aus neunzehn Tattvas oder Prinzipien, nämlich fünf Handlungsorganen, fünf Sinnesorganen, fünf Pranas, Geist, Intellekt, Chitta (das Unterbewusste), und Ahankara oder Egoismus. Dieser feine Körper trägt alle möglichen Samskaras oder Eindrücke mit sich, sowie Vasanas oder Tendenzen der individuellen Seele. Der feinstoffliche Körper bewegt sich gen Himmel. Wenn die Früchte guten Karmas erschöpft sind, sucht er sich einen neuen physischen Körper und reinkarniert auf irdischer Ebene. Die mit Wohlverhalten bekommen gute Geburten und die, die sich sich schlecht und bösartig verhalten haben, kommen in sündige Gebärmütter oder niedere Geburten. Die Devayana und die Pitriyana Wenn ein Mensch stirbt, der Meditation und Verehrung praktiziert hat, geht er zuerst ins Licht, dann vom Licht zum Tag, dann vom Tag zur hellen Seite des Mondes, von der hellen Seite des Mondes zu den sechs Monaten, in denen die Sonne gen Norden wandert, von dort zum Jahr, vom Jahr zur Sonne, von der Sonne zum Mond, vom Mond zu den Blitzen. Wenn er die Sphäre der Blitze erreicht, trifft er eine nicht menschliche Person. Diese Person führt ihn zum Karya Brahman oder Hiranyagarbha. Dies ist der Weg der Devas oder Devayana. Der Mensch, der Arbeit zum Wohl der Allgemeinheit geleistet hat und wohltätig war, kommt, wenn er stirbt, zuerst zum Rauch, vom Rauch kommt er zur Nacht, von der Nacht zur dunklen Hälfte des Mondes, von der dunklen Hälfte des Mondes zu den sechs Monaten, in denen die Sonne gen Süden wandert und von dort kommt er zum Bereich der Ahnen, von der Welt der Ahnen zum Äther, vom Äther zum Mond. Er lebt dort so lange seine gute Arbeit ihm das erlaubt. Wenn die Auswirkungen der guten Arbeit aufgebraucht sind, kommt er über die selbe Route zurück zur Erde. Er wird zuerst zu Äther, und dann zu Luft, und dann zu Rauch, und dann zu Nebel, dann Wolken, und fällt dann als Regen auf die Erde zurück. Dann wird er zu Nahrung, die vom Menschen gegessen wird, und wird schließlich sein Kind. Er passiert die verschiedenen Existenzen des Mineralreiches, des Pflanzen- und Tierreiches—die Udbhijja (aus Samen geboren), die Svedaja (aus Schweiß geboren) und die Andaja (aus Eiern geboren), ehe er in die Jarayuja kommt (lebendgebärend oder aus der Plazenta). Wie man die Ketten des Samsara sprengt Die Ketten, die dich in diesem Rad von Samsara oder Bhava-Chakra oder Geburten- und Todeskreislauf halten, sind deine Wünsche. Solange du dir Objekte dieser Welt wünschst, musst du in diese Welt zurückkehren, um diese zu besitzen und zu genießen. Doch wenn alle deine Wünsche nach irdischen Objekten aufhören, sind die Ketten gesprengt und du bist frei. Du musst keine weiteren Geburten ertragen. Du erfährst Moksha oder die finale Befreiung. Du wanderst in diesem Samsara solange du denkst, dass du dich vom Herrn unterscheidest. Wenn du dich durch Meditation und Yoga mit ihm vereinst, wirst du Unsterblichkeit und ewige Wonne erreichen. Sprenge die Ketten des Karma durch Wissen über das Ewige und genieße den höchsten Frieden des Atman, dein innerstes Selbst und dein innerer Herrscher. Du wirst aus dem Kreislauf von Geburt und Tod befreit. Frei von Sünde, frei von Leidenschaft wirst du ein Jivanmukta oder befreiter Weiser werden. Du wirst das Selbst im Selbst sehen und das Selbst als alles sehen.

Sukadev zum Thema Reinkarnation

Wichtigkeit des Nachdenkens über den Tod

Auszüge aus „Karma und Reinkarnation“ von Sukadev Bretz, Yoga Vidya Journal Nr. 19 Sommer/Herbst 2008

Gibt es ein Leben nach dem Tod oder ist das Leben mit dem Tod zu Ende? Was passiert mit mir, wenn ich sterbe? Gibt es Himmel und Hölle? Wie könnte ein Leben nach dem Leben aussehen? Diese Fragen stellen sich viele Menschen seit Jahrzehnten immer und immer wieder.

Es ist geradezu für das Menschsein charakteristisch, dass er sich Gedanken macht über das Leben nach dem Tod. Der Mensch hat im Unterschied zum Tier Vernunft und ein entwickeltes Ichbewusstsein. Durch die Kraft der Vernunft hat der Mensch die Fähigkeit, über Vergangenheit und Zukunft nachzudenken. Der Mensch weiß: Der Körper ist vergänglich. Der Körper hat einen Anfang und ein Ende. Die Auseinandersetzung mit dieser Vergänglichkeit war sicherlich eine Quelle von Philosophie und Religion. Vernunft verknüpft mit Ichbewusstsein lässt den Menschen fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?

Eine der Haupttriebfedern aller Lebewesen ist der Selbsterhaltungstrieb. Beim Menschen ist dieser Selbsterhaltungstrieb verknüpft mit der bewussten Erkenntnis, dass der Körper vergänglich ist. So ist die Urangst der Vergänglichkeit immer im Hintergrund des Bewusstseins bzw. des Unterbewusstseins. Der Mensch ist ein Lebewesen, welches nach Sinn strebt. Der Psychiater Victor Frankl, Begründer der Logotherapie, meinte, dass das Streben nach Sinn wichtiger für den Menschen sei als alles andere, wichtiger als Glück, wichtiger sogar als das eigene Überleben.

Da kommt die Frage auf: Was macht vor dem Hintergrund der Vergänglichkeit wirklich Sinn? Dazu ein kleiner amerikanischer Witz: Ein Kind von Einwanderern kam mit einer schlechten Note aus der Schule. Da sagte die Mutter vorwurfsvoll: „Wie kannst du das machen? Wir haben all unser Leben für dich geopfert, wir schuften von morgens bis abends, wir haben unser Land verlassen, alles nur, damit es dir besser geht. Und du wirfst dein Leben so weg.“ Da antwortete der etwas vorlaute Junge: „Haben sich nicht auch deine Eltern für dich aufgeopfert?“ Mutter: „Ja natürlich, ich hatte sehr gute Eltern“. Junge: „Und deine Großeltern haben sich für deine Eltern aufgeopfert?“ Mutter: „Selbstverständlich“. Junge: „Wann wird endlich derjenige geboren werden, der es wert ist, dass so viele Generationen von Menschen sich für ihn aufgeopfert haben?“

Eine weitere Geschichte: Es war einmal ein König eines kleinen Staates in Indien, der sich auf eine Rundreise durch sein Reich kutschieren ließ. Unterwegs traf er auf einen alten Wandermönch. In Indien ist es üblich, dass man einem Weisen, dem man begegnet, eine Frage stellt. Der König war kein sehr spiritueller Mensch. Er war eher neugierig. Er wusste, dass der Wandermönch viel herumgekommen war und viele wundersamen Sachen gesehen haben musste. So fragte er ihn: „Oh Swamiji, von allen wundersamen Sachen, die du gesehen hast, welche war die wundersamste?“ Der Swami antwortete: „Oh König, jeden Tag kommen Menschen auf die eine oder andere Weise in Kontakt mit dem Tod. Sie hören von jemandem, der gestorben ist, sie sehen einen Toten, sie erfahren von lebensgefährlichen Krankheiten und Unfällen. Dennoch leben die Menschen so, als ob sie niemals sterben würden. Dies, oh König, ist das größte aller Wunder.“

Ein anderer König war sehr auf Ruhm aus, auf seinen Platz in der Weltgeschichte. Er erweiterte sein Reich, baute große Straßen, große Tempel, einen riesigen Palast, förderte die Wissenschaften, sorgte für eine florierende Wirtschaft. Er war also ein recht fähiger Regierender. Er ging regelmäßig zu Pujas (hinduistische Verehrungsrituale) und nahm anschließend Prassad (geweihtes Obst) zu sich. Eines Tages konnte er wegen dringender Regierungsgeschäfte nicht an der Puja teilnehmen. Er sandte einen Diener und gebot ihm, vom Priester Prassad mitzunehmen. Der Priester gab dem Diener ein kleines Päckchen. Als der König das Päckchen aufmachte, war eine tiefe Vase und eine kleine Notiz: „Das Prassad ist unten in der Vase“. Als der König seine Hand in die Vase steckte, ertastete er ein paar zerbrochene Nadeln, die ihm in die Finger stachen. Und er fischte einen weiteren Zettel hervor, auf dem stand: „Sogar diese Nadeln werden dir nach dem Tod nicht folgen“ Es heißt, dass der König nach anfänglichem Ärger über die Zumutung des Priesters seine Eitelkeit erkannte und ein tief spiritueller Mensch wurde.

Dies ist das Paradox des Menschseins: Auf der einen Seite ist es charakteristisch für den Menschen, sich seiner Vergänglichkeit bewusst zu sein. Auf der anderen Seite neigt er dazu, den Tod zu verdrängen. Dann macht sich der Tod immer wieder bemerkbar. Durch den Tod wird der Mensch immer wieder dazu gezwungen, sich mit tieferen Fragen des Lebens zu beschäftigen. Der Tod ist ein Relativierer der kleinen Probleme des Alltags. Der Tod hilft, sich der wirklich bedeutenden Dinge im Leben bewusst zu werden. Der Yogameister Swami Vishnu-devananda sagte einmal: „Lebe jeden Tag, als wäre er der letzte und als ob du Hundert Jahre alt werden wirst.“ Im Mittelalter und auch in der Barockzeit war ein berühmter Ausspruch: „Memento mori“ – Erinnere dich des Todes. Swami Sivananda sagte: „Erinnere dich an Gott. Wenn du dich nicht an Gott erinnern kannst, erinnere dich an den Tod. So bleibst du stets auf dem spirituellen Weg.“

In vielen mittelalterlichen Kirchen sind Schädel abgebildet und der Tod, der Sensenmann, als Skelett mit einer Sense. Auch in Darstellungen von Shiva und Kali kann man manchmal Schädel und Skelette sehen. Der Tod ist auf der einen Seite Quelle von Angst und Verzweiflung. Auf der anderen Seite veranlasst er Menschen, sich auf die Suche nach einer tieferen Dimension zu begeben. Es ist wichtig, sich über den Tod Gedanken zu machen. Die Vorstellung, was nach dem Tod kommt, bestimmt unser Leben.

Was kann man machen, wenn man stirbt?

In der Bhagavad Gita beschreibt Krishna den idealen Sterbevorgang:

„Nachdem der Yogi alle Tore verriegelt und den Geist im Herzen eingeschlossen hat, nachdem er den Lebensatem im Kopf festgehalten hat und Konzentration übt, wenn der Sterbende das einsilbige Om - Brahman - spricht und beim Verlassen des Körpers an Gott denkt, erreicht er das Höchste Ziel.“ (BhG VIII 12-13)

„Nachdem er alle Tore verriegelt hat“: Das heißt, man richte den Geist nach innen. Die Tore sind die 10 Sinne, die 5 Wahrnehmungsorgane und die 5 Handlungsorgane. Man soll nicht mehr an das irdische Leben denken und nicht mehr überlegen, was zu tun ist. Vielmehr soll der Sterbende den Geist von allen äußeren Objekten, von Verwandten und Freunden zurückziehen. Man ziehe den Geist nach innen zum Herzen (Anahata Chakra), bringe dann die Achtsamkeit zum Punkt zwischen den Augenbrauen und wiederhole das persönliche Mantra. Mit dem Mantra im Geist und im Bewusstsein Gottes verlasse man den physischen Körper über das Ajna Chakra (drittes Auge) oder das Sahasrara Chakra (Scheitelzentrum). Dabei ist es nicht so wesentlich, welche Gestalt Gottes man sich vorstellt, sei es die Gestalt von Krishna oder Shiva, sei es die Gestalt eines Meisters wie Sivananda oder die Gestalt von Jesus selbst, sei es ein universelles Licht, in dem man Gottes Gegenwart spürt. Wenn man das macht, hat man einen wundervollen Tod, kann in die höheren Astralebenen oder sogar Kausalebenen gehen, muss vielleicht nicht einmal wiedergeboren werden.

Multimedia

Die Geschichte von Bharata und dem Reh

Kurzvortrag über Tod und Reinkarnation. Eine kleine inspirierende Geschichte über Tod und Vergänglichkeit - und Ewigkeit. Der letzte Gedanke für dem Tod ist wichtig - sagt die Reinkarnationslehre. Sukadev Bretz erzählt darüber eine Geschichte aus der Mahabharata. Es geht darum, wie König Bharata allem entsagt hat, dann aber eine Verhaftung an ein Rehkitz entwickelte. So wurde er wiedergeboren als ein Reh. Danach als großer Weiser, der aber den Debilen gab. Durch seine Lehrrede an einen König wurde er dann doch bekannt.

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Prominente, die an Reinkarnation glauben/glaubten

Folgende bekannte Menschen aus Philosophie, Kunst, Politik glaubten bzw. glauben an Reinkarnation und Wiedergeburt:

Menschen, die sich in Hypnose an frühere Leben erinnerten

  • der amerikanische Psychiater Dr. Brian Weiss
  • Michael Newton
  • Morris Netherton
  • Hans Ten Dam
  • Andy Tomlinson
  • Roger J. Woolger
  • Jameison
  • Maxwell Maltz
  • Thorwald Dethlefsen
  • Baldur Ebertin
  • Ingrid Vallières


Siehe auch

Literatur

  • Karma und Reinkarnation. Sukadev Bretz, Verlag Mangalam 2010, ISBN 3-922477-91-7
  • Reinkarnation. Einführung in die Wisenschaft der Seelenwanderung. Ronald Zürrer, ISBN 3-906347-61-3

Weblinks