Ratschläge

Aus Yogawiki
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Ratschläge Ratschläge sind Empfehlungen, sind Vorschläge. Ratschläge ist etwas was dir helfen soll. Ursprünglich ist Rat eine Versammlung. Rat war auch eine Lehre, eine Überlegung. Rat ist auch eine Hilfe. Aber ein Ratschlag ist insbesondere etwas was man einem anderen geben will. Ratschlag war ursprünglich Beratung und Beschluss. Ein Rat kommt zusammen, also Menschen kommen zusammen und beraten sich und was dabei heraus kommt ist der Ratschlag.

Ratschläge - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Wenn du Ratschläge bekommst dann solltest du darauf achten weder sie sofort zu verwerfen noch sie sofort zu befolgen. Ratschläge sind ja keine Befehle und du brauchst dich weder wie ein Kleinkind in der Trotzphase dagegen wehren und du musst sie auch nicht gleich folgen wie ein kleines Kind, das tun will was die Eltern sagen. Wenn du einen Ratschlag bekommst, als erstes solltest du sagen: Danke. Und danach warte.

Kempf sagt: schimpfe nicht über Ratschläge, sie sind meistens gut gemeint. Befolge sie nicht einfach denn sie mögen auf dich nicht zutreffen. Auch wenn deine Eltern dir Ratschläge geben musst du sie weder bekämpfen noch gleich befolgen. Ich erlebe es immer wieder das 40-45 jährige mit ihren Eltern schimpfen weil die Eltern ihnen Ratschläge geben. Und die Eltern sind inzwischen 70-75. Oder auch das Menschen Schwierigkeiten haben wenn ihre Eltern etwas ihnen sagen und sie bekommen ein schlechtes Gewissen weil sie nicht tun was ihre Eltern sagen.

Man sollte erwachsen werden. Und Erwachsensein heißt mit den Ratschlägen gut umgehen zu können. Es ist ein Zeichen von Kleinkindhaftigkeit wenn man auf Ratschläge schimpft und rebelliert und sich beschwert. Und es ist auch ein Zeichen eines Kleinkindes wenn man Ratschläge einfach befolgen will. Egal ob es deine Eltern sind oder andere. Wenn dir also jemand einen Ratschlag gibt sage als erstes Danke. Wenn du findest das der Ratschlag etwas vernünftiges ist aber du denkst der andere weiß noch mehr dann könntest du auch fragen: Wie meinst du das? Wie könntest du dir das vorstellen? Sag mir mehr.

Wenn du denkst das der Ratschlag unsinnig ist, dann sage einfach nur: Danke. Und belasse es dabei. Freue dich das du dem anderen wichtig bist und das er dir deshalb einen Ratschlag gibt. Aber ein Ratschlag ist eine Empfehlung eben kein Befehl. Du musst nicht dagegen kämpfen und du musst auch nicht den Ratschlag befolgen. Danken ist das was ausreicht.

Ratschläge Video

Hier findest du ein Vortragsvideo mit dem Thema Ratschläge:

Einige Informationen zum Thema Ratschläge in diesem Kurzvortrag. Der Yogalehrer Sukadev behandelt hier das Wort, den Ausdruck, Ratschläge aus dem Geist des Humanismus und des ganzheitlichen Yoga.

Ratschläge fürs Meditieren

Swami Sivananda

- Auszug aus dem Buch "Die ersten Stufen des Yoga" von Swami Sivananda -

1. Was tut ein leidenschaftlicher Mensch? Er wiederholt dieselbe entehrende Handlung immer wieder und füllt seinen Magen so oft er nur kann. Und was tut ein Schüler, der sehnlichst nach Selbstverwirklichung verlangt? Er trinkt ein wenig Milch und wiederholt die Meditation immer wieder Tag und Nacht und genießt die ewige Seligkeit des Selbst. Beide Menschen sind auf ihre Weise tätig: der erste wird im Kreislauf der Geburten und Tode (Samsara Chakra) gefangen und der letztere erlangt Unsterblichkeit.
2. Ein Schlemmer oder Sinnenmensch, ein Dummkopf oder Faulpelz kann nicht meditieren. Wer jedoch seine Zunge und die übrigen Organe in der Gewalt hat, wer äußerst scharfsinnig ist, wer mäßig isst, trinkt und schläft, wer Selbstsucht, Lüsternheit, Habgier und Zorn vernichtete, kann meditieren und in Ekstase (Samadhi) Erfolg haben.
3. Genau so, wie du für deinen Körper Nahrung brauchst, so brauchst du auch für deine Seele Nahrung in Form von Gebeten, Japa, Kirtan, Meditation und so weiter. Wie man unruhig wird, wenn man nicht zur rechten Zeit seine Mahlzeit bekommt, so wird man auch unruhig, wenn man nicht morgens und abends zur rechten Zeit betet, nachdem man einmal eine Zeit lang sich zu regelmäßigem Beten und Japa entschlossen hatte. Auch die Seele braucht ihre Nahrung zur rechten Zeit. Die Seelennahrung ist noch viel wichtiger als die Ernährung des Körpers. Sei also regelmäßig beim Beten, Japa und Meditieren.
4. Wenn du noch Anfänger im Meditieren bist, beginne sofort, nachdem du dich zum Meditieren setztest, indem du zehn Minuten lang einige Verse (Slokas) und Hymnen (Stotras) wiederholst. Das wird die Gedanken höherstimmen. Man kann dann die Gedanken leicht von den weltlichen Dingen abziehen. Dann beende auch diese Denkweise und fixiere durch wiederholte unentwegte Anstrengung deine Gedanken auf eine einzige Vorstellung. Dann wirst du in diesem Meditationsstadium gefestigt sein (Nishta).
5. Ehe du mit dem Meditieren beginnst, musst du ein konkretes oder abstraktes Bild Gottes oder Brahman vor dir haben.
6. Wenn du Feuer machen willst, häufst du Stroh, Papier und Holzspäne auf einander. Das Feuer geht schnell wieder aus. Du bläst mit dem Munde oder einem Blasebalg mehrmals hinein. Nach einiger Zeit brennt es hellauf. Du kannst es auch mit größter Mühe kaum mehr löschen. So fallen auch Anfänger im Meditieren oftmals in ihre alten Gewohnheiten zurück. Sie müssen dann ihre Gedanken immer wieder hochreißen und auf das Meditationsziel (Lakshya) richten. Wenn ihr Meditieren sehr gleichmäßig und stetig wird, werden sie am Ende in Gott geborgen sein. Dann wird das Meditieren etwas ganz natürliches (Sahaja), gewohnheitsmäßiges. Gebrauche den Blasebalg intensiver Leidenschaftslosigkeit (Tivra Vairagya) und intensiver Meditation, um das Feuer der Meditation in Brand zu halten.
7. Du musst sehr sorgfältig beobachten, ob du auch nach mehreren Jahren geistiger Übungen auf dem geistigen Pfad noch keinen Fortschritt machtest oder ob du weitergekommen bist. Manchmal geht es auch abwärts, wenn du nicht sehr wachsam und achtsam bist, wenn deine Entsagung nachlässt und du nicht regelmäßig meditierst. Es kann immer einmal ein Rückschlag eintreten. Manche meditieren schon fünfzehn Jahre lang und machten doch keinerlei Fortschritt. Warum? Es fehlt ihnen an Ernst, Entsagung, inbrünstigem Verlangen nach Befreiung und intensiver, beständiger geistiger Übung (Sadhana).
8. Wenn während des Meditierens dein Denken mehr Sattwa betont ist, wirst du inspiriert. Es werden dir schöne Verse und die Lösung mancher Lebensprobleme geschenkt. Rotte aber auch diese Sattwa-Regungen aus. Das alles ist nur Verschwendung von mentaler Energie. Schwinge dich immer höher auf in Atma allein.
9. Du wirst die volle Seligkeit (Ananda) der göttlichen Herrlichkeit nur empfangen, wenn du tief tauchst, wenn du tief in schweigende Meditation versinkst. Wenn du nur ins Grenzgebiet der Göttlichkeit oder Gottes gelangst, wenn du am Tor oder an der Schwelle Gottes stehen bleibst, wenn du schon in den Außenbezirken Halt machst, wirst du nicht die Fülle des Friedens und der Seligkeit erlangen.
10. Ehe du dein Bewusstsein mit den Gedanken an Brahman sättigst, musst du die göttlichen Ideen erst in dich aufnehmen. Zuerst Nahrung und dann Sättigung! Darauf folgt dann die Verwirklichung sofort ohne jeden Verzug. Denke immer an das Trio: Aneignung, Sättigung, Verwirklichung.
11. Immer wieder klagen die Schüler: „Ich meditiere jetzt schon zwölf Jahre und merke noch keine Besserung und nichts von Verwirklichung." Warum ist das so? Was ist der Grund? Sie haben sich nicht in wirklich tiefe Meditation, nicht in die innersten Winkel ihres Herzens versenkt. Sie haben die Gedanken an Gott nicht richtig aufgenommen und sich damit nicht erfüllt. Sie haben nicht regelmäßig und planmäßig geübt (Sadhana). Sie haben die Sinnesorgane (Indriyas) nicht vollkommen in Zucht genommen. Sie haben nicht alle ausgehenden Strahlen des Bewusstseins gesammelt. Sie haben sich nicht eisern entschlossen: „Ich will es noch in dieser Sekunde verwirklichen." Sie haben nicht ihren letzten Gedanken Gott geschenkt. Sie haben das göttliche Bewusstsein nicht unaufhörlich in Fluss gehalten.
12. Meditiere zwei bis drei Stunden lang. Wenn du müde wirst, ruhe eine halbe Stunde aus. Trinke einen Becher Milch und dann setze dich wieder zum Meditieren. Wiederhole die Meditation immer wieder. Du kannst abends ein wenig auf der Veranda hin und her gehen. Du brauchst nicht erst zu einem Spaziergang auszugehen. Wenn du ernstlich meditierst, erlaube deinem Bewusstsein auch nicht einige Minuten lang irgendwelche weltliche Gedanken. Diese Methode wird dein Denken so angespannt beschäftigen, dass es bald gefangen ist. Übe nach dieser Methode, dann kannst du in vierzig Tagen in den überbewussten Zustand eintreten (Samadhi). Hausväter können ein Zimmer in einen Wald verwandeln und das Ziel innerhalb ihrer vier Wände erreichen. Nach einiger Übung wirst du sogar vierzehn Stunden ununterbrochen beim Meditieren sitzen können.
13. Du musst sechs Etappen der Meditation durchschreiten und wirst dann am Ende in den vollkommen unbewussten Zustand oder Nirvikalpa Samadhi eintreten. Die Wahrnehmung von Formen und von Reflexen wird völlig verschwinden. Dann gibt es keine Meditation und keinen Meditationsstoff mehr. Der Meditierende und das Meditierte sind vollkommen Eins geworden. Du wirst die letzte Erkenntnis, ewigen und höchsten Frieden erlangen. Das ist das Ziel des Lebens. Das ist der Zweck unserer Existenz. Das ist die endgültige Glückseligkeit des Lebens. Dann wirst du ein fest begründeter Weiser oder erleuchteter Jivanmukta. Du wirst noch in diesem Leben befreit. Deshalb wirst du Jivanmukta genannt. Du bist dann ab-solut frei von Schmerz, Sorgen, Furcht, Zweifel und Täuschung. Du bist identisch mit Brahman geworden. Der Wassertropfen wurde zum Ozean. Der Fluss hat sich mit dem Ozean vereinigt und ist selbst Ozean geworden. Alle Unterschiede und Unterscheidungen werden vollständig schwinden. Du wirst erleben: ,,,Ich bin das Unsterbliche Selbst. Alles ist wahrlich Brahman. Es ist nichts außer Brahman."

Siehe auch

Weitere Begriffe im Kontext mit Ratschläge

Einige Ausdrücke die vielleicht nicht direkt in Verbindung stehen mit Ratschläge, aber für dich vielleicht doch interessant sein können, sind zum Beispiel Ratschlag‏‎, Raten‏‎, Rasse‏‎, Rätselhaftigkeit‏‎, Rauchen, Realitätsnähe‏‎.

Literatur

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Ratschläge Ergänzungen

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Zusammenfassung

Das Substantiv Ratschläge ist ein Wort beziehungsweise Ausdruck im Zusammenhang von Menschsein an sich und kann interpretiert werden vom Standpunkt Yoga, Meditation, Ayurveda, Spiritualität, humanistische Psychologie.