Rasa

Aus Yogawiki

1. Rasa (Sanskrit: रस rasa m.) bedeutet Saft, Flüssigkeit und Nahrungssaft. Rasa kann auch Stimmung, Entzücken bedeuten. Rasa ist die aus der Nahrung gewonnene Essenz und bezeichnet im Ayurveda eines der Dhatus (Körpergewebe). Rasa heißt auch soviel wie Lebenselixier, Mixtur, Zaubertrank, Milch, geschmolzene Butter, jedoch auch Gifttrank.

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Weitere Bedeutungen sind: Gold, Quecksilber (Parada), Myrrhe (Vola), Saft des Zuckerrohrs (Ikshu); Suppe, Brühe, Soße, Würze, Geschmack, Geschmacksorgan, Zunge, Genuss, Liebe, Neigung, Leidenschaft, Gefühl, Glück. Außerdem ist Rasa jene göttliche Ekstase, welche nicht mit der Freude an Sinnesobjekten verglichen werden kann. Jede Beschreibung dieses Zustands entzieht sich dem Verstand. Bekannt ist Rasa Lila, das Spiel der Liebe zwischen Krishna und den Gopis.


2. Rasa (Sanskrit रसा rasā f.) Feuchtigkeit; ein mythischer Strom, der die Erde und Luft umfließt; Name eines Flusses; die Unterwelt; die Erde, Land; Zunge; die Heilpflanze Cissampelos pareira (Patha); Indischer Weihrauchbaum (Shallaki); das aus diesem Baum gewonnene Harz: Indischer Weihrauch, Olibanum; Kolbenhirse (Kangu); Weinstock (Draksha); die Heilpflanze Roscoea procera (Kakoli).


3. Rasa (Sanskrit रास rāsa m.) Tanz der Kuhhirten, besonders der Rundtanz Kṛṣṇas mit den Kuhhirtinnen; ein bestimmtes Hirtenspiel; eine Art Tanz; Spiel; Spielplatz; Legende Geschrei von verschiedenen Seiten, Gebrüll, Laut, Wort, Ton.

Bilder zu Rasa (Roscoea procera)

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Sukadev über Rasa

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Rasa

Rasa ist ein Sanskrit-Wort mit vielfältiger Bedeutung. Rasa heißt Saft, Rasa heißt Geschmack. Es gibt z.B. im Ayurveda verschiedene Geschmacksrichtungen, das sind die Rasas. Es gibt Rasa auch als Geschmack an etwas. Rasa kann auch Verlangen heißen, Rasa heißt auch Liebe, Rasa sind auch die neun durch Kunst hervorgerufenen Gefühle. Rasas sind auch die fünf Bhavas. Du siehst also, Rasa hat verschiedene Bedeutungen. Ich will gerade nochmal kurz auf die einzelnen eingehen.

Erstens, Rasas sind die Geschmacksrichtungen im Ayurveda. Im Ayurveda gibt es verschiedene Geschmacksrichtungen: Es gibt süß, sauer, salzig, bitter, es gibt des Weiteren auch noch scharf. Ich glaube, das sind die verschiedenen Geschmacksrichtungen im Ayurveda. Vielleicht gibt es noch eine weitere, da müsstest du nochmal genauer schauen. Rasa heißt also zum einen Geschmäcker, und im Ayurveda wird gesagt, normalerweise ist es gut, aus den verschiedenen Geschmacksrichtungen jeden Tag etwas zu essen. Wenn aber ein Dosha zu stark ist, dann kannst du schauen, welches Dosha entspricht welchem Rasa, und dann isst du ein bestimmtes Rasa etwas weniger. Angenommen, du hast einen Kapha-Überschuss, dann solltest du weniger süßes Rasa essen, denn süß erhöht Kapha. Angenommen, du hast einen Überschuss von Pita, von Feuer, dann solltest du den scharfen Rasa weniger haben, weniger Scharfes essen. Angenommen, du hast zu viel Vata, dann ist es durchaus gut, etwas Süßes zu essen, was dir hilft, dich etwas harmonischer zu fühlen. Das sind also die Rasas im Ayurveda.

Rasa heißt aber auch Geschmack an etwas, kann auch Wunsch heißen, Liebe zu etwas zu haben. Dann sind Rasas auch die neun hauptmenschlichen Emotionen. Da will ich jetzt nicht so viel darauf eingehen. In den indischen Künsten ist immer wichtig, zu wissen, was die neun Grundemotionen sind. Und diese neun Grundemotionen werden angesprochen, sei es, durch die Musik, sei es, durch die bildenden Künste, sie werden auch durch die bildenden Künste dargestellt, sie werden dargestellt auch durch Mudras, Handmudras, durch Gesichtszüge. Und im Bharata Natyam, im indischen Tanz, spielt es auch eine wichtige Rolle, diese neun Rasas bildlich auszudrücken, tanzend auszudrücken, mit Handmudras auszudrücken, mit Gesichtszügen auszudrücken, mit Tanzschritten auszudrücken. All das drückt es aus und ruft dann im Zuschauer, Zuhörer diese Emotionen aus.

Und die Rasas sind auch die Bezeichnungen für die fünf verschiedenen Grundhingaben zu Gott. Oft wird gesprochen von den fünf Beziehungen zu Gott gesprochen, auch das sind die fünf Rasas. Als fünf Rasas hast du also: Sakhya Bhava, Dasya Bhava, Madhurya Bhava, Vatsalya Bhava und Shanta Bhava. Das sind fünf Arten der Liebe. "Rasa" heißt eben auch Liebe. Fünf Arten der Liebe zu Gott. Du kannst Gott lieben als Diener Gottes, das wäre Dasya Bhava. Du kannst Gott lieben als Freund, das ist dann Sakhya Bhava usw. Das sind alles verschiedene Bhavas, und es sind auch verschiedene Rasas. Des Weiteren gibt es noch fünf verschiedene Rasas im Bhakti, verschiedene Emotionen der Hingabe an Gott. Auch das ist das, was Rasas sind.

Rasa im Ayurveda

Das Rasa Dhatu

Im Ayurveda gibt es folgende Dhatus - die Körpergewebe, die in nachfolgender Reihenfolge gebildet werden:

  • Rasa Dhatu (Nahrungssaft)
  • Rakta Dhatu (Blut)
  • Mamsa Dhatu (Fleisch)
  • Medas Dhatu (Fett)
  • Asthi Dhatu (Knochen)
  • Majja Dhatu (Nerven und Knochenmark)
  • Shukra Dhatu (männlicher Samen)

Rasa als Geschmack

Laut Ayurveda ist der Geschmack (Rasa) einer Heilpflanze nicht zufällig. Verschiedene Geschmacksrichtungen besitzen unterscheidliche Wirkungen. Rasa bedeutet auch Essenz und Saft. Geschmack regt die Nerven an, weckt Geist und Sinne und schafft ein Gefühl von Lebendigkeit. Durch die Anregung von Prana, wirkt Rasa auf Agni und stärkt es. Aus diesem Grund werden im Ayurveda auch Gewürze als Heilpflanzen eigesetzt. Wenn man krank ist, verliert man das Gechmacksempfinden und den Appetit. Fehlendes Geschmackempfinden zeigt demnach Fieber, Krankheit, wenig Agni und viel Ama an.

Im Ayurveda werden sechs Hauptgeschmacksrichtungen unterschieden:

Diese sind von den fünf Elementen (Mahabhuta) abgeleitet, wobei sich ein Rasa aus zwei Elementen zusammensetzt.

  • süß setzt sich aus Erde (Prithivi) und Wasser (Ap) zusammen
  • sauer setzt sich aus Erde und Feuer (Agni) zusammen
  • salzig setzt sich aus Wasser und Feuer zusammen
  • scharf setzt sich aus Feuer und Luft (Vayu) zusammen
  • bitter setzt sich aus Luft und Äther (Akasha)zusammen
  • zusammenziehend setzt sich aus Erde und Luft zusammen

Rasa im klassischen indischen Theater

In seinem Lehrbuch der Tanz- und Schauspielkunst namens Natyashastra definiert Bharata acht als Rasa ("Geschmack") bezeichnete Gefühlsregungen bzw. Grundstimmungen, die in einem Theaterstück (Rupaka) dargestellt werden. Zu diesen acht kommt in späterer Zeit noch ein neuntes Gefühl dazu, weshalb man auch von den "neun Gefühlen" (Nava-Rasa) spricht:

  1. Shringara "(sinnliche) Liebe, das erotische Gefühl"
  2. Hasya "Lachen, Fröhlichkeit, Komik"
  3. Raudra "Zorn, Wut, das Gefühl der Wildheit"
  4. Karunya "Mitgefühl, das Gefühl der Gnade und des Pathos"
  5. Bibhatsa "Ekel, Widerwillen"
  6. Bhayanaka "Schrecken, Horror"
  7. Vira "Held(entum), das heroische Gefühl"
  8. Adbhuta "Wunder", das staunende Gefühl
  9. Shanta "Frieden, das Gefühl stiller Gelassenheit"

Verschiedene Schreibweisen für Rasa

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann. Rasa auf Devanagari wird geschrieben "रास", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen "rāsa", in der Harvard-Kyoto Umschrift "rAsa", in der Velthuis Transkription "raasa", in der modernen Internet Itrans Transkription "rAsa".

Ähnliche Sanskrit Wörter wie Rasa

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Zusammenfassung

Das Sanskritwort Rasa bedeutet wörtlich Saft, Flüssigkeit und Nahrungssaft. Im Ayurveda ist das Rasa Dhatu eines der sieben Körpergewebe, welches unmittelbar nach dem Verdauungsvorgang gebildet wird.