Rajas: Unterschied zwischen den Versionen

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Wie beeinflusst rajas die Assimilierung von Erfahrung? Ob die Ziele weltlich oder spirituell sind und ob sie verwirklicht werden oder nicht, der rajasige Intellekt beschäftigt sich nicht damit, die Wahrheit in einer Erfahrung zu erkennen, sondern nur damit, wie sich die jeweilige Erfahrung zur Erfüllung der Wünsche des Egos verhält.
Wie beeinflusst rajas die Assimilierung von [[Erfahrung]]? Ob die Ziele weltlich oder [[spirituell]] sind und ob sie verwirklicht werden oder nicht, der rajasige [[Intellekt]] beschäftigt sich nicht damit, die [[Wahrheit]] in einer Erfahrung zu erkennen, sondern nur damit, wie sich die jeweilige Erfahrung zur Erfüllung der [[Wünsche]] des [[Ego]]s verhält.


Rajas ist immer eine Quelle der Frustration, weil alles Gewonnene unweigerlich verloren geht. Ein gewonnenes Objekt verursacht Anhaftung und ein verlorenes Objekt erzeugt Trauer. Keines von beidem ist der Zufriedenheit zuträglich.
Rajas ist immer eine Quelle der [[Frustration]], weil alles Gewonnene unweigerlich verloren geht. Ein gewonnenes Objekt verursacht [[Anhaftung]] und ein verlorenes Objekt erzeugt [[Trauer]]. Keines von beidem ist der [[Zufriedenheit]] zuträglich.


Anstatt die Unbeständigkeit des Lebens als Tatsache zu akzeptieren und mit dem, was ist, zufrieden zu sein, veranlasst rajas das Ego, ständig nach Erfüllung in neuen Erfahrungen zu suchen.
Anstatt die Unbeständigkeit des Lebens als Tatsache zu akzeptieren und mit dem, was ist, zufrieden zu sein, veranlasst rajas das Ego, ständig nach [[Erfüllung]] in neuen Erfahrungen zu suchen.


Selbst dann, wenn man es eigentlich besser weiß, kann rajas die Unterscheidungsfähigkeit so sehr einschränken, dass man laufend Handlungen wiederholt, die Leiden hervorrufen. Rajas ist in der Lage, so viele Handlungen in so kurzer Zeit zu produzieren, dass der Intellekt nie feststellen kann, welche Handlung für ein bestimmtes Ergebnis verantwortlich war, weshalb er nicht aus seinen Erfahrungen lernen kann.
Selbst dann, wenn man es eigentlich besser weiß, kann rajas die [[Unterscheidungsfähigkeit]] so sehr einschränken, dass man laufend [[Handlung]]en wiederholt, die [[Leiden]] hervorrufen. Rajas ist in der Lage, so viele Handlungen in so kurzer Zeit zu produzieren, dass der Intellekt nie feststellen kann, welche Handlung für ein bestimmtes Ergebnis verantwortlich war, weshalb er nicht aus seinen Erfahrungen lernen kann.


Wenn eine angenehme Erfahrung endet, verursacht rajas das Gefühl der Enttäuschung, weil das Ego das Vergnügen fortsetzen will, obwohl der Intellekt weiß, dass jedes Vergnügen vergänglich ist. Wenn eine Erfahrung mittelmäßig ist, will rajas sie verbessern. Wenn sie schlecht ist, sollte sie am besten sofort enden und nie mehr wiederkommen. Wenn sich eine Erfahrung ständig wiederholt, wie es bei einer Konditionierung der Fall ist, verursacht rajas das Gefühl Langeweile und erzeugt ein starkes Verlangen nach Abwechslung. Mehr-besser-anders ist sein heiliger mantra. Es erzeugt ein endlos aktives, in die Zeit eingezwängtes Leben mit frustrierenden, unvollendeten Erfahrungen.
Wenn eine angenehme Erfahrung endet, verursacht rajas das Gefühl der [[Enttäuschung]], weil das Ego das Vergnügen fortsetzen will, obwohl der Intellekt weiß, dass jedes Vergnügen vergänglich ist. Wenn eine Erfahrung mittelmäßig ist, will rajas sie verbessern. Wenn sie schlecht ist, sollte sie am besten sofort enden und nie mehr wiederkommen. Wenn sich eine Erfahrung ständig wiederholt, wie es bei einer Konditionierung der Fall ist, verursacht rajas das Gefühl Langeweile und erzeugt ein starkes Verlangen nach Abwechslung. Mehr-besser-anders ist sein heiliger [[mantra]]. Es erzeugt ein endlos aktives, in die Zeit eingezwängtes Leben mit frustrierenden, unvollendeten Erfahrungen.


Egal wie viel erreicht wird, die To-Do-Liste wird nie kürzer. Rajas ist gleichzeitig ein Abstellraum, eine Garage, ein Keller und ein Dachboden, überfüllt mit einer überwältigenden Menge vernachlässigter und unbenutzter Objekte. Es ist eine verspätete Steuererklärung, ein vergessener Termin, ein nicht beantworteter Anruf, eine hektische Suche nach dem Schlüssel. Diese aggressiven, extrovertierten Streifzüge von rajas im saṃsāra werden unweigerlich von Müdigkeit und Schlaflosigkeit begleitet.
Egal wie viel erreicht wird, die To-Do-Liste wird nie kürzer. Rajas ist gleichzeitig ein Abstellraum, eine Garage, ein Keller und ein Dachboden, überfüllt mit einer überwältigenden Menge vernachlässigter und unbenutzter Objekte. Es ist eine verspätete Steuererklärung, ein vergessener Termin, ein nicht beantworteter Anruf, eine hektische Suche nach dem Schlüssel. Diese [[aggressiv]]en, extrovertierten Streifzüge von rajas im [[Samsara|saṃsāra]] werden unweigerlich von [[Müdigkeit]] und [[Schlaflosigkeit]] begleitet.


Als ich jung war, sagte mein Vater, der in vielerlei Hinsicht weise war: „Du kannst nicht gewinnen.“ Damals verstand ich nicht, was er meinte. Doch ein intensiv gelebtes Leben und die Lehren von vedānta machten mir klar, dass das Leben ein Nullsummenspiel ist, ein ewiger Kampf in einem selbst, in dem keine Seite lange die Oberhand behält. Zum Beispiel, wenn tamas in einer Person auftaucht, deren vorherrschender guṇa rajas ist, ist eine schmerzliche Erfahrung unausweichlich. Du müsstest eigentlich viele Dinge erledigen, aber dein Geist ist so träge, dass jede Handlung schmerzhaft wird. Du bist zwar aufgedreht, aber müde. Nichts macht Spaß. Und wenn du umgekehrt deinem tamas nachgeben und schlafen möchtest, verhindert dies dein unruhiger Geist. Also leidest du. Wie bist du in diese bedauernswerte Lage gekommen? Ganz einfach, du hast den Schlafgedanken verdrängt, weil dich die Welt so sehr in Beschlag genommen hat, dass du deine kostbare Zeit nicht mit Schlaf vergeuden wolltest. Der Schlafgedanke ist eine Nachricht von Īśvara, ein Frühwarnsignal, das dich darüber informiert, dass die Zeit reif ist, abzuschalten und in die Arme von Morpheus zu sinken. Ignorieren geht nur auf eigene Gefahr.
Als ich jung war, sagte mein Vater, der in vielerlei Hinsicht weise war: „Du kannst nicht gewinnen.“ Damals verstand ich nicht, was er meinte. Doch ein [[intensiv]] gelebtes Leben und die Lehren von [[Vedanta|vedānta]] machten mir klar, dass das Leben ein Nullsummenspiel ist, ein ewiger Kampf in einem selbst, in dem keine Seite lange die Oberhand behält. Zum Beispiel, wenn [[tamas]] in einer Person auftaucht, deren vorherrschender [[Gunas|guṇa]] rajas ist, ist eine [[schmerzlich]]e Erfahrung unausweichlich. Du müsstest eigentlich viele Dinge erledigen, aber dein [[Geist]] ist so träge, dass jede Handlung schmerzhaft wird. Du bist zwar aufgedreht, aber [[müde]]. Nichts macht Spaß. Und wenn du umgekehrt deinem tamas nachgeben und schlafen möchtest, verhindert dies dein unruhiger Geist. Also leidest du. Wie bist du in diese bedauernswerte Lage gekommen? Ganz einfach, du hast den Schlafgedanken verdrängt, weil dich die Welt so sehr in Beschlag genommen hat, dass du deine kostbare Zeit nicht mit [[Schlaf]] vergeuden wolltest. Der Schlafgedanke ist eine Nachricht von [[Ishvara|Īśvara]], ein Frühwarnsignal, das dich darüber informiert, dass die Zeit reif ist, abzuschalten und in die Arme von [[Morpheus]] zu sinken. Ignorieren geht nur auf eigene Gefahr.


Richtige Assimilierung findet nur statt, wenn der Geist wachsam und präsent ist. Wenn daher rajas den feinstofflichen Körper dominiert, sind weder die angeborene Weisheit des Selbst, noch die Einsicht der Vernunft verfügbar, die dem Intellekt helfen könnten festzustellen, was gerade geschieht und die vorhandenen Zweifel aufzulösen.
Richtige Assimilierung findet nur statt, wenn der [[Geist]] wachsam und [[präsent]] ist. Wenn daher rajas den feinstofflichen Körper dominiert, sind weder die angeborene [[Weisheit]] des [[Selbst]], noch die [[Einsicht]] der Vernunft verfügbar, die dem Intellekt helfen könnten festzustellen, was gerade geschieht und die vorhandenen [[Zweifel]] aufzulösen.


Verarbeitete Erfahrung lässt die Aufmerksamkeit voll und ganz in der Gegenwart sein, sodass sie der nächsten Erfahrung ohne Vorurteile begegnen kann. Da das Leben in diesem unter Druck stehenden Zeitalter eine unendliche Prozession von Erfahrungen ist, ist es wichtig, jede Erfahrung so schnell wie möglich ad acta legen zu können, vorzugsweise in dem Moment, wenn sie endet. Wenn du so rajasig bist, dass dein Verstand mit einer endlosen Abfolge von trivialen täglichen Wünschen beschäftigt ist, hast du keine Zeit, deine Probleme zu be⁠trachten, also bestehen sie im Hintergrund weiter und verursachen Leiden.
Verarbeitete Erfahrung lässt die [[Aufmerksamkeit]] voll und ganz in der Gegenwart sein, sodass sie der nächsten Erfahrung ohne Vorurteile begegnen kann. Da das Leben in diesem unter Druck stehenden Zeitalter eine unendliche Prozession von Erfahrungen ist, ist es wichtig, jede Erfahrung so schnell wie möglich ad acta legen zu können, vorzugsweise in dem Moment, wenn sie endet. Wenn du so rajasig bist, dass dein Verstand mit einer endlosen Abfolge von trivialen täglichen Wünschen beschäftigt ist, hast du keine Zeit, deine Probleme zu be⁠trachten, also bestehen sie im Hintergrund weiter und verursachen [[Leiden]].


Unverarbeitete Erfahrung zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Schwierigkeiten, sich darauf zu konzentrieren, was getan werden muss, und Vermeidung dessen, was getan oder nicht getan werden sollte, sind Anzeichen dafür, dass der Verstand übermäßig rajasig ist. Wenn sich unverarbeitete Erfahrungen ansammeln, leidet das Individuum unter existentieller Verstopfung und fühlt sich überfordert, gestresst und unfähig, Schritt zu halten. Wir wachsen selten durch die schnelle Erfüllung von Wünschen, aber einem extrovertierten Menschen wird auch der wachstumsfördernde Nutzen der Assimilierung von unerwünschten Erfahrungen verwehrt.
Unverarbeitete Erfahrung zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Schwierigkeiten, sich darauf zu konzentrieren, was getan werden muss, und Vermeidung dessen, was getan oder nicht getan werden sollte, sind Anzeichen dafür, dass der Verstand übermäßig rajasig ist. Wenn sich unverarbeitete Erfahrungen ansammeln, leidet das [[Individuum]] unter existentieller Verstopfung und fühlt sich überfordert, gestresst und unfähig, Schritt zu halten. Wir wachsen selten durch die schnelle Erfüllung von Wünschen, aber einem extrovertierten Menschen wird auch der wachstumsfördernde Nutzen der Assimilierung von unerwünschten Erfahrungen verwehrt.


==Rajas in der indischen Philosophie==
==Rajas in der indischen Philosophie==

Version vom 17. April 2021, 14:43 Uhr

Rajas (Sanskrit: रजस् rajas n.) Dunstkreis, Luftkreis, Luftraum, Atmosphäre; Dunst, Nebel, Düsterheit, Dunkel, Dunkelheit; Staub, Unreinigkeit, kleine Partikel, Staubkörnchen; Blütenstaub; das staubige, bebaute Land, Feld; Menstrualblut; weibliches Ejakulat; Leidenschaft; Blasser Erdrauch (Parpataka).

Obst und Gemüse gehören zur sattvigen Nahrung

Rajas ist ein Sanskritwort mit verschiedensten Bedeutungen. Ursprünglich heißt Rajas der gefärbte Raum. Auch eine Atmosphäre voller Nebel und Dampf wird als "Rajas" bezeichnet. Dann wenn etwas nicht mehr so klar ist, wird es als Rajas bezeichnet. Heutzutage wird Rajas hauptsächlich als eines der drei Gunas gesehen, insbesondere im Yoga Kontext. Rajas heißt hier Unruhe, Gier Getriebenheit – also das was den menschlichen Geist vernebelt und färbt.

Sukadev über Rajas

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Rajas

Gier, Unruhe, Getriebenheit - als solches ist der Sanskrit-Ausdruck „Rajas“ am bekanntesten. Rajas ist eine der drei Gunas. Gunas sind Eigenschaften in der Natur. Da gibt es Sattva, Rajas und Tamas. Sattva heißt Reinheit, Licht, erhebend. Rajas bedeutet unruhig, gierig, getrieben. Tamas heißt träge, dumpf. Rajas ist also die unruhige Eigenschaft. Es gilt, sich nicht zu identifizieren mit den Eigenschaften, und es gilt, die Eigenschaften sattviger zu machen.

Wenn du eher tamasig, trüb, träge, müde, antriebslos bist, gilt es, Rajas zu entwickeln, etwas Aktivität. Wenn du dann aktiv bist, dann gilt es, sattvig zu werden, nicht so egoistisch, nicht ständig losspringen, nicht ständig aufschreien, nicht dieses und jenes zu wollen, nicht gleich zu reagieren, wenn dir etwas nicht passt, oder wenn du denkst, jemand macht etwas, was dir nicht passt. Das wäre alles Rajas. Werde dann sattvig. Sattva heißt liebevoll, Sattva heißt freudevoll, Sattva heißt, Gott zu sehen, Sattva heißt ethisch. Sattva kann auch sehr dynamisch sein, ein sattviger Mensch kann sehr viel erledigen. Er ist nicht weniger aktiv, aber er macht weniger Unruhe. In diesem Sinne, Rajas ist Unruhe.

Das Sanskrit-Wort „Rajas“ hat aber noch mehrere andere Bedeutungen. Übrigens heißt Rajas (kurz) nicht Rajas (lang). Raja ist der König, Rajas ist die Unruhe. Raja und Rajas hat wenig miteinander zu tun. Auch wenn die Ausdrücke ähnlich aussehen und gerade, wenn man sie in der populären Transkription sieht, scheint es nicht unterschiedlich zu sein. Aber Raja bedeutet König und Rajas ist die Unruhe als Guna. Rajas hat noch mehrere andere Bedeutungen. Rajas kann auch heißen, Staub, Eintrübung, das ist sogar die wörtliche, die ursprüngliche Bedeutung.

Rajas – Staub, Eintrübung. Das soll heißen, durch Rajas, durch Unruhe, ist das Wissen des Selbst eingetrübt, das ist wie ein Staub, der sich dort hinsetzt. Angenommen, du kriegst Staub in die Augen, dann siehst du nicht mehr, was wirklich ist. So ähnlich, Rajas – Unruhe, Gier, Leidenschaft, Begierde – all das ist wie Staub, du siehst nicht mehr die Wahrheit. Und du kannst auch nicht mehr ruhig sein. Deshalb, Rajas kann auch Emotion sein.

Rajas kann auch eine ganz andere Bedeutung haben, Rajas kann auch das Menstrualblut sein, also Menstruationsblut, kann auch die weibliche Sexualenergie sein. Auch als solches findet man es manchmal in den Büchern, gerade wenn es um roten Tantra geht oder wenn es um Sexualität geht, da wird manchmal vom männlichen Bindu und vom weiblichen Rajas gesprochen. Das ist dann nicht die Unruhe der Frau, sondern das kann die weibliche Sexualenergie heißen.

Oder manchmal wird davon gesprochen, dass eine bestimmte Asana, eine bestimmte Pranayama, eine bestimmte Mudra hilft, dass Rajas bei der Frau gut fließen kann. Das heißt dann, diese Übung oder auch diese Ayurveda-Technik ist gut, dass die Menstruation harmonisch erlebt werden kann. So hilft es zu wissen, das Rajas verschiedene Bedeutungen hat. Normalerweise, wenn du bei Yoga Vidya oder in der Yoga-Tradition von Rajas hörst, ist damit Unruhe gemeint, Gier, Getriebenheit, als eine der drei Gunas. Rajas als mittlere der Gunas: Sattva – Reinheit. Rajas – Unruhe, Getriebenheit. Tamas – Trägheit, Dumpfheit.

Viveka Chudamani - Das Wesen von Rajas

Rajas - Aktivität, Bewegung

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 111 von Sukadev Bretz -

Rajas hat als Merkmal die Kraft der Projektion und das Wesen der Unruhe und Rastlosigkeit. Aus dieser treibenden Kraft ist der Fluss der Aktivität entstanden. Aus ihr entspringt der ewige Wandel des Gemütes wie Leidenschaften, Kummer und Schmerz.

Gunas - Grundeigenschaften der Materie

Es gibt drei Eigenschaften:

Es hilft diese Eigenschaften überall zu sehen, dich nicht damit identifizieren, einfach erkennen, das ist die Grundeigenschaft der Materie.

  • Mal fühlt sich dein Gemüt sattvig an, es geht dir gut, du fühlst dich leicht und voller Freude.
  • Mal fühl dein Gemüt sich unruhig an du bist irgendwie getrieben, nervös, ängstlich, gierig, ärgerlich.
  • Oder du fühlst dich tamasig, träge und es hat keinen Sinn und du weißt auch nicht weiter.

Identifiziere dich nicht mit den Gunas

Das Gemüt geht durch die drei Eigenschaften.

  • Wiederum kann Essen sattvig, rajasig und tamasig sein.
  • Menschen können zu dir sprechen in sattviger, rajasiger und tamasiger Sprache.
  • Die Erfahrungen können sattvig, rajasig und tamasig sein.

Erkenne das. Es ist etwas anders wenn du sagst: Ich bin total wütend. Oder: Mein Geist ist gerade in einem rajasigen Gemütszustand. Du könntest auch sagen: Mein Pitta dosha ist gerade im rajas. Oder du könntest auch sagen: Mein Körper ist gerade rajasig. Er brennt darauf etwas zu tun. Wir haben gerade eine rajasige Unterhaltung gehabt. Vielleicht habt ihr gestritten, laut geredet oder vielleicht auch großen Spaß miteinander gehabt, aber euch nicht gegenseitig erhoben. Du kannst auch sagen: Ich hatte gerade eine sehr rajasige Aktivität gehabt. Aber du identifizierst dich nicht damit. Rajas ist eine Guna. Es ist gut eine Guna zu erkennen.

Viveka Chudamani - Die negativen Eigenschaften von Rajas

Rajas in seiner negativen Form

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 112 von Sukadev Bretz -

Begierde, Zorn, Gier, Heuchelei, Missgunst, Egoismus, Eifersucht und Neid sind die furchtbaren Eigenschaften von rajas. Aus diesen entstehen die menschlichen Neigungen. Deshalb ist rajas die Ursache der Anhaftung an das irdische Leben.

Beobachte stets deinen Gemütszustand

Rajas wirkt in deinem Geist als Begierde, Zorn, Gier, Heuchelei, Missgunst, Egoismus, Eifersucht und Neid. Es kann helfen das zu wissen. Wenn du also merkst du willst das unbedingt haben. Statt jetzt gleich zu rennen um es zu haben, halte einen Moment inne. Und sage: Aha, da ist ein rajasiger Gemütszustand.

Oder wenn du dich über etwas ärgerst, anstatt gleich zu überlegen, dieser Typ ist unmöglich und was hat er dort gemacht, das geht doch überhaupt nicht. Einen Moment inne halten: Aha, Gemütszustand im rajas. Oder wenn du irgendwo einen Menschen nicht magst, Missgunst. Wenn du irgendwo in dir spürst, jetzt musst du mal ein besseres Bild von dir abgeben. Heuchelei. Wenn du denkst der andere behandelt mich nicht richtig. Warum behandelt er einen anderen besser als mich? Einen Moment inne halten. Da ist gerade Neid und Eifersucht. All das sind rajasige Eigenschaften. Aus den entstehen alle möglichen Neigungen. Das ist die Ursache der Anhaftung an das irdische Leben.

Begierde und Ärger bringen den Menschen ins Leiden

Krishna hat es mal so gesagt. Arjuna hat gefragt: Warum ist der Mensch so verhaftet obgleich er eigentlich etwas anderes will? Wie kommt der Mensch ins Leid. Dann sagt Krishna: Kama kroda. Begierde und Ärger. Diese zwei sind wie die Tore zur Hölle.

So ist rajas, das was uns haften lässt. Das ist das was neues Karma schafft. Das ist der Grund für die Wiedergeburt. Grund für so viel Leiden. Nimm dir vor immer wieder bewusst zu werden. Wann ist dein Geist im rajasigen Gemütszustand? Identifiziere dich nicht damit. Handle nicht darauf direkt sondern reduziere dein rajas. Statt zu sagen: Dieser Typ ist unmöglich. Sei dir bewusst: Ah, da ist rajas. Wie kann ich rajas überwinden? Nicht andere sind für deinen Gemütszustand zuständig, nicht die Situation. Du selbst bist dafür zuständig. Du kannst und sollst den Gemütszustand ändern. Probiere es.

Viveka Chudamani - Rajas führt zu Emotionen

Rajas lässt Emotionen in Form von Lust, Ärger und Gier entstehen

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 140 von Sukadev Bretz -

Wenn das makellos reine lichtvolle wahre Selbst verschleiert ist, meint der Mensch in seiner Verblendung: „Ich bin der vergängliche Körper“. Dann bindet die rajasige Kraft der Projektion den Menschen gnadenlos mit den Fesseln der Emotionen, wie Lust, Ärger, Gier und so weiter.

Die Kleshas – Ursachen von Leid

Shankara letztlich der Logik von Patanjali, auch wenn er ihn nicht direkt nennt. Er gebraucht auch andere Ausdrücke, denn Vedanta hat seine eigene Nomenklatur, aber so unterschiedlich ist sie gar nicht.

Patanjali spricht von den Kleshas, beginnt mit AvidyaUnwissenheit. So sagt auch Shankara hier: das makellos reine lichtvolle wahre Selbst ist verschleiert, also moha – Verblendung. Es gibt also eine Verschleierung/Verblendung. Und durch diese Verblendung kommt dann die Identifikation - Asmita nennt es Patanjali. Aham iti (ich bin) sariram (der Körper), und du hältst es dann (kalayati) für das Selbst.

Aus der Identifikation kommen Begierden

Aus der Identifikation mit dem [[Körper kommen dann Begierden. Patanjali nennt das Raga Dvesha, als Emotion - mögen und nichtmögen. Shankara gebraucht hier die Ausdrucksweise der Bhagavad Gita – kamakrodha, und prabhitibhir – das bedeutet `und so weiter´. Kama ohne „r“ ist die Begierde, ist das Begehren.

Du willst alles Mögliche haben. Wenn du dich mit etwas identifizierst, willst du mehr davon haben. Hast du ein schönes Auto, soll es noch besser werden. Du willst es pflegen, damit es glänzt und so weiter. Hast du schöne Kleidung, willst du vielleicht dazu passende Krawatten oder Schuhe oder ähnliches. Hast du ein schönes Haus, willst du noch mehr haben. Die Begierden hören niemals auf.

Fehlt die Erfüllung kommen Ärger und Zorn

Und dann kommt krodha. Aus kama folgt krodha. Krodha ist der Zorn und der Ärger. Wenn du nicht bekommst was du willst, dann bist du ärgerlich. Ähnlich wie raga und dvesha – mögen und nichtmögen, wie es Patanjali nennt. Kamakrodha nennt Krishna die Tore zur Hölle.

Rajas und Assimilierung

Vayu Mudra aus Yoga Sicht

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Wie beeinflusst rajas die Assimilierung von Erfahrung? Ob die Ziele weltlich oder spirituell sind und ob sie verwirklicht werden oder nicht, der rajasige Intellekt beschäftigt sich nicht damit, die Wahrheit in einer Erfahrung zu erkennen, sondern nur damit, wie sich die jeweilige Erfahrung zur Erfüllung der Wünsche des Egos verhält.

Rajas ist immer eine Quelle der Frustration, weil alles Gewonnene unweigerlich verloren geht. Ein gewonnenes Objekt verursacht Anhaftung und ein verlorenes Objekt erzeugt Trauer. Keines von beidem ist der Zufriedenheit zuträglich.

Anstatt die Unbeständigkeit des Lebens als Tatsache zu akzeptieren und mit dem, was ist, zufrieden zu sein, veranlasst rajas das Ego, ständig nach Erfüllung in neuen Erfahrungen zu suchen.

Selbst dann, wenn man es eigentlich besser weiß, kann rajas die Unterscheidungsfähigkeit so sehr einschränken, dass man laufend Handlungen wiederholt, die Leiden hervorrufen. Rajas ist in der Lage, so viele Handlungen in so kurzer Zeit zu produzieren, dass der Intellekt nie feststellen kann, welche Handlung für ein bestimmtes Ergebnis verantwortlich war, weshalb er nicht aus seinen Erfahrungen lernen kann.

Wenn eine angenehme Erfahrung endet, verursacht rajas das Gefühl der Enttäuschung, weil das Ego das Vergnügen fortsetzen will, obwohl der Intellekt weiß, dass jedes Vergnügen vergänglich ist. Wenn eine Erfahrung mittelmäßig ist, will rajas sie verbessern. Wenn sie schlecht ist, sollte sie am besten sofort enden und nie mehr wiederkommen. Wenn sich eine Erfahrung ständig wiederholt, wie es bei einer Konditionierung der Fall ist, verursacht rajas das Gefühl Langeweile und erzeugt ein starkes Verlangen nach Abwechslung. Mehr-besser-anders ist sein heiliger mantra. Es erzeugt ein endlos aktives, in die Zeit eingezwängtes Leben mit frustrierenden, unvollendeten Erfahrungen.

Egal wie viel erreicht wird, die To-Do-Liste wird nie kürzer. Rajas ist gleichzeitig ein Abstellraum, eine Garage, ein Keller und ein Dachboden, überfüllt mit einer überwältigenden Menge vernachlässigter und unbenutzter Objekte. Es ist eine verspätete Steuererklärung, ein vergessener Termin, ein nicht beantworteter Anruf, eine hektische Suche nach dem Schlüssel. Diese aggressiven, extrovertierten Streifzüge von rajas im saṃsāra werden unweigerlich von Müdigkeit und Schlaflosigkeit begleitet.

Als ich jung war, sagte mein Vater, der in vielerlei Hinsicht weise war: „Du kannst nicht gewinnen.“ Damals verstand ich nicht, was er meinte. Doch ein intensiv gelebtes Leben und die Lehren von vedānta machten mir klar, dass das Leben ein Nullsummenspiel ist, ein ewiger Kampf in einem selbst, in dem keine Seite lange die Oberhand behält. Zum Beispiel, wenn tamas in einer Person auftaucht, deren vorherrschender guṇa rajas ist, ist eine schmerzliche Erfahrung unausweichlich. Du müsstest eigentlich viele Dinge erledigen, aber dein Geist ist so träge, dass jede Handlung schmerzhaft wird. Du bist zwar aufgedreht, aber müde. Nichts macht Spaß. Und wenn du umgekehrt deinem tamas nachgeben und schlafen möchtest, verhindert dies dein unruhiger Geist. Also leidest du. Wie bist du in diese bedauernswerte Lage gekommen? Ganz einfach, du hast den Schlafgedanken verdrängt, weil dich die Welt so sehr in Beschlag genommen hat, dass du deine kostbare Zeit nicht mit Schlaf vergeuden wolltest. Der Schlafgedanke ist eine Nachricht von Īśvara, ein Frühwarnsignal, das dich darüber informiert, dass die Zeit reif ist, abzuschalten und in die Arme von Morpheus zu sinken. Ignorieren geht nur auf eigene Gefahr.

Richtige Assimilierung findet nur statt, wenn der Geist wachsam und präsent ist. Wenn daher rajas den feinstofflichen Körper dominiert, sind weder die angeborene Weisheit des Selbst, noch die Einsicht der Vernunft verfügbar, die dem Intellekt helfen könnten festzustellen, was gerade geschieht und die vorhandenen Zweifel aufzulösen.

Verarbeitete Erfahrung lässt die Aufmerksamkeit voll und ganz in der Gegenwart sein, sodass sie der nächsten Erfahrung ohne Vorurteile begegnen kann. Da das Leben in diesem unter Druck stehenden Zeitalter eine unendliche Prozession von Erfahrungen ist, ist es wichtig, jede Erfahrung so schnell wie möglich ad acta legen zu können, vorzugsweise in dem Moment, wenn sie endet. Wenn du so rajasig bist, dass dein Verstand mit einer endlosen Abfolge von trivialen täglichen Wünschen beschäftigt ist, hast du keine Zeit, deine Probleme zu be⁠trachten, also bestehen sie im Hintergrund weiter und verursachen Leiden.

Unverarbeitete Erfahrung zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Schwierigkeiten, sich darauf zu konzentrieren, was getan werden muss, und Vermeidung dessen, was getan oder nicht getan werden sollte, sind Anzeichen dafür, dass der Verstand übermäßig rajasig ist. Wenn sich unverarbeitete Erfahrungen ansammeln, leidet das Individuum unter existentieller Verstopfung und fühlt sich überfordert, gestresst und unfähig, Schritt zu halten. Wir wachsen selten durch die schnelle Erfüllung von Wünschen, aber einem extrovertierten Menschen wird auch der wachstumsfördernde Nutzen der Assimilierung von unerwünschten Erfahrungen verwehrt.

Rajas in der indischen Philosophie

Rajas ist einer der drei Gunas (Eigenschaften der Natur). Rajas entspricht Aktivität, Energie, Begehren, Leidenschaft, Unruhe, Expansion, Bewegung, Entwicklung und dem leidenschaftlichen Dynamismus.Rajas manifestiert sich im Menschen als Aktivität und Leidenschaft; diese Eigenschaften binden ihn durch die Verhaftung an die dadurch erfahrene Schaffenskraft an die Welt der Manifestation, Maya.

Es gibt keinen reinen Zustand des Rajas ohne die beiden anderen Gunas Tamas und Sattva, da sich die Welt der Manifestation (Maya) aus den drei Gunas zusammensetzt. Solange ein Mensch an Maya und damit an irgendeinen der Gunas verhaftet ist, bleibt er gefangen. Er muss zuerst mit Hilfe von Sattva den Zustand von Rajas überwinden, notfalls davor Tamas - und sich dann selbst von Sattva befreien, wenn er die völlige Befreiung (Mukti, Moksha) erreichen will.

Verschiedene Schreibweisen für Rajas

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann. Rajas auf Devanagari wird geschrieben " रजस् ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " rajas ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " rajas ", in der Velthuis Transkription " rajas ", in der modernen Internet Itrans Transkription " rajas ".

Video zum Thema Rajas

Rajas ist ein Sanskritwort. Sanskrit ist die Sprache des Yoga . Hier ein Vortrag zum Thema Yoga, Meditation und Spiritualität

Ähnliche Sanskrit Wörter wie Rajas

Hier einige Links zu Sanskritwörtern, die entweder vom Sanskrit oder vom Deutschen her ähnliche Bedeutung haben wie Rajas oder im Deutschen oder Sanskrit im Alphabet vor oder nach Rajas stehen:

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft

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Ernährung

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Meditation

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Ayurveda Massage Seminare

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