Rabiya al-Adawwiya

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Große Sufi Mystikerin, islamische Heilige, aus Persien, 717-801 n.Chr.

Rabia ist auch ein Engelname. Mehr zum Engel Rabia unter dem Stichwort Rabia (Engel).


Swami Sivananda über Rabia

(aus: Live of Saints, von Swami Sivananda)


Lebensgeschichte von Rabia

Hazrat Rabia war eine große Heilige des Islam. Sie hatte starke Hingabe zu Gott. Sie war rein und fromm. Sie erlegte sich große Buße auf. Ihr Herz brannte vom Feuer der göttlichen Liebe. Sie verlor sich in der Vereinigung mit dem Göttlichen. Von früher Jugend an war sie voll Hingabe.

Rabia wurde 717 n. Chr. in Basra geboren. Sie wurde in einer armen Familie geboren, hatte drei ältere Schwestern. Die Eltern starben in einer Hungersnot bald nach ihrer Geburt. Rabia wurde von einem Mann gefangen gehalten, der sie als Sklavin an einen Reichen verkaufte.

Während Rabia in früher Jugend auf der Straße spielte, näherte sich ihr ein Mann. Sie rannte weg, fiel hin und brach sich das Handgelenk. Sie beugte ihren Kopf in den Staub und sagte: „Oh Herr, ich bin ohne Mutter und Vater. Ich bin Waise. Ich bin arm. Ich bin eine Sklavin. Mein Handgelenk ist gebrochen. Und dennoch bin ich nicht bekümmert von all dem. Ich wünsche mir nur, Dir zu dienen. Ich wäre froh zu wissen, ob Du zufrieden bist mit mir.“

Rabia´s Meister gab ihr eine Menge schwerer Arbeit zu tun und doch fastete Rabia den ganzen Tag und verbrachte einen Großteil der Nacht in Gebet und Meditation.

Eines Nachts hörte Rabias Meister Geräusche und erwachte. Er schaute aus seinem Fenster herab. Er sah Rabia im Garten. Sie verbeugte sich in Verehrung, und ihr Meister hörte sie sagen: „Oh mein verehrter Herr! Du kennst schon mein Herz. Meine Augen sind immer Dir zugewendet. Ich möchte Dir immer dienen. Du hast mich zum Sklaven gemacht. Was kann ich nun tun? Wie kann ich Dich verehren? Weil ich Sklavin bin, kann ich Dich nur in der Nacht verehren.“

Der Meister sah ein Licht über Rabias Kopf, welches das ganze Haus erleuchtete. Er war vor Staunen starr. Er dachte, dass Rabia eine fromme Dame sei. Am nächsten Morgen ließ er sie frei und bat sie um Verzeihung. So verließ sie die Stadt und lebte in einer kleinen Hütte in der Wüste. Etwas später kam sie nach Basra und lebte dort bis zu ihrem Tode im Alter von fast 90 Jahren.

Rabia liebte die Einsamkeit sehr. Sie führte ein sehr einfaches Leben. Sie hatte sehr reiche Schüler, aber lebte in einer verfallenen Hütte. Sie besaß ein oder zwei irdene Teller, einen angeschlagenen Topf und ein oder zwei kleine Kleidungsstücke. Sie fastete regelmäßig und verbrachte ihre Tage und Nächte in Gebet und Meditation. Männer und Frauen kamen zu ihrer Hütte, um ihren Segen und spirituellen Anweisungen zu erhalten. Rabia erhielt viele Heiratsanträge. Sie sagte: „Ich bin Gott ergeben. Ich habe nicht den Wunsch nach menschlichen Beziehungen. Ich bin mit Gott befasst. Wieso sollte ich einen Ehemann benötigen, der mich in Beschlag nähme. Es gefiele mir nicht, auch nur für einen einzigen Moment, von Gott abgelenkt zu sein.


Wunder von Rabia

Rabia legte großen Wert auf die Liebe zu Gott und die Verehrung für ihn, ohne Hoffnung auf Belohnung und ohne Angst vor Bestrafung.

Für sie war Gott der Geliebte. Sie lehrte, dass der Liebende alles ablegen muss, auch seinen Eigenwillen und sich vollkommen dem göttlichen Willen übergeben soll. Er muss allen Sehnsüchten entsagen, auch dem Wunsch nach Befreiung.

Als Rabia sich Mekka näherte, verließ die Kaaba (quaderförmiges Gebäude, um das in Mekka die Pilger ziehen) ihren Platz und kam, sie zu begrüßen. Rabia sagte: „Es ist der Herr des Hauses, nach dem ich mich sehne. Was habe ich mit dem Haus zu tun?“

Während Rabia auf Pilgerreise war, starb ihr Kamel. Sie wurde von der Karawane zurückgelassen, aber das Kamel wurde wundersamerweise wieder lebendig.

Eines Nachts gab es kein Licht im Haus. Einige Sufis kamen zu Rabia. Rabia pfiff mit ihren Fingern, und es gab Licht die ganze Nacht hindurch.

Wenn sie auf den Hügeln spazieren ging, versammelten sich Tiere und Vögel um sie.

Anekdoten um Rabia

Bei einer Versammlung von Sufis sagte Hassan: „Derjenige ist nicht aufrichtig in seinem Bemühen, der nicht geduldig ist unter der Strafe seines Herrn.“ Rabia erwiderte: „Ich rieche Egoismus in seinen Worten.“ Shaquaq sagte: Der ist nicht aufrichtig, welcher nicht dankbar für die Strafe Gottes ist.“ Rabia sah aber weiter, als das, was gebraucht wurde. Dann meinte Malih Dinar: „Jener ist nicht aufrichtig, der nicht erfreut ist unter der Strafe des Herrn.“ Rabia sagte: „Auch das ist nicht gut genug.“ Dann baten sie sie, zu sprechen. Sie sagte: „Der ist nicht aufrichtig, der nicht vergisst die Strafe seines Herrn.“

Rabia sah einen Mann mit einem Kopfverband. Auf ihre Nachfrage erzählte er ihr, er habe Kopfschmerzen. Sie fragte ihn, wie alt er sei. Er sagte, er sei dreißig Jahre alt. Sie fragte ihn: „Hattest Du den größten Teil Deines Lebens Schmerz und Sorge?“ Er antwortete: „Nein, dies ist das erste Mal, dass ich Kopfschmerz habe.“ Sie sagte: „ Dreißig Jahre lang erhielt der Herr deinen Körper fit und niemals hast Du den Verband der Dankbarkeit darumgebunden, aber wegen einer Nacht voll Kopfschmerzen hast Du ihn in einen Verband aus Beschwerden gewickelt.“

Eines Tages gab Rabia einem Mann etwas Geld, um ein Bekleidungsstück zu kaufen. Der Mann ging weg und kehrte wieder. Er fragte sie: „Oh Lady, welche Farbe soll ich kaufen?“ Rabia sagte: „Wenn es eine Frage der Farbe ist, gib mir das Geld zurück. Farbe ist eine Sache der Sinne.“ Sie nahm das Geld und warf es in den Fluss Tigris.

Eines Tages sahen Leute Rabia rennend, mit Feuer in der einen und einem Eimer Wasser in der anderen Hand. Sie fragten: „ Oh Lady, wohin läufst Du?“ Rabia erwiderte: „Ich laufe, um das Paradies in Brand zu stecken und das Höllenfeuer zu löschen, damit beide Schleier für die Pilgernden verschwinden mögen und ihr Ziel klar werde und die Diener Gottes IHN als das sehen, was ER wirklich ist, ohne die Hoffnung auf das Paradies und ohne die Angst vor der Hölle.“

Rabia wurde gefragt, warum sie Gott verehrte. Sie antwortete: „Genügt es nicht, dass mir Hände gegeben wurden, ihn zu verehren? Er ist es wert, es braucht keinen anderen Grund.“ Bei einer anderen Gelegenheit sagte Rabia: „Ich habe Gott nicht gedient, weil ich Angst vor der Hölle hätte, denn dann wäre ich elendig und gekauft; noch habe ich Gott gedient aus Liebe zum Paradies, denn dann wäre ich keine loyale Dienerin. Ich habe ihm auch nicht gedient, um etwas zurückzubekommen. Ich habe ihm allein aus Liebe zu IHM gedient.“

Ein reicher Mann bot Rabia an, ihr Geld zu geben. Sie sagte: „Ich sollte wirklich beschämt sein, weltliche Dinge zu erbitten, selbst vom Herrn, dem die Welt gehört. Wie kann ich sie dann von Jenen erbitten, denen sie nicht gehören?“ Ein Anderer baute ein Haus für Rabia und bat sie, darin zu leben. Sie ging hin, um es anzuschauen und lobte die Ausstattung, dann kehrte sie zurück und sagte: „Ich fürchte, ich würde mich dem Haus anhaften und nicht länger fähig sein, meinem Wunsch zu folgen. Meine einzige Sehnsucht ist, mich dem Dienst am Herrn hinzugeben.“

Von Krankheit geplagt, klagte Rabia niemals. Einmal bat jemand sie, um Erbarmen zu beten. Sie fragte ihn: „Ist es nicht Gott, der dieses Leiden will?“ Er antwortete: „Ja.“ Sie sagte: „Warum bittest Du mich dann um etwas, das gegen seinen Willen ist? Es ist nicht gut, sich unserem Geliebten zu widersetzen?“

Jemand fragte Rabia: „Wann hat sich der Diener dem Herrn wirklich übergeben?“ Sie sagte: „Wenn seine Freude im Unglück gleich ist seiner Freude im Wohlstand und Erfolg.“

Einige Sufis sagen: „Dem, der an die Tür klopft, wird geöffnet.“ Rabia sagte: „Wie lange willst du anklopfen? Wer wird öffnen? Wer hat die Tür geschlossen?“

Jemand fragte Rabia: „Was ist dein Wunsch?“ Sie antwortete: „Ich bin eine Dienerin. Was hat eine Dienerin mit Wünschen zu tun? Wenn ich etwas will und mein Herr will es nicht, wäre es vielleicht aus Mangel an Glaube so. Man sollte das wollen, was Er will; dass man sein wahrer Diener sei.“

Aussprüche von Rabia

  • Trotze der Welt, denn es ist die vergnüglichste Sache für dich, wenn du von oben auf die Welt herunterschaust.
  • Der Diener sollte nichts in der Welt besitzen, wenn er Nähe zu Gott will.
  • Verberge deine guten Taten genauso, wie du die schlechten versteckst.

(aus: Life of Saints, von Swami Sivananda, Divine Life Society Rishikesh)