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Rückenschmerzen
 
==Nie mehr Rückenschmerzen - Wie ich zum Yoga kam==
Artikel von Lore Tomalla
 
(Aus: Yoga Vidya Journal Nr. 26, Herbst 2012)
 
Mit Rückenschmerzen muss man nicht
leben. Aber man muss auch nicht unbedingt
Sport treiben, um wieder ein freundliches
Verhältnis zum eigenen Rücken
herzustellen. Wie wäre es z.B. mit Yoga?
Wie einfache Übungen wahre Wunderdinge
bewirken, das beschreibt uns Lore Tomalla
 
===Heben Sie einfach die Beine hoch!===
Mein Arzt kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Sie müssten eigentlich
Sport treiben, aber das ist für Sie zu anstrengend.“ Weil
dem Arzt kein brauchbarer Rat einfiel, schickte meine Mutter
mich zu einem Heilpraktiker, der zu mir sagte: „Sie müssten
wieder etwas Sport treiben.“ Ich lachte ihn aus. „Ich – Sport?
Ich hatte in der Schule in Sport eine Vier. Das schaffe ich
nicht.“ - „Ich will Sie ja nicht in einen Sportverein schicken. Ich
meine, Sie sollten es zuhause versuchen, jeden Morgen vor dem
Frühstück nur ein bisschen für sich alleine. Heben Sie einfach
die Beine hoch und versuchen Sie, auch das Gesäß etwas anzuheben.
Kommen Sie in einer Woche wieder!“
Was ich damals nicht wusste: Der Heilpraktiker hatte seine eigenen
Gesundheitsprobleme mit Übungen überwunden, die er
in der Schweiz in Ponte Tresa gelernt hatte. Dort gab es einen
Arzt, der Inder war. Dieser war als Kind kränklich und schwach
gewesen. Er war von zuhause ausgerissen und lebte eine Weile
im Walde bei einem Yogi. Als er zu seinen Eltern zurückkehrte,
war er gesund wie andere Kinder auch. Diese Übungen lernte
ich nach und nach bei dem Heilpraktiker. Er nannte die Übungen
Rishikeshreihe und berichtete von einem Swami Sivananda,
der diese Übungen seinen Schülern empfohlen habe.
 
===Kommen Sie nächste Woche wieder!===
Als ich nach einer Woche wieder in seine Sprechstunde kam
und stolz das Ergebnis meiner Bemühungen vorführte, lobte er
mich überschwänglich. „Machen Sie weiter! Legen Sie sich
auf den Rücken, heben Sie den Oberkörper an, lassen Sie ihn so
gewölbt und halten den Kopf am Boden! Kommen Sie nächste
Woche wieder!“ Was ich damals nicht wusste: Das ist das
Yoga-Lehrprogramm: Zunächst eine Umkehrhaltung, weil sich
in meinem Leben ja etwas ändern soll, und dann eine Körperhaltung,
während derer sich die Atmung intensiviert.
Nach einer Woche regelmäßiger Morgenübungen gelang
mir die Umkehrhaltung schon viel besser. Dieses
Mal bat mich mein Heilpraktiker, zu versuchen, mit
den Händen die Zehenspitzen zu erreichen. Und dann
wieder die Aufforderung: „Kommen Sie nächste Woche
wieder!“ Diese Körperhaltung sollte mit geradem
Rücken ausgeführt werden. Der Körper wird an den
Hüftgelenken gebeugt. Zunächst gelingt das nicht, aber ich
übte täglich. Eine weitere Woche verging. Nun wurde wieder
eine Haltung hinzugefügt: Ich hob den Oberkörper aus der
Bauchlage. So wurde jede Woche eine Yogahaltung hinzugefügt,
bis ich die ganze Rishikeshreihe kannte und jeden Morgen
übte. Nun machte mich der Heilpraktiker noch mit einer Geschicklichkeitsübung bekannt, die der Raja von Aundh jeden
Morgen mit seiner Familie durchführte. Sie bestand aus Rückbeuge,
Vorbeuge, Ausfallschritt, Liegestütz, und Aufrichten in
umgekehrter Reihenfolge der Haltungen. Meine Morgenübungen
dauerten jetzt regelmäßig eine Stunde jeden Morgen. Ich
hatte Freude an den Übungen, ersetzten sie mir doch den
Sport. Niemand kontrollierte, ob ich die Übungen richtig
machte. Ich übte, es machte Spaß und das war alles.
===Yoga wirkt…===
Ich verließ meine Heimatstadt und schloss mich in meiner
neuen Umgebung einer Yogagruppe an, durch die ich Kontakt
mit dem Berufsverband Deutscher Yogalehrer bekam und bei einem
Seminar im Harz Swami Venkatesha, einen der frühesten
Schüler von Swami Sivananda, kennenlernte. Einige Jahre später
zogen wir um nach Osnabrück, wo ich mich beim Kneippverein
meldete, um Yoga zu unterrichten. Ich argumentierte:
„Ich war krank und schwach. Seit ich die Übungen mache, kann
ich mich nicht erinnern, jemals wieder krank gewesen zu ein.
Was mir gut tut, ist bestimmt auch anderen nützlich. Ich
möchte diese Übungstechniken weitergeben.“ Die Bäckersfrau,
bei der ich mein Brot kaufte, zeigte mir ein Eimerchen voller
Medikamente: „Das muss ich alles einnehmen. Jeden Tag.“
Ich machte mit ihr eine Wette: „Ich kenne Übungen, wenn Sie
die regelmäßig machen, brauchen Sie in einem halben Jahr
höchstens noch die Hälfte“. „Das möchte ich erleben. Die Wette
gilt.“ Von nun an machten wir jedes Mal, wenn ich zum Brot
holen kam, meine Übungen. Ich begann genau so, wie es der
Heilpraktiker mit mir gemacht hatte: Jede Woche wurde eine
Übungstechnik hinzugefügt. Nach einem halben Jahr zeigte mir
die Frau glücklich ihr Medikamenten-Eimerchen: Es war nicht
einmal mehr halb voll.
===…und verbreitet sich===
Ihre Schwägerin arbeitete beim Sportamt. Sie verschaffte mir
einen Übungsraum in der Nähe, die Bäckersfrau warb Mitglieder.
Der Kneippverein organisierte einen weiteren Übungskurs.
Die Volkshochschule meldete sich und bot mir Kurse an. Dann
kamen Kurse in den Nachbarorten hinzu. Das ging von Osnabrück
bis zum Dümmer See und in der anderen Richtung bis
Bielefeld sowie die Vertretung von Yogaunterricht in Münster.
Ich besuchte indologische Seminare, um Sanskrit zu lernen und
machte Yoga-Reisen zu meiner Lehrerin Girija nach Fehmarn.
Für die Seminare in Osnabrück durften wir den schönen Museumsraum
benutzen. Und dann kam das Lob meiner Mutter:
„Ein Gutes hat Dein Yoga ja gehabt, Du kannst jetzt richtig gut
Auto fahren.“
 
===Das Geheimnis der „Kerze“===
Der Berufsverband meldete sich, ich sollte die Yogalehrerprüfung
nachholen. Ich besuchte Seminare des BDY, die ich langweilig
fand - ich unterrichtete doch schon seit Jahren. Und
dann kam das Seminar, wo mich alle auslachten, weil ich die
Kerze so schlecht konnte. Der Leiter Dr. Isbert hörte das und
ordnete an: „Morgen früh macht Lore die Morgenübungen.“ Am
anderen Morgen saß ich vor der BDY-Gruppe. Alle hatten lange
Gesichter: „Hach, die macht die Morgenübungen, die kann
doch nicht mal die Kerze richtig“. Missmutig ließen sich alle auf
ihre Yogamatten nieder. Ich unterrichtete die Reihenfolge der
Asanas, wie ich sie für meine Bedürfnisse gestaltet hatte. Als
letzte der Asanas zeigte ich Sarvangasana, die Kerze. Nach der
Tiefenentspannung saßen alle um mich herum.
„Wie machst du das, gestern konntest du die Kerze nicht und
heute hast du sie gezeigt. Du kannst sie sogar gut! Wie kommt
das?“ Ich antwortete: „Gestern mussten wir die Kerze ohne Vorbereitung
üben. Das geht mit meinem Rücken nicht. Wenn ich
die Asanas in der Reihenfolge mache, wie wir heute früh geübt
haben, dann gelingt mir die Kerze mühelos.“ „Dürfen wir
uns die Reihe aufschreiben?“„Gerne“ freute ich mich und diktierte.
So entstand die kleine Broschüre „Wie kräftige ich einen
schwachen Rücken ohne Anstrengung“, die es heute unter der
Bezeichnung: „Nie mehr Rückenschmerzen“ als CD zu kaufen
gibt. Ich wünsche mir, dass sie vielen von Rückenschmerzen geplagten
Menschen hilft, die Probleme zu überwinden.
 
===Lore Tomalla===
— unterrichtet seit 1970, Inhaberin des HAMSAH-Selbstverlages
seit 1978, Yogalehrerin BDY/EYU seit 1982, lehrt
an unterschiedlichen Instituten Yoga, Meditation und
Atemschulung. Sie hat viele wichtige Hatha und Kundalini
Yoga-Schriften ins Deutsche übersetzt.

Version vom 16. Januar 2013, 12:01 Uhr

Rückenyoga (...darf noch folgen) vgl. Skoliose

Rückenschmerzen

Nie mehr Rückenschmerzen - Wie ich zum Yoga kam

Artikel von Lore Tomalla

(Aus: Yoga Vidya Journal Nr. 26, Herbst 2012)

Mit Rückenschmerzen muss man nicht leben. Aber man muss auch nicht unbedingt Sport treiben, um wieder ein freundliches Verhältnis zum eigenen Rücken herzustellen. Wie wäre es z.B. mit Yoga? Wie einfache Übungen wahre Wunderdinge bewirken, das beschreibt uns Lore Tomalla

Heben Sie einfach die Beine hoch!

Mein Arzt kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Sie müssten eigentlich Sport treiben, aber das ist für Sie zu anstrengend.“ Weil dem Arzt kein brauchbarer Rat einfiel, schickte meine Mutter mich zu einem Heilpraktiker, der zu mir sagte: „Sie müssten wieder etwas Sport treiben.“ Ich lachte ihn aus. „Ich – Sport? Ich hatte in der Schule in Sport eine Vier. Das schaffe ich nicht.“ - „Ich will Sie ja nicht in einen Sportverein schicken. Ich meine, Sie sollten es zuhause versuchen, jeden Morgen vor dem Frühstück nur ein bisschen für sich alleine. Heben Sie einfach die Beine hoch und versuchen Sie, auch das Gesäß etwas anzuheben. Kommen Sie in einer Woche wieder!“ Was ich damals nicht wusste: Der Heilpraktiker hatte seine eigenen Gesundheitsprobleme mit Übungen überwunden, die er in der Schweiz in Ponte Tresa gelernt hatte. Dort gab es einen Arzt, der Inder war. Dieser war als Kind kränklich und schwach gewesen. Er war von zuhause ausgerissen und lebte eine Weile im Walde bei einem Yogi. Als er zu seinen Eltern zurückkehrte, war er gesund wie andere Kinder auch. Diese Übungen lernte ich nach und nach bei dem Heilpraktiker. Er nannte die Übungen Rishikeshreihe und berichtete von einem Swami Sivananda, der diese Übungen seinen Schülern empfohlen habe.

Kommen Sie nächste Woche wieder!

Als ich nach einer Woche wieder in seine Sprechstunde kam und stolz das Ergebnis meiner Bemühungen vorführte, lobte er mich überschwänglich. „Machen Sie weiter! Legen Sie sich auf den Rücken, heben Sie den Oberkörper an, lassen Sie ihn so gewölbt und halten den Kopf am Boden! Kommen Sie nächste Woche wieder!“ Was ich damals nicht wusste: Das ist das Yoga-Lehrprogramm: Zunächst eine Umkehrhaltung, weil sich in meinem Leben ja etwas ändern soll, und dann eine Körperhaltung, während derer sich die Atmung intensiviert. Nach einer Woche regelmäßiger Morgenübungen gelang mir die Umkehrhaltung schon viel besser. Dieses Mal bat mich mein Heilpraktiker, zu versuchen, mit den Händen die Zehenspitzen zu erreichen. Und dann wieder die Aufforderung: „Kommen Sie nächste Woche wieder!“ Diese Körperhaltung sollte mit geradem Rücken ausgeführt werden. Der Körper wird an den Hüftgelenken gebeugt. Zunächst gelingt das nicht, aber ich übte täglich. Eine weitere Woche verging. Nun wurde wieder eine Haltung hinzugefügt: Ich hob den Oberkörper aus der Bauchlage. So wurde jede Woche eine Yogahaltung hinzugefügt, bis ich die ganze Rishikeshreihe kannte und jeden Morgen übte. Nun machte mich der Heilpraktiker noch mit einer Geschicklichkeitsübung bekannt, die der Raja von Aundh jeden Morgen mit seiner Familie durchführte. Sie bestand aus Rückbeuge, Vorbeuge, Ausfallschritt, Liegestütz, und Aufrichten in umgekehrter Reihenfolge der Haltungen. Meine Morgenübungen dauerten jetzt regelmäßig eine Stunde jeden Morgen. Ich hatte Freude an den Übungen, ersetzten sie mir doch den Sport. Niemand kontrollierte, ob ich die Übungen richtig machte. Ich übte, es machte Spaß und das war alles.

Yoga wirkt…

Ich verließ meine Heimatstadt und schloss mich in meiner neuen Umgebung einer Yogagruppe an, durch die ich Kontakt mit dem Berufsverband Deutscher Yogalehrer bekam und bei einem Seminar im Harz Swami Venkatesha, einen der frühesten Schüler von Swami Sivananda, kennenlernte. Einige Jahre später zogen wir um nach Osnabrück, wo ich mich beim Kneippverein meldete, um Yoga zu unterrichten. Ich argumentierte: „Ich war krank und schwach. Seit ich die Übungen mache, kann ich mich nicht erinnern, jemals wieder krank gewesen zu ein. Was mir gut tut, ist bestimmt auch anderen nützlich. Ich möchte diese Übungstechniken weitergeben.“ Die Bäckersfrau, bei der ich mein Brot kaufte, zeigte mir ein Eimerchen voller Medikamente: „Das muss ich alles einnehmen. Jeden Tag.“ Ich machte mit ihr eine Wette: „Ich kenne Übungen, wenn Sie die regelmäßig machen, brauchen Sie in einem halben Jahr höchstens noch die Hälfte“. „Das möchte ich erleben. Die Wette gilt.“ Von nun an machten wir jedes Mal, wenn ich zum Brot holen kam, meine Übungen. Ich begann genau so, wie es der Heilpraktiker mit mir gemacht hatte: Jede Woche wurde eine Übungstechnik hinzugefügt. Nach einem halben Jahr zeigte mir die Frau glücklich ihr Medikamenten-Eimerchen: Es war nicht einmal mehr halb voll.

…und verbreitet sich

Ihre Schwägerin arbeitete beim Sportamt. Sie verschaffte mir einen Übungsraum in der Nähe, die Bäckersfrau warb Mitglieder. Der Kneippverein organisierte einen weiteren Übungskurs. Die Volkshochschule meldete sich und bot mir Kurse an. Dann kamen Kurse in den Nachbarorten hinzu. Das ging von Osnabrück bis zum Dümmer See und in der anderen Richtung bis Bielefeld sowie die Vertretung von Yogaunterricht in Münster. Ich besuchte indologische Seminare, um Sanskrit zu lernen und machte Yoga-Reisen zu meiner Lehrerin Girija nach Fehmarn. Für die Seminare in Osnabrück durften wir den schönen Museumsraum benutzen. Und dann kam das Lob meiner Mutter: „Ein Gutes hat Dein Yoga ja gehabt, Du kannst jetzt richtig gut Auto fahren.“

Das Geheimnis der „Kerze“

Der Berufsverband meldete sich, ich sollte die Yogalehrerprüfung nachholen. Ich besuchte Seminare des BDY, die ich langweilig fand - ich unterrichtete doch schon seit Jahren. Und dann kam das Seminar, wo mich alle auslachten, weil ich die Kerze so schlecht konnte. Der Leiter Dr. Isbert hörte das und ordnete an: „Morgen früh macht Lore die Morgenübungen.“ Am anderen Morgen saß ich vor der BDY-Gruppe. Alle hatten lange Gesichter: „Hach, die macht die Morgenübungen, die kann doch nicht mal die Kerze richtig“. Missmutig ließen sich alle auf ihre Yogamatten nieder. Ich unterrichtete die Reihenfolge der Asanas, wie ich sie für meine Bedürfnisse gestaltet hatte. Als letzte der Asanas zeigte ich Sarvangasana, die Kerze. Nach der Tiefenentspannung saßen alle um mich herum. „Wie machst du das, gestern konntest du die Kerze nicht und heute hast du sie gezeigt. Du kannst sie sogar gut! Wie kommt das?“ Ich antwortete: „Gestern mussten wir die Kerze ohne Vorbereitung üben. Das geht mit meinem Rücken nicht. Wenn ich die Asanas in der Reihenfolge mache, wie wir heute früh geübt haben, dann gelingt mir die Kerze mühelos.“ „Dürfen wir uns die Reihe aufschreiben?“„Gerne“ freute ich mich und diktierte. So entstand die kleine Broschüre „Wie kräftige ich einen schwachen Rücken ohne Anstrengung“, die es heute unter der Bezeichnung: „Nie mehr Rückenschmerzen“ als CD zu kaufen gibt. Ich wünsche mir, dass sie vielen von Rückenschmerzen geplagten Menschen hilft, die Probleme zu überwinden.

Lore Tomalla

— unterrichtet seit 1970, Inhaberin des HAMSAH-Selbstverlages seit 1978, Yogalehrerin BDY/EYU seit 1982, lehrt an unterschiedlichen Instituten Yoga, Meditation und Atemschulung. Sie hat viele wichtige Hatha und Kundalini Yoga-Schriften ins Deutsche übersetzt.