Purusha: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. Juni 2015, 13:06 Uhr

Purusha (Sanskrit: पुरुष puruṣa m.) Mensch; ewiger Mensch; höchstes Wesen; Seele. Purusha bezeichnet in der Sankhya-Philosophie eines der beiden ewigen Prinzipien. Es repräsentiert das Selbst, das absolute, reine Bewusstsein. Während sich Prakriti immer wieder wandelt, stellt Purusha einen unbeteiligente, unveränderbaren Beobachter dar, obgleich er selbst der eigentliche Handelnde ist. Er war der Ausgangspunkt aller Namen und Formen, und damit der eigentliche unzerstörbare, reine und strahlende Schöpfer des Universums. Purusha wird auch als Synonym für Atman oder Brahman benutzt. In der Grammatik (Vyakarana) bedeutet Purusha die "Person".

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Sukadev über Purusha

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Purusha

Purusha heißt wörtlich Mensch, Purusha heißt aber auch Selbst, Purusha heißt Bewusstsein. Und es ist interessant, Purusha hat die verschiedensten Bedeutungen. In manchen Kontexten ist Purusha Mensch. Es gibt dann Mensch und Tier, Mensch und Pflanze, Mensch und Ding, und Purusha heißt tatsächlich „der Mensch“. Du findest z.B. auch den Ausdruck „Purushartha“, das heißt, die Ziele des Menschen. Hier heißt Purusha einfach Mensch. Oder es gibt den Papa Purusha, der Mensch, der viele Fehler hat, oder der Teil des Menschen, der voller Fehler ist, das ist der Papa Purusha, den du zu Punya Purusha umwandeln willst. Das ist jetzt ein anderes Konzept.

In der Sankhya Philosophie wird gesprochen von Purusha und Prakriti, da bedeutet Purusha Bewusstsein, da ist Purusha das Selbst, und da ist Prakriti die Natur. Letztlich kann man sagen, was den Menschen, Purusha, in der Tiefe ausmacht, ist nicht der Körper, denn der Körper ist vergänglich. Was den Menschen, Purusha, in der Tiefe ausmacht, ist auch nicht das Denken, das Denken ist vergänglich. Es ist auch nicht die Persönlichkeit, denn auch sie wandelt sich bis zu einem gewissen Grad im Lauf der Zeit. Was den Menschen wirklich ausmacht, ist Bewusstsein.

Du magst sagen, das Bewusstsein nicht nur den Menschen ausmacht, sondern auch die Tiere. Das ist auch wieder richtig. Was ein Tier in der Essenz ausmacht, ist, dass es auch ein gewisses Bewusstsein hat. Letztlich, was die ganze Welt aufrechterhält, ist Purusha, Bewusstsein, dahinter. Purusha bedeutet auch Seele -nicht Seele als Psyche, sondern die Seele als göttlicher Funke. Die Bhagavad Gita springt zwischen mehrerer Verwendungen des Purusha-Begriffs. Mal wird Purusha als Bewusstsein und Selbst verwendet, mal wird Purusha aber auch als Mensch verwendet. Da hilft es, wenn du weißt, Purusha hat mehrere Bedeutungen. Im Yogasutra bedeutet Purusha Selbst und Bewusstsein, im Unterschied zu Prakriti, die Natur und Welt bedeutet.

Der vergängliche, der unvergängliche und der höchste Purusha

Ausschnitt aus dem Buch "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Eine Übersetzung der Bhagavadgita von Paul Deussen. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911. S. 101-104.

Krishna und Arjuna mit dem Streitwagen

Der Heilige sprach:

1. (1383.) Es ist (Kath. Up. 6,1) die Rede von dem unvergänglichen Ashvatthabaum (Ficus religiosa), welcher die Wurzel oben und die Zweige nach unten hat; seine Blätter sind die heiligen Lieder, wer ihn kennt, der ist vedakundig.
2. (1384.) Seine Äste erstrecken sich nach oben und nach unten, aus den Gunas erwachsend, seine Zweige sind die Sinnendinge; nach unten zu strecken sich aus seinen Wurzeln, getrieben durch die Werke, in der Menschenwelt.
3. (1385.) Zwar wird seine Gestalt hienieden nicht, wie sie geschildert wird, erkannt, nicht sein Ende, nicht sein Anfang und nicht sein Standort, aber indem man jenen Ashvattha mit wohl erstarkten Wurzeln durch das feste Messer der Nichtanhänglichkeit [an die Welt] abschneidet,
4. (1386.) soll man sodann jene Stätte ausforschen, zu welcher eingegangen man nicht wieder zurückkehrt, mit dem Gedanken: zu ihm, dem uranfänglichen Purusha, nehme ich meine Zuflucht, von welchem die alte Weltentwicklung ausgegangen ist.
5. (1387.) Frei von Dünkel und Wahn nach Besiegung der Sünde der Weltanhänglichkeit, beständig in dem höchsten Atman, die Begierden verabschiedend, von den Gegensätzen, die da heißen Lust und Schmerz, erlöst, gehen sie frei von Verblendung zu jenem unvergänglichen Orte ein.
6. (1388.) Dort leuchtet nicht die Sonne, nicht der Mond, noch auch das Feuer (vgl. Kath. Up. 5,15), wohin gelangend sie nicht zurückkehren; das ist meine höchste Wohnstätte.
7. (1389.) Ein unvergänglicher Teil von mir ist es, was, in der Lebewelt zur individuellen Seele geworden, die in der Prakriti wurzelnden [fünf] Sinne mit Manas als sechstem an sich heranzieht.
8. (1390.) Wenn er als Herr sich des Leibes bemächtigt und wenn er wieder aus ihm auszieht, dann streicht er hin, indem er jene an sich rafft, wie der Wind die Düfte von dem Orte, wo er weilte.
9. (1391.) Indem er über Ohr, Auge, Gefühl, Geschmack und Geruch sich zum Herrn aufwirft und ebenso über das Manas, gibt er sich dem Genuss der Sinnendinge hin.
10. (1392.) Mag er ausziehen, mag er weilen, mag er, von Gunas umkleidet, genießen, die Verblendeten sehen ihn nicht, es schauen ihn die, deren Auge die Erkenntnis ist.
11. (1393.) Die Yogis, wenn sie sich abmühen, schauen ihn, wie er in ihnen selbst weilt; die aber unbereiteten Geistes sind, auch wenn sie sich abmühen, die Unverständigen, schauen ihn nicht.
12. (1394.) Der Glanz, der, in der Sonne weilend, die ganze Welt erleuchtet, und der in dem Monde, der im Feuer weilt, dieser Glanz, wisse, ist der meine.
13. (1395.) In die Erde eingehend erhalte ich die Wesen durch meine Kraft; ich bringe alle Pflanzen zum Gedeihen, ich werde zum Soma, dem Saftreichen.
14. (1396.) Ich, zu dem Verdauungsfeuer geworden, gehe ein in den Leib der Lebenden, und, von Aushauch und Einhauch begleitet, verdaue ich die vier Arten Speise [Getrunkenes, Gelecktes, Gekautes und Verschlungenes].
15. (1397.) Ich bin eingegangen in das Herz eines jeden, von mir stammt Erinnerung und Erkenntnis, sowie deren Verlust, auch bin ich es, der durch alle Veden zu erkennen ist, ich bin der Schöpfer des Vedanta und der Kenner des Veda.
16. (1398.) Es gibt in der Welt diese beiden Purushas, den vergänglichen und den unvergänglichen; der vergängliche sind alle Wesen, der unvergängliche wird der an der Spitze stehende genannt.
17. (1399.) Der höchste Purusha aber ist ein anderer, er wird der höchste Atman genannt; eingehend in die drei Welten, trägt er sie als unvergänglicher Gottherr.
18. (1400.) Weil ich dem Vergänglichen überlegen und, als auch über das Unvergängliche erhaben, der Höchste bin, darum werde ich in der Welt und im Veda gefeiert als der höchste Purusha.
19. (1401.) Wer mich in dieser Weise unbetört erkennt als höchsten Purusha, der weiß [in mir] alles und verehrt mich vermöge seines Allbewusstseins, o Bharata.
20. (1402.) Damit ist von mir, o Untadeliger, diese geheimnisvolle Lehre verkündigt worden; wer diese erkennt, der hat Erkenntnis, der hat das zu Erreichende erreicht, o Bharata.

So lautet in der Bhagavadgita die Hingebung an den höchsten Purusha (Purushottama - Yoga).

Siehe auch

Literatur

  • Paul Deussen: "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Übersetzung der Bhagavadgita. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911.
  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

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