Prakrit: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 3: Zeile 3:
==Überblick==
==Überblick==


Die Bezeichnung "Mittelindisch" bezieht sich auf die Zeitspanne vom 6. Jhd. v. Chr. bis zum 11. Jhd. n. Chr. Vor dieser Zeit spricht man vom Altindischen, welches wiederum in das [[vedisch]]e und das klassische [[Sanskrit]] unterteilt wird. Auf das Mittelindische (Prakrit) folgen die sogenannten modernen oder neuindischen Sprachen wie Hindi, Marathi oder Bengali.
Die Bezeichnung "Mittelindisch" bezieht sich auf die Zeitspanne vom 6. Jhd. v. Chr. bis zum 11. Jhd. n. Chr. Vor dieser Zeit spricht man vom Altindischen, welches wiederum in das [[vedisch]]e und das klassische [[Sanskrit]] unterteilt wird. Auf das Mittelindische (Prakrit) folgen die sogenannten modernen bzw. neuindischen Sprachen wie Hindi, Marathi oder Bengali.


Das Prakrit entwickelte sich aus dem [[vedisch]]en [[Sanskrit]] und wurde bereits zur Zeit des historischen [[Buddha]] vom einfachen Volk gesprochen. Zu dieser Zeit (ca. 500 v. Chr.) war das [[Sanskrit]] bereits den Priestern ([[Brahmane]]n) und Gelehrten vorbehalten, die ihrerseits wahrscheinlich größtenteils zwei- oder mehrsprachig waren, da sie neben dem Sanskrit, das sie von ihren Vätern oder Lehrern erlernten, auch den jeweiligen volkssprachlichen Dialekt ihrer Heimat, also Prakrit, sprachen.
Das Prakrit entwickelte sich aus dem [[vedisch]]en [[Sanskrit]] und wurde bereits zur Zeit des historischen [[Buddha]] vom einfachen Volk gesprochen. Zu dieser Zeit (ca. 500 v. Chr.) war das [[Sanskrit]] bereits den Priestern ([[Brahmane]]n) und Gelehrten vorbehalten, die ihrerseits wahrscheinlich größtenteils zwei- oder mehrsprachig waren, da sie neben dem Sanskrit, das sie von ihren Vätern oder Lehrern erlernten, auch den jeweiligen volkssprachlichen Dialekt ihrer Heimat, also Prakrit, sprachen.


Auch in den alten Sanskritdramen spiegelt sich der Gebrauch des Prakrit als Merkmal der sozialen Stellung wieder: das [[Sanskrit]] wird fast ausschließlich von Priestern ([[Brahmane]]n), Gelehrten und Königen gesprochen, während sich Frauen, Bedienstete und generell Menschen von niederem gesellschaftlichem Status des Prakrits bedienen.
Auch in den alten Sanskritdramen spiegelt sich der Gebrauch des Prakrits als Merkmal der sozialen Stellung wieder: das [[Sanskrit]] wird fast ausschließlich von Priestern ([[Brahmane]]n), Gelehrten und Königen gesprochen, während sich Frauen, Bedienstete und generell Menschen von niederem gesellschaftlichem Status des Prakrits bedienen.


==Arten des Prakrit==
==Arten des Prakrit==
Zeile 24: Zeile 24:


*6. [[Paishaci]] (paiśācī)  
*6. [[Paishaci]] (paiśācī)  
Die obengenannten sechs Prakrits werden auch als literarische Prakrits bezeichnet. Diese wurden von den Sanskritgrammatikern erwähnt und näher beschrieben. Sie stellen somit standardisierte mittelindische Dialekte dar, die in literarischen Werken, vor allen Dramen, in denen sowohl [[Sanskrit]]- als auch Prakritsprecher auftauchen, verwendet wurden.


*7. [[Apabhramsha]] (apabhraṃśa)  
*7. [[Apabhramsha]] (apabhraṃśa)  
Dies ist wiederum ein Oberbegriff für eine Anzahl von spätmittelindischen Dialekten (5. bis 11. Jhd. n. Chr.), die ihrerseits direkte Vorläufer der neuindischen Sprachen sind. Das Sanskritwort ''apabhraṃśa'' bedeutet soviel wie "Herabfall" und somit "falsche sprachliche Form", was etwas vom niedrigen sozialen Status erahnen läßt, der den Sprechern dieser Dialekte beigemessen wurde.


*8. [[Pali]] (pāḷī)
*8. [[Pali]] (pāḷī)
So nennt man die buddhistische Sakralsprache, in der sich auch heute noch welt- bzw. asienweit buddhistische Gelehrte und Laien verständigen. Die älteste buddhistische Literatur, der sogenannte [[Pali]]kanon, ist in diesem mittelindischen Dialekt verfasst.


==Sprachliche Merkmale==
==Sprachliche Merkmale==


====
====





Version vom 10. Oktober 2012, 11:18 Uhr

Prakrit (Sanskrit: प्राकृत prākṛta n. und प्राकृता भाषा prākṛtā bhāṣā f.) wörtl.: die natürliche (prākṛtā) Sprache (bhāṣā), Oberbegriff für die sogenannten mittelindischen Sprachen.

Überblick

Die Bezeichnung "Mittelindisch" bezieht sich auf die Zeitspanne vom 6. Jhd. v. Chr. bis zum 11. Jhd. n. Chr. Vor dieser Zeit spricht man vom Altindischen, welches wiederum in das vedische und das klassische Sanskrit unterteilt wird. Auf das Mittelindische (Prakrit) folgen die sogenannten modernen bzw. neuindischen Sprachen wie Hindi, Marathi oder Bengali.

Das Prakrit entwickelte sich aus dem vedischen Sanskrit und wurde bereits zur Zeit des historischen Buddha vom einfachen Volk gesprochen. Zu dieser Zeit (ca. 500 v. Chr.) war das Sanskrit bereits den Priestern (Brahmanen) und Gelehrten vorbehalten, die ihrerseits wahrscheinlich größtenteils zwei- oder mehrsprachig waren, da sie neben dem Sanskrit, das sie von ihren Vätern oder Lehrern erlernten, auch den jeweiligen volkssprachlichen Dialekt ihrer Heimat, also Prakrit, sprachen.

Auch in den alten Sanskritdramen spiegelt sich der Gebrauch des Prakrits als Merkmal der sozialen Stellung wieder: das Sanskrit wird fast ausschließlich von Priestern (Brahmanen), Gelehrten und Königen gesprochen, während sich Frauen, Bedienstete und generell Menschen von niederem gesellschaftlichem Status des Prakrits bedienen.

Arten des Prakrit

Im allgemeinen wird das Prakrit als Oberbegriff für die folgenden mittelindischen Sprachen gebraucht:

Die obengenannten sechs Prakrits werden auch als literarische Prakrits bezeichnet. Diese wurden von den Sanskritgrammatikern erwähnt und näher beschrieben. Sie stellen somit standardisierte mittelindische Dialekte dar, die in literarischen Werken, vor allen Dramen, in denen sowohl Sanskrit- als auch Prakritsprecher auftauchen, verwendet wurden.

Dies ist wiederum ein Oberbegriff für eine Anzahl von spätmittelindischen Dialekten (5. bis 11. Jhd. n. Chr.), die ihrerseits direkte Vorläufer der neuindischen Sprachen sind. Das Sanskritwort apabhraṃśa bedeutet soviel wie "Herabfall" und somit "falsche sprachliche Form", was etwas vom niedrigen sozialen Status erahnen läßt, der den Sprechern dieser Dialekte beigemessen wurde.


So nennt man die buddhistische Sakralsprache, in der sich auch heute noch welt- bzw. asienweit buddhistische Gelehrte und Laien verständigen. Die älteste buddhistische Literatur, der sogenannte Palikanon, ist in diesem mittelindischen Dialekt verfasst.

Sprachliche Merkmale

Siehe auch

  • [[]]