Prahlerei

Aus Yogawiki
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Prahlerei - was ist das? Wie geht man damit um? Prahlerei ist das fortwährende Prahlen, das sich selbst Rühmen. Wer seine eigenen Verdienste übergroß darstellt, der gilt schnell als Prahler. Man kann jemand anderem Prahlerei vorwerfen, also behaupten, dass er sich selbst zu sehr in den Vordergrund stellt. Man kann auch prahlen, dass man alles Mögliche erreichen kann.

Demut ist ein Gegenpol zu Prahlerei

Wer sich zu viel zutraut, zu viel verspricht, dem kann diese Prahlerei auch zum Verhängnis nehmen - dann nämlich, wenn er nicht liefern kann. Das Wort Prahlerei kommt also vom Verb prahlen, sich rühmen, sich wichtig machen. Es kommt vom mittelniederdeutschen pralen, laut sprechen, sich großtun, auch lärmend großtun. Im 16. Jahrhundert wurde das Wort prahlen in die Literatursprache aufgenommen. Ob prahlen etwas mit brüllen oder prellen zu tun hat, ist ungeklärt.

Umgang mit Prahlerei anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

In der heutigen Gesellschaft gibt es unterschiedliche Werte, die sich manchmal widersprechen. Zum einen gilt es als Wert, dass man demütig und bescheiden ist, dass man sich im Hintergrund hält und dass man sich ja nicht in den Vordergrund stellen soll. Zum anderen gibt es aber auch den Wert, dass man Selbst-Marketing betreibt, Persönlichkeits-Marketing wird es manchmal genannt, dass man seine eigene Marke aufbaut (personal branding), dafür in den Social Media aktiv ist und dass man über das spricht, was man so getan hat.

Man sagt so schön, wenn du in einem Betrieb vorankommen willst, dann gilt es: "Tu Gutes und sprich darüber!" Wenn man etwas Gutes bewirken will, dann braucht man auch die Aufmerksamkeit und die Hilfe anderer, also muss man das auch sagen. Und das führt dann oft zu gewissen Schwierigkeiten. Man sagt, "Klappern gehört zum Geschäft", gleichzeitig soll man sich im Hintergrund halten. Und dann gibt es manche Menschen, die dem, der ein bisschen Selbstdarstellung betreibt, gleich Prahlerei vorwerfen und es gibt andere, die einem sagen, man soll nicht so im Hintergrund sein, man muss nicht das Mauerblümchen bleiben.

Was macht man also und wie geht man bei anderen damit um? Mein Tipp wäre zunächst einmal: wenn jemand etwas Gutes bewirken will, dann unterstütze ihn. Wenn er dabei bereit ist, in die Öffentlichkeit zu gehen, unterstütze ihn noch mehr. Wenn er bereit ist, dabei auch über das zu sprechen, was er getan hat, dann wirf ihm keine Prahlerei vor, sondern sei dir bewusst, da werden schon genügend andere ihn für schimpfen. Für die guten Sachen ist es wichtig, dass man seine eigenen Verdienste auch mal nennt.

Natürlich, wenn die Prahlerei zu plump wird, dann könntest du ihm oder ihr auch mal sagen, wie er oder sie das klüger sagen würde. Man sollte denjenigen, die sich für die gute Sache einsetzen und dafür bereit sind, in die Öffentlichkeit zu gehen, nicht so viele Vorwürfe machen. Ansonsten hat man nur noch diejenigen in der Öffentlichkeit, denen es tatsächlich nicht um die Sache geht, sondern denen es nur oder hauptsächlich darum geht, selbst im Vordergrund zu stehen. Also, diejenigen, die sich für die gute Sache einsetzen – unterstütze sie! Und nimm ein bisschen Prahlerei in Kauf, wirf das den Menschen nicht vor, sonst hast du nachher keine Idealisten mehr in der Öffentlichkeit.

Prahlerei als Schrei nach Liebe

Sukadev in einem Vortrag 2016

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Ich sage gerne, man kann alles menschliche Verhalten auch interpretieren als Schrei nach Liebe. Was auch immer Menschen tun, sie wollen Liebe geben, und sie wollen Liebe empfangen. Nicht immer ist derjenige, mit denen sie es zu tun haben, Adressat der Liebe. Aber Menschen wollen Liebe empfangen. Menschen wollen Liebe geben. Und manchmal ist Prahlerei Schrei nach Liebe.

Wenn Du also das nächste Mal jemanden triffst, der viel sich selbst lobt, der über seine Verdienste erzählt, der sagt, was er alles tolles leistet, gemacht hat, machen wird, und Du findest diese Prahlerei als ziemlich geschmacklos, dann versuche das mal von einem anderen Standpunkt aus zu sehen. Versuche zu sehen, da ist jemand, der schreit nach Aufmerksamkeit, er schreit nach Liebe.

Vielleicht sollte ich ihm etwas Liebe und Anerkennung geben. Vielleicht hat er das in der Kindheit nicht bekommen. Und er hat ja auch Großartiges geleistet. Vielleicht wird er dadurch, dass er das übermäßig betont, er weniger Lob kriegen, als er eigentlich braucht. Vielleicht sollte ich, anstatt die Prahlerei als geschmacklos anzusehen, mal schauen, was braucht der Mensch. Will der Mensch Liebe haben, könnte ich ihm etwas Verständnis geben? Will ich ihm vielleicht die Anerkennung schenken, obgleich er so prahlt. Prahlerei kann ein Schrei nach Liebe sein.

Die ist mindestens meine Meinung, Sukadev. Das war ein Vortrag im Rahmen des Liebe-Broadcast und im Rahmen des Persönlichkeitslexikon von www.yoga-vidya.de.

Prahlerei in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Prahlerei gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Prahlerei - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Prahlerei sind zum Beispiel Übertreibung, Protzerei, Effekthascherei, Angabe, Dünkel, .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Antonyme Prahlerei - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Prahlerei sind zum Beispiel Bescheidenheit, Zurückhaltung, Einfachheit, Unsicherheit, Minderwertigkeitskomplex, Gehemmtheit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Prahlerei, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Prahlerei, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Prahlerei stehen:

Eigenschaftsgruppe

Prahlerei kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Prahlerei sind zum Beispiel das Adjektiv epideiktisch, das Verb prahlen, sowie das Substantiv Prahler.

Wer Prahlerei hat, der ist epideiktisch beziehungsweise ein Prahler.

Siehe auch

Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie Yoga Vidya Seminare

Seminare zum Thema Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie:

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Eric Vis Dieperink

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