Perchta

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Perchta ist im Alpenraum eine mythologische Gestalt der Mittwinterzeit. Perchta, auch bekannt als "die Percht", Bercht, Berchta, Bertha oder Eisenberta, spielt eine besondere Rolle für die Raunächte, also die Zeit zwischen dem 21./26.12. bis 6.1. Sie wird besonders verehrt in der Nacht vor Dreikönig (6. Januar). In vorchristlicher Zeit wurde sie bei den südgermanischen Völkern als Göttin verehrt.

Die Perchta hat drei Hauptaspekte:

  • Als Butzenbercht ist sie Gnadenbringerin
  • Als Spinnstubenfrau hilft sie bei häuslichen Arbeiten
  • Als Eisenberta bzw. Bauchaufschlitzerin ist sie furchterregend und wird als Kinderschreck verwendet

Als Eisenberta gilt sie aber auch als Schutzherrin des Bergbaus, insbesondere des Eisenbergbaus. Sie wird häufig mit Eisen-Attributen dargestellt: Sie hat ein Beil aus Eisen. Sie wird mit einer eisernen Kette dargestellt. Vermutlich geht die Verehrung der Perchta bei den Germanen auf eine keltische Göttin zurück - denn die Gegend in der die Perchta verehrt wird, war in keltischer Zeit das wichtigste Eisenfördergebiet im europäischen Raum.

Kultische Verehrung der Perchta

Die Perchta war (und ist z.T. noch) eine sehr populäre Gestalt. Im Alpenraum wird der 6. Januar als Perchtentag angesehen. Bis heute gibt es den Brauch, am Perchtentag Speisen auf das Dach zu stellen.

Heutzutage gibt es auch noch die sogenannten Perchtenläufe.

Entsprechungen der Perchta

Die Perchta hat Ähnlichkeiten mit Nertha bzw. Nerthus, die germanische Erdgöttin, Fruchtbarkeitsgöttin, Göttin des Wohlstands, auch als Verkörperung von Mutter Erde gedacht. Im Skandinavischen entspricht sie der Jörd, im Mitteldeutschen der Frau Holle bzw. der Holler. Manche sagen, dass sie ein Unteraspekt der Frigg sei. Im Norddeutschen gibt es ähnliche Sagengestalten wie Frau Fricke, Frau Gode bzw. Wode. Man spricht vom "Holle-Gebiet", vom "Perchta-Gebiet" und vom Fricke-Gebiet" als drei Regionen, in welcher die Urmutter, die Erdmutter, in unterschiedlichen Namen verehrt wurde.

Die christliche Heilige Lucia bzw. Luzia hat einige der Eigenschaften der Perchta übernommen.

Die Perchta, auch Frau Perchta genannt, spielt sowohl in der germanischen als auch in der slawischen Mytholgoie eine wichtige Rolle.

Manchmal wird ihr Name abgeleitet von "peraht", althochdeutsch für hell und glänzend, dem heutigen Wort Pracht sehr ähnlich.

Die Perchta kann man auch sehen als eine der vielen Manifestationen der Erdgöttin und entspricht damit auch der griechisch-römischen Ceres bzw. Demeter, der ägyptischen Isis, der indischen Bhumi Devi, Lakshmi bzw. Shakti.

Die Perchta war das Vorbild verschiedenster Märchengestalten, unter anderem die alten Frauen im Märchen "Die drei Spinnerinnen", Frau Holle etc.

Perchta in christlicher Zeit

In christlicher Zeit wurde die Perchta entweder gleichgesetzt mit der Heiligen Bertha von Bingen oder ihre Verehrung wurde auf die Heilige Luzia übertragen. Ihre Verehrung wurde von christlicher Seite auch immer wieder bekämpft. Aus der lichtvollen Erdmutter wurde dann eine Dämonin, die bekämpft werden müsste.

Zumeist wurde aber die Verehrung der Perchta als Sagengestalt in ihren verschiedensten Attributen toleriert.

Siehe auch

Übersicht von Göttinnen

Germanische Mythologie