Nirguna Meditation

Aus Yogawiki

Nirguna Meditation ist die abstrakte Meditation, also Meditation ohne einen konkreten Gegenstand. Nirguna Meditation kommt von Nirguna: „Guna“ heißt Eigenschaft; „Nir“ heißt „ohne“. Nirguna Meditation ist eigenschaftslose Meditation. Insbesondere Vedanta-Schüler bzw. Jnana Yoga Aspiranten üben gerne die Nirguna Meditation. Krishna empfiehlt in der Bhagavad Gita, insbesondere im 12. Kapitel, eher die Saguna Meditation.

Meditation-Augen-geschlossen.jpg

Arten der Nirguna Meditation

Es gibt verschiedene Formen der Nirguna Meditation:

Swami Sivananda über Nirguna Meditation

Abstrakte Meditation über das Absolute ohne Form und Eigenschaft (Nirguna Brahman) verlangt, dass man in Gedanken OM wiederholt im Gefühl seiner wirklichen Gegenwart (Bhava) und hiermit die Ideen des Reinen Seins, der Reinen Erkenntnis, der Reinen Seligkeit (Satchidanada) verbindet: »Ich bin ganz Freude, ganz Seligkeit.« Es gibt kein Weltall mehr, nicht mehr Körper noch Gedanken, nur noch Reine Erkenntnis (Chaitanya).

Die Meditation über die »große Energie« (Mahavakya) ist der Meditation über OM ähnlich. Man kann die Worte wählen: Aham Brahma Asmi (Ich bin Brahman) oder: Tat Twam Asi (Du bist Das). Das sind die Mahavakyas, die großen Aphorismen der Upanishaden. Meditiere über ihre Bedeutung und leugne oder negiere deine körperliche Hülle (Koshas), indem du dich mit der reinen Wesenheit identifizierst, die sie durchdringt. Meditiere und reinige deine Gedanken. Konzentriere dich an einem einsamen Ort, lass aus deinem zusammengepreßten Herzen die Upanishaden und die Gita herausquellen. Begnüge dich nicht mit unvollkommenen Kommentaren, denn wenn du ehrlich strebst, vermagst du die Wahrheit zu erkennen.

Nirguna Meditation über Brahman ohne Formen

Meditation über Brahman ohne Formen und Attribute (Nirguna Brahman) ist Ahamgra Upasana; die Meditation über OM, über eine abstrakte Idee, all das sind Formen der Nirguna Meditation. Man setze sich in den Lotussitz, wiederhole in Gedanken OM und halte sich die Bedeutung dieser Silbe vor Augen.

Fühle dich als unendliches, alles durchdringendes Licht, als Weltseele von unendlicher Reinheit (Shuddha Sat Chit Ananda Atman), als allgegenwärtig, als reiner ewiger Buddha (Nitya Shuddha), als Befreiter, als ewig freier Brahman; denke, du wärest unteilbar (Chaitanya), unendlicher Friede, unveränderliches Sein. Die unbedeutendste Zelle, alle Nerven, Venen und Arterien müssen in diesem Gedanken schwingen.

Die gesprochene Wiederholung der Silbe OM allein kann dies nicht bewirken. Kopf, Herz und Seele, alles im Schüler muss fühlen, dass er selbst der feinstoffliche, alles durchdringende Geist ist. Und dieses Gefühl soll unaufhörlich andauern. Leugne die Idee des Körperlichen, wenn du in Gedanken OM wiederholst, und empfinde:

Ich bin Unendlichkeit OM OM OM
Ich bin All-Licht OM OM OM
Ich bin All-Freude OM OM OM
Ich bin All-Herrlichkeit OM OM OM
Ich bin All-Macht OM OM OM
Ich bin All-Weisheit OM OM OM
Ich bin All-Glückseligkeit OM OM OM

Über diese Gedanken soll der Schüler ohne Unterbrechung mit Eifer und Begeisterung meditieren und sie in sich gegenwärtig halten. Auf diese Weise wird er Selbstverwirklichung erfahren und in wenigen Jahren die Vision des Göttlichen erlangen (Atma Darshan).

Wille und rechtes Denken (Manana) sind für die Meditation ohne Form und für die Askese der Vedanta (Sadhana) von großer Bedeutung. Rechtem Denken geht rechtes Verstehen, das heißt das Vernehmen der offenbarten Schriften (Shrutis), voraus. Ihm folgt tiefe Meditation als ununterbrochener Zustand (Nididhyasana). Aus ihr ergibt sich die wahre Schau (Sak Shatkara), die unittelbare Erkenntnis (Aparoksha). Wie ein Wassertropfen sich auf heißem Eisen sofort auflöst, so versinken Gedanken und Bewusstsein (Abhasa Chaitanya) in Brahma.

Durch Verehrung und Meditation, durch Japam und Mantram nimmt das Bewusstsein tatsächlich die Form der verehrten Gegenstände an und wird geläutert durch die Reinheit dieses Gegenstandes, durch die Ishta Devata. Unaufhörliche Übung und anhaltendes Streben erfüllen das Bewusstsein ausschließlich mit dem Objekt der Meditation. Sie lassen keinen Raum mehr für etwas Unreines.

Solange es Gedanken gibt, muss es für sie auch ein Objekt geben. Ziel der geistigen Schulung (Sadhana) ist die Läuterung der Gedanken. Der Ton, der im Japam und Mantram wiederholt und harmonisch geformt wird, soll das entsprechende Objekt, die Gottheit (Devata), erschaffen und sichtbar machen. Die Mantrams sammeln die schöpferischen Kräfte der Wiederholung gegen die Macht angehäufter Eindrücke (Samskaras) an.

Setze dich in den Lotussitz (Padmasana) und konzentriere dich auf die Luft. So wirst du den namen- und formenlosen Brahman, die eine lebendige Wahrheit, erfahren. Meditiere - eine andere Form der Meditation ohne Attribute (Nirguna) - über ein unendliches, erhabenes Leuchten (Param , Ananta, Akhanda, Jyotish) hinter allenErscheinungen, das so hell erstrahlt wie der Glanz vieler Millionen von Sonnen, oder konzentriere dich und meditiere über den grenzenlosen Himmel. Auch das ist eine Art der Meditation ohne Formen (Nirakara).

Bei all diesen Methoden kennt das konzentrierte Bewusstsein keinen Gedanken an bestimmte Formen mehr, sondern beginnt, langsam in das Meer des Friedens zu versinken, sich von seinen verschiedenen Inhaltsformen zu befreien und feinstofflicher zu werden.

Die Meditation ohne Eigenschaften ist die abstrakte Meditation über Nirguna Brahman.

Wiederhole in Gedanken OM, empfinde zugleich ein starkes Gefühl (Bhava) und füge die Gedanken von Satchidananda (Sein, Erkenntnis, Glückseligkeit), von Reinheit und Vollkommenheit hinzu. »Alle Freude bin ich; alle Glückseligkeit bin ich; ich bin reine Form (Svarupa), ohne Beziehung (Asangoham); ich bin ohne Bindung (Kevaloham); ich bin allein (Akhanda eka rasa chinmatroham).«

Copyright Divine Life Society

Siehe auch