Nichtidentifikation

Aus Yogawiki
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Nichtidentikikation mit Persönlichkeit, Emotionen, Prana

Jetzt will ich fortfahren mit der Frage „Wer bin ich?“ und mit der Nichtidentifikation, mit Gedanken, Gefühlen, Emotionen und Persönlichkeit, wie auch Prana, die Lebensenergien. Ich bin immer noch beim Thema Gelassenheit betrachtet vom Yogastandpunkt. Yoga ist eine Übungspraxis für mehr Energie, für mehr Gelassenheit, für mehr Entspannung und auch für mehr Selbsterkenntnis. Und ein wichtiger Aspekt ist die Frage „Wer bin ich?“ Diese Frage gehört insbesondere zu den wichtigsten Fragestellungen des Jnana Yogas, des Yogas der Erkenntnis. „Wer bin ich?“ kannst Du beantworten anhand der Subjekt Objekt Beziehung. Derjenige, der wahrnimmt ist das Subjekt, das, was wahrgenommen wird ist das Objekt. Du bist Bewusstsein, derjenige, der wahrnimmt, und das, was Du wahrnehmen kannst, ist das Objekt. Wir sind diese Subjekt Objekt Beziehungen bezüglich der Frage „wer bin ich?“ auch schon durchgegangen bezüglich des Körpers. Jetzt ist die nächste Frage: Bin ich meine Lebensenergien? Im Yoga, wie auch in vielen anderen fernöstlichen Techniken, machst Du viel, um Prana, die Lebensenergien zu erhöhen, auch als Chi oder Ki bezeichnet. Bist Du die Lebensenergien? Was sind überhaupt Lebensenergien? Auf Sanskrit heißen sie Prana, Lebensenergien kannst du spüren. Du kannst mal mehr Energie spüren, Du kannst mal weniger Energie spüren. Du kannst auch manchmal ein sanftes Kribbeln in Deinen Händen fühlen. Z. B. angenommen Du hebst Deine Hände etwas hoch, du konzentrierst Dich auf Deine Hände, Du stellst Dir vor, Du atmest ein, von oben in deinen Bauch und aus, Du atmest Energien in Deine Hände, Einatmen von oben Energie in Deinen Bauch, ausatmen Energie in Deine Hände. Wenn Du das ein paar Mal so machst, dann wirst Du vielleicht feststellen, Deine Hände kribbeln. Vielleicht spürst Du auch, dass Deine Hände warm werden. Yogis würden sagen, das ist Prana. Manchmal spürst Du auch Energien in anderen Teilen Deines Körpers. Du kannst manchmal Unruhe spüren, das ist ein unruhiges Prana, Du kannst manchmal spüren, wie Dein Herz irgendwo weit wird. So wird Dein Herzchakra geöffnet. Manchmal, wenn Du die Augen schließt, und dich auf die Stirngegend konzentrierst, das könntest Du z. B. auch jetzt machen, und dabei Dir vorstellst, dass Du weit weg schaust und während Du mit geschlossenen Augen weit weg schaust, spürst Du ein Licht in der Stirngegend oder spürst ein sanftes pulsieren. Auch das wäre zum Beispiel Prana. Im Yoga können wir viele Techniken anwenden um das Prana zu erhöhen, die Lebensenergien zu steigern und mehr Prana zu haben. Dennoch ist die Frage: Bin ich das Prana? Menschen identifizieren sich sehr mit ihrem Energiezustand. Wenn sie viel Prana haben, fühlen sie sich gut, wenn sie wenig Prana haben, fühlen sie sich schlecht. Dabei fühlen sie sich nicht schlecht, weil sie wenig Prana haben, sondern weil sie denken, ich müsste mehr Prana haben, ich müsste mehr Energie haben. Sie machen sich Sorgen bezüglich der Energien. Du bist nicht das Prana. Du bist nicht die Energien. Du bist das unsterbliche Selbst, Du bist der Beobachter, Du bist das Bewusstsein. Du hast mal mehr Prana, du hast mal weniger Prana, Du hast mal ruhigeres Prana, Du hast mal unruhigeres Prana. Du hast mal erhabeneres Prana, Du hast mal grobstofflicheres Prana. All das kannst Du dir bewusst machen. Du kannst dir zum Beispiel jetzt bewusst machen, hab ich gerade viel Prana, hab ich wenig Prana? Hab ich also viel Energie, habe ich wenig Energie? Hab ich ruhigere Energie, hab ich unruhigere Energie? Hab ich leichteres, erhabeneres Prana oder eher grobstofflicheres Prana? Wenn Du das erkannt hast, kannst du dir bewusst machen, ich bin nicht das Prana, denn ich kann das Prana wahrnehmen, ich kann den Energiezustand wahrnehmen. Ich kann auch das Prana wahrnehmen, wie es jetzt vielleicht im Bauch ist. Ich kann den Energiezustand im Herzen wahrnehmen, vielleicht in der Stirn, vielleicht in den Handflächen, vielleicht in den Augen, wenn Du die Augen schließt und bei geschlossenen Augen weit weg schaust, kannst Du auch manchmal spüren, dass die Augen weit ausstrahlen. Du kannst auch bewusst bei geöffneten Augen Energie durch Deine Augen ausstrahlen, Du kannst auch anderen helfen, anderen Menschen Prana übertragen. Vielleicht hast Du das schon mit Deinem Partner oder Deinem Kind gemacht. Du kannst auch in deinen Füßen Prana spüren. Du kannst auch über Deine Hände Prana empfangen. Du kannst Dir auch vorstellen dass Du von anderen Menschen Energie aufnimmst, Du kannst Dir auch vorstellen, dass von oben Energie in dich hineinströmt. So kannst Du einiges tun, um Pranabewusstsein zu schaffen. Nur sei Dir bewusst: Ich bin nicht das Prana. Jetzt gehen wir nochmal die Kleshas durch in Bezug auf das Prana. Nehmen wir an, Du würdest Dich mit dem Prana identifizieren. Du fühlst dich vielleicht nach einer Yoga Stunde, nach einer Meditation sehr gut, Du hast einen hohen Energiezustand. Du freust Dich und denkst, ja ich bin das Prana, mir geht’s so gut und dann hast Du natürlich Wünsche, dass das Prana immer so sein wird. Du magst nicht, dass das Prana weniger wird. Du magst natürlich die Dinge tun, die dir mehr Prana geben und Du magst nicht die Dinge tun, die Dir Prana wegnehmen. Du magst mit Menschen zusammen sein, die viel Prana haben, magst nicht mit Menschen zusammen sein, die Dir vielleicht das Prana wegnehmen. Das schafft schon viele Komplikationen. Denn Du wirst so auch egoistisch, Du willst mehr Prana haben. Und dann hast Du auch Ängste, dass Dir das Prana weggenommen wird. Und Du spürst vielleicht, dass etwas weniger Prana da ist, dann hast Du Angst, dass bald sehr viel weniger Prana da ist und Du spürst, dass du beim Umgang mit einem anderen Menschen weniger Prana hast. Dann hast Du natürlich große Angst, dass dieser ein Energieräuber sein wird. Und schon die Tatsache, dass Du Angst davor hast, dass andere Dir das Prana wegnehmen, nimmt Dir das Prana, mehr als die anderen es tatsächlich wegnehmen. Die Angst davor, dass andere Dir das Prana wegnehmen, nimmt das Prana. Sei Dir dessen bewusst, wie sehr Du dich mit den Energien identifizierst und dann lerne, Du kannst glücklich sein mit mehr oder mit weniger Prana. Sei Dir bewusst, Du bist Bewusstsein jenseits des Pranas. Und deine Aufgabe ist nicht nur, einfach mehr Prana zu haben. Deine Aufgabe ist, Prana aufzunehmen, Deine Aufgabe ist, Prana zu geben. Wenn Du mit jemandem zusammen bist, der Dir Prana anscheinend wegnimmt, dann sieh es nicht so sehr als wegnehmen, sondern sieh es als schenken. Du schenkst anderen Prana. Was Du schenkst, kann Dir nicht genommen werden. Was Du freiwillig gibst, kannst du nicht verlieren, daher sei nicht geizig mit Deinem Prana im Umgang mit anderen Menschen. Stelle Dir vor, Licht und Energie strömt in Dich hinein, im Umgang mit anderen Menschen stelle Dir vor, beim Ausatmen, Du schickst diese Energie diesen Menschen. So wie Du merkst, jemand anders scheint Dir Energie zu nehmen, verbinde Dich bewusst mit dem kosmischen Energiespender. Geh beim einatmen zu diesem kosmischen Energiespender, stell Dir vor von oben strömt Energie ein oder von hinten, oder von links, oder von rechts, oder von unten. Und beim ausatmen schickst Du Energie dem Menschen, mit dem Du jetzt zu tun hast oder gleich zu tun haben wirst. Und wenn Du im Umgang mit anderen merkst, dass Du nachher doch weniger Energie hast, ist es nicht weiter tragisch. Übe anschließend wieder Deine Meditation, Deine Yogapraktiken oder was auch immer es sein mag, oder regeneriere Dich über Entspannung, über Musik, über einen Spaziergang im Wald. Und es mag Phasen geben, wo du mehr tun kannst für Deine Energien und es mag Phasen geben, wo Du weniger tun kannst für Deine Energien. So wirst Du mal mit mehr Energie leben können und mal mit weniger Energie leben können. Ich will noch auf eine Besonderheit eingehen. Es gibt nämlich Menschen, die haben Phasen mit sehr hoher Energie und sehr niedriger Energie. Sie haben ein sogenanntes zyklothymisches Temperament. Und da ist es wichtig, dass Du lernst, so ist eben Dein Temperament. Du hast Phasen mit mehr Energie, Phasen mit weniger Energie und es ist gut, dass Du weißt, egal ob ich viel Energie habe oder wenig Energie, ich bin immer noch ich. Lerne mit diesen Hochenergiephasen geschickt umzugehen und lerne mit Niedrigenergiephasen umzugehen. Niedrigenergiephasen muss nicht heißen Depression und Hochenergiephase muss nicht heißen manische Übersteigerung, sondern Du kannst Dir sagen, ist doch großartig, ich kann viele Erfahrungen machen, ich kann Hochenergieerfahrung machen, ich kann Niedrigenergieerfahrung machen. Ich hab ein reichhaltiges Erfahrungspektrum. Wenn Du das so annimmst, dann kannst Du sehr viel spielerischer mit Dir umgehen. Sei Dir also jetzt bewusst, wie ist Deine Energie in diesem Moment? Du kannst die Energie erhöhen durch tiefe Bauchatmung, durch Visualisierung, durch Affirmationen, wie z. B. Ich bin voller Kraft und Energie, mir geht es gut, ich freue mich auf den weiteren Tag. Sei Dir auch bewusst, ob Du dich besonders stark mit Deinem Prana identifizierst und ob Du verschiedene Ängste hast, das Prana zu verlieren. In diesen Fällen, lerne es zu erkennen und lerne Dich zu lösen von der Identifikation, erkenne dich als Seele, erkenne Dich als Bewusstsein und sei Dir bewusst, auch Prana ist nur ein Mittel zur Erfahrung. Prana ist ein Mittel, dass Du zur Verfügung hast. Es steuert zwar auch Dein Empfinden, den Gemütszustand und die Körpergesundheit, aber Du bist nicht das Prana.