Muktasana

Aus Yogawiki
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Muktasana (Sanskrit: मुक्तासन muktāsana n.) deutsche Bezeichnung Stellung der Befreiten, eine der neun klassischen Meditationsstellungen bzw. Sitzhaltungen (Dhyanasana), die auch für die Übung von Pranayama eingenommen werden kann; ein Asana im Hatha Yoga. Muktasana wird auch als Guptasana bezeichnet. Heutzutage wird unter Muktasana meist die Sitzhaltung mit voreinander gelegten Unterschenkeln verstanden. Man findet in den klassischen Hatha Yoga Werken auch andere Sitzhaltungen unter dem Namen Muktasana.

Bei der Meditation-Sitzhaltung Muktasana liegen die Beine voreinander.

Diese Stellung wird in der Hatha Yoga Pradipika (1. Kapitel, Vers 39 nebst Brahmanandas Kommentar) beschrieben.

Sukadev über Muktasana

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Muktasana

Muktasana – die befreite Stellung, die Stellung des Befreiten. Muktasana, man könnte zum einen sagen, es ist eine Hatha Yoga Asana. Und die Hatha Yoga Asana ist einfach ein Bein vor das andere gelegt, das ist Muktasana. Warum ist es Muktasana? "Asana" heißt hier Sitzhaltung, Asana hat ja so viele Bedeutungen. Und "Mukta" heißt hier befreit, das heißt, hier sind nicht die Beine übereinander gekreuzt oder wie im Lotos übereinandergelegt, sondern die Beine sind voreinander und deshalb gilt das auch als frei.

Das ist übrigens auch eine sehr gute Stellung, wenn jemand Krampfadern hat oder eine Neigung hat, dass die Beine einschlafen, das ist also eine angenehme Sitzhaltung. Muktasana kann man auch noch anders interpretieren. Asana ist Sitzhaltung, ist Körperstellung, Asana heißt aber auch Haltung, ist die Haltung eines Befreiten. Du kannst dir öfters überlegen: „Wie wäre ich, wenn ich jetzt befreit wäre?“ Wenn du manchmal vor einer Entscheidung bist, wenn du dich manchmal über etwas aufgeregt hast, oder wenn dir alles zu viel wird oder auch, wenn du jetzt nicht weißt: „Was soll ich tun?“ Dann kannst du überlegen: „Mit der Haltung eines Befreiten, wie würde ich es machen? Angenommen, ich wäre eine Heilige, ich wäre ein Heiliger, angenommen, ich wäre ein lebendig Befreiter, eine Erleuchtete. Wie würde ich das tun?“

Und du kannst diese Haltung auch trainieren, du kannst sie üben. Du kannst mit Muktasana, mit der Haltung eines Befreiten, durch die Welt gehen und immer wieder fragen. Mehr Informationen auf unserer Internetseite unter www.yoga-vidya.de. Dort findest du natürlich auch einige weitere Informationen über die Asana „Muktasana“, einige Fotos, Videos und auch mehr Informationen über die Meditationssitzhaltungen. Auch wie du besser kreuzbeinig sitzen kannst, die Flexibilität in den Hüften bekommst usw. Also eine Menge von Tipps.

Ardha Siddhasana eine der neun Sitzhaltungen für Meditation und Pranayama. Siddhasana ist ja die Stellung, wo eine Ferse unter dem Kanda-Punkt ist, also zwischen Geschlechtsorgangen und Anus, bei Frauen im hinteren Teil der Scheide, und die andere Ferse am Schambein ist.


Sitzhaltung Muktasana

Praxisvideo - Sitzhaltung Muktasana

Sukadev zeigt dir in diesem Video, wie du die Sitzhaltung Muktasana am besten einnimmst.

Begleittext - Sitzhaltung Muktasana

(unbearbeitete Transkription)

Muktasana, Stellung der Befreiten

Muktasana, eine der neun Sitzhaltungen für Meditation und Pranayama. Muktasana ist für Westler vermutlich die beliebteste Sitzhaltung für die Meditation, mindestens bei Yoga Vidya sehe ich, dass die meisten, die im Satsang oder im Pranayama sitzen, in dieser Muktasana sind. Muktasana heißt „die befreite Stellung“. Mukta ist zum einen der Befreite, aber hier bezieht es sich darauf, dass die Beine nicht miteinander verschränkt sind, sondern frei voreinander. In Muktasana sind also die Beine einfach sanft voreinander und so sitzt es sich ganz bequem. Muktasana kann auch eine gute Hilfe sein für Menschen, die einschlafende Beine haben, denn dadurch, dass Füße nirgendwo draufdrücken, gibt es nichts, wo irgendwo ein Nerv abgestellt werden könnte oder einen Druck bekommen könnte, der nachher dazu führt, dass man irgendwo die Beine als eingeschlafen erlebt.

Wenn man dann auch noch das Kissen so hinsetzt, dass die Unterstützung nur unter den Sitzhöckern ist, dann werden typischerweise die Beine nicht einschlafen. Wenn dann die Füße einschlafen, kann auch ein Druck auf diesen vorderen Wadenmuskeln sein, dann könnte man auch noch ein bisschen was unter die Knie setzen, aber nicht unter die Nerven, sondern da, wo die Knochen sind und spätestens dann bleiben die Beine belebt. Aber es macht auch nichts, wenn die Beine etwas einschlafen, da ist ja nur ein sanfter Druck auf irgendeinem Nerv und dann spürt man halt die Beine dort nicht.

Wenn man anschließend wieder die Beine bewegt, kommt ja das Gefühl schnell wieder zurück. Es gibt noch eine weitere Variation von Muktasana, anstatt, wie ich es eben genannt hatte, nur die Sitzhöcker zu unterstützen, kann man auch das Ganze zu einem Keil formen, es gibt ja auch sogar Kissen als Keil, was manchmal den Vorteil hat, dass es etwas angenehmer ist zum Sitzen. Und es gibt Muktasana in Verbindung mit Salamba Siddhasana bzw. Salamba Sukhasana, das heißt, man formt das Kissen so, dass eine Wulst entsteht und dann setzt man sich so auf die Wulst, die drückt dann unter den Kanda-Punkt, das heißt, zwischen Geschlechtsorganen und Anus bzw. den hinteren Teil der Scheide und das hilft dann auch, dass Muladhara Chakra aktiviert wird, die Energie in die Sushumna fließt. Also, du kannst ausprobieren, welche der vielen Muktasana-Varianten dir besonders gut tun. Das war Muktasana, eine der neun Sitzhaltungen für Meditation und Pranayama.

Muktasana मुक्तासन muktāsana Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Muktasana, मुक्तासन, muktāsana ausgesprochen wird:

Muktasana - Beschreibung der Asana

Muktasana ist eine Sitzhaltung für die Meditation oder für Pranayama, Atemübungen. Der Sanskritname Muktasana (Mukta: befreit, Befreiung; Asana: Stellung) bedeutet befreite Stellung. Der Name lässt sich als die während der Meditation erfahrene Befreiung, Aufwachen oder Erleuchtung interpretieren. Für viele Menschen ist Muktasana die Hauptsitzhaltung für die Meditation. Sie erlaubt es, mehrere Stunden zu sitzen und damit länger in der Meditation zu verweilen. Die sechs Hauptsitzhaltungen sind Padmasana, der Lotussitz, Siddhasana, die Stellung des Vollkommenen, Muktasana, befreite Stellung, Sukhasana, angenehme Stellung, Virasana bzw. Vajrasana, die kniende Stellung und Asandasana, die Sitzhaltung auf einem Stuhl. Die populärsten unter den ernsthaft Meditierenden sind Stellung des Vollkommenen, Siddhasana, und die Stellung des Befreiten, Muktasana.

Anleitung

In Muktasana kann man zwar ohne Kissen auf dem Boden sitzen, die Verwendung eines Kissen ist jedoch hilfreich, damit sich die natürliche Lendenkrümmung einstellt. Das Kissen kann man entweder diagonal schräg nehmen oder man setzt sich auf das Kissen, sodass das Becken nach vorne gekippt ist. So entsteht eine Krümmung der Lendenwirbelsäule nach vorne und der Brustwirbelsäule nach hinten. Der Nacken ist gerade. Es ist wichtig, dass die Schultern nach hinten gehen und entspannt sind. Der Nacken sollte ebenfalls entspannt sein. Seitlich sollte weder eine Beugung noch eine Drehung sein. Yogalehrer:innen sollten darauf achten, dass die Schultern auf gleicher Höhe sind. Falls die:der Übende einen Rundrücken hat, kann die:der Lehrer:in sein Knie an den Rundrücken drücken und dabei den Brustkorb des Übenden nach vorne ziehen und die Schultern des Übenden nach hinten. Manchmal kann die:der Yogalehrer:in auch mit den Fingern am Hinterkopf unterhalb des Schädels fassen und so leicht nach oben ziehen. Das veranlasst die Menschen gerader zu sitzen und sich leichter zu fühlen. Es ist hilfreich, sich vorzustellen, dass der Kopf nach oben gezogen wird, als ob jemand am Hinterkopf die Haare nach oben zieht. Ein:e Yogalehrer:in kann das bei den Teilnehmenden machen, die ihm vertraut sind. Das hilft, gerade und aufrecht zu sitzen.

Das Besondere an Muktasana ist, dass die Beine voreinander sind und nicht ineinander verschränkt, was gut ist, um Krampfadern vorzubeugen. Am Anfang der Meditation kann folgende Affirmationen wiederholt werden:

Möge ich in dieser Meditation Mukti, die Befreiung erreichen. Möge ich die Erleuchtung erreichen.

Anschließend lässt es sich konzentriert und entspannt meditieren.

Wie bei allen Sitzhaltungen können auch in der befreiten Stellung verschiedene Handhaltungen gewählt werden. Besonders geliebt ist Chinmudra, bei der die Daumen die Zeigefinger derselben Hand berühren. Die Hände liegen dabei auf den Knien oder Oberschenkeln. Wenn die Handflächen dabei nach oben zeigen, bewirkt das eine Öffnung, was gut ist, um sich leichter und energetisierter zu fühlen. Eine stärkere Aktivierung wird erreicht, wenn die übrigen drei Finger gesteckt werden. Das ist hilfreich, wenn der:die Übende Trägheit verspürt. Eine sanftere Wirkung wird erreicht, wenn diese Finger entspannt sind. Das ist gut, um den Geist zu beruhigen.

Wenn jemand das Gefühl hat, zu sehr „in den Wolken zu schweben“, kann er oder sie die Handflächen nach unten richten, was erdend wirkt. Der kleine Finger ist der Finger der Erdung. Dieser kann leicht zur Seite gegeben werden. Der kleine und der Ringfinger sind die Wasser- und Erdfinger, sie erden, wenn sie nach unten zeigen. Wird mehr inneres Feuer gebraucht, kann das Agnimudra, also das Feuermudra, ausgeführt werden, bei dem die Hände zu Fäusten geballt sind und die Daumen dabei nach oben zeigen, auch bekannt als das „Daumen-hoch-Zeichen“.

Muktasana Video

Hier ein Video mit Anleitung und Erläuterungen von und mit Sukadev Bretz zur Yogapose Muktasana:

Klassifikation von Muktasana

Alternative Bedeutung, Schreibweisen

Muktasana kann auch übersetzt werden als "(das Glied) freigebende (Mukta) Stellung (Asana)". Muktasana ist eine Variante von Siddhasana, bei der beide Fersen unterhalb des Gliedes liegen, so dass dieses "frei" (Mukta) bleibt.

Muktasana kann auch geschrieben werden Muktasana, मुक्तासन, muktāsana, Muktasana, muktasana, Muktasana, Mukta Pitha, Muktasan, Mukta Asana, Muktapith.

Quellen

Muktasana findet man beschrieben in folgenden Werken/Quellen/Orten:


Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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