Mudra

Aus Yogawiki

Mudra (Sanskrit: मुद्रा, mudrā f.) Siegel, Siegelring; Abdruck; Stempel; Zeichen, Kennzeichen; Typus, Charakter; eine Hand- oder Fingerstellung; symbolische Geste; mystisch-symbolische Bedeutung: "mud": "Freude"; "ra": "geben". Mudra ist also das, was Freude gibt.

Datei:Kalesvara-Mudra.jpg
Kalesvara bzw. Kaleshwara Mudra

Mudras sind energielenkende Hand- und Körperhaltungen im Kundalini Yoga. Bandhas sind Energieverschlüsse, sind Körperhaltungen im Kundalini Yoga, mit Hilfe welcher die Lebensenergie in bestimmten Körperregionen bzw. Energiezentren konzentriert und gespeichert wird. Es gibt eine Reihe wichtiger Mudra- und Bandha-Variationen, so wie Maha Bandha, Jalandhara Bandha, Uddiyana Bandha, Mula Bandha und Maha Mudra, Maha Vedha, Nabho, Khechari Mudra, Viparita Karani, Yoni, Shambhavi Mudra, Asvini, Pasini, Matangi, Kaki, Bhujangini und Yoga Mudras.

Mit Hilfe der Mudras und Bandhas kannst du von allen möglichen, als unheilbar geltenden Krankheiten geheilt werden, von Husten, Asthma, Vergrößerung der Milz und der Leber, Erkrankungen der Venen, Auszehrung, chronische Verstopfung, Hautausschläge, um hier nur einige zu nennen. Mit Hilfe der Mudras und Bandhas kannst du alles erreichen, was du nur willst. "Nasti mudrasamam kinchit samsidhyai kshitimandale" – Es gibt nichts auf der Welt, was dir ähnlichen Erfolg bescheren könnte, als die Praxis der Mudras und Bandhas.

Einführung in die Mudras

Artikel von Swami Saradananda

Dein Körper ist eine feine und kraftvolle Antenne, die kontinuierlich Energie empfängt und überträgt. Mudras sind Handhaltungen, die geistige Energie in bestimmte Kanäle einschließt. Sie sind ein kraftvolles spirituelles Instrument, das dir helfen kann, deinen physischen, mentalen und geistigen Köper zu reinigen. Mudras können dir ermöglichen, Energie effizienter zu empfangen, zu übertragen. Mudras fördern das Erlangen einer besseren Gesundheit.

Durch regelmäßige Praxis können Mudras dir helfen, deine spirituelle Weisheit zu schärfen und zu erweitern. Sie ermöglichen dir, ein Gleichgewicht im Mikrokosmos herzustellen, und es in Harmonie mit dem Makrokosmos zu bringen. Mudras unterstützen auch deine Meditationspraxis und helfen dir, inneren Frieden zu finden. Sie helfen dir bei der Reinigung deines physischen, mentalen und geistigen Körpers.

Mudras helfen, Energie frei zu setzten, die stagniert sein kann, wenn die „Nadis“ (Energiekanäle) blockiert sind. Mudras helfen dir, inneren Frieden und innere Kraft zu finden. Sie können dir helfen Müdigkeit und Angst zu beseitigen, deine physische und emotionale Gesundheit zu schützen, Stress, Depression, Schuldgefühle und Ärger zu überwinden, deinen Geist zu beruhigen, deine Intuition zu schärfen und Glück zu fördern.

Es scheint, dass Mudras noch nicht Gegenstand von intensiven wissenschaftlichen Studien waren, so gibt es wenig Dokumentation darüber. Allerdings gibt es mündliche Aussagen über ihre Wirksamkeit. Das vielleicht bekannteste Mudra ist „Namaskar“, welches bedeutet „das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir“.

Mudra - Erläuterungen von Swami Sivananda

Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von Swami Sivananda, Buch I - Tantra Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 30. Divine Life Society

Mudra ist ein Ritus von manuellen Ausdrucksbewegungen. Mudra bereitet den Devatas (Schutzgöttern) Freude. Es gibt 108 Mudras. Mit einer angemessenen Handbewegung oder Gebärde wird der Devata willkommen geheißen (Avahana). Matsya Mudra wird ausgeführt, wenn Opfer vollzogen werden (Arghya). Die rechte Hand wird auf den linken Handrücken gelegt und die zwei Daumen werden ähnlich wie Flossen an beiden Seiten der Hände ausgestreckt. Es gibt ähnliche Mudras für die verschiedenen Handlungen, welche während einer Puja ausgeführt werden.

Mudras im Hatha Yoga

Im Hatha Yoga sind Mudras Energielenkungs- und Erweckungsübungen. Es gibt:

Kleine Mudras

Unter den kleinen Mudras gibt es Augen-Mudras, Zungen-Mudras, Hals-Mudras, Finger-Mudras, Bauch-Mudras und Beckenboden-Mudras. Beachte: Es gibt verschiedene Benennungs-Systeme für die Mudras. Hier werden die bei Yoga Vidya üblichen Ausdrücke verwendet.

Augen-Mudras

Augen-Mudras werden als Shambhavi Mudra bezeichnet. Man unterscheidet zwei Variationen von Shambhavi Mudra:

Wenn man Shambhavi Mudra lernt, muss man auch die klassischen Yoga Augenübungen parallel üben. Und man sollte vorsichtig vorgehen, also mit kurzer Zeitdauer beginnen und langsam steigern. Ansonsten können Kopfschmerzen ausgelöst werden. Shambhavi Mudra kann in Asanas, in Pranayama, in Meditation und Kirtan verwendet werden.

Zungen-Mudras

Zungen-Mudras wirken auf die oberen drei Chakras und die Mondenergie.

  • Vorderes Nabho Mudra: Die Zunge berührt den Gaumen in der Nähe der Schneidezähne. Dies aktiviert Ajna Chakra, das Stirn-Chakra
  • Mittleres Nabho Mudra: Die Zunge wird nach oben gegeben, die Zungenspitze berührt die Mitte des Gaumendachs. Dies aktiviert das Sahasrara Chakra, das Kronen Chakra.
  • Kleines Khechari Mudra, auch hinteres Nabho Mudra genannt: Die Zunge wird nach hinten gegeben, Richtung Kehle und berührt den hinteren, den knöchernen Teil des Gaumens. Dies aktiviert Vishuddha Chakra, das Kehl-Chakra und stimuliert die Mond-Energie, Amrita.
  • Vollständiges kleines Khechari Mudra: In der fortgeschrittenen Variation von Khechari Mudra ist die Zunge so lang gestreckt, dass ein großer Teil der Zunge quasi verschluckt wird. Das hat starke Wirkung auf die Mondenergie und kann den Metabolismus des Körpers verlangsamen, sodass fast Atemstillstand erreicht werden kann. Oder die Zunge kann dann von hinten Richtung Nasenhöhle nach oben gegeben werden - dies hat starke Wirkung auf das Ajna Chakra, auf die Mondenergie und erzeugt eine tiefe Ruhe des Geistes. Es gibt verschiedene Weisen, das vollständige kleine Mudra zu erlernen. Man braucht dazu die persönliche Anleitung durch einen Lehrer (Guru) - ansonsten kann das lebensgefährlich werden.

Hals-Mudras

  • Laghu Jalandhara Bandha, der kleine Kinnverschluss: Der Nacken bleibt gerade, das Kinn ist leicht gesenkt, die Kehle leicht angespannt. Dies hilft zu einer Ruhe des Geistes
  • Vollständiges Jalandhara Bandha: Der Kopf wird ganz gesenkt und der Brustkorb nach vorne gewölbt, bis das Kinn den Brustkorb berührt. Dies reduziert den Fluss des Prana durch Ida und Pingala Nadi. Es aktiviert den Fluss durch Sushumna Nadi, indem der Nacken gedehnt wird. Jalandhara Bandha ermöglicht längeres Luftanhalten (Kumbhaka), insbesondere bei vollständig gefüllten Lungen (Antar Kumbhaka).
  • Hals-Khechari, auch Kaki Mudra genannt: Der Kopf wird nach hinten gegeben.

Finger- und Hand-Mudras

Im Hatha Yoga sind unter den Finger-Mudras folgende von besonderer Bedeutung:

  • Vishnu Mudra: Rechter Zeige- und Mittelfinger sind gebeugt. Daumen und Ringfinger entspannt fast gestreckt. Dies ist die klassische Handhaltung für die Wechselatmung, Anuloma Viloma bzw. Nadi Shodhana.
  • Chinmudra: Daumen und Zeigefinger berühren sich, die anderen Finger sind sanft gestreckt, leicht gebeugt oder ganz gestreckt. Diese Handhaltung kann man nutzen für Meditation oder für die Pranayamas, in denen die Hände sonst nicht benötigt werden. In der Meditation kann man darüber hinaus die Hände falten, übereinander legen, die Finger auf verschiedene Weisen falten oder miteinander verschränken. Jede der Handhaltungen in der Meditation gilt als Hand-Mudra.

Bauch-Mudras

Mit Bauch-Mudras wird das Manipura Chakra aktiviert. Die Bauch-Mudras massieren die Bauchorgane, und aktivieren bzw. harmonisieren Agni, das Verdauungsfeuer. Sie helfen auch, die innere Mitte zu finden, welche die Quelle ist von Selbstbewusstsein, Mut und Enthusiasmus.

Beckenboden-Mudras

Die Beckenboden-Mudras aktivieren die unteren drei Chakras. Sie aktivieren die Kundalini Energie. Sie arbeiten mit Apana Vayu. Sie verbinden Ida und Pingala sowie Prana und Apana im Muladhara Chakra. Sie stimulieren den Kanda.

  • Mula Bandha: Gleichmäßiges Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln. Man unterscheidet:
    • Vorderes Mula Bandha: Die Muskeln des Harnleiters bzw. des Penis werden angespannt. Dies zieht das Prana vorne hinunter, durch den Saraswati Nadi ins Muladhara Chakra.
    • Mittleres Mula Bandha: Die Muskeln des Perineums (beim Mann) bzw. der Scheide (bei der Frau) werden angespannt. Dies verbindet Ida und Pingala Nadi mit der Sushumna im Muladhara Chakra. Dieses mittlere Mula Bandha gilt als besonders machtvoll.
    • Hinteres Mula Bandha: Die Anusschließmuskeln werden angespannt. Dadurch wird das Prana durch die Sushumna vom Muladhara zum Swadhisthana und Manipura Chakra gezogen.
    • Vollständiges Mula Bandha: Alle Beckenbodenmuskeln werden gleichzeitig angespannt. Dies ist die verbreitetste Form von Mula Bandha.
  • Ashwini Mudra: Die Beckenbodenmuskeln werden angespannt und wieder locker gelassen, wieder und wieder. Das geht bei leeren und bei gefüllten Lungen. Man kann wieder unterscheiden zwischen vorderem, hinteren, mittlerem und vollständigem Ashwini Mudra.
  • Vajroli Mudra: das wellenförmige Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln von vorne unten nach hinten oben. Damit wird das Prana durch die Sushumna nach oben gezogen.

Große Mudras

In den Hatha Yoga Schriften wird eine Vielzahl von Mudras erwähnt. Hatha Yoga Pradipika und Gherandha Samhita verwenden mehr Verse zum Thema Mudras als über Asanas oder Pranayama. Die Hatha Yoga Pradipika zählt 10 Haupt-Mudras auf: Maha Mudra, Maha Bandha, Maha Vedha, Khechari, Uddiyana Bandha, Mula Bandha, Jalandhara Bandha, Viparita Karani, Vajroli, and Shakti Chalana. Im engeren Sinne sind dabei nur Mahamudra, Maha Bandha, Maha Vedha, Shakti Chalini, Vajroli, Viparita Karani und Maha Khechari große Mudras.

Maha Mudra

Maha Mudra, wörtlich "die großartige Mudra", wird von der Hatha Yoga Pradipika in den höchsten Tönen gelobt (HYP III 10-18). Der Autor Svatmarama schreibt Maha Mudra folgende Wirkungen zu: Öffnen der Sushumna, Aktivierung der Kundalini, Überwindung von Leiden, Entgiftung, Heilung von Magen- und Darmbeschwerden, Heilung von Hauterkrankungen, Erweckung der höheren Kräfte (Siddhis). In Maha Mudra wird ein Bein ausgestreckt, die Ferse des anderen Beines an das Perineum angesetzt (Kanda-Punkt). Dann fasst der Übende mit beiden Händen den vorderen Fuß, gibt dabei einen oder beide Daumen auf den großen Zeh. Der Kopf wird entweder in Jalandhara Bandha oder in großes Khechari gegeben. Zunge in kleines Khechari. Nach dem Einatmen (Puraka) folgt Anhalten (Kumbhaka). Beim Kumbhaka wird Mula Bandha, Uddhiyana Bandha und Shambhavi Mudra geübt, das Bewusstsein zum Ajna oder Sahasrara Chakra gelenkt und das Mantra OM wiederholt. Maha Mudra wird typischerweise auf jeder Seite mindestens 3 Mal ausgeführt.

Maha Mudra übt man meist nach den Pranayamas als erstes im Rahmen einer Mudra-Reihe. Man kann Maha Mudra auch zum Abschluss von Pranayama üben oder nach Pashchimottanasana, nach der Vorwärtsbeuge.

Khechari Mudra

Khechari Mudra heißt im übertragenen Sinn "Wandern im Himmel", bzw. "Ausdehnung zum Göttlichen". Im großen Khechari wird die Zunge nach hinten gegeben, Zungenspitze Richtung Kehle, Zungenspitze berührt den hinteren knöchernen Teil des Gaumens. Die Augen werden dabei in Shambhavi Mudra nach oben gedreht. Der Kopf wird leicht oder stärker nach hinten gegeben. Nach 2-5 tiefen Atemzügen, eventuell mit Ujjayi, wird der Atem zu Kevala Kumbhaka verlangsamt und flach gemacht. Khechari Mudra aktiviert die Mondenergie, beruhigt Surya (Mondenergie), Agni (Feuer) und Pitta. Khechari Mudra harmonisiert Energie-Erweckungs- und Kundalini-Erfahrungen. Khechari hilft, den Geist mit Gott zu verbinden. Khechari ist eine gute Einleitung für die Meditation und mündet typischerweise in die Meditation.

Viparita Karani Mudra

Viparita Karani Mudra gehört neben Maha Mudra und Khechari Mudra zu den beiden meistgelobten Mudras der Hatha Yoga Pradipika. Viparita Karani Mudra ist die Umkehrhaltung. Es gibt drei körperliche Varianten:

  1. Aus dem Schulterstand
  2. Aus dem Kopfstand
  3. Aus dem unterstützten Schulterstand: Die Wirbelsäule, typischerweise Kreuzbein oder Brustwirbelsäule, werden mit einem oder 2 Kissen unterstützt. So ist die Mudra körperlich weitestgehend ohne Anstrengung.

Charakterisch bei Viparita Karani Mudra ist, dass der Bauchbereich höher ist als der Stirnbereich. Bauchbereich ist Sitz der Sonnenergie, der Stirnbereich Sitz der Mondenergie. Durch die Umkehrung der Position von Sonnen- und Mondenergie soll ein Zustand von Harmonie erzeugt werden. Die Sonnen- und Mondenergie soll gestärkt werden, etwaige energetische Ungleichgewichte behoben werden. Viparita Karani Mudra wird gerne am Ende einer intensiven Pranayama Praxis, vor Khechari Mudra, geübt, um Energieprozesse harmonisch werden zu lassen. Viparita Karani Mudra sollte man mindestens 3 Minuten, noch besser 10 Minuten lang halten. In den Schriften werden sogar 1-3 Stunden vorgeschlagen.

Mudra-Reihe Nr. 1: Chakra-Leiter

Diese Mudras praktiziert man am besten nach mindestens 3-6 Runden Kapalabhati und 20 Minuten Anuloma Viloma, nach Paschimotthanasana (Vorwärtsbeuge) oder Ardha Matsyendrasan (Drehsitz).

Mudras sollten nur praktiziert werden und sind nur dann wirklich wirksam, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: sattwige Ernährung (kein Fleisch, Fisch, Eier, Zwiebeln, Knoblauch, Alkohol, Tabak); täglich jeweils mindestens 30 Minuten Asanas, Pranayama, Meditation; guter Gesundheitszustand)

Zur Praxis ist eine genaue Anleitung unbedingt notwendig. Dieser Artikel dient nur als Erinnerungsstütze für Teilnehmer an Yoga Vidya Kundalini Yoga Seminaren, Pranayamakursen, Yoga-Schulungen und Yogalehrerausbildungen. Dieser Artikel empfiehlt sich nicht als autodidaktischer Einstieg.

1. Maha Mudra

Zunächst linke Ferse in Perineum oder zwischen Vagina und Anus legen. Rechtes Bein ausstrecken. Mit beiden Händen an rechten Fuß fassen, Daumen auf großen Zeh. Nach dem Einatmen Kumbhaka (Atem anhalten), Jalandhara Bandha (Kinnverschluss), Mula Bandha (Wurzelverschluss: Zusammenziehen der Anus Schließmuskeln), Uddhiyana Bandha (Hochziehen des Unterbauches), Shambhavi Mudra [Blick auf Trikuti (Raum zwischen Augenbrauen) richten], Nabho Mudra (Zungenspitze nach hinten zur Kehle geben). OM geistig wiederholen. 3-12 Runden auf jeder Seite.

Variation: Beide Beine nach vorne ausstrecken. Mit Händen an die Füße fassen, Daumen auf große Zehen. Nach dem Ausatmen Luft anhalten, Uddhiyana Bandha, Kopf nach hinten. Shambhavi Mudra (Blick auf Trikuti (Raum zwischen Augenbrauen) richten), Nabho Mudra (Zunge nach hinten zur Kehle geben).OM geistig wiederholen.

2. Shakti Chalini

Sitz mit gekreuzten Beinen, vorzugsweise Padmasan (Lotussitz). Vollständig einatmen. Kumbhaka (Luft anhalten). Mahabandha (3 Bandhas: Mula Bandha: zusammenziehen der Anusschließ-, Geschlechts- und Beckenbodenmuskeln; Mula Bandha: Sanftes Zusammenziehen des Unterbauches; Jalandhara Bandha: Kinnverschluss mit Kehl- und Zungenverschluss). Mehrmals Gesäß heben und Senken (10-20 Mal), anschließend in Mahabandha verharren. Ausatmen. 1-3 Runden. Die Mudras 3-9 werden zusammenhängend auch als Mudraleiter bezeichnet: Du gehst mit diesen 7 Mudras die 7 Chakras von unten nach oben durch, aktivierst und öffnest sie dabei.

3. Ashwini Mudra

Sitz mit gekreuzten Beinen. Bequem einatmen. Luft anhalten. Mehrmals hintereinander Anusschließmuskeln anspannen. Konzentration auf Muladhara Chakra. Mantra LAM. Farbe Ockergelb. 1-3 Runden

4. Mula Bandha Mudra

Einatmen, Lungen zu 90% füllen. Luft anhalten. Beckenbodenmuskeln (Anus Schließmuskeln und Geschlechtsmuskeln) gut zusammenziehen. Halten solange bequem. Ausatmen. Mehrmals wiederholen. Konzentration auf das Swadhisthana Chakra. Mantra VAM. Farbe Silbrig. Bild: Mondsichel.

5. Agni Sara Mudra

Im Sitzen Hände auf die Knie abstützen. Vollständig ausatmen. Luft anhalten (mit leeren Lungen). Mehrmals Bauch einziehen und wieder nach vorne drücken. Wenn die Luft nicht mehr angehalten werden kann, einatmen. Mehrere Runden. Konzentration auf Manipura Chakra. Mantra RAM. Farbe Feuerrot. Bild: Flamme oder Dreieck.

6. Jalandhara Bandha Mudra

Vollständig einatmen. Nach dem Einatmen Luft anhalten. Kinnverschluss (Kinn zum Brustbein hin senken) mit Zungen- und Kehlverschluss. Besonders stark Brust nach vorne wölben. Halten solgane wie angenehm. Dann ausatmen. Mehrere Runden. Konzentration auf Anahata Chakra. Mantra YAM. Farbe: Blau-Grau. Symbol: Sechszackiger Stern.

6b. Matsya Mudra (statt Jalandhara Bandha Mudra)

Vollständig einatmen. Nach dem Einatmen Luft anhalten. Kopf nach hinten geben (Khechari Mudra). Besonders stark Brust nach vorne wölben. Halten solange wie angenehm. Dann ausatmen. Mehrere Runden. Konzentration auf Anahata Chakra. Mantra YAM. Farbe: Blau-Grau. Symbol: Sechszackiger Stern.

7. Kaki Mudra

Vollständig ausatmen. Kopf nach hinten beugen. Zungenspitze weit nach hinten geben. Bauch einziehen (wie in Uddhiyana Bandha). Halten so lange wie angenehm. Dann einatmen. Mehrere Runden. Konzentration auf Vishuddha Chakra. Mantra HAM. Farbe Lila. Symbol: Weißer Kreis in lila Dreieck.

8. Uddhiyana Bandha Mudra

Im Sitzen Hände auf die Knie abstützen. Vollständig ausatmen. Luft anhalten (mit leeren Lungen). Bauch einziehen, Kinn auf die Brust setzen (Jalandhara Bandha).Zungenspitze zur Kehle (Nabho Mudra). Konzentration auf das Hochsteigen des Pranas zum Ajna Chakra. 3-5 Runden. Mantra OM. Farbe weiß. Symbol: Kreis im Dreieck, in der Mitte OM-Zeichen.

9. Nabho Mudra

Sitz mit gekreuzten Beinen. So wenig Luft ein und ausatmen wie möglich (Kevala Kumbhaka). Zungenspitze gegen die Mitte des Gaumens drücken. Konzentration auf Sahasrara Chakra. Konzentration: Strahlendes Licht strömt von über der Schädeldecke in den Kopf. Oder: Guru sitzt im tausendblättrigen Lotus oberhalb der Schädeldecke.

10. Vajroli Mudra

(einfache Variation). Sitz mit gekreuzten Beinen (vorzugsweise nicht Siddhasana). Bequem einatmen. Luft anhalten. Mehrmals Energie von unten nach oben ziehen: Folgendes hintereinander machen: Beckenbodenmuskeln / Geschlechtsmuskeln von vorne nach hinten und von unten nach oben zusammenziehen, Anusschließmuskeln von unten nach oben zusammenziehen. Mit Bewusstsein die Wirbelsäule hoch wandern. Zungenoberseite gegen den Gaumen drücken. Zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen. Aufmerksamkeit zum Sahasrara Chakra. Kann auch beim Anhalten in der Wechselatmung, bei einigen Asanas und zur Sublimierung der sexuellen Energie angewandt werden.

11. Viparita Karani Mudra

Sarvangasana mit Kechari Mudra und Ujjayi Pranayama; 5-10 Minuten

12. Khechari Mudra

Einfache Variation: Kopf leicht oder stärker nach hinten legen. So wenig Luft wie möglich ein- und ausatmen (Kevala Kumbahaka). Zunge nach hinten falten, Zungenspitze den Gaumen entlang so weit nach hinten geben wie möglich. Bei geschlossenen Augen oder leicht geöffneten Augen durch den Punkt zwischen den Augenbrauen senkrecht nach oben schauen. “Khechari” bedeutete "Wandern im Himmel".

13. Yoni Mudra (kann auch weggelassen werden)

Sitz mit gekreuzten Beinen, vorzugsweise Siddhasana. Mit Fingern 5 Sinne schließen: Kleiner und Ringfinger um Lippen. Mittelfinger auf die Nasenflügel. Zeigefinger ohne Druck auf die Augenlider. Mit den Daumen die Ohrknöpfe zudrücken. Khechari Mudra, Ujjayi Pranayama mit oder ohne Kumbhaka (Atem anhalten) oder statt Ujjayi Pranayama Kevala Kumbhaka (flach und langsam atmen entspricht dem meditativen Atem). Anschließend eventuell nochmals Bhastrika.

14. Kevala Kumbhaka mit Meditation

Mudra-Reihe Nr. 2: Große Bhastrika-Mudra-Reihe

Eine fortgeschrittene Mudra-Reihe zur Energieerweckung und Erweiterung des Bewusstseins.

Auch diese Mudra-Reihe steht hier im Yoga Wiki als Gedächtnisstütze für jene, die sie in Yoga Vidya Kundalini Yoga Seminaren gelernt haben - und als Info für jene, die mal lesen wollen, wie Mudras in der Praxis geübt werden können.

Diese Mudra-Reihe sollte erst nach mindestens 3-6 Runden Kapalabhati und 20 Minuten Anuloma Viloma praktiziert werden. Mudras sollten nur praktiziert werden und sind nur dann wirklich wirksam, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: sattwige Ernährung (kein Fleisch, Fisch, Eier, Zwiebeln, Knoblauch, Alkohol, Tabak); täglich jeweils mindestens 30 Minuten Asanas, Pranayama, Meditation; guter Gesundheitszustand)

Grundprinzip:

Erst 8-12 Mal Bhastrika. Dann 5-8 Mal Agni Sara oder Nauli. Tief einatmen, Luft anhalten, in die Mudra gehen. Luft so lange wie angenehm anhalten. Dann ausatmen, dabei die Mudra verlassen. 5-8 Mal Agni Sara oder Nauli. Eventuell 1-2 Mal zwischenatmen. Dann die nächste Runde. Für jede Mudra kannst du 1-5 Runden üben.

1. Mahamudra

Zunächst linke Ferse unter den Kanda Punkt. Rechtes Bein ausstrecken. Oberkörper leicht nach links drehen. Mit beiden Händen auf den linken Oberschenkel abstützen. Erst 8-12 Mal Bhastrika. Dann 5-8 Mal Agni Sara oder Nauli. Tief einatmen, Luft anhalten, Oberkörper von der Hüfte her nach vorne beugen. Mit beiden Händen an rechten Fuß fassen, Daumen auf großen Zeh. Jalandhara Bandha oder Khechari Mudra. Zum Punkt zwischen den Augen schauen. Eventuell Mula und Uddhiyana Bandha. Luft anhalten so lange wie angenehm. Dann ausatmen und aufrichten. 5-8 Mal Agni Sara. 2-4 Runden auf dieser Seite. Dann Seite wechseln und genauso viele Runden auf der anderen Seite.

2. Shakti Chalini Mudra

Wenn möglich, in den Lotus (Padmasana) setzen. 8-12 Mal Bhastrika. Dann 5-8 Mal Agni Sara oder Nauli. Tief einatmen, Luft anhalten. Alle drei Bandhas setzen. Hände oder Fäuste auf den Boden geben. Backen heben und fallen lassen, solange, wie du die Luft anhalten kannst. Dann ausatmen, 5-8 Mal Agni Sara oder Nauli. Mache 2-5 Runden.

3. Maha Vedha Mudra

Ähnlich wie Shakti Chalini Mudra. Beim Anhalten die Hände auf den Boden geben (Fäuste, Finger oder Handflächen) oder die Hände auf die Oberschenkel in der Nähe der Hüften. Stütze dich dabei ab und spüre wie die Wirbelsäule auseinander gezogen wird. Übe dabei Mahabandha (also Mula Bandha, Uddhiyana Bandha und Jalandhara Bandha). Kleine Variation: Statt Jalandhara Bandha Khechari Mudra (Kopf nach hinten, Zunge nach hinten, durch den Punkt zwischen den Augenbrauen nach oben schauen). Mahavedha bedeutet „Großer Durchbruch“, „Großes Durchstoßen“.

4. Lola Mudra

Wenn möglich, in den Lotus (Padmasana) setzen. 8-12 Mal Bhastrika. Dann 5-8 Mal Agni Sara oder Nauli. Tief einatmen, Luft anhalten. 8 Finger gegen die Mittellinie des Bauches unterhalt des Nabels drücken. Zungenspitze an den Gaumen. Mit den Augen nach oben schauen. Kopf vor und zurück geben ("Lola" bedeutet "Pendel"). Konzentration im Ajna oder Sahasrara Chakra. Luft anhalten so lange wie angenehm. Dann ausatmen, 5-8 Mal Agni Sara oder Nauli. Mache 2-5 Runden.

5. Bhujangini Mudra

Padmasana (Lotus) oder Vajrasana (Fersensitz). 8-12 Mal Bhastrika. Dann 5-8 Mal Agni Sara oder Nauli. Tief einatmen, Luft anhalten. Wer Bluthochdruck hat, füllt die Lungen nur zu 80%, andere zu 90-100%. Hände nach vorne auf den Boden geben und zur Kobra kommen. Luft anhalten solange du kannst. Dann ausatmen und zurück zu Vajrasana oder Padmasana kommen. 5-8 Mal Nauli. 2-5 Runden.

Schließen mit den harmonisierenden Mudras:

  • Viparita Karani Mudra
  • Sarvangasana mit Kechari Mudra und Ujjayi Pranayama; 5-10 Minuten
  • Khechari Mudra: Einfache Variation: Kopf leicht oder stärker nach hinten legen. So wenig Luft wie möglich ein- und ausatmen (Kevala Kumbahaka). Zunge nach hinten falten, Zungenspitze den Gaumen entlang so weit nach hinten geben wie möglich. Bei geschlossenen Augen oder leicht geöffneten Augen durch den Punkt zwischen den Augenbrauen senkrecht nach oben schauen. (“Khechari” beudetet "Wandern im Himmel". Übung kann auch nach Viparita Karani Mudra ausgeführt werden.)
  • Kevala Kumbhaka mit Meditation

Genaue Anleitung nötig! Diese Informationen dienen nur als Erinnerungsstütze für Teilnehmer, die an Yoga Vidya Kundalini Yoga Seminaren, Pranayamakursen, Yoga-Schulungen und Yogalehrerausbildungen teilgenommen heben. Dies sind keine autodidaktischen Anleitungen.

Mudra-Reihe Nr. 3: Kleine Bhastrika Mudra Reihe

Grundprinzip wie bei der Großen Bhastrika Mudra Reihe, aber nur folgende Übungen:

  1. Shakti Chalini Mudra
  2. Maha Vedha Mudra
  3. Lola Mudra
  4. Bhujangini Mudra in kleiner Variation: Aus der normalen Sitzhaltung beim Anhalten die Hände hinter dem Gesäß auf den Boden geben. Brustkorb wölben, großes Khechari (Kopf nach hinten, Zunge nach hinten, Augen nach oben)
  5. Meditation

Mahavedha Mudra in Kapalabhati - Advanced Yoga Breathing exercise

  • 1. im Hatha Yoga: eine Körperhaltung (Asana) in Verbindung mit einer bestimmten Atemtechnik, einer Visualisierung und einem Mantra. Auch hier Einsatz der Handhaltung; zum Beispiel im Baum die Hände seitlich in einem bestimmten Mudra verästeln. Mudras im Hatha Yoga können Teile von Asanas, Pranayama und Bandha beinhalten. Sie gelten als effektive Techniken um die spirituelle Befreiung auf dem spirituellen Weg zu erreichen. Es werden ihnen kräftigende, heilende und verjüngende Wirkungen zugeschrieben. Beispiele wären z.B. Khechari Mudra, Mahamudra, Vajroli Mudra...
  • 2. im indischen Tanz und in der indischen Kunst: eine Handhaltung, Geste, mit deren Hilfe Emotionen, Göttergestalten oder gar ganze Geschichten ohne Worte dargestellt werden.
  • 4. eine symbolische Geste. Etwa bei der Durchführung eines Rituals zur Gottesverehrung (Puja). Äußere Handlungen werden durch den Einsatz von Mudras mit spirituellen Vorstellungen verbunden. Sie helfen dem Aspiranten sich ganz auf Gott zu richten. Beispiele hierfür sind Knien und Falten der Hände, die auch im Christentum angewendet werden. In Ritualen im Hinduismus und tibetischen Buddhismus: Handgesten zur Gottesverehrung; Mudra gehört zur klassischen Puja dazu.
  • 5. In Teilen des Tantrismus wird oft auch die sexuelle Vereinigung, die manuelle Befriedigung oder auch die Partnerin selbst, als Mudra bezeichnet.
  • 6. Im tantrischen Ritual der 5 Makaras ist Mudra eine besondere Art von Waffel bzw. Getreidegericht, in das z.T. psychoaktive Substanzen gemischt werden.
  • 7. im Raja Yoga: Handhaltungen zur Erzeugung spezifischer geistiger und energetischer Zustände

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Mudra Yoga

Energiearbeit

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Kundalini Yoga

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