Matsyasana

Aus Yogawiki

Matsyasana (Sanskrit: मत्स्यासन matsyāsana n.), auch die Fischstellung, ist eine Asana im Hatha Yoga. Matsyasana ist die vierte der 12 Grundstellungen der Yoga Vidya Reihe und eine befreiende und stark öffnende Asana.

Matsyasana - von Außen betrachtet sieht die Stellung aus wie ein Fisch
Matsya (Vishnu Inkarnation als Fisch) rettet die Saptarishi während einer großen Überschwemmung

Sukadev über Matsyasana

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Matsyasana

"Matsya" heißt Fisch, "Asana" heißt Stellung. Matsyasana – die Fischstellung oder die Fischhaltung. Dies ist jetzt kein Hatha Yoga Vortrag bzw. Hatha Yoga Übungsanleitung. Auf unseren Yoga Vidya Seiten, www.yoga-vidya.de, brauchst du nur einzugeben, „Matsyasana“, dann siehst du verschiedene Übungsanleitungen für die Yoga-Asana „Fisch“. Asana ist aber nicht nur die Stellung, sondern Asana ist auch eine innere Haltung.

Die innere Haltung eines Fisches soll heißen, du wirst dir bewusst, du bist umgeben von Gott. So wie der Fisch letztlich aus Wasser besteht. Er ist umgeben von Wasser, er schwimmt im Wasser, bewegt sich im Wasser, so bist du in Gott, du bist umgeben von Gott, du schwimmst in Gott, du lebst in Gott, und du bestehst aus Gott. Matsyasana ist diese Einstellung, dass du ständig von diesem Göttlichen umgeben bist. Matsyasana, die Stellung eines Fisches, die Yoga-Übung „Fisch“, wie auch die innere Haltung eines Fisches, und sich letztlich so wohlfühlen, wie ein Fisch im Wasser.

Ausführung von Matsyasana

Hier die einfache Form von Matsyasana. Man liege auf dem Rücken. Alle Körperteile symmetrisch zueinander ausgerichtet, die Beine und Füße geschlossen. Die Arme werden unter den Körper gelegt, Handflächen nach unten und die Daumen berühren sich.

Einatmend hebe Kopf und Oberkörper. Das Gewicht ist nun ganz auf den Unterarmen verteilt. Ausatmend senke den Kopf zum Boden wobei gleichzeitig der Oberrücken weiter auf-gewölbt wird. Schütze unteren Rücken in dem das Schambein Richtung Nase gezogen wird. So bleibt die untere Wirbelsäule gerade und nur der ober Teil der Brustwirbelsäule wird geflext.

In der Stellung ganz ruhig geworden, achte auf die Atmung. Tief und gleichmäßig atmen. Gleich lang ein und gleich lang aus. Atme in den Bauch, vor allem aber in den Brustkorb. Vollständige Yogaatmung ist hier sinnvoll. Mit jeder Einatmung dehnt sich der Brustkorb weiter aus. Mit jeder Ausatmung lösen mehr und mehr Verspannungen.

Um die Stellung aufzulösen, atme ein und hebe den Kopf, blicke dabei bewusst zu deinen Fußzehen. Ausatmend senke Oberkörper und Kopf sanft zum Boden. Befreie die Arme und verweile in Shavasana, Zwischenentspannung. Spüre der Wirkung von Matsyasana nach. Emotionale Verspannungen können sich jetzt vermehrt lösen. Es entsteht ein Gefühl der Gelöstheit. Es ist wichtig diese Erfahrungen in das eigene Bewusstsein zu integrieren.

Tipps zur Ausführung

  • Beim Hineinkommen in die Stellung rutscht gerne das Gesäß nach Vorne, sodass nicht mehr die gleiche Position der Hände zum Gesäß ist wie beim liegen. Das soll allerdings so bleiben, auch in der Stellung. Achte von dabei beim aufrichten von Oberkörper und Kopf das du nicht nach vorne rutschst.
  • In der Stellung angelangt achte darauf in den oberen Rücken hinzuarbeiten. Schultern weg von den Ohren. Schulterblätter zusammenziehen. Gebe stets acht auf die Atmung. Visualisiere dir etwas schönes oder jemand den du sehr liebst (Guru, Partner) auf deinem Herzen und stell dir vor diesen noch ein Stück weiter in den Himmel tragen zu wollen.
  • Immer auf tiefe und gleichmäßige Atmung achten. Schwerpunkt liegt hier auf den Brustkorb.
  • Die Beine behalten eine gewisse Grundspannung, sollten aber nicht gepresst oder verspannt sein. Wie immer gilt: Alle Muskeln entspannen die nicht für eine Asana (das Halten einer Stellung) benötigt werden.
  • Konzentration energetisch auf das spirituelle Herzzentrum.
  • Beim Herauskommen genauso kontrolliert wie beim hineingehen. Der abgelegte Körper sollte symmetrisch liegen.
  • Unterstützter Fisch: Manchmal ist es sinnvoll auch Matsyasana mit mit Kissen als Hilfsmittel zu praktizieren, sodass keine Armkraft benötigt wird. dabei können die Arme zur Seite oder gar nach hinten abgelegt werden. Diese passive Variante ist sehr angenehme und wird gerne im Yin Yoga so praktiziert. Allerdings werden dort die Stellungen mindestens drei Minuten eingenommen und nicht mehr als zehn Minuten überschritten.

Wirkungen von Matsyasana

Der unterstützte Fisch - auch gut im Yin Yoga diese Variante
  • Körperlich: Matsyasana harmonisiert dieSchilddrüse. Matsyasana schafft Abhilfe bei verspannten Schulter- und Rückenmuskeln, die eventuell im oder nach Sarvangasana fühlbar geworden sind. Matsyasana erhöht die Lebenskraft und beseitigt Steifheit im Lenden- und Halswirbelbereich. Matsyasana stärkt die obere Rückenmuskulatur und hilft gegen Rundrücken. Emotionelle Spannungen, die sich oft um Herz und Solarplexus legen, werden abgebaut.

Hilfestellungen bei Matsyasana

Swami Sivananda über Matsyasana - Variation

Auszug aus dem Buch "Yoga Asanas" von Swami Sivananda Divine Life Society, Sivananda Ashram Da diese Asana einem dabei helfen wird, mit Plavini Pranayama leicht auf dem Wasser zu schweben, wird sie Fischstellung oder Matsyasana genannt.

Methode

Breite ein Tuch aus und setze Dich in Padmasana und zwar so, dass Du den rechten Fuß über dem linken Oberschenkel und den linken Fuss über dem rechten Oberschenkel hast. Dann lege dich flach auf den Rücken. Entspanne Deinen Kopf auf den überkreuzten Unterarmen. Das ist eine Variante.

Matsyasana - mit Kali Mudra

Strecke und dehne den Kopf so nach hinten, so dass die Krone des Kopfes auf der einen Seite fest auf dem Boden ruht und am anderen Ende nur die Sitzbeinhöcker. So machst Du eine Brücke oder eine Art Bogen, die aus dem Rumpf entsteht. Lege die Hände auf den Oberschenkeln ab oder greife die Zehen mit den Händen. So wirst Du Deinem Nacken eine intensive Dehnung geben. Diese Variante ist wirkungsvoller als die Vorherige. Der Nutzen, den Du aus dieser Variante ziehen kannst ist um das hundertfache höher als der aus der zuvor beschriebenen.

Zu Fettleibigkeit neigende Personen mit dicken Waden, die es schwierig finden Padmasana (Fußverschluss) einzunehmen mögen einfach zunächst in einer ganz gewöhnlichen Sitzhaltug verbleiben und dann die Asana üben. Übe zuerst Padmasana. Halte sie fest, leicht und beständig. Dann gehe in Matsyasana über. Am Anfang halte diese Asana für 10 Sekunden und steigere Dich auf 10 Minuten.

Um aus der Asana zu kommen, befreie langsam Deinen Kopf mit der Hilfe der Hände und richte dich auf. Danach löse den Fußverschluss.

Diese Asana musst Du im Anschluss an Sarvangasana üben. Sie wird die Steifheit im Nacken lösen und jedweden krampfartigen Zustand im Hals-Nackenbereich, der durch das lange Halten Sarvangasanas entstanden sein kann, lösen.

Das wird Dir zu einer natürlichen Massage verhelfen indem die verstopften (verspannten) Bereiche des Nacken- Schulterbereichs regelrecht sanft geknetet werden. Darüber hinaus kannst Du so den größten Nutzen aus Sarvangasana ziehen. Die Asana ergänzt Sarvangasana. Wenn Kehlkopf oder Kehle und Luftröhre auf diese Weise weit nach oben hinten geöffnet sind, hilft dies tief zu atmen. Die Lungenspitzen die direkt hinter und über dem Schlüsselbein angesiedelt sind (umgangssprachlich dem Halsknochen) erhalten so angemessen Luft und werden ausreichend mit frischem Sauerstoff versorgt. Die den Hals betreffenden Nerven und die oberen dorsalen Nerven werden mit einer guten Menge Blut versorgt und in angemessener Weise angeregt. Die endokrinen Drüsen, nämlich die Hirnanhangdrüse und die Zirbeldrüse, die sich im Gehirn befinden werden so stimuliert und angeregt. Diese Drüsen spielen eine wichtige Rolle beim reibungslosen Funktionieren der verschiedenen physiologischen Systeme des Körpers.

Nutzen

Matsyasana ist der Zerstörer vieler Krankheiten. Die Asana beseitigt Vestopfung. Sie hilft bei der Verdauungsregulation. Bei Asthma, Tuberkulose, chronischer Bronchitis, usw. ist sie, aufgrund der tiefen Atmung nützlich.

Videos zum Lotus-Fisch und unterstütztem Fisch

Gedanken zu Matsyasana

Vishnu bringt als Matsya inkarniert die Veden zu Brahman zurück

In Matsyasana müssen wir nicht handeln, nichts festhalten, nichts tragen. Wir verstecken die Arme unter dem Rücken, bringen die Hände weit nach unten, stützen uns auf die Unterarme und wölben die Brust ganz weit nach oben zum Himmel. Frei kann die Luft einströmen, wir tanken Sauerstoff, Lebensenergie, Prana.

Wir sind ganz erfüllt davon in tiefer Yogaatmung. Mit zunehmender Übung und Flexibilität von Schultergelenken und Wirbelsäule kommen wir immer höher hinauf, der Scheitel liegt immer leichter auf dem Boden auf.

Anfangs macht es vielleicht noch Mühe, die Brust will sich nicht wirklich vom Boden lösen, der Atem will nicht frei fließen, wir können noch nicht richtig loslassen. Auch die Arme können sich gepresst fühlen, überfordert mit dem Körpergewicht, die Hände eingeschränkt, überflüssig. Zu ungewohnt ist es, die Extremitäten kaum zu nutzen.

Vielleicht fühlen wir uns wie ein armloser Pinguin, der an Land tollpatschig wirkt und doch obwohl er doch so elegant durchs Wasser gleitet. Oder wie eine Robbe, die die Flossen zum Aufstützen benutzt und den schweren Körper hinter sich herzieht.

Doch wir sind auch in Matsyasana nicht passiv. Wir können soviel Erreichen nur durch die tiefe Atmung. Durch die Konzentration auf das, was das Leben ausmacht.

Es tut gut, sich wieder zurückzuversetzen ins Meer, das Element Wasser, wo alles Leben hergekommen ist. Wo auch wir die ersten Monate unseres Lebens verbracht haben, im fruchtwassergefüllten Uterus. Wasser hat keine Balken, hier ist unendliche blaue Weite, die Schwerelosigkeit spürbar. Frei schwimmt der Fisch, allein, aber auch im Schwarm, ein wundervoller Anblick, wenn alle Fische zur gleichen Zeit eine Kehrtwendung vollbringen, ohne erkennbare Führung, ohne langwierige Kommunikation, als würde ohne zeitliche Verzögerung aus einer Masse von Einzelwesen ein einziger vollkommener Organismus werden, mit einem Ziel, einem Willen, einem Körper.

Dieses Gefühl mag uns die Asana vielleicht vermitteln, das wunderbare Gefühl von Geborgenheit und Freude, getragen zu sein vom Wasser, das immer um uns ist und uns trägt. Umgeben von anderen Gleichgesinnten, mit denen wir uns mal intensiver, mal weniger intensiv verbunden fühlen, aber doch immer verbunden sind. Dankbar, dass wir durch unser Atmen immer wieder versorgt werden mit Energie und im ständigen Austausch stehen mit unserer Umgebung. So fühlen wir angesichts dieses großen Wunders des Lebens eine ursprüngliche Freude und Lebenslust.

Quelle: http://www.yoga-vidya.de/de/service/blog/asanas-der-yoga-vidya-grundreihe-matsyasana-der-fisch/

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Asana Intensivseminare

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Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie

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