Lieben

Aus Yogawiki

Lieben heißt eine innige, tiefe Zuneigung für jemanden, für etwas zu haben. Im engeren Sinne heißt Lieben umgangssprachlich, Geschlechtsverkehr zu haben. Lieben kann auch der Plural sein für Liebe. Die Lieben können auch alle sein, die man gerne hat. Wenn man z.B. eine Email an mehrere Familienmitglieder schreibt, kann man beginnen mit, "meine Lieben".

Lieben lernen

Swami Sivananda (links) bei einem Lachwettbewerb

Der indische Yoga-Meister Swami Sivananda sagte mal: Leben heißt lieben. Vollständig leben heißt lieben lernen. Der Mensch kann von Natur aus lieben. Was den Menschen im besonderen Maße ausmacht, ist seine Fähigkeit zu lieben. Mehr dazu findest du in einem umfangreicheren Artikel unter dem Hauptstichwort Lieben lernen.

Du liebst niemanden außer dir selbst

Die höchste Form der Liebe ist Selbstliebe

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Die upaniṣads aber sagen uns, dass für jedes menschliche Wesen – instinktiv, universell und bedingungslos – die höchste Form der Liebe die Selbstliebe ist. Vedānta akzeptiert die Existenz eines individuell reflektierten Selbst, einer Seele, ermutigt aber die Verehrung des innersten nondualen Selbst.

In der „Bṛhadāraṇyaka-upaniṣad“ heißt es:

„Dieses innerste Selbst ist das Liebste; lieber als ein Sohn, lieber als Wohlstand, lieber als irgendetwas anderes auf dieser Welt. Eine Person, für die das Selbst das Liebste ist, denkt sicher richtig, wenn sie sagt, dass diejenigen, die denken, dass irgendetwas anderes lieber ist als sie selbst, falsch denken. Welches Objekt du auch liebst, eines Tages wird es sterben. Du sollst einzig und allein über das grenzenlose Selbst meditieren. Die Liebsten, die dir so nahe sind, sind nicht unsterblich.“ [BrU 1.4.8]

Leute und Dinge können dir lieb und sogar sehr lieb sein. Sie können dir auch unlieb sein. Sie sind aber niemals das Liebste. Doch was ist mit meinem Ehepartner und meinen Kindern?

Die „Bṛhadāraṇyaka-upaniṣad“ spricht dies sehr direkt an:

„Eine Ehefrau liebt ihren Ehemann nicht um seinetwillen, sondern um des Selbst willen. Ein Ehemann liebt seine Ehefrau nicht um ihretwillen, sondern um des Selbst willen. Die Kinder werden nicht um ihretwillen geliebt, sondern um des Selbst willen. Wohlstand oder Vergnügen oder Tugendhaftigkeit werden nicht um des Wohlstandes, des Vergnügens oder der Tugendhaftigkeit willen geliebt, sondern um des Selbst willen. Um der Welt willen wird die Welt nicht geliebt, sondern um des Selbst willen. Alles wird nur um des Selbst willen geliebt. Folglich sollte dieses Selbst realisiert werden. Höre dir die Lehren darüber an, reflektiere über das, was du gehört hast und meditiere unermüdlich über dein innerstes Sein. Mit dem Erkennen des Selbst ist alles erkannt.“ [BrU 2.4.5]

Lieben als Verb, Adjektiv und Substantiv

Lieben als Wort kann ein Verb, ein Adjektiv und ein Substantiv sein.

Lieben als Verb im Sinne von gerne haben

Lieben ist zum einen ein Verb. Lieben als Verb wird wie folgt konjugiert: Ich liebe, du liebst, er liebt, wir lieben, ihr liebt, sie lieben.

Lieben als Verb kann heißen etwas zu mögen: "Ich liebe vegane Pizza." In diesem Sinne ist das Wort lieben gleichbedeutend mit mögen, gerne haben, lieb haben.

Lieben kann auch heißen, etwas gerne zu tun: "Ich liebe es, Yoga zu üben."

Liebe kann auch einfach ein Grundprinzip sein, ein Lebensgefühl. "Ich liebe das Leben." Oder noch einfach: "Ich liebe". Wenn man z.B. fragt, was einen Heiligen ausmacht, kann man antworten: "Er liebt".

Lieben ist die natürlichste Sache der Welt. Menschsein heißt lieben. Was den Menschen ausmacht, ist seine Fähigkeit zu lieben. Lieben kann man auch lernen.

Lieben und verabscheuen

Das Gegenwort, Antonym, von lieben ist verabscheuen, hassen. Das wirft die Frage auf: Ist lieben immer nur ein Pol, das seinen Gegenpart braucht? Kann man nur lieben, wenn man auch verabscheut und hasst?

In einem Sinn ist Lieben gleichbedeutend mit Mögen. Mögen und Nichtmögen, auf Sanskrit Raga und Dwesha gehören in die Polarität. Jemand liebt z.B. Erdbeeren und verabscheut Rotkohl. Lieben im Sinne von Mögen hat meist einen Gegenpol.

Lieben heißt aus der Dualität heraus treten

Lieben kann aber auch heißen, aus der Dualität herauszukommen. Du kannst es lernen, alle Menschen zu lieben. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Dieses Grundprinzip geht über Mögen-Nichtmögen hinaus. Lieben in diesem Sinne heißt, aus der Dualität des Beurteilens, der emotionalen Dualität, herauswachsen und von der Tiefe des Herzens her alle zu lieben.

Lieben als Geschlechtsverkehr

Otto Müller: Liebespaar

Lieben kann heißen, Geschlechtsverkehr zu haben. "Wir haben uns die ganze Nacht geliebt." Dass man den Ausdruck Lieben auch für Sex verwendet, soll die Hoffnung ausdrücken, dass Sexualität nicht nur Triebabfuhr, Leidenschaft, instinktive Handlung ist, sondern eben auch mit Liebe verbunden ist.

Lieb als Adjektiv

Lieb ist auch ein Adjektiv. "Meine lieben Freunde", sagt man zum Beispiel. Lieb als Adjektiv soll heißen, dass man etwas oder jemand mag. Meist wird das Adjektiv lieb im Kontext einer Anrede gebraucht. Das kann sein im Rahmen einer Rede: "Meine lieben Verwandten und Freunde", so mag man seine Dankesrede auf einer Geburtstagsfeier beginnen. "Ihr Lieben", so kann man eine Email an mehrere geliebte Menschen beginnen. "Die lieben Verwandten" ist schon mal etwas ironischer gemeint.

Liebe als Substantiv

Liebe ist natürlich auch ein Substantiv. Lieben ist in diesem Kontext der Plural von Liebe. "Er ist die Liebe meines Lebens". Über Liebe als Substantiv bzw. Lieben als Plural von Liebe erfährst du mehr im Hauptartikel, Stichwort Liebe.

Lieben als Prinzip des Lebens

Hier seien ein paar inspirierende Sätze des großen Yoga Meisters Swami Sivananda zitiert:

  • "Liebe ist das Gesetz des Lebens. Lieben heißt das Gesetz erfüllen. Und das Gesetz zu erfüllen, bedeutet ewigen Frieden und immerwährendes Glück."
  • "Leben heißt lieben. Lieben heißt leben. Du lebst, um lieben zu lernen. Du liebst, um zu lernen, im Ewigen zu leben."
  • "Keine Tugend ist größer als die Liebe; kein Schatz ist größer als die Liebe; kein Wissen ist größer als die Liebe; kein Dharma (Pflicht) ist größer als die Liebe; keine Religion ist größer als die Liebe; denn Liebe ist Wahrheit; Liebe ist Gott. Gott ist verkörperte Liebe. In jedem Teil Seiner Schöpfung kannst Du wahrlich seine Liebe erkennen."

Lieben ist also laut Swami Sivananda das Prinzip des Lebens. Lieben ist auch Sinn des Lebens. Du kannst dir morgens vornehmen: Möge ich heute mit Liebe ins Leben gehen. Möge ich heute aus Liebe heraus handeln, mit Liebe alles annehmen. Möge ich mit offenem Herzen leben und lieben.

Wortbildungen aus dem Verb Lieben

Aus dem Verb Lieben haben sich eine Menge von Wörter abgeleitet:

Hier noch ein ganzes Sammelsurium von Wörtern, welche Liebe enthalten:

Affenliebe, Geliebte, Geliebter, lieb, liebesbedürftig, Liebedienerei, Liebelei, lieben, Liebesabenteuer, Liebesaffäre, Liebesakt, Liebesapfel, Liebesbedürfnis, Liebesbeweis, Liebesbeziehung, Liebesbrief, Liebesdichtung, Liebesdienerin, Liebesdienst, Liebesdinge, Liebesentzug, Liebeserklärung, Liebeserlebnis, Liebesfilm, Liebesgedicht, Liebesgeschichte, Liebesgott, Liebesgöttin, Liebesheirat, Liebeskugeln, Liebeskummer, Liebeskunst, Liebesleben, Liebeslied, Liebeslohn, Liebeslyrik, Liebesmüh, Liebesmühe, Liebesnacht, Liebesnest, Liebespaar, Liebespärchen, Liebespein, Liebesperlen, Liebesqual, Liebesroman, Liebesschmerz, Liebesschwur, Liebesspiel, Liebesszene, Liebestat, Liebestod, liebestoll, Liebestrank, Liebesverhältnis, Liebeswahn, Liebeswerben, Liebeszauber, liebevoll, Liebhaberin, Liebling, Lieblosigkeit, verlieben, Verliebtheit, Vorliebe...

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Siehe auch

Literatur

  • Anselm Grün, Das Hohelied der Liebe: Münsterschwarzacher Geschenkheft (2011)
  • Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
  • Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
  • Franz Jalics, Der kontemplative Weg (2010)
  • Johannes XXIII., Das Herz muss voll Liebe sein (2013)
  • Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
  • Margarethe Randow-Tesch u.a., Ein Kurs in Wundern: Textbuch, Übungsbuch und Handbuch für Lehrer (2012)
  • Ingrid Riedel, Stark wie der Tod ist die Liebe - Das Hohelied. Mit Bildern von Renate Gier (2013)
  • Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
  • Petra und Erwin Würth, Zur Liebe befreit: Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi (2011)
  • James Swartz: Yoga der Liebe

Weblinks

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