Lasterhaftigkeit

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Lasterhaftigkeit - was ist das? Wie geht man damit um? Lasterhaftigkeit ist eine Charakterisierung eines Verhaltens, einer Gruppe von Menschen, einer ganzen Gesellschaftsschicht oder auch einer Person. Man kann von der Lasterhaftigkeit der Prostitution sprechen. Man kann sich über die Lasterhaftigkeit der Jugend beschweren. Man kann sich über die Verderbtheit und Lasterhaftigkeit der modernen Gesellschaft auslassen. Und man kann sagen, dass der Charakter eines Menschen sehr lasterhaft ist.

Im Hinduismus wachen die Götter zur Vermeidung von Lasterhaftigkeit

Wer ein ausschweifendes Leben führt, sich nicht um Ethik, Moral, Gesundheit, die Gefühle anderer kümmert, dem sagt man Lasterhaftigkeit nach. Was man als lasterhaft bezeichnet, ist sehr kontextbezogen: Früher galt z.B. Sex vor der Ehe als lasterhaft - heute gilt es als normal. Das Verbotene hat eine eigenartige Anziehungskraft. Menschen lieben es, sich über die Lasterhaftigkeit anderer zu empören - und einen gewissen Neid dafür zu empfinden. Ein spiritueller Mensch versucht sich weniger über andere aufzuregen, weniger über andere zu urteilen. Er bemüht sich selbst für sich um gesunde und ethische Gewohnheiten, ein Leben von Mitgefühl und tätiger Nächstenliebe.

Umgang mit eigener Lasterhaftigkeit

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz 2016

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Wie umgehen mit hohen und kaum zu erreichenden Idealen?

Falls du diese Vorträge anhörst, bist du wahrscheinlich jemand mit hohen ethischen Idealen. Vielleicht bist du ein spiritueller Aspirant, vielleicht bist du ein Yogaaspirant. Und dort hat man sehr hohe ethische Ideale. Wir haben auch Ideale wie man gesund lebt, wir wollen gesund leben für den Körper, wir wollen gesund leben für die Psyche, wir wollen Gutes bewirken für Andere. Das sind alles Charakteristika eines spirituellen Aspiranten, insbesondere im ganzheitlichen Yoga. Hohe Ideale, denen man nicht vollständig gerecht werden kann. Wie geht man damit um?

Das ist eine Frage, die man in jedem spirituellen Übungssystem hat. Es gibt solche religiösen Systeme, die auf reinen äußerlichen Regeln beruhen, die kann man auch erfüllen. Wenn es heißt, mach das, mach das, mach das, und es ist klar, dann kann man es erfüllen. Es ist aber auch schwierig, aber manchen gelingt es. Es gibt aber eben auch Systeme, die haben Anforderungen, die sind fast nicht erfüllbar. Zum Beispiel Christentum, Bergpredigt von Jesus Christus, wo er sagt: „liebe deine Feinde, gib dem, der dir das Hemd wegnehmen will, auch deinen Mantel. Widerstrebe nicht dem Bösen.“ Und dann sagt er auch: „ihr habt gehört, das gesagt wird, du sollst nicht töten. Dann sage ich euch aber, wer schon einen schlechten Gedanken gegenüber seinem Mitmenschen hat, der ist des Gerichts schuldig.“ Oder, du sollst nicht ehebrechen. Aber wer schon im Geist einen Wunsch hat, der hat schon die Ehe gebrochen. Das sind nur ein paar Beispiele, was Jesus dort gibt.

Und im Yoga ist es ja genauso. Wir haben, noch mehr als im Christentum, auch äußere Regeln. Wir wollen gesund leben, wir wollen kein Fleisch essen, keinen Fisch, keinen Alkohol, kein Tabak, nicht zu viel Zucker, Vollkornprodukte und so weiter. Wir wollen mitfühlend mit anderen Menschen umgehen, wir wollen Ahimsa und Maitri, nicht verletzen und Mitgefühl, üben in Gedanken, Worten und Tat. Wir wollen Ärger vermeiden, Ungeduld vermeiden, Angst vermeiden. Wir wollen mitfühlend, mutig, fröhlich und so weiter sein. Ist das menschlich? Nein, ist es nicht. Kann man das erreichen? Es gab manche Meister, die es erreicht haben. Ich würde sagen: Swami Sivananda war einer davon. Aber ist es realistisch, dass wir das so erreichen werden? Vermutlich nicht. Wir werden also sagen, eine bestimmte Lasterhaftigkeit haben wir. Wie gehen wir damit um?

Wie die eigene Lasterhaftigkeit meistern?

Zum einen geht es darum, ehrlich zu sein. Es ist ab und zu mal wichtig, festzustellen: ja, welche Gewohnheiten habe ich, welche Gewohnheiten sind gute Gewohnheiten, welche sind nicht so gute Gewohnheiten, welche würde ich als Lasterhaftigkeit annehmen. Und dann kannst du überlegen, was kann ich tun, um bessere Gewohnheiten zu erzeugen. Und dann kannst du schauen, was gelingt dir? Und was dir gelingt, setze es um. Was dir nicht gelingt, bringe es Gott dar. So sagte es ja Luther, in Anlehnung an Paulus: die Gebote Gottes sind so, dass kein Mensch sie einhalten kann. Darum richten wir uns an Gott und sagen: ja, Gott vergibt uns und Gott wird uns helfen. So sagte es auch Krishna in der Bhagavad Gita. In der Bhagavad Ghita gibt Krishna hohe Ideale, höchste Ideale. Und immer dann, wenn er ein paar Zeilen gesagt hat, ein paar Verse gesagt hat, was ein spiritueller Aspirant alles können sollte, danach sagt er: „und wenn du das nicht hinkriegst, richte dich an Gott. Er wird dich von allen Fehlern befreien. Er wird dir alle Schuld vergeben. Gott wird dich zum Höchsten führen.“ Das ist also eine Möglichkeit. Aber bemühe dich erst.

Nicht jedes Laster ist ein Laster

Seiner Natur gemäß leben

Im Umgang mit eigener Lasterhaftigkeit heißt es erst mal festzustellen, das ich etwas nicht richtig mache. Dann probiere es zu ändern und dann, es Gott darzubringen. Lasterhaftigkeit gibt es natürlich auch im Charakter, im Umgang mit anderen, wie du sprichst, wie du denkst, wie du fühlst, wie du umgehst. Es ist okay und es ist gut, dass du dir dieser Dinge bewusst wirst. Und dann kannst du dir überlegen, wie könnte ich daran arbeiten. Allerdings noch ein Vortest wäre auch, ist das was du als Laster empfindest, wirklich ein Laster oder ist es eine besondere positive Eigenschaft in dir. Manche Menschen haben eben ein bestimmtes Temperament. Wenn ein Vata Mensch, vom Ayurveda her ein luftiger Mensch, der ständig neue Interessen hat, ständig etwas neues hat, wenn der probieren will, wie ein Kapha Mensch zu sein, immer das gleiche, immer ruhig, immer bedächtig, gemütlich und so weiter, das ist nicht seine Natur.

Ein Vata Mensch sollte sein Vata Temperament leben, ohne es zu übertreiben. Das ist jetzt kein Laster. So sollte man sich auch bewusst werden, das was ich vielleicht an mir ändern will, ist das wirklich ein Laster oder ist das wirklich eine Temperamentfrage und ich sollte lernen, wie ich diese gut und positiv leben kann. Also nochmal zurück. Während sie sich den Vortrag geben, entwickelt sich der Vortrag. Ich habe ja keine Vorbereitung, sondern ich spreche einfach was mir in den Kopf fällt. Schau erst mal deinen Charakter an, dann überlege was würdest du als lasterhaftig bezeichnen. Dann überlege, ist das was du als lasterhaftig bezeichnest, wirklich ein Laster. Oder ist es einfach deine Individualität, dein Temperament und überlege, wie könntest du diesen Aspekt von dir besser leben. Wenn du etwas findest, was lasterhaftig tatsächlich ist, was auch nicht wirklich deinem Temperament entspricht, dann versuche es zu ändern.

Bitte Gott um Hilfe

Was du nicht ändern kannst, bitte Gott um Hilfe. Gib auch deine Laster zu, versuche sie nicht, sie zu sehr zu verbergen. Du musst auch nicht durch die Gegend gehen und ständig sagen, was du jetzt alles für Laster hast. Aber gib es ruhig zu, versuche nicht zu viel zu verbergen. Dann kannst du ruhiger leben, du kannst gelassener und freier leben. Und schließlich sei dir bewusst, in Wahrheit bist du jenseits aller Tugenden und Laster. In Wahrheit bist du unsterbliches Selbst. In Wahrheit bist du eins mit dem Göttlichen. In Wahrheit, in der Tiefe deines Wesens bist du vollkommen, so wie du jetzt bist.

Und sogar in der relativen Ebene, sind alle deine Eigenschaften, Tugenden und Laster, gute und schlechte Gewohnheiten Teil des gesamten relativen Universums. Und Gott wirkt auch durch deine Fehler, auch durch deine Laster, so dass man sagen kann: du kannst auch deine Lasterhaftigkeit Gott darbringen in dem Bewusstsein, hinter allem ist das Göttliche.

Das waren einige Gedanken zum Thema: mit eigener Lasterhaftigkeit umgehen. Ein Eintrag im Yoga- Vidya Lexikon der Tugenden und geistigen Fähigkeiten. Alles zu finden unter www.yoga-vidya.de

Umgang mit Lasterhaftigkeit bei anderen

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz 2015

Vielleicht ist in deiner Umgebung ein Mensch von dem du annimmst, er hat viele Laster. Er isst zu viel, auch Süßes, steht spät auf, kommt im letzten Moment und er verbringt viel Zeit im Bett. Vielleicht hat er auch noch ganz andere Laster, die ich jetzt nicht aufzählen will. Wie gehst du damit um?

Zunächst einmal musst du dich nicht zum Richter anderer aufschwingen. Wenn Menschen ihre eigene Lebensführung haben, dann haben sie ihre eigene Lebensführung. Wenn es dich nicht direkt betrifft, dann ignoriere es. Wertschätze Menschen für die guten Eigenschaften, die sie haben. Spüre Liebe zu jeden Menschen und fühle Herzensverbindung, bete für Menschen und bete für alle. Und schaue, wie du mit dem Menschen gut zurechtkommen kannst.

Wenn natürlich das Laster des Menschen eine kriminelle Handlung ist, dann kannst du überlegen, ob es nicht deine Aufgabe ist, diese kriminelle Handlung zur Anzeige zu bringen. Man sollte keine kriminellen Handlungen dulden. Wenn das Laster des anderen ihn selbst ruiniert, z.B. weil es eine Sucht ist, dann kannst du ihm auch vielleicht mal klar sagen: Du bist süchtig, alkoholsüchtig, rauschgiftsüchtig. Du kannst auch sagen, dass du dies nicht decken willst. Ich will dir nicht die Arbeiten abnehmen um dein Laster dort zu decken. Du solltest dir eine Therapie suchen, im Zweifelsfall kannst du mindestens zu den anonymen Alkoholiker gehen oder zu einer Beratungsstelle. Das erwarte ich mindestens von dir.

So siehst du also drei verschiedene Möglichkeiten, um mit der Lasterhaftigkeit von anderen umzugehen. Das erste wäre, ignoriere es weil es dich nichts angeht. Das zweite, falls es sich um eine kriminelle Handlung handelt, bringe diese zur Anzeige. Das dritte ist, wenn es ein selbstzerstörende Sucht ist, dann sprich das offen an und werde nicht zum Co-Abhängigen, decke nicht die Sucht des anderen. Es viel wichtiger, ihn aufzufordern, sich Hilfe zu suchen.

Als viertes kannst du natürlich dem Menschen auch Tipps geben, die ihm helfen, aus seinem Laster heraus zukommen. Der beste Tipp ist, nehme ihn in eine Yoga Stunde mit, inspiriere ihn für Meditation, lass ihn mal eine Yoga Ferienwoche mitmachen. Wenn Menschen merken, Gesundes ist so schön ist und das wenn sie sich selbst in Ruhe und Gelassenheit fühlen, dies etwas ganz Großartiges ist, dann fällt das ein oder andere Laster von selbst ab.

Lasterhaftigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Lasterhaftigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Lasterhaftigkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Lasterhaftigkeit sind zum Beispiel Zuchtlosigkeit, Unkeuschheit, Verworfenheit, Disziplinlosigkeit, Liederlichkeit, .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Antonyme Lasterhaftigkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Lasterhaftigkeit sind zum Beispiel Tugendhaftigkeit, Ehrbarkeit, Verbundenheit, Anstand, . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Lasterhaftigkeit, die eine positive Konnotation haben:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Lasterhaftigkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Lasterhaftigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Lasterhaftigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv lasterhaft, das Verb lästern, sowie das Substantiv Lasterhafter.

Wer Lasterhaftigkeit hat, der ist lasterhaft beziehungsweise ein Lasterhafter.

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Siehe auch

Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie Yoga Vidya Seminare

Seminare zum Thema Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie: Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/selbsterfahrung-psychotherapie-psychologie/?type=2365 max=2

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