Lässigkeit

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Lässigkeit kommt von loslassen, etwas lassen. Lässigkeit ist die Fähigkeit sich frei zu machen vom Zwang zur Anpassung. Lässigkeit heißt, sich von Spannungen und Aufgeregtheiten zu befreien. Lässigkeit hat einen ähnlichen Wortursprung wie das ältere Wort Gelassenheit.

Mit Lässigkeit zum Himmel schweben...

Lässigkeit gehört zur Coolness dazu: Man will zeigen, dass man selbstbestimmt ist und sich nicht so sehr um die Meinung anderer kümmert, dass man sich nicht von allem aufregen lässt. Lässig zu sein heißt cool zu sein. Lässigkeit, Nonchalance, Leichtigkeit und Coolness gehören alle zur gleichen Begriffsfamilie. Zu viel Lässigkeit kann aber auch zur Nachlässigkeit führen. Deshalb muss Lässigkeit auch mit Verantwortungsbewusstsein kombiniert sein.

Lässigkeit als hilfreiche Tugend

Auszug aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya, Yogalehrer, Meditationslehrer, spiritueller Lehrer, Seminar- und Ausbildungsleiter, Autor mehrerer Bücher. Sukadev Volker Bretz lernte 12 Jahre bei Swami Vishnu-devananda.

Lässigkeit ist eine der vielen Tugenden. Es gibt auch die Ernsthaftigkeit, es gibt die Durchsetzungsfähigkeit, es gibt die Geisteskraft, so viele, aber es gibt auch die Lässigkeit. Und Lässigkeit ist auch eine Tugend, eine Fähigkeit, die man nutzen kann.

"Das Leben ist zu ernst, um zu ernst genommen zu werden", so sagte ein Yogalehrer, den ich sehr geschätzt habe. Humor ist eine wichtige Eigenschaft und manchmal muss man auch über sich selbst lächeln können, manchmal muss man über sich selbst lachen können und sich selbst nicht so ernst nehmen. Und Lässigkeit kommt vom Loslassen, man entspannt. Indem man entspannt und losgelassen ist, ist man auch lässig.

Natürlich, heutzutage wird Lässigkeit gerne verwandt für einen Kleidungsstil. Z.B., es gibt auch die so genannte Coolness und wer cool ist, der muss auch lässig sein und da gibt es bestimmte Kleidungsstile, die gelten als lässig, also wenn man den Knopf nicht ganz zu hat, wenn es irgendwo ein bisschen weiter ist.

Und irgendwann galten verwaschene Jeans als lässig, irgendwann galten lange Haare als lässig. Und was lässig ist, das ist jeweils etwas unterschiedlich. Aber ich würde jetzt Lässigkeit nicht so sehr am Kleidungsstil festmachen. Oder es gibt auch auch die Lässigkeit in der Sprache, man nimmt die Höflichkeit auch nicht zu ernst, sondern man ist ruhig auch ein bisschen flapsig.

Aber Lässigkeit heißt nicht Respektlosigkeit, da gibt es so einen feinen Unterschied. Es ist gut, Freundlichkeit zu üben, es ist gut, Höflichkeit zu üben, aber es ist nicht gut, zu sehr in Formen zu erstarren. Und so ist Lässigkeit so wie ein Korrektiv für zu viel Höflichkeit, zu viel Starrheit.

Im Grund genommen muss Ernsthaftigkeit verbunden werden mit Lässigkeit und die Höflichkeit verbunden werden mit der Lässigkeit. Und es gilt auch, eine gewisse Freiheit zu haben und so einen gewissen spielerischen Umgang mit Dingen. Es gibt Situationen, da ist Etikette sehr wichtig. Es gibt Situationen, da ist Lässigkeit wichtiger.

Ich hatte mal einen Lateinlehrer, der ist in der Schule immer mit Anzug und Krawatte rumgelaufen. Das war schon etwas außergewöhnlich. Ich weiß, in früheren Zeiten haben das Lehrer meistens gemacht, aber als ich ins Gymnasium gegangen bin, da gab es ein paar Lehrer mit Anzug und Krawatte, aber die Mehrheit nicht, die 68er Generation hatte schon den Eingang in die Institutionen gefunden. Aber es gab eben den Lateinlehrer, der war sogar noch relativ jung und der hatte Anzug und Krawatte an.

Aber sowie die Schule zu Ende war, da hat er Anzug und Krawatte ausgezogen, da hat er eine verwaschene Jeans angehabt und lief sehr lässig rum. Auf eine gewisse Weise hat er dort einen spielerischen Umgang gehabt, er konnte korrekt sein, er konnte aber auch lässig sein.

In diesem Sinne ist es gut, wenn man ein bisschen spielerisch umgeht und nicht zu sehr sich identifiziert mit einem bestimmten Stil, den man hat. Manchmal wird auch im Namen von Lässigkeit einiges nicht beachtet. Ich komme ja aus einer spirituellen Tradition und da gibt es auch eine Disziplin. Es gilt, täglich zu meditieren, täglich Asanas zu üben, Pranayama zu üben.

Ich lebe in einer spirituellen Gemeinschaft, wir meditieren jeden Tag und es gehört auch zu den Selbstverpflichtungen der Mitglieder der spirituellen Gemeinschaft, jeden Tag gemeinsam im Satsang zu sein. Und da gibt es manche, die nehmen das sehr ernst und manche nehmen das nicht so ernst und manche sagen: "Ich bin halt ein etwas lässigerer Mensch."

Da muss man aber aufpassen, ob man nicht die Lässigkeit einfach nimmt als Ausrede für Mangel an Disziplin, oder ob man mit seiner Lässigkeit nicht andere verletzt. Das sind jetzt einige Gedanken zum Thema "Lässigkeit". Vielleicht fällt dir auch etwas dazu ein. Bist du vielleicht ein etwas lässigerer Mensch?

Viele Menschen, die zum Yoga hingezogen werden, sind ja von Natur aus eher lässigere Menschen, die haben es nicht ganz so mit gesellschaftlichen Konventionen, denn wenn sie zu sehr an gesellschaftlichen Konventionen hängen würden, würden sie vielleicht nicht auf die Idee kommen, Yoga zu üben.

Obgleich, wir befinden uns schon im Jahr 2015, und Yoga ist ziemlich in und Mainstream geworden. Trotzdem, es sind doch die eher lässigeren Menschen und eher die idealistischeren Menschen und die ökologisch orientierteren Menschen, die etwas mehr zum Yoga hingezogen werden und weniger die Konservativen, obgleich es auch konservative gibt. Und da muss man manchmal aufpassen, der spirituelle Weg verlangt auch Ernsthaftigkeit. Ernsthaftigkeit braucht Lässigkeit, und Lässigkeit braucht Ernsthaftigkeit, beides zusammen ist eine gute Kombination.

Lässigkeit und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Lässigkeit in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Synonyme für Lässigkeit

Synonyme für Lässigkeit, also Begriffe mit ähnlicher Bedeutung wie Lässigkeit, sind z.B. Coolness, Leichtigkeit, Nonchalance, Natürlichkeit, Entspanntheit, Ruhe, Gelöstheit, Zwanglosigkeit, Ungeniertheit.

Das Adjektiv zu Lässigkeit ist lässig. Wer lässig ist, ist oft auch cool, gelassen, ruhig, beherrscht, besonnen, gefasst, gleichmütig, hat Gemütsruhe, ist nervenstark.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Lässigkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Achtlosigkeit, Fahrlässigkeit, Gleichgültigkeit, Unachtsamkeit. Daher braucht Lässigkeit als Gegenpol die Kultivierung von Exaktheit, Klarheit, Durchsetzungsvermögen, Zielstrebigkeit, Genauigkeit.

Antonyme zu Lässigkeit

Antonyme, also Begriffe mit gegenteiliger Bedeutung wie Lässigkeit, sind Aufgeregtheit, Unruhe, Zwanghaftigkeit, Uncoolness, Verspannung, Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Ärger, Wut.

Lässigkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Yoga Tipps für mehr Lässigkeit und Leichtigkeit

Yoga kann helfen zu mehr Lässigkeit. Lässigkeit kommt von loslassen. Wer mehr Lässigkeit und Leichtigkeit empfinden will, der kann jeden Tag Yoga üben. Yoga hilft, Spannungen, Verspannungen loszulassen. Wer Entspannung erfährt, der kann gleich viel lässiger werden. Yoga hilft auch, Zugang zu sich selbst zu bekommen, dabei Energie und Selbstbewusstsein spüren. Wer Zugang zu sich selbst bekommt und dabei Selbstbewusstsein und Mut hat, der kann lässiger sein. Auch wer weiß, dass sein Glück nicht von der Meinung anderer und auch nicht von äußerem Erfolg abhängt, der kann mehr Lässigkeit leben. Yoga verhilft, Glück im Inneren zu finden. Yoga hilft einem unabhängiger, freier zu sein - beides eine gute Quelle für Lässigkeit.

Und hier gleich ein Yoga Übungsvideo - für mehr Lässigkeit und Entspannung:

Entwicklung von Lässigkeit

Lässigkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Lässigkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Lässigkeit zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Lässigkeit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein lässigerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Lässigkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Lässigkeit ". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten..
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation:
  • Ich bin lässig.

Affirmationen zum Thema Lässigkeit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Lässigkeit Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.

Klassische Autosuggestion für Lässigkeit

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin lässig.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin lässig. Om Om Om.
  • Ich bin ein Lässiger, eine Lässige.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Lässigkeit

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin lässig " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Lässigkeit.
  • Ich werde lässig.
  • Jeden Tag werde ich lässiger.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Lässigkeit.

Dankesaffirmation für Lässigkeit

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag lässiger werde.

Wunderaffirmationen Lässigkeit

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr lässig. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Lässigkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr lässig zu sein.
  • Ich bin jemand, der lässig ist.

Gebet für Lässigkeit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Lässigkeit :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Lässigkeit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein lässiger Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Lässigkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Lässigkeit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Lässigkeit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich lässig werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Lässigkeit.
  • Angenommen, ich will lässig sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre lässig, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Lässigkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als lässiger Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Lässigkeit - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Lässigkeit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <html5media>https://tugenden.podspot.de/files/Laessigkeit-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3</html5media>

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Lässigkeit

Eigenschaften im Alphabet nach Lässigkeit

Literatur

Weblinks

Seminare

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Meditation

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