Klima: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Juni 2014, 08:38 Uhr

Der Indologe Heinrich Zimmer schildert in seinem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier" aus dem Jahr 1879 Klima und Boden Indiens zur Zeit der Veden.

Es soll an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass das Wort Arier beim Indologen Zimmer ausschließlich im völkerkundlichen und sprachwissenschaftlichen Zusammenhang genannt wird.

Miranda von Frederick Goodall, 1888

Kapitel 2: Klima und Boden in Indien zur Zeit der Veden

Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879

Nach dem Charakter der Quellen, auf denen unsere Darstellung fusst, wird man es begreiflich finden, dass über Klima und Bodenverhältnisse des Landes, zwei Grundbedingungen für die Entwicklung eines Volkes, die Angaben nur sehr dürftig sind. Sie reichen eben hin, um uns erkennen zu lassen, dass beide Factoren vor mehr als 3000 Jahren in jenen Gegenden fast dieselben gewesen sein müssen wie heutigen Tages. Eine kurze Schilderung der jetzigen klimatischen und Bodenverhältnisse Indiens findet man bei Lassen Alterth. 1', 247 ff.

Wenn in einer Zauberformel (Rv. 10, 161) einem vom Rajayakshma (Lungenschwindsucht) befallenen zugerufen wird, zu erstarken und hundert çaradah, hundert hemantah, hundert vasantah zu leben, so führt uns diese Eintheilung des Jahres in Erntezeit (d. h. Mittsommer — Herbst), Winter, Frühling - Vorsommer deutlich in die nordwestlichen Sitze der Arier an den Fuss des Himalaya. Hier mag im Winter (hemanta) auch Schneefall nicht ungewöhnlich gewesen sein; am Fusse schneebedeckter Berge lebt der Sänger von Rv. 10, 121, 4 : »Er, dessen Grösse die schneebedeckten Berge verkünden.« Fröste traten ein und richteten Schaden an: »Wie die durch Frost ihres Gefieders (Blätterschmuckes) beraubten Wälder, so trauerte Vala um die von Brhaspati geraubten Kühe« Rv. 10, 68, 10. Die Nacht ist der Kälte Mutter nach Av. 19, 49, 5.

Wie verschieden sind hiervon die klimatischen Verhältnisse, in die uns Rv. 7, 103 und 10, 90 führen, zwei Lieder freilich, die wegen ihrer sonstigen Bezüge nicht mehr in die eigentlich vedische Periode fallen. An ersterer Stelle (Rv. 7, 103) heisst es von dem muntern Fröschevölklein: »Sie halten ein die göttliche Ordnung des Jahres, nicht vergessen sie den richtigen Zeitpunkt, die Männer, sobald im Jahreslaufe die Regenzeit herbeigekommen, dann findet die heisse Gluth (tapta gharmah) ihr Ende« Vers 9. Im Purushasukta (Rv. 10, 90, 6) werden vasanta, grishma, çarad, pravrsh als Jahreszeiten genannt, hima der Winter fehlt ganz: als die Götter das Urwesen Purusha als Opfer darbrachten, da diente vasanta (Frühling) als Opferbutter, grishma (Sommer) als Brennholz, çarad (Herbst) als Opfergabe und mit der pravrsh (Regenzeit) besprengten sie das Opfer.

In einem nahezu tropischen Klima sind diese Lieder entstanden: heisse, versengende Sonnengluth (tapta gharmah) macht den Menschen und die ganze Natur nach Regen verlangend (Rv. 7, 103, 2, 3) ; endlich beginnt er, der erste Regentag bricht an, die fast erstorbene Natur wird wieder belebt.

Mitten ins eigentliche Hindostan weisen die klimatischen Verhältnisse der Yajustexte. "Zwölf Monate gibt es, fünf Jahreszeiten" heisst es T.S. 5, I, 10, 3; 5, 4, 12, 2: vasanta, grishma, varsha, çarada, hemanta T.S. 5, 6, 10, 1: 5, 7, 2, 4 ; vasanta, grishma, varsha, çarada, hemanta-çiçirau T.S. 1, 6, 2, 3; 7, 1, 18, 1-2. Gewöhnlicher wird die letzte Jahreszeit in zwei besondere getheilt und dann sechs gezählt wie in Folgezeit immer (shadva rtavah T.S. 5, 1, 5, 2; 5, 1, 7, 3; 5, 1, 9, 1; 5, 2, 6, 1) : vasanta, grishma, varsha, çarada, hemanta, çiçira V. S. 21, 23 ff.; 13, 25 15, 56; T.S. 7, 5, 14, 1. Der Atharvaveda, am wenigsten Anspruch machend uns ein Bild eines relativ einheitlichen Culturzustandes zu liefern, führte mit seinen geographischen Daten bald in den äussersten Winkel arischer Cultur im Nordwesten, bald an die südöstlichen Grenzen Madhyadeças ; dieselbe Verschiedenheit zeigen die in ihm erwähnten klimatischen Verhältnisse. Drei Jahreszeiten sind Av. t0, 8, 4 gekannt; »sechs kalte Monate und sechs warme nennen sie, die Zeit nennt uns, welche überschüssig (atirikta) ist« Av. 8 9, 17 ; fünf Jahreszeiten (carad, hemanta, vasanta, grishma, varsha) werden Av. 8, 2, 22 aufgezählt. Sechs — mit Hinzufügung von çiçira - Av. 6, 55, 2; cf. 9, 5, 31-36; 12, 1, 36 ; 15, 4 : sieben Jahreszeiten gibt es nach Av. 6, 61. 2.

Eine der einflussreichsten Ursachen der klimatischen Eigenthümlichkeit des heutigen Indien liegt in den periodischen Winden, die Monsune genannt werden. Ihrer sind vorzüglich zwei: Der eine von Südwest webend, der andere von Nordost. Der stärkste und einflussreichste ist der Südwest-Monsun: »Schwarze, stets wachsende Wolkenmassen thürmen sich allmählich am Horizonte zusammen und kündigen die herannahende grosse Naturerscheinung an. Nach einigen Tagen angedrohten Losbruches bricht in der Nacht gewöhnlich der Monsun unter unaufhörlichen Blitzen und majestätischen Donnerschlägen ein, die Fluth der Gewässer stürzt sich über das Land. Der Himmel bleibt mehrere Tage in Nacht gehüllt und giesst fortwährend Regen herunter; dann zerreist das Gewölk. Die Luft ist heiter und gereinigt, die ganze Natur wie durch ein Wunder umgewandelt; statt des ausgetrockneten Bodens, der wasserlosen Strombetten, der stauberfüllten trübschimmmernden Atmosphäre ist plötzlich üppiges Grün, kein Bach ohne überströmende Fülle.« »So ist«, nach Lassen Alterth. 12, 251 tf. »der Südwest-Monsun im grössten Theile Indiens, nur bringen die höhere Breite, die grössere Entfernung vom Meer und die Höhe der vorgelagerten Berge örtliche Änderungen hervor. "

Hören wir nun Atris, des Sohnes des Bhumi Schil 5, 83:

1. Mit diesen Lobgesängen preis den starken,
erheb Parjanya andachtsvoll ihn suchend.
Laut brüllend spritzt der Stier den raschen Samen,
legt Lebenskeim in Pflanzen und Gewächse;
2. Er spaltet Bäume, schlägt zerschmetternd die Rakshas,
jedwede Kreatur flieht zitternd sein Geschoss.
Vorm Regenspender weicht selbst der von Frevel rein,
wenn er Parjanya donnernd trifft die Übelthat.
3. Gleichwie ein Wagenlenker treibt mit raschem Hieb
er sein Gespann, die Regenschwangern, her zu uns:
Von fern erhebt sich schon des Leuen laut Gebrüll,
wenn er, Parjanya, Wolken regenschwanger macht.
4. Die Stürme brausen, zuckend schiesst herab der Blitz,
Gewächse spriessen auf, der Himmel strotzend schwillt,
Für jede Kreatur wird Labung, Trank geschaffen,
wenn sein, Parjanyas Same, der Erde Schoß erquickt.
5. Vor dessen Macht der Erde Grund erbebet,
bei dessen Wirken scheu entflieht die Herde,
Durch dessen Werk der Kräuter bunte Menge:
Du, du Parjanya, starken Schutz gewähre.
6. Des Himmels Nass, o Marut, spendet reichlich,
lasst schwellend strömen des kräftigen Hengstes Güsse.
Eil her zu uns auf jener Donnerwolke
mit Wasser giessend; du bist unser Vater.
7. Auf donnre, brüll' heran und spende Samen,
umfliege uns auf deinem Wasserwagen;
Nach unten zieh den Schlauch mit offner Mündung:
es sollen Höhen und Tiefen eben werden.
8. Heb hoch die grosse Kufe, giesse nieder,
entfesselt sollen strömen die Gewässer.
Mit fettem Nass durchtränke Erd und Himmel,
es werde herrliches Getränk den Kühen.
9. Du gabst uns Regen, halt jetzt an die Spende;
die öden Striche machtest du uns gangbar,
Du liessest spriessen zur Erquickung Kräuter,
dafür ertönte dir der Preis der Wesen.

Können wir noch zweifeln, in diesem hochpoetischen Gesang eine Schilderung des gewaltigen Naturereignisses zu haben? Zweifelsohne hat man noch manche prächtige Schilderung des Gewitters, des Zugs der Marut auf den Südwest - Monsun zu beziehen. Der Himalaya hält den weitern Fortschritt des Monsuns nach Norden auf, an ihm bricht er sich und dringt nur in die vorderen Thäler des Hochgebirges; s. Lassen 1. c., Hügel Kashmir I, 195.

Wenn es nun von den Gewitterwolken heisst, dass sie sich an die Berge anlehnen und von rüstigen Männern losgerissen werden (Rv. 5, 85, 4); wenn von den Marut gerühmt wird, dass sie die Berge zum Wanken bringen (Rv. 1, 19, 7), so ist deutlich auf diesen Vorgang angespielt. Ebenso : »Wer ist der stärkste unter euch, ihr Helden, Erschütterer von Himmel und Erde, wenn ihr (den Himmel und die Erde?) schüttelt wie ein Zettelende. Bei eurem Kommen duckt sich der Mensch, vor eurem rasenden Ungestüm, es weicht der gewaltige Berg. Bei ihrem Zuge, ihrer Bahn bebt vor Furcht die Erde. Auf ihrer Bahn erheben sich diese Brüller bis zum Ziele, dass die Kühe bis zum Knie waten (in der Fluth). Dann erschüttern sie auf ihrer Bahn jenen langen und breiten Spross der Wolke (d. i. den Regen), unablässig sich zu ergiessen. O Marut, mit der Kraft, die euch inne wohnt, werft ihr Menschen um, stürzt ihr Berge um. Wenn sie ausziehen, dann reden sie auf dem Wege miteinander; es hört sie jeder« Rv. 1, 37, 6-8; 10-12.

Zu der Bemerkung, dass der Monsun oft in der Nacht zum Ausbruch kommt, vergleiche Rv. 1, 64, 8: »In den Nächten stürmen sie (die Marut) zusammen mit ihren gefleckten Thieren (d. i. den Wolken) und leuchtenden Speeren (den Blitzen) mit Kraft, eilig die schlangengrimmigen.« Blitze fahren in die Erde und wühlen sie auf (Rv. 1, 88, 5); Blitz, Donner, Regen sind geradezu oft gleichzeitig : »Wie eine Kuh brüllt der Blitz; dem Kalbe gleichsam folgt die Kuh, wenn ihr (der Marut) Regen strömt« Rv. 1, 38, B.

Unbedeutender ist der zweite der periodischen Winde, der von Nordost wehende Monsun. In ihren Sitzen im obern Indusgebiet wird er wohl den vedischen Stämmen ganz unbekannt geblieben sein; denjenigen jedoch, die bis zur Yamuna und Ganga gekommen waren und deren Laufe nach weiter gegen Südosten vordrangen, kann er bekannt geworden sein. Es gibt, wie mir dünkt, eine vedische Stelle, die nur unter dieser Annahme verständlich wird; es ist die Seite 17 ausgehobene Rv. 5, 53, 8 ff.: »Kommt herbei, o Marut, vom Himmel, aus dem Luftraum und aus der Nähe (d. h. überall her), stehet nicht ferne; nicht soll euch die Rasa, Anitabha, Kubha, die Krumu, die Sindhu aufhalten; nicht soll euch hemmen die Geröll mit sich führende Sarayu; uns sei euer Wohlwollen nahe; denn eurem Wagenzug, der ungestümen endlosen Marutschar folgen Regengüsse nach."

Im ersten Avasana von Re 9 liegt eine Beschreibung des ungefähren Weges des aus dem Westen kommenden Monsun und im zweiten Avasana eine solche des Nordost-Monsun. Der Verfasser obiger Verse sass vielleicht an den Ufern der Yamuna oder etwas südlicher. Hiernach steht unsere Stelle der Identificierung der Sarayu mit der spätern Saraya nicht nur nicht im Wege, wie Vivien de S. Martin meint (siehe oben Seite 17), sondern spricht deutlich dafür. Ob auch Rv. 10, 137, 2 die beiden Monsune gemeint sind, ist schwer zu entscheiden: »Zwei Winde wehen hier (imau), (der eine) von der Sindhu her und (der andere) aus der (unbekannten) Ferne; Tüchtigkeit wehe der eine zu, hinweg wehe der andere, was an Fehl du hast«, d. h. kühlend, erfrischend sei der eine, luftreinigend der andere.

Was noch über die Bodenverhältnisse zu bemerken übrig bleibt, lässt sich kurz abmachen. Wir hören von Niederungen (nimna), denen die Flüsse von den Bergen herab eiligen Laufes zustürzen (Rv. 5, 51, 7); die Somatränke eilen Indra und Vayu zu wie die Wasser insgesammt den Niederungen zuströmen (Rv. 4, 47, 2; 8, 32, 23). Bei Regengüssen schwollen die Ströme mächtig an und führten Geröll mit sich Av. 3, 24, 3. »Fluss« heisst oft geradezu avani »der abwärts führende«.

Hochaufstrebende (rshva) Berge werden erwähnt; hervorgehoben wird an ihnen ihre Festigkeit und Unverwüstlichkeit. Sie trugen, wo sie nicht zu hoch gingen, reichen Wälderschmuck, heissen daher vrkshakeça »Bäume als Haupthaar tragend«

Bei dem grossen Reichthum des Landes an Waldungen — an die Genie der Waldeinsamkeit Aranyani ist das schöne Lied Rv. 10, 146 gerichtet — kamen öfters Waldbrände vor : »Wenn du (Agni) die röthlichen, die flammenden, vom Winde gepeitschten an deinen Wagen geschirrt hast, dann ist dein Gebrüll wie das eines Stieres; dann dringst du mit deinem Rauchbanner auf die Bäume los; dann fliehen schnell vor dem Tosen auch die Vögel, wenn deine weideverzehrenden Funken auseinandersprühen« Rv. 1. 94, 10. 11.

»Er steckt ein Zeichen aus in der Nacht selbst dem, der fern ist, der leuchtende, wenn er, der nicht alternde die Bäume verzehrt« Rv. 5, 7, 4. »Vom Sturm getrieben verbreitet er sich in den Gebüschen nach Lust mit den Zungen wie mit einer Sichel mächtig rauschend: wenn du dich gierig auf die Bäume stürzst, ist schwarz deine Bahn, hellwogender, unalternder. Er mit glühendem Gebiss, vom Sturm in den Wald getrieben, fliegt dahin wie ein mächtiger Stier zur Herde : emporstrebend zum endlosen Luftraum mit seinem Schein, bebt Stehendes und Gehendes vor dem Beflügelten« Rv. 1. 58, 4, 5; vgl. Muir ST. 2, 212.

Ursachen der Waldbrände waren häufig die Gewitter: »Wie der Blitz den Baumstamm trifft« ist ein mehrmals wiederkehrendes Bild Rv. 2, 14, 2: Av. 7, 50, 1; 59, 1. Noch andere Veranlassungen entstanden, wenn wir für damalige Zeit eine Sitte vermuthen dürfen, die heutigen Tages im nördlichen Penjab und den Gebirgethälern vorkommt: »Das Wetter wird um die Mitte November kühler; Nachtfröste beginnen: gegen Ende des Monats ist jeder Grashalm und jedes Blatt an den Bäumen vom Reif zerstört. Um diese Zeit brennen die Bewohner, die den Gebirgen nahe wohnen, die üppig gewesene Vegetation nieder, und alle Bewohner der Ebene zünden mit den Stengeln der kräftigen, einjährigen Pflanzen grosse Feuer an, sich daran zu erwärmen. Über das ganze Thal zieht dann dichter Rauch« Hügel Kashmir 2, 195.

Sollte in vedischer Zeit nicht schon Ähnliches vorgekommen sein? Agnis auseinandersprühende Funken heissen Rv. 1. 94, 11 gras - oder weide-verzehrend (yavasad): mit leuchtender Flamme brennt er in den trocknen Gräsern, züngelt in den grünen, so dass sein gewaltiger, hehrer Glanz sich an den Himmel legt Rv. 10. 92, 1: vom Winde erregt vertheilt er sich nach Lust nach allen Seiten, gierig seine Speise packend, seine, des versengenden, unauslöschliche Scharen fahren wie Wagenlenker in die Wette Rv. 10. 91, 7 : wie der Bartscherer den Bart, so schert er die Erde ab, wenn der Wind hinter ihm herweht, durch Berg und Thal (udvat, nivat) eilt er verzehrend, nach allen Seiten sich verbreitend wie ein begehrlich vordringendes Heer Rv. 10, 142, 4 ; windgetrieben (vatajuta) schneidet er nicht nur die Haare der Erde ab, sondern verbreitet sich auch in die Wälder und verzehrt sie mit seiner Gluth Rv. 1, 65, 4: vgl. 10, 91, 5.

Das Gebirge selbst ist reich an Einsenkungen (upahvara), wasserreichen Thälern (giri bhujma Rv. 8, 50, 2) ; wasserreichen Halden (pravat), Höhen (udvat), Niederungen (nivat) werden Rv. 7, 50, 4 angerufen.

Das Land zwischen den Strömen war erst zum Theil Ackerland; grössere Strecken lagen als Weide, solche grasreichen Flächen führen den Namen yavasa. Dhanvan bezeichnet häufig unfruchtbares Erdreich, das nicht zum Anbau geeignet war und auch von selbst nicht genug Weide darbot; solches gab es auch im eigentlichen Gebiet der Sapta sindhavah. Die Erde (prthivi) wird angerufen, angenehm zum Gehen und Liegen (syona), dornenlos (anrkshara) zu sein, zum Nachtlager einladend (niveçana) Rv. 1, 22, 15. »Leicht zu durchwandern (suga), dornenfrei sei der Pfad, o Aditya, dem der rechtschaffen wandelt (rtam i)« Rv. 1, 41, 4. »Euer Weg, o Mitra und Aryaman, ist leicht dnrchwandelbar, dornenlos, o Varuna, gerade zum Ziele führend, (sadhu)« Rv. 2, 27, 6. »Dornenlos, richtig seien die Wege, auf welchen unsere Freunde zum Freien ausziehen« fleht der Liebende Rv. 10, 85, 23.

Wie wichtig und wie berechtigt die Bitten waren, dass die Erde, die Wege dornenlos (anrkshara) sein sollen, wird am besten einleuchten, wenn ich eine Stelle aus Hugel Kashmir 1, 177 hersetze, wo er seine Reise durchs Penjab beschreibt: »Eine Plage für jeden Reisenden, er mag zu Fuss, zu Pferd oder noch mehr im Jampan reisen, habe ich zu erwähnen vergessen, nämlich : der Ziziphus - Dorne, die alles zerreissen, was ihnen nahe kommt und durch welche von Aghnur bis hierher (Rajauri) der Fussgehende sich winden muss, um nicht bei jedem Schritt aufgehalten zu werden. Die Dornen dieser Pflanzen sind gekrümmt, und haben sie einmal gefasst, so kann der Gegenstand nur dadurch losgemacht werden, dass man ihn zurückbiegt.« 

Es kommen aber auch Stellen vor, die erkennen lassen, dass mit dhanvan jene grosse, wüste Fläche gemeint ist, die sich von Norden nach Süden hinzieht, 900 Meilen breit im Osten der Sindhu und Cutudri, und die späterhin die Bezeichnung Marusthala trägt: »Wüste (dhanvan) und Klüfte (krntatra), wie viel Tagereisen sind die nicht fern! Komm wieder heim, o Vrshakapi, ruft Indra seinem davoneilenden Liebling zu Rv. 10, 86, 19.

(Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879)

Siehe auch

Literatur

Seminare

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