Karma Yoga

Aus Yogawiki
Swami Sivananda

Karma Yoga (Sanskrit: कर्मयोग karmayoga m.) ist einer der sechs Wege des Yoga und wird auch als "Yoga der Tat" oder "Yoga des selbstlosen Dienens" bezeichnet. Durch Dienen wird das Herz gereinigt. Egoismus, Hass, Eifersucht und Überheblichkeit verschwinden. Demut, reine Liebe, Sympathie, Toleranz und Barmherzigkeit entwickeln sich. Die Vorstellung des Getrenntseins verschwindet. Selbstsucht wird beseitigt. Die Sicht des Lebens weitet sich. Das Herz wird weit, die Ansichten werden großzügig. Schließlich wird Selbsterkenntnis erlangt, und man erkennt das "Eine in Allem" und "Alles im Einen". Karma Yoga soll gleichmütig gegen Erfolg und Misserfolg und als bewusste Darbringung an Gott ausgeübt werden.

Swami Sivananda über Karma Yoga

Vergesse niemals das Lebensziel inmitten eigennützigen Treibens. Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung. Versuchst du das Ende und das Ziel des Lebens zu erreichen? Machst du Japa, Pranayama und meditierst du? Hast du dieses Ideal vor deinem geistigen Auge? Ein Tag an dem du keine spirituelle Sadhana betreibst ist verschwendet. Gib Gott deinen Geist und deine Hände der Arbeit. Du wirst deine Motive prüfen und analysieren müssen. Es ist der selbstsüchtige Beweggrund und nicht die Arbeit, welche den Menschen an Samskara bindet. Bereite deinen Geist auf Karma Yoga vor. Bloßes, selbstsüchtiges Tun kann nicht als yogisches Handeln angesehen werden. Der Geist ist so aufgebaut, dass er immer für das kleinste Stückchen Arbeit etwas erwartet. Wenn du lächelst, erwartest du von deinem Freund, dass er zurück lächelt. Wenn Du deine Hand zur Begrüßung hebst, erwartest du eine Begrüßung von den anderen. Sogar wenn du jemandem ein Glas Wasser reichst, erwartetst du Dankbarkeit. Wenn das der Fall ist, wie kannst du Nishkama Karma Yoga ausüben?

Das Leben ist sehr wertvoll. Lebe nach dem Motto der Gita, indem du arbeitest, jedoch ohne Früchte zu erwarten und ohne Eigennutz. Glaube, du bist Nimitta in Gottes, Narayanas Händen. Wenn du mit dieser mentalen Einstellung arbeitest, wirst du bald ein Yogi. Arbeit schränkt einen Menschen nie ein. Uneiggennützige Arbeit ist Puja zu Ehren Narayanas. Arbeit ist Anbetung. Alle Arbeiten sind heilig. Es gibt keine geistige Arbeit vom höchsten Ansichtspunkt des Absoluten, von Standpunkt des Karma Yogas. Sogar Spülen mit der richtigen Geisteshaltung ist yogisches Handeln. Selbst ein Spülender kann in seiner Positition, durch Arbeit, Gottesverwirklichung erfahren. Der berühmte Metzger Sadhaka aus dem Mahabharata erreichte Gottesverwirklichung in seiner Fleischerei (durch den Dienst an seinen Eltern). Du trägst alle Werkzeuge zur Weisheit in dir. Da ist ein riesiges Arsenal anKraft und Wissen in dir. Es wartet darauf angezündet zu werden. Erwache jetzt, O Saumya!

Halbherziger Dienst ist gar kein Dienst. Gib dein ganzes Herz, deinen Verstand und deine Seele wenn du dienst. Das ist sehr wichtig, wenn du Karma Yoga betreibst. Manche Leute haben ihren Körper an einem Ort, ihre Gedanken an einem anderen, die Seele ganz woanders. Das ist der Grund, warum sich kein wesentlicher Fortschritt auf ihrem Weg erkennen lässt.

Wenn du uneigennützig und vorbehaltlos arbeitest, und die Früchte deiner Arbeit Ishvararpana darbietest, werden alle Karmas in yogische Kriyas umgewandelt. Gehen, Essen, Schlafen, seinen natürlichen Bedürfnissen nachgeben, Reden, etc. werden dem Höchsten dargeboten. Jedes bisschen Arbeit ist Yoga für dich. Denke, dass Shiva durch deine Hände arbeitet und durch deinen Mund isst. Denke, dass deine Hände die Hände von Shiva sind. Anfangs können manche deiner Handlungen selbstsüchtig und andere wiederum uneigennützig sein. Auf Dauer kannst du alle Taten auf selbstlose Weise tun. Überprüfe deine Motive jederzeit. Dies ist der Schlüssel zu Nishkama Karma Yoga. Jeder Akt kann spiritualisiert werden, wenn die Beweggründe rein werden. Arbeit ist Meditation. Diene jedem mit großer Liebe, ohne Kenntnis von Status, ohne Früchte oder Belohnung zu erwarten. Wenn du den Weg von Jnana annimmst, fühle das du ein stiller Sakshi bist und die Prakriti alles übernimmt.

Es ist die Selbstsucht, die dein Herz bedauerlicherweise verschlossen hat. Eigennützigkeit und egoistische Pravritti. Es ist die Wurzel allen menschlichen Leidens. Wahrer spiritueller Fortschritt beginnt im selbstlosen Dienst. Diene den Sadhus, Sannyasins, Bhaktas und armen und kranken Leuten mit Bhava, Prema und Bhakti. Gott ist in allen Herzen zuhause. Der Geist des Dienens muss tief in alle Knochen, Zellen, Gewebe, Nerven, etc. eindringen. Die Belohnung ist von unschätzbarem Wert. Übe und fühle die kosmische Ausdehnung und grenzenlose Ananda. Lügengeschichten und Geschwätz sind es nicht, meine lieben Freunde. Bekunde intensiven Eifer und Begeisterung bei der Arbeit. Sei feurig im Geiste des Dienens.

Habe Nishtha mit Gott und Cheshta mit den Händen wie der Baharupi, welcher den Nishtha eines Mannes und den Cheshta einer Frau hat. Es wird dir mit Übung gelingen, zwei Dinge zur gleichen Zeit zu tun. Die körperliche Arbeit wird automatisch, mechanisch und intuitiv. Du wirst zwei Köpfe haben. Eine Portion des Geistes wird bei der Arbeit sein, dreiviertel des Geistes werden im Dienste des Herren, in Meditation, in Japa, sein. Karma Yoga wird im Allgemeinen mit Bhakti Yoga verbunden. Ein Karma Yogi bietet alles war er tut als Opfergabe dem Herrn dar, durch Karma Indriyas. Das ist Ishvara Pranidhana.

Üben von Karma Yoga

Ein roher, untrainierter Aspirant fühlt „mein Lehrer behandelt mich wie einen Knecht oder einen Tagelöhner. Er benutzt mich für belanglose Aufgaben.“ Jener, welcher die rechte Bedeutung des Karma Yogas verstanden hat, nimmt jede Arbeit als yogische Tätigkeit oder Anbetung des Herrn an. Es gibt keine mentale Arbeit in seiner Vorstellung. Jede Arbeit ist Puja an Narayana. Im Lichte des Karma Yogas sind alle Tätigkeiten heilig. Jener Aspirant, welcher alle Arbeiten mit immenser Freude annimmt, die vom weltlichen Menschen als geistige Dienstleistung angesehen wird und der solche Dienste bereitwillig tut, wird ein dynamischer Yogi werden. Er wird absolut frei von Eitelkeit und Egoismus sein. Er wird keinen Zusammenbruch erleiden.

Studiere Mahatma Gandhis Autobiographie. Er machte nie einen Unterschied zwischen geistigem Dienst und würdevoller Arbeit. Spülen und das Reinigen der Toiletten waren höchstes Yoga für ihn. Das war die höchste Puja für ihn. Er selbst übernahm das Säubern der Toiletten. Er vernichtete das kleine, illusorische Ich durch Dienste verschiedener Art. Viele hochgebildete Menschen traten seinem Ashram bei, um unter seiner Führung Yoga zu lernen. Sie dachten, Mahatma Gandhi würde sie Yoga auf mysteriöse Art und Weise in der Abgeschiedenheit eines privaten Raumes lehren und Unterricht in Pranayama, Meditation, Entsagung, Erweckung der Kundalini u.a. geben. Sie waren anfangs enttäuscht, als sie gefragt wurden, die Toiletten zu reinigen. Sie verliessen den Ashram sofort. Gandhiji reparierte seine Schuhe selbst. Er selbst hat Mehl gemahlen und übernahm Arbeiten von anderen, sie ihre zugeteilte Arbeit im Ashram, für den Tag nicht ausführen konnten. Als eine gebildete Person, ein neuer Ashramite zu schüchtern war, die Schleibarbeiten zu machen, übernahm Gandhi die Arbeit selbst - vor seinen Augen, so dass der Mann die Arbeit am nächsten Tag bereitwillig machte.

Im Westen haben es Schuhmacher und Bauern in der Gesellschaft zu etwas gebracht. Jede Art von Arbeit ist solide Arbeit für sie. Ein Junge poliert Schuhe auf Londons Straßen für einen Penny, trägt Zeitschriften und Journale Nachmittags zum Verkauf aus und arbeitet als Lehrling für einen Journalisten in seiner Freizeit am Abend. Er studiert Bücher, arbeitet hart, verschwendet nie eine Minute, und nach ein paar Jahren wird er ein hochrangiger Journalist von hohem Ansehen und internationalem Ruhm. In Punjab haben Absolventen das Friseurhandwerk aufgenommen. Sie haben die Größe von Arbeit verstanden.

Ein wahrer Yogi unterscheidet niemals zwischen untergeordneter und angesehener Arbeit. Nur ein ignoranter Mensch macht einen solchen Unterschied. Manche Aspiranten sind zu Beginn ihres Weges bescheiden. Wenn sie sich dann aber einen Namen gemacht haben und Berühmtheit erlangt haben, Nachahmer und Bewunderer, Anhänger, Jünger haben, werden sie Opfer von Stolz.

Sie können keinen Dienst leisten. Sie können nichts auf ihrem Herzen oder Händen tragen. Der Yogi der den Koffer inmitten des Bahnsteigs auf seinem Kopf trägt, ohne das geringste Gefühl unter einer Vielzahl von Bewunderern, Jüngern, Anhängern, ohne jede Bescheidenheit, muss angebetet werden. Der eise Jada Bharata trug König Rahuganas Sänfte auf seinen Schultern ohne zu murren. Krishna schamponierte die Beine eines Raja als sein Friseur im Urlaub war. Rama trug einen Topf mit Wasser für die Waschung eines seiner Jünger. Krishna nahme die Gestalt eines geistigen Dieners in Form eines Knechts an und bezahlte das Geld dem Nawab im Namen seines Anhängers, Dhamaji. Wenn du wirklich auf deinem spirituellen Weg wachsen willst, musst du alle Arten von Dienst tun, bis zum Ende deines Lebens. Nur dann bist du sicher. Hör nicht auf Dienst zu leisten, wenn du ein berühmter Yogi bist. Der Geist des Dienstes muss in jeden Nerv, in jede Zelle, Gewebe und Knochen deines Körpers übergreifen. Es muss in dir verwurzelt sein. Nur dann wirst du ein echter, ausgewachsener, praktischer Vedantin.

Gibt es einen größeren Vedantin oder Karma Yogi als Buddha? Er lebt immer noch in unseren Herzen, weil der Geist des Dienens in ihm verwurzelt war, und er verbrachte sein gesamtes Leben, anderen auf verschiedenste Art zu dienen. Eine großmütige Seele, eine wie keine andere! Auch du kannst ein Buddha werden, wenn du selbstlosen Dienst mit der rechten Geisteshaltung tust.

Auszug aus dem Buch Die Botschaft von Swami Sivananda

Karma Yoga ist der Pfad der Tat. Es ist der Pfad des selbstlosen Dienens. Es ist der Weg, der durch selbstloses Dienen zur Gottesverwirklichung führt. Es ist der Yoga des Verzichts auf die Früchte der Handlung. Karma Yoga lehrt uns, wie wir um der Arbeit Willen arbeiten – unabhängig, ohne Anhaftung – und wie wir den besten Nutzen aus dem größten Teil unserer Energie ziehen können. „Dienen um des Dienens Willen“ ist das Motto eines Karma Yogis. Arbeit ist wie Andacht für jemanden, der Karma Yoga praktiziert. Jede Arbeit verwandelt sich in eine Gabe an den Herrn. Der Karma Yogi ist nicht an die Karmas gefesselt, denn er weiht die Früchte seiner Handlungen dem Herrn." Yogah Karmasu Kausalam" (Bhagavad Gita II.50) – Yoga ist Geschick im Handeln.

Im Allgemeinen erzeugt Arbeit als Effekt oder Resultat entweder Freude oder Leid. Jede Tat fügt eine Fessel an Samsara hinzu und beschert Wiedergeburten. Das ist das unausweichliche Gesetz des Karma. Aber durch das Praktizieren von Karma Yoga können die Wirkungen des Karmas beseitigt werden. Karma wird ausgelöscht. Die gleiche Arbeit, wenn sie mit der richtigen inneren Einstellung ausgeführt wird, mit dem rechtem Geist und rechtem Willen durch Yoga, ohne Anhaftung und ohne Erwartung von Früchten, ohne die Vorstellung, der Handelnde zu sein, mit einem Geist, der ausgeglichen bleibt in Erfolg und Misserfolg ("Samatvam Yoga Uhcyate", Bhagavad Gita II.48) - verknüpft uns mit den Fesseln des Karmas. Im Gegenteil, diese Taten reinigen unser Herz und helfen uns, Befreiung zu erlangen, durch die Herabkunft des göttlichen Lichtes oder dem Erwachen von Erkenntnis.

Strenge moralische Regeln und die Kontrolle der Sinne sind unerlässlich beim Praktizieren von Karma Yoga. Brahmacharya ist wirklich unerlässlich. Es ist unbedingt notwendig, die folgenden Tugenden zu kultivieren: Toleranz, Anpassungsfähigkeit, Mitgefühl, Gnade, Freundlichkeit, ausgeglichenes Gemüt, kosmische Liebe, Geduld, Beharrlichkeit, Demut, Großzügigkeit, Edelmut, Zurückhaltung, Beherrschung von Ärger, Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Mäßigung bei Essen, Trinken und Schlafen, einfache Lebensweise und Durchhaltevermögen. Jeder sollte seine Pflichten erfüllen, und zwar in Übereinstimmung mit seinem eigenen Varna und Ashrama (Stadium im religiösen Leben), seiner Kaste und Stellung und des jeweiligen Lebensabschnittes. Es bringt keinerlei Nutzen, seine eigenen Pflichten aufzugeben und die Pflichten eines anderen vorzuziehen.

Einige Menschen denken, dass Karma Yoga eine minderwertige Art von Yoga ist. Sie denken, dass Wasser schleppen, Teller waschen, den Armen Essen geben oder die Straße zu fegen niedere Arbeiten wären. Das ist ein trauriges Missverständnis. Sie haben nicht das Prinzip und die Herrlichkeit von Karma Yoga verstanden. Krishna, der Herr der drei Welten, nahm die Rolle als Arjunas Wagenlenker an. Und er wirkte auch als Kuhhirte. Jedermann sollte seine Pflicht innerhalb seines eigenen Varna (Rasse), Ashrama (Einsiedelei), seiner Kaste oder Lebensstellung tun. Es liegt kein Segen darin, dass man seine eigene Arbeit verlässt, weil man eines anderen Arbeit vorzieht.

Erreiche den Nirlipta Zustand

Krishna sagt in seiner Gita: “Tasmat Sarveshu kaleshu mam anusmara yudhya cha.“ „Denke jederzeit an mich und kämpfe.“ Gib den Geist an Gott und die Hand der Arbeit. Die Schreibkraft arbeitet an der Maschine und unterhält sich mit ihren Freunden. Der Spieler am Harmonium spielt auf der Orgel und redet und albert mit seinen Freunden herum. Die Dame strickt und redet mit ihren Gefährten. Der Geist des Mädchens, das den Wasserkrug auf dem Kopf trägt, ist bei dem Wasserkrug, obwohl sie mit ihren Gefährtinnen redet und scherzt, während sie die Straße entlangläuft. Eine Amme, die das Baby einer anderen stillt, ist in Gedanken mit ihrem eigenen Baby verbunden. Ein Kuhhirte, der anderer Leute Kühe hütet, ist in Gedanken bei seiner Kuh. Habe trotz deiner Haushaltsarbeiten oder Büroarbeiten deine Gedanken verwachsen mit den Lotusfüßen des Herrn. Du wirst schnell Selbstverwirklichung erfahren. Genauso wie das Wasser unberührt bleibt im Lotusblatt, genau wie Öl auf der Oberfläche des Wassers schwimmt, so sollst auch du in einer Welt inmitten von Sorgen, Freuden und Schwierigkeiten bestehen.

So wie die Zunge nicht betroffen ist, wenn sie Ghee zu sich nimmt, so sollst auch du unbeteiligt bleiben inmitten weltlichen Aktivitäten und Schwierigkeiten. Du musst deinen Nirlipta Zustand beibehalten. Das ist Jnana. Die ist Balance (Samata). Sie können nicht das Gleichgewicht und den Nirlipta Zustand in tausend und einem Mal beibehalten. Auf Dauer wirst du erfolgreich sein, wenn du in deiner Praxis beharrlich bist, und wenn du deinen Geist rechtens disziplinierst. Jeder Ausfall ist ein Pfeiler für den zukünftigen Erfolg. Erinnere dich gut an diesen Punkt.

Ein Karma Yogi sollte noch nicht einmal Liebe, Anerkennung, Liebe und Bewunderung von den Leuten erwarten, denen er dient. Nur derjenige, der seine Wünsche mindert und seine Indriyas kontrolliert, kann Karma Yoga machen. Wie kann ein luxoriöser Mensch mit zuwideren Indriyas anderen dienen? Er möchte andere ausnutzen und tyrannisieren. Eine weitere Bedingung ist, dadd man Erfolg oder Misserfolg, Gewinn oder Verlust, Sieg oder Niederlage gegenüber gleichmütig sein muss. Du musst frei von Raga und Dvesha sein. Eine Tat, welche geweiht ist, ausgeführt von einem der nicht an die Früchte denkt, frei von Anhaftung, ohne Liebe oder Hass, wird "rein" genannt. (Gita XVIII-23).

Was ist Karma?

Karma bedeutet Arbeit oder Handlung. Nach Jaimini, werden Rituale wie Aghnihotra, Yajnas, u.a. als Karma bezeichnet. Es besteht eine versteckte Kraft in Karma, welches als Adrishta bezeichnet wird, dass Früchte für den Ausführenden hervorbringt. Karma ist alles für Jaimini. Karma ist alles für einen Schüler der Mimamsa Lehre der Gedanken. Jaimini ist der Gründer des Purva Mimamsa. Er war ein Schüler Maharshi Vyasas, dem Gründer des Uttara Mimamsa oder Vedanta. Die Mimamsa Lehre leugnet die Existenz von Ishwara, der die Früchte der Arbeit vergibt. Gemäß Gita ist jede Art von Tätigkeit Karma. Nächstenliebe, Opfergabe, Tapas sind alles Karmas. Im philosophischen Sinne, sind Atmen, Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen, Laufen, Sprechen, alles Karmas. Denken ist das wahre Karma. Raga-Dvesha bildet das wahre Karma.

Richtiges oder falsches Tun Denke rechtens. Nutze dein Urteilsvermögen und gesunden Menschenverstand. Folge den Anordnungen der Sastras. So wird es dir möglich sein herauszufinden, ob du das richtige oder das falsche tust. Wenn du sagst, „Sastras sind unzählig. Sie sind wie das Meer. Ich kann kaum die Wahrheiten verstehen, die mir beigebracht worden sind. Ihre Tiefe kann ich weder messen noch begreifen. Sie sind Widersprüche. Ich bin verdutzt und verwirrt.“ Dann folge strengstens den Worten eines Gurus, in den du absoluten Glauben und Vertrauen hast. Die dritte Möglichkeit ist: Habe Angst vor Gott. Zieh dein Gewissen zurate. Die läutende, innere Stimme wird dich führen. Sobald die Stimme vernimmst, zögere nicht einen Augenblick mehr. Beginne die Angelegenheit gewissenhaft, ohne jemanden zu Rate zu ziehen. Übe der inneren Stimme morgens um vier Uhr zu lauschen. Wenn Angst da ist, Scham, Zweifel oder Gewissensbisse, sei dir sicher, dass du das falsche tust. Ist dort Freude, Begeisterung oder Zufriedenheit, begreife dass du das richtige tust.

Innere Stimme Wenn die vielen einengenden Fesseln des Atmas duch Sadhana gelöst wurden, wenn die verschiedenen Vrittis im Geiste durch mentale Übungen oder Gymnastik unter Kontrolle gebracht wurden, wenn das Bewusstsein nicht aktiv ist, betrittst du das Reich des geistigen Lebens, das phantastische Bewusstsein, wo Buddhi und die reine Vernunft, die Fähigkeit der unmittelbaren Erkenntnis der Wahrheit sich manifestieren. Du gelangst in das Königreich des Friedens, wo es nichts zu sagen gibt, wo du die Stimme Gottes hörst, die klar und rein ist und eine steigende Tendenz hat. Höre der Stimme mit Aufmerksamkeit und Interesse zu. Sie wird dich führen. Es ist die Stimme Gottes.

Gebet für einen Karma Yogi

Von Sri Sankaracharya Atma tvam girija mitih sahacharah pranah sareeram griham. Puja te vishyopabhogarachana nidra samadhisthitih, Sancharah padoyoh pradakshinavidhih strorani sarva giro; Yadyat karma karomi tat tad akhilam sambhotavaradhanam.

Wiederhole das Sloka zum Ende deiner Meditation. „Du bist Atma: Buddhi ist deine Gemahlin, Parvati (welche aus einem Berg geboren wurde); Pranas sind deine Wächter; dieser Körper ist dein Haus; die Wirkung des sinnlichen Genusses ist dein Gottesdienst; tiefer Schlaf ist die Erschaffung von Samadhi; zu meinen Füßen gehen, ist die Besichtigung um dich herum; all meine Reden und Lobpreisungen, was immer ich auch tun möge, alle sind dir gewidmet, Oh Shambo!“

Der beste Yoga für den modernen Menschen

von SWAMI SIVANANDA

Es ist mein fester Glaube, dass selbstloser Dienst die größte Kraft ist, um einen Menschen zu inspirieren und zu den höchsten Ebenen der Evolution zu erheben. Selbstloser Dienst bringt eine allumfassende Entwicklung des Charakters eines Menschen, macht ihn stark und bewirkt ein spontanes spirituelles Erwachen. Selbstloser Dienst ist in der Tat außerordentlich wichtig für die physische, moralische und spirituelle Regeneration der Jugend dieser Welt.

Die Praxis von Karma Yoga ist dringend notwendig, um wichtige Tugenden zu entwickeln. Tugenden können nur durch Dienst entwickelt werden. Ohne im Besitz der grundlegenden Tugenden zu sein, braucht ein Mensch von der Verwirklichung Gottes nicht einmal zu träumen; trotz des (intellektuellen) Verstehens der vedantischen Einheit können Gleichmut, Toleranz, Liebenswürdigkeit, Güte, Freundschaftlichkeit, Anpassungsfähigkeit, Großherzigkeit und Demut nur durch die Praxis von Karma Yoga kultiviert werden. Der rohe Diamant muss geschliffen und poliert werden, bevor er sein brilliantes Farbenspiel im Licht entfaltet. Genauso muss der ungeschliffene Aspirant ununterbrochen durch Dienst und Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen geschliffen und poliert werden. Wenn er auch unter schwierigen Umständen wahrhaftig anderen dienen kann, wenn er auch angesichts von Schwierigkeiten eine fröhliche Ausstrahlung beibehalten kann, wenn er in der Hektik einer Großstadt Gleichmut und Konzentration des Geistes bewahren kann, beweist das klar, dass er aus seinen äußeren Umständen herausgewachsen und reif für spirituelle Erleuchtung ist.

Willentliche Hilfsbereitschaft: In einem von innen verschlossenen Raum mit geschlossenen Augen zu sitzen ist kein echtes Sadhana, wenn die Menschen rundherum mit Leid und Problemen zu kämpfen haben. Selbstsucht und Sadhana können nie zusammen gehen. Der Aspirant muss seine eigenen Interessen denen der anderen unterordnen. Ein Mensch, der einem anderen in großer Not hilft praktiziert mehr Sadhana, als einer, der Meditation, Asanas und Pranayama übt. Wenn einer den Bedürftigen eine Stunde dient, so ist das gleichzusetzen mit sechs Stunden Meditation. Es gibt immer Gelegenheiten für selbstlosen Dienst; ein mitfühlender Doktor, der einen hilflosen, armen Patienten um Mitternacht gratis besucht, ist ein besserer Yogi als ein Dhyana Yogi, der leise die Straßenseite wechselt, wenn er einen Mittellosen, Hungernden und Sterbenden sieht, ohne ihn zu fragen: „Bruder, was willst du? Kann ich dir in irgendeiner Weise helfen?“

Zu einem wahren Karma Yogi kommt Meditation automatisch und das Wissen der Upanishaden begreift er leicht. Er bekommt all sein Wissen vom Inneren Buch des Wissens durch die Gnade Gottes. Dienen allein ist aber auch nicht genug. Am frühen Morgen sollte der Karma Yogi einige Zeit mit Japa, Kirtan, Studium religiöser Schriften und ein bisschen Asana und Pranayama verbringen.

Der Sadhaka, der sich in selbstlosem Dienst übt, erlebt vielleicht zu Zeiten Verdruss und Enttäuschung. Aber lass ihn unerschrocken voranschreiten. Lass ihn in seiner Hingabe zur Pflicht unerschütterlich werden. Seine Ernsthaftigkeit wird all seine Hindernisse in Hilfe verwandeln, denn Gott selbst wird ihm auf mysteriöse Weise helfen und ihn tragen.

Mittel zur Verwirklichung: Die Praxis von Karma Yoga ist sicherlich ein Mittel zur Entwicklung von Hingabe zu Gott und zum Erreichen der vedantischen Einheit. Ohne diese Praxis kann niemand auch nur von Bhakti oder Jnana träumen, auch nicht durch jahrelange Praxis. Dienst, das kann man durchaus sagen, ist Bhakti und Jnana durch Handlung ausgedrückt. Der wahre Ausdruck von Liebe geschieht nicht durch Worte, sondern durch Dienst. Jnana oder das Wissen der Einheit des Lebens wird durch Dienst am dem einen Selbst in allen erfahren. Die Pflanze des Karma Yogas trägt die Blüten des Bhakti Yoga und des Jnana Yoga.

Karma Yoga ist das beste Yoga für den modernen Menschen. Es befähigt dich, Gott schnell zu verwirklichen. König Janaka war ein dynamischer Karma Yogi und trotzdem war er gleichzeitig ein Jnani. Mahatma Gandhi hat sich selbst durch Karma Yoga erhöht. Die tägliche Routine des Lebens bietet ein breites Feld für jeden, sich zu reinigen und sich emporzuheben. Sogar im Familienleben ist Karma Yoga unbedingt erforderlich. Wenn jeder selbstsüchtig wäre, gäbe es im Haus keinen Frieden. Starke Anhaftungen erzeugen besitzergreifendes Verhalten, das eine selbstsüchtige Eigenschaft und eine Verneinung wahrer Liebe ist. Anpassungsfähigkeit, Freundschaftlichkeit und Verständnis, ein bisschen Selbstzurücknahme und Kooperation helfen sehr, den Frieden im Haus zu bewahren. All das kann durch Karma Yoga bewerkstelligt werden. Pflicht um der Pflicht willen, ohne Erwartung in Bezug auf die Früchte der Handlungen (diese Erwartungen sind der Fluch des weltlichen Lebens) oder übermäßige Vorlieben oder Abneigungen zu hegen, ohne selbstsüchtige Anhaftungen alle Handlungen und Früchte Gott darzubringen (die Handlungen als Instrument in Seinen Händen zu Seiner Verehrung auszuführen), das ist ideal. Ehre den selbstlos Arbeitenden! Mögt ihr euch alle ewiger Glückseligkeit erfreuen, indem ihr selbstlos dient!

Swami Sivananda zu Karma Yoga in seinem Buch "Yoga im täglichen Leben"

Halbherziges Dienen ist überhaupt nicht dienen. Gib Herz, Verstand und Seele ganz, wenn du dienst. Wenn du Karma Yoga üben willst, ist das sehr wichtig.

Bei manchen Menschen ist der Leib hier, der Verstand dort und die Seele wieder anderswo. Das ist der eigentliche Grund, warum sie auf dem Pfad keine Fortschritte machen.

Vergiss nicht in all deiner selbstsicheren Betriebsamkeit das Ziel des Lebens: die Selbstverwirklichung. Versuchst du überhaupt, das Endziel des Lebens zu erreichen? Übst du Japa, Atembeherrschung (Pranayama) und Meditation? Hast du immer das Ideal vor deinem geistigen Auge? Jeder Tag, an dem du keine geistige Schulung (Sadhana) treibst, ist verschwendet. Gib deine Gedanken Gott und deine Hand der Arbeit. Du wirst gut tun, immer wieder deine Beweggründe zu prüfen und zu erforschen. Der selbstsüchtige Beweggrund und nicht eigentlich die Arbeit fesselt den Menschen in den Kreis der Geburten (Samsara). Bereite dein Denken für Karma Yoga. Ausgesprochen selbstsüchtiges Werk kann man nicht als Yogapraxis bezeichnen. Unser Denken ist so geartet, dass es auch für die kleinste Leistung immer einen Gegenwert erwartet. Wenn du lächelst, erwartest du, dass dein Freund dein Lächeln erwidert. Wenn du die Hand zum Gruß erhebst, erwartest du von anderen Leuten einen Gegengruß. Selbst wenn du einem anderen nur einen Becher Wasser reichst, erwartest du Dankbarkeit. Wie könntest du, solange das so ist, uneigennütziges Wirken (Nishkamya Karma Yoga) üben?

Das Leben ist sehr kostbar. Lebe im Geiste der Lehren der Gita und arbeite, ohne selbstsüchtig Lohn zu erwarten. Denke, du seiest Nimitta in den Händen Narayanas des Herrn. Wenn du in dieser Geisteshaltung arbeitest, wirst du bald ein Yogi werden. Arbeit entwürdigt den Menschen niemals. Selbstlose Arbeit ist Anbetung (Puja) Narayanas. Arbeit ist Gottesdienst. Alle Arbeiten sind heilig. Vom höchsten Gesichtspunkt aus, vom Absoluten her, von Karma Yoga aus gibt es überhaupt keine „niedrige“ Arbeit. Auch der Straßenkehrer, der in rechter Gesinnung und in der rechten inneren Haltung arbeitet, handelt im Yoga-Sinn. Der berühmte Schlachter Sadhana von Mahabharat verwirklichte Gott in seinem Schlachterladen, indem er seinen Eltern diente. Ihr alle tragt alles Material in euch, um weise zu werden. In dir ist ein riesiger Vorrat an Kraft und Erkenntnis verborgen. Er harrt nur darauf, geweckt zu werden. Erwache endlich, o Saumya!

Wenn du uneigennützig ohne jede Betriebsamkeit arbeitest und deine Arbeit mit ihrem Ertrag als Ishwararpan hingibst, werden alle Karmas in Yoga-Tätigkeit (Kriyas) verwandelt. Gehen, Essen, Schlafen, die Notdurft befriedigen, Reden und so weiter-alles wird ein Opfer für den Herrn. Jedes bisschen Tätigkeit ist für ich Yoga. Bedenke, dass Siva der Herr durch deine Hand wirkt und durch deinen Mund isst. Bedenke, dass deine Hand Sivas Hand ist. Im Anfang mögen manche deiner Handlungen noch selbstisch sein und nur wenig selbstlos. Auf die Dauer aber wirst du lernen, alles selbstlos zu tun. Prüfe immer deine Beweggründe. Das ist der Schlüssel für uneigennütziges Wirken (Nishkamya Karma Yoga). Jede Handlung kann durchgeistet werden, wenn der Beweggrund rein wird. Arbeit ist Meditation. Diene jedermann mit inniger Liebe, ohne den leisesten Gedanken an Wirkung, ohne Früchte deines Tuns oder Lohn zu erwarten. Wenn du den Erkenntnis-Jnana-Pfad wählst, fühle dich als schweigende Gotteskraft (Shakti), dann wirkt der Urstoff (Prakriti) alles.

Die Selbstsucht hat dein Herz so beklagenswert verhärtet. Selbstsucht vergiftet die Gemeinschaft. Selbstsucht verfinstert das gegenseitige Verstehen. Selbstsucht ist Engherzigkeit. Der Genuss (Bhoga) steigert die Selbstsucht und selbstsüchtiges Pravritti. Es ist die letzte Ursache menschlichen Leidens. Wirklicher Fortschritt im Geiste beginnt mit selbstlosem Dienst. Diene den Sadhus, Sannyasins, Bhaktas und armen Kranken mit Bhava (Mitempfindung), Prem und Bhakti. Der Herr wohnt im Herzen aller Menschen.

Der Geist des Dienens muss dein Gebein, die Zellen, Sehnen, Nerven und so weiter völlig durchdringen. Der Lohn wird unschätzbar sein. Übe und fühle die kosmische Erweiterung deines Wesens und unendliches Glück (Ananda). Grosse Worte und leeres Geschwätz sind zu nichts nütze, meine lieben Freunde. Sei mit größtem Eifer und begeistert am Werk, Inbrünstig sei der Geist deines Dienens.

Habe Nishta (Versenkung) mit Gott und Cheshta (Tätigkeit) mit den Händen wie der Bahurupi, der Nishta eines Mannes und Cheshta einer Frau hat. Du wirst nach einiger Übung zwei Dinge zur gleichen Zeit tun können. Die Handarbeit wird von selbst laufen, mechanisch, instinktiv. Du wirst gleichsam doppelten Verstand haben. Ein Teil deiner Gedanken widmet sich der Arbeit, dreiviertel der Gedanken sind mit Gottesdienst, Meditation und Japa beschäftigt. Karma Yoga wird gewöhnlich mit Bhakti Yoga verbunden. Ein Karma Yogin bringt dem Herrn alles als Opfer dar, was er durch die Werkzeuge der Tätigkeit (Karma Indriyas) tut. Das ist Ishwara, Pranidhana (Selbst-Aufgabe).

Karma Yoga-Übungen

Der unerfahrene Anfänger hat das Gefühl: „Mein Meister behandelt mich wie einen Sklaven oder Knecht. Er verwendet mich nur zu unwichtigem Dienst. “Wer dagegen die wahre Bedeutung von Karma-Yoga erfasst hat, wird auch jede geringste Arbeit als Yogaübung oder als Gottesdienst auffassen. Für ihn gibt es keine niedrige Arbeit. Alle Arbeit ist Gottesdienst (Pooja Narayanas). Im Lichte von Karma Yoga sind alle Handlungen heilig. Ein Yogaschüler, dem es immer die größte Freude bedeutet, Arbeiten zu verrichten, die von der Welt als niedrige Dienste verachtet werden und der das alles willig tut, wird einmal ein kraftvoller Yogi. Er wird völlig frei von Täuschung und Selbstsucht. Er wird keinen Rückfall erleben. Der Krebs des Stolzes wird ihn nicht einmal berühren.

Lies die Selbstbiographie Mahatma Gandhis. Er kennt keinen Unterschied zwischen niedriger und höherer Arbeit. Straßen kehren und Abortgrube ausleeren ist für ihn höchstes Yoga. Es gilt ihm als höchster Gottesdienst (Pooja). Er hat selbst oft Gruben ausgeleert. Durch Dienste aller Art hat er das trügerische kleine Wörtchen ICH ausgelöscht. Zahlreiche hoch gebildete Persönlichkeiten kamen in seinen Ashram, um unter seiner Leitung Yoga zu lernen. Sie meinten anfänglich, Gandhi werde sie in einem besonderen Zimmer auf geheimnisvolle Weise Yoga lehren und ihnen Unterricht in Pranayama (Atemschulung, Meditation, Abstraktion, Erwecken der Kosmischen Urenergie (Kundalini) und so weiter erteilen. Sie waren sehr enttäuscht, als sie aufgefordert wurden, zuerst die Abortgrube zu leere. Sie flüchteten sofort aus dem Ashram. Gandhi besserte seine Schuhe selber aus. Er pflegte selbst seinen Bedarf an Mehr auszumahlen und übernahm auch noch die Pflichten anderer, wenn diese außerstande waren, den ihnen zukommenden Anteil an den täglichen Arbeiten im Ashram auszuführen. Als ein neuer Ashrambewohner, ein studierter Herr, sich vor dem Getreidemahlen scheute, übernahm Gandhi vor seinen Augen diese Arbeit. Am nächsten Tag leistete der Neuling willig sein Tagespensum. Im Westen haben Schuster und Bauern eine angesehene Stellung in der Gesellschaft. Jede Arbeit gilt ihnen als achtbar. In den Straßen Londons sieht man Jungens, die für einen Penny die Schuhe putzen, nachmittags Zeitungen und Zeitschriften verkaufen und in den Abendstunden als Hilfsschreiber für einen Zeitungsmann arbeiten. Sie lesen Bücher, arbeiten schwer, verschwenden keine Minute und können in einigen Jahren angesehene, international geschätzte Journalisten werden. Im Punjab kenne ich Studenten, die nebenbei als Friseure arbeiten. Sie haben die Würde jeder Arbeit begriffen.

Ein echter Yogi macht keinen Unterschied zwischen niedriger und feiner arbeit. Nur der Nichtwissende kennt solche Unterschiede. Manche Yogaschüler sind im Anfang ihrer geistigen Laufbahn bescheiden, wenn sie aber Namen und Ruhm erlangten, Anhänger, Bewunderer, Verehrer und Schüler fanden, dann werden sie Opfer ihres Hochmutes.

Sie können nicht mehr dienen. Sie können nichts mehr auf dem Kopf oder in Händen tragen. Ein Yogi, der ohne das geringste Aufheben auf der Plattform der Eisenbahnwagens inmitten seiner Bewunderer, Schüler und Verehrer seinen Koffer auf dem Kopf trägt, ohne sich nach außen als demütig aufzuspielen, verdient wahrlich unsere Bewunderung. Der weise Jada Bharat trug ohne Murren die Sänfte des Königs Raghugana auf seinenSchultern. Krishna der Herr wusch einem Raja, dessen Barbier verreist war, die Füße. Sri Rama trug einen Topf Wasser herbei, um einen seiner Verehrer zu waschen. Sri Krishna nahm als Vithoo die Gestalt eines Sklaven an und zahlte Nawah als Vertreter seines Verehrers Dhamaji das Geld aus. Wenn du wirklich auf dem Geistespfad weiterkommen willst, musst du bereit sein, bis an dein Lebensende jeden Tag jegliche Art von Diesnt zu leisten. Höre mit Dienen nicht auf, wenn du ein berühmter Yogi geworden bis. Der Geist des Dienens muss jeden Nerv, jede Zelle, Sehne und jeden Knochen deines Körpers durch dringen. Du musst davon durchtränkt werden. Erst dann wirst du ein wirklicher, vollkommener Vedatin-Praktiker.

Gibt es einen größeren Vedantin oder Karma Yogin als den Herr Buddha? Er lebt noch in unseren Herzen, weil der Geist des Dienens ihn durchdrang. Er hat sein Leben lang auf mancherlei Weise andern gedient,, eine große Seele, die keiner übertrifft. Auch du kannst ein Buddha werden, wenn du dich eifrig selbstlosem Dienste in der rechten geistigen Haltung widmest.

Wie erreicht man den Zustand der Unberührtheit (Nirlipta)?

Krishna der Herr sagt in seiner Gita: „Deshalb gedenke immer meiner und kämpfe!“ Schenke deine Gedanken Gott und deine Hände der Arbeit. Der Schreiber tippt auf seiner Maschine und plaudert mit seinen Freunden. Der Harmoniumspieler spielt auf seinem Instrument und schwatzt und scherzt mit seinen Freunden. Die Hausfrau strickt und plaudert mit ihren Freundlinnen. Die Gedanken des Mädchens, das einen Wasserkrug auf dem Kopfe trägt, sind bei Wasserkrug, obwohl sie unterwegs mit ihren Freundinnen plaudert und scherzt. Die Amme, welche das Kind einer anderen Frau stillt, ist mit ihren Gedanken bei ihrem eigenen Kinde. Während der Hirt die Kühe anderer Leute weidet, denkt er an seine eigene Kuh. So sollst du dein Denken auf die Lotusfüße des Herrn richten, während du deine Arbeit im hause oder im Geschäft treibst. Dann wirst du schnell Selbstverwirklichung erlangen. Wie der Wassertropfen auf dem Lotusblatt und der Öltropfen auf der Oberfläche des Teiches ungestört bleibt, sollst auch du inmittenaller Nöte, Freuden und Schwierigkeiten des irdischen Lebens unberührt sein. Wie die Zunge beim Essen innerlich von der Butter nicht berührt wird, sollst auch du inmitten deiner weltlichen Tätigkeiten und Nöte unberührt bleiben. Du musst den Nirlipta-Zustand bewahren. Das ist Erkenntnis (Inana). Das ist inneres Gleichgewicht (Samata), 1001 mal kann es vorkommen, dass du das seelische Gleichgewicht und den losgelösten (Nirlipta-) Zustand nicht bewahren kannst. Aber auf die Dauer musst du Erfolg haben, wenn du nur unablässig weiter strebst und deine Gedanken in die rechte Zucht nimmst. Jeder Misserfolg ist eine Säule für den künftigen Erfolg. Vergiss das nie!

Ein Karma Yogin sollte v on den Menschen, denen er dient, nicht e4warten, dass sie ihn dafür lieben, bewundern, bedanken oder hochachten. Nur wer seine Bedürfnisse einschränkt und die Sinnen (Indryas) beherrscht, kann Karma Yoga üben. Wie kann ein Schlemmer, dessen Sinne (Indriyas) sich empören, anderen dienen? Er braucht ja alles für sich selbst und muss dazu andere ausbeuten und beherrschen.

Eine weitere Voraussetzung ist, dass du im Glück wie im Unflück, Verlust oder Gewinn, Sieg oder Niederlage den Gleichmut nicht verlierst. Du musst von Freude (Rasa) und Hass (Dwesha) frei sein. „Eine Handlung, die befohlen ist, die man ohne Lohn zu verlangen , tut, ohne der Welt verhaftet zu sein, ohne Liebe oder Hass, nennt man lauter.“ (Gita XVIII, 23)

Was ist Karma?

Karma bedeutet Werk oder Handeln. Nach Jaimini bezeichnet man Rituale wie Agnihotra (Opfer), Yajnas und so weiter als Karmas. Im Karma ist eine Kraft verborgen, die man als unsichtbares Schicksal (Adrishta) bezeichnet. Sie schenkt dem Einzelnen die Früchte Karmas. Für Jaimini ist Karma alles. Jaimini ist der Begründer von Poorva Mimamsa. Er war ein Schüler Maharishi Vyasas, des Begründers von Uttara Mimamsa oder Vedanta. Die Mimamsa-Schule bestreitet, dass es Ishwar, Spender der Früchte der Werke, gebe. Nach der Gita ist jede Handlung Karma. Wohltätigkeit, Opfer, Askese (Tapas) ist alles Karma. Philosophisch gesehen ist Atmen, Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen, Gehen, Reden und so weiter alles Karma. Denken ist das eigentliche Karma. Anziehung und Abneigung (Raga-Dwesha) bedeuten das eigentliche Karma.

Siehe auch

Weblinks

Seminare

Multimedia

Karma Yoga – Dienen mit Liebe

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Karma Yoga – enthusiastisch, verhaftungslos dienen

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Spirituelle Entwicklung – Teil 13: Karma Yoga

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Bhakti, Jnana, Karma und Raja Yoga als Wege zur Vollendung

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Karma Yoga – verhaftungslos handeln

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Zusammenfassung der Bhagavad Gita Kap.5 “Yoga der Befreiung des Karma”

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Verhaftungsloses Handeln erntet kein Karma – BG.XVIII 12

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Ausarbeitung von Karma

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Das Karma-Gesetz ist mächtiger als dein Ego – BG.XVIII 60

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Dienen und Karma Yoga

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