Karma Yoga: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karma Yoga''' ([[Sanskrit]]: कर्मयोग  karmayoga ''m.'') ist einer der sechs Wege des [[Yoga]] und wird auch als "Yoga der Tat" oder "Yoga des selbstlosen Dienens" bezeichnet. Durch Dienen wird das [[Herz]] gereinigt. [[Egoismus]], Hass, [[Eifersucht]] und Überheblichkeit verschwinden. [[Demut]], reine [[Liebe]], Sympathie, [[Toleranz]] und Barmherzigkeit entwickeln sich. Die Vorstellung des Getrenntseins verschwindet. [[Selbst]][[sucht]] wird beseitigt. Die Sicht des Lebens weitet sich. Das [[Herz]] wird weit, die Ansichten werden großzügig. Schließlich wird [[Selbsterkenntnis]] erlangt, und man erkennt das "Eine in Allem" und "Alles im Einen". [[Karma]] Yoga soll gleichmütig gegen [[Erfolg]] und Misserfolg und als bewusste Darbringung an [[Gott]] ausgeübt werden. Der Yogaweg des Karma-Yoga stellt unser Handeln in den Mittelpunkt. Wir können alle unsere Taten Gott widmen und so unserem wirken im Alltag eine spirituelle Dimension geben. Darüber hinaus können wir uns bewußt machen, dass hinter allem, was geschieht, ein höher Sinn liegt. Manchmal sind vermeintlich unangenehme Ereignisse nötig, um uns zu neuen Wegen oder Erkenntnissen zu führen.
'''Karma Yoga''' ([[Sanskrit]]: कर्मयोग  karmayoga ''m.'') ist einer der sechs Wege des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] und wird auch als "Yoga der Tat" oder "Yoga des selbstlosen Dienens" bezeichnet.
[[Datei:Hanuman4.jpg|thumb|[[Hanuman]] ist der geborene [[Karma Yogi]]]]
Durch Dienen wird das [[Herz]] gereinigt. [[Egoismus]], Hass, [[Eifersucht]] und Überheblichkeit verschwinden. [[Demut]], reine [[Liebe]], Sympathie, [[Toleranz]] und Barmherzigkeit entwickeln sich. Die Vorstellung des Getrenntseins verschwindet. [[Selbst]][[sucht]] wird beseitigt. Die Sicht des Lebens weitet sich.  


[[Datei:Hanuman4.jpg|thumb|[[Hanuman]] ist der geborene [[Karma Yogi]].]]
Das [https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herz] wird weit, die Ansichten werden großzügig. Schließlich wird [[Selbsterkenntnis]] erlangt, und man erkennt das "Eine in Allem" und "Alles im Einen". [[Karma]] Yoga soll gleichmütig gegen [[Erfolg]] und Misserfolg und als bewusste Darbringung an [[Gott]] ausgeübt werden. Der Yogaweg des Karma-Yoga stellt unser Handeln in den Mittelpunkt. Wir können alle unsere Taten Gott widmen und so unserem wirken im Alltag eine spirituelle Dimension geben. Darüber hinaus können wir uns bewußt machen, dass hinter allem, was geschieht, ein höher Sinn liegt. Manchmal sind vermeintlich unangenehme Ereignisse nötig, um uns zu neuen Wegen oder Erkenntnissen zu führen.


== [[Sivananda|Swami Sivananda]] über Karma Yoga ==  
== [[Sivananda|Swami Sivananda]] über Karma Yoga ==  
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Halbherziger Dienst ist gar kein Dienst. Gib dein ganzes [[Herz]], deinen [[Verstand]] und deine [[Seele]] wenn du dienst. Das ist sehr wichtig, wenn du Karma Yoga betreibst. Manche Leute haben ihren Körper an einem Ort, ihre Gedanken an einem anderen, die Seele ganz woanders. Das ist der Grund, warum sich kein wesentlicher Fortschritt auf ihrem Weg erkennen lässt.  
Halbherziger Dienst ist gar kein Dienst. Gib dein ganzes [[Herz]], deinen [[Verstand]] und deine [[Seele]] wenn du dienst. Das ist sehr wichtig, wenn du Karma Yoga betreibst. Manche Leute haben ihren Körper an einem Ort, ihre Gedanken an einem anderen, die Seele ganz woanders. Das ist der Grund, warum sich kein wesentlicher Fortschritt auf ihrem Weg erkennen lässt.  


Wenn du uneigennützig und vorbehaltlos arbeitest, und die Früchte deiner Arbeit [[Ishvararpana]] darbietest, werden alle Karmas in yogische [[Kriya]]s umgewandelt. Gehen, Essen, Schlafen, seinen natürlichen Bedürfnissen nachgeben, Reden, etc. werden dem Höchsten dargeboten. Jedes bisschen Arbeit ist Yoga für dich. Denke, dass [[Shiva]] durch deine Hände arbeitet und durch deinen Mund isst. Denke, dass deine Hände die Hände von Shiva sind. Anfangs können manche deiner Handlungen selbstsüchtig und andere wiederum uneigennützig sein. Auf Dauer kannst du alle Taten auf selbstlose Weise tun. Überprüfe deine Motive jederzeit. Dies ist der Schlüssel zu [[Nishkama Karma Yoga]]. Jeder Akt kann spiritualisiert werden, wenn die Beweggründe rein werden. Arbeit ist [[Meditation]]. Diene jedem mit großer Liebe, ohne Kenntnis von Status, ohne Früchte oder Belohnung zu erwarten. Wenn du den Weg von [[Jnana]] annimmst, fühle das du ein stiller [[Sakshi]] bist und die [[Prakriti]] alles übernimmt.
Wenn du uneigennützig und vorbehaltlos arbeitest, und die Früchte deiner Arbeit [[Ishvararpana]] darbietest, werden alle Karmas in yogische [[Kriya]]s umgewandelt. Gehen, Essen, Schlafen, seinen natürlichen Bedürfnissen nachgeben, Reden, etc. werden dem Höchsten dargeboten. Jedes bisschen Arbeit ist Yoga für dich. Denke, dass [[Shiva]] durch deine Hände arbeitet und durch deinen Mund isst. Denke, dass deine Hände die Hände von Shiva sind. Anfangs können manche deiner Handlungen selbstsüchtig und andere wiederum uneigennützig sein. Auf Dauer kannst du alle Taten auf selbstlose Weise tun. Überprüfe deine Motive jederzeit. Dies ist der Schlüssel zu [[Nishkama Karma Yoga]]. Jeder Akt kann spiritualisiert werden, wenn die Beweggründe rein werden. Arbeit ist [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation]. Diene jedem mit großer Liebe, ohne Kenntnis von Status, ohne Früchte oder Belohnung zu erwarten. Wenn du den Weg von [[Jnana]] annimmst, fühle das du ein stiller [[Sakshi]] bist und die [[Prakriti]] alles übernimmt.


Es ist die Selbstsucht, die dein Herz  bedauerlicherweise verschlossen hat. Eigennützigkeit und egoistische [[Pravritti]]. Es ist die Wurzel allen menschlichen Leidens. Wahrer spiritueller Fortschritt beginnt im selbstlosen Dienst. Diene den [[Sadhu]]s, [[Sannyasin]]s, [[Bhakta]]s und armen und kranken Leuten mit [[Bhava]], [[Prema]] und [[Bhakti]]. Gott ist in allen Herzen zuhause. Der Geist des Dienens muss tief in alle Knochen, Zellen, Gewebe, Nerven, etc. eindringen. Die Belohnung ist von unschätzbarem Wert. Übe und fühle die kosmische Ausdehnung und grenzenlose [[Ananda]]. Lügengeschichten und Geschwätz sind es nicht, meine lieben Freunde. Bekunde intensiven Eifer und Begeisterung bei der Arbeit. Sei feurig im Geiste des Dienens.  
Es ist die Selbstsucht, die dein Herz  bedauerlicherweise verschlossen hat. Eigennützigkeit und egoistische [[Pravritti]]. Es ist die Wurzel allen menschlichen Leidens. Wahrer spiritueller Fortschritt beginnt im selbstlosen Dienst. Diene den [[Sadhu]]s, [[Sannyasin]]s, [[Bhakta]]s und armen und kranken Leuten mit [[Bhava]], [[Prema]] und [[Bhakti]]. Gott ist in allen Herzen zuhause. Der Geist des Dienens muss tief in alle Knochen, Zellen, Gewebe, Nerven, etc. eindringen. Die Belohnung ist von unschätzbarem Wert. Übe und fühle die kosmische Ausdehnung und grenzenlose [[Ananda]]. Lügengeschichten und Geschwätz sind es nicht, meine lieben Freunde. Bekunde intensiven Eifer und Begeisterung bei der Arbeit. Sei feurig im Geiste des Dienens.  
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Ein roher, untrainierter [[Aspirant]] fühlt „mein Lehrer behandelt mich wie einen Knecht oder einen Tagelöhner. Er benutzt mich für belanglose Aufgaben.“ Jener, welcher die rechte Bedeutung des Karma Yogas verstanden hat, nimmt jede Arbeit als yogische Tätigkeit oder Anbetung des Herrn an. Es gibt keine mentale Arbeit in seiner Vorstellung. Jede Arbeit ist Puja an Narayana. Im Lichte des Karma Yogas sind alle Tätigkeiten heilig. Jener [[Aspirant]], welcher alle Arbeiten mit immenser Freude annimmt, die vom weltlichen Menschen als geistige Dienstleistung angesehen wird und der solche Dienste bereitwillig tut, wird ein dynamischer Yogi werden. Er wird absolut frei von Eitelkeit und Egoismus sein. Er wird keinen Zusammenbruch erleiden.  
Ein roher, untrainierter [[Aspirant]] fühlt „mein Lehrer behandelt mich wie einen Knecht oder einen Tagelöhner. Er benutzt mich für belanglose Aufgaben.“ Jener, welcher die rechte Bedeutung des Karma Yogas verstanden hat, nimmt jede Arbeit als yogische Tätigkeit oder Anbetung des Herrn an. Es gibt keine mentale Arbeit in seiner Vorstellung. Jede Arbeit ist Puja an Narayana. Im Lichte des Karma Yogas sind alle Tätigkeiten heilig. Jener [[Aspirant]], welcher alle Arbeiten mit immenser Freude annimmt, die vom weltlichen Menschen als geistige Dienstleistung angesehen wird und der solche Dienste bereitwillig tut, wird ein dynamischer Yogi werden. Er wird absolut frei von Eitelkeit und Egoismus sein. Er wird keinen Zusammenbruch erleiden.  


Studiere [[Mahatma Gandhi]]s Autobiographie. Er machte nie einen Unterschied zwischen geistigem Dienst und würdevoller Arbeit. Spülen und das Reinigen der Toiletten waren höchstes [[Yoga]] für ihn. Das war die höchste Puja für ihn. Er selbst übernahm das Säubern der Toiletten. Er vernichtete das kleine, illusorische Ich durch Dienste verschiedener Art. Viele hochgebildete Menschen traten seinem [[Ashram]] bei, um unter seiner Führung Yoga zu lernen. Sie dachten, Mahatma Gandhi würde sie Yoga auf mysteriöse Art und Weise in der Abgeschiedenheit eines privaten Raumes lehren und Unterricht in [[Pranayama]], [[Meditation]], [[Entsagung]], Erweckung der [[Kundalini]] u.a. geben. Sie waren anfangs enttäuscht, als sie gefragt wurden, die Toiletten zu reinigen. Sie verliessen den Ashram sofort. Gandhiji reparierte seine Schuhe selbst. Er selbst hat Mehl gemahlen und übernahm Arbeiten von anderen, sie ihre zugeteilte Arbeit im Ashram, für den Tag nicht ausführen konnten. Als eine gebildete Person, ein neuer [[Ashramit]]e zu schüchtern war, die Schleibarbeiten zu machen, übernahm Gandhi die Arbeit selbst - vor seinen Augen, so dass der Mann die Arbeit am nächsten Tag bereitwillig machte.  
Studiere [[Mahatma Gandhi]]s Autobiographie. Er machte nie einen Unterschied zwischen geistigem Dienst und würdevoller Arbeit. Spülen und das Reinigen der Toiletten waren höchstes [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] für ihn. Das war die höchste Puja für ihn. Er selbst übernahm das Säubern der Toiletten. Er vernichtete das kleine, illusorische Ich durch Dienste verschiedener Art. Viele hochgebildete Menschen traten seinem [[Ashram]] bei, um unter seiner Führung Yoga zu lernen. Sie dachten, Mahatma Gandhi würde sie Yoga auf mysteriöse Art und Weise in der Abgeschiedenheit eines privaten Raumes lehren und Unterricht in [[Pranayama]], [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], [[Entsagung]], Erweckung der [[Kundalini]] u.a. geben. Sie waren anfangs enttäuscht, als sie gefragt wurden, die Toiletten zu reinigen. Sie verliessen den Ashram sofort. Gandhiji reparierte seine Schuhe selbst. Er selbst hat Mehl gemahlen und übernahm Arbeiten von anderen, sie ihre zugeteilte Arbeit im Ashram, für den Tag nicht ausführen konnten. Als eine gebildete Person, ein neuer [[Ashramit]]e zu schüchtern war, die Schleibarbeiten zu machen, übernahm Gandhi die Arbeit selbst - vor seinen Augen, so dass der Mann die Arbeit am nächsten Tag bereitwillig machte.  


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Ein wahrer Yogi unterscheidet niemals zwischen untergeordneter und angesehener Arbeit. Nur ein ignoranter Mensch macht einen solchen Unterschied. Manche Aspiranten sind zu Beginn ihres Weges bescheiden. Wenn sie sich dann aber einen Namen gemacht haben und Berühmtheit erlangt haben, Nachahmer und Bewunderer, [[Anhänger]], [[Jünger]] haben, werden sie Opfer von [[Stolz]].  
Ein wahrer Yogi unterscheidet niemals zwischen untergeordneter und angesehener Arbeit. Nur ein ignoranter Mensch macht einen solchen Unterschied. Manche Aspiranten sind zu Beginn ihres Weges bescheiden. Wenn sie sich dann aber einen Namen gemacht haben und Berühmtheit erlangt haben, Nachahmer und Bewunderer, [[Anhänger]], [[Jünger]] haben, werden sie Opfer von [[Stolz]].  


Sie können keinen Dienst leisten. Sie können nichts auf ihrem Herzen oder Händen tragen. Der Yogi der den Koffer inmitten des Bahnsteigs auf seinem Kopf trägt, ohne das geringste Gefühl unter einer Vielzahl von Bewunderern, Jüngern, Anhängern, ohne jede Bescheidenheit, muss angebetet werden. Der eise [[Jada Bharata]] trug König [[Rahugana]]s Sänfte auf seinen Schultern ohne zu murren. [[Krishna]] schamponierte die Beine eines [[Raja]] als sein Friseur im Urlaub war. [[Rama]] trug einen Topf mit Wasser für die Waschung eines seiner Jünger. Krishna nahme die Gestalt eines geistigen Dieners in Form eines Knechts an und bezahlte das Geld dem [[Nawab]] im Namen seines Anhängers, [[Dhamaji]]. Wenn du wirklich auf deinem [[Spirituelles Lebens|spirituellen Weg]] wachsen willst, musst du alle [[Yoga Arten|Arten]] von Dienst tun, bis zum Ende deines Lebens. Nur dann bist du sicher. Hör nicht auf Dienst zu leisten, wenn du ein berühmter Yogi bist. Der Geist des Dienstes muss in jeden Nerv, in jede Zelle, Gewebe und Knochen deines Körpers übergreifen. Es muss in dir verwurzelt sein. Nur dann wirst du ein echter, ausgewachsener, praktischer [[Vedantin]].
Sie können keinen Dienst leisten. Sie können nichts auf ihrem Herzen oder Händen tragen. Der Yogi der den Koffer inmitten des Bahnsteigs auf seinem Kopf trägt, ohne das geringste Gefühl unter einer Vielzahl von Bewunderern, Jüngern, Anhängern, ohne jede Bescheidenheit, muss angebetet werden. Der eise [[Jada Bharata]] trug König [[Rahugana]]s Sänfte auf seinen Schultern ohne zu murren. [[Krishna]] schamponierte die Beine eines [[Raja]] als sein Friseur im [https://www.yoga-vidya.de/yoga-urlaub/yoga-ferien/ Urlaub] war. [[Rama]] trug einen Topf mit Wasser für die Waschung eines seiner Jünger. Krishna nahme die Gestalt eines geistigen Dieners in Form eines Knechts an und bezahlte das Geld dem [[Nawab]] im Namen seines Anhängers, [[Dhamaji]]. Wenn du wirklich auf deinem [[Spirituelles Lebens|spirituellen Weg]] wachsen willst, musst du alle [[Yoga Arten|Arten]] von Dienst tun, bis zum Ende deines Lebens. Nur dann bist du sicher. Hör nicht auf Dienst zu leisten, wenn du ein berühmter Yogi bist. Der Geist des Dienstes muss in jeden Nerv, in jede Zelle, Gewebe und Knochen deines Körpers übergreifen. Es muss in dir verwurzelt sein. Nur dann wirst du ein echter, ausgewachsener, praktischer [[Vedantin]].


Gibt es einen größeren Vedantin oder Karma Yogi als [[Buddha]]? Er lebt immer noch in unseren Herzen, weil der Geist des Dienens in ihm verwurzelt war, und er verbrachte sein gesamtes Leben, anderen auf verschiedenste Art zu dienen. Eine großmütige Seele, eine wie keine andere! Auch du kannst ein Buddha werden, wenn du selbstlosen Dienst mit der rechten [[Geisteshaltung]] tust.
Gibt es einen größeren Vedantin oder Karma Yogi als [[Buddha]]? Er lebt immer noch in unseren Herzen, weil der Geist des Dienens in ihm verwurzelt war, und er verbrachte sein gesamtes Leben, anderen auf verschiedenste Art zu dienen. Eine großmütige Seele, eine wie keine andere! Auch du kannst ein Buddha werden, wenn du selbstlosen Dienst mit der rechten [[Geisteshaltung]] tust.
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'''Richtiges oder falsches Tun'''
'''Richtiges oder falsches Tun'''
Denke rechtens. Nutze dein Urteilsvermögen und gesunden Menschenverstand. Folge den Anordnungen der [[Sastra]]s. So wird es dir möglich sein herauszufinden, ob du das richtige oder das falsche tust. Wenn du sagst, „[[Sastra]]s sind unzählig. Sie sind wie das Meer. Ich kann kaum die Wahrheiten verstehen, die mir beigebracht worden sind. Ihre Tiefe kann ich weder messen noch begreifen. Sie sind Widersprüche. Ich bin verdutzt und verwirrt.“ Dann folge strengstens den Worten eines [[Guru]]s, in den du absoluten Glauben und Vertrauen hast. Die dritte Möglichkeit ist: Habe Angst vor Gott. Zieh dein Gewissen zurate. Die läutende, innere Stimme wird dich führen. Sobald die Stimme vernimmst, zögere nicht einen Augenblick mehr. Beginne die Angelegenheit gewissenhaft, ohne jemanden zu Rate zu ziehen. Übe der inneren Stimme morgens um vier Uhr zu lauschen. Wenn Angst da ist, [[Scham]], [[Zweifel]] oder Gewissensbisse, sei dir sicher, dass du das falsche tust. Ist dort Freude, Begeisterung oder Zufriedenheit, begreife dass du das richtige tust.  
Denke rechtens. Nutze dein Urteilsvermögen und gesunden Menschenverstand. Folge den Anordnungen der [[Sastra]]s. So wird es dir möglich sein herauszufinden, ob du das richtige oder das falsche tust. Wenn du sagst, „[[Sastra]]s sind unzählig. Sie sind wie das Meer. Ich kann kaum die Wahrheiten verstehen, die mir beigebracht worden sind. Ihre Tiefe kann ich weder messen noch begreifen. Sie sind Widersprüche. Ich bin verdutzt und verwirrt.“ Dann folge strengstens den Worten eines [[Guru]]s, in den du absoluten Glauben und Vertrauen hast. Die dritte Möglichkeit ist: Habe [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/angst-ueberwinden/ Angst] vor Gott. Zieh dein Gewissen zurate. Die läutende, innere Stimme wird dich führen. Sobald die Stimme vernimmst, zögere nicht einen Augenblick mehr. Beginne die Angelegenheit gewissenhaft, ohne jemanden zu Rate zu ziehen. Übe der inneren Stimme morgens um vier Uhr zu lauschen. Wenn Angst da ist, [[Scham]], [[Zweifel]] oder Gewissensbisse, sei dir sicher, dass du das falsche tust. Ist dort Freude, Begeisterung oder Zufriedenheit, begreife dass du das richtige tust.  


'''Innere Stimme'''
'''Innere Stimme'''
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== Karma Yoga als verhaftungsloses Tun ==
[[Datei:Karma Handlung Umsetzung.jpg|thumb|Handle engagiert ohne Verhaftung]]
''- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -''
[[Bhagavad Gita]], 2. Kapitel, Verse 39 – 51.
[https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga] als verhaftungsloses [[Handeln]] und [[Jnana Yoga]]. Wie kann man seinen [[Alltag]] spritualisieren und wie kann man handeln, ohne [[gebunden]] zu sein. Dies ist eines der wichtigen Themen der [https://schriften.yoga-vidya.de/bhagavad-gita/ Bhagavad Gita].
* Karma Yoga heißt zum einen, [[uneigennützig]] zu [[Dienen]], etwas zu [[Tun]] für andere und auch [[tätige Nächstenliebe]]. Das ist ein Aspekt von Karma Yoga.
* Der zweite Aspekt von Karma Yoga ist Handeln ohne [[Verhaftung]]. 
=== Die Bande des Karmas abwerfen ===
'''Vers 39'''
''Du hast die Weisheit über Sankhya gelernt, höre nun die Weisheit über Yoga. Wenn du sie besitzt, oh Arjuna, wirst du die Bande des Karma abwerfen.''
[[Krishna]] spricht hier über [https://www.youtube.com/watch?v=9-9hrYfTaZw Jnana Yoga], dem [[Yoga des Wissens]] und über Karma Yoga, dem Yoga des Tuns. Er hat gesagt, er hat bisher über [[Sankhya]] gesprochen, über [[Brahman]], über [[Atman]], der [[Unsterblichkeit]] der [[Seele]] usw. Ab Vers 10  bis Vers 38 des 2. Kapitels ging es um  Sankhya im Sinne von Jnana Yoga. Dabei ist nicht hauptsächlich das [[Sankhya-Philosophie]] System gemeint, eines der sechs [[Darshanas]], sondern allgemein Jnana Yoga. Und Jnana Yoga kann auf der Terminologie des Sankhya basieren, dieses verwendet Krishna, wenn er über [[Purusha]] und [[Prakriti]] spricht. Sankhya kann sich aber auch auf [[Vedanta]], [[Uttara Mimamsa]] (= die nach oben ausgerichtete Betrachtung) beziehen
Und wenn Krishna in diesen Versen über [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] spricht, dann meint er damit Karma Yoga, der Yoga der Tat und der Handlung.
[[Arjuna]] fragt Krishna, „was soll ich jetzt tun? Soll ich jetzt handeln oder soll ich mich zurückziehen und einfach nur noch [[meditieren]]?“ Und Krishna greift das auf, indem er sagt: „ich habe dir erst einmal über Sankhya erzählt, der Unsterblichkeit der Seele. Egal was du tust, du wirst dich nicht verändern. Daher spielt es keine große Rolle, ob du kämpfst oder nicht kämpfst, was du tust oder nicht tust.“
Mit diesen Worten kann er erst einmal die [[Verzweiflung]] aus Arjuna herausnehmen.
Wenn du vor einer wichtigen [[Entscheidung]] stehst, hilft es, erst einmal zu sagen: so wichtig ist die Entscheidung nicht. Die [[Seele]] ist [[unsterblich]] und egal, was geschieht, es ist [[vergänglich]]. Auf einer Ebene der [[Relativität]] ist alles was du tust irgendwann  wieder verschwunden. Und auf einer absoluten Ebene passiert nichts. Auf dieser Grundlage kannst du dir sagen, dass du dich nicht so [[wichtig]] nehmen sollst.
Dann gibt es die zweite Grundlage und das ist Karma Yoga. Mit Karma Yoga kann man die Bande des Karma abwenden. Das Gesetz des Karma ist das [[Gesetz von Ursache und Wirkung]]. Wenn du etwas tust, dann reagierst du auf etwas. Du bist dann in einer [[karmisch]]en [[Situation]].
Und in dieser karmischen Situation, [[Prarabda Karma]], das Karma, das sich in diesem Leben manifestiert, erfährst du etwas und du reagierst darauf mit [[Identifikation]] oder [[Wunsch]] und schaffst dadurch neues [https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma], was dann wieder zur [[Ursache]] für künftiges Karma wird. Dadurch schaffst du wiederum neues Karma, [[Agami Karma]]. Das bleibt dann eine Weile dort als [[Sanchita Karma]], angehäuftes, gespeichertes Karma, dessen Lektionen in der Zukunft auf dich zukommen, und dann wirst du neues [[Prarabda]] Karma säen. Das sind die Bande des Karma.
Mit Karma Yoga kannst du diese Bande des Karmas durchtrennen. Du wirst also nicht mehr neues Karma schaffen, du wirst nur die Lektionen lernen, die das [[Schicksal]] dir bereit hält. Wie das geht, das wird Krishna in den nächsten Versen sagen.
=== Keine Anstrengung ist vergebens ===
[[Datei:Jesus Kreuz tragen anstrengend Anstrengung spiritueller Weg.jpg|thumb|Jeder muss sein Kreuz tragen]]
'''Vers 40'''
''Beim Karma Yoga ist keine Anstrengung vergebens und es entsteht auch kein Schaden.''
Er sagt gleich zu [[Anfang]], selbst wenn du nur ein bisschen umsetzt, hilft dir das schon. Schon ein wenig von diesem Wissen, schon ein wenig [[Praxis]] von diesem [[Yoga]] schützt vor großer [[Furcht]] und hilft bei großer [[Gefahr]]. Er sagt, wenn du das machst, dann vermeidest du [[Schaden]], schlechtes Karma für dich und für andere.
=== Einpünktige Entschlossenheit ist geboten ===
'''Vers 41'''
''Hier, oh Arjuna, gibt es nur einpünktige Entschlossenheit. Weit verzweigt und endlos sind die [[Gedanken]] der Unentschlossenen.''
Er sagt, du kommst durch die Einstellung des Karma Yoga zur [[Entschlossenheit]]. Du wirst nicht ständig [[überlegen]], ob du das [[Richtig]]e gemacht hast ob du es nicht richtig gemacht hast und fragst nicht,  ob du es nicht hättest anders machen sollen. Und du hast dann nicht mehr die [[Vorstellung]] davon, dass nicht alles von dir abhängt. Die Einstellung des Karma Yoga hilft, mit Entschlossenheit das zu tun, was zu tun ist.
=== Wünsche bescheren dir eine neue Geburt ===
[[Datei:Wunsch Herz.jpg|thumb|Wünsche binden dich an [[Samsara]]]]
'''Vers 42'''
''Blumige Worte finden die Unweisen, die in den rühmenden Worten der Veden gefallen finden, oh Arjuna und sie sagen: „es gibt nichts anderes“.''
'''Vers 43'''
''Sie sind voller Wünsche, der Himmel ist ihr Ziel und das Ergebnis ihres Tuns ist eine neuerliche Geburt. Sie schreiben verschiedene Methoden mit einer Überfülle von bestimmten Handlungen vor, um Vergnügen und Macht zu erlangen.''
Hier spricht Krishna über die Veden und zwar von bestimmten Teilen davon. Es gibt zwei Teile der [[Veden]], den [[Karma Kanda]], Handlungen und Rituale und den [[Jnana Kanda]], beschreibt das höchste Wissen und wie man dorthin kommt. Karma heißt hier, das Gesetz des Karmas. Und wie kann man das Gesetz des Karmas nutzen, um seine [[Wünsche]] zu erfüllen? Das kann man zum Beispiel bei einem bestimmten [[Opferritual]], einer bestimmten [[Puja]], einem bestimmten Mantra oder indem man Tapas übt (bestimmte Askese-Übungen) oder auch etwas tut, indem man spendet, um konkretes zu erreichen. Es gibt sogar bei der Puja wie auch bei der [[Homa]] einen Moment, der sich [[Sankalpa]] nennt. Dabei kannst du einen Wunsch oder ein bestimmtes Anliegen äußern mit dem Wunsch dahinter, um das oder jenes zu erreichen. Genauso könntest du auch sagen, „lieber Gott, bitte gib mir, dass ich den [[Job]] bekomme“, „bitte gib, dass mein Unternehmen funktioniert und dafür gebe ich dir eine gewisse Menge Geld“. Das ist auch eine Form der [[spirituellen Praxis]], man würde fast sagen, der religiösen Praxis. Du machst etwas, um dafür belohnt zu werden. Und tatsächlich ist vieles in der populären [[Religion]] darauf zurückzuführen. Menschen geben [[Gott]] ein [[Versprechen]] und sie sagen, wenn ich das und das bekomme, dann werde ich das und das Tun. Sozusagen ein gewisser Handel gegenüber Gott.
„Lieber Gott, ich möchte gerne die Gunst dieses Menschen erlangen!“. Vielleicht bist du [[verliebt]] und sagst, „wenn das gelingt, dann werde ich das und das tun“. Und in den Veden gibt es Teile, in denen das auch beschrieben wird. Um dies und jenes zu erreichen, musst du diese und jene Puja machen, das und das [[Mantra]] wiederholen, so und soviel Geld in karitative Werke stecken usw.
Krishna aber sagt, das ist nicht [[Spiritualität]]. Tue nichts [[spirituell]]es, um nachher etwas anderes dafür zu bekommen. Das zu tun heißt, gebunden zu sein an sein Karma und damit schaffst du neues Karma. Vielleicht schaffst du dir ja gutes Karma. Aber es ist letztlich egal, ob du in Goldketten gebunden bist oder in rostigen Eisenketten. Ketten sind Ketten und Karma Yoga heißt, dich zu [[lösen]] von den Ketten des Handelns.
Und das würde auch Arjuna sagen, denn Arjuna hat im ersten Kapitel davon gesprochen, dass es, wenn er jetzt das und das tut, eine negative [[Konsequenz]] gibt und egal, was er tut, es wird immer eine negative Konsequenz haben. Wenn man seine [[Pflicht]] nicht erledigt, schafft es negatives Karma.
Und Krishna sagt, es gibt einen Weg, wie du schlechtes Karma vermeiden kannst und das ist Karma Yoga. Die Lektionen zu lernen, aus den Erfahrungen, die das Karma gibt und zu handeln ohne Verhaftungen, um kein neues Karma zu schaffen.
=== Richte dich auf Meditation aus ===
[[Datei:Meditation Frau Natur weiss.jpg|thumb|Geh tief nach innen und schau dein eigenes Selbst]]
'''Vers 44'''
''Menschen, die an Vergnügen und Macht hängen und deren Geist durch solche Lehren abgelenkt wird, entwickeln nicht diese Bestimmtheit, die stets auf Meditation und Samadhi ausgerichtet sind.''
Das musst du dir [[bewusst]] machen. Es geht in der Spiritualität letztlich um die [[Gottverwirklichung]]. Und es gibt immer wieder auch relative [[Wirkungen]] der Spiritualität. Du übst Asanas und Pranayama - natürlich für die Gottverwirklichung - aber auch, um [[gesund]] zu sein oder zu bleiben oder um mehr [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] zu haben. Du übst [[Raja Yoga]], auch um Gottverwirklichung zu erreichen, den [[Geist]] zu kontrollieren, aber vielleicht auch, um [[erfolgreich]]er in deinem Job zu sein durch klarere [[Konzentration]] und mehr [[Ausstrahlung]], um das zu bekommen, was du willst.
Du lässt dein [[Prana]] erhöhen, um damit die [https://www.yoga-vidya.de/chakra/ Chakras] zu öffnen und damit die [[Kundalini]] zu erwecken und [[Eins]] zu werden mit dem Kosmischen. Aber vielleicht willst du auch dein Prana erhöhen, um mehr [[Ausstrahlung]] zu haben oder vielleicht auch um [[sexuell]] attraktiver zu sein. Du übst so vieles, du wirst vielleicht auch [[Yogalehrer]]. Vielleicht hast du auch schon angefangen, selbst zu unterrichten. Und wahrscheinlich ist deine Hauptmotivation die, [[Gutes]] zu tun. Aber vielleicht lernst du auch, wie man unterrichtet, um Geld zu verdienen und evtl. auch, um [[Respekt]] und [[Anerkennung]] zu bekommen.
Grundsätzlich sagt Krishna, „wenn du spirituelle Dinge tust, um etwas zu [[bekommen]], dann dient das für dich nicht zur [[Befreiung]]. Je mehr du [[spirituelle Praktiken]] übst, um Gott zu [[Verwirklichung|verwirklichen]], desto mehr hast du diese einpünktige Bestimmtheit, mit der du zu Gott kommst“.
Krishna lehrt letztlich den [[ganzheitlichen Yoga]], um auf verschiedenen Ebenen zu handeln und bei Yoga Vidya lehren wir ebenso diesen ganzheitlichen Yoga mit den vier [[Purusharta]]s:
* [[Kama]] = Sinnesbefriedigung
* [[Artha]] = Ziel, beruflicher Erfolg
* [[Dharma]] = seine Anliegen umzusetzen, seine [[Talent]]e zu entwickeln
* [[Moksha]] = Befreiung
Krishna sagt, wenn du zu sehr eine gemischte [[Motivation]] hast, dann hast du nicht die Einpünktigkeit, die es braucht, um zu [[Samadhi]] zu kommen. Wenn du [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/samadhi/ Samadhi] erreichen willst, dann achte nicht zu sehr auf deine anderen Wünsche, sondern tu das, was du tust, um Befreiung zu erlangen. Und auch dann, wenn du wirklich mit einpünktiger Bestimmtheit zur Gottverwirklichung kommen willst, gilt es auch, deine Pflichten und Aufgaben zu tun“.
=== Transzendiere die Eigenschaften der Natur ===
'''Vers 45'''
''Die Veden sprechen von den drei Eigenschaften der Natur. Erhebe dich über diese drei Eigenschaften. Oh Arjuna, befreie dich von den Gegensatzpaaren und weile immer in der Eigenschaft von Sattva, Tugend frei von dem Gedanken an Erlangen und Behalten und ruhe fest im Selbst.''
Es gibt drei Eigenschaften, [[Gunas]] - [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]]. Und die [[Veden]] sprechen über diese drei [[Eigenschaften]] und sagen, kultiviere Sattva. Tamas – [[Trägheit]], [[Dunkelheit]], gilt es zu überwinden. Das [[Egoistisch]]e, das Besser-sein-wollen als andere, Wunschstreben, das getrieben sein von [[Gier]] und [[Ärger]], Neid und [[Eifersucht]] gilt als rajasig. Überwinde dies.
Entwickle sattva. Sattva heißt [[Reinheit]], [[Lich]]t, [[Harmonie]]. Das, was an [[Sat]] - der [[Wahrheit]] - ausgerichtet ist. Das, was aus Sat, der Wahrheit kommt, das, was dich zurückführt zu Sat.
Also, er sagt hier, erhebe dich über die Gegensatzpaare, aber verweile zuerst in der Eigenschaft von sattva. Dann erhebe dich über die Gegensatzpaare wie
* [[Hitze]] und [[Kälte]],
* [[Erfolg]] und Misserfolg,
* [[Vergnügen]] und [[Schmerz]],
* [[Lob]] und [[Tadel]] usw.
Diese sind nicht so wichtig. Und dann verweile zwar in Sattva, erhebe dich aber darüber.
Der Mensch geht durch Veränderungen, etwas tamas wirst du immer haben, sei es, weil du [[müde]] bist. Etwas rajas wirst du haben, mit dem Drang danach, etwas zu [[tun]]. Und sattva wirst du auch haben.  Aber du bist nicht Sattva. Und du solltest sogar über Sattva hinauslaufen. Und so sagt er, frei von [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/  Gedanken] an Erlangen und Behalten.
Menschen wollen etwas erlangen, sie wollen Geld haben, sie wollen [[Eigentum]] haben, sie wollen [[geliebt]] werden, Anerkennung von anderen, [[Wissen]] erlangen und behalten. Und wenn man dies schon hat, dann will man es [[behalten]]. So lange wie man etwas erlangen will ist man wunschgetrieben. Und wenn man es dann behalten will ist man wunschgetrieben. Es geht aber nicht darum, nicht etwas zu erlangen, sondern es geht darum, loszulassen. Es geht darum, [[dienen]] zu wollen und nicht [[verhaftet]] zu sein.
=== Die Veden sind für den Weisen nutzlos ===
[[Datei:Veden Schriften Wissen Weisheit Erkenntnis.jpg|thumb|Wahres Wissen ist nicht in Büchern]]
'''Vers 46'''
''Für den Brahmanen mit Selbsterkenntnis sind alle Veden ebenso viel wert wie ein Wasserbehälter an einem überfluteten Ort.''
Nur ein [[Weiser]], der das Selbst verwirklicht hat, für den haben die [[Veden]] keinen Nutzen, denn er besitzt das unendliche Wissen über das Selbst. Wenn also genügend [[Wasser]] da ist, brauchst du nicht noch zusätzlich Wasser anzuschleppen! Krishna spricht deshalb besonders intensiv, weil Arjuna aus der [[Purva Mimamsa]] Tradition kommt. Ihm geht es darum, seine Pflicht zu tun und dann dafür Gutes zu bekommen. Ihm geht es zwar eigentlich um die [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/inspirierende-geschichten/gottverwirklichung/ Gottverwirklichung], aber er hat gelernt, wenn man dies macht bekommt man das, oder wenn man jenes macht, kriegt man etwas anderes.
Und so hat er Angst, etwas Falsches zu tun, denn dann beginge er [[Papa]], eine Sünde und das bedeutete dann negatives Karma. Er will deshalb Papa verhindern. Krishna sagt, gehe über das hinaus, was [[Sünde]] oder Nicht-Sünde ist, ja, er sagt auch in späteren Versen im 3. Drittel der Bhagavad Gita, dass es ethische und unethische Handlungen gibt und dass er selbstverständlich das Ethische tun soll. Und er sagt auch, sattva ist wichtig. Sattva entspricht auch der [[Ethik]] und dem, was aus [[Liebe]] und [[Mitgefühl]] entsteht.
=== Erledige deine Pflichten ohne Belohnung ===
'''Vers 47'''
''Du hast nur das Recht zu handeln und deinen Pflichten nachzukommen, aber keinen Anspruch auf die Früchte deines Tuns. Lass weder die Früchte deiner Handlung dir Motiv zur Handlung sein, noch wende dich zum Müßiggang.''
Das ist einer der wichtigsten Verse der [[Bhagavad Gita]]. Er sagt, dass du das [[Recht]] und die Aufgabe hast, deinen Pflichten nachzukommen. Es geht also darum, dass du überlegst, was deine Pflicht ist, was dein [[Svadharma]], Rechte und Pflichten, ist. Es geht nicht darum, dass du deshalb dafür belohnt werden sollst. Du kannst deine Pflicht tun und trotzdem [[Misserfolg]] ernten und trotzdem [[Probleme]] bekommen. Wir müssen unser scheinbar negatives Karma ernten, um dadurch zu [[wachsen]]. Die Situationen, in die wir kommen hängen nicht unbedingt damit zusammen, wie wir vor kurzem gehandelt haben. Wir haben [[karmisch]]e Lektionen bekommen, um unsere Erfahrungen damit zu machen und um zu handeln, so gut wir können. Was nachher dabei herauskommt ist nicht wichtig. Nur, was du tun solltest, um das größtmögliche [[Gute]] zu bewirken und dies nachher [[loslassen]].
Wenn es dir nicht um die [[Früchte]] deiner [[Handlung]]en geht, dann heißt das nicht, dass du deshalb nicht [[engagiert]] tätig bist, sondern bedeutet, dass du das Richtige tust. Das ist manchmal ein Problem in [[gemeinnützig]]en Vereinen. Menschen, die nichts dafür bekommen was sie tun, engagieren sich so ein bisschen, soweit es ihnen [[Spaß]] macht, und wenn sie keine [[Lust]] mehr haben lassen sie los und geben es ab, bzw. auf. Das ist dann nicht [[Verhaftungslosigkeit]], sondern das ist [[Verantwortungslosigkeit]]. Und die wenigen in einem Verein, die [[verantwortungsbewusst]] sind, müssen dann immer wieder alles abfangen.
Wende dich also nicht dem [[Müßiggang]] zu und handle nicht verantwortungslos. Erkenne, was zu tun ist und tue das, was zu tun ist mit großem [[Engagement]], mit [[Hingabe]] und mit [[Freude]]. Tue es für [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/gott/ Gott], tue es für die [[Menschen]].
=== Sei fest im Yoga und handle ohne Verhaftung ===
[[Datei:Karma Hinweis Schild Handlung.jpg|thumb|Lass Gott durch dich handeln]]
'''Vers 48'''
''So handle, oh Arjuna und sei fest im Yoga. Gib alle Verhaftungen auf und bewahre Gleichmut in Erfolg und Misserfolg. Ausgeglichenheit im Geist oder auch Gelassenheit wird Yoga genannt.''
Hier gibt Krishna das Schlüsselwort für [[Gelassenheit]], dem Handeln ohne Verhaftung. Tue, was zu tun ist, frage dich, was deine Aufgabe und auch deine Pflicht ist, und wie gut du für das größtmögliche Gute tätig sein kannst. Was ist die Lektion hier und dann handle, so gut du kannst ohne Verhaftung. Ohne Verhaftung an die Handlung deshalb, weil du das vielleicht nachher [[loslassen]] musst, weil diese Aufgabe vielleicht jemand anders übernehmen wird. Sei ohne Verhaftung an den Erfolg, es kann sein, dass du alles richtig machst und du trotzdem Misserfolg hast. Auch wenn du dich für etwas engagierst und alles gut ist, dir aber niemand für deine Tätigkeit dankt, sei ohne Verhaftung an die Früchte. Wenn du dies so übst, dann bist du in [[Samatva]], Gelassenheit und [[Gleichmut]].
=== Nimm Zuflucht bei der Weisheit ===
'''Vers 49'''
''Handeln ist im Yoga der Weisheit weit unterlegen, oh Arjuna. Nimm Zuflucht bei der Weisheit. Unglücklich sind die, deren Motiv die Früchte der Handlung sind.''
[https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/karma/ Karma] ist zum einen Handlung und zum anderen das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist also auch die [[Situation]], in der du gerade bist. Krishna  sagt, wenn du etwas nur tust, nur um das Gesetz von Karma auszunutzen, also Gutes zu tun, um anschließend etwas Gutes zu bekommen und Schlechtes zu vermeiden um karmische Bestrafung zu vermeiden, dann ist das nichts bedeutungsvolles. Auf eine gewisse Weise heißt das, dass du angst- und belohnungsmotiviert bist. Damit kommst du nicht zur Befreiung.
Er sagt, das ist sehr dem [[Buddhi Yoga]], Yoga der [[Einsicht]], unterlegen. Die Einsicht nämlich, dass es deine Aufgabe ist, deine Pflicht zu tun und nicht verhaftet zu sein an Erfolg und Misserfolg führt dich zur Befreiung. Wenn du aber nur Gutes tust, um belohnt zu werden, um also das Gesetz des Karmas auszunutzen, dann wirst du dort gebunden sein und du wirst [[unglücklich]] sein, wenn etwas nicht gelingt. Und die karmischen Früchte überlagern sich ja auch. Es liegt nicht ganz in deiner Hand. Du kannst ein guter Mensch sein, du kannst alles geschickt tun, du kannst mit Engagement bei der Sache sein und trotzdem kann alles, was du getan hast vollständig zusammenbrechen. Wenn du nur nach Anerkennung strebst wirst du unglücklich sein, auch weil du ständig überlegen wirst, ob alles  ausreichend war, was du getan hast.
=== Yoga ist Geschick im Handeln ===
[[Datei:Sivananda spricht zu Schülern.JPG|thumb|Tu was zu tun ist und lass los]]
'''Vers 50'''
''Der Mensch, der Weisheit, Gemütsruhe, besitzt, weist in diesem Leben, in dieser Welt, gutes wie auch schlechtes Karma von sich, deshalb widme dich dem Yoga. Yoga ist Geschick im Handeln.''
Hier spricht er von [[Sukrita]] und [[Duskrita]]. Sukrita sind gute Handlungen und Duskrita sind schlechte Handlungen. Und gute Handlungen sind Handlungen, die gutes Karma erzeugen, Duskrita sind schlechte Handlungen, die schlechtes Karma erzeugen. Und er sagt, überwinde diese Vorstellung, gutes zu tun, um gutes zu bekommen und schlechtes zu meiden, um schlechtes Karma zu vermeiden. Jemand, der [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/inspirierende-geschichten/weisheit/ Weisheit] besitzt, handelt nicht mehr, um belohnt zu werden und hat auch keine Angst mehr vor Strafe. Er tut aber das, was gut ist und tut es so gut, wie er es kann. Er sagt deshalb, [[Yoga]] ist deshalb Geschick im Handeln. Kaushala heißt Geschick und Engagement, [https://www.yoga-vidya.de/kundalini-yoga/yoga-der-energie/ Energie] und [[Enthusiasmus]], es bedeutet aber auch loslassen. Daher sagt er nochmals, wenn du Weise bist, dann überwinde die Vorstellung, dass du für gute Handlungen belohnt werden müsstest und höre auf, Angst vor falschen Handlungen zu haben, tue das, was du tust mit Engagement, mit Geschick, so gut du kannst. Yoga Karma Sukhausalam, Kaushalam, und dann, lasse los.
=== Weise gehen jenseits allen Leidens ===
'''Vers 51'''
''Die Weisen, die mit Wissen erfüllt sind, die die Früchte ihrer Handlungen aufgegeben haben und die frei sind von den Fesseln der Geburt, gehen an einen Ort, der jenseits allen Leidens ist.''
Was geschieht, wenn du wie ein Weiser bist? Wenn du wie ein Weiser handelst und mit Wissen erfüllt bist. Das Wissen, dass du das [[unsterbliche Selbst]] bist. Darüber sprach er ab Vers 10 im 2. Kapitel. Auch darüber, dass du nicht der [[Körper]] bist. Der Körper kommt und geht, er ist wie ein Kleidungsstück, das du anziehst und irgendwann wieder ausziehst. Die Erfahrungen die du machst kommen und gehen. Er sagte vorher, die Erfahrungen sind  die Kontakte der [[Sinne]] mit den Objekten, sie haben ein [[Anfang]] und ein [[Ende]], sie haben Höhen und Tiefen, [[Ertragen|ertrage]] sie tapfer, oh Arjuna.
Sei weise, es geschieht, was geschehen soll. Tue deine Pflicht im Rahmen des kosmischen Ganzen, sei ein [[Instrument]], hänge nicht an den Früchten des Handelns. Dann bist du gelöst von den Fesseln der [[Geburt]]. Fesseln der Geburt heißt, dass du neues Karma schaffst, du handelst, um etwas Gutes zu bekommen oder aber du lässt los und gehst an einen Ort jenseits allen [[Leiden]]s.
Durch Erwartungen entsteht Leiden. Wenn du etwas tust, um etwas zu erreichen entsteht Leiden.
Durch Karma Yoga hat man sofort die [[Wirkung]], jenseits des Leidens zu gehen. Du wirst befreit von allen Verhaftungen die kommen und gehen. Du erreichst einen Zustand [[jenseits]] von allem Leiden. Was heißt das also? Wenn du darüber nachdenkst, dass alles Leiden durch Verhaftung und [[Erwartung]] entsteht, dann tue das, was zu tun ist, so gut wie du kannst und lasse dann los.
Wie oft ärgere ich mich, dass ich nicht bekomme, was mir zusteht. Wie oft ärgere ich mich, weil ich nicht so behandelt werde, wie ich behandelt werden sollte. Wie oft ärgere ich mich, dass ich [[ungerecht]] behandelt wurde. Wie häufig habe ich Wünsche und bin [[traurig]], dass sie nicht [[erfüllt]] wurden? Sei dir bewusst, dass [[Selbsterkenntnis]] der erste Schritt zur Besserung ist. Lasse dann los und übergib es [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/andere-autoren/vertraue-gott/ Gott].
Und dann beobachte dich auch, wenn du plötzlich bemerkst, dass du die Motivation, etwas zu tun verlierst, wenn es dir nicht mehr darum geht, persönliches dafür zu bekommen.
Dann [[lächle]] darüber und werde dir dessen [[bewusst]]. Tu das, was zu tun ist, so gut wie du kannst und du wirst sogar feststellen, dass es dir sogar Freude macht, ohne an Erfolg und Misserfolg und ohne an Angst und [[Bestrafung]] zu denken.
=== Video - Karma Yoga als verhaftungsloses Tun ===
{{#ev:youtube|nLiEyqe42Yg}}
<html5media>https://sukadev.podspot.de/files/YVS118_Karma-Yoga-als-verhaftungsloses-Tun.mp3</html5media>
== Die ideale Karma Yoga Handlung - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 ==
[[Datei:Selbstloses Dienen Mithilfe Karma Yoga.jpg|thumb|Selbstloses Dienen mit Engagement und Freude]]
* Wie kannst du handeln ohne Verhaftung?
* Wie kannst du im Alltag Karma-Yoga üben?
* Was heißt es handeln ohne Verhaftung und trotzdem engagiert sein?
* Was heißt das wie man eine Handlung ausführt ohne gebunden zu sein?
* Wie kann man handeln ohne neues Karma zu schaffen?
* Wie kannst du im Alltag so handeln, dass du [[spirituell]] daran wächst?
=== Karma Yoga Motive ===
Wenn man handelt gilt es zunächst einmal es gibt ein Motiv. Warum handelst du? Und es gibt verschiedene Karma Yoga Motive.
Du kannst handeln um zu [[dienen]]. Du kannst zum Beispiel handeln um [[Gott]] zu dienen, einem [[Menschen]] zu dienen, vielen Menschen zu dienen, uneigennützigen Werken zu dienen usw. Du kannst auch handeln aus [[Verantwortung]] heraus. Einfach weil du weißt du hast die und die Aufgabe, du bist in der und der Situation und du willst der Verantwortung gerecht werden. Dein Motiv kann auch sein, einer [[Eingebung]] zu folgen. Es kann sein, dass du von innen heraus eine [[Intuition]] bekommst, eine Inspiration, eine Eingebung und du weißt ja, ich muss das tun. Das sind einige der Motive.
=== Eigennützige Motive ===
Du siehst etwas was fehlt, weshalb die meisten Menschen handeln wäre, um [[Geld]] zu bekommen, [[Lob]] zu bekommen, [[Anerkennung]] zu bekommen, [[Zuneigung]] von anderen zu bekommen. Das wäre kein Karma Yoga Motiv, sondern das sind eigennützige Motive.
=== Wie handelst du? ===
==== Mit vollem Engagement ====
So gut wie es geht, mit vollen [[Engagement]]. Das ist etwas Wichtiges. Es gibt manchmal Menschen, die wollen Gutes tun, aber weil sie nachher nichts dafür bekommen, machen sie es eben [[halbherzig]]. Viele Menschen sind Vereinsmitglieder in gemeinnützigen Vereinen und so lange sie irgendwo [[Lust]] darauf haben machen sie es. Und wenn sie keine Lust mehr darauf haben lassen sie es sein. Oder sie fangen erst mal an in [[gemeinnützig]]en Vereinen mitzuhelfen, uneigennützig, aber irgendwann wollen sie etwas dafür bekommen. Dann ist es kein echtes [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma Yoga] mehr. Also wie macht man es? So gut wie man es kann.
==== Mit Herz und Liebe ====
Man macht es außerdem mit [[Herz]]. Also man macht es mit [[Liebe]], man macht es aus vollem Herzen und man macht es letztlich auch mit [[Freude]].
==== Ohne Identifikation als Instrument ====
Dann ist auch noch wichtig wie macht man es? Man macht es als [[Instrument]]. Das heißt, du denkst nicht, dass alles nur von dir abhängt, sondern du fühlst dich als Instrument. Du lässt alles los und du sagst „[[dein Wille geschehe]]“. Und du stellst dir vor, dass letztlich [[Körper]] und [[Psyche]] Teil des kosmischen Körpers und Psyche sind. Du selbst bist das unsterbliche [[Selbst]], das heißt dann auch ohne [[Identifikation]]. Ohne Identifikation heißt ich bin nicht der Handelnde. Du weißt zwar tust du etwas, aber du identifizierst dich damit nicht.
==== Verhaftungslos ====
Es geschieht, was letztlich auch als Instrument ohne Identifikation heißt, es heißt auch [[verhaftungslos]]. Verhaftungslos kommt an mehreren Stellen hinein, hier heißt du machst die Handlung verhaftungslos, weil du auch bereit bist jederzeit wieder loszulassen.
Falls du zum Beispiel irgendeine [[Aufgabe]] bekommen hast und da gibt es jemand Anderen, der die genauso gut kann wie du und das vielleicht gerne machen würde, dann hänge nicht daran, sondern gib das dem Anderen. Und du kannst dich dann für etwas Neues engagieren, also verhaftungslos. Oder auch du hast etwas gemacht so gut du es konntest und plötzlich ist es nicht mehr möglich das zu tun. Dann lass es los ohne daran zu hängen.
==== Ergebnis Gott darbringen ====
Das nächste ist dann, was machst du gegenüber dem Ergebnis? Also wenn die Handlung abgeschlossen ist, was machst du dann? Zunächst einmal Gott darbringen, das heißt du sagst „was auch immer ich getan habe, oh Gott, ich bringe es dir dar“, das heißt du machst es nicht um etwas Konkretes zu erreichen, sondern „oh Gott ich bringe es dir dar“. Und da du es Gott darbringst erwartest du dann keine [[Belohnung]] dafür. Und so heißt es auch [[gleichgültig]] gegenüber [[Erfolg]]. Also du tust es so gut wie du kannst, aber wenn es nachher schief geht auch ok.
=== Ideale Karma Yoga Handlungen - Swami Vishnu ===
[[Datei:Swami Vishnu Devananda sitzend lachend.jpg|thumb|Swami Vishnu Devananda]]
[[Swami Vishnu Devananda]] hat zum Beispiel Dinge mit großem Engagement gemacht und dann plötzlich losgelassen. Also einmal hat er die Eingebung gehabt er will eine Menschenkette machen zum 100-jährigen Geburtstag von [[Swami Sivananda]] von [[Rishikesh]] bis [[Kanyakumari]], Südspitze [[Indien]]s. Das sind über 3000 km einschließlich Wüsten, Urwald usw., die möglicherweise zu umgehen sind, eventuell sind es dann 5000 km. Er hat sich groß engagiert und er hat mit vielen gemeinnützigen Vereinen dort gesprochen und wollte dann zusammen eine Stunde lang „[[Om Namo Narayanaya]]“ für den [[Weltfrieden]] singen.
Letztlich hätte es um die sechs Millionen Menschen bedurft. Und es gab dann auch einige [[Organisation]]en, die dafür bereit waren. Weiter wollte Swami Vishnu auch noch dabei singen „Namen sind viele, Gott sind eins, liebe dein Nächsten wie dich selbst“, [[Jesus]], [[Buddha]], [[Allah]] usw. wollte er alle [[Weltreligionen]] einbeziehen.
Dann hat die größte religiöse Organisation, die Swami Vishnu unterstützen wollte gesagt nein, wir sind [[Hindus]] und wenn du was Hindu mäßiges machen willst, dann [[unterstützen]] wir dich. Wenn du nichts Hindu mäßiges machen willst und sagst alle [[Religion]]en sind eins, dann machen wir nicht mit. Swami Vishnu hat dann festgestellt es geht nicht und dann hat er losgelassen. Denn die spirituellen Prinzipien wollte er jetzt nicht loslassen. So hat er das Ziel, die Menschenkette von Rishikesh bis Kanyakumari zu machen, losgelassen.
Nachher wurde es eine Menschenkette wo 10.000 Menschen dran beteiligt waren, das war auch schon eine ganze Menge 10 km. Aber es war schon was anderes, als wenn er es irgendwo 5000 km und 6 Millionen Menschen gewesen wären. Aber man konnte sehen, es hat Swami Vishnu nichts ausgemacht. Hat er eben seine Eingebung probiert und getan was er konnte mit Herz, Engagement. Wenn der Swami Vishnu etwas gemacht hat war er immer mit [[Enthusiasmus]] dabei, er hat sich als Instrument gesehen, hat sich aber auch nicht identifiziert, war verhaftungslos. Und nachher war es ihm auch egal, dass es nicht gelungen ist und das es etwas viel Kleineres geworden ist. Dieser [[Gleichmut]] gegenüber Erfolg und [[Misserfolg]] war etwas, was man im besonderen Maße gegenüber Swami Vishnu verehrte und besonders geschätzt hatte. Was man kaum bei einem anderen Menschen in diesem Grad tatsächlich erlebt hatte.
[[Datei:Swami Vishnu Devananda Leichtflugzeug.jpg|thumb|Mit dem Leichtflugzeug über die Berliner Mauer]]
Das nächste ist auch [[gleichmütig]] gegenüber Früchten oder gegenüber [[Belohnung]]. Anfang der 80er Jahre hatte Swami Vishnu die Inspiration er will über die Berliner Mauer fliegen. 1981 kam er vom Flughafen und hat gleich gesagt „kauft ein Flugzeug, ich will über die Berliner Mauer fliegen“, alle hatten gedacht, er ist [[verrückt]] geworden, was soll das Ganze, was soll das [[helfen]]. Er hat dann geschaut wie macht man das, welche Möglichkeiten gibt es usw. Nachdem verschiedene Möglichkeiten eruiert waren hat er 1981 erstmal gesagt, klappt nicht. Hat alles losgelassen, es schien, als hätte er es ganz losgelassen.
Zwei Jahre später hatte er plötzlich wieder die Eingebung gehabt er müsse über die Berliner Mauer fliegen. Diesmal hatte er es genauer überlegt und irgendwo kam ihm dann auch eine [[Idee]] eben mit einem Ultraleichtflugzeug, das kann man über die Grenze nach West-[[Berlin]] schmuggeln, in einem Lkw. Und dann hat er das gemacht, hat drüber gesprochen und es gab wieder Widerstände unter seinen Schülern. Außerdem kostet das Ganze Geld. Swami Vishnu hatte nie irgendwelche Gelder gehabt. Die Sivananda-Yoga Center hatten immer eher nur Schulden gehabt und immer wieder Banken, die gesagt hatten entweder ihr zahlt oder die Ashrams werden versteigert. Es war also keine Einfache Situation. Aber er hatte das mit vollem Enthusiasmus gesagt und er hatte irgendwo gespürt, das ist seine Aufgabe als Instrument.
Immer wieder gab es Höhen und Tiefen, dann wurde jemand gefunden der eine Erbschaft gemacht hatte und 100.000 DM für ein Global Village Peace Festival gegeben hat, so das ein Friedensfestival in Berlin stattfinden konnte, dass das Flugzeug in zweifacher Ausführung gekauft werden konnte, also ultraleicht war jetzt nicht so teuer. Swami Vishnu nahm noch Flugstunden usw. und dann gelang es am 15. September 1983, Swami Vishnu flog über die Mauer und dann landete er in Ost-Berlin.
Ein paar Bauern hatten ihn gefunden auf einem Feld in Ost-Berlin. Dann kamen die Volkspolizei und die Stasi und er wurde verhört. Und schließlich bekam er ein Sandwich und wurde wieder zurück geschickt nach West-Berlin. Dort gab es dann ein riesen Tohuwabohu, [[Presse]], Rundfunk, Fernsehen, alle haben darüber berichtet, es erschien in den Nachrichten, war auch auf den Titelseiten der wichtigsten Zeitschriften usw.
Swami Vishnu war dort in dem ganzen Trubel erstmal drin, danach wollten ihn Fernseh- Talkshows einladen. Der Stern wollte eine Exklusiv-Story darüber publizieren und einige andere auch. Swami Vishnu sagte:
„Die Aufgabe ist erledigt ich hab´s gemacht, ich geh jetzt in keine Talkshow und ich werde jetzt auch kein Feacher sein, es ist mir nicht darum gegangen [[berühmt]] zu werden, sondern ich hab das getan, weil ich gemerkt hatte was zu tun ist“.
Mehrere Jahre [[Vorbereitung]], sehr viel Geld und [[Zeit]] investiert, so viele Menschen haben ihn unterstützt und anstatt jetzt die Früchte zu ernten geht er einfach wieder zurück nach Kanada und bereitet das nächste Projekt vor, mit einem Doppeldeckerbus nach Indien zu fahren, von [[England]] über den Balkan usw. nach Indien, um dann dort Vorträge zu geben. Ihm ging es nicht um Belohnung, er hat das nicht gemacht um Anerkennung zu bekommen. Und er wollte sich auch nicht im Erfolg von dem Ganzen suhlen. Tu was du tun kannst, lasse los, bringe es Gott dar.
=== Beispiele Karma Yoga Handlung - Sukadev ===
Ein anderes Beispiel, als ich jung ins Yogazentrum gekommen war, ich war gerade 18 Jahre geworden und hatte dort angefangen, mitzuhelfen, [https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma-Yoga] zu machen. Ich hatte einiges gelernt über Karma-Yoga, hatte ein bisschen über die [[Bhagavadgita]] erfahren und dann bekam ich meinen ersten [[Job]] dort und das war Staubsaugen.
==== Erstes Karma Yoga - Staubsaugen ====
[[Datei:Staubsaugen Karma Yoga Dienen Dienst.jpg|thumb|Staubsaugen als selbstloser Dienst]]
Also nachdem ich im Zentrum eingezogen war, ich hatte schon vorher mitgeholfen, aber als ich eingezogen war, war  Staubsaugen dran. Ich wollte dienen, dem Werk meines Meisters dienen, den Schülern dienen, ich hatte es aus Verantwortung gemacht, es war mir als Aufgabe übertragen worden. Ich habe es gemacht so gut ich konnte. Die Teppiche sollten danach sauber sein. Ich habe es mit Herz gemacht, auch ganz im [[Bewusstsein]], in der [[Gegenwart]], also ohne an die [[Zukunft]] zu denken. Gut mit Herz und ich hatte mich auch als Instrument gefühlt. Gott wirkt durch mich und durch den Staubsauger, es war für mich fast ein euphorisches [[Gefühl]], auch eben in der Gegenwart, nicht an die Zukunft denken nicht an die [[Vergangenheit]], mit ganzem Herz, mit ganzer Bewusstheit, auch mit „[[Om Namah Shivaya]], Om Namah Shivaya“ usw. Und es war eine meiner euphorischsten Handlungen. Ich hatte mich bemüht mich damit nicht zu identifizieren, nicht der Handelnde zu sein, es floss irgendwo. Ich hatte am Ende des Staubsagen´s immer alles Gott dargebracht, gleichmütig gegenüber Belohnung. Jemand der Staub saugt kriegt selten ein Wort der Anerkennung. Da gibt es also nicht allzu viel.
Auch gleichmütig gegenüber Erfolg und Misserfolg. Damals wurden dort „Cookies“ gebacken, eigentlich wurde gesagt bei den „Cookies“ sollen die Teilnehmer immer einen Teller darunter stellen. Was haben die Teilnehmer gemacht? „Cookies“ gegessen ohne Teller. Gleich innerhalb von zehn Minuten nachdem die Teilnehmer da waren, war der Teppich am Eingang wieder dreckig. Ich hatte mich dort bemüht gleichmütig zu sein und nicht verhaftet zu sein an die Sauberkeit des Teppichs. Und so hatte ich irgendwo, fast [[selbstzufrieden]] gedacht irgendwo gelingt es mir jetzt eine Karma-Yoga-Handlung zu machen.
Bis jemand anderes ins Zentrum eingezogen ist. Da hat die Leiterin des Zentrums gesagt: „So du machst jetzt etwas anderes, der andere wird jetzt dein Karma-Yoga-Job des Staubsaugens übernehmen.“ Ich hatte darauf gesagt ich mache es doch gerne, ich mache es gerne weiter. Dann hat die Zentrumsleiterin ihn nur freundlich angesehen und hat dann so ganz sanft gesagt: „Sei nicht so verhaftet.“ Das hatte gesessen, da hatte ich dann plötzlich verstanden, ja, es hatte alles gestimmt, außer das ich etwas verhaftet war. Ich hatte gedacht ich bin jetzt Staubsauger. Das war jetzt mein Karma-Yoga, darin bin ich aufgegangen.
Die nächsten Tage, hatte ich tatsächlich immer wieder beobachtet, macht der andere das auch richtig? Aber ich konnte dort [[humorvoll]] über mich selbst lächeln. Und letztlich, beim Staubsaugen fällt es vermutlich nicht so schwer die [[Verhaftung]] loszulassen.
==== Zweites Karma Yoga - Toiletten putzen ====
[[Datei:Klempner Toiletten putzen Karma Yoga Dienen Dienst.jpg|thumb|Toilettenputzen als Puja gestalten]]
Das nächste Karma-Yoga was ich dann bekommen hatte war Toiletten zu putzen. Und dann hat der, der bisher die Toiletten geputzt hatte, gesagt: „Ich zeig dir wie man Toiletten putzt.“ Voller Empörung hatte ich gesagt: „Ich weiss wie man Toiletten putzt.“ Ich bin glücklicher Weise in einer Familie aufgewachsen wo es nur drei Jungs gab. In meiner Generation war das eher unüblich. Bei Jungs und Mädels haben die Mädchen die Hausarbeit gemacht und Jungs nicht. Seine Mutter hatte den dreien, schon aus Selbsterhaltungstrieb, gezeigt wie man putzt, wie man kocht, wie man Geschirr spült, backt, wie man näht usw. Also ich wusste wie so etwas geht. Und ich war auch der derjenige von uns dreien, dem das durchaus auch [[Spaß]] gemacht hat und der gerne [[Hausarbeit]] gemacht hat.
Nee, nee sagte der andere Karma-Yogi, lass mich dir zeigen wie das geht. Ich willigte ein, und er hat mich in die Toilette geführt und hat dann gesagt, als erstes muss du wissen, der Toilettensitz das ist jetzt die [[Murti]], der Gott der sich dort manifestiert. Und Toilette putzen heißt Gott zu [[verehren]], wie in einer [[Puja]]. Puja ist ein Verehrungsritual, dort hat man eine [[Göttin]] Murti, die man mit Reismilch und Wasser übergießt, der man [[Blumen]] darbringt und [[Mala]]s darbringt usw. So sagte er, jetzt wird die Toilettenschüssel die Murti, zu Anfang verneigst du dich, du sagst ein [[Mantra]], du rufst Gott in der Toilettenschüssel an und danach machst du [[Abhishekam]], also Wasser, Spülmittel usw. und dann reibst du das Ganze, das ist wie trocknen und danach bringst du noch ein paar andere Sachen dar und danach verneigst du dich und das ist dann deine Puja und das ist Karma Yoga.
Danach hatte ich verstanden warum dieser Mensch nach dem Toiletten putzen immer so voller Freude mit [[leuchtend]]en Augen zurückkam. Bis heute habe ich diesen Menschen immer vor den Augen wie er diese leuchteten Augen hat und ich so auch gesehen habe wie er eine vollständig reine Karma-Yoga-Handlung gemacht hat. Er hat es gemacht als Dienst an Gott, an den [[Meister]]n, es war seine Aufgabe. Er hatte es gemacht so gut er es konnte und es hatte auch nicht lange gedauert, also das wär im Zentrum auch nicht gegangen.
=== Bedeutung von spirituellem Karma Yoga ===
Spirituelles Karma-Yoga heißt nicht ineffizient. Es musste auch schnell gehen, es gab ja so viel zu tun, so viel was gemacht werden wollte, um mehr Menschen zum [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga] zu bringen. Also nicht [[langsam]] und meditativ, das war es nicht, sondern:
* schon auch [[effektiv]].
* Mit Herz,
* mit Liebe,
* mit [[Hingabe]],
* als Instrument für Gott.
* Ohne Identifikation,
* letztlich dann auch verhaftungslos.
Also ruhig an einen anderen weitergeben. Das Ganze Gott darbringen, gleichmütig gegenüber Erfolg und Misserfolg, wenn man eine Toilette sauber macht. Ein paar Minuten später, wenn die ersten [[Schüler]] da sind ist es schon nicht mehr sauber. Gleichmütig gegenüber Belohnung. Für das Toilettenputzen erhält man selten Anerkennung. Wenn man dann merkt, wenn andere Anerkennung kriegen und als Toilettenputzer bekommt man sie nicht, dann merkt man sticht mich das oder nicht. Wenn es einen nicht sticht, wenn das was man tut nicht gelobt wird, dann hat man eine echte Karma Yoga Handlung gemacht.
Jetzt kann man selbst [[überlegen]], nicht nur überlegen, sondern was gilt es zu [[tun]] in den nächsten Tagen. Was sind deine Motive. Wie kannst du das was zu tun ist mit ganzen Herzen, mit großem Engagement, ja auch effektiv, wie kannst du es machen als Instrument Gottes, aber ohne verhaftet zu sein. Und nimm dir vor alles nachher Gott darzubringen, gleichmütig zu sein in Erfolg und Misserfolg und nicht an den Früchten zu hängen. Und immer dann, wenn du leidest nachdem du etwas getan hast, weißt du, gegenüber irgendetwas hast du dort verstoßen. Also irgendwo hast du die Karma Yoga Handlung nicht richtig gemacht.
Vielleicht warst du nicht verhaftungslos gegenüber der Handlung, vielleicht hast du dich selbst identifiziert, „wow was habe ich Großartiges gemacht“, vielleicht bis du unglücklich, wenn es nicht gut ausgeht. Vielleicht bist du unglücklich, wenn du nicht kriegst, was du denkst was du dafür bekommen solltest. Realistisch gesehen wirst du vielleicht nicht jede Handlung als reines Karma Yoga machen können. [[Swami Venkateshananda]], ein Schüler von Swami [[Sivananda]], hat mal gesagt nur ein [[selbstverwirklicht]]er [[Yoga Meister]] kann eine vollkommene Karma Yoga Handlung machen. Aber du kannst dich [[bemühen]] bei immer mehr Handlungen überwiegend Karma Yoga zu machen und immer weniger [[Wunsch]] getriebene, verhaftete, Ergebnis getriebene und auf Belohnung ausgerichtete Handlungen zu machen. Du kannst versuchen mehr Karma Yoga hineinzubringen, mehr dienen, mehr Nichtidentifikation, mehr [[loslassen]] und weniger Wunsch, Verhaftung, [[Erwartung]] usw.
Mache das während der nächsten Woche ganz [[bewusst]], handle immer mehr wie ein [[Karma Yogi]] und du wirst merken wie [[Krishna]] uns in der [[Bhagavad Gita]] verspricht, du wirst Freude haben und kein [[Leid]], du wirst [[lernen]] und [[wachsen]] und nicht [[gebunden]] sein.
=== Karma Yoga üben in spiritueller Gemeinschaft ===
[[Datei:Karma Yoga Mithilfe Dienen Dienst selbstlos uneigennützig.jpg|thumb|[https://www.yoga-vidya.de/gemeinschaft/moeglichkeiten-der-unterstuetzung/ Mithilfe] im Ashram]]
Um Karma-Yoga gut üben zu können kann es auch [[hilfreich]] sein in einer [https://www.yoga-vidya.de/gemeinschaft/ spirituellen Gemeinschaft] dich zu engagieren. In einem anderen [[Sinn]] heißt Karma Yoga ja auch uneigennütziges Dienen. Und wenn du in einer spirituellen Gemeinschaft dienst, dienst du dem Meister. Du stimmst dich auf den Meister ein und du stimmst dich auf das Werk des Meisters oder der Meisterin ein. Dann fließt auch [[Segen]] in dich hinein.
Also wenn du zum Beispiel in der Nähe eines [https://www.yoga-vidya.de/center/ Yoga Vidya Zentrums] bist kannst du ja mal fragen, wie kann ich [[helfen]]? Was kann ich tun? Und vielleicht kannst du Toilettenputzen, Staubsaugen, vielleicht kannst du Plakate aufhängen [https://www.yoga-vidya.de/download/ Broschüren] verteilen, vielleicht kannst du bei der Internetseite helfen, vielleicht kannst du die Beiträge des Zentrums im Internet teilen über Facebook, Twitter, Instragram oder wo auch immer du  tätig bist. Vielleicht kannst du bei der Buchführung mithelfen, vielleicht kannst du finanziell helfen und Spenden machen usw. oder wenn du willst kannst du auch einige Tage oder Wochen oder Monate in einen Yoga-Vidya-Ashram gehen und sagen, ja ich will mithelfen.
Wenn du mithilfst, dann mach es wirklich um zu dienen, denn es gibt auch Menschen, die Mithelfer sind, letztlich weil sie sagen ich will kein Geld ausgeben, das brauch ich für meinen normalen [[Urlaub]]. Wenn ich zu Yoga Vidya gehe, dann muss das kostenlos sein. Also helfen sie sechs Stunden, aber das ist nicht Karma-Yoga, das ist letztlich Arbeitsausgleich. Echtes Karma Yoga wäre:
* wenn du das was du tust, tust so gut wie du kannst,
* ohne Verhaftung,
* egal ob du dabei ein angemessenes Zimmer bekommst oder nicht.
* Ob du [[freundlich]] genug behandelst wirst oder nicht,
* ob dein [[Dienst]] gesehen wird oder nicht.
* Ob jemand anders die Anerkennung bekommt für das was du getan hast und dir das was aus macht oder eben nicht.
Wir bemühen uns zwar bei Yoga Vidya freundlich und [[mitfühlend]] zu sein, aber [[Ashram]] heißt auch [[Prüfung]]en zu bekommen. Und die Prüfungen manifestieren sich im [[Sinne]] von wie engagiert bist du, was ist dein [[Motiv]], wie identifiziert bist du, wie sehr hängst du an dem was du tust, wie sehr hängst du am Ergebnis, wie sehr willst du belohnt werden. Oder umgekehrt wie schnell fühlst du irgendwo, das dir nicht das Richtige gegeben wird als das was dir zusteht.
Uneigennütziges Dienen und das verhaftungslos das ist echtes Karma-Yoga. Auch anderes was du tust letztlich auch um deinen [[Lebensunterhalt]] zu [[verdienen]] kannst du auch mit so viel Karma Yoga wie möglich machen. Aber uneigennütziges Dienen ohne selbst etwas zu bekommen und das verhaftungslos ist die Krönung des Karma Yoga. Aber selbst bei deiner Arbeit, wo du sagen kannst ich tu es ja um meine [[Familie]] zu ernähren, vielleicht auch um meine [https://www.yoga-vidya.de/ausbildung-weiterbildung/yogalehrer-ausbildung/ Yogalehrerausbildung] finanzieren zu können. Du machst also die Arbeit, um etwas Konkretes zu bekommen. Trotzdem kannst du es mit so vielen Elementen des Karma Yoga wie möglich zu tun.
=== Wähle einen Job, wo du Gutes bewirken kannst ===
[[Datei:Kobra Hilfe Yogalehrer Hilfestellung.jpg|thumb|Im Job Gutes bewirken]]
Hoffentlich hast du dir deinen [[Job]] auch danach ausgesucht ob es insgesamt etwas Gutes ist, wo du auch Gutes bewirken kannst. Und egal was du machst, kannst du auch immer wieder schauen wie kannst du dem Menschen mit denen du zusammen bist helfen, wie kannst du dem Kunden des Unternehmens Gutes tun. Wie kannst du was du tust mit Engagement machen und mit Herz und mit Liebe. Wie kannst du es dann auch machen ohne verhaftet zu sein. Du kannst auch sagen ich bin nicht identifiziert, irgendwo Gott wirkt durch alles, auch durch die Firma, auch durch die Wirtschaft, auch durch alles was geschieht. Gott wirkt durch mich auch hindurch in diesem großen Unternehmen oder kleinen Unternehmen.
* Ich will auch das was ich hier in dem Unternehmen tue, Gott darbringen.
* Ich will nicht verhaftet sein an das Ergebnis, mal geht’s gut, mal weniger gut.
* Ich will auch nicht verhaftet sein an Belohnung. Mal werde ich gelobt, mal weniger gelobt. Mal krieg ich eine Prämie dafür, manchmal auch nicht.
Was nicht heißt, dass du Prämien ablehnen solltest. In einem Gewinnziel orientierten Unternehmen gilt ja das Prinzip „tue Gutes und sprich darüber und sorge auch für eine angemessene Entlohnung“, aber auch das könntest du tun ohne selbst verhaftet zu sein. Du könntest sagen „ich bitte um eine angemessene Entlohnung in einem Gewinnziel orientierten Unternehmen, damit ich anschließend mit diesen Geld Gutes tun kann.“ Ashrams unterstützen, Welthungerhilfe unterstützen, Kinder unterstützen, wen auch immer unterstützen.
Wenn nicht alles geht dann schaue welche der Karma Yoga Prinzipien kannst du bei welcher [[Handlung]] besonders gut umsetzen. Vielleicht magst du jetzt einen Moment inne halten. Vielleicht auch aufschreiben und nachdenken welche der Karma Yoga Prinzipien kannst du in welcher Handlung noch mehr umsetzen als bisher.
=== Panchkarma - Ayurveda Reinigungstechniken ===
Im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ Ayurveda] gibt es ebenfalls Reinigungstechniken, zum Beispiel [[Panchakarma]]. Das sind fünf Techniken, die es im Rahmen der [[Shatkarmas]]/[[Shatkriyas]] auch im [[Hatha Yoga]] gibt, nur etwas subtiler und weiter ausgefeilt. Die Hatha Yoga Kriyas haben den [[Vorteil]], dass du sie für dich zu Hause üben kannst, und sie kosten auch fast nichts.
=== Video - Die ideale Karma Yoga Handlung ===
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<html5media>https://sukadev.podspot.de/files/YVS119_Ideale-Karma-Yoga-Handlung.mp3</html5media>


==Karma Yoga und Karma==
==Karma Yoga und Karma==
[[Karma Yoga]] ist der [[Yoga]] der Tat. Karma bedeutet [[Handeln]]. Die Wurzel "Kr" steht für tun, handeln. Es gibt eine falsches Bild von Karma als eine Vorstellung von einem unabänderlichem [[Schicksal]]. Stattdessen führt das Konzept des Karma zu einem [[Erkennen]] von umfassender Eigen[[verantwortung]]. Karma heißt [[Handlung]]. Jede Handlung verändert in irgenteiner Form einen vorherigen Zustand/Status Quo. Wenn wir zum Beispiel [[Hunger]] haben essen wir und sind anschließend satt oder wir streichen eine grüne Wand und anschließend ist sie rot.
[[Karma Yoga]] ist der [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] der Tat. Karma bedeutet [[Handeln]]. Die Wurzel "Kr" steht für tun, handeln. Es gibt eine falsches Bild von Karma als eine Vorstellung von einem unabänderlichem [[Schicksal]]. Stattdessen führt das Konzept des Karma zu einem [[Erkennen]] von umfassender Eigen[[verantwortung]]. Karma heißt [[Handlung]]. Jede Handlung verändert in irgenteiner Form einen vorherigen Zustand/Status Quo. Wenn wir zum Beispiel [[Hunger]] haben essen wir und sind anschließend satt oder wir streichen eine grüne Wand und anschließend ist sie rot.
   
   
Dies bedeutet besonders für unser [[Leben]] als [[Mensch]]en: wir können nicht ''nicht'' handeln, wir können uns nur für die eine oder andere [[Handlung]] entscheiden. Wir können nicht sagen „Erde halt an, ich will aussteigen“, das geht nicht, wir sind Teil des [[Welt]]geschehens, mit allem, was wir tun. Im Sinne von [[Karma]] heißt dies was wir landläufig als Nichtstun bezeichnen „ich bleib heute einfach im Bett“ genauso eine Handlung, wie „ich erobere heute die Welt“. Warum? Das scheinbare „Nichthandeln“ ist eine Handlung, denn es hat Konsequenzen. Die [[Zeit]] steht nicht still, während wir „Nichts“ tun, die Welt verändert sich entsprechend aller stattfindenden Handlungen, auch entsprechend Deiner [[Entscheidung]], im Bett zu bleiben, auf eine ganz spezifische Art, anders, als sie sich verändert hätte, wenn Du aufgestanden wärst. Deutlich wird dies an folgenden Beispielen des Nichthandelns:
Dies bedeutet besonders für unser [[Leben]] als [[Mensch]]en: wir können nicht ''nicht'' handeln, wir können uns nur für die eine oder andere [[Handlung]] entscheiden. Wir können nicht sagen „Erde halt an, ich will aussteigen“, das geht nicht, wir sind Teil des [[Welt]]geschehens, mit allem, was wir tun. Im Sinne von [[Karma]] heißt dies was wir landläufig als Nichtstun bezeichnen „ich bleib heute einfach im Bett“ genauso eine Handlung, wie „ich erobere heute die Welt“. Warum? Das scheinbare „Nichthandeln“ ist eine Handlung, denn es hat Konsequenzen. Die [[Zeit]] steht nicht still, während wir „Nichts“ tun, die Welt verändert sich entsprechend aller stattfindenden Handlungen, auch entsprechend Deiner [[Entscheidung]], im Bett zu bleiben, auf eine ganz spezifische Art, anders, als sie sich verändert hätte, wenn Du aufgestanden wärst. Deutlich wird dies an folgenden Beispielen des Nichthandelns:
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Wichtig ist, zu verstehen, dass [[Denken]], [[Sprechen]] und tatsächliches konkretes [[Handeln]] den Zustand der [[Welt]] verändern und damit als [[Handlung]]en im Sinne des Karma zu bewerten sind. Daher ist es sehr wichtig, sich nicht in negative Denkmuster und die [[Gewohnheit]] des negativen Gebrauchs von Sprache gehen zu lassen, sondern den [[Geist]] und die Zunge zu [[Disziplin|disziplinieren]]. (Nicht nur „du bekommst alles was du wünschst", sondern, "du bekommst alles, was du denkst").
Wichtig ist, zu verstehen, dass [[Denken]], [[Sprechen]] und tatsächliches konkretes [[Handeln]] den Zustand der [[Welt]] verändern und damit als [[Handlung]]en im Sinne des Karma zu bewerten sind. Daher ist es sehr wichtig, sich nicht in negative Denkmuster und die [[Gewohnheit]] des negativen Gebrauchs von Sprache gehen zu lassen, sondern den [[Geist]] und die Zunge zu [[Disziplin|disziplinieren]]. (Nicht nur „du bekommst alles was du wünschst", sondern, "du bekommst alles, was du denkst").
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===Genauere Betrachtung des Karma-Konzeptes===
===Genauere Betrachtung des Karma-Konzeptes===
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Der Sinn von Karma Yoga lautet: Schlechtes Karma lösen, gutes Karma sammeln: Geist wird gereinigt durch relativ selbstlose Taten, die Entbehrung von Bezahlung oder Lob, die man freiwillig auf sich nimmt, kommt einem in einem anderen Bereich des Lebens dann wieder zugute, d.h. man erfährt die Angenehmes in anderen Zusammenhängen, das einem eben ohne Karma Yoga verwehrt geblieben wäre.
Der Sinn von Karma Yoga lautet: Schlechtes Karma lösen, gutes Karma sammeln: Geist wird gereinigt durch relativ selbstlose Taten, die Entbehrung von Bezahlung oder Lob, die man freiwillig auf sich nimmt, kommt einem in einem anderen Bereich des Lebens dann wieder zugute, d.h. man erfährt die Angenehmes in anderen Zusammenhängen, das einem eben ohne Karma Yoga verwehrt geblieben wäre.


In der Bhagavad Gita befassen wird viel über Karma Yoga gesprochen, und die Frage, ob Handeln dem Nichthandeln überlegen ist oder umgekehrt.  
In der [[Bhagavad Gita]] befassen wird viel über [[Karma Yoga]] gesprochen, und die [[Frage]], ob [[Handeln]] dem Nichthandeln überlegen ist oder umgekehrt.  
*Krishnas Fazit lautet: Für denjenigen, der Yoga (den Zustand der Alleinheit, Selbstverwirklichung) noch nicht erreicht hat, ist Handeln der überlegene Weg, für denjenigen, der Yoga erreicht hat, ist Nichthandeln der überlegene Weg.
*[[Krishna]]s Fazit lautet: Für denjenigen, der [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] (den Zustand der All[[einheit]], [[Selbstverwirklichung]]) noch nicht erreicht hat, ist [[Handeln]] der überlegene Weg, für denjenigen, der Yoga erreicht hat, ist Nichthandeln der überlegene [[Weg]].
*Hiermit ist gemeint: Wer Alleinheit noch nicht erreicht hat, wer sich noch mit der Individualität des Körpers/Geistes identifiziert, kann in Wirklichkeit gar nicht nicht handeln (nicht kein Karma ansammeln). Wer selbstverwirklicht ist, lebt Alleinheit. D.h. auch dann, wenn er äußerlich handelt, das Leben einens Individuums führt, sammelt er doch kein Karma mehr an. Denn er sammelt völlig uneigennützig, völlig ohne Ich-Gedanken. Es gibt kein Ich, an das sich das Karma binden könnte. Daher hat er Nichthandeln im Handeln erreicht. Hier beginnt letztlich wahrer Karma Yoga, der Yoga der selbstlosen Tat. Jeder Heilige hatte ganz andere Arten, dies umzusetzen, entsprechend der Göttlichen Lila, dem Spiel der Individualität, das entsprechend des noch vorhandenen Prarabda Karma zu Ende gespielt wurde.
*Hiermit ist gemeint: Wer Alleinheit noch nicht erreicht hat, wer sich noch mit der [[Individualität]] des [[Körper]]s/[[Geist]]es identifiziert, kann in [[Wirklichkeit]] gar nicht nicht handeln (nicht kein [[Karma]] ansammeln). Wer [[Selbstverwirklichung|selbstverwirklicht]] ist, lebt Alleinheit. D.h. auch dann, wenn er äußerlich handelt, das [[Leben]] eines [[Individuum]]s führt, sammelt er doch kein [[Karma]] mehr an. Denn er sammelt völlig uneigennützig, völlig ohne Ich-[[Gedanke]]n. Es gibt kein [[Ich]], an das sich das Karma binden könnte. Daher hat er Nichthandeln im [[Handeln]] erreicht. Hier beginnt letztlich wahrer Karma Yoga, der Yoga der [[Selbstlosigkeit|selbstlosen]] Tat. Jeder [[Heilige]] hatte ganz andere Arten, dies umzusetzen, entsprechend der [[Göttliche]]n [[Lila]], dem [[Spiel]] der [[Individualität]], das entsprechend des noch vorhandenen [[Prarabda Karma]] zu Ende gespielt wurde.


===Karma und freier Wille: Haben wir einen freien Willen oder ist alles schon vorbestimmt?===
===Karma und freier Wille: Haben wir einen freien Willen oder ist alles schon vorbestimmt?===
Hier stehen sich die Prinzipien von Determinismus und Freiheit gegenüber.
Hier stehen sich die Prinzipien von [[Determinismus]] und [[Freiheit]] gegenüber.


Der Determinismus besagt:
Der [[Determinismus]] besagt:
*Was wir momentan erfahren ist das Resultat früherer Handlungen.
*Was wir momentan [[Erfahrung|erfahren]] ist das Resultat früherer [[Handlung]]en.
*Alles Karma muss abgearbeitet werden.
*Alles [[Karma]] muss abgearbeitet werden.


Das Prinzip der Freiheit beinhaltet:
Das Prinzip der Freiheit beinhaltet:
*Durch unsere jetzigen Handlungen und Gedanken können wir unser zukünftiges Karma bestimmen.
*Durch unsere jetzigen [[Handlung]]en und [[Gedanke]]n können wir unser zukünftiges [[Karma]] bestimmen.
*Durch bewusstes Leben lernen wir schneller und manches Karma braucht nur abgemildert zu erscheinen.
*Durch [[Bewusstheit|bewusste]]s [[Leben]] [[lernen]] wir schneller und manches Karma braucht nur abgemildert zu erscheinen.
*Durch bewusstes Leben und Yogapraxis (Meditation, Pranayama) kann man das Ablaufen des Karma beschleunigen.
*Durch bewusstes Leben und [[Yogapraxis]] ([https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], [[Pranayama]]) kann man das Ablaufen des Karma beschleunigen.
*Durch Selbstverwirklichung werden Agami und Sanchita Karma verbrannt.
*Durch [[Selbstverwirklichung]] werden [[Agami Karma|Agami]] und [[Sanchita Karma]] verbrannt.


===Karma und Dharma===
===Karma und Dharma===
In unserem Leben sind Karma und Dharma die beiden grundlegenden Kräfte. Dharma steht für das "kosmisches", auch "soziales Gesetz". Die Erfüllung des eigenen Dharma ist ausschlaggebend dafür, ob Taten gutes oder schlechtes Karma bewirken
In unserem Leben sind Karma und Dharma die beiden grundlegenden [[Kraft|Kräfte]]. [[Dharma]] steht für das "kosmisches", auch "soziales Gesetz". Die Erfüllung des eigenen [[Dharma]] ist ausschlaggebend dafür, ob Taten gutes oder schlechtes [[Karma]] bewirken
Beispielsweise kannst Du etwas sehr gut, z.B. Verhandlungen führen, und du nimmst dies immer Deinem Kollegen ab, auch wenn es seine Aufgabe wäre. Sein Dharma wäre es, diese Fähigkeit in diesem Leben zu entwickeln, während Du diese Aufgabe schon erledigt hast und Deine Zeit damit nicht mehr verschwenden solltest, sondern Du solltest Dich gerade dem widmen, wo Du selbst Deine Lernfelder hast.
Beispielsweise kannst Du etwas sehr gut, z.B. Verhandlungen führen, und du nimmst dies immer Deinem Kollegen ab, auch wenn es seine Aufgabe wäre. Sein Dharma wäre es, diese Fähigkeit in diesem Leben zu entwickeln, während Du diese Aufgabe schon erledigt hast und Deine [[Zeit]] damit nicht mehr verschwenden solltest, sondern Du solltest Dich gerade dem widmen, wo Du selbst Deine Lernfelder hast.
"Swadharma" ist "die eigene Pflicht" (entsprechend der eigenen Persönlichkeit und gesellschaftlichen Position).
 
Sehr umstritten ist folgende Betrachtung: Dharma eines Kriegers ist es zu töten im Krieg, aus egoistischen Beweggründen erzeugt es jedoch schlechtes Karma.
"[[Swadharma]]" ist "die eigene Pflicht" (entsprechend der eigenen [[Persönlichkeit]] und [[gesellschaft]]lichen Position).
Sehr umstritten ist folgende Betrachtung: Das Dharma eines [[Krieger]]s ist es zu töten im [[Krieg]], aus [[Egoismus|egoistischen]] Beweggründen erzeugt es jedoch schlechtes Karma.


== Gebet für einen Karma Yogi ==
== Gebet für einen Karma Yogi ==
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Wiederhole das Sloka zum Ende deiner Meditation.
Wiederhole das Sloka zum Ende deiner Meditation.
„Du bist Atma: [[Buddhi]] ist deine Gemahlin, [[Parvati]] (welche aus einem Berg geboren wurde); [[Prana]]s sind deine Wächter; dieser Körper ist dein Haus; die Wirkung des sinnlichen Genusses ist dein [[Gottesdienst]]; tiefer Schlaf ist die Erschaffung von [[Samadhi]]; zu meinen Füßen gehen, ist die Besichtigung um dich herum; all meine Reden und Lobpreisungen, was immer ich auch tun möge, alle sind dir gewidmet, Oh [[Shambo]]!“
„Du bist Atma: [[Buddhi]] ist deine Gemahlin, [[Parvati]] (welche aus einem Berg geboren wurde); [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana]s sind deine Wächter; dieser Körper ist dein Haus; die Wirkung des sinnlichen Genusses ist dein [[Gottesdienst]]; tiefer Schlaf ist die Erschaffung von [[Samadhi]]; zu meinen Füßen gehen, ist die Besichtigung um dich herum; all meine Reden und Lobpreisungen, was immer ich auch tun möge, alle sind dir gewidmet, Oh [[Shambo]]!“


Copyright [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society]
Copyright [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society]
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===Auszug aus dem Buch ''Die Botschaft'' von Swami Sivananda===
===Auszug aus dem Buch ''Die Botschaft'' von Swami Sivananda===
[[Datei:ShivanandaSW.jpg‎ |thumb|[[Swami]] [[Sivananda]]]]
[[Datei:ShivanandaSW.jpg‎ |thumb|[[Swami]] [[Sivananda]]]]
Karma Yoga ist der Pfad der Tat. Es ist der Pfad des selbstlosen Dienens. Es ist der Weg, der durch selbstloses Dienen zur [[Gottesverwirklichung]] führt. Es ist der Yoga des Verzichts auf die Früchte der Handlung. Karma Yoga lehrt uns, wie wir um der Arbeit Willen arbeiten – unabhängig, ohne Anhaftung – und wie wir den besten Nutzen aus dem größten Teil unserer Energie ziehen können.  „Dienen um des Dienens Willen“ ist das Motto eines Karma Yogis. Arbeit ist wie Andacht für jemanden, der Karma Yoga praktiziert. Jede Arbeit verwandelt sich in eine Gabe an den Herrn. Der Karma Yogi ist nicht an die Karmas gefesselt, denn er weiht die Früchte seiner Handlungen dem Herrn." Yogah Karmasu Kausalam" ([[Bhagavad Gita]] II.50) – Yoga ist Geschick im Handeln.
Karma Yoga ist der Pfad der Tat. Es ist der Pfad des selbstlosen Dienens. Es ist der Weg, der durch selbstloses Dienen zur [[Gottesverwirklichung]] führt. Es ist der Yoga des Verzichts auf die Früchte der Handlung. Karma Yoga lehrt uns, wie wir um der Arbeit Willen arbeiten – unabhängig, ohne Anhaftung – und wie wir den besten Nutzen aus dem größten Teil unserer [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/energiearbeit/ Energie] ziehen können.  „Dienen um des Dienens Willen“ ist das Motto eines Karma Yogis. Arbeit ist wie Andacht für jemanden, der Karma Yoga praktiziert. Jede Arbeit verwandelt sich in eine Gabe an den Herrn. Der Karma Yogi ist nicht an die Karmas gefesselt, denn er weiht die Früchte seiner Handlungen dem Herrn." Yogah Karmasu Kausalam" ([[Bhagavad Gita]] II.50) – Yoga ist Geschick im Handeln.


Im Allgemeinen erzeugt Arbeit als Effekt oder Resultat entweder Freude oder Leid. Jede Tat fügt eine Fessel an [[Samsara]] hinzu und beschert [[Wiedergeburt]]en. Das ist das unausweichliche Gesetz des Karma. Aber durch das Praktizieren von Karma Yoga können die Wirkungen des Karmas beseitigt werden. Karma wird ausgelöscht. Die gleiche Arbeit, wenn sie mit der richtigen inneren Einstellung ausgeführt wird, mit dem rechtem Geist und rechtem Willen durch Yoga, ohne Anhaftung und ohne Erwartung von Früchten, ohne die Vorstellung, der Handelnde zu sein, mit einem Geist, der ausgeglichen bleibt in Erfolg und Misserfolg ("Samatvam Yoga Uhcyate", Bhagavad Gita II.48) - verknüpft uns mit den Fesseln des Karmas. Im Gegenteil, diese Taten reinigen unser Herz und helfen uns, Befreiung zu erlangen, durch die Herabkunft des göttlichen Lichtes oder dem Erwachen von [[Erkenntnis]].
Im Allgemeinen erzeugt Arbeit als Effekt oder Resultat entweder Freude oder Leid. Jede Tat fügt eine Fessel an [[Samsara]] hinzu und beschert [[Wiedergeburt]]en. Das ist das unausweichliche Gesetz des Karma. Aber durch das Praktizieren von Karma Yoga können die Wirkungen des Karmas beseitigt werden. Karma wird ausgelöscht. Die gleiche Arbeit, wenn sie mit der richtigen inneren Einstellung ausgeführt wird, mit dem rechtem Geist und rechtem Willen durch Yoga, ohne Anhaftung und ohne Erwartung von Früchten, ohne die Vorstellung, der Handelnde zu sein, mit einem Geist, der ausgeglichen bleibt in Erfolg und Misserfolg ("Samatvam Yoga Uhcyate", Bhagavad Gita II.48) - verknüpft uns mit den Fesseln des Karmas. Im Gegenteil, diese Taten reinigen unser Herz und helfen uns, Befreiung zu erlangen, durch die Herabkunft des göttlichen Lichtes oder dem Erwachen von [[Erkenntnis]].
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{{#ev:youtube|doLoRCxLrdw}}
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'''Willentliche [[Hilfsbereitschaft]]''': In einem von innen verschlossenen Raum mit geschlossenen [[Auge]]n zu sitzen ist kein echtes [[Sadhana]], wenn die Menschen rundherum mit [[Leid]] und [[Problem]]en zu kämpfen haben. [[Selbstsucht]] und Sadhana können nie zusammen gehen. Der Aspirant muss seine eigenen Interessen denen der anderen unterordnen. Ein Mensch, der einem anderen in großer [[Not]] hilft praktiziert mehr Sadhana, als einer, der [[Meditation]], [[Asana]]s und [[Pranayama]] übt. Wenn einer den Bedürftigen eine Stunde dient, so ist das gleichzusetzen mit sechs Stunden Meditation. Es gibt immer Gelegenheiten für selbstlosen Dienst; ein mitfühlender Doktor, der einen hilflosen, armen Patienten um Mitternacht gratis besucht, ist ein besserer Yogi als ein [[Dhyana]] [[Yogi]], der leise die Straßenseite wechselt, wenn er einen Mittellosen, Hungernden und Sterbenden sieht, ohne ihn zu fragen: „Bruder, was willst du? Kann ich dir in irgendeiner Weise helfen?“
'''Willentliche [[Hilfsbereitschaft]]''': In einem von innen verschlossenen Raum mit geschlossenen [[Auge]]n zu sitzen ist kein echtes [[Sadhana]], wenn die Menschen rundherum mit [[Leid]] und [[Problem]]en zu kämpfen haben. [[Selbstsucht]] und Sadhana können nie zusammen gehen. Der Aspirant muss seine eigenen Interessen denen der anderen unterordnen. Ein Mensch, der einem anderen in großer [[Not]] hilft praktiziert mehr Sadhana, als einer, der [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], [[Asana]]s und [[Pranayama]] übt. Wenn einer den Bedürftigen eine Stunde dient, so ist das gleichzusetzen mit sechs Stunden Meditation. Es gibt immer Gelegenheiten für selbstlosen Dienst; ein mitfühlender Doktor, der einen hilflosen, armen Patienten um Mitternacht gratis besucht, ist ein besserer Yogi als ein [[Dhyana]] [[Yogi]], der leise die Straßenseite wechselt, wenn er einen Mittellosen, Hungernden und Sterbenden sieht, ohne ihn zu fragen: „Bruder, was willst du? Kann ich dir in irgendeiner Weise helfen?“


Zu einem wahren Karma Yogi kommt Meditation automatisch und das [[Wissen]] der [[Upanishaden]] begreift er leicht. Er bekommt all sein Wissen vom Inneren Buch des Wissens durch die [[Gnade]] Gottes. Dienen allein ist aber auch nicht genug. Am frühen Morgen sollte der Karma Yogi einige Zeit mit [[Japa]], [[Kirtan]], [[Studium]] religiöser Schriften und ein bisschen Asana und Pranayama verbringen.
Zu einem wahren Karma Yogi kommt Meditation automatisch und das [[Wissen]] der [[Upanishaden]] begreift er leicht. Er bekommt all sein Wissen vom Inneren Buch des Wissens durch die [[Gnade]] Gottes. Dienen allein ist aber auch nicht genug. Am frühen Morgen sollte der Karma Yogi einige Zeit mit [[Japa]], [[Kirtan]], [[Studium]] religiöser Schriften und ein bisschen [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/asanas-als-besonderer-schwerpunkt/ Asana] und Pranayama verbringen.


Der [[Sadhaka]], der sich in selbstlosem Dienst übt, erlebt vielleicht zu Zeiten [[Verdruss]] und [[Enttäuschung]]. Aber lass ihn unerschrocken voranschreiten. Lass ihn in seiner [[Hingabe]] zur [[Pflicht]] unerschütterlich werden. Seine Ernsthaftigkeit wird all seine [[Hindernis]]se in Hilfe verwandeln, denn Gott selbst wird ihm auf mysteriöse Weise helfen und ihn tragen.
Der [[Sadhaka]], der sich in selbstlosem Dienst übt, erlebt vielleicht zu Zeiten [[Verdruss]] und [[Enttäuschung]]. Aber lass ihn unerschrocken voranschreiten. Lass ihn in seiner [[Hingabe]] zur [[Pflicht]] unerschütterlich werden. Seine Ernsthaftigkeit wird all seine [[Hindernis]]se in Hilfe verwandeln, denn Gott selbst wird ihm auf mysteriöse Weise helfen und ihn tragen.


'''Mittel zur Verwirklichung''': Die Praxis von Karma Yoga ist sicherlich ein Mittel zur Entwicklung von Hingabe zu Gott und zum Erreichen der vedantischen Einheit. Ohne diese Praxis kann niemand auch nur von [[Bhakti]] oder [[Jnana]] träumen, auch nicht durch jahrelange Praxis. Dienst, das kann man durchaus sagen, ist Bhakti und Jnana durch [[Handlung]] ausgedrückt. Der wahre Ausdruck von [[Liebe]] geschieht nicht durch [[Wort]]e, sondern durch Dienst. Jnana oder das Wissen der Einheit des [[Leben]]s wird durch Dienst am dem einen [[Selbst]] in allen erfahren. Die [[Pflanze]] des Karma Yogas trägt die Blüten des Bhakti Yoga und des Jnana Yoga.
'''Mittel zur Verwirklichung''': Die Praxis von Karma Yoga ist sicherlich ein Mittel zur Entwicklung von Hingabe zu Gott und zum Erreichen der vedantischen Einheit. Ohne diese Praxis kann niemand auch nur von [[Bhakti]] oder [[Jnana]] träumen, auch nicht durch jahrelange Praxis. Dienst, das kann man durchaus sagen, ist Bhakti und Jnana durch [[Handlung]] ausgedrückt. Der wahre Ausdruck von [[Liebe]] geschieht nicht durch [[Wort]]e, sondern durch Dienst. Jnana oder das Wissen der Einheit des [[Leben]]s wird durch Dienst am dem einen [[Selbst]] in allen erfahren. Die [[Pflanze]] des Karma Yogas trägt die Blüten des [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti Yoga] und des Jnana Yoga.


Karma Yoga ist das beste Yoga für den modernen Menschen. Es befähigt dich, Gott schnell zu verwirklichen. König [[Janaka]] war ein dynamischer Karma Yogi und trotzdem war er gleichzeitig ein [[Jnani]]. [[Mahatma Gandhi]] hat sich selbst durch Karma Yoga erhöht. Die tägliche Routine des Lebens bietet ein breites [[Feld]] für jeden, sich zu reinigen und sich emporzuheben. Sogar im [[Familie]]nleben ist Karma Yoga unbedingt erforderlich. Wenn jeder selbstsüchtig wäre, gäbe es im [[Haus]] keinen [[Frieden]]. Starke [[Anhaftung]]en erzeugen [[besitz]]ergreifendes Verhalten, das eine selbstsüchtige [[Eigenschaft]] und eine Verneinung wahrer Liebe ist. Anpassungsfähigkeit, Freundschaftlichkeit und Verständnis, ein bisschen Selbstzurücknahme und Kooperation helfen sehr, den Frieden im Haus zu bewahren. All das kann durch Karma Yoga bewerkstelligt werden. Pflicht um der Pflicht willen, ohne [[Erwartung]] in Bezug auf die [[Frucht|Früchte]] der Handlungen (diese Erwartungen sind der [[Fluch]] des weltlichen Lebens) oder übermäßige [[Vorliebe]]n oder [[Abneigung]]en zu hegen, ohne selbstsüchtige Anhaftungen alle Handlungen und Früchte Gott darzubringen (die Handlungen als Instrument in Seinen Händen zu Seiner [[Verehrung]] auszuführen), das ist ideal. Ehre den selbstlos Arbeitenden! Mögt ihr euch alle ewiger [[Glückseligkeit]] erfreuen, indem ihr selbstlos dient!
Karma Yoga ist das beste Yoga für den modernen Menschen. Es befähigt dich, Gott schnell zu verwirklichen. König [[Janaka]] war ein dynamischer Karma Yogi und trotzdem war er gleichzeitig ein [[Jnani]]. [[Mahatma Gandhi]] hat sich selbst durch Karma Yoga erhöht. Die tägliche Routine des Lebens bietet ein breites [[Feld]] für jeden, sich zu reinigen und sich emporzuheben. Sogar im [[Familie]]nleben ist Karma Yoga unbedingt erforderlich. Wenn jeder selbstsüchtig wäre, gäbe es im [[Haus]] keinen [[Frieden]]. Starke [[Anhaftung]]en erzeugen [[besitz]]ergreifendes Verhalten, das eine selbstsüchtige [[Eigenschaft]] und eine Verneinung wahrer Liebe ist. Anpassungsfähigkeit, Freundschaftlichkeit und Verständnis, ein bisschen Selbstzurücknahme und Kooperation helfen sehr, den Frieden im Haus zu bewahren. All das kann durch Karma Yoga bewerkstelligt werden. Pflicht um der Pflicht willen, ohne [[Erwartung]] in Bezug auf die [[Frucht|Früchte]] der Handlungen (diese Erwartungen sind der [[Fluch]] des weltlichen Lebens) oder übermäßige [[Vorliebe]]n oder [[Abneigung]]en zu hegen, ohne selbstsüchtige Anhaftungen alle Handlungen und Früchte Gott darzubringen (die Handlungen als Instrument in Seinen Händen zu Seiner [[Verehrung]] auszuführen), das ist ideal. Ehre den selbstlos Arbeitenden! Mögt ihr euch alle ewiger [[Glückseligkeit]] erfreuen, indem ihr selbstlos dient!
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==Siehe auch==
==Siehe auch==
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/karma-yoga/ Gratis Karma Yoga Buch von Swami Sivananda]
*[[Karma Yogi]]
*[[Karma Yogi]]
*[[Pseudo Karma Yogi]]
*[[Pseudo Karma Yogi]]
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*[[Yogi]]
*[[Yogi]]
*[[Dienst]]
*[[Dienst]]
*[[Yoga]]
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]


==Weblinks==
==Weblinks==
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/karma-yoga/ Gratis Karma Yoga Buch von Swami Sivananda]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/karmaYoga.htm "Karma Yoga" aus ''Göttliche Erkenntnis'' von Swami Sivananda]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/karmaYoga.htm "Karma Yoga" aus ''Göttliche Erkenntnis'' von Swami Sivananda]
*[https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma]
*[https://www.yoga-vidya.de/karma/ Karma]
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*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Yoga-Lesung/06042001.html Selbstlose Taten]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Yoga-Lesung/06042001.html Selbstlose Taten]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_dienen.html "Dienen" aus Swami Sivanandas Buch ''Göttliche Erkenntnis'']
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_dienen.html "Dienen" aus Swami Sivanandas Buch ''Göttliche Erkenntnis'']
*[http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/spirituelle-praxis-im-spannungsfeld-von-yoga-und-tantra Spirituelle Praxis im Spannungsfeld von Yoga und Tantra]
*[https://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/the-art-of-yoga-der-online-yoga-kongress-2018 THE ART OF YOGA Online Kongress Oktober 2018]


==Seminare==
==Seminare==
*[https://www.yoga-vidya.de/center/haus-bad-meinberg/start/individualgaeste/3-monate-im-ashram/ Sadhaka-Programm]
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma Yoga]===
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Seminare über Karma Yoga]
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/?type=2365</rss>
<rss max=4>https://www.yoga-vidya.de/seminare/stichwortsuche/dfu/0/dtu/0/ex/0/fu/Karma%2BYoga/ro/s/?type=2365</rss>
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Indische Schriften]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/?type=2365</rss>
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/sanskrit-und-devanagari/ Sanskrit und Devanagari]===
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==Multimedia==
==Multimedia==
===Karma Yoga – Dienen mit Liebe===
===Karma Yoga – Dienen mit Liebe===
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===Karma Yoga – enthusiastisch, verhaftungslos dienen===
===Karma Yoga – enthusiastisch, verhaftungslos dienen===
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===Spirituelle Entwicklung – Teil 13: Karma Yoga===
===Spirituelle Entwicklung – Teil 13: Karma Yoga===
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===Bhakti, Jnana, Karma und Raja Yoga als Wege zur Vollendung===
===Bhakti, Jnana, Karma und Raja Yoga als Wege zur Vollendung===
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===Karma Yoga – verhaftungslos handeln===
===Karma Yoga – verhaftungslos handeln===
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===Zusammenfassung der Bhagavad Gita Kap.5 “Yoga der Befreiung des Karma”===
===Zusammenfassung der Bhagavad Gita Kap.5 “Yoga der Befreiung des Karma”===
<mp3player>http://yoga-inspirationen.podspot.de/files/1461_Zusammenfassung_der_Bhagavat_Gita..mp3</mp3player>
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===Verhaftungsloses Handeln erntet kein Karma – BG.XVIII 12===
===Verhaftungsloses Handeln erntet kein Karma – BG.XVIII 12===
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===Ausarbeitung von Karma===
===Ausarbeitung von Karma===
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===Das Karma-Gesetz ist mächtiger als dein Ego – BG.XVIII 60===
===Das Karma-Gesetz ist mächtiger als dein Ego – BG.XVIII 60===
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===Dienen und Karma Yoga===
===Dienen und Karma Yoga===
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[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]
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Version vom 8. Mai 2019, 15:04 Uhr

Karma Yoga (Sanskrit: कर्मयोग karmayoga m.) ist einer der sechs Wege des Yoga und wird auch als "Yoga der Tat" oder "Yoga des selbstlosen Dienens" bezeichnet.

Hanuman ist der geborene Karma Yogi

Durch Dienen wird das Herz gereinigt. Egoismus, Hass, Eifersucht und Überheblichkeit verschwinden. Demut, reine Liebe, Sympathie, Toleranz und Barmherzigkeit entwickeln sich. Die Vorstellung des Getrenntseins verschwindet. Selbstsucht wird beseitigt. Die Sicht des Lebens weitet sich.

Das Herz wird weit, die Ansichten werden großzügig. Schließlich wird Selbsterkenntnis erlangt, und man erkennt das "Eine in Allem" und "Alles im Einen". Karma Yoga soll gleichmütig gegen Erfolg und Misserfolg und als bewusste Darbringung an Gott ausgeübt werden. Der Yogaweg des Karma-Yoga stellt unser Handeln in den Mittelpunkt. Wir können alle unsere Taten Gott widmen und so unserem wirken im Alltag eine spirituelle Dimension geben. Darüber hinaus können wir uns bewußt machen, dass hinter allem, was geschieht, ein höher Sinn liegt. Manchmal sind vermeintlich unangenehme Ereignisse nötig, um uns zu neuen Wegen oder Erkenntnissen zu führen.

Swami Sivananda über Karma Yoga

Vergesse niemals das Lebensziel inmitten eigennützigen Treibens. Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung. Versuchst du das Ende und das Ziel des Lebens zu erreichen? Machst du Japa, Pranayama und meditierst du? Hast du dieses Ideal vor deinem geistigen Auge? Ein Tag an dem du keine spirituelle Sadhana betreibst ist verschwendet. Gib Gott deinen Geist und deine Hände der Arbeit. Du wirst deine Motive prüfen und analysieren müssen. Es ist der selbstsüchtige Beweggrund und nicht die Arbeit, welche den Menschen an Samskara bindet. Bereite deinen Geist auf Karma Yoga vor. Bloßes, selbstsüchtiges Tun kann nicht als yogisches Handeln angesehen werden. Der Geist ist so aufgebaut, dass er immer für das kleinste Stückchen Arbeit etwas erwartet. Wenn du lächelst, erwartest du von deinem Freund, dass er zurück lächelt. Wenn Du deine Hand zur Begrüßung hebst, erwartest du eine Begrüßung von den anderen. Sogar wenn du jemandem ein Glas Wasser reichst, erwartetst du Dankbarkeit. Wenn das der Fall ist, wie kannst du Nishkama Karma Yoga ausüben?

Das Leben ist sehr wertvoll. Lebe nach dem Motto der Gita, indem du arbeitest, jedoch ohne Früchte zu erwarten und ohne Eigennutz. Glaube, du bist Nimitta in Gottes, Narayanas Händen. Wenn du mit dieser mentalen Einstellung arbeitest, wirst du bald ein Yogi. Arbeit schränkt einen Menschen nie ein. Uneiggennützige Arbeit ist Puja zu Ehren Narayanas. Arbeit ist Anbetung. Alle Arbeiten sind heilig. Es gibt keine geistige Arbeit vom höchsten Ansichtspunkt des Absoluten, von Standpunkt des Karma Yogas. Sogar Spülen mit der richtigen Geisteshaltung ist yogisches Handeln. Selbst ein Spülender kann in seiner Positition, durch Arbeit, Gottesverwirklichung erfahren. Der berühmte Metzger Sadhaka aus dem Mahabharata erreichte Gottesverwirklichung in seiner Fleischerei (durch den Dienst an seinen Eltern). Du trägst alle Werkzeuge zur Weisheit in dir. Da ist ein riesiges Arsenal anKraft und Wissen in dir. Es wartet darauf angezündet zu werden. Erwache jetzt, O Saumya!

Halbherziger Dienst ist gar kein Dienst. Gib dein ganzes Herz, deinen Verstand und deine Seele wenn du dienst. Das ist sehr wichtig, wenn du Karma Yoga betreibst. Manche Leute haben ihren Körper an einem Ort, ihre Gedanken an einem anderen, die Seele ganz woanders. Das ist der Grund, warum sich kein wesentlicher Fortschritt auf ihrem Weg erkennen lässt.

Wenn du uneigennützig und vorbehaltlos arbeitest, und die Früchte deiner Arbeit Ishvararpana darbietest, werden alle Karmas in yogische Kriyas umgewandelt. Gehen, Essen, Schlafen, seinen natürlichen Bedürfnissen nachgeben, Reden, etc. werden dem Höchsten dargeboten. Jedes bisschen Arbeit ist Yoga für dich. Denke, dass Shiva durch deine Hände arbeitet und durch deinen Mund isst. Denke, dass deine Hände die Hände von Shiva sind. Anfangs können manche deiner Handlungen selbstsüchtig und andere wiederum uneigennützig sein. Auf Dauer kannst du alle Taten auf selbstlose Weise tun. Überprüfe deine Motive jederzeit. Dies ist der Schlüssel zu Nishkama Karma Yoga. Jeder Akt kann spiritualisiert werden, wenn die Beweggründe rein werden. Arbeit ist Meditation. Diene jedem mit großer Liebe, ohne Kenntnis von Status, ohne Früchte oder Belohnung zu erwarten. Wenn du den Weg von Jnana annimmst, fühle das du ein stiller Sakshi bist und die Prakriti alles übernimmt.

Es ist die Selbstsucht, die dein Herz bedauerlicherweise verschlossen hat. Eigennützigkeit und egoistische Pravritti. Es ist die Wurzel allen menschlichen Leidens. Wahrer spiritueller Fortschritt beginnt im selbstlosen Dienst. Diene den Sadhus, Sannyasins, Bhaktas und armen und kranken Leuten mit Bhava, Prema und Bhakti. Gott ist in allen Herzen zuhause. Der Geist des Dienens muss tief in alle Knochen, Zellen, Gewebe, Nerven, etc. eindringen. Die Belohnung ist von unschätzbarem Wert. Übe und fühle die kosmische Ausdehnung und grenzenlose Ananda. Lügengeschichten und Geschwätz sind es nicht, meine lieben Freunde. Bekunde intensiven Eifer und Begeisterung bei der Arbeit. Sei feurig im Geiste des Dienens.

Habe Nishtha mit Gott und Cheshta mit den Händen wie der Baharupi, welcher den Nishtha eines Mannes und den Cheshta einer Frau hat. Es wird dir mit Übung gelingen, zwei Dinge zur gleichen Zeit zu tun. Die körperliche Arbeit wird automatisch, mechanisch und intuitiv. Du wirst zwei Köpfe haben. Eine Portion des Geistes wird bei der Arbeit sein, dreiviertel des Geistes werden im Dienste des Herren, in Meditation, in Japa, sein. Karma Yoga wird im Allgemeinen mit Bhakti Yoga verbunden. Ein Karma Yogi bietet alles war er tut als Opfergabe dem Herrn dar, durch Karma Indriyas. Das ist Ishvara Pranidhana.

Üben von Karma Yoga

Ein roher, untrainierter Aspirant fühlt „mein Lehrer behandelt mich wie einen Knecht oder einen Tagelöhner. Er benutzt mich für belanglose Aufgaben.“ Jener, welcher die rechte Bedeutung des Karma Yogas verstanden hat, nimmt jede Arbeit als yogische Tätigkeit oder Anbetung des Herrn an. Es gibt keine mentale Arbeit in seiner Vorstellung. Jede Arbeit ist Puja an Narayana. Im Lichte des Karma Yogas sind alle Tätigkeiten heilig. Jener Aspirant, welcher alle Arbeiten mit immenser Freude annimmt, die vom weltlichen Menschen als geistige Dienstleistung angesehen wird und der solche Dienste bereitwillig tut, wird ein dynamischer Yogi werden. Er wird absolut frei von Eitelkeit und Egoismus sein. Er wird keinen Zusammenbruch erleiden.

Studiere Mahatma Gandhis Autobiographie. Er machte nie einen Unterschied zwischen geistigem Dienst und würdevoller Arbeit. Spülen und das Reinigen der Toiletten waren höchstes Yoga für ihn. Das war die höchste Puja für ihn. Er selbst übernahm das Säubern der Toiletten. Er vernichtete das kleine, illusorische Ich durch Dienste verschiedener Art. Viele hochgebildete Menschen traten seinem Ashram bei, um unter seiner Führung Yoga zu lernen. Sie dachten, Mahatma Gandhi würde sie Yoga auf mysteriöse Art und Weise in der Abgeschiedenheit eines privaten Raumes lehren und Unterricht in Pranayama, Meditation, Entsagung, Erweckung der Kundalini u.a. geben. Sie waren anfangs enttäuscht, als sie gefragt wurden, die Toiletten zu reinigen. Sie verliessen den Ashram sofort. Gandhiji reparierte seine Schuhe selbst. Er selbst hat Mehl gemahlen und übernahm Arbeiten von anderen, sie ihre zugeteilte Arbeit im Ashram, für den Tag nicht ausführen konnten. Als eine gebildete Person, ein neuer Ashramite zu schüchtern war, die Schleibarbeiten zu machen, übernahm Gandhi die Arbeit selbst - vor seinen Augen, so dass der Mann die Arbeit am nächsten Tag bereitwillig machte.

Im Westen haben es Schuhmacher und Bauern in der Gesellschaft zu etwas gebracht. Jede Art von Arbeit ist solide Arbeit für sie. Ein Junge poliert Schuhe auf Londons Straßen für einen Penny, trägt Zeitschriften und Journale Nachmittags zum Verkauf aus und arbeitet als Lehrling für einen Journalisten in seiner Freizeit am Abend. Er studiert Bücher, arbeitet hart, verschwendet nie eine Minute, und nach ein paar Jahren wird er ein hochrangiger Journalist von hohem Ansehen und internationalem Ruhm. In Punjab haben Absolventen das Friseurhandwerk aufgenommen. Sie haben die Größe von Arbeit verstanden.

Ein wahrer Yogi unterscheidet niemals zwischen untergeordneter und angesehener Arbeit. Nur ein ignoranter Mensch macht einen solchen Unterschied. Manche Aspiranten sind zu Beginn ihres Weges bescheiden. Wenn sie sich dann aber einen Namen gemacht haben und Berühmtheit erlangt haben, Nachahmer und Bewunderer, Anhänger, Jünger haben, werden sie Opfer von Stolz.

Sie können keinen Dienst leisten. Sie können nichts auf ihrem Herzen oder Händen tragen. Der Yogi der den Koffer inmitten des Bahnsteigs auf seinem Kopf trägt, ohne das geringste Gefühl unter einer Vielzahl von Bewunderern, Jüngern, Anhängern, ohne jede Bescheidenheit, muss angebetet werden. Der eise Jada Bharata trug König Rahuganas Sänfte auf seinen Schultern ohne zu murren. Krishna schamponierte die Beine eines Raja als sein Friseur im Urlaub war. Rama trug einen Topf mit Wasser für die Waschung eines seiner Jünger. Krishna nahme die Gestalt eines geistigen Dieners in Form eines Knechts an und bezahlte das Geld dem Nawab im Namen seines Anhängers, Dhamaji. Wenn du wirklich auf deinem spirituellen Weg wachsen willst, musst du alle Arten von Dienst tun, bis zum Ende deines Lebens. Nur dann bist du sicher. Hör nicht auf Dienst zu leisten, wenn du ein berühmter Yogi bist. Der Geist des Dienstes muss in jeden Nerv, in jede Zelle, Gewebe und Knochen deines Körpers übergreifen. Es muss in dir verwurzelt sein. Nur dann wirst du ein echter, ausgewachsener, praktischer Vedantin.

Gibt es einen größeren Vedantin oder Karma Yogi als Buddha? Er lebt immer noch in unseren Herzen, weil der Geist des Dienens in ihm verwurzelt war, und er verbrachte sein gesamtes Leben, anderen auf verschiedenste Art zu dienen. Eine großmütige Seele, eine wie keine andere! Auch du kannst ein Buddha werden, wenn du selbstlosen Dienst mit der rechten Geisteshaltung tust.

Erreiche den Nirlipta Zustand

Krishna sagt in seiner Gita: “Tasmat Sarveshu kaleshu mam anusmara yudhya cha.“ „Denke jederzeit an mich und kämpfe.“ Gib den Geist an Gott und die Hand der Arbeit. Die Schreibkraft arbeitet an der Maschine und unterhält sich mit ihren Freunden. Der Spieler am Harmonium spielt auf der Orgel und redet und albert mit seinen Freunden herum. Die Dame strickt und redet mit ihren Gefährten. Der Geist des Mädchens, das den Wasserkrug auf dem Kopf trägt, ist bei dem Wasserkrug, obwohl sie mit ihren Gefährtinnen redet und scherzt, während sie die Straße entlangläuft. Eine Amme, die das Baby einer anderen stillt, ist in Gedanken mit ihrem eigenen Baby verbunden. Ein Kuhhirte, der anderer Leute Kühe hütet, ist in Gedanken bei seiner Kuh. Habe trotz deiner Haushaltsarbeiten oder Büroarbeiten deine Gedanken verwachsen mit den Lotusfüßen des Herrn. Du wirst schnell Selbstverwirklichung erfahren. Genauso wie das Wasser unberührt bleibt im Lotusblatt, genau wie Öl auf der Oberfläche des Wassers schwimmt, so sollst auch du in einer Welt inmitten von Sorgen, Freuden und Schwierigkeiten bestehen.

So wie die Zunge nicht betroffen ist, wenn sie Ghee zu sich nimmt, so sollst auch du unbeteiligt bleiben inmitten weltlichen Aktivitäten und Schwierigkeiten. Du musst deinen Nirlipta Zustand beibehalten. Das ist Jnana. Die ist Balance (Samata). Sie können nicht das Gleichgewicht und den Nirlipta Zustand in tausend und einem Mal beibehalten. Auf Dauer wirst du erfolgreich sein, wenn du in deiner Praxis beharrlich bist, und wenn du deinen Geist rechtens disziplinierst. Jeder Ausfall ist ein Pfeiler für den zukünftigen Erfolg. Erinnere dich gut an diesen Punkt.

Ein Karma Yogi sollte noch nicht einmal Liebe, Anerkennung, Liebe und Bewunderung von den Leuten erwarten, denen er dient. Nur derjenige, der seine Wünsche mindert und seine Indriyas kontrolliert, kann Karma Yoga machen. Wie kann ein luxoriöser Mensch mit zuwideren Indriyas anderen dienen? Er möchte andere ausnutzen und tyrannisieren. Eine weitere Bedingung ist, dadd man Erfolg oder Misserfolg, Gewinn oder Verlust, Sieg oder Niederlage gegenüber gleichmütig sein muss. Du musst frei von Raga und Dvesha sein. Eine Tat, welche geweiht ist, ausgeführt von einem der nicht an die Früchte denkt, frei von Anhaftung, ohne Liebe oder Hass, wird "rein" genannt. (Gita XVIII-23).

Was ist Karma?

Karma bedeutet Arbeit oder Handlung. Nach Jaimini, werden Rituale wie Aghnihotra, Yajnas, u.a. als Karma bezeichnet. Es besteht eine versteckte Kraft in Karma, welches als Adrishta bezeichnet wird, dass Früchte für den Ausführenden hervorbringt. Karma ist alles für Jaimini. Karma ist alles für einen Schüler der Mimamsa Lehre der Gedanken. Jaimini ist der Gründer des Purva Mimamsa. Er war ein Schüler Maharshi Vyasas, dem Gründer des Uttara Mimamsa oder Vedanta. Die Mimamsa Lehre leugnet die Existenz von Ishwara, der die Früchte der Arbeit vergibt. Gemäß Gita ist jede Art von Tätigkeit Karma. Nächstenliebe, Opfergabe, Tapas sind alles Karmas. Im philosophischen Sinne, sind Atmen, Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen, Laufen, Sprechen, alles Karmas. Denken ist das wahre Karma. Raga-Dvesha bildet das wahre Karma.

Richtiges oder falsches Tun Denke rechtens. Nutze dein Urteilsvermögen und gesunden Menschenverstand. Folge den Anordnungen der Sastras. So wird es dir möglich sein herauszufinden, ob du das richtige oder das falsche tust. Wenn du sagst, „Sastras sind unzählig. Sie sind wie das Meer. Ich kann kaum die Wahrheiten verstehen, die mir beigebracht worden sind. Ihre Tiefe kann ich weder messen noch begreifen. Sie sind Widersprüche. Ich bin verdutzt und verwirrt.“ Dann folge strengstens den Worten eines Gurus, in den du absoluten Glauben und Vertrauen hast. Die dritte Möglichkeit ist: Habe Angst vor Gott. Zieh dein Gewissen zurate. Die läutende, innere Stimme wird dich führen. Sobald die Stimme vernimmst, zögere nicht einen Augenblick mehr. Beginne die Angelegenheit gewissenhaft, ohne jemanden zu Rate zu ziehen. Übe der inneren Stimme morgens um vier Uhr zu lauschen. Wenn Angst da ist, Scham, Zweifel oder Gewissensbisse, sei dir sicher, dass du das falsche tust. Ist dort Freude, Begeisterung oder Zufriedenheit, begreife dass du das richtige tust.

Innere Stimme Wenn die vielen einengenden Fesseln des Atmas duch Sadhana gelöst wurden, wenn die verschiedenen Vrittis im Geiste durch mentale Übungen oder Gymnastik unter Kontrolle gebracht wurden, wenn das Bewusstsein nicht aktiv ist, betrittst du das Reich des geistigen Lebens, das phantastische Bewusstsein, wo Buddhi und die reine Vernunft, die Fähigkeit der unmittelbaren Erkenntnis der Wahrheit sich manifestieren. Du gelangst in das Königreich des Friedens, wo es nichts zu sagen gibt, wo du die Stimme Gottes hörst, die klar und rein ist und eine steigende Tendenz hat. Höre der Stimme mit Aufmerksamkeit und Interesse zu. Sie wird dich führen. Es ist die Stimme Gottes.

Karma Yoga als verhaftungsloses Tun

Handle engagiert ohne Verhaftung

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Bhagavad Gita, 2. Kapitel, Verse 39 – 51.

Karma Yoga als verhaftungsloses Handeln und Jnana Yoga. Wie kann man seinen Alltag spritualisieren und wie kann man handeln, ohne gebunden zu sein. Dies ist eines der wichtigen Themen der Bhagavad Gita.

Die Bande des Karmas abwerfen

Vers 39

Du hast die Weisheit über Sankhya gelernt, höre nun die Weisheit über Yoga. Wenn du sie besitzt, oh Arjuna, wirst du die Bande des Karma abwerfen.

Krishna spricht hier über Jnana Yoga, dem Yoga des Wissens und über Karma Yoga, dem Yoga des Tuns. Er hat gesagt, er hat bisher über Sankhya gesprochen, über Brahman, über Atman, der Unsterblichkeit der Seele usw. Ab Vers 10 bis Vers 38 des 2. Kapitels ging es um Sankhya im Sinne von Jnana Yoga. Dabei ist nicht hauptsächlich das Sankhya-Philosophie System gemeint, eines der sechs Darshanas, sondern allgemein Jnana Yoga. Und Jnana Yoga kann auf der Terminologie des Sankhya basieren, dieses verwendet Krishna, wenn er über Purusha und Prakriti spricht. Sankhya kann sich aber auch auf Vedanta, Uttara Mimamsa (= die nach oben ausgerichtete Betrachtung) beziehen

Und wenn Krishna in diesen Versen über Yoga spricht, dann meint er damit Karma Yoga, der Yoga der Tat und der Handlung.

Arjuna fragt Krishna, „was soll ich jetzt tun? Soll ich jetzt handeln oder soll ich mich zurückziehen und einfach nur noch meditieren?“ Und Krishna greift das auf, indem er sagt: „ich habe dir erst einmal über Sankhya erzählt, der Unsterblichkeit der Seele. Egal was du tust, du wirst dich nicht verändern. Daher spielt es keine große Rolle, ob du kämpfst oder nicht kämpfst, was du tust oder nicht tust.“

Mit diesen Worten kann er erst einmal die Verzweiflung aus Arjuna herausnehmen.

Wenn du vor einer wichtigen Entscheidung stehst, hilft es, erst einmal zu sagen: so wichtig ist die Entscheidung nicht. Die Seele ist unsterblich und egal, was geschieht, es ist vergänglich. Auf einer Ebene der Relativität ist alles was du tust irgendwann wieder verschwunden. Und auf einer absoluten Ebene passiert nichts. Auf dieser Grundlage kannst du dir sagen, dass du dich nicht so wichtig nehmen sollst.

Dann gibt es die zweite Grundlage und das ist Karma Yoga. Mit Karma Yoga kann man die Bande des Karma abwenden. Das Gesetz des Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Wenn du etwas tust, dann reagierst du auf etwas. Du bist dann in einer karmischen Situation.

Und in dieser karmischen Situation, Prarabda Karma, das Karma, das sich in diesem Leben manifestiert, erfährst du etwas und du reagierst darauf mit Identifikation oder Wunsch und schaffst dadurch neues Karma, was dann wieder zur Ursache für künftiges Karma wird. Dadurch schaffst du wiederum neues Karma, Agami Karma. Das bleibt dann eine Weile dort als Sanchita Karma, angehäuftes, gespeichertes Karma, dessen Lektionen in der Zukunft auf dich zukommen, und dann wirst du neues Prarabda Karma säen. Das sind die Bande des Karma.

Mit Karma Yoga kannst du diese Bande des Karmas durchtrennen. Du wirst also nicht mehr neues Karma schaffen, du wirst nur die Lektionen lernen, die das Schicksal dir bereit hält. Wie das geht, das wird Krishna in den nächsten Versen sagen.

Keine Anstrengung ist vergebens

Jeder muss sein Kreuz tragen

Vers 40

Beim Karma Yoga ist keine Anstrengung vergebens und es entsteht auch kein Schaden.

Er sagt gleich zu Anfang, selbst wenn du nur ein bisschen umsetzt, hilft dir das schon. Schon ein wenig von diesem Wissen, schon ein wenig Praxis von diesem Yoga schützt vor großer Furcht und hilft bei großer Gefahr. Er sagt, wenn du das machst, dann vermeidest du Schaden, schlechtes Karma für dich und für andere.

Einpünktige Entschlossenheit ist geboten

Vers 41

Hier, oh Arjuna, gibt es nur einpünktige Entschlossenheit. Weit verzweigt und endlos sind die Gedanken der Unentschlossenen.

Er sagt, du kommst durch die Einstellung des Karma Yoga zur Entschlossenheit. Du wirst nicht ständig überlegen, ob du das Richtige gemacht hast ob du es nicht richtig gemacht hast und fragst nicht, ob du es nicht hättest anders machen sollen. Und du hast dann nicht mehr die Vorstellung davon, dass nicht alles von dir abhängt. Die Einstellung des Karma Yoga hilft, mit Entschlossenheit das zu tun, was zu tun ist.

Wünsche bescheren dir eine neue Geburt

Wünsche binden dich an Samsara

Vers 42

Blumige Worte finden die Unweisen, die in den rühmenden Worten der Veden gefallen finden, oh Arjuna und sie sagen: „es gibt nichts anderes“.

Vers 43

Sie sind voller Wünsche, der Himmel ist ihr Ziel und das Ergebnis ihres Tuns ist eine neuerliche Geburt. Sie schreiben verschiedene Methoden mit einer Überfülle von bestimmten Handlungen vor, um Vergnügen und Macht zu erlangen.

Hier spricht Krishna über die Veden und zwar von bestimmten Teilen davon. Es gibt zwei Teile der Veden, den Karma Kanda, Handlungen und Rituale und den Jnana Kanda, beschreibt das höchste Wissen und wie man dorthin kommt. Karma heißt hier, das Gesetz des Karmas. Und wie kann man das Gesetz des Karmas nutzen, um seine Wünsche zu erfüllen? Das kann man zum Beispiel bei einem bestimmten Opferritual, einer bestimmten Puja, einem bestimmten Mantra oder indem man Tapas übt (bestimmte Askese-Übungen) oder auch etwas tut, indem man spendet, um konkretes zu erreichen. Es gibt sogar bei der Puja wie auch bei der Homa einen Moment, der sich Sankalpa nennt. Dabei kannst du einen Wunsch oder ein bestimmtes Anliegen äußern mit dem Wunsch dahinter, um das oder jenes zu erreichen. Genauso könntest du auch sagen, „lieber Gott, bitte gib mir, dass ich den Job bekomme“, „bitte gib, dass mein Unternehmen funktioniert und dafür gebe ich dir eine gewisse Menge Geld“. Das ist auch eine Form der spirituellen Praxis, man würde fast sagen, der religiösen Praxis. Du machst etwas, um dafür belohnt zu werden. Und tatsächlich ist vieles in der populären Religion darauf zurückzuführen. Menschen geben Gott ein Versprechen und sie sagen, wenn ich das und das bekomme, dann werde ich das und das Tun. Sozusagen ein gewisser Handel gegenüber Gott.

„Lieber Gott, ich möchte gerne die Gunst dieses Menschen erlangen!“. Vielleicht bist du verliebt und sagst, „wenn das gelingt, dann werde ich das und das tun“. Und in den Veden gibt es Teile, in denen das auch beschrieben wird. Um dies und jenes zu erreichen, musst du diese und jene Puja machen, das und das Mantra wiederholen, so und soviel Geld in karitative Werke stecken usw.

Krishna aber sagt, das ist nicht Spiritualität. Tue nichts spirituelles, um nachher etwas anderes dafür zu bekommen. Das zu tun heißt, gebunden zu sein an sein Karma und damit schaffst du neues Karma. Vielleicht schaffst du dir ja gutes Karma. Aber es ist letztlich egal, ob du in Goldketten gebunden bist oder in rostigen Eisenketten. Ketten sind Ketten und Karma Yoga heißt, dich zu lösen von den Ketten des Handelns.

Und das würde auch Arjuna sagen, denn Arjuna hat im ersten Kapitel davon gesprochen, dass es, wenn er jetzt das und das tut, eine negative Konsequenz gibt und egal, was er tut, es wird immer eine negative Konsequenz haben. Wenn man seine Pflicht nicht erledigt, schafft es negatives Karma.

Und Krishna sagt, es gibt einen Weg, wie du schlechtes Karma vermeiden kannst und das ist Karma Yoga. Die Lektionen zu lernen, aus den Erfahrungen, die das Karma gibt und zu handeln ohne Verhaftungen, um kein neues Karma zu schaffen.

Richte dich auf Meditation aus

Geh tief nach innen und schau dein eigenes Selbst

Vers 44

Menschen, die an Vergnügen und Macht hängen und deren Geist durch solche Lehren abgelenkt wird, entwickeln nicht diese Bestimmtheit, die stets auf Meditation und Samadhi ausgerichtet sind.

Das musst du dir bewusst machen. Es geht in der Spiritualität letztlich um die Gottverwirklichung. Und es gibt immer wieder auch relative Wirkungen der Spiritualität. Du übst Asanas und Pranayama - natürlich für die Gottverwirklichung - aber auch, um gesund zu sein oder zu bleiben oder um mehr Prana zu haben. Du übst Raja Yoga, auch um Gottverwirklichung zu erreichen, den Geist zu kontrollieren, aber vielleicht auch, um erfolgreicher in deinem Job zu sein durch klarere Konzentration und mehr Ausstrahlung, um das zu bekommen, was du willst.

Du lässt dein Prana erhöhen, um damit die Chakras zu öffnen und damit die Kundalini zu erwecken und Eins zu werden mit dem Kosmischen. Aber vielleicht willst du auch dein Prana erhöhen, um mehr Ausstrahlung zu haben oder vielleicht auch um sexuell attraktiver zu sein. Du übst so vieles, du wirst vielleicht auch Yogalehrer. Vielleicht hast du auch schon angefangen, selbst zu unterrichten. Und wahrscheinlich ist deine Hauptmotivation die, Gutes zu tun. Aber vielleicht lernst du auch, wie man unterrichtet, um Geld zu verdienen und evtl. auch, um Respekt und Anerkennung zu bekommen.

Grundsätzlich sagt Krishna, „wenn du spirituelle Dinge tust, um etwas zu bekommen, dann dient das für dich nicht zur Befreiung. Je mehr du spirituelle Praktiken übst, um Gott zu verwirklichen, desto mehr hast du diese einpünktige Bestimmtheit, mit der du zu Gott kommst“.

Krishna lehrt letztlich den ganzheitlichen Yoga, um auf verschiedenen Ebenen zu handeln und bei Yoga Vidya lehren wir ebenso diesen ganzheitlichen Yoga mit den vier Purushartas:

  • Kama = Sinnesbefriedigung
  • Artha = Ziel, beruflicher Erfolg
  • Dharma = seine Anliegen umzusetzen, seine Talente zu entwickeln
  • Moksha = Befreiung

Krishna sagt, wenn du zu sehr eine gemischte Motivation hast, dann hast du nicht die Einpünktigkeit, die es braucht, um zu Samadhi zu kommen. Wenn du Samadhi erreichen willst, dann achte nicht zu sehr auf deine anderen Wünsche, sondern tu das, was du tust, um Befreiung zu erlangen. Und auch dann, wenn du wirklich mit einpünktiger Bestimmtheit zur Gottverwirklichung kommen willst, gilt es auch, deine Pflichten und Aufgaben zu tun“.

Transzendiere die Eigenschaften der Natur

Vers 45

Die Veden sprechen von den drei Eigenschaften der Natur. Erhebe dich über diese drei Eigenschaften. Oh Arjuna, befreie dich von den Gegensatzpaaren und weile immer in der Eigenschaft von Sattva, Tugend frei von dem Gedanken an Erlangen und Behalten und ruhe fest im Selbst.

Es gibt drei Eigenschaften, Gunas - Sattva, Rajas und Tamas. Und die Veden sprechen über diese drei Eigenschaften und sagen, kultiviere Sattva. Tamas – Trägheit, Dunkelheit, gilt es zu überwinden. Das Egoistische, das Besser-sein-wollen als andere, Wunschstreben, das getrieben sein von Gier und Ärger, Neid und Eifersucht gilt als rajasig. Überwinde dies.

Entwickle sattva. Sattva heißt Reinheit, Licht, Harmonie. Das, was an Sat - der Wahrheit - ausgerichtet ist. Das, was aus Sat, der Wahrheit kommt, das, was dich zurückführt zu Sat.

Also, er sagt hier, erhebe dich über die Gegensatzpaare, aber verweile zuerst in der Eigenschaft von sattva. Dann erhebe dich über die Gegensatzpaare wie

Diese sind nicht so wichtig. Und dann verweile zwar in Sattva, erhebe dich aber darüber.

Der Mensch geht durch Veränderungen, etwas tamas wirst du immer haben, sei es, weil du müde bist. Etwas rajas wirst du haben, mit dem Drang danach, etwas zu tun. Und sattva wirst du auch haben. Aber du bist nicht Sattva. Und du solltest sogar über Sattva hinauslaufen. Und so sagt er, frei von Gedanken an Erlangen und Behalten.

Menschen wollen etwas erlangen, sie wollen Geld haben, sie wollen Eigentum haben, sie wollen geliebt werden, Anerkennung von anderen, Wissen erlangen und behalten. Und wenn man dies schon hat, dann will man es behalten. So lange wie man etwas erlangen will ist man wunschgetrieben. Und wenn man es dann behalten will ist man wunschgetrieben. Es geht aber nicht darum, nicht etwas zu erlangen, sondern es geht darum, loszulassen. Es geht darum, dienen zu wollen und nicht verhaftet zu sein.

Die Veden sind für den Weisen nutzlos

Wahres Wissen ist nicht in Büchern

Vers 46

Für den Brahmanen mit Selbsterkenntnis sind alle Veden ebenso viel wert wie ein Wasserbehälter an einem überfluteten Ort.

Nur ein Weiser, der das Selbst verwirklicht hat, für den haben die Veden keinen Nutzen, denn er besitzt das unendliche Wissen über das Selbst. Wenn also genügend Wasser da ist, brauchst du nicht noch zusätzlich Wasser anzuschleppen! Krishna spricht deshalb besonders intensiv, weil Arjuna aus der Purva Mimamsa Tradition kommt. Ihm geht es darum, seine Pflicht zu tun und dann dafür Gutes zu bekommen. Ihm geht es zwar eigentlich um die Gottverwirklichung, aber er hat gelernt, wenn man dies macht bekommt man das, oder wenn man jenes macht, kriegt man etwas anderes.

Und so hat er Angst, etwas Falsches zu tun, denn dann beginge er Papa, eine Sünde und das bedeutete dann negatives Karma. Er will deshalb Papa verhindern. Krishna sagt, gehe über das hinaus, was Sünde oder Nicht-Sünde ist, ja, er sagt auch in späteren Versen im 3. Drittel der Bhagavad Gita, dass es ethische und unethische Handlungen gibt und dass er selbstverständlich das Ethische tun soll. Und er sagt auch, sattva ist wichtig. Sattva entspricht auch der Ethik und dem, was aus Liebe und Mitgefühl entsteht.

Erledige deine Pflichten ohne Belohnung

Vers 47

Du hast nur das Recht zu handeln und deinen Pflichten nachzukommen, aber keinen Anspruch auf die Früchte deines Tuns. Lass weder die Früchte deiner Handlung dir Motiv zur Handlung sein, noch wende dich zum Müßiggang.

Das ist einer der wichtigsten Verse der Bhagavad Gita. Er sagt, dass du das Recht und die Aufgabe hast, deinen Pflichten nachzukommen. Es geht also darum, dass du überlegst, was deine Pflicht ist, was dein Svadharma, Rechte und Pflichten, ist. Es geht nicht darum, dass du deshalb dafür belohnt werden sollst. Du kannst deine Pflicht tun und trotzdem Misserfolg ernten und trotzdem Probleme bekommen. Wir müssen unser scheinbar negatives Karma ernten, um dadurch zu wachsen. Die Situationen, in die wir kommen hängen nicht unbedingt damit zusammen, wie wir vor kurzem gehandelt haben. Wir haben karmische Lektionen bekommen, um unsere Erfahrungen damit zu machen und um zu handeln, so gut wir können. Was nachher dabei herauskommt ist nicht wichtig. Nur, was du tun solltest, um das größtmögliche Gute zu bewirken und dies nachher loslassen.

Wenn es dir nicht um die Früchte deiner Handlungen geht, dann heißt das nicht, dass du deshalb nicht engagiert tätig bist, sondern bedeutet, dass du das Richtige tust. Das ist manchmal ein Problem in gemeinnützigen Vereinen. Menschen, die nichts dafür bekommen was sie tun, engagieren sich so ein bisschen, soweit es ihnen Spaß macht, und wenn sie keine Lust mehr haben lassen sie los und geben es ab, bzw. auf. Das ist dann nicht Verhaftungslosigkeit, sondern das ist Verantwortungslosigkeit. Und die wenigen in einem Verein, die verantwortungsbewusst sind, müssen dann immer wieder alles abfangen.

Wende dich also nicht dem Müßiggang zu und handle nicht verantwortungslos. Erkenne, was zu tun ist und tue das, was zu tun ist mit großem Engagement, mit Hingabe und mit Freude. Tue es für Gott, tue es für die Menschen.

Sei fest im Yoga und handle ohne Verhaftung

Lass Gott durch dich handeln

Vers 48

So handle, oh Arjuna und sei fest im Yoga. Gib alle Verhaftungen auf und bewahre Gleichmut in Erfolg und Misserfolg. Ausgeglichenheit im Geist oder auch Gelassenheit wird Yoga genannt.

Hier gibt Krishna das Schlüsselwort für Gelassenheit, dem Handeln ohne Verhaftung. Tue, was zu tun ist, frage dich, was deine Aufgabe und auch deine Pflicht ist, und wie gut du für das größtmögliche Gute tätig sein kannst. Was ist die Lektion hier und dann handle, so gut du kannst ohne Verhaftung. Ohne Verhaftung an die Handlung deshalb, weil du das vielleicht nachher loslassen musst, weil diese Aufgabe vielleicht jemand anders übernehmen wird. Sei ohne Verhaftung an den Erfolg, es kann sein, dass du alles richtig machst und du trotzdem Misserfolg hast. Auch wenn du dich für etwas engagierst und alles gut ist, dir aber niemand für deine Tätigkeit dankt, sei ohne Verhaftung an die Früchte. Wenn du dies so übst, dann bist du in Samatva, Gelassenheit und Gleichmut.

Nimm Zuflucht bei der Weisheit

Vers 49

Handeln ist im Yoga der Weisheit weit unterlegen, oh Arjuna. Nimm Zuflucht bei der Weisheit. Unglücklich sind die, deren Motiv die Früchte der Handlung sind.

Karma ist zum einen Handlung und zum anderen das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma ist also auch die Situation, in der du gerade bist. Krishna sagt, wenn du etwas nur tust, nur um das Gesetz von Karma auszunutzen, also Gutes zu tun, um anschließend etwas Gutes zu bekommen und Schlechtes zu vermeiden um karmische Bestrafung zu vermeiden, dann ist das nichts bedeutungsvolles. Auf eine gewisse Weise heißt das, dass du angst- und belohnungsmotiviert bist. Damit kommst du nicht zur Befreiung.

Er sagt, das ist sehr dem Buddhi Yoga, Yoga der Einsicht, unterlegen. Die Einsicht nämlich, dass es deine Aufgabe ist, deine Pflicht zu tun und nicht verhaftet zu sein an Erfolg und Misserfolg führt dich zur Befreiung. Wenn du aber nur Gutes tust, um belohnt zu werden, um also das Gesetz des Karmas auszunutzen, dann wirst du dort gebunden sein und du wirst unglücklich sein, wenn etwas nicht gelingt. Und die karmischen Früchte überlagern sich ja auch. Es liegt nicht ganz in deiner Hand. Du kannst ein guter Mensch sein, du kannst alles geschickt tun, du kannst mit Engagement bei der Sache sein und trotzdem kann alles, was du getan hast vollständig zusammenbrechen. Wenn du nur nach Anerkennung strebst wirst du unglücklich sein, auch weil du ständig überlegen wirst, ob alles ausreichend war, was du getan hast.

Yoga ist Geschick im Handeln

Tu was zu tun ist und lass los

Vers 50

Der Mensch, der Weisheit, Gemütsruhe, besitzt, weist in diesem Leben, in dieser Welt, gutes wie auch schlechtes Karma von sich, deshalb widme dich dem Yoga. Yoga ist Geschick im Handeln.

Hier spricht er von Sukrita und Duskrita. Sukrita sind gute Handlungen und Duskrita sind schlechte Handlungen. Und gute Handlungen sind Handlungen, die gutes Karma erzeugen, Duskrita sind schlechte Handlungen, die schlechtes Karma erzeugen. Und er sagt, überwinde diese Vorstellung, gutes zu tun, um gutes zu bekommen und schlechtes zu meiden, um schlechtes Karma zu vermeiden. Jemand, der Weisheit besitzt, handelt nicht mehr, um belohnt zu werden und hat auch keine Angst mehr vor Strafe. Er tut aber das, was gut ist und tut es so gut, wie er es kann. Er sagt deshalb, Yoga ist deshalb Geschick im Handeln. Kaushala heißt Geschick und Engagement, Energie und Enthusiasmus, es bedeutet aber auch loslassen. Daher sagt er nochmals, wenn du Weise bist, dann überwinde die Vorstellung, dass du für gute Handlungen belohnt werden müsstest und höre auf, Angst vor falschen Handlungen zu haben, tue das, was du tust mit Engagement, mit Geschick, so gut du kannst. Yoga Karma Sukhausalam, Kaushalam, und dann, lasse los.

Weise gehen jenseits allen Leidens

Vers 51

Die Weisen, die mit Wissen erfüllt sind, die die Früchte ihrer Handlungen aufgegeben haben und die frei sind von den Fesseln der Geburt, gehen an einen Ort, der jenseits allen Leidens ist.

Was geschieht, wenn du wie ein Weiser bist? Wenn du wie ein Weiser handelst und mit Wissen erfüllt bist. Das Wissen, dass du das unsterbliche Selbst bist. Darüber sprach er ab Vers 10 im 2. Kapitel. Auch darüber, dass du nicht der Körper bist. Der Körper kommt und geht, er ist wie ein Kleidungsstück, das du anziehst und irgendwann wieder ausziehst. Die Erfahrungen die du machst kommen und gehen. Er sagte vorher, die Erfahrungen sind die Kontakte der Sinne mit den Objekten, sie haben ein Anfang und ein Ende, sie haben Höhen und Tiefen, ertrage sie tapfer, oh Arjuna.

Sei weise, es geschieht, was geschehen soll. Tue deine Pflicht im Rahmen des kosmischen Ganzen, sei ein Instrument, hänge nicht an den Früchten des Handelns. Dann bist du gelöst von den Fesseln der Geburt. Fesseln der Geburt heißt, dass du neues Karma schaffst, du handelst, um etwas Gutes zu bekommen oder aber du lässt los und gehst an einen Ort jenseits allen Leidens.

Durch Erwartungen entsteht Leiden. Wenn du etwas tust, um etwas zu erreichen entsteht Leiden.

Durch Karma Yoga hat man sofort die Wirkung, jenseits des Leidens zu gehen. Du wirst befreit von allen Verhaftungen die kommen und gehen. Du erreichst einen Zustand jenseits von allem Leiden. Was heißt das also? Wenn du darüber nachdenkst, dass alles Leiden durch Verhaftung und Erwartung entsteht, dann tue das, was zu tun ist, so gut wie du kannst und lasse dann los.

Wie oft ärgere ich mich, dass ich nicht bekomme, was mir zusteht. Wie oft ärgere ich mich, weil ich nicht so behandelt werde, wie ich behandelt werden sollte. Wie oft ärgere ich mich, dass ich ungerecht behandelt wurde. Wie häufig habe ich Wünsche und bin traurig, dass sie nicht erfüllt wurden? Sei dir bewusst, dass Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung ist. Lasse dann los und übergib es Gott.

Und dann beobachte dich auch, wenn du plötzlich bemerkst, dass du die Motivation, etwas zu tun verlierst, wenn es dir nicht mehr darum geht, persönliches dafür zu bekommen.

Dann lächle darüber und werde dir dessen bewusst. Tu das, was zu tun ist, so gut wie du kannst und du wirst sogar feststellen, dass es dir sogar Freude macht, ohne an Erfolg und Misserfolg und ohne an Angst und Bestrafung zu denken.

Video - Karma Yoga als verhaftungsloses Tun

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Die ideale Karma Yoga Handlung - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Selbstloses Dienen mit Engagement und Freude
  • Wie kannst du handeln ohne Verhaftung?
  • Wie kannst du im Alltag Karma-Yoga üben?
  • Was heißt es handeln ohne Verhaftung und trotzdem engagiert sein?
  • Was heißt das wie man eine Handlung ausführt ohne gebunden zu sein?
  • Wie kann man handeln ohne neues Karma zu schaffen?
  • Wie kannst du im Alltag so handeln, dass du spirituell daran wächst?

Karma Yoga Motive

Wenn man handelt gilt es zunächst einmal es gibt ein Motiv. Warum handelst du? Und es gibt verschiedene Karma Yoga Motive. Du kannst handeln um zu dienen. Du kannst zum Beispiel handeln um Gott zu dienen, einem Menschen zu dienen, vielen Menschen zu dienen, uneigennützigen Werken zu dienen usw. Du kannst auch handeln aus Verantwortung heraus. Einfach weil du weißt du hast die und die Aufgabe, du bist in der und der Situation und du willst der Verantwortung gerecht werden. Dein Motiv kann auch sein, einer Eingebung zu folgen. Es kann sein, dass du von innen heraus eine Intuition bekommst, eine Inspiration, eine Eingebung und du weißt ja, ich muss das tun. Das sind einige der Motive.

Eigennützige Motive

Du siehst etwas was fehlt, weshalb die meisten Menschen handeln wäre, um Geld zu bekommen, Lob zu bekommen, Anerkennung zu bekommen, Zuneigung von anderen zu bekommen. Das wäre kein Karma Yoga Motiv, sondern das sind eigennützige Motive.

Wie handelst du?

Mit vollem Engagement

So gut wie es geht, mit vollen Engagement. Das ist etwas Wichtiges. Es gibt manchmal Menschen, die wollen Gutes tun, aber weil sie nachher nichts dafür bekommen, machen sie es eben halbherzig. Viele Menschen sind Vereinsmitglieder in gemeinnützigen Vereinen und so lange sie irgendwo Lust darauf haben machen sie es. Und wenn sie keine Lust mehr darauf haben lassen sie es sein. Oder sie fangen erst mal an in gemeinnützigen Vereinen mitzuhelfen, uneigennützig, aber irgendwann wollen sie etwas dafür bekommen. Dann ist es kein echtes Karma Yoga mehr. Also wie macht man es? So gut wie man es kann.

Mit Herz und Liebe

Man macht es außerdem mit Herz. Also man macht es mit Liebe, man macht es aus vollem Herzen und man macht es letztlich auch mit Freude.

Ohne Identifikation als Instrument

Dann ist auch noch wichtig wie macht man es? Man macht es als Instrument. Das heißt, du denkst nicht, dass alles nur von dir abhängt, sondern du fühlst dich als Instrument. Du lässt alles los und du sagst „dein Wille geschehe“. Und du stellst dir vor, dass letztlich Körper und Psyche Teil des kosmischen Körpers und Psyche sind. Du selbst bist das unsterbliche Selbst, das heißt dann auch ohne Identifikation. Ohne Identifikation heißt ich bin nicht der Handelnde. Du weißt zwar tust du etwas, aber du identifizierst dich damit nicht.

Verhaftungslos

Es geschieht, was letztlich auch als Instrument ohne Identifikation heißt, es heißt auch verhaftungslos. Verhaftungslos kommt an mehreren Stellen hinein, hier heißt du machst die Handlung verhaftungslos, weil du auch bereit bist jederzeit wieder loszulassen.

Falls du zum Beispiel irgendeine Aufgabe bekommen hast und da gibt es jemand Anderen, der die genauso gut kann wie du und das vielleicht gerne machen würde, dann hänge nicht daran, sondern gib das dem Anderen. Und du kannst dich dann für etwas Neues engagieren, also verhaftungslos. Oder auch du hast etwas gemacht so gut du es konntest und plötzlich ist es nicht mehr möglich das zu tun. Dann lass es los ohne daran zu hängen.

Ergebnis Gott darbringen

Das nächste ist dann, was machst du gegenüber dem Ergebnis? Also wenn die Handlung abgeschlossen ist, was machst du dann? Zunächst einmal Gott darbringen, das heißt du sagst „was auch immer ich getan habe, oh Gott, ich bringe es dir dar“, das heißt du machst es nicht um etwas Konkretes zu erreichen, sondern „oh Gott ich bringe es dir dar“. Und da du es Gott darbringst erwartest du dann keine Belohnung dafür. Und so heißt es auch gleichgültig gegenüber Erfolg. Also du tust es so gut wie du kannst, aber wenn es nachher schief geht auch ok.

Ideale Karma Yoga Handlungen - Swami Vishnu

Swami Vishnu Devananda

Swami Vishnu Devananda hat zum Beispiel Dinge mit großem Engagement gemacht und dann plötzlich losgelassen. Also einmal hat er die Eingebung gehabt er will eine Menschenkette machen zum 100-jährigen Geburtstag von Swami Sivananda von Rishikesh bis Kanyakumari, Südspitze Indiens. Das sind über 3000 km einschließlich Wüsten, Urwald usw., die möglicherweise zu umgehen sind, eventuell sind es dann 5000 km. Er hat sich groß engagiert und er hat mit vielen gemeinnützigen Vereinen dort gesprochen und wollte dann zusammen eine Stunde lang „Om Namo Narayanaya“ für den Weltfrieden singen.

Letztlich hätte es um die sechs Millionen Menschen bedurft. Und es gab dann auch einige Organisationen, die dafür bereit waren. Weiter wollte Swami Vishnu auch noch dabei singen „Namen sind viele, Gott sind eins, liebe dein Nächsten wie dich selbst“, Jesus, Buddha, Allah usw. wollte er alle Weltreligionen einbeziehen.

Dann hat die größte religiöse Organisation, die Swami Vishnu unterstützen wollte gesagt nein, wir sind Hindus und wenn du was Hindu mäßiges machen willst, dann unterstützen wir dich. Wenn du nichts Hindu mäßiges machen willst und sagst alle Religionen sind eins, dann machen wir nicht mit. Swami Vishnu hat dann festgestellt es geht nicht und dann hat er losgelassen. Denn die spirituellen Prinzipien wollte er jetzt nicht loslassen. So hat er das Ziel, die Menschenkette von Rishikesh bis Kanyakumari zu machen, losgelassen.

Nachher wurde es eine Menschenkette wo 10.000 Menschen dran beteiligt waren, das war auch schon eine ganze Menge 10 km. Aber es war schon was anderes, als wenn er es irgendwo 5000 km und 6 Millionen Menschen gewesen wären. Aber man konnte sehen, es hat Swami Vishnu nichts ausgemacht. Hat er eben seine Eingebung probiert und getan was er konnte mit Herz, Engagement. Wenn der Swami Vishnu etwas gemacht hat war er immer mit Enthusiasmus dabei, er hat sich als Instrument gesehen, hat sich aber auch nicht identifiziert, war verhaftungslos. Und nachher war es ihm auch egal, dass es nicht gelungen ist und das es etwas viel Kleineres geworden ist. Dieser Gleichmut gegenüber Erfolg und Misserfolg war etwas, was man im besonderen Maße gegenüber Swami Vishnu verehrte und besonders geschätzt hatte. Was man kaum bei einem anderen Menschen in diesem Grad tatsächlich erlebt hatte.

Mit dem Leichtflugzeug über die Berliner Mauer

Das nächste ist auch gleichmütig gegenüber Früchten oder gegenüber Belohnung. Anfang der 80er Jahre hatte Swami Vishnu die Inspiration er will über die Berliner Mauer fliegen. 1981 kam er vom Flughafen und hat gleich gesagt „kauft ein Flugzeug, ich will über die Berliner Mauer fliegen“, alle hatten gedacht, er ist verrückt geworden, was soll das Ganze, was soll das helfen. Er hat dann geschaut wie macht man das, welche Möglichkeiten gibt es usw. Nachdem verschiedene Möglichkeiten eruiert waren hat er 1981 erstmal gesagt, klappt nicht. Hat alles losgelassen, es schien, als hätte er es ganz losgelassen.

Zwei Jahre später hatte er plötzlich wieder die Eingebung gehabt er müsse über die Berliner Mauer fliegen. Diesmal hatte er es genauer überlegt und irgendwo kam ihm dann auch eine Idee eben mit einem Ultraleichtflugzeug, das kann man über die Grenze nach West-Berlin schmuggeln, in einem Lkw. Und dann hat er das gemacht, hat drüber gesprochen und es gab wieder Widerstände unter seinen Schülern. Außerdem kostet das Ganze Geld. Swami Vishnu hatte nie irgendwelche Gelder gehabt. Die Sivananda-Yoga Center hatten immer eher nur Schulden gehabt und immer wieder Banken, die gesagt hatten entweder ihr zahlt oder die Ashrams werden versteigert. Es war also keine Einfache Situation. Aber er hatte das mit vollem Enthusiasmus gesagt und er hatte irgendwo gespürt, das ist seine Aufgabe als Instrument.

Immer wieder gab es Höhen und Tiefen, dann wurde jemand gefunden der eine Erbschaft gemacht hatte und 100.000 DM für ein Global Village Peace Festival gegeben hat, so das ein Friedensfestival in Berlin stattfinden konnte, dass das Flugzeug in zweifacher Ausführung gekauft werden konnte, also ultraleicht war jetzt nicht so teuer. Swami Vishnu nahm noch Flugstunden usw. und dann gelang es am 15. September 1983, Swami Vishnu flog über die Mauer und dann landete er in Ost-Berlin.

Ein paar Bauern hatten ihn gefunden auf einem Feld in Ost-Berlin. Dann kamen die Volkspolizei und die Stasi und er wurde verhört. Und schließlich bekam er ein Sandwich und wurde wieder zurück geschickt nach West-Berlin. Dort gab es dann ein riesen Tohuwabohu, Presse, Rundfunk, Fernsehen, alle haben darüber berichtet, es erschien in den Nachrichten, war auch auf den Titelseiten der wichtigsten Zeitschriften usw.

Swami Vishnu war dort in dem ganzen Trubel erstmal drin, danach wollten ihn Fernseh- Talkshows einladen. Der Stern wollte eine Exklusiv-Story darüber publizieren und einige andere auch. Swami Vishnu sagte:

„Die Aufgabe ist erledigt ich hab´s gemacht, ich geh jetzt in keine Talkshow und ich werde jetzt auch kein Feacher sein, es ist mir nicht darum gegangen berühmt zu werden, sondern ich hab das getan, weil ich gemerkt hatte was zu tun ist“.

Mehrere Jahre Vorbereitung, sehr viel Geld und Zeit investiert, so viele Menschen haben ihn unterstützt und anstatt jetzt die Früchte zu ernten geht er einfach wieder zurück nach Kanada und bereitet das nächste Projekt vor, mit einem Doppeldeckerbus nach Indien zu fahren, von England über den Balkan usw. nach Indien, um dann dort Vorträge zu geben. Ihm ging es nicht um Belohnung, er hat das nicht gemacht um Anerkennung zu bekommen. Und er wollte sich auch nicht im Erfolg von dem Ganzen suhlen. Tu was du tun kannst, lasse los, bringe es Gott dar.

Beispiele Karma Yoga Handlung - Sukadev

Ein anderes Beispiel, als ich jung ins Yogazentrum gekommen war, ich war gerade 18 Jahre geworden und hatte dort angefangen, mitzuhelfen, Karma-Yoga zu machen. Ich hatte einiges gelernt über Karma-Yoga, hatte ein bisschen über die Bhagavadgita erfahren und dann bekam ich meinen ersten Job dort und das war Staubsaugen.

Erstes Karma Yoga - Staubsaugen

Staubsaugen als selbstloser Dienst

Also nachdem ich im Zentrum eingezogen war, ich hatte schon vorher mitgeholfen, aber als ich eingezogen war, war Staubsaugen dran. Ich wollte dienen, dem Werk meines Meisters dienen, den Schülern dienen, ich hatte es aus Verantwortung gemacht, es war mir als Aufgabe übertragen worden. Ich habe es gemacht so gut ich konnte. Die Teppiche sollten danach sauber sein. Ich habe es mit Herz gemacht, auch ganz im Bewusstsein, in der Gegenwart, also ohne an die Zukunft zu denken. Gut mit Herz und ich hatte mich auch als Instrument gefühlt. Gott wirkt durch mich und durch den Staubsauger, es war für mich fast ein euphorisches Gefühl, auch eben in der Gegenwart, nicht an die Zukunft denken nicht an die Vergangenheit, mit ganzem Herz, mit ganzer Bewusstheit, auch mit „Om Namah Shivaya, Om Namah Shivaya“ usw. Und es war eine meiner euphorischsten Handlungen. Ich hatte mich bemüht mich damit nicht zu identifizieren, nicht der Handelnde zu sein, es floss irgendwo. Ich hatte am Ende des Staubsagen´s immer alles Gott dargebracht, gleichmütig gegenüber Belohnung. Jemand der Staub saugt kriegt selten ein Wort der Anerkennung. Da gibt es also nicht allzu viel.

Auch gleichmütig gegenüber Erfolg und Misserfolg. Damals wurden dort „Cookies“ gebacken, eigentlich wurde gesagt bei den „Cookies“ sollen die Teilnehmer immer einen Teller darunter stellen. Was haben die Teilnehmer gemacht? „Cookies“ gegessen ohne Teller. Gleich innerhalb von zehn Minuten nachdem die Teilnehmer da waren, war der Teppich am Eingang wieder dreckig. Ich hatte mich dort bemüht gleichmütig zu sein und nicht verhaftet zu sein an die Sauberkeit des Teppichs. Und so hatte ich irgendwo, fast selbstzufrieden gedacht irgendwo gelingt es mir jetzt eine Karma-Yoga-Handlung zu machen.

Bis jemand anderes ins Zentrum eingezogen ist. Da hat die Leiterin des Zentrums gesagt: „So du machst jetzt etwas anderes, der andere wird jetzt dein Karma-Yoga-Job des Staubsaugens übernehmen.“ Ich hatte darauf gesagt ich mache es doch gerne, ich mache es gerne weiter. Dann hat die Zentrumsleiterin ihn nur freundlich angesehen und hat dann so ganz sanft gesagt: „Sei nicht so verhaftet.“ Das hatte gesessen, da hatte ich dann plötzlich verstanden, ja, es hatte alles gestimmt, außer das ich etwas verhaftet war. Ich hatte gedacht ich bin jetzt Staubsauger. Das war jetzt mein Karma-Yoga, darin bin ich aufgegangen.

Die nächsten Tage, hatte ich tatsächlich immer wieder beobachtet, macht der andere das auch richtig? Aber ich konnte dort humorvoll über mich selbst lächeln. Und letztlich, beim Staubsaugen fällt es vermutlich nicht so schwer die Verhaftung loszulassen.

Zweites Karma Yoga - Toiletten putzen

Toilettenputzen als Puja gestalten

Das nächste Karma-Yoga was ich dann bekommen hatte war Toiletten zu putzen. Und dann hat der, der bisher die Toiletten geputzt hatte, gesagt: „Ich zeig dir wie man Toiletten putzt.“ Voller Empörung hatte ich gesagt: „Ich weiss wie man Toiletten putzt.“ Ich bin glücklicher Weise in einer Familie aufgewachsen wo es nur drei Jungs gab. In meiner Generation war das eher unüblich. Bei Jungs und Mädels haben die Mädchen die Hausarbeit gemacht und Jungs nicht. Seine Mutter hatte den dreien, schon aus Selbsterhaltungstrieb, gezeigt wie man putzt, wie man kocht, wie man Geschirr spült, backt, wie man näht usw. Also ich wusste wie so etwas geht. Und ich war auch der derjenige von uns dreien, dem das durchaus auch Spaß gemacht hat und der gerne Hausarbeit gemacht hat.

Nee, nee sagte der andere Karma-Yogi, lass mich dir zeigen wie das geht. Ich willigte ein, und er hat mich in die Toilette geführt und hat dann gesagt, als erstes muss du wissen, der Toilettensitz das ist jetzt die Murti, der Gott der sich dort manifestiert. Und Toilette putzen heißt Gott zu verehren, wie in einer Puja. Puja ist ein Verehrungsritual, dort hat man eine Göttin Murti, die man mit Reismilch und Wasser übergießt, der man Blumen darbringt und Malas darbringt usw. So sagte er, jetzt wird die Toilettenschüssel die Murti, zu Anfang verneigst du dich, du sagst ein Mantra, du rufst Gott in der Toilettenschüssel an und danach machst du Abhishekam, also Wasser, Spülmittel usw. und dann reibst du das Ganze, das ist wie trocknen und danach bringst du noch ein paar andere Sachen dar und danach verneigst du dich und das ist dann deine Puja und das ist Karma Yoga.

Danach hatte ich verstanden warum dieser Mensch nach dem Toiletten putzen immer so voller Freude mit leuchtenden Augen zurückkam. Bis heute habe ich diesen Menschen immer vor den Augen wie er diese leuchteten Augen hat und ich so auch gesehen habe wie er eine vollständig reine Karma-Yoga-Handlung gemacht hat. Er hat es gemacht als Dienst an Gott, an den Meistern, es war seine Aufgabe. Er hatte es gemacht so gut er es konnte und es hatte auch nicht lange gedauert, also das wär im Zentrum auch nicht gegangen.

Bedeutung von spirituellem Karma Yoga

Spirituelles Karma-Yoga heißt nicht ineffizient. Es musste auch schnell gehen, es gab ja so viel zu tun, so viel was gemacht werden wollte, um mehr Menschen zum Yoga zu bringen. Also nicht langsam und meditativ, das war es nicht, sondern:

  • schon auch effektiv.
  • Mit Herz,
  • mit Liebe,
  • mit Hingabe,
  • als Instrument für Gott.
  • Ohne Identifikation,
  • letztlich dann auch verhaftungslos.

Also ruhig an einen anderen weitergeben. Das Ganze Gott darbringen, gleichmütig gegenüber Erfolg und Misserfolg, wenn man eine Toilette sauber macht. Ein paar Minuten später, wenn die ersten Schüler da sind ist es schon nicht mehr sauber. Gleichmütig gegenüber Belohnung. Für das Toilettenputzen erhält man selten Anerkennung. Wenn man dann merkt, wenn andere Anerkennung kriegen und als Toilettenputzer bekommt man sie nicht, dann merkt man sticht mich das oder nicht. Wenn es einen nicht sticht, wenn das was man tut nicht gelobt wird, dann hat man eine echte Karma Yoga Handlung gemacht.

Jetzt kann man selbst überlegen, nicht nur überlegen, sondern was gilt es zu tun in den nächsten Tagen. Was sind deine Motive. Wie kannst du das was zu tun ist mit ganzen Herzen, mit großem Engagement, ja auch effektiv, wie kannst du es machen als Instrument Gottes, aber ohne verhaftet zu sein. Und nimm dir vor alles nachher Gott darzubringen, gleichmütig zu sein in Erfolg und Misserfolg und nicht an den Früchten zu hängen. Und immer dann, wenn du leidest nachdem du etwas getan hast, weißt du, gegenüber irgendetwas hast du dort verstoßen. Also irgendwo hast du die Karma Yoga Handlung nicht richtig gemacht.

Vielleicht warst du nicht verhaftungslos gegenüber der Handlung, vielleicht hast du dich selbst identifiziert, „wow was habe ich Großartiges gemacht“, vielleicht bis du unglücklich, wenn es nicht gut ausgeht. Vielleicht bist du unglücklich, wenn du nicht kriegst, was du denkst was du dafür bekommen solltest. Realistisch gesehen wirst du vielleicht nicht jede Handlung als reines Karma Yoga machen können. Swami Venkateshananda, ein Schüler von Swami Sivananda, hat mal gesagt nur ein selbstverwirklichter Yoga Meister kann eine vollkommene Karma Yoga Handlung machen. Aber du kannst dich bemühen bei immer mehr Handlungen überwiegend Karma Yoga zu machen und immer weniger Wunsch getriebene, verhaftete, Ergebnis getriebene und auf Belohnung ausgerichtete Handlungen zu machen. Du kannst versuchen mehr Karma Yoga hineinzubringen, mehr dienen, mehr Nichtidentifikation, mehr loslassen und weniger Wunsch, Verhaftung, Erwartung usw.

Mache das während der nächsten Woche ganz bewusst, handle immer mehr wie ein Karma Yogi und du wirst merken wie Krishna uns in der Bhagavad Gita verspricht, du wirst Freude haben und kein Leid, du wirst lernen und wachsen und nicht gebunden sein.

Karma Yoga üben in spiritueller Gemeinschaft

Mithilfe im Ashram

Um Karma-Yoga gut üben zu können kann es auch hilfreich sein in einer spirituellen Gemeinschaft dich zu engagieren. In einem anderen Sinn heißt Karma Yoga ja auch uneigennütziges Dienen. Und wenn du in einer spirituellen Gemeinschaft dienst, dienst du dem Meister. Du stimmst dich auf den Meister ein und du stimmst dich auf das Werk des Meisters oder der Meisterin ein. Dann fließt auch Segen in dich hinein.

Also wenn du zum Beispiel in der Nähe eines Yoga Vidya Zentrums bist kannst du ja mal fragen, wie kann ich helfen? Was kann ich tun? Und vielleicht kannst du Toilettenputzen, Staubsaugen, vielleicht kannst du Plakate aufhängen Broschüren verteilen, vielleicht kannst du bei der Internetseite helfen, vielleicht kannst du die Beiträge des Zentrums im Internet teilen über Facebook, Twitter, Instragram oder wo auch immer du tätig bist. Vielleicht kannst du bei der Buchführung mithelfen, vielleicht kannst du finanziell helfen und Spenden machen usw. oder wenn du willst kannst du auch einige Tage oder Wochen oder Monate in einen Yoga-Vidya-Ashram gehen und sagen, ja ich will mithelfen.

Wenn du mithilfst, dann mach es wirklich um zu dienen, denn es gibt auch Menschen, die Mithelfer sind, letztlich weil sie sagen ich will kein Geld ausgeben, das brauch ich für meinen normalen Urlaub. Wenn ich zu Yoga Vidya gehe, dann muss das kostenlos sein. Also helfen sie sechs Stunden, aber das ist nicht Karma-Yoga, das ist letztlich Arbeitsausgleich. Echtes Karma Yoga wäre:

  • wenn du das was du tust, tust so gut wie du kannst,
  • ohne Verhaftung,
  • egal ob du dabei ein angemessenes Zimmer bekommst oder nicht.
  • Ob du freundlich genug behandelst wirst oder nicht,
  • ob dein Dienst gesehen wird oder nicht.
  • Ob jemand anders die Anerkennung bekommt für das was du getan hast und dir das was aus macht oder eben nicht.

Wir bemühen uns zwar bei Yoga Vidya freundlich und mitfühlend zu sein, aber Ashram heißt auch Prüfungen zu bekommen. Und die Prüfungen manifestieren sich im Sinne von wie engagiert bist du, was ist dein Motiv, wie identifiziert bist du, wie sehr hängst du an dem was du tust, wie sehr hängst du am Ergebnis, wie sehr willst du belohnt werden. Oder umgekehrt wie schnell fühlst du irgendwo, das dir nicht das Richtige gegeben wird als das was dir zusteht.

Uneigennütziges Dienen und das verhaftungslos das ist echtes Karma-Yoga. Auch anderes was du tust letztlich auch um deinen Lebensunterhalt zu verdienen kannst du auch mit so viel Karma Yoga wie möglich machen. Aber uneigennütziges Dienen ohne selbst etwas zu bekommen und das verhaftungslos ist die Krönung des Karma Yoga. Aber selbst bei deiner Arbeit, wo du sagen kannst ich tu es ja um meine Familie zu ernähren, vielleicht auch um meine Yogalehrerausbildung finanzieren zu können. Du machst also die Arbeit, um etwas Konkretes zu bekommen. Trotzdem kannst du es mit so vielen Elementen des Karma Yoga wie möglich zu tun.

Wähle einen Job, wo du Gutes bewirken kannst

Im Job Gutes bewirken

Hoffentlich hast du dir deinen Job auch danach ausgesucht ob es insgesamt etwas Gutes ist, wo du auch Gutes bewirken kannst. Und egal was du machst, kannst du auch immer wieder schauen wie kannst du dem Menschen mit denen du zusammen bist helfen, wie kannst du dem Kunden des Unternehmens Gutes tun. Wie kannst du was du tust mit Engagement machen und mit Herz und mit Liebe. Wie kannst du es dann auch machen ohne verhaftet zu sein. Du kannst auch sagen ich bin nicht identifiziert, irgendwo Gott wirkt durch alles, auch durch die Firma, auch durch die Wirtschaft, auch durch alles was geschieht. Gott wirkt durch mich auch hindurch in diesem großen Unternehmen oder kleinen Unternehmen.

  • Ich will auch das was ich hier in dem Unternehmen tue, Gott darbringen.
  • Ich will nicht verhaftet sein an das Ergebnis, mal geht’s gut, mal weniger gut.
  • Ich will auch nicht verhaftet sein an Belohnung. Mal werde ich gelobt, mal weniger gelobt. Mal krieg ich eine Prämie dafür, manchmal auch nicht.

Was nicht heißt, dass du Prämien ablehnen solltest. In einem Gewinnziel orientierten Unternehmen gilt ja das Prinzip „tue Gutes und sprich darüber und sorge auch für eine angemessene Entlohnung“, aber auch das könntest du tun ohne selbst verhaftet zu sein. Du könntest sagen „ich bitte um eine angemessene Entlohnung in einem Gewinnziel orientierten Unternehmen, damit ich anschließend mit diesen Geld Gutes tun kann.“ Ashrams unterstützen, Welthungerhilfe unterstützen, Kinder unterstützen, wen auch immer unterstützen.

Wenn nicht alles geht dann schaue welche der Karma Yoga Prinzipien kannst du bei welcher Handlung besonders gut umsetzen. Vielleicht magst du jetzt einen Moment inne halten. Vielleicht auch aufschreiben und nachdenken welche der Karma Yoga Prinzipien kannst du in welcher Handlung noch mehr umsetzen als bisher.

Panchkarma - Ayurveda Reinigungstechniken

Im Ayurveda gibt es ebenfalls Reinigungstechniken, zum Beispiel Panchakarma. Das sind fünf Techniken, die es im Rahmen der Shatkarmas/Shatkriyas auch im Hatha Yoga gibt, nur etwas subtiler und weiter ausgefeilt. Die Hatha Yoga Kriyas haben den Vorteil, dass du sie für dich zu Hause üben kannst, und sie kosten auch fast nichts.

Video - Die ideale Karma Yoga Handlung

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Karma Yoga und Karma

Karma Yoga ist der Yoga der Tat. Karma bedeutet Handeln. Die Wurzel "Kr" steht für tun, handeln. Es gibt eine falsches Bild von Karma als eine Vorstellung von einem unabänderlichem Schicksal. Stattdessen führt das Konzept des Karma zu einem Erkennen von umfassender Eigenverantwortung. Karma heißt Handlung. Jede Handlung verändert in irgenteiner Form einen vorherigen Zustand/Status Quo. Wenn wir zum Beispiel Hunger haben essen wir und sind anschließend satt oder wir streichen eine grüne Wand und anschließend ist sie rot.

Dies bedeutet besonders für unser Leben als Menschen: wir können nicht nicht handeln, wir können uns nur für die eine oder andere Handlung entscheiden. Wir können nicht sagen „Erde halt an, ich will aussteigen“, das geht nicht, wir sind Teil des Weltgeschehens, mit allem, was wir tun. Im Sinne von Karma heißt dies was wir landläufig als Nichtstun bezeichnen „ich bleib heute einfach im Bett“ genauso eine Handlung, wie „ich erobere heute die Welt“. Warum? Das scheinbare „Nichthandeln“ ist eine Handlung, denn es hat Konsequenzen. Die Zeit steht nicht still, während wir „Nichts“ tun, die Welt verändert sich entsprechend aller stattfindenden Handlungen, auch entsprechend Deiner Entscheidung, im Bett zu bleiben, auf eine ganz spezifische Art, anders, als sie sich verändert hätte, wenn Du aufgestanden wärst. Deutlich wird dies an folgenden Beispielen des Nichthandelns:

  • Du siehst ein Verbrechen und greifst nicht ein
  • Du siehst einen alten Menschen im Bus, der keinen Platz findet, und stehst nicht auf
  • Du hast eine Prüfung, aber lernst nicht dafür

Karma und das Gesetz von Ursache und Wirkung

Karma heißt wörtlich Handlung, aber meist meint man damit das Gesetz von Ursache und Wirkung, dem Menschen mit jeder Handlung ihres Lebens unterliegen.

Alles ist karmisch miteinander verwoben: Manchmal sagt jemand „das ist Karma“, letztlich ist alles Karma, daher ist die Wirkungsweise von Karma multidimensional: In jeder zwischenmenschlichen Begegnung wird jeder dazu kommen, genau das von ihm angesammelte Karma auszuleben, d.h. wir sind für einander auch „Karma-Ausagierungs-Gehilfen“

Das heißt auch, da wir in bestimmten Gesellschaften, Sozialen Schichten, Milieus aufwachsen: Unser persönliches Karma ist Teil innerhalb eines Gruppenkarmas, dieses ist Teil des universalen Karmas. Unsere Handlungen beeinflussen nicht nur uns persönlich, sondern das Gruppenkarma und das universale Karma. In diesem Bewusstsein können wir handeln: Möglichst gute Energien in das Ganze einbringen.

Entscheidend für die karmische Frucht ist die Motivation hinter einer Handlung: Jede gute Handlung kann auch negative Folgen haben, da die Folgen unseres Tuns multidimensional sind. Dies ist für uns Menschen nicht bis in letzte Konsequenz durchschaubar. Zum Beispiel verschenkt man Geld und es wird für Drogen ausgeben. Karmisch wirksam wird nicht die äußere Wirkung auf mich zurückfallen (Bsp. Kugel anstupsen – Kugel rollt weg, das heißt nicht, dass ich später auch mal von jemandem angestupst werde und wegrolle) sondern meine Motivation fällt auf mich zurück: Wer egoistisch handelt wird solange mit dem Gefühl der Getrenntheit, der Begrenztheit, der Endlichkeit des Egos konfrontiert bis seine Handlungen einen Anteil an Selbstlosigkeit entwickeln und seine Identifikation mit dem getrennten kleinen Ich schwächer wird – er entwickelt soziale altruistische Eigenschaften, fühlt sich weniger getrennt und endlich.

Was bedeutet dies für den „Ist-Zustand“?

  • Alles was jetzt ist, ist bereits Wirkung von Ursachen in der Vergangenheit:
  • „Wenn Du etwas über Deine Vergangenheit erfahren möchtest, betrachte Deinen gegenwärtigen Zustand. Wenn Du etwas über Deine Zukunft erfahren möchtest, betrachte Deine gegenwärtigen Handlungen.“
  • Für viele Umstände im Leben können wir das leicht nachvollziehen, weil eine relativ kurze Zeitspanne zwischen Ursache und Wirkung liegt, die wir beobachten können, z.B. ich bin satt, weil ich gegessen habe, ich habe Zahnweh, weil ich Karies habe, weil ich mir die Zähne nicht geputzt habe.., ich spreche Deutsch, weil ich in Deutschland aufgewachsen bin.
  • Es gibt auch Umstände im Leben, die wir nicht nachvollziehen können, seien es schwere Schicksalsschläge, wie z.B. Krankheiten, oder Naturkatastrophen, z.B. Diagnose Krebs, Verlust eines geliebten Menschen bei einem Unfall. Dann kommt oft die Frage: „Warum (ausgerechnet) ich?“ oder Talente, die sich schon beim Kleinkind zeigen, z.B. Pianisten, Tänzer, Maler, Sänger, Mathematiker, Sprachbegabte oder z.B. unser Geschlecht, oder warum wir ausgerechnet in diesen Teil der Erde geboren wurden, mit dieser Familie?

Es gibt keinen Menschen auf der Erde, der mit exakt denselben Voraussetzungen zur Welt kommt, seien dies angeborene Talente, gesundheitliche Faktoren oder sozio-kulturelle, ökonomische, familiäre Umstände und die sich im Laufe des Lebens darbietenden Möglichkeiten und Situationen. Oftmals entsteht darum der Eindruck „Die Welt ist nicht gerecht“. Die Karma-Theorie besagt ja, dass alles eine Ursache hat, nichts ist willkürlich von irgendeinem Gott oder vom Zufall regiert. Nicht durch dieses Leben ersichtliche Ursachen müssen daher in vergangenen Leben zurückliegen – Karma ist daher verbunden mit der Vorstellung von Reinkarnation.

Wichtig ist es, zu verstehen, dass die Karma und Reinkarnationslehre nicht dazu da ist, Menschen zu verurteilen oder das Leid anderer Menschen (z.B. kranker oder körperlich behinderter Menschen) kurz und knapp als deren eigene Schuld abzukanzeln, ohne Mitgefühl oder ein Gefühl der gegenseitigen Verbundenheit. Vielmehr ist es so, dass wir alle viel Karma angesammelt haben durch Gedanken, Worte, Handlungen in Trillionen von vorherigen Leben. Dass wir dieses Leben nicht so schlimmes Leid erfahren sagt nichts aus über unser nächstes Leben oder das vorherige. Mit anderen Worten: Es geht nicht darum, soziale Misstände zu rechtfertigen, es geht auch nicht um moralische Beurteilung. Um die Karma-Theorie zu begreifen braucht man ein Verständnis darüber, dass schlechtes Karma immer eine Folge von Avidya, von Unwissenheit über unsere wahre Natur ist.

Karma wird auch als „Same des Verlangens“ (Raga) definiert und ist eng an die Kleshas geknüpft, die Ursachen des Leides (Egoistisches Denken/Verhalten, Abneigung und Zuneigung, Ängste). Der karmische Prozess kann daher auch als das Reifen der Kleshas betrachtet werden. Ein durch Erfahrung und Einsicht gereifter Mensch zeichnet sich daher durch eine zunehmende Herzöffnung und zunehmendes Mitgefühl mit seinen Mitmenschen aus und wird sich für die Verringerung des Leides stark machen. Denn es gilt eben nicht unter dem Deckmantel der Rechtfertigung „Das ist eben mein/Dein/sein Karma“ eine passive Leidenshaltung einzunehmen. Nein, wie Du jetzt mit Deinen gegebenen Möglichkeiten umgehst, bestimmt, was Dich in Zukunft erwartet.

Die Kraft der innigen Wünsche ist sehr groß, es gilt das Karma-Gesetz: „Du bekommst alles was Du willst ...irgendwann.“: Kleine Wünsche können im Traum ausagiert werden, große Wünsche müssen gelebt werden (ein Grund, noch mal geboren zu werden). Umgekehrt: kleine „schlechte Karmas“ können im Traum erfahren werden (Alpträume), große schlechte Karmas müssen tatsächlich erlebt werden.

Wichtig ist, zu verstehen, dass Denken, Sprechen und tatsächliches konkretes Handeln den Zustand der Welt verändern und damit als Handlungen im Sinne des Karma zu bewerten sind. Daher ist es sehr wichtig, sich nicht in negative Denkmuster und die Gewohnheit des negativen Gebrauchs von Sprache gehen zu lassen, sondern den Geist und die Zunge zu disziplinieren. (Nicht nur „du bekommst alles was du wünschst", sondern, "du bekommst alles, was du denkst").

Genauere Betrachtung des Karma-Konzeptes

Karma wird zum besseren Verständnis in 3 Arten eingeteilt:

  1. Sanchita Karma: Karma Pool, den wir angesammelt haben in einer riesigen Anzahl von Leben, gespeichertes Karma.
  2. Prarabda Karma: Karma, das wir und vor der Geburt in dieses Leben zum Ausleben innerhalb dieses Lebens aus dem Sanchita Karma herausgepickt haben, dieses Karma ist bereits aktiv.
  3. Agami Karma: Karma, das wir während unseres Lebens, während des Auslebens von Prarabda Karma, neu ansammeln. Agami Karma kommt entweder in diesem Leben schon zum Einsatz „instant karma“, oder es wandert in den Karma Pool des Sanchita Karma und kommt erst in späteren Leben zum tragen.

Untergesetze des Karma

Zu den direkte Gesetzen des Karma zählen:

Nur Menschen können Karma ansammeln, nur Menschen können die Selbstverwirklichung erreichen! Denn nur Menschen haben einen freien Willen in dem Sinne, dass sie sich bewusst für die eine oder andere Handlung entscheiden können. Tiere leben Prarabda Karma aus, ohne neues Agami Karma zu sammeln, dann sterben sie und kehren mit einer neuen Auswahl aus ihrem Sanchita Karma ins nächste Leben zurück. Das Karma, das aus Sanchita Karma ausgewählt wurde als Prarabda Karma für das neue Leben entscheidet darüber, welcher Körper gebraucht wird, um das Karma auszuleben. Geht es um das reine Ausleben animalischer Instinkte, so kann z.B. auch ein ehemaliger Mensch wieder als Tier geboren werden.

Egal, welches Karma ein Mensch hat, es besteht immer die Möglichkeit Selbstverwirklichung zu erreichen, da die Selbstverwirklichung nicht dem Gesetz des Karma unterliegt. Denn unsere wahre, ewige Natur ist jenseits von Werden und Vergehen des Körpers, jenseits von geistigen Samskaras, jenseits von Karma. Wir sind absolutes Bewusstsein zu jeder Zeit, daher ist uns das Absolute jederzeit zugänglich. Mit anderen Worten: Sat Chid Ananda ist kein Karma, sondern unsere Natur! Ananda - Glück ist unsere Natur, daher ist auch Glück nicht vom Karma abhängig. Wohlstand und Armut unterliegen dem Karma, aber dauerhaftes Glück oder Unglück liegt in der eigenen Betrachtungsweise, d.h. darin begründet, ob wir unsere Natur kennen oder nicht.

Karma ist immer Erfahrungsfeld und Lernaufgabe, nie Bestrafung oder Belohnung. Vieles von dem, was wir Erleiden, können wir durch Bewältigung der inbegriffenen Lernaufgabe sofort hinter uns lassen (z.B. die Entwicklung von Selbstliebe, die nicht der Bestätigung von außen bedarf lässt sich nur üben in einem Klima, in dem man keine Bestätigung von außen erfährt, so wie das Fahren ohne Stützräder nur durch das Fahren ohne Stützräder gelernt wird) Manchmal gehört aber auch das Sterben an einer bestimmten Krankheit zum Karma.

Karma ist vieldimensional und nicht linear. Da niemand für sich ganz alleine lebt, sondern stets in Beziehung zu anderen Menschen tritt, ist Karma in Wirklichkeit sehr komplex.

Karma und Selbstverwirklichung

Selbstverwirklichung bedeutet zu erkennen "Ich bin nicht dieser Geist, ich bin nicht dieser Körper, aham brahmasmi – ich bin Brahman, ich bin Sat Chid Ananda".Das Karma löst sich auf, man sagt „die Samen des Karma werden verbrannt“. Warum? Karma haftet an der Individualität, die Identifikation mit einem bestimmten getrennten Ego ist notwenig, d.h. Karma ist Mithya, ist abhängig in seiner Existenz von der Existenz einer getrennten Individualität, deren Handlungen Karma erzeugen. Wenn das Ich nicht existiert, wirkt das Absolute Bewusstsein durch den Körper, wodurch kein individuelles Karma mehr eine Rolle spielt.

  • Sein Wollen ist eins geworden mit dem Einen Willen
  • man erreicht "Nirvana" = "Wo der Wind des Karma nicht weht"
  • Trotzdem löst sich die Welt und der Körper nicht auf: Das schon aktivierte Prarabda Karma wird äußerlich vollzogen. Man kann sich das vorstellen, wie bei einem Ventilator, der in voller Tour ist. Wird das Stromkabel herausgezogen, dreht sich der Ventilator trotzdem noch einige Zeit weiter.

Der Sinn von Karma Yoga

Der Sinn von Karma Yoga lautet: Schlechtes Karma lösen, gutes Karma sammeln: Geist wird gereinigt durch relativ selbstlose Taten, die Entbehrung von Bezahlung oder Lob, die man freiwillig auf sich nimmt, kommt einem in einem anderen Bereich des Lebens dann wieder zugute, d.h. man erfährt die Angenehmes in anderen Zusammenhängen, das einem eben ohne Karma Yoga verwehrt geblieben wäre.

In der Bhagavad Gita befassen wird viel über Karma Yoga gesprochen, und die Frage, ob Handeln dem Nichthandeln überlegen ist oder umgekehrt.

Karma und freier Wille: Haben wir einen freien Willen oder ist alles schon vorbestimmt?

Hier stehen sich die Prinzipien von Determinismus und Freiheit gegenüber.

Der Determinismus besagt:

Das Prinzip der Freiheit beinhaltet:

Karma und Dharma

In unserem Leben sind Karma und Dharma die beiden grundlegenden Kräfte. Dharma steht für das "kosmisches", auch "soziales Gesetz". Die Erfüllung des eigenen Dharma ist ausschlaggebend dafür, ob Taten gutes oder schlechtes Karma bewirken Beispielsweise kannst Du etwas sehr gut, z.B. Verhandlungen führen, und du nimmst dies immer Deinem Kollegen ab, auch wenn es seine Aufgabe wäre. Sein Dharma wäre es, diese Fähigkeit in diesem Leben zu entwickeln, während Du diese Aufgabe schon erledigt hast und Deine Zeit damit nicht mehr verschwenden solltest, sondern Du solltest Dich gerade dem widmen, wo Du selbst Deine Lernfelder hast.

"Swadharma" ist "die eigene Pflicht" (entsprechend der eigenen Persönlichkeit und gesellschaftlichen Position). Sehr umstritten ist folgende Betrachtung: Das Dharma eines Kriegers ist es zu töten im Krieg, aus egoistischen Beweggründen erzeugt es jedoch schlechtes Karma.

Gebet für einen Karma Yogi

Von Sri Sankaracharya Atma tvam girija mitih sahacharah pranah sareeram griham. Puja te vishyopabhogarachana nidra samadhisthitih, Sancharah padoyoh pradakshinavidhih strorani sarva giro; Yadyat karma karomi tat tad akhilam sambhotavaradhanam.

Wiederhole das Sloka zum Ende deiner Meditation. „Du bist Atma: Buddhi ist deine Gemahlin, Parvati (welche aus einem Berg geboren wurde); Pranas sind deine Wächter; dieser Körper ist dein Haus; die Wirkung des sinnlichen Genusses ist dein Gottesdienst; tiefer Schlaf ist die Erschaffung von Samadhi; zu meinen Füßen gehen, ist die Besichtigung um dich herum; all meine Reden und Lobpreisungen, was immer ich auch tun möge, alle sind dir gewidmet, Oh Shambo!“

Copyright Divine Life Society

Auszug aus dem Buch Die Botschaft von Swami Sivananda

Karma Yoga ist der Pfad der Tat. Es ist der Pfad des selbstlosen Dienens. Es ist der Weg, der durch selbstloses Dienen zur Gottesverwirklichung führt. Es ist der Yoga des Verzichts auf die Früchte der Handlung. Karma Yoga lehrt uns, wie wir um der Arbeit Willen arbeiten – unabhängig, ohne Anhaftung – und wie wir den besten Nutzen aus dem größten Teil unserer Energie ziehen können. „Dienen um des Dienens Willen“ ist das Motto eines Karma Yogis. Arbeit ist wie Andacht für jemanden, der Karma Yoga praktiziert. Jede Arbeit verwandelt sich in eine Gabe an den Herrn. Der Karma Yogi ist nicht an die Karmas gefesselt, denn er weiht die Früchte seiner Handlungen dem Herrn." Yogah Karmasu Kausalam" (Bhagavad Gita II.50) – Yoga ist Geschick im Handeln.

Im Allgemeinen erzeugt Arbeit als Effekt oder Resultat entweder Freude oder Leid. Jede Tat fügt eine Fessel an Samsara hinzu und beschert Wiedergeburten. Das ist das unausweichliche Gesetz des Karma. Aber durch das Praktizieren von Karma Yoga können die Wirkungen des Karmas beseitigt werden. Karma wird ausgelöscht. Die gleiche Arbeit, wenn sie mit der richtigen inneren Einstellung ausgeführt wird, mit dem rechtem Geist und rechtem Willen durch Yoga, ohne Anhaftung und ohne Erwartung von Früchten, ohne die Vorstellung, der Handelnde zu sein, mit einem Geist, der ausgeglichen bleibt in Erfolg und Misserfolg ("Samatvam Yoga Uhcyate", Bhagavad Gita II.48) - verknüpft uns mit den Fesseln des Karmas. Im Gegenteil, diese Taten reinigen unser Herz und helfen uns, Befreiung zu erlangen, durch die Herabkunft des göttlichen Lichtes oder dem Erwachen von Erkenntnis.

Strenge moralische Regeln und die Kontrolle der Sinne sind unerlässlich beim Praktizieren von Karma Yoga. Brahmacharya ist wirklich unerlässlich. Es ist unbedingt notwendig, die folgenden Tugenden zu kultivieren: Toleranz, Anpassungsfähigkeit, Mitgefühl, Gnade, Freundlichkeit, ausgeglichenes Gemüt, kosmische Liebe, Geduld, Beharrlichkeit, Demut, Großzügigkeit, Edelmut, Zurückhaltung, Beherrschung von Ärger, Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Mäßigung bei Essen, Trinken und Schlafen, einfache Lebensweise und Durchhaltevermögen. Jeder sollte seine Pflichten erfüllen, und zwar in Übereinstimmung mit seinem eigenen Varna und Ashrama (Stadium im religiösen Leben), seiner Kaste und Stellung und des jeweiligen Lebensabschnittes. Es bringt keinerlei Nutzen, seine eigenen Pflichten aufzugeben und die Pflichten eines anderen vorzuziehen.

Einige Menschen denken, dass Karma Yoga eine minderwertige Art von Yoga ist. Sie denken, dass Wasser schleppen, Teller waschen, den Armen Essen geben oder die Straße zu fegen niedere Arbeiten wären. Das ist ein trauriges Missverständnis. Sie haben nicht das Prinzip und die Herrlichkeit von Karma Yoga verstanden. Krishna, der Herr der drei Welten, nahm die Rolle als Arjunas Wagenlenker an. Und er wirkte auch als Kuhhirte. Jedermann sollte seine Pflicht innerhalb seines eigenen Varna (Rasse), Ashrama (Einsiedelei), seiner Kaste oder Lebensstellung tun. Es liegt kein Segen darin, dass man seine eigene Arbeit verlässt, weil man eines anderen Arbeit vorzieht.

Der beste Yoga für den modernen Menschen

von Swami SIVANANDA

Es ist mein fester Glaube, dass selbstloser Dienst die größte Kraft ist, um einen Menschen zu inspirieren und zu den höchsten Ebenen der Evolution zu erheben. Selbstloser Dienst bringt eine allumfassende Entwicklung des Charakters eines Menschen, macht ihn stark und bewirkt ein spontanes spirituelles Erwachen. Selbstloser Dienst ist in der Tat außerordentlich wichtig für die physische, moralische und spirituelle Regeneration der Jugend dieser Welt.

Die Praxis von Karma Yoga ist dringend notwendig, um wichtige Tugenden zu entwickeln. Tugenden können nur durch Dienst entwickelt werden. Ohne im Besitz der grundlegenden Tugenden zu sein, braucht ein Mensch von der Verwirklichung Gottes nicht einmal zu träumen; trotz des (intellektuellen) Verstehens der vedantischen Einheit können Gleichmut, Toleranz, Liebenswürdigkeit, Güte, Freundschaftlichkeit, Anpassungsfähigkeit, Großherzigkeit und Demut nur durch die Praxis von Karma Yoga kultiviert werden. Der rohe Diamant muss geschliffen und poliert werden, bevor er sein brilliantes Farbenspiel im Licht entfaltet. Genauso muss der ungeschliffene Aspirant ununterbrochen durch Dienst und Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen geschliffen und poliert werden. Wenn er auch unter schwierigen Umständen wahrhaftig anderen dienen kann, wenn er auch angesichts von Schwierigkeiten eine fröhliche Ausstrahlung beibehalten kann, wenn er in der Hektik einer Großstadt Gleichmut und Konzentration des Geistes bewahren kann, beweist das klar, dass er aus seinen äußeren Umständen herausgewachsen und reif für spirituelle Erleuchtung ist.

Willentliche Hilfsbereitschaft: In einem von innen verschlossenen Raum mit geschlossenen Augen zu sitzen ist kein echtes Sadhana, wenn die Menschen rundherum mit Leid und Problemen zu kämpfen haben. Selbstsucht und Sadhana können nie zusammen gehen. Der Aspirant muss seine eigenen Interessen denen der anderen unterordnen. Ein Mensch, der einem anderen in großer Not hilft praktiziert mehr Sadhana, als einer, der Meditation, Asanas und Pranayama übt. Wenn einer den Bedürftigen eine Stunde dient, so ist das gleichzusetzen mit sechs Stunden Meditation. Es gibt immer Gelegenheiten für selbstlosen Dienst; ein mitfühlender Doktor, der einen hilflosen, armen Patienten um Mitternacht gratis besucht, ist ein besserer Yogi als ein Dhyana Yogi, der leise die Straßenseite wechselt, wenn er einen Mittellosen, Hungernden und Sterbenden sieht, ohne ihn zu fragen: „Bruder, was willst du? Kann ich dir in irgendeiner Weise helfen?“

Zu einem wahren Karma Yogi kommt Meditation automatisch und das Wissen der Upanishaden begreift er leicht. Er bekommt all sein Wissen vom Inneren Buch des Wissens durch die Gnade Gottes. Dienen allein ist aber auch nicht genug. Am frühen Morgen sollte der Karma Yogi einige Zeit mit Japa, Kirtan, Studium religiöser Schriften und ein bisschen Asana und Pranayama verbringen.

Der Sadhaka, der sich in selbstlosem Dienst übt, erlebt vielleicht zu Zeiten Verdruss und Enttäuschung. Aber lass ihn unerschrocken voranschreiten. Lass ihn in seiner Hingabe zur Pflicht unerschütterlich werden. Seine Ernsthaftigkeit wird all seine Hindernisse in Hilfe verwandeln, denn Gott selbst wird ihm auf mysteriöse Weise helfen und ihn tragen.

Mittel zur Verwirklichung: Die Praxis von Karma Yoga ist sicherlich ein Mittel zur Entwicklung von Hingabe zu Gott und zum Erreichen der vedantischen Einheit. Ohne diese Praxis kann niemand auch nur von Bhakti oder Jnana träumen, auch nicht durch jahrelange Praxis. Dienst, das kann man durchaus sagen, ist Bhakti und Jnana durch Handlung ausgedrückt. Der wahre Ausdruck von Liebe geschieht nicht durch Worte, sondern durch Dienst. Jnana oder das Wissen der Einheit des Lebens wird durch Dienst am dem einen Selbst in allen erfahren. Die Pflanze des Karma Yogas trägt die Blüten des Bhakti Yoga und des Jnana Yoga.

Karma Yoga ist das beste Yoga für den modernen Menschen. Es befähigt dich, Gott schnell zu verwirklichen. König Janaka war ein dynamischer Karma Yogi und trotzdem war er gleichzeitig ein Jnani. Mahatma Gandhi hat sich selbst durch Karma Yoga erhöht. Die tägliche Routine des Lebens bietet ein breites Feld für jeden, sich zu reinigen und sich emporzuheben. Sogar im Familienleben ist Karma Yoga unbedingt erforderlich. Wenn jeder selbstsüchtig wäre, gäbe es im Haus keinen Frieden. Starke Anhaftungen erzeugen besitzergreifendes Verhalten, das eine selbstsüchtige Eigenschaft und eine Verneinung wahrer Liebe ist. Anpassungsfähigkeit, Freundschaftlichkeit und Verständnis, ein bisschen Selbstzurücknahme und Kooperation helfen sehr, den Frieden im Haus zu bewahren. All das kann durch Karma Yoga bewerkstelligt werden. Pflicht um der Pflicht willen, ohne Erwartung in Bezug auf die Früchte der Handlungen (diese Erwartungen sind der Fluch des weltlichen Lebens) oder übermäßige Vorlieben oder Abneigungen zu hegen, ohne selbstsüchtige Anhaftungen alle Handlungen und Früchte Gott darzubringen (die Handlungen als Instrument in Seinen Händen zu Seiner Verehrung auszuführen), das ist ideal. Ehre den selbstlos Arbeitenden! Mögt ihr euch alle ewiger Glückseligkeit erfreuen, indem ihr selbstlos dient!

Siehe auch

Weblinks

Seminare

Karma Yoga

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Indische Schriften

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Sanskrit und Devanagari

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Multimedia

Karma Yoga – Dienen mit Liebe

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Karma Yoga – enthusiastisch, verhaftungslos dienen

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Spirituelle Entwicklung – Teil 13: Karma Yoga

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Bhakti, Jnana, Karma und Raja Yoga als Wege zur Vollendung

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Karma Yoga – verhaftungslos handeln

<html5media>https://sukadev.podspot.de/files/Karma-Yoga-verhaftungslos-handeln.mp3</html5media>

Zusammenfassung der Bhagavad Gita Kap.5 “Yoga der Befreiung des Karma”

<html5media>https://yoga-inspirationen.podspot.de/files/1461_Zusammenfassung_der_Bhagavat_Gita..mp3</html5media>

Verhaftungsloses Handeln erntet kein Karma – BG.XVIII 12

<html5media>https://yoga-inspirationen.podspot.de/files/1391_Bhagavad_XVIII_12.mp3</html5media>

Ausarbeitung von Karma

<html5media>https://yoga-inspirationen.podspot.de/files/368_Ausarbeitung-von-Karma.MP3</html5media>

Das Karma-Gesetz ist mächtiger als dein Ego – BG.XVIII 60

<html5media>https://yoga-inspirationen.podspot.de/files/1439_Bhagavad_XVIII_60.mp3</html5media>

Dienen und Karma Yoga

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