Judentum

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Spirituelle Praxis im Toraschrein/Jerusalem

Judentum : Wissenswertes und Interessantes zum Thema Judentum. Mit Video und Audio.

Judentum

Das Judentum ist eine der großen Weltreligionen. Es hat heute etwa 14 Mio. Gläubige, was etwa 0,4% der Weltbevölkerung entspricht. So gilt das Judentum, neben anderen Weltreligionen wie Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus und weiteren kleineren Weltreligionen wie Schamanismus, Jainismus und Sikhismus. Judentum gilt als die älteste der monotheistischen Religionen und wird als die Mutterreligion des Christentums bezeichnet. Das Judentum war wie die frühen, antiken Religionen ursprünglich eine Volksreligion, d.h. es gab ein Volk mit einer eigenen Religion. Letztlich entstand das Konzept, dass Religionen volksübergreifend werden können erst in der hellenistischen Zeit. Bei den Griechen gab es dann Anhänger von ägyptischen Religionen und gerade in der römischen Antike entstanden übergreifende Religionen, wie z.B. der Manichäismus, der im ganzen Mittelmeerraum Verbreitung fand. Auch die Römer selbst wollten ihre Staatsgötter verehren usw.

Man könnte sagen, die ersten Ansätze entsprangen dem persischen Reich, wo es volksübergreifende Religionen zumindest im Mittelmeerraum und nahen Osten gab. Über Hellenismus und Römisches Reich gab es dann zunehmend einen „Keimling“ aus dem Judentum, nämlich das Christentum, welches sich als Universalreligion volksübergreifend definierte. In Indien z.B. blieb der Hinduismus lange Zeit auf das eigene Land beschränkt, obgleich manche sagen, dass heute bestimmte Yogabewegungen letztlich Untergruppierungen des Hinduismus geworden sind. Je nachdem, ob man Yoga als Hatha Yoga körperbetont bezeichnet, ist es einfach ein Übungssystem für Körperübungen, Gesundheit und Wohlbefinden. Wenn man Yoga als spirituelles Übungssystem sieht, kann man es auf der Basis des Sikhismus und des Hinduismus interpretieren und es so sehen, dass der Hinduismus somit zu einer Weltreligion geworden ist.

Das Judentum ist eine Volksreligion geblieben. Man spricht immer vom jüdischen Volk, auch wenn es die Möglichkeit des Übertritts zum Judentum gibt und immer wieder gab. Es gilt als die älteste der monotheistischen Religionen, obgleich auch dieses manches Mal angezweifelt wird, denn die Religion von Echnaton im alten Ägypten war eine zumindest bedingt monotheistische. Im Judentum gibt es bestimmte Erkennungszeichen. Dazu gehört der sechszackige Davidstern. David als Nachfolger des ältesten Königs Saul war der zweitälteste König. Nach David kam Salomo. Und so gilt David als einer der wichtigen Lehrer des Judentums. Ein zweites Erkennungszeichen des Judentums ist die Menora, der siebenarmige Kerzenleuchter, der sich im Tempel zu Jerusalem befand und als die einzige Lichtquelle dort galt.

Religionsstifter im Judentum

Im Judentum kann man nicht wirklich von Religionsstiftern sprechen, denn die Juden würden sagen, dass dies Gott selbst ist. Es gibt bestimmte wichtige Lehrer, die in der jüdischen Bibel (Tanach) genannt werden. Dort gibt es zunächst Abraham, Isaak und Jakob, wovon letzterer auch als Israel bezeichnet wird. Aus Jakob und seinem Beinamen Israel ist somit der Name für die Israeliten und das Land Israel entstanden. Dann gab es die 12 Söhne von Jakob, wobei Joseph von besonderer Bedeutung war. Aus den 12 Söhnen von Jakob gingen die 12 Stämme der Israeliten hervor, wovon Judas besonders wichtig war. Der Stamm Judas wurde der Namensgeber des Judentums. Von besonderer Wichtigkeit war später Moses, der die Tora von Gott empfangen hat.

Der Glaube des Judentums

Die Glaubensgrundlagen des Judentums sind nicht so einfach definierbar, denn es gibt ganz unterschiedliche Richtungen und Judentum ist weniger eine Glaubenspraxis, sondern mehr eine Zusammengehörigkeit und eine Religionspraxis. Trotzdem ist die Grundlage des Judentums der Glaube an den „einen Gott“. Dieser drückt sich z.B. in dem Vers „Sh'ma Israel Adonai eloheinu adonai echad“ (Höre, oh Israel, Dein Gott ist eins). So ist Gott im Judentum derjenige, der alles geschaffen hat, der alles macht, der Schöpfer der Welt, der Ursprung von allem, was existiert. Er ist dabei vollkommen unabhängig. Gott ist die eine absolute, vollständige Einheit, er ist einzigartig, nicht materiell, nicht körperlich und den Naturgesetzen nicht unterworfen. Gott war, ist und wird immer sein.

Wichtig ist auch, dass nur Gott gedient werden darf. Es gibt zwar andere Existenzen im Judentum, wie Engel und Naturkräfte, die von Gott geschaffen wurden, aber nicht wirklich verehrt werden dürfen. Gott offenbart seine Wünsche durch auserwählte Menschen, insbesondere in Form der Propheten, wovon Moses der wichtigste war. Aber auch nach Moses sind weitere Propheten gekommen und deshalb offenbart sich Gott bis heute. Die wichtigste Schrift des Judentums als Schriftreligion ist die Tora, die 5 Bücher Moses. Sie ist die Grundlage von Tanach, der jüdischen Bibel, die im Wesentlichen mit dem christlichen Alten Testament übereinstimmt. Später ging daraus der Talmud hervor, der noch bis ins Mittelalter weiterentwickelt wurde. Er besteht aus der Mischna und der Gemara.

Im Judentum wird davon gesprochen, dass am Ende aller Tage der Messias kommen wird und Gott die Toten auferwecken wird. Innerhalb des Judentums gibt es verschiedene Glaubensrichtungen, wie das orthodoxe Judentum, das wiederum verschiedene Untergruppierungen in Israel und den USA hat. Dort spielt die Tora eine besonders wichtige Rolle und die Bräuche, die gerade in den Büchern niedergelegt wurden, werden dort ganz besonders befolgt. Des Weiteren gibt es das Reformjudentum, das etwa im 18. Jh. entstand und sich ursprünglich auf die Aufklärung und damit auf den intellektuellen Moses Mendelssohn bezog. Das Reformjudentum hat sich an die westliche Kultur angepasst,sondert sich nicht mehr von den Nichtjuden ab und es ging darum, dass die Juden letztlich ihren Glauben leben, aber nicht mehr mittelalterliche Bräuche befolgen. Dazwischen gibt es das sogenannte konservative Judentum, welches vor allem in den USA vertreten ist, in Israel hingegen hauptsächlich die Orthodoxen und das Reformjudentum.

Feiertage im Judentum

Rosch ha-Schana und Jom Kippur

Im Judentum gibt es verschiedene heilige Feste. Man spricht insbesondere von sieben wichtigen Festen. Rosch ha-Schana ist das jüdische Neujahr und ist ein rein religiöser Begriff. Hier wird Gott als Richter des Universums gefeiert und ist ein (………………), wo man sein Inneres, sein Gewissen prüft, betet und gute Vorsätze fasst. Es ist der Beginn der sogenannten High Holidays, der hohen Feiertage, die 10 Tage lang dauern. Diese schließen mit Jom Kippur, dem Versöhnungstag, der als der höchste der Feiertage gilt. An ihm wird gefastet. Es gilt auch, dass man keine Lederschuhe anziehen darf. Man reibt sich nicht mit Öl oder wohlriechendem Wasser ein, da man sich keinen Genuss gönnen sollte. Jom Kippur ist also ein Tag der Askese und der religiösen Sammlung. Jom Kippur und Rosch ha-Schana fallen auf die Herbstzeit im September oder Oktober und gar nicht mal selten ist dies übereinstimmend mit dem indischen zehntägigen Fest zur Verehrung der göttlichen Mutter.

Sukkot

Ein weiterer wichtiger Feiertag des Judentums ist Sukkot, das jüdische Laubhüttenfest, das insbesondere als Erntedankfest gefeiert wird und an die vierzehntägige Wanderung durch die Wüste erinnert. An Sukkot hat man typischerweise in Laubhütten gelebt und das machen die Kinder bis heute. Sukkot wird im Oktober gefeiert und dauert etwa 5-7 Tage.

Chanukka

Chanukka gilt als ein Halbfeiertag und geht nicht auf biblische Gebote zurück. Jedoch hat Chanukka in Amerika eine besondere Stellung eingenommen, denn es fällt auf Dezember, wo auch Weihnachten stattfindet. Es dauert acht Tage und ist insbesondere ein Fest, welches für Neueinweihungen geeignet ist. Es heißt, dass die Antiochieden, also die syrischen Herrscher den Tempel in Israel missbrauchten,indem sie ihre Götzenstatuen hineinstellten. Dann gab es die Makkabäer, die gegen die Antiochieden siegten und den Tempel neu einweihten, wobei es das Chanukka-Wunder gab. Ein Menge Öl, das nur einen Tag hätte reichen können, reichte neun Tage lang und so entstand daraus das Chanukkafest.

Purim

Purim ist insbesondere ein Fest, das im März gefeiert wird und eher ein kleines Fest. Es wurde ein Festtag im Kontext von „Losziehen“. Es sollten durch König Ahasveros von Persien die Juden vernichtet werden. Purim feiert das Wunder der Rettung der Juden.

Pessach

Pessach, auch Passah oder Pascha genannt, ist eines der wichtigsten Feste und findet im März oder April statt. Ursprünglich war Ostern an Pessach und Jesus ist wegen der Pessachfeier nach Jerusalem gegangen. Karfreitag gehörte dann zum Pessachfest. Pessach gilt auch als Wallfahrtsfest und erinnert an den Exodus, also den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Auch gilt das Pessachfest als Tag der Freiheit. Pessach heißt wörtlich übersetzt verschonen und hinwegschreiten. Pessach steht für die Überwindung der Unterdrückung und Sklaverei.

Schawuot

Schawuot bedeutet wörtlich „sieben Wochen“ und gilt ebenfalls als Wallfahrtsfest, das typischerweise an Pfingsten stattfindet. Man nimmt an, dass das Pfingstfest sich aus dem Schawuot-Fest entwickelt hat. Schawuot findet nach sieben Wochen, am fünfzigsten Tag nach Pessach, statt und hat den Hintergrund der Rettung der Israeliten nach sieben Wochen Wanderung durch die Wüste.

Ebenfalls besonders wichtig für das Judentum sind die zehn Gebote, die große Ähnlichkeit haben mit verschiedenen anderen Religionen. Der Inhalt der 10 Gebote lautet wie folgt: 1. ...Gott als Herrn und Befreier aus Ägypten anerkennen 2. ...nur an einen Gott glauben und dir nicht vorstellen, wie er aussieht 3. ...Gottes Namen in Ehren halten 4. ...am Sabbat ruhen und ihn feiern 5. ...deine Eltern ehren 6. ...nicht morden 7. ...nicht ehebrechen 8. ...nicht stehlen 9. ...nicht Falsches über andere sagen 10. ...niemanden beneiden

Besonders die letzten fünf Gebote findet man in allen Religionen, sowie auch im Yoga. „Du sollst nicht“ töten ist wie Ahimsa. „Du sollst nicht ehebrechen“ entspricht Brahmacharya. „Du solltest nicht stehlen“ findet sich in Asteya. „Du solltest nicht lügen“ ist Satya. „Du solltest niemanden beneiden, das Eigentum anderer nicht begehren“ würde man als Aparigraha bezeichnen. So kann man sagen, dass die letzten fünf Gebote des Judentums identisch sind mit den fünf Yamas von Patanjali. Die ersten fünf Gebote des Judentums gilt es gesondert zu betrachten.

Das erste Gebot besagt, dass es nur den einen Gott gibt, der die Juden aus der ägyptischen Sklaverei befreite. Manchmal kommt es zu differenziellen Betrachtungsweisen zwischen Judentum und z.B. Anhängern von Yoga. Definiert man Yoga ausschließlich als Hatha Yoga, dem Yoga der Körperübungen, Entspannung, des Wohlbefindens, Therapie, Heilung und auch psychischen Ruhe, gibt es keine Schwierigkeiten. Betrachtet man jedoch Yoga als ganzheitliches Übungssystem, in dem auch Bhakti Yoga sowie die hinduistischen Götter eine Rolle spielen, entsteht oft die Frage, ob man Hinduismus mit Judentum verbinden kann.

Sukadev Bretz ist der Ansicht, dass man es kann, denn gerade wenn man Hinduismus, zumindest im Vedanta, ernst nimmt, heißt es dort, dass es nur einen einzigen Gott gibt, der aber viele Manifestationen und Gestalten hat. Im Judentum werden die verschiedenen Gestalten Gottes mit den verschiedenen Gottesnamen in Verbindung gebracht. Die Aussage, es gibt nur einen Gott und man soll keine anderen Götter neben ihm haben, wird von Sukadev Bretz so interpretiert, dass man nichts anderes verehren soll außer Gott und ihn zum Zentrum des Strebens machen sollte. Heutzutage machen Menschen zum Teil das Geld, die Rente oder den Fußballverein zu ihrem Gott. Wenn man somit Gott und Anderen dient, verstößt man gegen das erste Gebot. Wenn wir aber sagen, dass es nur Gott gibt und nur diesen in allem (Frau, Kinder, Aufgaben, Natur) und letztlich in seinen verschiedenen Formen und Gestalten (Brahma, Vishnu, Shiva) verehren wollen, bezieht man sich dabei ausschließlich auf Gott selbst und setzt keine anderen Götter neben ihn.

Das zweite Gebot „Man soll sich kein Bild von Gott machen“, wird im Judentum sehr ernst genommen, wohingegen es im Christentum unterschiedliche Betrachtungsweisen gibt. Jesus wird dort als eins mit Gott bezeichnet und immer wieder abgebildet, genauso wie der Heilige Geist als Taube. Sogar von Gott selbst als altem Mann mit Bart gibt es Darstellungen, die in der Renaissance und im Barock durchaus üblich waren. In Indien und im hinduistisch geprägten Yoga gibt es Darstellungen von Gott als Brahma, Vishnu, Shiva, Durga, Lakshmi, Saraswati. Jedoch sollte man bedenken, dass es sich dabei lediglich um Vorstellungen handelt und wir uns letztlich kein Bild von Gott machen können. Vorstellungen sind lediglich Hilfen, aber nicht Gott selbst, da er über unserem Vorstellungsvermögen erhaben ist. Insofern würde man sagen, dass die Gottesbilder im Yoga kein Verstoß gegen das zweite Gebot sind.

Das dritte Gebot besagt, Gottes Namen in Ehren zu halten und ihn nicht vergeblich zu verwenden, also nicht mit Gottes Namen zu fluchen. Allerdings ist es im Yoga üblich, dass wir den Namen Gottes immer wieder verwenden, jedoch weder vergeblich, noch zu magischen Zwecken, sondern um uns ständig an ihn zu erinnern.

Soweit einige Überlegungen zwischen Judentum und Yoga. Abschließend sei erwähnt, dass besonders in Amerika die Praxis von Yoga und Buddhismus unter Juden weit verbreitet ist. Auch in Israel sind Yoga und Meditation recht populär.

Judentum Video

Hier findest du ein Video zu Judentum mit einigen Informationen und Anregungen:

Audiovortrag zu Judentum

Hier kannst du die Tonspur des Videos zu Judentum anhören:

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Judentum - Geschichte des Reinkarnationsgedanken

Symbol des Judentums: Der Davidstern - Im Judentum gibt es auch den Gedanken der Reinkarnation

- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -

Das Wort Reinkarnation (hebräisch „Gilgul Neschamot“) taucht in der jüdischen Bibel nirgends auf. Reinkarnation wird aber im Talmud an einigen Stellen explizit diskutiert. Einige jüdische Strömungen zur Zeit Christi sind von Reinkarnation ausgegangen. Dazu gehören insbesondere die Essener und die Pharisäer.

Die Essener lebten in einer Gemeinschaft ohne persönlichen Besitz, in der es Mönche, Nonnen und ganze Familien gab. Sie waren Vegetarier, haben meditiert und andere spirituelle Praktiken geübt, glaubten an Auferstehung des Fleisches und damit Reinkarnation sowie an etwas dem Karma Ähnlichen und auch an das baldige Kommen des Messias.

Umstritten ist, inwieweit die Essener in Kontakt standen mit Jesus und Paulus sowie den Urchristen überhaupt. Laut dem antiken Historiker Josephus haben auch die Pharisäer, neben Sadduzäern und Essenern die dritte wichtige Gruppierung im Judentum zur Zeit Christi, an Reinkarnation geglaubt. Da aus dem pharisäischen Judentum das mittelalterliche Judentum hervorgegangen ist, wird man aber annehmen müssen, dass die Annahme der Reinkarnationslehre nicht unumstritten war. So wird Reinkarnation ja im Talmud durchaus kontrovers diskutiert. Die Pharisäer waren übrigens nicht die scheinheiligen Buchstabengläubigen, als die sie in den Evangelien dargestellt werden. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass die Frühchristen den Pharisäern am nächsten standen, dass vielleicht sogar Jesus als pharisäischer Lehrer angesehen wurde.

Die Positionen von Jesus zu Nächstenliebe (Hillel), Ehescheidung (Schammai), seine Einstellung zum Sabbath („der Sabbath ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbath“) und vieles Andere, was als für Jesus typische Lehren gilt, waren Lehrmeinungen der Pharisäer. Auch können es nicht Pharisäer gewesen sein, welche Jesus als Häretiker verfolgten. Das müssten eher Sadduzäer gewesen sein, welche das Tempel-Judentum verkörperten, sich als die „Rechtgläubigen“ bezeichneten und sich von Häretikern absetzten.

Die Pharisäer waren es, welche ein „Reformjudentum“ befürworteten, für welches der Geist wichtiger war als der Buchstabe. Allerdings waren zur Zeit der Verfassung der Evangelien die Sadduzäer (und die Essener) weitestgehend ausgelöscht. So richtete sich die Polemik der Frühchristen gegen die verbliebenen Pharisäer. Man kann davon ausgehen, dass die meisten Lehren Jesu auf pharisäischen Lehren beruhen. Drei Ausnahmen will ich hier herausgreifen:

1. Die eine betrifft die Haltung Jesu zum Privateigentum,
2. die zweite die Vorstellung der bevorstehenden Endzeit,
3. die dritte die Person Jesu selbst als Messias, Sohn Gottes.

Ein paar Anmerkungen zur Position Jesus zum Privateigentum: Jesus spricht sich an mehreren Stellen gegen Privateigentum aus: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme“ (Mk 10,25). „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ (Matth 6,24). Hier ähnelt die Position von Jesus wie bei der bevorstehenden Endzeit eher der essenischen als der pharisäischen. Die Frühchristen wollten sich eben von den Pharisäern und vermutlich auch von den Juden insgesamt absetzen, die wegen des römisch-jüdischen Krieges 66-70 nach Christus, in dessen Folge der Jerusalemer Tempel zerstört und die Juden von den Römern aus Palästina vertrieben wurden, im Römischen Reich unbeliebt waren.

Explizit wurde die Reinkarnationslehre von jüdischen Mystikern gelehrt. Die Bücher „Sefer ha Bahir“ (aus dem 11. oder 12. Jahrhundert nach Christus) und „Sefer Ha Sohar“ (13. Jahrhundert nach Christus) seien hier beispielhaft erwähnt. Da das Werk „Sefer Ha Sohar“ starke Verbreitung fand, kann man davon ausgehen, dass im spätmittelalterlichen osteuropäischen Christentum die Reinkarnationslehre vorherrschende Doktrin war.

Ein klassisches Werk der Kabbala ist Schaar ha-Gilgulim („Tor der Reinkarnationen”) von Rabbi Isaak Luria (1534-1572), das die komplexen Gesetzmäßigkeiten der Wiedergeburt beschreibt und außerdem die lebenslange Inkarnation (Gilgul) von der vorübergehenden Inkorporation einer fremden guten Seele (Ibbur) oder einer fremden bösen Seele (Dibbuk) abgrenzt. Luria bezieht sich dabei ausdrücklich auf bestimmte Textpassagen im Tanach, der jüdischen Bibel.

Der Begründer der chassidischen Bewegung, Rabbi Israel ben Elieser (1698-1760), genannt Baal Schem Tow, hat die Reinkarnationslehre weitergegeben. Man findet einiges darüber in Martin Bubers Werken „Die Legenden des Baalschem“ sowie „Die Erzählungen der Chassidim“, in denen Baal Shem Tow ganz konkrete Fälle von Reinkarnation darlegt und erläutert.

Die Vorstellung der Wiedergeburt ist auch heute bei orthodoxen Juden (besonders bei den Chassidim) weit verbreitet. In manchen chassidischen Gebetsbüchern (Siddur) findet man beispielsweise ein Gebet, das um Vergebung für Sünden in früheren Inkarnationen bittet (mehraba).

Judentum - weitere Informationen

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Judentum: Die christliche Religion ist vollständig aus dem Judentum entnommen. Jesus sagte nie, er würde das Judentum abschaffen und eine eigene neue Religion begründen. Er sagt: “Glaubt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz (d.h. die Thora, die 5 Bücher Moses) oder die (Bücher der) Propheten abzuschaffen. Ich bin nicht gekommen, um zu zerstören, sondern um zu erfüllen. Denn wahrlich ich sage Euch: ‘Solange Himmel und Erde bestehen' (...) entsprang der Weisheit ... Die Moralgebote und Lehren des Buddhismus haben viel ..., siehe:[1]

Ein mögl. Zitat Thora-Yoga:

"Der Körper ist wie eine Himmels-Leiter fest verwurzelt, der Geist, versucht den Himmel zu erreichen“: Yoga in einer Reformsynagoge in Jerusalem (..) Teilnehmer (...) bewegen sich zur uralten biblischen Geschichte von Jakobs Traum: Tora-Yoga. „n’shamá“ (Seele) und „n’shimá“ (Atem) sind Hebräisch genau gleich.(...)" [2]. (Zum vgl. allg.  :"Augustinus hätte..." Strecken..., [3]

Bsp.: in Bamberg mit einer ersten deutschen Rabbinerin dürfen Männer und Frauen immerhin gemeinsam in der Synagoge an der Liturgie [4] teilnehmen.

Natürlich finden manche auch im Judentum einiges allzu modern - und auch hier wird es auf die bewußte, niemanden in seiner Religiosität störende Ausübung an kommen (Beispiele wie keine sogenanntes offenherzige Kleidung...).

Zu den historischen unaussprechlichen Katastrophen - siehe erst einmal nur link zu Frau R.R. +

...

Ruth Klüger schreibt in ihrer Biografie "Weiter leben" u.a., eine rechtzeitige Emigration nach Indien wäre für ihren Vater, der Arzt war - gefragter Beruf - vielleicht möglich gewesen. Sie berichtet auch über Schuld (S. 188) - hatte nach unaussprechliches überlebt und nach einem Notabitur mit 15 wohl auch Theologie zu studieren begonnen. Dennoch gilt auch für sie nach ... und (siehe:) Traumatisierung:

"ein zerfahrener Mensch, eine, die leicht etwas fallen läßt, mit oder ohne Absicht, auch Zerbrechliches, Geschirr und Liebschaften, nirgendwo lange tätig ist und oft auszieht (...) die Gründe erst erfindet, wenn sie schon am Einpacken ist. (..) Flucht, (...) schon, wenn sie nervös wird (...) ... Ursprünglich auch während der Flucht Deckenwerfen (bleibt) Metapher für Entscheidungen, die zwar nicht preiswert, aber notwendig sind, wo man kostbares opfert, in der Hoffnung, daß die gnädigen Götter das (..) nicht verschmähen." (direkt S.9; S. 176)
"Literatur bei der Qual des Überlebens als "rettendes Geländer""

Kibbuzim, vgl.: Ulrich Schnabel: Die Vermessung des Glaubens. Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzt. Blessing, München 2008, Blessing-Verlag (über teilen und wirtschaftlichen Erfolg... darf noch ausgeführt werden müssen f.) Spenden-Logo Yoga-Wiki.jpg

Siehe auch

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Siehe auch

Judentum gehört zu den Themengebieten Judentum, Religion, Weltreligion. Ähnliche Wörter und Begriffe, die thematisch dazu passen:

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