Jaya Deva

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Jaya Devas Vater war Narayana Sastri, ein sehr frommer Brahmin. Und der Name von Jaya Devas Mutter war Kamalabai. Sie war fromm und hingebungsvoll. Sastri und seine Frau hatten viele Jahre lang kein Kind. Sastri wollte keine Kinder haben. Kamalabai wünschte sich jedoch insgeheim einen Sohn. Sie gab dies ihrem Ehemann jedoch nicht zu erkennen. Sie betete unaufhörlich zu Gott, dass sie mit einem wunderschönen und tugendhaften Jungen gesegnet werden. Sie schämte sich, von der Welt als eine kinderlose Frau gesehen zu werden.

Jaya Deva betet zu Vishnu. (1730)

Eines Nachts träumte Narayana Sastri, dass Gott ihm erschien und ihm sagte, dass das Gebet seiner Frau sich erfüllen werde und dass er schon bald einen erhabenen Jungen von ihr bekommt. Sastri wachte auf und erzählte seiner Frau von seinem wundervollen Traum. Er fragte sie, ob sie denn zu Gott um den Segen eines Jungen gebetet hätte. Sie gab zu, gebetet zu haben. Narayana Sastri fühlte sich äußerst betrübt, dass all ihre Tapas und ihre Hingabe aufgrund ihrer selbstsüchtigen Motive vergeblich waren.

Er wurde zornig auf seine Frau und sagte: „Närrische Frau, du hättest nicht für einen Sohn beten sollen. Du hättest nicht das ewige Glück von Atma darum bitten sollen. Du hast dich und auch mich zugrunde gerichtet.“ Von diesem Moment an sprach er nicht mehr zu seiner Frau. Sie rief ihn um Entschuldigung an, doch mit keinem Erfolg. Sie fasteten beide für einen oder zwei Tage.

Ein frommer heiliger Brahmin trat in ihr Haus ein und fragte nach dem Grund ihres Grams und söhnte sie beide miteinander aus. Er sagte, dass es der Wille Gottes ist, dass sie mit einem erhabenen Jungen gesegnet werden und dass das Kind ein groß angesehener Heiliger werden sollte. Narayana Sastri glaubte, dass Gott selbst ihm in Menschengestalt erschienen war. Nur wenige Monate später wurde Kamalabai ein männliches Kind geboren. Das war Jaya Deva.

Jaya Deva war selbst in seiner Jugend Gott sehr in Liebe ergeben. Seine Upanayana Zeremonie wurde ihm im Alter von fünf Jahren gegeben. Er studierte alle heiligen Schriften und genoss eine orthodoxe Bildung. Narayana Sastri ging mit seiner Frau in den Wald , um das Leben eines Vanaprasthi zu führen.

Artikel aus dem Buch „Lives of Saints“ von Swami Sivananda, Divine Life Society, 2009.

Jaya Deva heiratet

Es gab in Jagannath-Puri ein Brahmin namens Deva Sharma. Er war ein großartiger Bhakta des Gottes Jagannath, aber für viele Jahre hatte er kein Kind. Eines Tages betete er zu Gott: „Oh Herr! Wenn ich Kinder durch Deine Gnade zeugen könnte, dann will ich sicherlich den ersten unter ihnen Dir schenken. Dies ist mein aufrichtiges inniges Gebet. Oh Herr! Erfülle mir freundlicherweise meinen Wunsch.“ So betend, kehrte er wieder zu seinem Haus zurück.

Dann, im Laufe der Zeit, wurde dem strenggläubigen Brahmin Deva Sharma eine Tochter geboren, und anschließend, viele gute und brillante Söhne. Zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter kam er eines Tages zu Jagannath und sagte: „Oh Gott! Durch Deine Güte wurde mein Wunsch erfüllt. Gemäß meines Versprechens, werde ich Dir mein erstes Kind geben. Nimm sie freundlich auf.“ Dann erzählte er die ganze einzigartige Geschichte den Pujakas, den Anbetern, und kehrte in sein Heim zurück.

Diese Nacht erschien Gott in Deva Sharmas Traum und sagte zu ihm, „Oh Deva Sharma! Ich bin höchst zufrieden mit dir. Ich habe dein Kind akzeptiert. Gebe jedoch deine Tochter Sri Jaya Deva, denn er ist mein geliebter Verehrer.” Den gleichen Traum hatten auch die anderen Kirchgänger.

Jaya Deva lebte zu der Zeit außerhalb der Dorfgrenze in einem begrünten Kutir. Er meditierte zu Jagannath und sein Gesicht zeigte klar, dass er trotz seiner materiellen Armut überaus glücklich war. Sharma kam dorthin, warf sich vor Jaya Deva nieder und sagte: „Auf Befehl von Jagannath bringe ich dir meine Tochter Padmavati. Akzeptiere sie freundlich.“ Jaya Deva lehnte das Angebot ab, er sagte, dass er sehr arm und auch nicht die passende Person sei, um Kanya Dana zu sich zu nehmen. Trotz aller Bestrebungen akzeptierte Jaya Deva nicht das Mädchen. Deva Sharma brachte die Kirchgänger des Tempels, um seine Erklärung zu bekräftigen.

Dann sorgte er dafür dass das Mädchen nahe bei ihnen stand, Deva Sharma sagte: „Meine geliebte Tochter! Von heute an ist er dein Ehemann. Du sollst ihn täglich anbeten. Eine Frau, die eins wird mit dem Dienste ihres Mannes, erlangt unsterbliche Freude.“ So gesprochen, kehrte er zu seinem Heim zurück.

Das Mädchen stand lange Zeit nahe bei Jaya Deva. Jaya Deva sagte zu dem Mädchen: „Deine Eltern sind weggegangen und haben dich hier zurückgelassen. Wie willst du imstande sein, in diesem angsteinflößenden Wald zu leben?“ Padmavati antwortete: „Oh mein Herr! Was sagst du denn nur? Mein Vater hat mich dir gegeben. Ich gehöre nun zu dir. Ich bin hier nicht alleine, denn du bist immer bei mir.“ Als Jaya Deva diese Worte Padmavatis hörte, dachte er: „Sie spricht die Wahrheit. Es wird sicherlich eine Sünde sein, sie zu verstoßen. Folglich sollte ich mit ihr zu ihrem elterlichen Heim gehen und sie entsprechend feierlichen Zeremonien heiraten.“ So beschlossen, fragte Jaya Deva Padmavati, ob sie ihn zu ihrem Elternhaus zu einer Hochzeit nach Brahminischen Brauch begleitet.

Padmavati sagte: “Mein Vater wies mir an, deine Befehle bedingungslos zu befolgen. Demzufolge ist es mir ein großer Segen, gemäß deinem Wunsch zu handeln.“ So gesprochen stand sie an seiner Seite bereit.

Alsdann heiratete Jaya Deva Padmavati, Tochter von Deva Sharma. Er war großzügig. Er gab den Armen zu Essen und gab den Brahmins Geschenke. Er würde niemals ohne mindestens einen Gast am Tisch essen. Die kleine Geldsumme, die Narayana Sastri zurückgelassen hatte, war in kürzester Zeit verbraucht. Hinterher bettelte Jaya Deva auf konventionelle Brahmin-Art um Reis. Trotz der Armut lebten Jaya Deva und Padmavati sehr glücklich. Obgleich sie sehr arm waren, aßen sie niemals ohne ein paar Gäste. Ihre Herzen waren erfüllt mit reiner Liebe und Hingabe. Sie wurden von allen respektiert.

Gita Govinda

Basohli Malerei (um 1730), die eine Szene aus Jaya Devas Gita Govinda darstellt. Radha und Krishna unterhalten sich.

Jaya Deva schrieb sein bedeutendes, unsterbliches Gedicht "Gita Govinda", welches die herrliche, göttliche Liebe von Radha und Krishna feiert. Alle Leute des kleinen Dorfes Bilvagam rezitierten die Ashtakas. Die Ashtakas wurden vor Jagannath während des alljährliches Festes gesungen. Die Menschen waren von der Musik und Dichtung der Gita Govinda berührt und lobpreisten sie sehr. Der Ruhm Jaya Devas reichte weit und breit.

Als Jaya Deva die Gita Govinda komponierte und inmitten seiner Dichtung war, konnte er kein angemessenes Wort mehr finden. Er ließ die Manuskripte in dem Zimmer und ging, um ein Bad zu nehmen. Krishna selbst nahm die Gestalt von Jaya Deva an und fragte Padmavati: „Meine Liebe, gebe mir diese Manuskripte.“ Padmavati gab sie ihm. Sie hielt ihn für ihren Ehemann. Krishna schrieb ein Reimpaar in Seiner eigenen Handschrift und ging wieder hastig, um ein Bad in dem Fluss zu nehmen.

Kurz danach kam Jaya Deva nach seinem Bad in sein Haus. Er nahm sich die Manuskripte vor, um das Gedicht zu Papier zu bringen, das er komponiert hatte. Zu seinem großen Erstaunen, fand er ein Reimpaar vor, das von irgendjemandem geschrieben wurde. Er sagte zu seiner Frau: „Oh Padmavati! Wer hat denn dieses Gedicht geschrieben? Es ist außergewöhnlich schön. Dergleichen könnte ich nicht geschrieben haben.“

Padmavati antwortete: ”Du selbst kamst plötzlich, schriebst das Gedicht und kehrtest augenblicklich zurück, um baden zu gehen.“ Jaya Deva war von Ehrfurcht und Verwunderung erfüllt. Jagannath erschien ihm im Traum und sagte: „Oh Jaya Deva, ich selbst schrieb das Reimpaar.“ Jaya Deva wachte auf und freute sich herzhaft.

Als der König des Landes von der Herrlichkeit und dem Ruhm der Gita Govinda hörte, wurde er auf Jaya Deva neidisch. Da er selbst ein Poet war, schrieb er eine andere Gita Govinda.

Einmal kam der König zu dem Tempel von Jagannath. Jaya Deva tanzte und sang gerade seine eigene Gita Govinda. Der König sagte: “Warum singst du nicht meine Gita Govinda?” Jaya Deva antwortete: „Gott ist mit deiner Arbeit nicht so erfreut wie Er mit meiner Gita Govinda ist. Lass uns dies nun testen.”

Der König beauftragte sein Werk wie auch das Werk Jaya Devas vor Gott vorzubringen. Der König betete zu Gott: „Bitte behalte dasjenige, welches Dir besser und lieber ist, obenauf.“ Alle gingen nach draußen und riegelten die Tür ab. Nach einer kurzem Weile kamen sie wieder hinein. Der König öffnete die Tür zuerst. Er sah, dass Jaya Devas Buch über dem seinigen lag.

Der König war im Herzen geplagt. Er gab das Essen und Trinken auf. Er hatte einen Traum. Jagannath erschien ihm in diesem Traum und sprach: „Warum grämst du dich unnötig? Es gibt keine Kavya, die mir lieber ist, als die Gita Govinda. Ich bin auch mit deiner Dichtung zufrieden. Jedoch, akzeptiere, dass Jaya Devas Gita Govinda besser ist als dein Buch. Verbreite Jaya Devas Gita Govinda über das ganze Land.“ Der König wachte auf und sammelte seine Kraft. Er wurde ein großer Anhänger von Jaya Deva. Er selbst lernte Jaya Devas Gita Govinda auswendig und verbreitete die Arbeit von Jaya Deva im ganzen Land.

Eine Frau sang wunderschön die Gita Govinda in den Wäldern, als sie Früchte zum Verkauf sammelte. Jagannath war sehr zufrieden mit ihrem Gesang. Er begann in dem Wald zu wandern, um ihrem Vortrag zu lauschen. Seine Kleider waren zerfetzt, denn während Er den ganzen Wald durchrannt hatte, wurde sie von dornenreichen Büschen des Waldes erfasst.

Im frühen Morgen sahen der Priester des Tempels und der König die Pitambara des Gottes in Fetzen. Sie konnten nicht den Grund für den heruntergekommenen Zustand der Pitambara feststellen. Sie naten Gott, ihnen den Grund mitzuteilen. Er erschien ihnen im Traum und sagte: “Eine Frau sang die Gita Govinda im Wald. Ich rannte in den Wald hinein, um ihr Lied zu hören. Als ich rannte, wurde die Pitambara von Dornen in Stücke zerfetzt.

Der König und der Priester lobpreisten beide, Jaya Deva und die Frau, die Früchte verkaufte. Der König brachte die Frau in sein Land und gab ihr unermesslichen Wohlstand. Sie sang täglich in der Gegenwart des Königs die Gita Govinda. Gott wurde ein Sklave Seiner Anhänger. Er würde alles für seine Verehrer tun.

Räuber schlugen Jaya Devas Hände und Füße ab

Jaya Devas Schwiegervater kam, um seinen Schwiegersohn zu sehen und blieb bei ihm für ein paar Tage. Er brachte Padmavati für einen kurzen Aufenthalt zu ihrer Mutter.

Ein reicher Kaufmann namens Bhagavan Das, ein Einheimischer des Nachbarortes, kam zu Bilvagam und ersuchte Jaya Deva höflich als Gast in sein Haus zu kommen. Jaya Deva willigte ein und begleitete den Kaufmann. Er blieb für ein paar Tage in dessen Haus. Der Händler schickte Jaya Deva mit seinem eigenen Pferdewagen voll beladen mit vielen reichen Geschenken zurück nach Bilvagam. Es gab einen kleinen Wald zwischen den zwei Dörfern. Eine Bande von Räubern kam und überfiel Jaya Deva. Jaya Deva gab ihnen all seine Sachen, aber die Räuber vermuteten durch die Bereitwilligkeit, mit der Jaya Deva ihnen all seine Sachen gab, dass er dies der Polizei berichten könne und man sie zur Rechenschaft zieht. Demzufolge schlugen sie ihm Hände und Füße ab und warfen ihn in einen trockenen Brunnen.

Jaya Deva ertrug all diese Leiden geduldig. Er betete zu Gott, dass den Räubern vergeben sein möge. Er begab sich selbst in die Obhut Gottes. Jaya Deva war sich vollkommen dessen bewusst, dass alles, was Gott für ihn tat, zu seinem Besten war. Er brachte niemals eine Beschwerde vor Gott vor. Er dachte, dass sehr schlechtes Karma dadurch bereinigt wurde. Jaya Deva hatte den vollkommenen Glauben, dass das, was passiert, nicht das Handeln der Räuber, sondern das Gebot von Gottes selbst zu seinem eigenen Besten war. Dies ist der Bhav oder die geistige Einstellung von allen wahren Gottesanhängern. Sie begrüßen immer Leiden, Prüfungen und Not.

Der König dieser Provinz, welcher gerade jagen war, kam zu dem gleichen Brunnen, wo Jaya Deva hilflos lag, um zu sehen, ob Wasser drinnen war, um seinen Durst zu löschen. Er fand kein Wasser im Brunnen, jedoch sah er einen verstümmelten menschlichen Körper. Sogleich befahl er seinen Bediensteten, Jaya Deva herauf zu holen. Die Diener folgten seinem Befehl unverzüglich. Der König ordnete an, Jaya Deva mit sich zu nehmen. Während der Rückkehr zu seiner Hauptstadt, fragte er Jaya Deva nach seinem Namen. Sobald er erfuhr, dass der Mann der hoch angesehene Jaya Deva war, fiel er vor dessen Füßen nieder und forderte ihn auf, ihn als seinen Schüler anzunehmen. Der König betete Jaya Deva als seinen Guru an. Jaya Deva wurde in einer Sänfte getragen. Es gab eine große Prozession in der Stadt mit Musik und vielem mehr. Jaya Deva wurde als Guru des Landes eingesetzt.

Das heilige Wesen Jaya Devas, seine Frömmigkeit, seine große Weisheit, seine geistigen Errungenschaften und seine Gottergebenheit, hinterließen eine tiefe Wirkung im Geist des Königs. Eines Tages trat der König zu dem Guru heran und wünschte, in das Leben eines Sannyasins eingeweiht zu werden.

Jaya Deva sagte: "Oh König! Sannyasa bedeutet keineswegs eine äußere Abkehr. Eine wirkliche Entsagung ist geistiger Natur. Die Entsagung von Verlangen und Selbstsucht macht die wahre Entsagung aus. Einer mag seine Frau, Kinder und seinen Wohlstand aufgeben und dennoch kein Sannyasin sein, weil er in seinem Geiste an sie alle gebunden ist. Es gibt keinen großen Nutzen in der äußeren Abkehr. Sei ein Grihastha Sannyasin, wie ich es versuche zu sein. Sei äußerlich ein König, sei aber innerlich ein geistiger Sannyasin."

Der König war sehr erstaunt zu erfahren, dass Jaya Deva eine Frau hatte. Er unterlag dem Eindruck, dass sich sein Guru von der Welt losgesagt hatte. Der König ahnte, dass eine große Wahrheit in dem Rat von Jaya Deva lag. Er schickte ein paar Dienerinnen mit einer Sänfte nach Bilvagam, um Padmavati zu bringen.

Padmavati, die in dem Haus ihrer Mutter gewesen war, kehrte nach Bilvagam zurück. Sie fand ihren Ehemann nicht ihrem Haus vor. Sie glaubte, dass Jaya Deva sie verlassen hatte und als ein Sannyasin fortgegangen war. Ihr Vater suchte nach Jaya Deva in allen Nachbarorten, konnte ihn jedoch nicht finden. Er dachte, Jaya Deva sei in den Wald gegangen, um Sadhana und Tapas zu praktizieren. Padmavati war in Kummer versunken, da sie nach der Rückkehr von ihrer Mutter ihr eigenes Heim verlassen vorgefunden hatte. Von ihrem Mann war keine Spur, und auch die Nachforschungen, die sie nach seinem Verbleib gemacht hatte, waren alle vergebens.

Als sie durch die Dienerinnen die Nachricht ihres Mannes erfuhr, wurde ihre Freude unbegrenzt. Padmavati erreichte den Palast und traf ihren Mann. Sie fiel vor die heiligen Füße ihres Mannes und wusch sie mit Tränen der Liebe und Hingabe. Jaya Deva erzählte seiner Frau, wie er seine Hände und Füße verloren hatte. Padmavati war von Herzen unglücklich, als sie den verstümmelten Körper ihres Mannes sah. Sie betete zu Gott: „Willst du, lieber Gott Jagannath, der Allbarmherzige, meinem Mann Hände und Füße wieder zurückgeben?“ Gott erfüllte ihre Bitte. Jaya Deva erlangte durch Padmavatis Berührung seine Hände und Füße wieder. Unter der Gunst des Königs lebten sie glücklich miteinander.

Eine andere Version der Geschichte

Der König sah Padmavati als die Göttin Lakshmi an. Er verehrte sie noch mehr als seine eigene Mutter. Er ordnete an, die Nachricht in seinem Land und den Nachbarländern kundzutun, dass Anhänger jeglichen Glaubens prachtvoll bewirtet und reich beschenkt würden. Alle Sadhus, die kamen, sollten zuerst Jaya Deva besuchen gehen. Anschließend schickte Jaya Deva sie zu dem König. Alle Sadhus, die zu dem König kamen, wurden fein beköstigt und reich beschenkt.

Die Räuber, welche Jaya Deva verstümmelt hatten, hörten von der Gastfreundlichkeit und den Almosen des Königs. Sie zogen die Gewänder von Sannyasins an und erschienen vor Jaya Deva. Sie sahen Jaya Deva und erkannten ihn wieder. Auch Jaya Deva wusste, wer sie waren. Weil sie die Bestrafung fürchteten, flohen sie heimlich aus dem Schloss. Jaya Deva schickte Männer aus, sie zu verfolgen und zurückzubringen. Die Diener brachten sie zurück. Jaya Deva verneigte sich vor ihnen. Als der König kam, ordnete Jaya Deva ihm an, sich vor ihren Füßen niederzuwerfen, sie zu bekränzen und sie mit großem Respekt zu behandeln. Dann wurden sie in eine prunkvolle Residenz weggebracht und unterhalten, als ob sie die Mitglieder der königlichen Familie wären.

Die Räuber waren nicht glücklich. Sie erwarteten jeden Moment eine Strafvollstreckung. Daher teilten sie eines Tages mit, dass sie zu ihrem Heimatort zurückkehren wollten. Jaya Deva sagte zu dem König in großer Freude und auf unverblümte Weise: „Auf diesem Weg liegt ein großes Waldstück. Um diesen armen Schülern zu helfen, schicke bitte ein paar deiner Soldaten mit. Es gibt viele Räuber in dem Wald.

Der König schenkte den Räubern schöne gute Gewänder und unermesslichen Reichtum. Er sendete fünf seiner Soldaten aus, um sie zu begleiten. Auf dem Weg saßen sie alle neben einem Baum, um Pause zu machen. Die Soldaten sagten zu den Räubern nach einem langen Gespräch irgendwann: „Bitte erzählt uns, wer ihr seid. Auf welche Weise steht ihr mit dem Poeten in Verbindung? Seht nur, wie er euch geholfen hatte, er bat den König selbst, euch genügend Annehmlichkeiten zukommen zu lassen.“

Die Räuber lächelten und sagten zu den Soldaten: “Ja, nun hört also den Grund für dies alles. Wir saßen der Bhiksha zuliebe irgendwo in der Nähe der Residenz des König von Karnataka. Dort kam dieser Brahmin, welcher auch auf der Suche nach Reichtum war. Dieser habgierige, verachtenswerte Brahmin stahl Geld aus dem Haus eines Mannes. Dieser Mann brachte den Dichter zum Gerichtshof des Königs. Der reiche Mann sagte zu dem König: “Oh König, mitnichten ist dies ein wahrer Brahmin. Er ist ein großer Räuber. Er lebt nur durch Diebstahl. Und jetzt hat er von dem Vermögen meines Hauses gestohlen. Ich hab ihn von meinen Dienern anbinden lassen, und jetzt zu Euer Hoheit gebracht.”

Der König rief nach einem Pariah und orderte an, diesen Brahmin aus seinem Land zu nehmen und ihn umzubringen. Der Pariah schleppte den Brahmin weg und brachte ihn aus der Umgebung des Landes heraus. Dort sahen wir den Brahmin weinend in einem hilflosen Zustand. Wir befahlen dem Pariah, diesen Brahmin nicht umzubringen. Wir baten ihn, er möge den Brahmin aus dem Land wegfahren und nur seine Finger abtrennen statt ihn hinzurichten. Wir ordneten den Chandala an, dem König nur die Finger zu zeigen. Wie geraten, brachte der Pariah ihn weit aus dem Land und im Nirgendwo schlug er Füße und Hände des Brahmins ab und zeigte die abgetrennten Teile dem König. Das ist die Geschichte, oh Soldaten! Deswegen betet dieser Brahmin uns an, weil wir ihn von dem Befehl des Königs gerettet haben.“

Als die Räuber solcherart sprachen, war ein fürchterlicher Laut oben im Himmel zu hören. Es gab einen enormen Donner und dieser krachte grauenhaft auf diese Räuber hernieder. Sie starben auf der Stelle. Die königlichen Diener verloren alle ihr Bewusstsein und standen für einige Zeit bewegungslos wie Steine da. Sie kamen nach einer Weile wieder zu Bewusstsein, wunderten sich über die schauderhafte Szene und kamen zu dem Schloss zurück. Aber der König kam nicht von Jaya Devas Haus. Dafür gingen die Soldaten mit dem Vermögen, welches den Räubern gegeben wurde, zu Jaya Devas Haus. Sie sagten mit gefalteten Händen zu dem König: „Oh König! Diese Schüler wurden von einem fürchterlichen Donner erwischt und sogleich starben sie alle! Hier sind, die Kleider und die Reichtümer, die ihnen gegeben wurden.“ Der König konnte all diese wunderlichen Entwicklungen nicht begreifen. Er wusste nicht, was sich denn tatsächlich abgespielt hatte. „Was ist passiert? Was ist passiert“, erkundigte sich der König. Dann erzählten die Soldaten die Geschichte, welche die toten Personen betraf und die Neuigkeiten hinsichtlich des Abschneidens von Jaya Devas Händen und Füßen, wie sie von diesen beschrieben wurde.

Dies vernehmend fing der gutherzige Poet Jaya Deva an zu weinen: „Ha, ha!“ Er schluchzte sehr und schlug in großer Bestürzung auf seine verkrüppelten Glieder. Augenblicklich wurden die Hände und Beine von Jaya Deva wieder in Ordnung. Jaya Deva besaß wieder seine normalen Gliedmaßen wie zuvor. Alle waren verwundert, diesem überraschenden Ereignis beizuwohnen! Von dem Tod dieser grausamen Menschen zu hören, hatte Jaya Deva im Herzen getroffen. Der Gott, Purushottama, fühlte sehr den unglücklichen Zustand von Sri Jaya Deva und gab ihm seine ursprünglichen Hände und Füße zurück.

Der König befragte Jaya Deva, was denn der wirkliche Beweggrund gewesen war. Er fiel immer und immer wieder vor Jaya Deva auf die Knie und ersuchte ihn, ihm das Geheimnis, das all diesen Ereignissen zugrunde lag, anzuvertrauen. Dann berichtete Jaya Deva dem König alles, was passiert war, von Anfang bis zum Ende und von seiner Verbindung zu den Räubern. Der König war hoch erfreut, die erstaunliche Geschichte nun zu kennen. Der König lobte Jaya Deva und sagte: „Oh Jaya Deva! Du bist der einzige wirklich glückliche Mann in dieser Welt. Niemand ist dir in dieser Welt gleich. Zumindest habe ich auf dieser Erde von einem wundervollen Mann, welcher alle seine Freunde und Feinde gleicherweise behandelt, gehört und ihn auch gesehen. Selbst wenn ich eine sehr geringschätzige Kreatur vor dir bin, bin ich wirklich sehr, sehr glücklich, eine persönliche Verbindung zu dir zu haben.“

Der König lobpreiste Jaya Deva immer wieder. Dann kam er in sein eigenes Schloss zurück und erzählte die herausragende Geschichte seinen Söhnen, seiner Frau und seinen Ministern des Gerichtshofes.

Die Keuschheit Padmavatis

Einst verstarb der Bruder des Königs an seinem hohen Alter. Seine Frau, eine große Pativrata, war entschlossen ihrem Mann auf dem Scheiterhaufen zu folgen. Der König und die Königin kamen gerade dort an, um die Szene zu bezeugen.

Zu dieser Zeit kam auch Padmavati, die Frau von Jaya Deva, um die Frau zu sehen, welche kurz davor war, das Feuer zu betreten. Die Königin sagte, „Padmavati! Bist du hierher gekommen, um Sati zu sehen?” Padmavati erwiderte: “Schande! Schande!! Was für eine Pativrata ist sie, welche nicht zu Asche verbrannt wurde, gleich nach dem sie die Nachricht des Todes ihres Ehemanns gehört hatte? Pfui! Was ist das – der Versuch sich selbst nach dem Versterben des Mannes in einem Feuer aus Brennstoff zu verbrennen? Wo ist ihre Hingabe, wo ihre Liebe, wo denn ihre Entsagung ihrem geliebten Manne gegenüber, wenn eine Frau nicht im selben Augenblick seines Hinscheidens von dieser Welt ihre Pranas zurücklässt?

Die Königin antwortete: “Was sagst du da? Bist du dir da in deinem Fall auch so sicher? Wie kann das möglich sein? Lass mich sehen, ich werde dich eines Tages testen. Ich werde auf eine Gelegenheit warten. Eines Tages wünschte der König einen Darshan von Sri Purushottama zu bekommen und ging in Hingabe und Liebe zusammen mit seinem Freund Jaya Deva zu dem Tempel. Im Tempel selbst verbrachte der König mit Jaya Deva die Nacht.

Im frühen Morgen rief die Königin Padmavati zu sich. Padmavati kam eilends und fragte die Königin, welche Hilfe ihre Wenigkeit der Königin anbieten konnte. Die Königin fing an, bitterlich zu schluchzen und schlug ihren Kopf und ihre Brust in heftigem Schmerz. Sie sagte zu Padmavati: „Der König ging mit deinem Ehemann für den Darshan von Purushottama in den Tempel. Aber Oh! Wie kann ich es nur sagen … dein … geliebter Mann nahm seinen letzten Atemzug. Durch den Tod seines besten Freundes von großer Trauer gepackt, ist der König noch nicht vom Tempel zurückgekehrt. Die Diener kamen zurück und erzählten mir die unglückliche Nachricht.

Als Padmavati diese Worte der Königin hörte wurde sie schreckensbleich. Unmittelbar viel sie bewusstlos zu Boden und ließ ihre Pranas zurück.

Der König und Jaya Deva kamen aus dem Tempel zurück. Sie beide traten in das Schloss ein und sahen Padmavati tot auf dem Boden liegend. Der König sagte zu seiner Frau: „Was ist Padmavati zugestoßen?“ Die Königin gab zur Antwort: „Ich wollte die Unbeflecktheit Padmavatis testen. Sie machte eine Anmerkung, als die Frau deines Bruders gerade den Scheiterhaufen betreten wollte. Heute sagte ich ihr schmerzerfüllt, dass ihr Ehemann gestorben ist. Sie fiel bewusstlos um und gab ihren Lebensatem auf. Verzeihung.”

Der König war sehr verärgert mit der Königin und sagte: „Ich werde dich jetzt verlassen. Du kannst überall hingehen, wohin du möchtest.“ Jaya Deva beschwichtigte den König und sagte: „Die Königin ist unschuldig. Ab und zu würden Menschen aus einer Gefühlsregung oder Aufregung heraus etwas Unwahrheit erzählen.“ Jaya Deva nahm die Hände von Padmavati, dachte an Krishna und besang Seine Herrlichkeit. Nach ein paar Augenblicken stand Padmavati auf und schloss sich ihrem Mann an, das Lied Gottes zu singen. Die Königin warf sich vor Padmavati nieder und bat sie um Verzeihung.

Jaya Devas letzte Tage

Jaya Deva legte das Gelöbnis ab, dass er bis zu seinem Lebensende ein Bad im Ganges nehmen würde. Er wurde alt. Eines Tages fiel er in einen bewusstlosen Zustand, als er von seinem Bad in der Ganges zurückkehrte. Der König bot Jaya Deva eine Sänfte an. Jaya Deva weigerte sich vehement, sie anzunehmen. Der Ganges selbst erschien, aufgrund der Stärke der Tapascharya von Jaya Deva und seiner Hingabe, in dem Brunnen or dem Haus von Jaya Deva in Lotusform.

So war das glorreiche Leben von Jaya Deva, der bedeutendste Anhänger von Krishna, der bescheiden, einfach und schlicht, für wen Besitztum kein Begriff war, der in Meditation mit Krishna immer Freude und Glückseligkeit fand, und welcher vollkommen und die Verkörperung von Vergebung war. Er war ein Sannyasin, obwohl er mit seiner Frau lebte. Er verstand das Geheimnis von Entsagung. Er wusste, dass Entsagung ein geistiger Zustand war, bei dem alle Sinne gänzlich beherrscht wurden. Sein Leben ist ein Beispiel, um der Welt zu zeigen, dass Gottverwirklichung selbst in einem Haushaltsleben erreicht werden kann. Ehre sei mit Jaya Deva, dessen Leben uns alle inspiriert.

Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

Weblinks

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