Ishvara Pranidhana: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
K (Textersetzung - „Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=([^ ]*)type=2365 max=([0-9]+)“ durch „<rss max=${2}>https://www.yoga-vidya.de/seminare/${1}type=1655882548</rss>“)
(35 dazwischenliegende Versionen von 8 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Ishvara Pranidhana''' ([[Sanskrit]]: ईश्वरप्रणिधान īśvarapraṇidhāna ''n.'') Hingabe ([[Pranidhana]]) an Gott ([[Ishvara]]), Ergebung in Gottes Willen; einer der fünf [[Niyama]]s in [[Patanjali]]s [[Yogasutra]].
'''Ishvara Pranidhana''' ([[Sanskrit]]: ईश्वरप्रणिधान īśvarapraṇidhāna ''n.'') Hingabe ([[Pranidhana]]) an Gott ([[Ishvara]]), Ergebung in Gottes Willen; tiefe Meditation; einer der fünf [https://www.yoga-vidya.de/yoga-anfaenger/yoga-wissen/yoga-leben-niyamas/ Niyama]s in [[Patanjali]]s [[Yogasutra]]. Ishwara Pranidhana heißt Gottesverehrung und ist die Essenz des [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti Yoga]. Doch auch im [[Jnana Yoga]], im [[Vedanta]], wird Ishwara Pranidhana als wichtige spirituelle Praxis geschätzt. Im [[Raja Yoga]] ist Ishwara Pranidhana Teil des [[Kriya]] Yoga und eine der fünf [[Niyama]]s.  


[[Datei:Vijaya Dashami Puja8.JPG|thumb]]


{{Navigationsleiste Yama}}
== Ishwara Pranidhana ईश्वरप्रणिधान īśvara-praṇidhāna Aussprache==
 
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Ishwara Pranidhana, ईश्वरप्रणिधान, īśvara-praṇidhāna ausgesprochen wird:
 
{{#ev:youtube|59QkkGYQGGM}}  
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/Ishwara_Pranidhana.mp3}}
 
== Ishvara Pranidhana als Niyama im Yoga Sutra von Patanjali ==
[[Datei:Vertrauen Offenheit Hingabe Spiritualität .jpg|thumb|Entwickle Hingabe zu Gott]]
''- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -''
 
'''Kommentar zum 2. Kapitel, Vers 45'''
 
Patanjali schreibt: ''„Ishwara Pranidhana, Hingabe an Gott, führt zur Fähigkeit, Samadhi zu erreichen.“''
 
Ein sehr kurzer Vers. [[Samadhi]] ist der überbewusste Zustand. Samadhi gibt es in verschiedenen Stufen. Schon in den Kommentaren zu den letzten Versen des 1. Kapitels vom [[Yoga Sutra]] wurde dies behandelt. Im 1. Kapitel hat [[Patanjali]] auch schon gesagt, dass die [[Gottverwirklichung]], oder auch [[Kaivalya]], [[Befreiung]], schnell für die kommt, die Ishvara Pranidhana haben. Und das wiederholt er hier nochmal. Er sagt: Durch [[Hingabe an Gott]] kommt die [[Fähigkeit]], Samadhi zu erreichen.            
 
=== Übe Bhakti Praktiken für Hingabe an Gott ===
 
Wenn du also zügig zu Samadhi kommen willst, dann übe Hingabe an Gott. Und was Hingabe an [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/gott/ Gott] alles bedeuten kann, findest du in der Vortragsreihe von [[Sukadev]] zum Thema [[Bhakti Yoga]]. Weil das eine sehr ausführliche Vortragsreihe ist, sei hier nur kurz gesagt: Übe alle möglichen Bhakti-Praktiken:
 
* [[Gebet]],
* Verneigen,
* [[Mantra]],
* [[Kirtan]]/ [[Mantrasingen]],
* Ritualen wie [[Arati]], [[Puja]], [[Homa]],
* deine persönlichen [[Rituale]],
* Vergegenwärtigung der Gegenwart [[Gottes]],
 
immer wieder das [[bewusst]] machen der Gegenwart Gottes. Übe diese Praktiken, übe sie nicht mit dem [[Ziel]], dir Gott gewogen zu machen, auch nicht mit dem Ziel, dass du etwas bekommst, sondern übe diese [[spirituelle Praktiken|spirituellen Praktiken]], auf dass du mehr [[Pranidhana]] spürst, also mehr [[Hingabe]] zu Gott, mehr [[Bhakti]] spürst. Praktiken dienen dazu:
 
* [[Liebe]] in dir zu kultivieren.
* Praktiken dienen dazu, Hingabe zu kultivieren.
* Bkakti-Praktiken sollen dir helfen, dein [[Herz]] zu [[öffnen]],
* [[Liebe zu Gott]] zu spüren.
 
=== Liebe zu Gott erschließt höhere Bewusstseinsebenen ===
 
Und in dem Maße, in dem deine Liebe zu Gott stärker wird, hast du auch die [[Fähigkeit]], in höhere [[Bewusstseinsebene]]n zu kommen, also in [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/samadhi/ Samadhi].
 
Wenn dich mehr zum Thema Hingabe an Gott interessiert, dann gehe auf die [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya Internetseite], und gib ins Suchfeld Bhakti Yoga ein. So erfährst du mehr dazu.
 
Und jetzt halte einen Moment inne, und überlege:
 
* Wie stark spüre ich Gottes Gegenwart?
* Wie intensiv ist Pranidhana, Hingabe an Gott?
* Wieviel [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/bhakti/ Bhakti] habe ich,
* wieviel [[Gottesliebe]]?
 
Dann überlege: Sollte ich vielleicht die Bhakti-Praktiken erhöhen? Und wenn ja, welche, sodass ich Gottes Gegenwart mehr erfahre, und über Gottes Gegenwart ins Überbewusstsein komme?
 
=== Video - Ishvara Pranidhana im Yoga Sutra von Patanjali ===


{{#ev:youtube|D920y8X72q8}}


{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/yvs515-ishwara-pranidhana-im-patanjali-yoga-sutra-kap-2-vers-45.mp3}}


==Die Yoga Sutras des [[Patanjali]]==
==Die Yoga Sutras des [[Patanjali]]==
   
  [[Datei:WW-2012-Puja04-RGB-gross.jpg|thumb|[[Puja]]]]
शौचसन्तोषतपःस्वाध्यायेश्वरप्रणिधानानि नियमाः || 2.32 ||
शौचसन्तोषतपःस्वाध्यायेश्वरप्रणिधानानि नियमाः || 2.32 ||


śauca-santoṣa-tapaḥ-svādhyāyeśvara-praṇidhānāni niyamāḥ || 2.32 ||
śauca-santoṣa-tapaḥ-svādhyāyeśvara-praṇidhānāni niyamāḥ || 2.32 ||


Die ''Niyama''s bestehen aus Reinheit ([[Saucha]]), Zufriedenheit ([[Santosha]]), Selbstzucht ([[Tapas]]), Selbststudium ([[Svadhyaya]]) und '''Hingabe an Gott (''Ishvarapranidhana'')'''.
Die Niyamas bestehen aus Reinheit ([[Saucha]]), Zufriedenheit ([[Santosha]]), Selbstzucht ([[Tapas]]), Selbststudium ([[Svadhyaya]]) und Hingabe an Gott (Ishvara Pranidhana).


==Swami Sivananda über Ishvara Pranidhana==
'''Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von [[Swami]] [[Sivananda]], Buch I - Tantra Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 141 - 143. [http://www.sivanandaonline.org/public_html/ Divine Life Society]'''
Mit der [[Selbstaufgabe]] kommt das Erlangen von [[Samadhi]], dem überbewussten [[Zustand]]. Hingabe des Selbstsollte frei, vollkommen, bedingungslos und bereitwillig erfolgen. Dann wird Samadhi von alleine kommen. Dieser Ishvara Pranidhana ist die höchste Selbstaufgabe. [[Atma]] [[Nivedana]] ist Selbstaufgabe. In der [[Vishnu Sahasranama]] wird gesagt: "Das [[Herz]] von jemandem, der seine Zuflucht zu [[Vasudeva]] gesucht hat, der sich ganz Vasudeva hingibt, wird vollkommen gereinigt, und er wird [[Brahman]], das Ewigliche, erreichen."
Der Gläubige bietet [[Gott]] alles zum [[Opfer]] dar, seinen [[Körper]], seinen [[Geist]] und seine [[Seele]]. Er behält nichts für sich selbst. Er gibt sogar sein eigenes kleines [[Selbst]] auf. Er hat keine persönliche und unabhängige [[Existenz]] mehr. Er hat sein Selbst für Gott aufgegeben. Er ist ein Teil und ein Stück von Gott geworden. Gott nimmt sich seiner an und behandelt ihn so, als sei er Er selbst. Seien es [[Trauer]] und [[Leid]], [[Freude]] und Schmerz, der Gläubige behandelt sie so, als seien es von Gott geschickte Geschenke, und er wird nicht an ihnen festhalten. Er betrachtet sich als Marionette Gottes und als Instrument in seinen [[Hand|Händen]]. Er hegt keine egoistischen [[Gefühl]]e, denn er hat kein Ego mehr. Sein Ego ist zu Gott hinübergegangen. Er besitzt keinerlei [[Pflicht]]en mehr, weder seiner Frau noch seinen [[Kind]]ern gegenüber, denn er hat abgesehen von Gott keine eigenständige [[Existenz]] mehr. Gott wird sich um alles weitere kümmern. Er weiß, wie er die [[Welt]] auf den richtigen Pfad führt. Man braucht nicht mehr zu denken, man selbst sei geboren, um die Welt zu führen. Gott ist da, und er wird alles so einrichten, wie es sich die [[Mensch]]en nicht einmal erträumen können. Der Gläubige hat keine sinnlichen Begierden mehr, denn er hat keinen Körper mehr, weil er ihn Gott geopfert hat. Weder bewundert noch liebt er seinen Körper, denn es ist nun Gottes Aufgabe, für ihn zu sorgen. Alles, was er noch fühlt, ist die [[Gegenwart]] Gottes und sonst nichts. Er ist furchtlos, denn Gott steht ihm immer hilfreich zur Seite. Er hat keine Feinde mehr, denn er hat sich selbst aufgegeben für Gott, der weder Feind noch Freund kennt. Er hat keine [https://www.yoga-vidya.de/psychologische-yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst] und [[Sorge]]n mehr, denn dadurch, dass er die [[Gnade]] Gottes erlangt hat, hat er schon alles erreicht. Er verschwendet nicht einmal den geringsten Gedanken an sein Seelenheil; im Gegenteil, er will sogar überhaupt kein Heil mehr, er will bloß noch Gott und nichts anderes als Gott. Er ist vollkommen befriedigt mit der [[Liebe]] Gottes, den durch sie gibt es nichts, was er nicht erreichen könnte. Was gibt es zu erreichen, wenn Gott seine Gnade auf seinen Gläubigen gelenkt hat? Der Gläubige möchte nicht zu [[Zucker]] werden, sondern er möchte den Zucker schmecken. Es ist ein Vergnügen, Zucker zu schmecken; es macht aber keinen Spaß, selbst Zucker zu werden. Der Gläubige hat also das [[Gefühl]], dass es mehr [[Freude]] bereitet, Gott zu lieben, als Gott zu sein. Gott wird sich vollkommen seines Gläubigen annehmen. "Ich bin Dein." sagt der hingebungsvolle Gläubige.
Diese Hingabe des Selbstist absolute Liebe nur zu Gott allein. Es gibt im Gläubigen nichts anderes mehr als [[Gottesbewusstsein]]. Der Gläubige wird sogar gegen seine eigenen Wünsche eins mit Gott werden und seine [[Individualität]] verlieren. Dies ist das Gesetz des [[Sein]]s. Die höchste Wahrheit ist Absolutheit, und die Seele strebt hinauf durch verschiedene Bewusstseinszustände, solange bis sie absolute Vollkommenheit erlangt hat und identisch mit Gott geworden ist. Das ist der Höhepunkt allen Bestrebens und aller Liebe.
Es gibt unzählige Verse in der [[Bhagavadgita]] und in der [[Bhagavata]], die die Wahrheit eröffnen, dass Hingabe des Selbstder einzige Weg ist, um das Allerhöchste zu erlangen. [[Krishna]] lehrt [[Arjuna]], dass ihm nur allein durch vollständige und ausschließliche [[Selbstaufgabe]] Frieden und [[Erlösung]] von allen Sünden geschenkt wird.
Jemandem, der die Bhagavadgita oder die [[Shrimad Bhagavata]] studiert, wird bewusst werden, welch große Wichtigkeit der totalen Hingabe des Selbstbeigemessen wird. Hingabe des Selbstist nämlich die Auflösung des individuellen [[Bewusstsein]]s und das Erlangen von absolutem Bewusstsein. Dies ist gleichwertig mit [[Nirvikalpa Samadhi]].
Der hingebungsvolle Gläubige steigt empor zum Zustand des höchsten [[Mahabhava]] und löst sich selbst in Gott auf. Die Welle sinkt wieder in den Ozean zurück. Der Funke wird wieder eins mit dem Feuer. Der Strahl wird in die Sonne eingesogen. Der Geist geht auf in [[Atman]]. Das Individuelle verliert sich im Absoluten. Der Gläubige wird eins mit Gott. Weltliches Bewusstsein entschwindet in universelles Bewusstsein. Der Mensch wird zu Gott und das Sterbliche wird zum Unsterblichen.
==Sukadev über Ishvara Pranidhana==
'''Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ishvara Pranidhana'''
Ihvara Pranidhana – [[Hingabe]] an [[Gott]]. Ishvara heißt Gott, Pranidhana heißt „Hingabe an“. Du magst den Ausdruck „[https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana]“ kennen. Prana hat zum einen die Bedeutung, Lebensenergie, aber dann gibt es auch [[Pranam]] und Pranam heißt „Ehrerbietung an“ und „Grüße an“. Z.B., wenn ein Inder jemand anderen Grüße bestellt, dann sagt er, „give my Pranams to Mr. Soundso“ oder „give my Pranams to your wife“, „gib mein Pranam, meine Grüße und meine Ehrerbietung“. Und Pranidhana hat diesen gleichen Ursprung. Pranidhana heißt Ehrerbietung, Pranidhana heißt Hingabe, Pranidhana heißt [[Verehrung]]. Ishvara Pranidhana wird insbesondere im [[Yoga Sutra]] an mehreren Stellen genannt. Zunächst erwähnt es [[Patanjali]] zu Anfang des Yoga Sutra. Dort sagt er, [[Tapas]], [[Swadhyaya]] und Ishvara Pranidhana sind die drei Teile von [[Kriya Yoga]].
Kriya Yoga, der Yoga der Tat. Kriya heißt Tun, Tat. Kriya Yoga, der [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yoga-und-meditation-einfuehrung/ Yoga] der Tat. Und der Kriya Yoga hilft, die [[Kleshas]] zu überwinden, sagt Patanjali im zweiten Vers des zweiten Kapitels. Durch die Kriyas, Kriya Yoga, werden die Kleshas ausgedünnt und es entsteht die Fähigkeit für [[Samadhi]]. Also, drei Dinge, die du tun kannst, um die Ursachen von [[Leid]]en zu überwinden. Kleshas sind Ursachen von Leiden. Drei Dinge, die du besonders tun kannst, um näher zu Gott zu kommen. Dazu gehört also Tapas, spirituelle Disziplin, [[Praxis]], dir etwas vorzunehmen und es umzusetzen. Dann Swadhyaya, das heißt Selbststudium, überlegen, verstehen, analysieren und selbst studieren, selbst nachdenken, tief nachdenken. Und schließlich Ishvara Pranidhana. Ishvara Pranidhana, also Hingabe an Gott.
{{#ev:youtube|cIqtKI-3bfc}}
In dem Moment, wo du ganz Gott hingegeben bist, in dem Moment ist [[Frieden]] da. In dem Moment, wo du Gott ganz hingegeben bist, in dem Moment, wo du alles Gott darbringst, ist [[Glück]] da. Du magst manches nicht verstehen, du magst manches nicht ändern können. Wenn du sagst: „Oh Gott, ich weiß nicht, warum, ich verstehe nicht, warum, ich weiß auch nicht, was ich tun soll. Oh Gott, ich bringe es dir ganz dar. Nicht mein [[Wille]] geschehe, dein Wille geschehe. Zeige mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Ich bin dir ganz hingegeben.“
In dem Moment, wo du so sprichst, und nicht nur äußerlich sprichst, sondern wirklich vom [[Herz]]en her fühlst, ist Frieden da. Du kannst alles Gott darbringen. Du kannst deine Handlungen Gott darbringen. Du kannst deine Arbeit Gott darbringen. Du kannst dein Zusammensein und dein Kümmern um [[Familie]], Partner usw. Gott darbringen. Du kannst sagen: „Ich bringe alles Gott dar.“ Ishvara Pranidhana kann hier sehr vollständig sein. Gegen Mitte bis Ende des zweiten Kapitels des Yoga Sutra spricht Patanjali nochmals über Ishvara Pranidhana, als Teil der [[Niyama]]s.
Niyamas sind die Gebote, die Patanjali nennt, man könnte auch sagen, die Empfehlungen, die Patanjali für eine persönliche Disziplin empfiehlt oder für das persönliche [[Leben]]. Die [[Yamas]] sind ja eher die Empfehlungen im Umgang mit anderen: Du sollst sie nicht verletzen, [[Ahimsa]], sie nicht belügen, [[Satya]], ihnen nichts stehlen, [[Asteya]], du sollst sie nicht bestechen und keine Bestechungsgelder annehmen, [[Aparigraha]], du solltest gegenüber anderen kein sexuelles Fehlverhalten üben, also [[Brahmacharya]]. Also, das alles betrifft den Umgang mit anderen.
Die Niyamas dagegen betreffen deine persönliche Disziplin. Da gibt es fünf Niyamas: Da gibt es [[Saucha]] – Saucha, das heißt Reinigung und Reinheit. [[Santosha]] – Santosha heißt Zufriedenheit. Dann Tapas – Selbstdisziplin, auch Askese, bewusst Dinge tun, die du nicht unbedingt nur magst, oder einfach Dinge umsetzen, egal, ob du sie magst oder nicht magst. Dann folgt Swadhyaya und Swadhyaya heißt Selbststudium, heißt besonders in diesem Kontext, eigenes Studium der Schriften, heißt aber auch Introspektion und selbst überlegen: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was soll das Ganze? Was ist der [[Sinn]] des Lebens?“ Und als fünftes, Ishvara Pranidhana. Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott, Gott darbringen, Gott verehren. Du kannst alles Gott darbringen, dazu gehört Ishvara Pranidhana als Kriya Yoga, aber es gibt auch Praktiken, die du üben kannst.
Du kannst dich z.B. verneigen, wann immer du vor einem Altar bist. Du kannst Gott verehren, indem du dich verneigst. Du kannst Gott verehren, indem du eine Kerze darbringst. Du kannst Gott verehren, indem du eine [[Murti]], eine Götterfigur, auf einen Altar stellst. Du kannst Blumen dort darbringen. Du kannst eine Kerze auch im Uhrzeigersinn schwenken. Du kannst ein Räucherstäbchen vor Gott schwenken. Du kannst vieles tun für Ishwara Pranidhana. Du kannst Gott [[Gebet]]e darbringen. Du kannst Gottesdienste besuchen, du kannst [[Puja]]s besuchen, [[Homa]]s ausführen, [[Havan]]s ausführen, [[Arati]] machen usw.
Ishvara Pranidhana umfasst alle [[Bhakti]]-Praktiken. Sowohl Patanjali im Yoga Sutra empfiehlt es, als auch [[Swatmarama]] in der [[Hatha Yoga Pradipika]], als auch [[Shankaracharya]] in seinen Schriften über [[Jnana Yoga]]. Also, Ishvara Pranidhana ist immer hilfreich. Allein, mit eigener Kraft, erreichst du das höchste spirituelle [[Ziel]], die Erleuchtung, nur sehr schwer, aber wenn du Ishvara Pranidhana übst, Gott darbringst, Gott verehrst, dann wird es leichter. Daher verehre Gott, daher überlege: „Was ist meine [[Beziehung]] zu Gott?“ Oder: „Was ist meine Beziehung zum Göttlichen?“ Zur göttlichen Mutter, wie auch immer du Sie, Es, Ihn nennen willst. Kultiviere Ishvara Pranidhana, Hingabe zu Gott, Gottesverehrung. So wird dein Herz sich öffnen, so wirst du in [[Liebe]] entflammen, so wirst du die göttliche [[Gegenwart]] erfahren und Frieden erreichen, schließlich die Erleuchtung. Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott, Verehrung Gottes.
{{Navigationsleiste Yama}}
[[Datei:Spenden-Logo_Yoga-Wiki.jpg|link=https://www.yoga-vidya.de/service/spenden/]]


==Siehe auch==   
==Siehe auch==   
*[[Bhakti]]  
*[[Bhakti Yoga]]
*[[Yoga Sutra]]
*[[Hatha Yoga Pradipika]]
 
==Literatur==
 
* Sukadev Bretz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/die-yogaweisheit-patanjali-menschen-heute Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute]
* Alexander Kobs: Die zehn Lebensempfehlungen des Yoga - Bewusst leben mit den Yamas und Niyamas, ISBN 978-3-86410-027-7
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p115_Spirituelles-Woerterbuch---Sanskrit-Deutsch/&XTCsid=a793ba3e94d6e68c68e3244b0615a13f Martin Mittwede, Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p848_Das-Yoga-Lexikon/&XTCsid=a793ba3e94d6e68c68e3244b0615a13f Wilfried Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon]
* Swami Sivananda: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/erfolgreich-leben-gott-verwirklichen-swami-sivananda Erfolgreich leben und Gott verwirklichen]
* James Swartz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/yoga-liebe-james-swartz Yoga der Liebe]
 
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Indische Schriften]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/?type=1655882548</rss>
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/hinduistische-rituale/ Hinduistische Rituale]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/hinduistische-rituale/?type=1655882548</rss>


[[Kategorie:Niyamas]]
[[Kategorie:Niyamas]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Sivananda Nada Yoga]]
[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Sanskrit]]
[[Kategorie:Sanskrit]]
[[Kategorie:Raja Yoga]]
[[Kategorie:Yoga Vidya Schulung Videoreihe]]
[[Kategorie:Yoga Sutra]]
[[Kategorie:Bhakti Yoga]]
[[Kategorie:Gott]]

Version vom 2. August 2022, 09:37 Uhr

Ishvara Pranidhana (Sanskrit: ईश्वरप्रणिधान īśvarapraṇidhāna n.) Hingabe (Pranidhana) an Gott (Ishvara), Ergebung in Gottes Willen; tiefe Meditation; einer der fünf Niyamas in Patanjalis Yogasutra. Ishwara Pranidhana heißt Gottesverehrung und ist die Essenz des Bhakti Yoga. Doch auch im Jnana Yoga, im Vedanta, wird Ishwara Pranidhana als wichtige spirituelle Praxis geschätzt. Im Raja Yoga ist Ishwara Pranidhana Teil des Kriya Yoga und eine der fünf Niyamas.

Vijaya Dashami Puja8.JPG

Ishwara Pranidhana ईश्वरप्रणिधान īśvara-praṇidhāna Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Ishwara Pranidhana, ईश्वरप्रणिधान, īśvara-praṇidhāna ausgesprochen wird:

Ishvara Pranidhana als Niyama im Yoga Sutra von Patanjali

Entwickle Hingabe zu Gott

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 2. Kapitel, Vers 45

Patanjali schreibt: „Ishwara Pranidhana, Hingabe an Gott, führt zur Fähigkeit, Samadhi zu erreichen.“

Ein sehr kurzer Vers. Samadhi ist der überbewusste Zustand. Samadhi gibt es in verschiedenen Stufen. Schon in den Kommentaren zu den letzten Versen des 1. Kapitels vom Yoga Sutra wurde dies behandelt. Im 1. Kapitel hat Patanjali auch schon gesagt, dass die Gottverwirklichung, oder auch Kaivalya, Befreiung, schnell für die kommt, die Ishvara Pranidhana haben. Und das wiederholt er hier nochmal. Er sagt: Durch Hingabe an Gott kommt die Fähigkeit, Samadhi zu erreichen.

Übe Bhakti Praktiken für Hingabe an Gott

Wenn du also zügig zu Samadhi kommen willst, dann übe Hingabe an Gott. Und was Hingabe an Gott alles bedeuten kann, findest du in der Vortragsreihe von Sukadev zum Thema Bhakti Yoga. Weil das eine sehr ausführliche Vortragsreihe ist, sei hier nur kurz gesagt: Übe alle möglichen Bhakti-Praktiken:

immer wieder das bewusst machen der Gegenwart Gottes. Übe diese Praktiken, übe sie nicht mit dem Ziel, dir Gott gewogen zu machen, auch nicht mit dem Ziel, dass du etwas bekommst, sondern übe diese spirituellen Praktiken, auf dass du mehr Pranidhana spürst, also mehr Hingabe zu Gott, mehr Bhakti spürst. Praktiken dienen dazu:

  • Liebe in dir zu kultivieren.
  • Praktiken dienen dazu, Hingabe zu kultivieren.
  • Bkakti-Praktiken sollen dir helfen, dein Herz zu öffnen,
  • Liebe zu Gott zu spüren.

Liebe zu Gott erschließt höhere Bewusstseinsebenen

Und in dem Maße, in dem deine Liebe zu Gott stärker wird, hast du auch die Fähigkeit, in höhere Bewusstseinsebenen zu kommen, also in Samadhi.

Wenn dich mehr zum Thema Hingabe an Gott interessiert, dann gehe auf die Yoga Vidya Internetseite, und gib ins Suchfeld Bhakti Yoga ein. So erfährst du mehr dazu.

Und jetzt halte einen Moment inne, und überlege:

  • Wie stark spüre ich Gottes Gegenwart?
  • Wie intensiv ist Pranidhana, Hingabe an Gott?
  • Wieviel Bhakti habe ich,
  • wieviel Gottesliebe?

Dann überlege: Sollte ich vielleicht die Bhakti-Praktiken erhöhen? Und wenn ja, welche, sodass ich Gottes Gegenwart mehr erfahre, und über Gottes Gegenwart ins Überbewusstsein komme?

Video - Ishvara Pranidhana im Yoga Sutra von Patanjali

Die Yoga Sutras des Patanjali

शौचसन्तोषतपःस्वाध्यायेश्वरप्रणिधानानि नियमाः || 2.32 ||

śauca-santoṣa-tapaḥ-svādhyāyeśvara-praṇidhānāni niyamāḥ || 2.32 ||

Die Niyamas bestehen aus Reinheit (Saucha), Zufriedenheit (Santosha), Selbstzucht (Tapas), Selbststudium (Svadhyaya) und Hingabe an Gott (Ishvara Pranidhana).

Swami Sivananda über Ishvara Pranidhana

Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von Swami Sivananda, Buch I - Tantra Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 141 - 143. Divine Life Society

Mit der Selbstaufgabe kommt das Erlangen von Samadhi, dem überbewussten Zustand. Hingabe des Selbstsollte frei, vollkommen, bedingungslos und bereitwillig erfolgen. Dann wird Samadhi von alleine kommen. Dieser Ishvara Pranidhana ist die höchste Selbstaufgabe. Atma Nivedana ist Selbstaufgabe. In der Vishnu Sahasranama wird gesagt: "Das Herz von jemandem, der seine Zuflucht zu Vasudeva gesucht hat, der sich ganz Vasudeva hingibt, wird vollkommen gereinigt, und er wird Brahman, das Ewigliche, erreichen."

Der Gläubige bietet Gott alles zum Opfer dar, seinen Körper, seinen Geist und seine Seele. Er behält nichts für sich selbst. Er gibt sogar sein eigenes kleines Selbst auf. Er hat keine persönliche und unabhängige Existenz mehr. Er hat sein Selbst für Gott aufgegeben. Er ist ein Teil und ein Stück von Gott geworden. Gott nimmt sich seiner an und behandelt ihn so, als sei er Er selbst. Seien es Trauer und Leid, Freude und Schmerz, der Gläubige behandelt sie so, als seien es von Gott geschickte Geschenke, und er wird nicht an ihnen festhalten. Er betrachtet sich als Marionette Gottes und als Instrument in seinen Händen. Er hegt keine egoistischen Gefühle, denn er hat kein Ego mehr. Sein Ego ist zu Gott hinübergegangen. Er besitzt keinerlei Pflichten mehr, weder seiner Frau noch seinen Kindern gegenüber, denn er hat abgesehen von Gott keine eigenständige Existenz mehr. Gott wird sich um alles weitere kümmern. Er weiß, wie er die Welt auf den richtigen Pfad führt. Man braucht nicht mehr zu denken, man selbst sei geboren, um die Welt zu führen. Gott ist da, und er wird alles so einrichten, wie es sich die Menschen nicht einmal erträumen können. Der Gläubige hat keine sinnlichen Begierden mehr, denn er hat keinen Körper mehr, weil er ihn Gott geopfert hat. Weder bewundert noch liebt er seinen Körper, denn es ist nun Gottes Aufgabe, für ihn zu sorgen. Alles, was er noch fühlt, ist die Gegenwart Gottes und sonst nichts. Er ist furchtlos, denn Gott steht ihm immer hilfreich zur Seite. Er hat keine Feinde mehr, denn er hat sich selbst aufgegeben für Gott, der weder Feind noch Freund kennt. Er hat keine Angst und Sorgen mehr, denn dadurch, dass er die Gnade Gottes erlangt hat, hat er schon alles erreicht. Er verschwendet nicht einmal den geringsten Gedanken an sein Seelenheil; im Gegenteil, er will sogar überhaupt kein Heil mehr, er will bloß noch Gott und nichts anderes als Gott. Er ist vollkommen befriedigt mit der Liebe Gottes, den durch sie gibt es nichts, was er nicht erreichen könnte. Was gibt es zu erreichen, wenn Gott seine Gnade auf seinen Gläubigen gelenkt hat? Der Gläubige möchte nicht zu Zucker werden, sondern er möchte den Zucker schmecken. Es ist ein Vergnügen, Zucker zu schmecken; es macht aber keinen Spaß, selbst Zucker zu werden. Der Gläubige hat also das Gefühl, dass es mehr Freude bereitet, Gott zu lieben, als Gott zu sein. Gott wird sich vollkommen seines Gläubigen annehmen. "Ich bin Dein." sagt der hingebungsvolle Gläubige.

Diese Hingabe des Selbstist absolute Liebe nur zu Gott allein. Es gibt im Gläubigen nichts anderes mehr als Gottesbewusstsein. Der Gläubige wird sogar gegen seine eigenen Wünsche eins mit Gott werden und seine Individualität verlieren. Dies ist das Gesetz des Seins. Die höchste Wahrheit ist Absolutheit, und die Seele strebt hinauf durch verschiedene Bewusstseinszustände, solange bis sie absolute Vollkommenheit erlangt hat und identisch mit Gott geworden ist. Das ist der Höhepunkt allen Bestrebens und aller Liebe.

Es gibt unzählige Verse in der Bhagavadgita und in der Bhagavata, die die Wahrheit eröffnen, dass Hingabe des Selbstder einzige Weg ist, um das Allerhöchste zu erlangen. Krishna lehrt Arjuna, dass ihm nur allein durch vollständige und ausschließliche Selbstaufgabe Frieden und Erlösung von allen Sünden geschenkt wird.

Jemandem, der die Bhagavadgita oder die Shrimad Bhagavata studiert, wird bewusst werden, welch große Wichtigkeit der totalen Hingabe des Selbstbeigemessen wird. Hingabe des Selbstist nämlich die Auflösung des individuellen Bewusstseins und das Erlangen von absolutem Bewusstsein. Dies ist gleichwertig mit Nirvikalpa Samadhi.

Der hingebungsvolle Gläubige steigt empor zum Zustand des höchsten Mahabhava und löst sich selbst in Gott auf. Die Welle sinkt wieder in den Ozean zurück. Der Funke wird wieder eins mit dem Feuer. Der Strahl wird in die Sonne eingesogen. Der Geist geht auf in Atman. Das Individuelle verliert sich im Absoluten. Der Gläubige wird eins mit Gott. Weltliches Bewusstsein entschwindet in universelles Bewusstsein. Der Mensch wird zu Gott und das Sterbliche wird zum Unsterblichen.

Sukadev über Ishvara Pranidhana

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ishvara Pranidhana

Ihvara Pranidhana – Hingabe an Gott. Ishvara heißt Gott, Pranidhana heißt „Hingabe an“. Du magst den Ausdruck „Prana“ kennen. Prana hat zum einen die Bedeutung, Lebensenergie, aber dann gibt es auch Pranam und Pranam heißt „Ehrerbietung an“ und „Grüße an“. Z.B., wenn ein Inder jemand anderen Grüße bestellt, dann sagt er, „give my Pranams to Mr. Soundso“ oder „give my Pranams to your wife“, „gib mein Pranam, meine Grüße und meine Ehrerbietung“. Und Pranidhana hat diesen gleichen Ursprung. Pranidhana heißt Ehrerbietung, Pranidhana heißt Hingabe, Pranidhana heißt Verehrung. Ishvara Pranidhana wird insbesondere im Yoga Sutra an mehreren Stellen genannt. Zunächst erwähnt es Patanjali zu Anfang des Yoga Sutra. Dort sagt er, Tapas, Swadhyaya und Ishvara Pranidhana sind die drei Teile von Kriya Yoga.

Kriya Yoga, der Yoga der Tat. Kriya heißt Tun, Tat. Kriya Yoga, der Yoga der Tat. Und der Kriya Yoga hilft, die Kleshas zu überwinden, sagt Patanjali im zweiten Vers des zweiten Kapitels. Durch die Kriyas, Kriya Yoga, werden die Kleshas ausgedünnt und es entsteht die Fähigkeit für Samadhi. Also, drei Dinge, die du tun kannst, um die Ursachen von Leiden zu überwinden. Kleshas sind Ursachen von Leiden. Drei Dinge, die du besonders tun kannst, um näher zu Gott zu kommen. Dazu gehört also Tapas, spirituelle Disziplin, Praxis, dir etwas vorzunehmen und es umzusetzen. Dann Swadhyaya, das heißt Selbststudium, überlegen, verstehen, analysieren und selbst studieren, selbst nachdenken, tief nachdenken. Und schließlich Ishvara Pranidhana. Ishvara Pranidhana, also Hingabe an Gott.

In dem Moment, wo du ganz Gott hingegeben bist, in dem Moment ist Frieden da. In dem Moment, wo du Gott ganz hingegeben bist, in dem Moment, wo du alles Gott darbringst, ist Glück da. Du magst manches nicht verstehen, du magst manches nicht ändern können. Wenn du sagst: „Oh Gott, ich weiß nicht, warum, ich verstehe nicht, warum, ich weiß auch nicht, was ich tun soll. Oh Gott, ich bringe es dir ganz dar. Nicht mein Wille geschehe, dein Wille geschehe. Zeige mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Ich bin dir ganz hingegeben.“

In dem Moment, wo du so sprichst, und nicht nur äußerlich sprichst, sondern wirklich vom Herzen her fühlst, ist Frieden da. Du kannst alles Gott darbringen. Du kannst deine Handlungen Gott darbringen. Du kannst deine Arbeit Gott darbringen. Du kannst dein Zusammensein und dein Kümmern um Familie, Partner usw. Gott darbringen. Du kannst sagen: „Ich bringe alles Gott dar.“ Ishvara Pranidhana kann hier sehr vollständig sein. Gegen Mitte bis Ende des zweiten Kapitels des Yoga Sutra spricht Patanjali nochmals über Ishvara Pranidhana, als Teil der Niyamas.

Niyamas sind die Gebote, die Patanjali nennt, man könnte auch sagen, die Empfehlungen, die Patanjali für eine persönliche Disziplin empfiehlt oder für das persönliche Leben. Die Yamas sind ja eher die Empfehlungen im Umgang mit anderen: Du sollst sie nicht verletzen, Ahimsa, sie nicht belügen, Satya, ihnen nichts stehlen, Asteya, du sollst sie nicht bestechen und keine Bestechungsgelder annehmen, Aparigraha, du solltest gegenüber anderen kein sexuelles Fehlverhalten üben, also Brahmacharya. Also, das alles betrifft den Umgang mit anderen.

Die Niyamas dagegen betreffen deine persönliche Disziplin. Da gibt es fünf Niyamas: Da gibt es Saucha – Saucha, das heißt Reinigung und Reinheit. Santosha – Santosha heißt Zufriedenheit. Dann Tapas – Selbstdisziplin, auch Askese, bewusst Dinge tun, die du nicht unbedingt nur magst, oder einfach Dinge umsetzen, egal, ob du sie magst oder nicht magst. Dann folgt Swadhyaya und Swadhyaya heißt Selbststudium, heißt besonders in diesem Kontext, eigenes Studium der Schriften, heißt aber auch Introspektion und selbst überlegen: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was soll das Ganze? Was ist der Sinn des Lebens?“ Und als fünftes, Ishvara Pranidhana. Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott, Gott darbringen, Gott verehren. Du kannst alles Gott darbringen, dazu gehört Ishvara Pranidhana als Kriya Yoga, aber es gibt auch Praktiken, die du üben kannst.

Du kannst dich z.B. verneigen, wann immer du vor einem Altar bist. Du kannst Gott verehren, indem du dich verneigst. Du kannst Gott verehren, indem du eine Kerze darbringst. Du kannst Gott verehren, indem du eine Murti, eine Götterfigur, auf einen Altar stellst. Du kannst Blumen dort darbringen. Du kannst eine Kerze auch im Uhrzeigersinn schwenken. Du kannst ein Räucherstäbchen vor Gott schwenken. Du kannst vieles tun für Ishwara Pranidhana. Du kannst Gott Gebete darbringen. Du kannst Gottesdienste besuchen, du kannst Pujas besuchen, Homas ausführen, Havans ausführen, Arati machen usw.

Ishvara Pranidhana umfasst alle Bhakti-Praktiken. Sowohl Patanjali im Yoga Sutra empfiehlt es, als auch Swatmarama in der Hatha Yoga Pradipika, als auch Shankaracharya in seinen Schriften über Jnana Yoga. Also, Ishvara Pranidhana ist immer hilfreich. Allein, mit eigener Kraft, erreichst du das höchste spirituelle Ziel, die Erleuchtung, nur sehr schwer, aber wenn du Ishvara Pranidhana übst, Gott darbringst, Gott verehrst, dann wird es leichter. Daher verehre Gott, daher überlege: „Was ist meine Beziehung zu Gott?“ Oder: „Was ist meine Beziehung zum Göttlichen?“ Zur göttlichen Mutter, wie auch immer du Sie, Es, Ihn nennen willst. Kultiviere Ishvara Pranidhana, Hingabe zu Gott, Gottesverehrung. So wird dein Herz sich öffnen, so wirst du in Liebe entflammen, so wirst du die göttliche Gegenwart erfahren und Frieden erreichen, schließlich die Erleuchtung. Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott, Verehrung Gottes.



Spenden-Logo Yoga-Wiki.jpg

Siehe auch

Literatur

Seminare

Indische Schriften

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/?type=1655882548 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

Hinduistische Rituale

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/hinduistische-rituale/?type=1655882548 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS