Intuition

Aus Yogawiki

Intuition (Latein: intueri "betrachten, erwägen"; Sanskrit: Sakshatkara) ist die Schau der Realität, "die direkte Wahrnehmung oder die Ahnung der göttlichen Wirklichkeit".

Intuition ist eine innere spirituelle Erfahrung. Intuition dämmert blitzartig auf, sie entwickelt sich nicht schrittweise. Die unmittelbare Erkenntnis durch Intuition vereint die individuelle Seele mit dem Selbst, oder der höchsten Seele. Intuitives Wissen ist unvergängliches Wissen über die Wirklichkeit. Ein intellektueller Mensch, der keine Intuition entwickelt, bleibt unvollkommen. Meditation führt zur Intuition.

Swami Sivananda über Intuition

Swami Sivananda

Der indische Weise Swami Sivananda schreibt in seinem Buch „How to Cultivate Virtues und Eradicate Vice“ über Intuition Divine Life Society:

Intuition ist das direktes supermentale Wissen von Atman, durch direkte Selbsterkenntnis. Hier gibt es kein Denken. Der Geist hört hier auf zu funktionieren. Hier gibt es keine Empfindung. Intuition ist oberhalb der Relativität.

Es ist eine innere spirituelle Erfahrung, die nicht adäquat mit Worten beschreibbar ist. Die Sprache ist unzureichend, auch kann sie nicht die ganze unbeschreibbare transzendentale Erfahrung ausdrücken. Worte sind nur konventionell.

Du kannst Gott oder Atman nur durch Intuition erkennen.

In der Intuition ist alles klar. Alle Zweifel vergehen im Ganzen.

  • Intuition ist unmittelbares Wissen im Gegensatz zu mittelbaren Wissen. Durch die Intuition erkennt der Aspirant die Wahrheit der Dinge ohne Begründung und Analyse.
  • Intuition ist Wissen von Innen heraus. Intuition kommt wie ein Blitz. Daraufhin ist der Aspirant vereint mit seinem eigenen Atman, seiner individuelle Seele, mit dem Selbst, oder der Höchsten Seele.
  • Intuition ist das unmittelbare Wissen des Absoluten durch das Auge der Weisheit im Gegensatz zu den Gegenständen der Sinne und des Geistes.
  • Intuition übertrifft den Verstand, aber sie steht ihm nicht entgegen.
  • Intuition ist Wahrheit erlangt durch innere Ahnung ohne die Hilfe der Wahrnehmung, oder der Kraft des Verstandes und der Logik.
  • Intuition ist die direkte Wahrnehmung, oder die Ahnung der göttlichen Wirklichkeit, die dem offenbarten und dem unoffenbarten Universum zugrundeliegt.

Der Weise in seien Flügen der Intuition steigt auf zu der supramentalen Region wo er die göttliche Wirklichkeit, oder das Absolute erlebt. Die überbewusste Erfahrung ist sehr klar, lebendig und strahlend, Es ist für den Weisen äußerst wirklich. Er lebt in ihr, er bewegt sich in ihr, und er atmet in ihr. Die intuitive Erfahrung ist großartig, außergewöhnlich und tief. Das Wissen von Gott würde für die Menschheit verloren sein, gäbe es die Intuition und Offenbarung der Propheten und Weisen nicht.

Intuition ist der einzige Weg, durch den man das Absolute erkennen und in all seiner Gesamtheit und Vollständigkeit erfahren kann.

Intuition ist der Goldene Schlüssel zur Glückseligkeit

Das dritte Auge - Ajna Chakra - Sitz der Intuition

Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 38-42

Intuition ist eine lebendige innere Achtsamkeit in Bezug auf das innewohnende unsterbliche und glückseligmachende Selbst. Sie ist das Auge der Weisheit, durch das der Weise in allem dessen unsichtbare Gegenwart wahrnimmt. Es ist Divya Chakshu (Prajna Chakshu, Jnana Chakshu), durch das der Yogi die höchste Erfahrung des alldurchdringenden Brahmans erfährt. Es ist der Brahmakara Vritti der Vedantins gleich. Es ist das dritte, das spirituelle Auge der Yogis und Weisen.

Instinkt ist den Tieren, Intellekt den Menschen, Intuition den Yogis und Weisen eigen. Höchste Einsicht, Vishuddha buddhi, führt den Aspirant zum Tor der Intuition. Intuition steht der Einsicht nicht im Wege. Sie transzendiert Einsicht. Das Auge der Intuition öffnet sich, wenn durch die Praxis von Yama und Niyama das Herz geläutert ist und wenn Geist, Intellekt und Sinne zur Ruhe gekommen sind.

Sanjaya erhielt sein Auge der Intuition durch die Gnade von Sri Vyasa. Arjuna erhielt es durch die Gnade von Krishna und erfuhr dessen Vishvarupa Darshan.

Bergson erkannte Intuition als eine mögliche Methode, das transzendente ‚Ich‘ und das ‚Ding an sich‘ zu erkennen. Doch das Werk ist nur eine Theorie zu dem Thema Intuition, es ist rein methodisch aufgebaut. Bergson konnte nicht erklären, wie die Methode in die Praxis umgesetzt werden kann. Er konnte nicht den Weg zum ‚Selbst‘ erklären.

Es war Bergson überlassen zuzugeben, dass er ein Mann der Geometrie war. Er verstand die Welt in Bezug auf Zeit und Raum. So sie sich von der Konzeption der äußeren Welt befreit und sich auf das `Noumenon‘ ausrichtet, werden Raum und Zeit transzendiert und das Noumenon auf ganz anderem Weg wahrgenommen.

Diesen Weg nannte er Intuition, der sich von der Wahrnehmung durch die Sinne unterscheidet. Doch wie die Befreiung von der phänomenalen Welt geschieht, das ist der Indischen Methode des Yogas überlassen, die da ist: Entwicklung von Intuition durch Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Befreiung).

Intuition ist die einzige Methode der Wissenschaft des Yogas, oder der Wissenschaft der Seele (Brahma Vidya). Der Yoga, wie ihn die Indischen Yogis praktizieren, ist im Wesentlichen wissenschaftlich. Er ist universell anwendbar und garantiert universelle Ergebnisse für den durchschnittlichen Menschen, der sich in der Methode der Intuition weiterentwickeln möchte.

Das Ziel des Lebens ist die intuitive Erkenntnis des Atman, der das Fundament und die Seele von allem ist, der Urgrund allen Seins. Was ist das Ziel des Lebens? Was ist das höchste Gut? Warum bin ich auf dieser Welt? Die westliche Philosophie gibt keine zuverlässigen Antworten. Ihre Antworten beziehen sich lediglich auf das Leben. Was das Leben an sich ist, beschreibt sie durch die Logik der Physik, die wiederum von Menschen formuliert ist.

Intuition, intuitive Wahrnehmung in Bezug auf das höchste Gut, ist der einzige Prüfstein der Philosophie. Die Methode der Intuition ist die einzige Methode, die letztendliche Wahrheit zu erkennen. Intuition ist die Methode. Erkenntnis des Selbst ist das Ziel. Ohne Intuition zu entwickeln, bleibt der intellektuelle Mensch unvollkommen und blind für die Wahrheit hinter der Erscheinungswelt.

Himalaya

Um den wichtigen Punkt nochmals in Erinnerung zu rufen: Die Lösung des Problems von Religion, Philosophie und Wissenschaft ist das Entwickeln von Intuition, wie es uns die Weisen des Himalayas lehren. Das Ziel des Lebens, wie es diese Weisen aufzeigen, ist die Wahrheit an sich. Das Ziel wurde wahrgenommen im klaren Licht der vollkommenen Erkenntnis, unmittelbar und direkt (Aparoksha Anubhuti, Aparoksha Brahma Jnana). Es bedarf keiner Ahnung, keiner Vermutung, keines Rückschlusses. Intuition eröffnet neue Gebiete, die mühsam bewältigt werden müssen. Keine Bestätigung ist herrlicher als der Siegespreis für den inneren Kampf.

Im Licht der Entwicklung der Intuition scheinen alle anderen Philosophien interessante Tischgespräche, fröhliche Essays, humorvolle Versuche eines Blinde-Kuh-Spiels. Sie können keiner ernsthaften Kritik standhalten. Nur die intuitive Methode allein ist die Methode der Philosophie.

Es gibt auch niedere Formen der Intuition. In Realität sind sie keine Intuition. Die kreative Kraft des unbewussten Geistes ist derart, dass manchmal die rationalen Aktivitäten des Geistes unter das unterbewusste Niveau sinken. Im Schlaf und im Traum gehen sie weit unter die Schwelle des Bewusstseins. Coleridge verfasste ‚Kublai Khan‘, eine lange Dichtung, im Traum. Das Problem, eine geeignete Nadel für eine Nähmaschine zu finden, hatte sich für seinen Erfinder im Traum gelöst. Shelley entströmte fertige Dichtung. Mathematische Genies fanden fertige Formeln. Doch hier spricht man nicht von Intuition im spirituellen Sinn. Diese Aktivitäten bedürfen keines bewussten Willens, außer in der begrenzten Form, in der sie sich darstellen. Intuition, die die spirituelle Wissenschaft entwickelt hat, erweitert den Horizont und macht bewusstes Wollen auf höchstmöglicher Ebene in jede Richtung möglich.

Die Indische Philosophie der Entwicklung von Intuition kommt den höchsten Bestrebungen der westlichen Philosophie gleich. Ohne die Philosophie der Intuition, wie sie im Osten praktiziert wird, erscheint die Philosophie des Westens gleich der Wissenschaft bevor das Teleskop, das Mikroskop und andere wissenschaftliche Instrumente entwickelt wurden. Vor der Entwicklung des Mikroskopes wusste man nichts über Mikroben. Alle Mutmaßungen über die mikroskopischen Zellen des Lebens müssen offensichtlich falsch gewesen sein. Das Sprichwort von dem Philosophen, der in einem dunklen Raum nach einer nicht vorhandenen schwarzen Katze sucht, spricht für sich – sofern keine Intuition entwickelt ist.

Intuition ist der goldene Schlüssel zur Glückseligkeit. Intuition ist die Wissenschaft des Erfolges. Sie ist die Wissenschaft der Wahrheit. Sie befähigt den Menschen zu ewigem Wissen und unbegrenzter Erkenntnis. Sie eröffnet Bereiche der Schönheit und der Glückseligkeit und zeigt die Methode, beide zu betreten. Sie gibt dem Menschen wunderbare Kräfte, die Welt zu bewegen, wie er möchte. Mögen alle in diesem Leben Intuition entwickeln und das Selbst erkennen!

Intuition ist die Hauptgrundlage der Erkenntnis

Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 42-45


Die Quelle aller Beweise ist direktes Verstehen allein. Die Schriften und der Guru können uns Gott nicht zeigen. Das Indische Gedankengut besagt: 'Es ist das Selbst allein, das sich sieht, wenn der klare Geist zur Ruhe gekommen ist.' Bergson sagt aus: "Das Absolute kann nur durch Intuition erfasst werden." "Die tiefsten Geheimnisse der Natur, die großen Strukturen des Universums sind nicht Gegenstand von Physik and Chemie, sondern lebendige Einflüsse, schicksalhaft verwoben mit dem Leben eines jeden Individuums. Sie gilt es zu erfahren, nicht nachzuweisen. Sie sind nicht intellektuell zu verstehen, sondern durch lebendigen Kontakt mit ihnen." (Kingsland - Rational Mysticism).

„Wie unbestimmt, unermesslich und empfindsam auch immer sie ist, so können wir doch der Schlussfolgerung nicht widerstehen, dass wir durch persönliche Intuition Einsichten in die Tiefen der Wahrheit bekommen, die von der Wissenschaft unentdeckt bleiben.“ (Walter Grierson, The Conclusions of Modern Science)

„Immer mehr ist der Westen darauf vorbereitet, die Existenz und Gültigkeit der Fähigkeit der Intuition als eine ergänzende Methode, die Wirklichkeit zu begreifen, anzuerkennen.“ „Sie ist direkt und unverzüglich in ihrer Arbeit. Sie ist ihre eigene Autorität.“ „Anstatt sich außerhalb zu befinden, tritt die Intuition in ihr Objekt ein und wird durch Mitgefühl eins mit ihm.” „Es ist letztendlich und vor allem diese Fähigkeit, die uns der Bedeutung und Wichtigkeit der Dinge versichert – einer göttlichen Bedeutung und persönlichen Wichtigkeit.“ (C. E. M. Joad, Counter Attack from the East)

Platon-Büste

Für Platon ist Noesis die höchste Art des Wissens, unverzüglich und hochintelligent. Platon glaubte an die Kommunikation der Seele mit sich selbst. Aristoteles spricht von der absoluten Selbsterkenntnis Gottes, einer reinen Handlung, die kein Gesetz außerhalb ihrer selbst und keine Begrenzung kennt. Plotin und die Neuplatoniker waren davon überzeugt, dass Logik allein unzureichend sei. Nach Bradley ist jegliche intellektuelle Analyse, die die Einheit der Wirklichkeit in ein System getrennter Begriffe und Beziehungen aufteilt, eine Fälschung der Wirklichkeit. „Wie weit nach innen das „was“ auch reichen möge, es kann niemals die Gesamtheit der existierenden Wirklichkeit umarmen.“ „Die einheitliche Struktur der Wirklichkeit wird mehr im Fühlen als im Denken offenbar, in der höheren Einheit, in der Denken, Fühlen und Wollen zu einem Ganzen zusammenfügt werden.“ (Bradley)

Bergson schlägt auch die Intuition als geeignetes Mittel absoluten Erkennens vor. Cloce ist der Meinung, dass uns logisches Wissen vom Individuum entfernt, während das intuitive Wissen uns Einblicke in das Individuum schenkt. Bradley, Bergson und Cloce mahnen auf unterschiedliche Weisen, dass es dem Intellekt gelingt, das Leben zu verfestigen und es an Konzepte zu binden. „Der Mensch zieht nur das begründend in Betracht, was er noch nicht besitzt. Eine vollkommene Vernunft sucht nicht weiter, sie ruht auf den Beweisen für das, womit sie gefüllt ist.“ (Enneads)

Die großartige Beschreibung der Hindu-Denker über das intuitive Wissen ist das Wissen vom Selbst. Das Wissen vom Selbst ist untrennbar von der Existenz des Selbst. Es ist das einzige wahre und unmittelbare Wissen. Jedes andere Wissen ist schlussfolgernd. Das Wissen vom Selbst ist die Voraussetzung für jede andere Art von Wissen. Es ist die Grundlage aller Beweise. Das „Ich“ ist dem Bewusstsein implizit. Descartes “Ich bin” ähnelt dem “Ich bin” der frühen Seher. Sogar John Locke räumt die Tatsächlichkeit der Intuition ein. Er sagt: “Da wir sie an unserer eigenen Existenz so deutlich und gewiss wahrnehmen, braucht sie weder Beweise, noch ist sie dazu fähig.“ Bei Kant geht das „Ich denke“ mit allen Bedeutungen einher. Es ist im Allgemeinen der Träger aller Konzepte. Richte vertritt den Standpunkt, dass das Wissen über das Selbst auf der Intuition beruht. Schopenhauer sagt, dass wir uns einer Sache bewusst werden, die mehr als nur eine Erscheinung unseres Innenlebens ist. Bergson sagt, dass wir mittels unmittelbarer Bewusstheit Erkenntnis über die Wirklichkeit erlangen. „Können wir wirklich an Allwissenheit denken – getrennt von der Allmacht? Wenn ich eine andere Person durch und durch kenne, wäre ich diese Person.” (Richte) Theophrastos erklärt: “Diejenigen, die für alles eine Ursache suchen, bringen die Vernunft schlichtweg zu Fall.“

Bosanquet sagt: “Die Wahrheit ist für den Geist gewöhnlich, und Irrtümer sind die Ausnahme. Wenn man das Denken des Geistes reinigen kann, so wird man durch ihn eine wahre Beschreibung der Wirklichkeit besitzen. Dieses Erkennen ist nicht abstrakt, es ist dem Geist innewohnend.“ „Die innere Stimme des Menschen“ besaß für Sokrates größere Bedeutung als die äußere Wahrnehmung oder logisches Denken. Platon schreibt dieser Fähigkeit den Begriff „Rückerinnerung“ zu. Er sagt, dass alles Lernen dem Prozess des Erinnerns ähnelt, da alle Wahrheit gleichzeitig neu und alt ist. Sie ist gleichzeitig Erkennen und Wiedererkennen. Aristoteles ‚Nous’ [griechisch: Vernunft, Geist A.d.Ü.] stellt das intuitive Begreifen der „ersten Prinzipien“ dar. Er sagt: „Wie kann es eine Wissenschaft der ersten Prinzipien geben?” Deren Wahrheit ist für jeden erwiesen. Wir kennen diese Prinzipien mittels ‚Nous’, mittels direktem Kontakt.

Platon und Aristoteles - Gemälde von Raphael 1509

Spinoza erklärt: “Um die Essenz der Dinge von innen zu kennen - so wie Gott dies tut, brauchen wir ein höheres Wissen, die Intuition.“ Spinoza zieht eine klare Grenze zwischen Vorstellung, Vernunft und Intuition. In einer kurzen Abhandlung sagt er: „Intuitives Wissen besteht nicht darin, von der Vernunft überzeugt zu sein, sondern in der unmittelbaren Verbindung mit der Sache an sich.“ „Beim intuitiven Wissen offenbart sich das Objekt selbst auf direktem Wege seinem Verständnis.“ „Der größte Frieden des Geistes geht aus seiner intuitiven Eigenschaft hervor.“ Pascal sagt: „Die Vernunft selbst räumt ein, dass es einen unbegrenzten Raum jenseits der Vernunft gibt. Der Verstand denkt auf zweierlei Weise, der mathematischen Weise sowie der feineren Weise. Letztere Weise lässt uns die Wahrheit fühlen.“

Beide, der Intellekt und die Intuition, sind Fähigkeiten desselben Geistes. Es gibt keine Unterbrechung des Zusammenhanges zwischen ihnen. Die Intuition steht der Vernunft nicht entgegen. Sie erfüllt sie. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus. Die Intuition lässt uns das Ganze erkennen. Der Intellekt kann nur ein konzeptionelles Wissen des Ganzen besitzen. Die Intuition besitzt ein direktes Wissen des Ganzen, der Intellekt analysiert einzelne Teile. Intuition bedeutet Weisheit, Aristoteles Nous, die alles umarmende Intelligenz Dantes.

Pratt bestätigt: „Die mystische Ekstase ist in ihrer Form erkennend. Sie offenbart dem Mystiker die Wirklichkeit genauso wie seine Sehkraft und sein Hörvermögen dies tun.“ „Seine Erfahrung ist eins mit der Intuition. Es ist das Gefühl, der Wirklichkeit von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen.“ (James Bissett Pratt, The Religious Consciousness)

Intuition und andere geistige Fähigkeiten

Intuition : Was ist Intuition ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Intuition gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Intuition ? Intuition ist eine Eingebung, ein spontanes geistiges Erfassen, eine plötzliche Erkenntnis. Intuition kann sein ein Geistesblitz, kann aber auch eine göttliche Inspiration sein. Es gibt die unterbewusste, instinktive Intuition, die bewusste Intuition und die überbewusste Intuition. Die instinktive Intuition kommt vom Unterbewusstsein, beruht auf Wahrnehmung und Erfahrung, die unterbewusst abläuft und dann einen Geistesblitz, eine Ahnung ins Bewusstsein bringt. Bewusste Intuition beruht auf bewusstem Abwägen, vorurteilsfreiem Analysieren, das dann zu einer plötzlichen geistigen Erkenntnis beruht. Überbewusste Intuition kommt, wenn der Geist ganz ruhig ist, ganz still ist. Überbewusste Intuition ist die Weisheit der Seele oder auch eine Eingebung Gottes.

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Intuition in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Intuition als hilfreiche Tugend

Auszug aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya, Yogalehrer, Meditationslehrer, spiritueller Lehrer, Seminar- und Ausbildungsleiter, Autor mehrerer Bücher. Sukadev Volker Bretz lernte 12 Jahre bei Swami Vishnu-devananda.

Intuition ist gerade im Yoga besonders wichtig, auf Intuition legen wir einen besonderen Wert. Intuition ist das, was dir die Gotteserfahrung bringen wird. Gott ist nicht theoretisch erfahrbar, er ist nicht intellektuell erklärbar, beweisbar, aber Gott ist spürbar, Gott ist erfahrbar in der Intuition.

Die Gotteserfahrung ist keine Emotion, die Gotteserfahrung ist nicht ein reines Gefühl, die Gotteserfahrung ist auch kein Intellekt, sondern die Gotteserfahrung ist eine intuitive Erfahrung. Wenn dein Geist ruhig wird, wenn gleichzeitig dein Energieschwingungszustand hoch ist, wenn du dich dabei öffnest, was du dann spürst, das ist Freude, das ist Liebe, das ist Verbundenheit, das ist Einheit.

Und diese Liebe, Verbundenheit und Einheit, diese erfährst du dann in der Intuition. Und so ist [Gotteserfahrung]] eine intuitive Erfahrung, auf Englisch sagt man deshalb, "direct intuitive experience", eine direkte Erfahrung. Keine Erfahrung über die Sinne, keine Erfahrung über den Intellekt, keine Erfahrung über Worte, auch kein Gefühl, keine Emotion, es ist direct experience, auch genannt Prajna, Bewusstsein an sich.

Intuition hat natürlich noch mehr Bedeutungen. Intuition ist auch, - man kann sagen, es gibt die überbewusste Intuition, es gibt die unterbewusste Intuition und es gibt auch die bewusste Intuition. Die unterbewusste Intuition nenne ich gerne auch Instinkt, Gefühl, oder Bauchgefühl.

Also z.B., wenn du irgendwo spürst, du brauchst das und das und das willst du und es tut dir vielleicht gut, oder dem Menschen geht es nicht so gut, oder da ist irgendwas nicht ok, du weißt es nicht genau, aber es ist irgendwo diese unterbewusste Intuition, dieses Gefühl, das dir häufig eine gute Information gibt. Die unterbewusste Intuition kann dich natürlich auch täuschen, nicht immer stimmt sie, aber relativ häufig gibt sie dir gute Empfehlungen und gutes Wissen. Du kannst auf diese unterbewusste Intuition hören.

Dann gibt es die bewusste Intuition. Bewusste Intuition heißt, die Wahrnehmung von größeren Zusammenhängen. Also z.B., du gehst in einen Raum hinein und da sind viele Menschen und intuitiv erfasst du das Ganze im Hier und Jetzt.

Die besonders wichtige Intuition ist die höhere Intuition, die man auch als Inspiration bezeichnen kann oder auch als Eingebung. Diese höhere Intuition ist eine Intuition, die kommt nicht von unten, im Gefühl, sondern sie kommt entweder tief vom Herzen, aber oft überkommt sie einen. Du weißt plötzlich: "Das ist der Sinn von dem, was eben gewesen ist. Das ist das, was wirklich zu tun ist. Das ist meine Berufung, das ist meine Aufgabe und so muss ich es tun."

Was die überbewusste Intuition unterscheidet von der unterbewussten Intuition, den Instinkten, ist, die überbewusste Intuition ist immer verbunden mit einer stärkeren Erfahrung einer höheren Wirklichkeit. Die höhere Wirklichkeit kann man Brahman nennen, das Absolute, man kann sie Atman nennen, das eigene Selbst. Und dieses Selbst, dieses Brahman, ist erfahrbar als Sat, Chid und Ananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit.

Die Ebene von Sat, von Sein, heißt Unendlichkeit und Ewigkeit. Die Ebene von Chid heißt Bewusstheit. Ananda ist Liebe und Freude. Die höhere Intuition ist immer verbunden mit einem Gefühl der Ausdehnung, also von Sat, von Sein.

Du berührst die Ewigkeit, gehst jenseits der Zeit, du fühlst dich verbunden und hast eine Weite. Chid, du hast eine gesteigerte Bewusstheit, es ist eine intensivere Klarheit da, es ist eine stärkere Bewusstheit in der Gegenwart.

Und Ananda, da ist irgendwo eine Freude, es ist eine Liebe und es ist auch eine Verbundenheit mit einem Göttlichen. Wenn du eine Eingebung hast und dies ist verbunden mit einer Ausdehnung, einer Weite, ist verbunden mit einer intensiveren Erfahrung, ist verbunden mit einer Liebe und Freude und nachher bist du fröhlich beschwingt, dann war es vielleicht, oder wahrscheinlich, höchstwahrscheinlich eine überbewusste Intuition.

Einer überbewussten Intuition sollte man nach Möglichkeit folgen. Man kann ja trotzdem, nachdem man es aufgeschrieben hat, einen Tag warten. Auch ein Zeichen einer überbewussten Intuition ist, sie vergeht nicht nach ein, oder zwei Tagen. Das machen so unterbewusste Instinkte, oder auch Emotionen, kleinere Eingebungen.

Die echte Intuition bleibt auch noch Tage danach besonders stark. Danach kannst du darauf handeln, du musst aber auch aufpassen, auch die überbewusste Intuition kann dich in die Irre führen. Die überbewusste Intuition ist zwar an sich immer korrekt, aber du kannst sie auch missverstehen, du weißt nicht genau, was sie dir genau sagen will. Aber du kannst nochmal beten und kannst fragen: "Was soll ich tun? Was ist meine Aufgabe? Zeige mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Nicht mein Wille, dein Wille geschehe."

Wenn das deine tiefe Sehnsucht ist, Gottes Wille zu tun, wenn du darum bittest, geführt zu werden und dann täglich meditierst und Yoga übst, dann wirst du merken, deine Intuition wird immer stärker. Du magst es Führung nennen, du magst es Eingebung nennen, du magst es Inspiration nennen. Alles ist letztlich Intuition.

Ähnliche Eigenschaften wie Intuition

Ähnliche Eigenschaften wie Intuition, also Synonyme zu Intuition sind z.B. Innere Stimme, Vorahnung, Bauchgefühl, Überbewusstsein.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Intuition übertrieben kann ausarten z.B. in Selbstüberschätzung, Einbildung, Realitätsverlust. Daher braucht Intuition als Gegenpol die Kultivierung von Verstand, Unterscheidungsvermögen, Realitätssinn.

Gegenteil von Intuition

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Intuition, Antonym zu Intuition :

Intuition im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Intuition

Intuition kann man sehen als eine Fähigkeit, die man kultivieren kann. Vielleicht willst du ja Intuition in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Intuition zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Intuition kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein intuitiverer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Intuition ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt. Du kannst z.B. in dich hineinspüren, du kannst Ahnungen folgen. Du kannst dich bei allem Möglichen fragen: Was sagt meine Intuition? Und du kannst deiner Intuition immer wieder auch folgen. Intuition wird besser, wenn du ihr auch folgst. Allerdings musst du die Eingebungen deiner Intuition auch mit dem Verstand auf Praktikabilität prüfen...
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Intuition ". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation:
  • Ich bin ein intuitivier Mensch. Ich vertraue meiner Intuition".

Affirmationen zum Thema Intuition

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Intuition Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.

Klassische Autosuggestion für Intuition

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich habe Intuition.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich vertraue meiner Intuition. Om Om Om.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Intuition

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin intuitiv " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle meine Intuition
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag meine Intuition

Dankesaffirmation für Intuition

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag bessere Intuition habe.
  • Ich bin jemand, der eine sehr gute Intuition hat.

Gebet für Intuition

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Intuition :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Intuition.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein intuitiver Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag meiner Intuition mehr und mehr vertraue.

Was müsste ich tun, um Intuition zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Intuition zu entwickeln?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Intuition.
  • Angenommen, ich will ein Mensch mit guter Intuition sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich hätte die besondere Gabe der Intuition, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Intuition kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als intuitiver Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Intuition - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Intuition, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <mp3player> http://tugenden.podspot.de/files/Intuition-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3 </mp3player>

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Intuition

Eigenschaften im Alphabet nach Intuition

Literatur

Weblinks

Seminare

Jnana Yoga und Philosophie

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Meditation

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Indische Meister

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Multimedia

Wie man Intuition entwickelt

<mp3player>http://yoga-inspirationen.podspot.de/files/659-Wie-man-Intuition-entwickelt.MP3</mp3player>

Vertrauen in die eigene Intuition entwickeln

<mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/225_Vertrauen_entwickeln_Teil_12.mp3</mp3player>

Wer bin ich? Was ist die Welt?

<mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/14-was-ist-die-welt.mp3</mp3player>

Satchidananda – deine Wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit

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