Indra

Aus Yogawiki

Indra (Sanskrit: इन्द्र Indra m.) König der Götter im Hinduismus; beherrscht das Wetter. Der Regenbogen (Indradhanus) ist nach Indra benannt. Eine von Indras mythischen Heldentaten bestand darin, dass er den drachenähnlichen Dämon Vritra erschlagen hat.

Zeichnung von Indra auf seinem Elefantenberg, Airavata, ca. 1820

Sukadev über Indra

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Indra

Indra – der König der Götter, der König der Engelswesen. In Indien gibt es verschiedenste Mythologien. Und gerade zur Zeit der Veden wurden die Devas besonders erwähnt. Devas heißt eigentlich die Leuchtenden, die Lichtwesen, die Strahlenden. Und im 19. Jahrhundert wurde Deva übersetzt als Gott und so kamen die Westler auf die Idee, dass in Indien Polytheismus herrsche.

Also, es gab alle möglichen Devas. Es gibt Indra, den König der Götter. Es gibt Agni, den Feuergott, Vayu, den Windgott usw. Aber eigentlich sind es Devas oder auch Devatas, das heißt Lichtwesen. Und diese Lichtwesen sind wie Intelligenzen, die auf subtile Weise das ganze Universum steuern. Man kann es auch als Intelligenz in der Natur sehen, man kann sie als Naturgottheiten und Naturengel ansehen. So ist Indra zum einen der König der Götter, wird aber auch als Windgott bezeichnet. Ähnlich wie Zeus bzw. Jupiter hat er auch die Fähigkeit, Donner, Blitze und Sturm zu verursachen. Er ist auch derjenige, der im Himmel besonders verantwortlich ist.

Indra ist in vielerlei Hinsicht ein hoch interessanter Engel, kann man sagen. Indra, auf der einen Seite ist er der König der Götter. Und es gibt auch Schriften, wo beschrieben wird, wie großartig und großzügig und wunderbar er ist. Er wird auch in einer der Upanishaden beschrieben als Schüler von Prajapati, Schüler des Schöpfers. Wie er mit Virochana, dem König der Asuras, dem König der Dämonen, in die Lehre gegangen ist bei Pajapati und wie er so zur höchsten Erkenntnis gekommen ist.

Indra wird aber auch in anderen Schriften als jemand gesehen, der so ein bisschen neidisch auf andere ist, und als jemand, der Angst hat, dass ihm jemand seinen Posten als König der Götter wegschnappen will. Es gibt dann auch Geschichten, wo Indra nicht mehr König sein wollte und sich irgendwie inkarniert hat als Eber, um das Leben in Einfachheit zu genießen. Irgendwann war er es leid, sich immer um alle so zu kümmern.

Dann gibt es Geschichten, wo Indra die Rishis und Aspiranten in Versuchung führt, indem er ihnen Apsaras und Gandharvas schickt, also schöne Nymphen oder auch Tänzer und Tänzerinnen. Also Indra hat verschiedenste Funktionen. Es gibt sogar Geschichten, wo Indra erzürnt ist über das, was Krishna gemacht hat und dann ein Donnerwetter losgelassen hat, dann aber einsehen musste, dass Krishna letztlich derjenige ist, der das Sagen hat. Also, viele Vermenschlichungen, gerade im alten indischen Pantheon. In den Veden steht nämlich weniger von Vishnu und Krishna und Rama und Shiva, dort geht es mehr um Indra, Agni, Varuna, Vayu, Brihaspati usw. Und dort ist eben Indra der König der Götter.

Bis heute kann man Indra auch verehren. Zumindest kann man sagen, er gehört zu den Lichtwesen in der Natur, man kann ihn spüren, man kann ihm seine Ehrerbietung erweisen, man kann ihn bitten, einem zu helfen auf dem spirituellen Weg. Wenn man sich demütig so an Lichtwesen, Engelswesen wendet, werden sie einem beistehen und einem helfen. Und dann kann es auch hilfreich sein, Indra anzubeten und zu verehren, so wie man das in den Shanti Mantras macht. Z.B., ein Shanti Mantra beginnt mit: „Om Sham No Indro Brihaspatihi.“ Es fängt natürlich an mit: „Sham No Mitrah Sham Varunaha Sham No Bhava Tyaryama Sham Na Indro Brihaspatihi.“ Das heißt immer: „Oh Götter, seid mir wohlgesonnen. Sham No Mitrah – Ehrerbietung dem Engel, der Freund von allem ist. Om Sham No Mitrah Sham Varunaha – dem Gott des Wassers sei Ehrerbietung erwiesen. Sham No Bhava Tyaryama – Ehrerbietung mit Bhava, mit Liebe, Aryama, einem weiteren Aspekt des Göttlichen, der auch Manifestation von Yama ist oder Aryama, dem Gott der Gastfreundschaft, wie auch der Manifestation Yama, dem Todesgott usw.“

So gilt es, Ehrerbietung zu haben. Wir sind nicht allein auf dieser Welt, es gibt nicht nur physische Wesen, es gibt auch Feinstoffwesen, es gibt die vielen kleinen Feen und die vielen Gnome und es gibt die feinen Feuerwesen, Luftwesen, Erdwesen, dann gibt es die Baumwesen, es gibt die Devatas von Kraftorten, den Devata einer Gegend und eines ganzes Landes, einer Stadt, es gibt die Devatas einer Kultur, es gibt auch den Devata eines Ashrams und es gibt eben die übergeordneten Devatas und dazu gehört Indra. Indra – König der Devas, König der Engelswesen, jemand, an den man sich auch wenden kann, dem man seine Ehrerbietung zeigen kann.

Die Geschichte von Indra und Ahalya

Artikel aus Stories from Yoga Vasishtha von Swami Sivananda. The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009, S. 30-32.

Vasishtha sagte: „Oh lotusäugiger Rama! Der Geist ist der Schlächter von Atman. Nur der Geist erschafft die Welt. Nur die Handlungen des Geistes sind die wirklichen Handlungen. Jene des Körpers zählen gar nicht zu den Handlungen. Nur Brahma alleine kann die wunderbaren Gaben des Geistes verstehen. Der Körper ist wie eine Model, die der Geist für seine Handlungen vorbereitet. Der Geist denkt an den Körper und wird selbst zum Körper. Dann verwickelt er sich derart mit dem Körper, dass er durch ihn die unterschiedlichsten Schmerzen und Qualen erfährt. Der Weise, der sich mit der alles durchdringenden Seele oder Atman identifiziert und der versteht, dass er körperlos von allem Übel befreit ist, das den Körper befällt. Indra und Ahalya waren sich nicht über ihren körperlichen Schmerz bewusst.“

Rama sagte: „Oh verehrter Lehrer! Wer war dieser Indra? Und wer war Ahalya? Ich möchte sehr gerne etwas über die beiden erfahren.“

Vasishtha sagte: „Vor langer Zeit regierte eine König namens Indradyumna in Magadha (Bihar). Seine Frau hieß Ahalya. In dieser Stadt lebte eine Person, die als Indra bekannt war. Er war der Anführer einer Bande von zügellosen Männern. Die Königin war diesem Indra sehr zugetan und lebte einige Zeit in seiner Gesellschaft. Dies wurde dem König zugetragen. Der König wurde sehr ärgerlich. Er ließ sie beide mitten im Winter in das kalte Wasser eines Basins werfen. Jedoch zeigten die beiden nicht das geringste Zeichen von Schmerz. Sie lächelten sich gegenseitig an, als befänden sie sich in wonnevollem Vergnügen.

Dann warf man sie in einer große Bratpfanne auf das Feuer. Sie blieben unverletzt und sagten: „Oh König! Wir jubeln über die Freude unserer Seelen, wenn wir aneinander denken.“ Auch als Elefanten auf sie trampelten wurde ihnen kein Haar gekrümmt und sie sagten: „Oh König! Die Erinnerung aneinander verschafft uns große Freude.“ Anschließend peitschte man sie heftig mit Ruten und Riemen. Sie wurden mit Hämmer geschlagen. Und auch hier zeigten sie keinerlei Anzeichen von Schmerz. Sie lächelten und lachten nur. Der König war blass vor Staunen. Er fragte Indra und Ahalya: „Wie kann es sein, dass ihr beide unter Folter keinerlei Schmerz verspürt?“

Sie gaben ihm die folgende Antwort: „Oh König! Uns kann keine Folter trennen. Diese Welt ist voller Formen des anderen für uns. Wir nehmen die ganze Welt als voll von uns selbst wahr. Wir sehen unseren Geliebten in jeder Form und Gestalt. Wir schauen uns gegenseitig an. Wir genießen die Wonne und sind uns deshalb unseres Körpers vollkommen unbewusst. Wir verspüren keinen Schmerz. Auch wenn unser Körper zerstückelt wird, fühlen wir nicht den geringsten Schmerz. Wenn der Geist nur fest genug auf einen Gegenstand gerichtet ist, erfährt er keinen Schmerz. Wenn der Geist nur vollkommen vom Gegenstand erfüllt ist, wer sonst sollte dann die Heimsuchungen des Körpers beobachten und fühlen? Nur der Geist ist das Instrument, über das man Schmerz verspürt. Dieser Geist ist nun vollkommen von einem Gegenstand absorbiert, den er am meisten liebt. Wie kann da der Schmerz ihn berühren? Keine Macht der Welt ist in der Lage, diesen Geist von seinem geliebten Objekt abzubringen. Jeder Körper hat seinen Ursprung nur im Geist. Der Geist tut alles. Er stellt den höchsten Körper dar. Auch wenn dieser Körper vergeht, so nimmt sich der Geist nach Belieben schnell wieder frische Körper. Erst wenn dieser Geist ein für alle Mal durch Atma Jnana zerstört wird, hören die Körper auf, wieder zu erscheinen.“

Der König wurde der Wahrheit ihrer Aussagen gewahr. Muni Bharata, der neben dem König im Gerichtssaal saß, sagte, dass das Paar Worte der Weisheit sprach, auch wenn sie unter dem starken Einfluss der Leidenschaft standen. Damit sie sich unbeschwert vergnügen konnten, verbannte sie der König aus seinem Reich in ein fremdes Land.

Der Körper mit seinen vielfältigen Organen ist nichts anderes als der Geist. Auch dieses Universum ist nichts anderes als Geist. Wenn der Geist verschwindet, dann verschwinden auch Körper und Universum.

Mit diesen Worten schloss Vasishtha die Geschichte.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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