Ich bin dann mal weg

Aus Yogawiki

Ich bin dann mal weg ist der Titel eines Bestsellers, eines bekannten Comedians und Schauspielers.

Ich bin dann mal weg - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Ich bin dann mal weg

„Ich bin dann mal weg“ ist ein Buch, wie jemand, der in einer Lebenskrise war, alles hinter sich gelassen hat, dann eine Wanderung des Jakobsweges gemacht hat und dabei nicht erreichbar war. Ich bin dann mal weg. Alles weg. Und dann einfach für einige Wochen, ich glaube sogar Monate, für sich gewesen ist, gewandert ist, neue Begegnungen hatte, spirituelle Erfahrungen hatte, und danach zurückkam. Neu inspiriert und mit neuer Kraft. „Ich bin dann mal weg“ - das ist auch etwas, was manche Menschen gerne sagen würden. Es gibt ja auch heute noch jedes Jahr einige Menschen, ich weiß nicht mehr wie viele, die plötzlich verschwinden. Die sagen dann in ihrer Familie: „Ich geh einfach mal einkaufen“ und sie kommen nie wieder. Oder auch achtzen-/neunzehnjährige Jugendliche, die noch bei Mama und Papa wohnen, sagen: „Ich geh mal kurz das und das machen.“ Und innerlich sagen sie: „Ich bin dann mal weg“

Aus einem Vortrag von Sukadev

Ich muss zugeben, ab und zu mal finde ich diesen Gedanken auch schön, einfach zu sagen: „Ich bin dann mal weg“. Alles hinter zu mir lassen, ohne jemanden irgendetwas zu sagen, einfach nur für sich selbst - Ich bin dann mal weg. Gut, ich habe es bisher nicht gemacht und werde es vermutlich auch nicht machen. Obgleich ich irgendwann mal doch eine radikale Lebensentscheidung getroffen hatte, als ich eben den Ashram meines Meisters Swami Vishnudevananda verlassen hatte. Da habe ich tatsächlich von einem Moment auf den anderen gemerkt, es ist Zeit zu sagen: „Ich bin dann mal weg“. Oder ich kann mich erinnern, als ich Ashramleiter des ersten Yoga Vidya Ashrams im Westerwald war, kam jemand und sagte: „Ich bin dann mal weg“. Ich hatte gedacht, dass er einen Nachmittagsspaziergang macht und dann wieder kommt. Aber nachher war mir berichtet worden, dass das eigentlich sein Abschied war. Und dann hatte er seine Koffer gepackt, ging nach oben zur Bushaltestelle und war dann weg.

Sehnsucht zu verschwinden

Ich bin dann mal weg. Manchmal hat man ein solches Gefühl. Besser ist es natürlich, vorübergehend mal weg zu sein. Und dann auch wirklich weg zu sein. Wenn du zum Beispiel sagst, du gehst mal zum Ashram. Ich bin dann mal weg für ein Wochenende, eine Woche oder einen Monat. Und es gibt auch Menschen, die mal ein Jahr weg sind um in den Ashram zu kommen, um Abstand zu nehmen. Eigentlich aber dieser Sehnsucht, mal wegzugehen, entstammt etwas anderes. Intuitiv wissen wir, die Welt, so wie wir sind und unser Leben, mit allen Verhaftungen und mit allen Verwicklungen, und allem, was wir dort tun - damit werden wir unserer Seele nicht gerecht. „Ich bin dann mal weg“ soll heißen, ich will die Verhaftungen und Identifikationen lösen. Eigentlich bin ich ein göttliches Wesen, eigentlich bin ich eins mit der Weltenseele. Und ich bin jetzt mal weg von der Weltenseele in dieser Begrenztheit, in diesem Körper, in dieser Psyche, mit Verhaftungen, Vorstellungen und Wünschen.

Loslösen

Ich bin weg von dem was ich wirklich bin. Und da möchte ich wieder hinkommen. So wie der alte Mystikerspruch ist: „Solve et coagula“ – Löse dich und verbinde dich. Löse dich vom Begrenzten, geh weg, von dem, was du nicht bist und was nicht deine wahre Natur ist. Verbinde dich wieder mit dem, was du wirklich bist. Oder wie es Swami Sivananda ausgedrückt hat: detach, attach – löse dich von dem, was du nicht bist - Ich bin dann mal weg. Und verbinde dich mit dem, was du wirklich bist. Wann immer du diese Sehnsucht verspürst „Ich bin dann mal weg“, sei dir bewusst, es ist die Sehnsucht der getrennten Seele nach der Einheit. Und manchmal ist es auch gut, dem im Kleinen zu folgen. Aber der schwerwiegende vollständige Entschluss soll gut überlegt sein. Denn auch wenn du körperlich dann mal weg bist und alle Verbindungen gekappt hast – deinen Geist nimmst du mit, deine Verhaftungen nimmst du mit, die Identifikationen nimmst du mit, den Schmerz nimmst du mit. Das wirkliche „Ich bin dann mal weg“ heißt, dich mit Gott zu verbinden.

Video Ich bin dann mal weg

Hier findest du ein Vortragsvideo zum Thema Ich bin dann mal weg :

Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.

Ich bin dann mal weg Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Ich bin dann mal weg :

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Siehe auch

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