Humor: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Oktober 2015, 06:55 Uhr

Humor ist eine gelassene Heiterkeit, die den Menschen dazu befähigt, über Situationen, über sich selbst und auch über Witze und Anekdoten zu lachen bzw. zu lächeln. Humor ist die Fähigkeit, das Leben auch von seiner komischen Seite zu sehen und nicht zu ernst zu nehmen.

Die Dame hat Humor

Humor führt zur Fähigkeiten, aus dem Gedankenkarussell des Alltags auszusteigen. Lachen ist die beste Medizin. Insofern ist jemand mit Humor sein bester eigener Arzt. Humor spielt geradezu im Lachyoga eine entscheidende Rolle.

Was ist Humor?

Mit Ergebnis von Humor: was Lachen hervorbringt – über sich selbst etc... in einer bestimmten Lage "trotzdem zu lachen“.

Auslöser eines humorvollen Lachens sind womöglich Fehler, die einem noch nicht unterlaufen sind. Als symbolischen Vorgriff vermittelt neue Hoffnung auf eine Lösung auch im wirklichen Leben. Im Humor macht man sich dümmer als man ist, manchmal stärker als man scheint.

Humor, Ironie, Spott, Zynismus und Witz

Ein Verständnis von Humor als einer Denkform des Trotzdem bewährt sich in der Abgrenzung zu anderen Formen des Lachens. Dabei sind die Äußerlichkeiten der Präsentation (ob gedruckt, gesprochen, gespielt oder gezeichnet) völlig unwichtig. Wesentlich dagegen ist, dass andere Formen des Lachens über eine vom Humor im engeren Sinn deutlich unterscheidbare Struktur verfügen:

Ironie

Ironie ist eine Denkform der Vergrößerung des Bruchs zwischen Selbstbild und Fremdbild, zwischen Absichten und Wirkungen, zwischen notwendigem und tatsächlichem Verhalten. Sie zielt immer auf andere als den Beobachter, konfrontiert Dritte mit ihren unerreichten Idealen oder mit einer durchsichtigen Um-Wertung des Faktischen.

Distanzierende Nachahmung und kritische Verstärkung sind ihr Prinzip: Ironie führt die unhaltbare Seite sprachlich vor, zerrt das Ungenügen ans Licht und macht Über- oder Untertreibungen sichtbar durch symbolische Fortsetzung. Indem sie das tut, meint Ironie manchmal das Gegenteil von dem, was gesagt wird. Beispiele:

  • Liesl Karlstadt: "Ich komme wegen dem Haus!“ Karl Valentin: "Es ist aber ein Häuschen.“ Karlstadt: "Haus, Häuschen, Häuseleinchen. Steht es im Freien?“
  • Der in seinen Enkel verliebte Großvater Sartres nahm Sartres Vater dessen frühen Tod mit nur zweiunddreißig Jahren übel: "Angesichts dieses verdächtigen Abscheidens fragte er sich, ob sein Schwiegersohn überhaupt je existiert habe …“ (Jean-Paul Sartre, Die Wörter)
  • "Der Bassist trank seiner Stimme zu Liebe niemals etwas Schärferes als Milch.“ (James Joyce, Dubliners)

Selbstironie, die hier nur der Wortähnlichkeit wegen aufgeführt wird, ist eine Form der Verarbeitung des Mangels an eigener Größe. In ihr kommentiert sich der Beobachter selbst, insofern ist sie mit dem Humor im engeren Sinn nahe verwandt. Vielleicht ist Selbstironie eine Art von Humor, die den Kreis der Verantwortlichen auf den Beobachter eingrenzt. Beispiele:

  • "Ich regiere unzählige Menschen, muss aber anerkennen, dass ich von Vögeln und Donnerschlägen regiert werde“, meint Cäsar. (Thornton Wilder, Die Iden des März)
  • Der Alte war ein Despot und "ich tat in seiner Gegenwart, als hätte er mich höchsteigenhändig aus einem Klumpen Lehm geschaffen …“ (John Cheever, Der Schwimmer)
  • Die Kinder haben gerade einen Mordanschlag überlebt und sind dabei zum ersten Mal ihrem geheimnisvollen Nachbarn und Retter begegnet: "Auf dem Heimweg sagte ich mir, daß Jem und ich nun bald erwachsen wären und nicht mehr viel zu lernen hätten, höchstens Algebra.“ (Harper Lee, Wer die Nachtigall stört)

In der Ironie des Schicksals beziehungsweise der Ironie der Geschichte tritt ein Ereignis an die Stelle, die in der verbalen Ironie der Kommentator innehat. Das Leben entwertet auf eine manchmal grausame Weise ein Lebensprinzip oder die Illusion eines Protagonisten, der die Belehrung sehr zu seiner Überraschung in der Lage eines Opfers erleiden muss.

Bei Friedrich Schlegel (1772–1829), einem Autor der deutschen Romantik, findet sich ein Hinweis auf einen gefühlvollen Freund der Natur, der in eine liebliche Grotte eintritt und von ihr reichlich mit Wasser bespritzet wird, was seine Zartheit vertreibt. Heutige Alltagsbeispiele: Ein Schwimmweltmeister, der ertrinkt; ein Herzensbrecher, dem das Herz bricht; ein Rennfahrer, der von einer Dampfwalze überrollt wird; ein Polizist, der bestohlen wird; ein Koch, der am Essen erstickt usw.

Spott als verletzende Form des Humors

Unter Spott versteht man heute im Allgemeinen einen abwertenden Vergleich in verletzender Absicht. Spott braucht ein Opfer für das Auslachen, das boshafte Veralbern oder Lächerlichmachen. Etymologisch bedeutete es zunächst nur: vor Abscheu ausspucken. Seit dem 18. Jahrhundert wurde es für Vögel verwendet, die die Stimmen anderer Vögel nachahmen (Spottdrossel). Beispiele:

  • "Der Mensch – ein Pulverpavian“ (Christian Morgenstern).
  • Ein Freier im Palast zum Bettler Odysseus: "Der Mann ist eine lebendige Laterne, so sehr schimmert sein Kahlkopf!“ (Odyssee)

Zynismus als verletzende und resignierende Form des Humor

Wie auch beim Spott so hat sich im Laufe der Zeit die Bedeutung des Zynismus deutlich verändert. Der moderne Zynismus ist eine Theorie der Vergeblichkeit von ethischer Haltung und Moral. Seiner Meinung –oder vielleicht auch Erfahrung– nach sind Widerstand und Menschenwürde in dieser Welt von vornherein sinnlos. Für eine "zynische Karriere“ ist er bereit, seine Seele meistbietend zu verkaufen. Der Zyniker predigt die Anpassung an Macht und Unterdrückung; er lacht über diejenigen, die ihr widerstehen und über Humoristen.

Ursprünglich war mit Zynismus die Haltung des Diogenes von Sinope (ca. 399–323 v. Chr.) gemeint, der seine Abkehr von der zerfallenden Polis als Selbstbehauptung in der schamlosen Existenz des nackten Einzelnen lebte. Diogenes vegetierte "wie ein Hund“, eben: "kynisch“, was nicht "Bissigkeit“ sondern ein Leben in Armut und Verachtung durch seine Mitbürger bedeutete.

Witz als etwas, was Humor auslöst

Ein Witz verursacht ein Lachen durch plötzliche Einsicht in einen unerwarteten Zusammenhang. Ein Witz beruht im Wesentlichen auf einer überraschenden Kombination und Assoziation. Er bedarf einer Gliederung in Einleitung, Überleitung und Pointe, vermittelt durch leitmotivische Wörter, die oft in doppelter Bedeutung benutzt werden. Während Ironie, Spott und Zynismus eine konkrete Einzelperson oder soziale Gruppe als Gegenüber oder Opfer erfordern, sind Dritte für einen Witz zwar möglich, aber nicht notwendig: "Frage: Was gibt’s für einen guten Witz? Antwort: Ein Jahr Gefängnis.“ Der Erfolg ist abhängig von der Klarheit der Form, der Kürze der Exposition und der Konfrontation der Bedeutungen oder der Figuren in direkter Rede.

Nach Sigmund Freuds großer Untersuchung Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten entsteht Witz durch Verschiebung des Sinns auf eine andere Ebene über den nicht gemeinten Nebensinn oder durch Verdichtung mit Ersatz (Durchdringung, z.B. zweier Redensarten) beziehungsweise ohne Ersatz (Verwendung des Doppelsinns, was aber auch eine Art Verschiebung ist).

Komische Personen

Wer andere zum Lachen bringt, gilt als komisch. Wer das Lachen gewerbsmäßig betreibt, schlüpft bisweilen in eine vordefinierte Rolle oder Maske. Diese komischen Personen oder Figuren haben oft zwei komplementäre Seiten: eine bedauernswerte Einfalt und eine genialische Kreativität. Mit diesen beiden Seiten geben sie der für den Humor konstitutiven Verbindung von Schwäche und Stärke ein menschliches Gesicht.

Der Erfolg von Komiker-Paaren wie Oliver Hardy und Stan Laurel (alias "Dick und Doof“) oder Dean Martin und Jerry Lewis hing davon ab, wie sie diese komplementären Rollen und ihre Verteilung untereinander in ihren Filmen oder auf der Bühne immer wieder neu erfanden. Der britisch-amerikanische Schriftsteller P. G. Wodehouse hat diese dialektischen Charaktermasken in vielen seiner Romane in den Figuren von Bertram Wooster und seinem Diener Jeeves gegenübergestellt.

Historisch treten "komische Personen“ in einer langen Reihe von den Spaßmachern der Antike bis zu unseren heutigen Kabarettisten und Comedians privat und in der Öffentlichkeit auf. Dabei wechselt ihr Humor von einem Lachen über sich selbst bis zu einem Angriff auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, auf gesellschaftliche Gruppen oder Institutionen.

Die komische Bühnenfigur im geistlichen Drama des Mittelalters heizte durch derbe Späße das Publikum an. Die Figur wurde in der Regel als ein hungriger Plebejer gespielt, der mit bösem Witz seine Interessen gegen die wohlhabenden Schichten der Städte durchsetzte. Aus dieser Figur wurde der Hanswurst, später das Kasperle und noch später der Clown im Zirkus.

Im Sommernachtstraum Shakespeares ist Zettel, der Weber, die komische Figur: Ihm wird von Puck zeitweilig ein Eselskopf angehext, er spielt in dem "roten Bart, dem ganz gelben“, und sagt als Pyramus: "Ein Stimm ich sehen tu; ich will zur Spalt und schauen, ob ich nicht hören kann meiner Thisbe Antlitz klar.“

Einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller nicht nur des Humors war Jean Paul (eigentlich: Johann Paul Friedrich Richter, 1763–1825), der eine ganze Reihe von "komischen Figuren“ erschuf. Sein Feldprediger Schmelzle zum Beispiel ist durch eine Menge Laster geschlagen, die das Leben erschweren: Schmelzle leidet an einer unpraktischen Sichtweise, umständlichen Vorsorge und Rede, er versteigt sich zu durchsichtigen Übertreibungen und seine Logik schlägt Kapriolen. Schmelzle droht wegen dieser Schwächen fast zu unterliegen, kann aber –und das ist die erforderliche zweite Seite einer komischen Person– wegen seiner großen Kreativität wenigstens überleben.

Beim Zirkusclown wird eine alltägliche Absicht durch eine ungewollte Assoziation oder eine sich oft wiederholende äußere Störung behindert und führt zur Clownerie. Der kreative Sieg im Kampf gegen die Tücke des Objekts ist sein schließliches Umfunktionieren, die Erfindung eines neuen Zwecks.

Zur Geschichte des Humors

In der Kultur der griechischen Antike wurde im öffentlichen Bereich auf dem Theater, bei Festen und in den Straßen gelacht: Schlagfertige Männer verspotteten Passanten oder einflussreiche Bürger ihrer Stadt. Im privaten Bereich sind seit etwa 550 v.Chr. Spaßmacher belegt, die sich auf Sammlungen von Witzen in Schriftrollen als Berufsgrundlage stützten. Die Gewohnheit der Beleidigung war in der Kultur der Gelage tief verwurzelt, aber mit dem Zerfall der griechischen Polis wurde das Lachen den Besitzenden gefährlich. Die großen Philosophen der Antike (auch Platon, Aristoteles und Pythagoras) forderten die Zähmung des "groben Lachens“ zugunsten von feinerem Witz und kultivierter Ironie: Schon in Platons Akademie war das Lachen verpönt.

Da es im römischen Recht ausdrücklich verboten war, einen Bürger (faktisch: einen Adligen) lächerlich zu machen, beschäftigte sich Cicero mehrfach ausdrücklich mit der Angemessenheit eines Witzes, der sonst die Karriere eines Redners schnell beenden konnte. Der Humor des Plautus dagegen war in seinen Komödien viel volksnäher und schon mehr einer des Karnevals.

Im Mittelalter und der Renaissance wurde der Humor mehr und mehr aus der höfischen Kultur und auch der Kirche verdrängt. Der Narr am Hofe des Königs verlor seine Funktion und Lachen galt in den Klöstern als der obszönste Weg, das Gelübde des Schweigens zu brechen, aber natürlich fanden sich in ihren Bibliotheken auch Sammlungen von Witzen. Humor wurde zu einem Thema der Volkskultur und der städtischen Feste (Karneval). Zwischen etwa 1450 und 1750 kursierte eine Vielzahl von so genannten Volks- oder Schwankbüchern mit Streichen, Witzen und schlagfertigen Antworten als Munition für kurzweilige Gespräche und Stegreif-Vorträge. Der Humor der Schwänke war oft spöttisch oder gehässig und richtete sich oft gegen Außenseiter der Gesellschaft. Auch Shakespeare verarbeitete Ideen aus zeitgenössischen Schwankbüchern.

Mit den Kämpfen zwischen Reformation und Gegenreformation wurde der Humor einerseits in Dienst genommen, um den ideologischen Gegner lächerlich zu machen, andererseits fürchtete die jeweilige Kirche, selbst Opfer des Lachens der anderen Seite zu werden und bemühte sich um Kontrolle und Mäßigung. Daher diskutierten auch Theologen, ob und welche Witze von der Kanzel erlaubt wären und ob Jesus jemals gelacht haben könnte.

In der Aufklärung wurde Humor anfangs als Vergehen gegen das Ideal der Ernsthaftigkeit und logischen Argumentation aufgefasst. Lachen war daher zunächst in der französischen Nationalversammlung verboten, wurde aber zunehmend als ein Mittel der politischen Auseinandersetzung akzeptiert.

Im deutschen Vormärz explodierte die Zahl der Karikaturen, Witzblätter und gedruckten Satiren trotz der Zensurbestimmungen der Karlsbader Beschlüsse von 1819. Humor "von unten“ wurde ein wichtiges Mittel der demokratischen Bewegung im Kampf gegen Aristokratie und Absolutismus. Mit dem Parlamentarismus näherten sich Volkskultur und kultiviertes Lachen der Oberschichten wieder an und beeinflussen sich heute unter dem Einfluss der Massenmedien permanent.

Das Begriffsfeld des Humors

Das Feld der mit "Lachen“ und "Humor“ verbundenen Begriffe ist weit und schwer zu ordnen. Diese Vielfalt und ihr Variantenreichtum sind ein Hinweis auf die anthropologische Funktion des Lachens: Über andere und über sich selbst zu lachen ist offenbar eine wichtige befristete Entlastung von der Mühsal des Lebens. Nach einer Bemerkung von Aristoteles ist der Mensch das einzige Tier, welches das Lachen entwickelt hat – Lachen und Menschsein gehörten für ihn zusammen.

Die folgende Liste der Links ist unvollständig und behelfsmäßig, einige Zuordnungen könnten auch anders erfolgen. Am wichtigsten wird es in Zukunft sein, die hier genannten "Denkformen“ weiter gegeneinander abzugrenzen und ihre besonderen Methoden zu entschlüsseln; sind erst diese Verfahren begriffen, dann sind auch ihre Darstellungen in schriftlicher, mündlicher usw. Form nicht mehr ein analytisches Problem.

  • Denkformen:

Hohn, Ironie, Komik, Parodie, Sarkasmus, Selbstironie, Spott, Witz, Zynismus, …

  • Schriftliche Formen:

Anekdote, Aphorismus, Glosse, Limerick, Satire, komische Lyrik

  • Mündliche Formen:

Running Gag (Dauerwitz), Kalauer, Krätzchen, Radio Eriwan, Scherz, Schlagfertigkeit, Trockener Humor, Zote, …

  • Verhaltensformen:

Albernheit, Chuzpe, Süffisanz, …

  • Darstellende Formen:

Clown, Comedy, Farce, Groteske, Kabarett, Komiker, Komödie, Slapstick, Sitcom, …

  • Bildliche Formen:

Cartoon, Comic, Karikatur, …

  • Ereignis- oder situationsgebundene Formen:

Aprilscherz, Karneval/Fastnacht/Fasching, Galgenhumor, Ironie des Schicksals, Schwarzer Humor, Therapeutischer Humor, …

  • Regionale beziehungsweise soziale Formen:

Britischer Humor, Wiener Schmäh, Jüdischer Witz, Rheinischer Humor, Klein-Erna-Witz, Ostfriesenwitz, Sprachwitz durch Ausnutzung falscher Freunde, …

  • Fachgebietsspezifischer Humor:

(Hier sind noch keine Links vorhanden, aber bestimmte Berufs- oder Funktionsgruppen (Insider) grenzen sich typischerweise von Außenstehenden ab, indem groteske Zusammenhänge hergestellt oder andere verspottet werden. So gelten unter Musikern etwa Bratschisten als langsam und in der Popwelt Schlagzeuger und Bassisten generell als unmusikalisch. Humor unter Mathematikern: "Gegeben sei y(Epsilon). Und Computerleute ziehen über DAUs und Nerds her. Allgemeiner: Wissenschaftlicher Witz)

Gedankensammlung zum Thema Humor

Christopher Fry: "Humor ist eine Flucht vor der Verzweiflung, ein knappes Entkommen in den Glauben.“ Typische Formulierungen für die humorvolle Umdeutung einer ungewissen Lage sind: "Wenigstens haben wir …“ oder: "Immerhin besser als …“ Ein frühes Beispiel:

  • 480 v. Chr., Griechen: ...so viele Bogenschützen, dass ihre Pfeile die Sonne verdunkeln werden! König Leonidas von Sparta lässt der Überlieferung nach antworten: Umso besser – dann kämpfen wir im Schatten!
  • "Lieber einen Freund verlieren als einen Witz!“ – dieses auf Quintilian zurückgehende Motto mag manches Lachen meinen, aber eben keinen Humor. Weitere Beispiele:
  • "Limonensaft ist in diesem Klima sehr gesund. Er enthält – nun, ich bin nicht ganz sicher, welche Vitamine er enthält.' Er reichte mir einen Becher, und ich trank. ‚Na, wenigstens ist er nass‘, sagte ich.“ (Graham Greene, Der stille Amerikaner)

Humor als geistige Fähigkeit, als Persönlichkeitseigenschaft

Humor : Was ist Humor ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Humor gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Humor ?

Humor und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Humor in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Humor

Ähnliche Eigenschaften wie Humor, also Synonyme zu Humor sind z.B. Witz, Lachen, Lächeln.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Humor übertrieben kann ausarten z.B. in Spott, Ironie, Sarkasmus, Schadenfreude. Daher braucht Humor als Gegenpol die Kultivierung von Ernsthaftigkeit, Verlässlichkeit, Höflichkeit, Rücksichtsnahme, Einfühlungsvermögen.

Gegenteil von Humor

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Humor, Antonym zu Humor :

Humor im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten


Entwicklung von Humor

Humor kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Humor in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Humor zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Humor kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein humorvollerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Humor ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Humor ". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation:
  • Ich bin humorvoll ".

Affirmationen zum Thema Humor

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Humor Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.

Klassische Autosuggestion für Humor

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin humorvoll

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin humorvoll. Om Om Om.
  • Ich bin ein Humorvoller, eine Humorvolle

Entwicklungsbezogene Affirmation für Humor

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin humorvoll " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Humor
  • Ich werde humorvoll
  • Jeden Tag werde ich humorvoller
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Humor

Dankesaffirmation für Humor :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag humorvoller werde.

Wunderaffirmationen Humor

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr humorvoll. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Humor entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr humorvoll zu sein.
  • Ich bin jemand, der humorvoll ist.

Gebet für Humor

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Humor :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Humor
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein humorvoller Mensch werde
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Humor mehr und mehr zum Ausdruck bringe

Was müsste ich tun, um Humor zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Humor zu entwickeln?
  • Wie könnte ich humorvoll werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Humor
  • Angenommen, ich will humorvoll sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre humorvoll, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Humor kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als humorvoller Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Literatur

  • Oliver Roland (Hg.), Humor in der Kirche - Der christliche Witz, 2.Auflage, AZUR, Mannheim 2008, ISBN 978-3-934634-25-1.
  • Alfred Adler: Zusammenhänge zwischen Neurose und Witz (1927). In: A. Adler: Psychotherapie und Erziehung - Ausgewählte Aufsätze, Band I: 19919-1929, Fischer Tb, Frankfurt a. M. 1982, ISBN 3-596-26746-3
  • Henri Bergson: Das Lachen. Ein Essay über die Bedeutung des Komischen. Luchterhand, Darmstadt 1988 (Originaltitel: Le rire. 1904)
  • Peter L. Berger: Erlösendes Lachen. Das Komische in der menschlichen Erfahrung. Gruyter, Berlin 1998
  • Vera F. Birkenbihl: Humor: An Ihrem Lachen soll man Sie erkennen. mvg, Frankfurt am Main 2003, 3. Auflage, ISBN 3-478-08378-8
  • J. Bremmer, H. Roodenburg: Kulturgeschichte des Humors. Von der Antike bis heute. Primus, Darmstadt 1999, ISBN 3-89678-204-5
  • Umberto Eco: The Frames of Comic ‘Freedom’. In: Thomas A. Sebeok (Hrsg.): Carnival! Mouton, Berlin 1984, ISBN 978-3-11-009589-0, S. 1–9
  • Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten. Fischer, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-596-26083-3
  • Sigmund Freud: Der Humor. (1927) In: Alexander Mitscherlich u.a. (Hrsg.): Freud-Studienausgabe Band 4. Psychologische Schriften. Frankfurt am Main 1969–1975, ISBN 3-10-822724-6, S. 275–282
  • Harald Höffding:Humor als Lebensgefühl (Der große Humor). Eine psychologische Studie. Teubner, Leipzig 1918; Nachdruck der 2. Aufl. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 3-8364-0814-7.
  • Dieter Hörhammer: Die Formation des literarischen Humors. Ein psychoanalytischer Beitrag zur bürgerlichen Subjektivität. Fink, München 1984, ISBN 3-7705-2256-7
  • John Morreall: The Philosophy of Laughter and Humor. State University of New York Press, Albany/NY 1987, ISBN 0-88706-327-6
  • Helmuth Plessner: Lachen und Weinen. (1941) Berlin 1961
  • Josef Rattner u. Gerhard Danzer: Meister des großen Humors - Entwürfe zu einer heiteren Lebens- und Weltanschauung. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, ISBN 978-3-8260-3863-1
  • Jörg Räwel: Humor als Kommunikationsmedium. UVK, Konstanz 2005, ISBN 3-89669-512-6
  • Joachim Ritter: Über das Lachen. In: Joachim Ritter: Subjektivität. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1974, ISBN 3-518-01379-3, S. 62-92
  • Wolfgang Schmidt-Hidding (Hrsg.): Humor und Witz. Hueber, München 1963 (Europäische Schlüsselwörter, Band 1)
  • Irka Schneider: Humor in der Werbung. Praxis, Chancen und Risiken. VDM, Saarbrücken 2005, ISBN 3-86550-116-8
  • Werner Thiede: Das verheißene Lachen. Humor in theologischer Perspektive. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1986, ISBN 3-525-63350-5 (ital. Übersetzung 1989).
  • Michael Titze, Christof T. Eschenröder: Therapeutischer Humor. Grundlagen und Anwendungen. 4. Auflage. Fischer, Frankfurt/Main 2003, ISBN 3-596-12650-9
  • Rüdiger Vaas: Hirn und Humor. In: Universitas. Bd. 63, Nr. 745, Juli 2008, S. 664–693 (Übersichtsartikel über die neurobiologischen Grundlagen des Humors sowie psychologische und evolutionsbiologische Aspekte)
  • Anton C. Zijderveld: Humor und Gesellschaft. Styria, Graz 1976

Weblinks